Mach' dich auf und werde Licht - Der Prophet Jakob Lorber

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Mach' Dich auf und werde Licht
I. Inkarnation auf die Erde – Warum sind wir hier?

Die meisten Menschen stellen sich immer wieder einmal die Frage nach dem Sinn und Zweck unseres Erdenlebens, die uns der Herr in Haushaltung Gottes, Band 1, Kapitel 3, Vers 3 wie folgt beantwortet: „Die Menschen dieser Erde rief Ich aus dem Zentrum Meines Herzens hervor und schuf sie vollkommen nach Meinem Ebenbild, und sie sollten nicht nur Meine Geschöpfe, sondern Meine lieben Kinder sein, die Mich nicht als Gott und Schöpfer, sondern nur als ihren guten Vater erkennen sollen, der sie nach kurzer Prüfungszeit wieder ganz zu Sich nehmen will, damit sie da alles haben sollen, was Er Selber hat, und bei Ihm wohnen möchten ewiglich und mit Ihm herrschen und richten möchten das All.“

Auch als Broschüre erhältlich.
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1. Nicht für das Hier und Jetzt geschaffen

Wie wir aus diesem Zitat entnehmen können, sind wir nicht für das Hier und Jetzt in dieser Welt erschaffen, sondern für ein ewiges Leben in vollster Selbständigkeit im Haus unseres himmlischen Vaters.
Die Voraussetzung ist, so vollkommen zu werden wie Er es ist, was wir nur werden können, wenn wir aus Seiner Liebe völlig reif geworden sind.
In Seiner Liebe reifen heißt, in aller Liebe und Demut zu bekennen, dass Er unser alleiniger, wahrer Vater ist, Ihn über alles zu lieben und nach Seinem erkannten Willen zu leben. (GEJ.03_180,06; BM.41,09, HiG.01_40.11.30a,12; HGt.03_338,09-10; DTT.27,18; HGt.02_046,02-03; HGt.02_080,24-25)
Unser Entwicklungsweg, der uns zu Ihm führt heißt demnach
  • Glaube an Gott als unseren wahren Vater,
  • Liebe zu Ihm und
  • werktätige Nachfolge.

In dem oben genannten Zitat spricht unser Vater auch von einer ‚Prüfungszeit‘. Was Er damit meint, wollen wir uns ein wenig genauer ansehen.


2. Die Prüfung

Unser himmlischer Vater hat uns erschaffen, damit wir in aller Freiheit aus unserem freien Willen heraus mit Ihm zusammenleben mögen. Er möchte also keine unselbständigen Kinder haben, die nach Seiner strengen Anleitung wie Roboter agieren, sondern in einer Liebegemeinschaft mit Ihm leben, innerhalb derer wir uns freiwillig Seiner weisen Führung unterordnen, uns von ihr bestimmen lassen um Ihm dadurch völlig ähnlich zu werden. Aus diesem Grund gab er uns einen völlig freien Willen, damit wir uns eben auch völlig freiwillig aus uns heraus zu einem Ihm vollkommenen Ebenmaß vollständig selbst ausbilden. (HGt.02_259,10-11)

Als wichtigsten und – wenn wir es schaffen das Ziel zu erreichen – letzten Übungs- und Prüfungsort für unseren freien Willen hat er unsere Erde gewählt. Damit sich aber der Wille unseres Geistes in der Freiheit üben kann, müssen auch allerhand Reizungen vorhanden sein, die unablässig dahin wirken, uns von der Wahrheit abzuziehen und uns ins Falsche zu leiten, wodurch ein jeder einen ständigen Kampf zu bestehen hat, durch den die Lebenskraft geübt und die Willensfreiheit eine ganz bestimmte Richtung nehmen muss. (GEJ.08_076,05; BM.43,1; JJ.130,11; GEJ.01_216,05; RB.01_022,01; GEJ.02_060,04)
Worin bestehen aber nun diese Reizungen?


3. Entwicklungsnotwendige Reizungen

Alle zu einer Handlung anregenden Reizungen bestehen hauptsächlich in uns selbst, nämlich in der angeborenen Eigenliebe und der Trägheit, in der man sich besonders behaglich fühlt. Hieraus entspringen dann auch alle Untugenden, Begierden und Laster, die wir aus eigener Kraft als ein Übel für unsere Seele erkennen und mit den uns vom himmlischen Vater gegebenen Mitteln so lange bekämpfen müssen, bis wir ein vollendeter Meister über alle unsere leiblichen Leidenschaften geworden sind. (GEJ.07_193,02-03; GEJ.10_020,04; HiG.02_42.04.21,07-09)

Im zweiten Band des großen Evangelium Johannes heißt es in Kapitel 60, Vers 4: „Nichts kann dir ein vollwahreres Zeugnis von der göttlichen Bestimmung des Menschen geben als die größten Laster gegenüber den höchsten Tugenden der Menschen; denn daraus erst ist ersichtlich, welch endlose Fähigkeiten den Menschen dieser Erde gegeben sind! Vom allerhöchsten Himmel Gottes, der sogar den Engeln unzugänglich ist, bis zur tiefsten Hölle ist des Menschen Bahn; und wäre sie nicht, nie könnte er die Kindschaft Gottes erreichen!“
Wie aber können wir unsere Untugenden, Begierden und Laster erkennen?


4. Untugenden, Begierden und Laster

Alle Untugenden, Begierden und Laster treten auf durch unsere Handlungen, aber auch durch uns umgebende äußere Erscheinlichkeiten, worauf ich später noch näher eingehen werde. Erkennen können wir sie, indem wir einen Blick in uns selbst werfen. Verstehen wir uns, verstehen wir auch die Blockaden bzw. Hindernisse, die uns von unserem himmlischen Vater trennen.
Ja, ‚Mach dich auf und werde Licht‘ klingt so einfach, doch ist es nicht so leicht, sich aus der Dunkelheit des Erdenlebens in lichte Höhen emporzuschwingen, denn es gibt dabei etliche Hindernisse zu überwinden. Obendrein schläft Satan nicht, sondern ist emsig bemüht, uns so viele Stolpersteine wie möglich in den Weg zu legen, um uns für sich fangen und fesseln zu können.
Die beste Waffe, den Fallstricken Satans zu entgehen liegt darin, nachzuforschen was der wahre und tiefe Grund der uns entgegentretenden Hindernisse ist, worin die eigenen Schwächen und damit Angriffspunkte liegen, sich ihrer zu entledigen und aus einer Schwäche sogar eine Stärke wachsen lassen.
Hierzu hat uns Jesus viele Hinweise gegeben, besonders in der ‚Geistigen Sonne‘, worauf ich ebenfalls später noch näher eingehen werde.
Bevor ich dann noch Wege aufzeigen möchte, wie Spiritualität im täglichen Leben umgesetzt und Schwierigkeiten überwunden werden können, wenden wir uns aber zunächst der im Allgemeinen von einem jeden Menschen durchzumachenden geistigen Entwicklung zu.


II. Der Weg zur Vollendung

1. Die geistige Entwicklung

1.1. Die geistige Entwicklung aus der Sicht der Psychologie

Sehen wir uns die geistige Entwicklung aus der Sicht der Psychologie an, so haben Forschungen ergeben, dass diese aufgrund einer Anlage-Umwelt-Interaktion stattfindet, innerhalb derer Vererbung und Umwelt einen Einfluss aufeinander ausüben. Die Vererbung stellt das Potential, und die Erfahrung bestimmt die Art und Weise, wie das Potential eingesetzt wird.
Was alle psychologischen Entwicklungstheorien gemeinsam haben ist, dass die Entwicklung nicht kontinuierlich, also regelmäßig gleichbleibend, sondern in verschiedenen Stadien verläuft, innerhalb derer Aufgaben zu lösen sind um weiter zu kommen.
Was sagt uns nun Jesus dazu, wie wir zur Lebensreife gelangen können?


