Jakob Lorber - Liebe und Lohn - Der Prophet Jakob Lorber

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Wie die Liebe, so der Lohn


„Was soll Ich denen sagen, die nicht Mir, sondern nur der Welt dienen, und das fleißig den ganzen Tag hindurch, und sich vor lauter Weltgedanken und Weltgeplapper nicht einmal so viel Zeit nehmen, dass sie sich im Tag nur eine halbe Stunde, zusammengenommen, mit Mir unterhalten möchten; und wenn sie schon an Mich denken, so denken sie aber doch nur wie an einen vor zehn oder zwanzig Jahren vergangenen Winter.
Was also soll Ich zu solchen sagen, denen ein Strumpf im Tag hindurch bei weitem mehr zu denken, zu reden und zu handeln gibt als Meine Vaterliebe zusammengenommen in einem Monat, bei manchem wohl auch in einem Jahr?!
Was zu denen, die den ganzen Tag messen, zählen und rechnen, wie lang ein Fetzen und in wie viele Falten und Maschen der andere soll gelegt werden?
Was soll Ich denen sagen, die für ihren Leib nicht selten bis in die späteste Nachtzeit arbeiten und keine Mühe und Sorge allerwachsamst scheuen; so sie aber von Mir etwas hören sollen, da übermannt sie sobald der Schlaf?!“
Was soll Ich noch ferner sagen denen, die da wohl tagelang bei sich nachsinnen können, so sie irgendein törichter, eitler Weltlaffe über die Straße angesehen hat; und werden sie ob solchem Sinnen an Mich gemahnt, so stehen sie ärgerlich auf und kehren dem Mahner den Rücken!
Ich rede aber hier nur von denen, von denen noch zu reden ist; denn von den noch ärgeren Weltmenschen rede Ich nicht. Denn diese sind es, die da allzeit nach dem Lauf der Welt gehen und nach dem Fürsten der Welt, der da wohnt in der Luft und herrscht in ihr, d.h. (nach dem Geist!) der in dieser Zeit ganz besonders sein Werk hat mit den Kindern des Unglaubens, unter welchem sie alle wandeln in den Lüsten ihres Fleisches und ihrer Weltvernunft und darum schon von der Geburt aus Kinder des ewigen Zornes sind.
Also zu denen rede Ich nicht, sondern zu denen, die sich noch zu Meinen Kindern zählen, aber Mich, den heiligen Vater, ob ihrer kleinlichen Weltgeschäfte dennoch nicht selten im Geist und in der völligen Wahrheit im Tage nicht sorglich höher in ihrem Herzen stellen als ein altes, abgetragenes Kleid. – Da frage Ich: Was soll Ich zu denen sagen? – Ja, Ich sage, da wird eben nicht viel mehr zu sagen sein!
Damit aber doch etwas gesagt werde, so sage Ich aber dennoch: Wie die Arbeit, so der Lohn! Wie die Liebe, so ihr Preis!
Wer dem Leib mehr opfert denn Mir, der soll von seinem Leib den Lohn verlangen, so dieser zu Staub und Asche wird! – Wen die Liebe und der Beifall der Welt so bedeutend mehr anficht als Ich – gut, ist Mir ja auch recht – der begnüge sich immerhin damit. Aber des kann er auch völlig versichert sein, dass Ich Mich ihm nimmer aufdringen werde!
Wie die Werke, so wird auch das Leben sein! – Wer am Tod eine so große Freude hat, dass es ihm nicht bange wird, so er Tag für Tag in selbem herumwühlt, der tue immerhin, was ihn freut! Er soll am Ende in Seiner Freude auch seinen Trost finden nach seiner Art! Aber Ich werde hübsch ferne davon sein! Mehr brauche Ich nicht zu sagen! – Es soll aber gar bald eine Zeit kommen, in der solche emsige Diener der Welt beiderlei Geschlechtes noch diesseits ganz gründlich erfahren werden, welch einen „guten Lohn“ sie sich mit ihrer Arbeit erworben haben! –
Mehr sage Ich nun durchaus nicht! Wohl dem, der diese Worte lebendig beherzigen wird. Dem Lauen aber ist schon sein nahes Los, aus Meinem Mund gespien zu werden, ohnehin für ewig sicher vorbehalten. Amen. – Das sagt der heilige, vergessene Vater. Amen.“


HiG.02_43.04.07

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