DER MENSCH
UND SEINE SIEBEN GÖTTLICHEN EIGENSCHAFTEN
Ursprung
der sieben Geister Gottes
„Die Gottheit war von Ewigkeit her die alle Unendlichkeit der Unendlichkeit durchdringende Kraft und war und ist und wird sein ewig die Unendlichkeit Selbst. In der Mitte Ihrer Tiefe war Ich von Ewigkeit die Liebe und das Leben Selbst in Ihr; aber sieh, Ich war blind wie ein Embryo im Mutterleib. Die Gottheit aber gefiel Sich in der Liebe und drängte Sich ganz zu Ihrer Liebe. Und der Liebe ward es immer heißer und heißer in Ihrer Mitte, und es drängten sich Massen und Massen der Gottheit dahin, und alle Mächte und Kräfte stürmten auf Dieselbe los.
Und sieh, da entstand ein großes Rauschen, Brausen und Toben, und sieh, die Liebe ward geängstigt und gedrückt von allen Seiten, so dass die Liebe bis ins Innerste erbebte. Und die Liebe gewahrte es, und das Rauschen ward zum Ton, der Ton aber ward in der Liebe zum Wort, und das Wort sprach: Es werde Licht! Und da loderte im Herzen die Flamme der entzündeten Liebe auf und es ward Licht in allen Räumen der Unendlichkeit.
Und Gott sah in Sich die große Herrlichkeit Seiner Liebe, und die Liebe ward gestärkt mit der Kraft der Gottheit, und so verband Sich die Gottheit mit der Liebe ewiglich, und das Licht ging aus der Wärme hervor.
Und sieh, da sah die Liebe alle Herrlichkeiten, deren Zahl kein Ende ist, in der Gottheit, und die Gottheit sah, wie dieses alles aus der Liebe in Sie überging, und die Liebe sah in der Gottheit Ihre Gedanken und fand großes Wohlgefallen an denselben. Da entzündete Sich die Liebe von neuem, und die Kräfte der Gottheit rauschten um Sie, und sieh, die Gedanken der Liebe waren selbst Liebe und waren ohne Zahl.
Da sah die Gottheit Ihre Herrlichkeit, und die Liebe empfand Ihre Macht. Und da sprach die Liebe in der Gottheit: Lasst Uns die Gedanken der Herrlichkeit festhalten und heraustreten, dass sie frei werden und Uns empfinden und sehen, wie Wir sie empfinden und sehen, und Wir sie empfanden und sahen, ehe noch das Licht ihre Formen erleuchtete.
Da sprach die Gottheit zum ersten Mal: Es werde! Und es ward ein Heer der Geister aus Gott frei, deren Zahl kein Ende hat, und die Liebe sah Sich Selbst verunendlichfältigt und sah Ihre unendliche Schönheit vollkommen.
Aber alle die Wesen waren noch nicht lebendig und empfanden noch nicht und sahen noch nicht, denn sie waren noch außer der Liebe in der Gottheit fixierte Formen.
Und es dauerte die Liebe und Sie regte Sich, und das Regen stieg in der Gottheit empor und die Gottheit gab Ihre Gefangenen der Liebe, und Liebe durchdrang alles. Und sieh, da wurden die Formen lebendig und staunten sich an und wärmten sich an den Flammenströmen der göttlichen Liebe und bekamen dadurch selbständige Bewegung und Regsamkeit. Aber sie erkannten sich noch nicht.
Da sprach die Liebe abermals: Lasst Uns machen, dass sie sich erkennen, damit sie dann Mich und durch Mich auch Dich erkennen mögen.
Da stieg wieder das Wort in der Gottheit empor, und in der Gottheit ertönte das Wort, und das Wort ward zum Gesetz, und das Gesetz war die Liebe und strömte in alle über.