1.2. Spirituelle Entwicklungsstufen nach Jesus

Jesus erklärt uns, dass ein jeder, will er zur geistigen Vollendung gelangen, drei Grade der inneren Lebensvollendung zu durchschreiten hat. Sie entsprechen den durchzumachenden drei Demütigungsgraden aus dem Leiblichen, Seelischen und Geistigen, wodurch wir in die innere Freiheit des Geistes gelangen, und das mit den Mitteln, welche Er Selbst uns verordnet hat. Was sind nun diese Mittel? – Es sind dies

  1. Herr über sich und seine Leidenschaften werden: Durch den eigenen Willen sich von der Materie frei machen. Sündenfrei werden durch Erkennen alles Schlechten in sich und Ablegen seiner fleischlichen Leidenschaften und Sinnlichkeiten.
  2. Die Seele ganz mit dem Willen Gottes erfüllen: Gänzliches Abwenden von allen irdischen Anreizungen, sich pur dem rein geistigen Wesen zukehren, wodurch die geistige Wiedergeburt, das ist die Vereinigung der Seele des Menschen mit ihrem Geist, erlangt wird.
  3. Seinen eigenen Willen vollkommen dem göttlichen Willen unterordnen und nur dann aus eigener Kraft etwas tun, wenn man dazu unmittelbar von dem alleinigen und eigensten Willen in Gott beordert wird, d.h. die eigene Willenskraft und Macht demütig und sanftmütig im Zaum halten, auch wenn die Erkenntnis vorliegt, dass man nach dem in einem selbst wohnenden Willen aus Gott nur recht handeln kann, wodurch die innerste und allerhöchste Lebensvollendung erreicht wird, was die völlige geistige Wiedergeburt – Eins sein mit Gott bewirkt. (GEJ.07_155,06-14; s.a. GS.02_032,12-15)


1.3. Das allgemein therapeutische Psychologieverständnis und Jesus

Vergleichen wir in diesem Zusammenhang das allgemein therapeutische Psychologieverständnis mit der Lehre Jesu bemerken wir, dass hier eine große Kluft besteht. Die Kluft heißt: Ego-Entwicklung anstelle von Demuts-Entwicklung, denn das Glaubensbekenntnis der heutigen Therapieansätze heißt: Selbstverwirklichung ohne Gott.
Anstelle von Selbstverantwortung unter göttlicher Führung wird Selbstverantwortung unter psychologischer Anleitung in Szene gesetzt. Die Folgen davon sind größtenteils verheerend. Denn die Selbsterkenntnisse in diesen Therapien gipfeln meisten in der Erleuchtung, dass man sich nun endlich dem Partner, der Unterdrücker-Figur etc. gegenüber durchzusetzen hat. Es wird abgegrenzt statt geöffnet, durchgesetzt statt miteinander nach Lösungen gesucht. Zuerst steigt das Lebensgefühl durch diese Selbstentfaltung, gleichzeitig aber nimmt die Wanderung auf der breiten Straße Richtung Abgrund ihren Anfang, während der schmale Pfad unserer Jakobsleiter zu Jesus heißt:

  1. Erkenntnis im göttlichen Licht – die erlebten Probleme gehören zu mir
  2. Reue über meinen Anteil an der Misere
  3. Versöhnung mit dem gefallenen Teil in mir, somit auch mit meinem Gegenüber, das im Endeffekt mein Spiegelbild ist
  4. Erlösung von den dunklen Blindstellen in mir.

Ergreifen wir nun diese Jakobsleiter und schauen wir uns zunächst an, welche Hindernisse sich uns bei ihrem Erklimmen entgegenstellen.


2. Hindernisse auf dem Weg zur geistigen Vollendung

Wie wir aus den drei Graden der Lebensvollendung nach Jesus entnehmen können, liegt unsere Aufgabe darin, uns aus dem Materiellen heraus ins Geistige zu erheben, wo das Geistige dann ein immer größeres Übergewicht bekommt, und dadurch immer leichter in das Leben unseres Geistes eindringt, wodurch wir zur höchst-möglichen Lebensvollendung gelangen. (GEJ.02_210,11-12; GEJ.09_181,09-10; RB.02_152,05-07)
Man kann also sagen, dass der zu gehende Weg von außen nach innen führt.
  • Der äußere Weg betrifft zunächst das der Welt zuzuordnende sinnlich-seelische, auf dem negative gesellschaftliche Normen und vorhandene Neigungen und Begierden überwunden werden müssen. Dazu gehört unter Anderem, negative psychologische Muster und Probleme zu bearbeiten und zu bereinigen, wie z.B. Erfahrungen aus der Kindheit und dem sozialen Umfeld. Er führt auf
  • den inneren Weg, der das Seelisch-Geistige betrifft, auf dem die in uns liegenden Schwächen, die eine Verkehrung unserer göttlichen Eigenschaften in das Negative betreffen, genauer betrachtet und abgelegt werden müssen, ohne das wir nicht in das Reingeistige eingehen können. Auch hier
  • – also im Geistigen – sind dann auch noch manche Kämpfe zu bestehen, bis wir endlich unser Ziel, unsere geistige Vollendung durch die vollkommene Wiedergeburt unseres Geistes, erleben dürfen.
Natürlich läuft unsere stufenmäßige Entwicklung nicht nach einem starren Schema ab, sondern ist abhängig von den Lernerfahrungen, und zwar in unterschiedlichen Bereichen. Daher stehen unsere Hemmnisse auch in einer ständigen Interaktion zueinander. Gelöste Aufgaben bringen weiter, ungelöste bleiben so lange offen und hemmen das Weiterschreiten in diesem Bereich bis sie verstanden und zur Auflösung gebracht werden.
Sehen wir uns nun einmal genauer an, welche Hindernisse auf dem Weg vom Naturmäßigen bis zum Himmlischen im Geistigen zu überwinden sind. Diese hat uns der Herr mehrfach aufgezeigt, ganz besonders sind sie in der Geistigen Sonne, Band 2, in den Kapiteln 29-32 zu finden, aber auch anhand der Entwicklungsgeschichte von Bischof Martin und Robert Blum anschaulich dargestellt. Zunächst haben wir also mit den weltlichen Hindernissen zu kämpfen.


2.1. Weltliche Hindernisse

Wie wir in der Geistigen Sonne nachlesen können, besteht das erste Hindernis in der Welt mit ihrem Flitterwerk, was dem körperlich-sinnlichen zuzuordnen ist.
Dieses Hindernis zeigt sich in Geld, Besitztümern, Bequemlichkeiten, Genuss, Sinnlichkeiten und dem anderen Geschlecht, wo unsere Grundbedürfnisse zu viel Wichtigkeit haben und negative Auswüchse annehmen können.
In diesem Bereich begegnen uns häufig Schicksalsschläge wie Arbeitsplatzverlust, Krankheiten, Partnerverlust etc. All das sind Weckrufe des Vaters, sich auf den Weg zu Ihm zu machen, oder wie der Titel unseres Themas sagt: „Mach‘ dich auf und werde Licht!“ (HGt.02_196,13-18)
Um dieses Hindernis zu überwinden bedarf es des Kampfes mit Versuchungen, Schwächen, Ängsten, Einflüssen aus Familie und Gesellschaft sowie Geisteinflüssen

Das zweite Hindernis ist die Welt mit ihrem Schein und Irrtümern, was dem seelischen zuzuordnen ist.
Hier hinein gehören Erziehungs- und Familienmuster, das soziale Umfeld und die Normen der Gesellschaft, in der man lebt, sowie eigene Ansichten und Irrtümer.
In diesem Bereich sind Konflikte mit Anderen und sich selbst bzw. allgemeine Lebenskrisen der Weckruf des Vaters, sich auf den Weg zu Ihm zu machen.
Dieses Hindernis zu überwinden bedarf des Kampfes mit sich selbst und kann überwunden werden mittels
1. Suche nach der Wahrheit, denn ein jeder trägt die Sehnsucht nach der Wahrheit in sich. Hier sollte man nicht in der Trägheit verhaftet bleiben, sondern sich auf den Weg machen.     Will man sie wirklich finden, sendet uns Jesus dann schon die für uns geeigneten Führer, um uns zu ihr zu führen.
2. Selbsterkenntnis durch Aufarbeitung der Vergangenheit, insbesondere Kindheit und Jugend: Nur so können wir uns von unseren Altlasten aus dieser Zeit befreien.
3. Aussöhnung und Vergebung, mit Gott, den Anderen und sich selbst:
  • Mit Gott, weil man Ihm ja doch irgendwie grollt und Ihm die Schuld an der eigenen Misere gibt.
  • Mit den Anderen, weil ohne dies das mit demjenigen Erlebte nicht vollständig als erledigt abgelegt werden kann.
  • Und sich selbst, dass man sich eingesteht, ebenfalls irgendeinen Anteil daran gehabt bzw. Fehler gemacht zu haben.
   Weiter können wir dieses Hindernis überwinden durch:
4. Erkenntnis der Existenz Gottes durch vor allen Dingen werktätige Annahme des Glaubens und Einrichten unseres Lebens nach Seiner Lehre, denn nur durch ein werktätiges Glaubensleben wachsen wir in der Gotteserkenntnis.
5. Loslassen alles Belastenden und Übergabe an Jesus – Eingehen in Seine Liebe.


2.2. Geistige Hindernisse

Das dritte Hindernis liegt auf der geistigen Ebene und betrifft zunächst den äußeren Glauben. Es äußert sich in zeremoniellem und äußerem Gottesdienst, Festhalten am Buchstaben des Worts, Lippengebet, Welt- und Gelegenheitschristsein aus Tradition und Ansehen wie auch Irrlehren.
Hier ist es wiederum die in uns liegende Sehnsucht nach Wahrheit und auch nach einem sinnerfüllten Leben, was uns antreibt, man könnte auch sagen, dass dies ein Zugseil des Vaters ist, um uns zur wahren, nicht mehr von Eigenliebe getrübten, sondern reinen Liebe zu führen.
Der Kampf besteht zwischen Verstandes- und Herzensdenken, Aufgabe religiöser Äußerlichkeiten und Eingang in die innere Kirche, die ausschließlich in einem werktätigen Leben nach den Liebegeboten Jesu besteht.
Überwunden werden kann dieses Hindernis also mittels einer werktätigen Nachfolge Jesu und ein stets größer und innigeres Anbinden an Ihn.
Dann gibt es auch noch


Hindernisse auf einer tieferen geistigen Ebene.

Ist es gelungen, in die innere Kirche einzugehen, so ist dennoch das Kämpfen nicht vorbei. Es beginnt nun vermehrt die spirituelle Entwicklung, der Kampf verlagert sich jetzt zunehmend in das Geistige, es besteht nun eine erhöhte Gefahr dem geistigen Hochmut zu verfallen, und sich aus Mangel der Unterscheidungsgabe hinsichtlich guter und schlechter Geister Letzteren hinzugeben – sich z.B. als Medium von unlauteren Geistern missbrauchen zu lassen, sowie beim Wachsen geistiger Fähigkeiten diese Macht nicht ausschließlich Gottes Willen zu unterstellen, sondern sie durch die eigene Willenskraft zu missbrauchen.
Überwunden werden kann dieses Hindernis nur durch ein noch engeres Anbinden an Jesus, einer ständigen Selbstprüfung und völligem Tätigsein nach dem erkannten Willen Gottes.

Nun kommen wir zu dem  letzten Hindernis.
Es besteht in der Angst, sich ganz für Jesus aufzugeben, also in der Angst, sich, wenn man dies tut, zu verlieren. Es ist die Angst vor dem Absterben des Ichs, also den alten Adam wirklich völlig auszuziehen, sich Jesus vollkommen hinzugeben.
Betrachtet man dieses Hindernis jedoch genauer, so ist es eigentlich gar keines. Es besteht nur in der Erscheinlichkeit unserer allgemeinen Angst vor dem Tod, denn es ist ein gänzliches Absterben der Welt nach. Es ist das aufzustoßende Tor zur inneren Freiheit des Geistes, wozu wir alles Weltliche aufgeben müssen. In der Geistigen Sonne, Band 2, Kapitel 32, Vers 18 heißt es: „Der Tod ist der am meisten gefürchtete Moment im Leben, demnach ein überaus allerstärkstes Lebensbahn-Hindernis. Hat man jedoch bei der Ablegung alles äußeren Weisheitsscheins in seinem Geist vollkommen Gott angezogen, dann wird dieses gefürchtete Hindernis verschwinden, denn man ersieht die Herrlichkeit des ewigen Lebens und hat den heißesten Wunsch, sobald als möglich in diese Glorie einzugehen“.
Betonen möchte ich nochmals, dass die Kämpfe in unterschiedlicher Stärke und auch gleichzeitig auf mehreren Ebenen stattfinden können, da sie in einer ständigen Interaktion zueinander stehen und nur dort nicht mehr auszufechten sind, wo wir unsere Lernaufgabe gelöst bzw. das diesbezügliche Hindernis überwunden haben.
Letztendlich können wir sagen, dass es sich bei den von uns zu überwindenden Hindernissen um für unsere geistige Entwicklung notwendige Anfechtungen handelt, die uns grundsätzlich als Lernaufgabe gegeben sind um einen unvollendeten Teil in uns zu vollenden, aus einer eigenen unordentlichen Lebensweise selbstverschuldet sein können (Gesetz von Ursache und Wirkung), aber auch als Erblast (Auswirkungen der Verfehlungen der Voreltern) zur  Bereinigung bzw. Erlösung gegeben sind.
Sie können sich in allen Bereichen des Menschen manifestieren, nämlich
  • dem leiblichen Körper, der nach dem Tod keine große Rolle mehr spielt,
  • der Seele als dem Äther-Licht-Körper des Menschen und
  • dem essentiellen Geist des Menschen, der sein eigentliches Ur-Ich ist,
wobei Seele und Geist nach dem leiblichen Tod weiter bestehen.

Es sind also die in uns liegenden Schwächen, die es, wollen wir zur vollkommenen geistigen Wiedergeburt in Jesus gelangen, überwinden müssen. Sehen wir uns die Schwächen nun ein wenig näher an.


3. Lebensaufgabe: Schwächen in Stärken verwandeln

3.1. Schwächen, Fesseln unserer Seele

In der Haushaltung Gottes, Band 3, Kapitel 110, Verse 7 bis 9 heißt es: „der Herr hat dem Menschen die Schwächen zur selbständigen Probung gegeben, und eben durch diese Schwächen ist unser aller geistige Freiheit bedingt, und wir können eben durch die Erkenntnis und Besiegung derselben erst vollkommen frei im Geist werden. Denn die Schwäche in uns ist ein vom Herrn geflissentlich unvollendeter Teil unseres Wesens, den wir selbst vollenden sollen, um dadurch die göttliche Ähnlichkeit unseres Geistes in uns selbst bekräftigend zu rechtfertigen und dadurch ein wahrhaft freies Leben für ewig durch uns selbst zu gründen.“
Daraus können wir folgern, dass unsere Schwächen die Fesseln unserer Seele an die Materie sind und uns so lange anhaften werden, bis wir sie in das Positive verkehrt und vergeistigt haben. Um jedoch ein Übel restlos ausmerzen zu können, muss man seinen Ursprung, seine Wurzel kennen. Woher also resultieren ureigentlich unsere Schwächen? Aus Zeitgründen möchte in diesem Zusammenhang nicht die tieferen geistigen Gründe beleuchten, sondern den Fokus nur auf uns selbst richten.