Und sieh, da wurden gebildet drei, und aus ihnen gingen hervor sieben. Und die drei waren gleich der Liebe, dem Licht und der Gottheit; und die sieben waren gleich den sieben Geistern Gottes, und sie heißen und werden ewig heißen: 1. Liebt die Liebe. 2. Fürchtet die Gottheit, welche tötet, damit ihr nicht getötet werdet. 3. Die Liebe in euch ist heilig, darum achtet euch untereinander wie euch die Liebe in der Gottheit achtet und Freude hat an euch. 4. Jeder ist sein Eigentum und das Eigentum der Liebe Gottes, daher werde keiner dem anderen zum Raub. 5. Keiner verdecke je sein Antlitz vor dem anderen, damit der andere nicht wisse wie die Liebe ist, damit ihr seid wie die Liebe, die euch werden hieß. 6. Euer Inneres sei auch euer Äußeres, damit keine falsche Regung in euch entstehe und ihr zugrunde geht. 7. Euer Äußeres sei der getreue Widerschein eures inneren Spiegels, in welchem Sich die Liebe der Gottheit beschaut, sonst wird der innere Spiegel zerbrochen werden und eure Gestalt wird schrecklich werden.
Da donnerte die Gottheit in den unendlichen Räumen den Übertretern ein fürchterliches Strafgericht, und so ward die Anbetung der Gottheit in der allerhöchsten Furcht ihnen geboten, und es ward ihnen geboten die Liebe der Liebe. Und sie wurden hinausgestellt in der höchsten Freiheit und konnten tun, was sie wollten, und nichts soll sie hindern in ihrer Freiheit und bis zur Zeit, da sie sich werden erkannt haben in ihrer Freiheit und ihrer Demut, damit das Gesetz ihr eigenes werde und sie dann vollkommen frei würden.
Allein nun erkannten sie sich in ihrer großen Macht und alles überstrahlenden Herrlichkeit und Majestät, und der Oberste der drei, gleich dem Licht der Gottheit, entzündete sich in seiner Begierde um sich der Gottheit vollends zu bemächtigen. Durch ihn entzündete sich ein großer Teil der Geister, die durch ihn wurden, und durch sie erbrannte auch die Gottheit in Ihrem Grimm gleich den zwei niederen Geistern der drei und schleuderte die böse Rotte in die Tiefe der Tiefe ihres Zorns.
Und die zwei und die aus ihnen hervorgingen und die sieben, deren Zahl gerecht war, wurden gefunden in der Treue ihrer Demut und wurden aufgenommen in die Kreise der Macht Gottes; und die Liebe sah, dass sie rein waren befunden, und freute Sich in ihrer Vollendung. Und sieh, die Kraft der Gottheit in der Liebe stieg empor, und die Gottheit bewegte Sich, und die Geschaffenen nahmen wahr die Bewegung der Gottheit, und die Gottheit bewegte Sich zu Ihrer Liebe, und den Geschaffenen wurden die Augen eröffnet, und sie sahen zum ersten Mal die ewige Liebe.
Da staunten die Heere der Zahllosen, und es entstand ein großer Jubel und eine große Freude unter ihnen; denn sie sahen die Macht Gottes in der Liebe und sahen die Liebe in sich und auch die Kraft, die sie werden hieß, und erkannten sich und erkannten die Liebe und erkannten Gott.“ [HGt.01_005,02-16]
„Liebe und Leben sind eines und sind doch zwei: Liebe der Grund und Leben die Wirkung. Also sind auch Licht und Weisheit eines und sind dennoch wieder zwei: Licht der Grund und Weisheit die Wirkung.
Aus Liebe und Leben aber geht noch ein Drittes hervor, und das ist die Tatkraft, welche aber ist der mächtige Geist. Und aus dem Licht und der Weisheit geht auch ein Drittes hervor, und das ist die Ordnung, aus welcher da ist das Gestaltliche aller Dinge und das den Endzweck Bestimmende.
Und aus der Liebe und dem Leben und aus dem Licht und der Weisheit geht hervor der Geist aller Heiligkeit, und dieser ist das Wort aus dem Mund Gottes.
Dieses Wort ist wesenhaft und ist der Grund, aus dem alle Dinge urwesentlich geschaffen sind.
Wenn du nun betrachtest das Wesen der Liebe und des Lebens und die aus den beiden hervorgehende Tatkraft, und betrachtest das Wesen des Lichts und der Weisheit und die aus den beiden hervorgehende Ordnung, und endlich noch betrachtest die aus all dem Früheren hervorgehende Heiligkeit oder das Wesen des ewigen Worts aus dem Mund Gottes, so hast du sieben Geister, welche alle hervorgehen aus der Liebe, und die Liebe selbst ist der erste aus sich gehende Geist und die anderen sechs zu gleicher Zeit hervorgehend aus der Liebe und mit ihr dennoch eines von Ewigkeit seiend.“ [HGt.02_252,08-12]