3.2. Der Ursprung unserer Schwächen

Wie wir wissen, tragen wir sieben göttliche Eigenschaften in uns (GEJ.07_018), die wir  mit entsprechenden Folgen zum Guten oder Schlechten gebrauchen können. Eine jede Über- und Untertreibung einer göttlichen Eigenschaft führt zu einer Fehlentwicklung oder Umkehrung, im Extremfall zu einer Pervertierung (Krankhaftigkeit) (RB.01_094,04; GEJ.02_229,03).
Hier ein Beispiel für eine mögliche Fehlentwicklung einer göttlichen Eigenschaft, wobei das ausgewogene Maß in der Mitte liegt, die Eigenschaft sich entweder zu der einen Polarität als extreme Ausprägung, oder zu der anderen Polarität als eine Verkehrung verdichten kann.
Nehmen wir die göttliche Eigenschaft Liebe. In ihrer Verdichtung zur Polarität ‚extreme Ausprägung‘ verdichtet sie sich zu einer übertriebenen, aufopfernden Liebe, ein übertriebenes Mitgefühl und endet in ihrer extremen Ausprägung Helfersyndrom, Mit-Leiden.
Verdichtet sich die göttliche Eigenschaft zur anderen Polarität ‚Verkehrung‘ hin, so beginnt die Verdichtung mit Neid und Eifersucht und endet in Hass und Zerstörung.
In Jesus sind die göttlichen Eigenschaften in einem ausgewogenen, harmonischen Verhältnis ausgeprägt. Bei uns sind verschiedene Schwerpunkte im Charakter und in den Anlagen vorgegeben. Solche Unterschiede führen dazu, dass einzelne Eigenschaften sich durchsetzen wollen. Unsere Aufgabe ist es, alle Eigenschaften in Harmonie zu bringen, damit wir darin frei und Gott ähnlich sein können (GEJ.02_229,04-07).


3.3. Die Hauptschwäche als verdeckte Hauptstärke

Es trägt aber auch ein jeder in sich eine ganz besondere Vorliebe für eine der sieben Eigenschaften. Es handelt sich dabei um die hervorragendste Hauptneigung, die eine Seele ihrem Fleisch einprägte (RB.02_156,05; GEJ.02_229,05-07), oder mit anderen Worten gesagt, genau darin liegt unser ganz besonderer charakterlicher Vorzug, unser Talent, aus dem heraus wir zu unserer ureigentümlichsten und nutzbringendsten Tätigkeit berufen sind.
Aber gerade deswegen sind wir auch schon wieder ganz besonders anfällig, diese positive Hauptneigung zu einer Hauptschwäche fehl zu entwickeln.


3.4. Aufgabe: Umwandlung der Schwächen in Stärken

Wollen wir in Einklang mit uns selbst kommen und das uns von Jesus gesteckte Ziel erreichen, ist es notwendig, dass wir uns mit den uns von Jesus aufgezeigten, zu überwindenden Hindernissen und unseren damit in Zusammenhang stehenden Schwächen auseinandersetzen, denn so spricht der Herr in Haushaltung Gottes Band 3, Kapitel 110 in Vers 9: „So wir aber nur lieber unsere Schwächen verdeckt, als geoffenbart in uns tragen wollen, da schaden wir uns ja nur selbst und sind selbst Schuldträger, so wir am Ende durch sie zugrunde gehen!“
Wenden wir uns daher nun der Praxis zu um zu sehen, wie wir mit unseren Schwächen im Alltag fertig werden, bzw. sie in Stärken verwandeln können.


III. Umgang mit den Schwächen

Der Herr ruft uns in Haushaltung Gottes Band 2, Kapitel 105, Vers 21 auf: „Tretet zurück in die alte Ordnung Gottes, so werdet ihr erst vollkommen siegen können über den Tod, welcher da haust als eine allergiftigste Schlange in eurem Fleisch als der alte Satan, der da nicht wollte zurückkehren in mir, sondern hat sich im Fleisch getrennt von mir und lebt nun sich selbst in allem Fleisch“
Das bedeutet demnach, dass Satan auch in unserem Fleisch lebt und wir uns von unseren satanischen Anteilen in uns befreien müssen, die sich in unseren Begierden, Leidenschaften, Schwächen und charakterlichen Fehlzügen äußern. Es muss der Kampf mit ihm in und um uns herum aufgenommen werden, damit wir uns durch sein Besiegen zu einem freien Kind Gottes ausbilden können (GEJ.059,13-14).


1. Bewusstwerdung der Schwächen

Dazu ist es zunächst notwendig, dass wir uns unsere Schwächen bewusst machen (GEJ.059,13-14). Wir können sie erst durch ihr Erkennen, Bearbeiten und Selbstverleugnung ablegen, denn so heißt es in der Geistigen Sonne, Band 2, Kapitel 106, Vers 2: „wenn jemand die Folgen des Lasters nicht geschaut hat und nicht völlig den Grund des Lasters erkennt, so hat er immer noch keine genügend freie und feste Abneigung gegen das Laster. Ersieht er aber einmal solches und erkennt es lebendig, […] dann erst wird er aus seinem freien Erkennen und Wollen ein vollkommen fester Gegner alles Lasters“. Wie aber kann man nun seine Schwächen erkennen?


1.1. Konfrontation mit den Schwächen

Um sich ihrer Schwächen bewusst zu werden, inkarniert sich eine Seele stets in solche Familienverhältnisse, in denen sie ganz besonders mit ihren Schwächen konfrontiert und ihr dadurch deren Bewusstwerdung ermöglicht wird.
Durch das dort gelebte Familienmuster und das soziale Umfeld, in das sie hineingeboren wird, werden zunächst ihre Schwächen verstärkt.
Wie geschieht das? – Das geschieht durch das Verhalten der sie umgebenden Personen, die der Spiegel ihrer Seele sind. Sie stellt damit gewissermaßen ihre Schwächen nach außen um sie zu erkennen und ihre Erfahrungen damit zu machen.
Hier sehen wir also, dass es einen besonderen Grund hat, warum wir gerade in unsere und nicht in eine andere Familie hineingeboren wurden. Dass alles seinen Sinn hat und wie wichtig es ist, uns mit unserer Kindheit und natürlich auch unserem bisherigen Leben zu beschäftigen um herauszufinden, was noch zu bearbeiten ist und was uns noch immer von unserem himmlischen Vater trennt. Damit gehen wir aber auch schon das vorhin besprochene erste Hindernis, die Welt mit ihren Irrtümern, an. Die Irrtümer nämlich, die sich aus unserer Erziehung, dem uns Angelernten, für uns ergeben haben.


1.2. Umgang mit den Schwächen – verstärken oder ablegen?

Betrachten wir nun das Jugend- und frühe Erwachsenenalter, die Zeit der Identitätsfindung und Weichenstellung. In diesem Alter stellt sich uns die Frage, will ich so sein wie meine Eltern; bleiben, wie man mich erzogen hat, oder will ich aus dem angelernten Familienmuster herausbrechen, es anders machen? Oftmals geht man in diesem Alter auch eine Verbindung mit dem anderen Geschlecht ein. Auch hier geht es um die – oftmals unbewusste – Entscheidung, ob man seinen Partner nach dem anerzogenen / anerlernten Familienmuster wählt oder nicht.
Es ist eine Zeit der Unsicherheit, einem Schwanken zwischen Angewohntem und Ausprobierenwollen eigener Ansichten und Vorstellungen, aber auch Verhaftetsein, vielleicht sogar – je nach dem Erlebten –  Verstricktsein in seine Irrtümer, seine eigenen Schwächen.
Gut ist es, wenn man bereits in diesem Alter eine erste Lebensselbstbeschau vornimmt und seine Kindheit, wo notwendig, aufarbeitet, sich von dem, was man als ungut erkennt, befreit.
Fehlerfrei werden wir dadurch natürlich noch lange nicht, aber es ermöglicht uns, mit weniger „Altlasten“ aus der Kindheit unsere Erwachsenenzeit anzugehen, bewahrt uns sicher auch vor so mancher Fehlentscheidung, die uns auf Lern-Umwege oder gar für lange Zeit von dem uns bestimmten Weg zum Vaterhaus abführt.
Je nachdem wie wir uns entscheiden und entwickeln, erfolgt entweder eine Verstärkung bis Verstrickung in unsere Irrtümer und Schwächen oder es gelingt uns, uns von ihnen zu befreien. Haben wir eine Schwäche erkannt, stellt sich die Frage, wie wir sie ablegen können.


1.3. Andauernde Schwächen

Prinzipiell werden wir so lange in unserem Leben mit unseren Schwächen konfrontiert, bis der darin enthaltene Lernzweck begriffen und die Lernaufgabe erfolgreich gelöst ist. Das geschieht durch an uns herantretende Aufgaben und Probleme, zwar in unterschiedlicher Art, doch aber stets mit dem selben dahinterliegenden Grundmuster.

Beispiel: Ein Kind mit ungeduldigen Eltern wird stets zur Eile angetrieben, geschimpft, wenn es sich einmal für etwas ausgiebiger Zeit lässt. Mit der Zeit wird es selbst ungeduldig. Später wählt es einen Job, wo es stets für das Ausarbeiten von irgendwelchen Aufgaben unter Druck steht, zur Eile angetrieben wird. Seine Ungeduld wächst ständig und steigert sich bis in ein Gehetztsein hinein. Es macht Fehler, verliert den Job, wählt aber wiederum einen neuen Job, wo es ebenfalls unter Druck arbeiten muss, diesmal nicht am Schreibtisch, sondern durch Ausliefern irgendwelcher Ware. Um den äußeren und inneren Druck auszuhalten, greift es zu Beruhigungstabletten, durch die es unaufmerksam im Straßenverkehr wird. Nun zieht Jesus die „Handbremse“, lässt einen Unfall zu, den dieses, mittlerweile erwachsen gewordene Kind schwerer verletzt überlebt, was es an das Krankenbett fesselt. Zeit zur Ruhe also. Zeit zum über sich Nachdenken. Ob es es wohl schafft, sein Problem zu erkennen und andere Weichen für sein Leben zu stellen?


1.4. Krankheit, Leid und Not als reinigende Begleiter

Im vorstehenden Beispiel haben wir gesehen, dass an dem Leid, das dem erwachsen gewordenen Kind widerfahren ist, das Kind selbst seine Schuld trägt – nämlich Unaufmersamkeit im Straßenverkehr durch Betäubungsmittel –, von Jesus aber zugelassen, um ihm zu zeigen, dass da in seinem Leben etwas schief läuft…


Was ist aber nun eigentlich unter Krankheit zu verstehen?
Dem tiefsten Verständnis nach sind Krankheiten nichts anderes als Loslösungen von den zu fest in die Materie verwobenen Seelenanteilen (GEJ.06_133,02).
Aus diesem Grund haben oftmals auch Menschen, die sehr am irdischen Leben hängen und alle ihre Sorge auf ihr Weltensein richten, schon während ihres Erdenlebens viel zu leiden, werden meist seelisch und bald darauf auch fleischlich krank und sehr elend (GEJ.02_226,05-06; GEJ.06_162,01-06).
Manche Krankheiten sind aber auch ein Erbe von Eltern und Voreltern an ihre Kinder und Kindeskinder, weil da schon die Eltern und Voreltern gesündigt haben. Auch hier dient sie dazu, die Seele mehr und mehr von der Welt abzuziehen, damit sie nicht von ihr und damit ihrem Tod und Gericht angezogen und verschlungen wird (GEJ.06_162,01-06).
Während bei Kindern die Krankheiten nichts als Hinausschaffungen arger und unlauterer Geister sind, die für sich selbst im Leib Wohnungen haben errichten wollen (GEJ.01_241,05-12), häufen sich im Alter die Krankheiten nicht zuletzt dann, wenn sich die Seele vor allem in der ersten Lebenshälfte zu sehr in die Materie „gewühlt“ hat (GEJ.09_154,10). Dann sind zum Teil auch schmerzliche und chronische Gebrechen zum Heil der Seele notwendig, damit sie sich stufenweise aus der Materieverwebung löst um im Jenseits umso leichter vorwärts zu kommen (GEJ.09_154,09+158,11).
Krankheiten und Schmerzen sind vor allem aber auch zugelassen, weil sie vom Sündigen abhalten (GEJ.06_055,04; GEJ.09_158,11), denn so spricht Jesus im Großen Evangelium Johannes Band 9, Kapitel 158, Vers 11: „Das merkt euch auch zu eurem Glauben hinzu, dass es dem Menschen um seiner Seele willen eben nicht allzeit zuträglich ist, so er völlig gesunden Leibes einherwandelt; denn ist sein Fleisch zu gesund, da wird es auch leicht erregt für allerlei sinnliche Lustreize, in die die Seele dann auch eher mitbegierlich wird, als so ihr Fleisch kränklich und schwach ist, – und so ist eine Leibeskrankheit gewisserart eine Wache vor der Tür des inneren Lebens der Seele“.
Kehren wir nun aber zurück zu unseren Hindernissen auf dem Weg zur wahren Gotteskindschaft und sehen wir uns noch an, wie wir in unserem Alltag gegen unsere Schwächen ankämpfen können.


2. Schwächen unterschiedlicher Art und Auswirkung

Zwar vermögen wir ohne Jesu Hilfe gar nichts, doch müssen wir nach unserem freien Wollen und Erkennen an unserer Vervollkommnung selbst so viel als möglich Hand anlegen (GEJ.05_071,13). Hierfür ist es notwendig, dass wir uns selbst ansehen, damit wir erkennen können, welche Unreinheiten in uns vorhanden sind, denn ohne dies ist eine Hinausschaffung aus uns nicht möglich. Tun wir dies, so werden wir alsbald bemerken, dass wir Schwächen unterschiedlicher Herkunft und Ausprägung in uns beherbergen.


2.1. Schwächen als schlechte Angewohnheit

Schwächen, die aus dem sozialen Umfeld lediglich als schlechte Angewohnheit ohne tieferen Hang dazu übernommen wurden, können, da sie kein tiefes Angehör unserer selbst sind, oftmals relativ einfach erkannt und abgelegt werden.
Beispiel: Die Familie besucht jeden Sonntag irgendwelche Weltenfreunde und Bekannte. Man geht immer mit, weil man dies so gewohnt ist. Dann kommt man zur Neuoffenbarung durch Lorber und sieht, dass Jesus von solchen Zusammentreffen gar nichts hält, sie sogar als sehr schädlich bezeichnet, wozu Er in Haushaltung Gottes, Band 2, Kapitel 199, Verse 8-11 erklärt: „Nehmen wir einen Menschen, der sich schon in allem Möglichen besiegt hat; aber eine schwache Seite hat er dennoch, und diese achtet er ihrer Geringfügigkeit halber gar nicht, – denn sie besteht ja nur darin, dass er manchmal gerne Besuche abstattet und auch eine rechte Freude hat, so ihn jemand besucht. Die Sache scheint so unschuldig als nur immer möglich zu sein. Wenn wir aber diese schwache Seite näher beleuchten wollen, so ist sie nichts anderes als noch ein tüchtiger Strick des Satans. Dieser lauert, wenn er einmal mit jemandem in Verbindung ist, genau ab, wann sich dem Geist des Menschen etwas besonders radikal Heilbringendes naht. Ist solches der Fall, so zieht er an dem Strick, die schwache Seite wird zur starken, und unser Tugendheld geht mit aller seiner sonstigen Tugendfülle, dahin ihn die schwache Seite zieht, und entgeht auf diese Weise allzeit der guten Gelegenheit, in der er von Mir einen näheren Besuch zu seiner Heiligung hätte empfangen können. Und so eine schwache Seite bleibt dem Menschen oft bis zum Grab, – was freilich wohl recht traurig ist!“
Es geht hier natürlich um weltliche Besuche, bei denen leere Konversation, Tratsch und Klatsch etc. betrieben wird und nicht um Zusammenkünfte in Jesu Namen. (Dieses Thema wird immer wieder in den Werken Lorbers behandelt, z.B. gibt es weitere wichtige Textstellen zu diesem Thema in HGt.03_181,05-17+184 HGt.03_182,16-17; HiG.02_43.09.27,02-06; HiG.02_44.05.10,03; HiG.02_43.11.19,06)).


2.2. Hartnäckige Schwächen

Während das Ablegen von sogenannten ‚Gewohnheitsschwächen‘ ohne tieferen Hang dazu relativ einfach ist, umso schwieriger wird es mit hartnäckigeren Schwächen, die sich zum einen aus Angewohntem entwickelt haben können, aber auch den in uns liegenden grundsätzlichen Vorlieben und Neigungen entspringen können. Schauen wir einmal an, wie wir den Kampf mit ihnen aufnehmen können. Grundsätzlich bedarf es immer einen
  • festen Willen zu fassen, und an diesem unbedingt festzuhalten,
  • sich vertrauensvoll und vollgläubig an Jesus zu wenden,
    - Ihm seine Schwäche vortragen,
    - sie bereuen,
    - demütig um Vergebung für sein Handeln aus dieser Schwäche heraus bitten,
    - Seine Hilfe zur Überwindung und Ablegung bitten, und wenn man es nicht alleine schafft,
    - Ihn weiter bitten, einem die dazu notwendige Hilfe zukommen und erkennen zu lassen.
    - Merkt man, dass die Schwäche wieder überhandnimmt, sollte man sofort zu Jesus laufen und Ihn
      anflehen, die Schwäche aus einem herauszunehmen und einen mit Seinem Frieden zu erfüllen (RB.01_119,03; HGt.01_159,02-04).

In der Regel erfolgt keine sofortige Erhörung der Bitte, womit man schlagartig von einer Schwäche befreit wäre, sondern Jesus prüft den ernsthaften Willen (GEJ.08_103,11; HGt.01_159,08-25; GEJ.01_092,15; HGt.02_205,04-07) oder aber man ist zu schwach und unterliegt dem Zug der Schwäche (HGt.02_199,06). In diesem Fall ist es notwendig, dennoch nicht aufzugeben, sondern beharrlich sein Ziel, das Ablegen dieser Schwäche, zu verfolgen. Also auch einen erneuten Rückfall in die Schwäche zu bereuen und Jesus hierfür um Vergebung bittend weiterhin inständig bitten, Er möge einem Seine Hilfe nicht verwehren sondern in der Not beistehen und aus ihr herausleiten, und das muss man natürlich so lange tun, bis man sie überwunden hat (HEIG.01_42.05.02,b,07); GS.02_030,10-20; HGt.01_159,26-160,01).
Meine Erfahrungswerte haben mir gezeigt, dass tiefgründigere Schwächen schwerer abzulegen sind. Hier ist es ganz besonders notwendig, sich umso fester an Jesus anzubinden (GEJ.01_094,04; RB.02_157,02; GEJ.08_104,08; GEJ.03_092,12-13). Bleibt immer bei Ihm, egal wie stark mitunter die Stürme toben, nur so werdet Ihr siegen!
Wie ein schwierigerer Kampf siegreich beendet werden kann, will ich anhand eines Beispiels erläutern: Nehmen wir an, das Familiengrundmuster heißt Wut. Aus dieser heraus schreien die Eltern nicht nur sich, sondern auch ständig ihr Kind an, das darunter leidet und sich schwört, wenn es erwachsen sein und Kinder haben würde, diese niemals anzuschreien. Doch als es soweit ist, fällt der nun Erwachsene dennoch in dieses Verhaltensmuster hinein, brüllt sein Kind an, leidet aber selbst darunter, weil er doch gar nicht so sein will.
Der feste Vorsatz, diese Unart abzulegen, ist gefasst, Jesus wird um Hilfe gebeten. Am Anfang fällt er aber doch noch immer wieder auf sich selbst herein, das ganze Handlungsmuster läuft von Anfang bis Ende durch, bitteres Bereuen folgt. Nun wird der Wille noch fester angezogen, Jesus noch mehr eingebunden, und dann bemerkt er beim nächsten Mal beim Herumschreien schon früher, wenn auch vielleicht erst mittendrin, dass er ja schon wieder brüllt – aber, ein erster Erfolg ist errungen. Wenn er nun hartnäckig an seinem Willen festhält, kann er immer früher seinen ‚Handlungsmechanismus‘ stoppen bis ihm auf einmal klar vor Augen steht: „Jetzt willst du ja schon wieder schreien“ und in der Lage ist, sein Vorhaben nicht auszuführen.


2.3. Mitgebrachte Schwächen und Hauptschwäche

Anders verhält es sich mit ureigenen mitgebrachten Schwächen bzw. unserer Hauptschwäche. Sie sind uns i.d.R. nicht bewusst, man erkennt nur an seinem Verhalten und Reaktionen auf bestimmte Dinge oder in bestimmten Situationen, dass ‚etwas nicht stimmt‘. Ist dem so und will man sich dessen entledigen so sollte man sich, nachdem man einen ganz festen Willen zum Angehen des Themas gefasst hat, vollgläubig und voller Vertrauen an Jesus wenden und Ihn um Aufzeigung des Problems und Führung zur Ablegung bitten. Da in der Regel Jesus die Ernsthaftigkeit des Erbetenen prüft, ist Geduld und ein unbedingtes Festhalten an der Bitte, verbunden mit einem immer wieder erneuten Vortragen an Jesus erforderlich (GEJ.01_125,11-13; GEJ.05_088,06; Ste.01_035,10; GEJ.08_104,08). Die Gebete begleitend ist es notwendig, nun ganz besonders auf sich und seine Reaktionen zu achten, da Jesus dann Begebenheiten herbeiführt, bei denen das Problem/die Schwäche besonders zu Tage tritt. Auch wenn das nicht angenehm ist, so sollte dennoch Jesus für Seine Gnade gedankt und gleichzeitig um Aufklärung alles Unklaren gebeten werden.
Als hilfreich hat es sich auch erwiesen, wenn man das, was einen quält, direkt anspricht, denn letztendlich sind es ja, da auch alles in uns geistig ist, irgendwelche Geistwesen, die dahinterstecken. Notwendig ist auf jeden Fall, sich davor ganz fest mit Jesus zu verbinden, Ihn um seinen Schutz und Führung zu bitten. Hat man dies getan, so kann man ruhig zu dem Unsichtbaren aber doch irgendwie Fühlbarem sagen: „Ich weiß nicht, wer du bist und warum du mich quälst – aber im Namen Jesu befehle ich dir, dich mir zu zeigen“. Geschieht dies nicht beim ersten Mal, so ist auch insoweit Geduld und Wiederholung notwendig. Wenn es dann Jesu Wille und damit die Zeit dafür reif ist, schenkt Er nicht nur Erkenntnis über die damit zusammenhängende Schwäche, sondern zeigt auch ihr auslösendes Grundproblem, und woraus sie sich ggf. verstärkt oder mit weiteren Folgeschwächen verbunden hat (GEJ.06_052,13). Alles liegt dann klar vor Augen, kann Jesus zur Auflösung übergeben und in die Vergebung gebracht werden. Es ist selbstverständlich, dass sich nach diesem Gnadenakt ein großes Dankgebet an Jesus anschließt.


3. Der Weg zur Befreiung

3.1. Beharrlichkeit

Trotz aller sich entgegenstellenden Schwierigkeiten sollte man nicht mutlos auf seinem Weg stehen bleiben. Jesus verspricht (kann nachgelesen werden im Großen Evangelium Johannes, Band 8, Kapitel 104, Vers 8): „Wer da suchen wird, der wird auch finden, so er auf dem noch so öden Wege nicht stehenbleibt. Wer an die Tür pochen wird, wenn auch schon in der Nacht, dem soll dennoch aufgetan werden, und wer da bitten wird mit Beharrlichkeit, dem wird auch gegeben werden, um was er gebeten hat!“


3.2. Heilung von Erinnerungen und Vergebung

Da viele der uns als Fesseln des Geistes mitgegebenen Schwächen durch verschiedene und sie verstärkende Ereignisse mit Schäden auf emotionalem oder geistigem Gebiet einhergehen, müssen die Wurzeln der Schwäche, von denen die Schäden herrühren, geheilt werden um sich ihrer dauerhaft entledigen zu können. Dabei muss eine Heilung der Erinnerung an das damit verbundene – ggf. traumatische –  Hauptereignis bzw. die verschiedenen Ereignisse vorgenommen werden, wobei spezifische Probleme wie Zorn, Bitterkeit, Unversöhnlichkeit, Ablehnung, niedriges Selbstwertgefühl, Angst und Furcht als Blockaden den Zugang zu dem Ereignis und damit die Heilung erschweren. Innere Heilung kann jedoch nur da stattfinden, wo neben einem festen Willen zur Abgabe der Schwäche die vorstehend bezeichneten und aus dem Ereignis resultierenden Gefühle durch Vergebung und Übergabe an Jesus aufgelöst werden.


3.3. Heilung von Verletzungen

In eines jeden Leben gibt es immer wieder Verletzungen. Verletzungen prägen. Wenn wir es nicht schaffen sie aufzuarbeiten, bleiben wir an ihnen haften, was sich manchmal bis dahin steigern kann, dass man sich nur noch mit ihnen beschäftigt, sich alle Gedanken, ja das ganze Leben um sie kreist. Das kann in der Folge dazu führen, dass wir dadurch schlechte Energien bzw. schlechte Geister anziehen, die sich von unseren Gefühlen, die mit diesen Verletzungen zusammenhängen, ernähren.

Beispiel: Ein Kind hat immer wieder starke Schläge einstecken müssen. Daraus entwickelte sich auf der einen Seite eine Angst vor Verletzung, und es entstand auf der anderen Seite Zorn und Wut. Wenn nun das Erlebte nicht aufgearbeitet wird, in die Vergebung gebracht und ad acta gelegt wird, so besteht diese Verletzung so lange fort bis dies geschehen ist, kann sich, wenn das Erlebte nicht losgelassen wird, zu Negativem hin entwickeln, z.B. dass das Kind selbst ein Schläger wird oder auf andere Weise die in ihm gestaute Wut auslässt. Damit wird die entstandene Wut /Zorn aus dem Erlebten aber nicht abgebaut, sondern zieht gleichartige schlechte Energien an (Gesetz der Anziehung RB.01_061,05ff; ). Bedenkt man nun, dass alles Geist ist und Gleiches Gleiches anzieht, so zieht z.B. erlebte und nicht verarbeitete Gewalt wieder Gewalt an, und nicht verarbeitete Wut wiederum Wut, oder anders ausgedrückt, den Geist der Gewalt, der sich von der in einem selbst befindlichen Energie der Gewalt ernährt. Tritt man dem nicht entgegen, so wird sich dies immer mehr verstärken, da es niemals nach dem Gesetz  der Entwicklung einen Stillstand gibt.


3.4. Angst

Unsere Schwächen betreffende Erlebnisse verletzten uns in unseren Gefühlen. Verletzte Gefühle führen zu Ängsten. Wer vor etwas oder jemandem Angst hat, räumt dem Angstauslösenden Macht über sich ein, lässt sich leichtlich von ihm beherrschen (HGt.01_002,02). Angst zieht schlechte Energie, zieht Menschen und Geister gleicher Energie an – sowohl als Angstverursacher als auch Angstempfänger – verstärkt sich, wenn nichts dagegen unternommen wird. Durch die Angst öffnen wir uns für Satans Wirken, denn, so sagt Dietrich Bonhoeffer zutreffendermaßen: „die Angst ist ein Netz das der Böse uns überwirft, damit wir uns darin verstricken und zu Fall kommen“.
Erlittene Verletzungen sind stets mit schlechten Geistern verknüpft, die sich daran festhalten und darüber wirken, z.B. aus Erlebnissen entwickelte Angstreaktionen bzw. entwickeltes Fehlverhalten. Werden sie entdeckt und Jesus übergeben, so haben sie keine Chance zu bleiben - Jesus heilt alle emotionalen Probleme und vertreibt alle schlechten Geister, die sich von ihnen ernähren (HEIG.01_41.02.07,26).
Belastende Erinnerungen sollten nicht verdrängt und ihnen auch nicht ausgewichen werden. Je mehr sie drücken, um so mehr zeigen sie an, dass sie gelöst werden müssen. Geschehenes kann nicht ungeschehen gemacht werden, und wir können uns auch solange nicht von unseren Taten befreien, solange wir das Gefühl an sie fliehen. Da nur die Wahrheit das Herz und sodann den Geist frei machen kann, muss sie in allem gesucht werden. Dann wird das Feuer der Wahrheit unseren vorhandenen Seelenmüll verzehren, den Geist frei machen, wodurch es möglich ist, völlig zu erkennen was eigentlich Sünde ist, und wie es ein Leichtes für Jesus ist, den reuigen Menschen aller seiner Sünden zu entheben, und wäre ihre Zahl noch so groß (HGt.02_196,15-18).
Ganz wichtig ist es, uns auch nach Überwindung bzw. Ablegen einer Schwäche bewusst zu bleiben, dass wir an dieser Stelle weiterhin verführbar, angreifbar, verletzbar bleiben. Denn auch der Satan kennt uns nur zu genau und weiß, wie und wo er uns am besten packen und von unserem Weg zu Jesus abziehen kann. Ein unbedachter Augenblick und es ist geschehen, weshalb wir unbedingt Verharmlosungen von schlechten Dingen vermeiden sollten, da dies ebenfalls ein raffinierter Fallstrick des Satans ist. (HGt.02_199,03-14; HGt.02_205,05).


IV. Hilfestellung für den Alltag

Da unser Leben so lange ein Kampf mit allerlei Feinden verbleibt, bis es sich über alle Materie als ein Sieger aus eigener Kraft empor gerungen hat, möchte ich noch eine Anregung für den Alltag geben, wie wir uns besser erkennen und in die Gegenwart Gottes eingehen können. Wer dies konsequent eine Zeitlang durchführt wird bemerken, um wie viel achtsamer er sich selbst gegenüber wird, wird mehr und mehr erkennen, wo noch welche Arbeit an ihm nottut und das Schönste dabei ist, zu bemerken wie man mehr und mehr in die Liebe Jesu eingeht, wie das Verhältnis zu ihm immer inniger wird. Kommen wir nun also zu den täglichen


Achtsamkeits- und Gewissensübungen

1. Beginnen wir den Tag mit:
  • einem in die Ruhe gehen, um uns mit Jesus für den Tag zu verbinden,
  • einem Beten und uns vornehmen, während des ganzen Tages im Bewusstsein der Gegenwart Jesu leben und handeln zu wollen, wie auch
  • einer Bitte um:
    - Bewusstwerdung des Wirkens Jesu während des Tages
    - Stärkung zur werktätigen Umsetzung Seiner Lehre
    - Hilfe bei aktuellen Problemen und Sorgen

2. Während des Tages sollten wir
  • immer wieder bewusst an Jesus denken, darüber aber nicht andere Dinge vergessen oder die Arbeit unterbrechen, sondern Jesus einladen an allem, was wir tun, teilzuhaben. Unsere Gedanken sollten zu einem Gespräch mit Ihm gemacht werden.
  • Dann sollten wir auch Disziplin und Ausdauer entwickeln, denn gute Vorsätze reichen nicht aus.
  • Wichtig ist auch, dass wir uns in Hingabe üben, uns ganz von Jesus leiten lassen, d.h. unser Tun und Handeln mit Seiner Lehre abgleichen und dabei auf unsere Schwächen und Neigungen zum Schlechten aufpassen.

3. Am Abend sollten wir uns in der uns von Jesus angeratenen täglichen Selbstbeschau üben. Hierfür ist es hilfreich, ein spirituelles Tagebuch zu führen, in dem  wir festhalten:
  • die Erlebnisse beim Gebet
  • bei bestimmten Gesprächen und Begegnungen
  • beim Essen
  • bei der Arbeit und
  • anderen Tätigkeiten.

Anschließend sollten wir die auf der Liste notierten Ereignisse noch einmal vergegenwärtigen, ohne dabei über uns selbst zu urteilen, starke Gefühle zu entwickeln oder nach Entschuldigungen zu suchen, sondern einfach wahrnehmen: Das ist die tatsächliche Substanz meines heutigen Tages. Wir sollten uns dabei folgende Fragen stellen:
- Welche Bedeutung und welchen Sinn hat dieses Ereignis für mich und mein Leben? Was will mir Jesus damit sagen?
- Wie war Jesus gegenwärtig? War ich mir Seiner Gegenwart überhaupt bewusst?
- Wozu war ich berufen? Was war meine Aufgabe?
- Auf welche Weise war ich für Jesus oder andere mitten in diesem Augenblick gegenwärtig? Habe ich nach dem Willen und der Lehre Jesu richtig gehandelt?
- Was motivierte mich zu dieser oder jener Reaktion? War es die Liebe Jesu, die mich bewegte? Wenn sie es nicht war, was dann?
- Wie habe ich mich dabei gefühlt?
- In welchem Bezug steht das zu meinem übrigen Leben?

Auf diese Weise werden wir auf die verborgene Anwesenheit Jesu in unserem Tagesverlauf aufmerksam und es wird uns bewusst, wie wir darauf eingingen, sie verkannte oder ihr Widerstand leistete. Und wenn wir uns diese Fragen Tag für Tag für jedes notierte Ereignis stellen, wird es uns auch möglich werden, ein Muster zu entdecken, wie wir auf Jesus und andere Menschen aufmerksam eingehen, inwieweit wir Seine Lehre tatsächlich in unserem Alltag umsetzen, oder wann und wo wir immer wieder in unsere Schwächen zurückfallen.
Wir sollten aber nicht nur die Erkenntnisse, sondern auch offen gebliebene Fragen festhalten, und nach einem bestimmten Zeitpunkt, ein paar Wochen oder einem Monat uns mit den aufgeschriebenen Punkten immer wieder auseinandersetzen. Diese Sebstbeschau-Übung führt zur Erkenntnis der eigenen Lebensaufgabe, das Erkennen des roten Fadens, der sich durch unser eigenes Leben zieht.
Unsere Selbstbeschau sollten wir mit einem Gebet beenden, in dem wir uns für jedes einzelne Ereignis des Tages bei Jesus bedanken und auch dafür, dass Er mitten drin und mit dabei war. Wir sollten vor Jesus aussprechen, wo und wann wir in Gedanken, Worten und Taten vor Ihm, dem Nächsten, uns selbst und der Schöpfung versagt haben, und Jesus um Vergebung und Sein Erbarmen bitten, besonders da, wo wir festgestellt haben, dass wir uns Seiner Gegenwart nicht bewusst waren oder nicht auf sie eingingen, weil wir zu sehr an unserem Ich festhielten.
Gut ist es, wenn wir Jesus um neue Kraft bitten, um während des nächsten Tages besser auf Ihn und unsere Nächsten einzugehen.
Das Schönste ist dann natürlich, mit Gedanken an Jesus einzuschlafen.


V. Fazit

Um unser Lebensziel zu erreichen hat uns Jesus keinen paradiesischen Rosengarten auf Erden versprochen, sondern immer wieder betont, dass der Weg zu ihm mühevoll, steil und einsam ist, denn Er hat die Erde als ein Schulhaus für die Erziehung zur Kindschaft Gottes eingerichtet.
Zusammenfassend können wir demnach festhalten, dass der Sinn unseres Erdenlebens darin besteht, dass wir hier die Möglichkeit haben, uns aus unserem freien Willen heraus zu einem Kind Gottes auszubilden.
Hierfür sind drei Grade der inneren Lebensvollendung zu durchschreiten, die in drei Demütigungsgraden aus dem Leiblichen, Seelischen und Geistigen bestehen.
Sie treten uns in Form von Hindernissen entgegen, die sich in Schwächen, Versuchungen, Ängsten, familiären, gesellschaftlichen und geistigen Einflüssen aus den Bereichen des sinnlich-seelischen, dem seelisch-geistigen wie auch rein geistigen äußern.
Die uns anhaftenden Schwächen sind zum Teil ein uns vom himmlischen Vater gegebener unvollendeter Teil von uns, den wir selbst zu vollenden haben, entstehen dabei auch aus den in uns liegenden, sich fehl entwickelt habenden sieben göttlichen Eigenschaften.
Neben einer werktätigen Nachfolge Jesu kann eine Befreiung von ihnen nur durch ein festes Wollen, gepaart mit Beharrlichkeit, der Heilung von verletzenden Erinnerungen, Befreiung von Ängsten und das Ausüben von Vergebung erfolgen. Selbstbeschau und Selbstprüfung sind ein starker Wanderstecken, der uns auf unserem Weg ‚Mach‘ dich auf und werde Licht‘ zur Erreichung der wahren Gotteskindschaft zur Verfügung steht.   


***

„Wandelt treu und unerschrocken
auf den euch gezeigten Wegen des Lebens,
und Ich, euer aller Herr und Vater und Gott,
werde euch führen an Meiner Hand in Mein Haus.“

Haushaltung Gottes, Band 3, Kapitel 365, Vers 24


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