Jakob Lorber - Jünglinge im Feuerofen - Der Prophet Jakob Lorber

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Die drei Jünglinge im Feuerofen


Oftmals werden die Texte in GEJ.04_218,06-08 und GEJ.02_226,09 als sich widersprechende bzw. falsche Aussagen in der Neuoffenbarung ausgelegt. Einmal blieben ihre Leiber unversehrt (GEJ.04_218,06), bei der anderen Aussage wurden die Leiber mit der Zeit von der Gewalt des Feuers verzehrt (GEJ.02_226,09). Sehen wir uns doch einmal die Aussagen genauer an.


Textquellen

GEJ.04_218,06-08: „Ebenso gab es zu derselben Zeit drei Jünglinge, die vor dem Baal ihre Knie nicht beugen wollten. Darob ergrimmte der dumme König so sehr, dass er einen Kalkofen drei Tage hindurch übermäßig heizen ließ, in welchen die drei Jungen geworfen würden, so sie dem Gebote des Königs einen längeren Widerstand leisteten. Die seelenvollkommenen Jünglinge beharrten aber auf ihrem wohlbegründeten Vorsatz und äußerten nicht die geringste Furcht vor dem glühendsten Ofen. Die drei Tage verrannen, und die drei Jünglinge wurden auf grimmigsten Befehl des Königs von den Schergen ergriffen und über den glühenden Rand in den weiten Feuerschlund geworfen. Es ward aber diesen auch nicht ein Haar auf ihrem Haupt versehrt, während ein jeder der Schergen von der zu großen Hitze ergriffen wurde und zu Kohle verbrannte. Ja, was schützte denn die drei Jungen in dem Feuerofen? Die vollkommene, in Meiner Urordnung seiende Seele! Am Ende kam noch ein Engel und führte sie vollkommen unversehrt aus der entsetzlichen Glut, der sich kein anderer Mensch ohne die Gefahr, plötzlich verbrannt zu werden, auf dreißig Schritte nahen durfte! Dies alles sind nichts als lauter Beispiele von der herrlichen Kraft und Macht einer vollkommenen Seele!“  

GEJ.02_226,09: „Sehet die bekannten Jünglinge in dem Feuerofen an! Sie sangen in aller Lebenslust und priesen Gott. Und wenn schon ihre Leiber mit der Zeit von der äußeren bösen Gewalt verzehrt wurden, so empfanden sie aber dennoch keinen Schmerz dabei; denn sie waren schon lange vorher aller Bande mit der Welt ledig und waren eins mit ihrem göttlichen Geist. Und so fühlt denn fürs zweite eine solche vollends mit ihrem Geist vereinte Seele beim Lostrennen vom Leib, mit dem sie schon lange in keinem festen materiellen, sondern nur in einem überzarten, geistigen Band verbunden stand, auch durchaus keinen Schmerz, sondern nur eine all ihr Wesen durchzuckende selige Wollust und verliert beim Trennen unmöglich weder das Bewusstsein, noch das Licht der seelisch geistigen Sehe, und ebenso wenig das Gehör, den Geruch, den Geschmack und den edelsten und allerfeinsten Tastsinn, wie solchen nun unser Engel Raphael besitzt.


Erläuterung

Betrachtet man die vorstehenden Zitate in ihrem Gesamtzusammenhang, so ist festzustellen, dass es in GEJ.04, Kapitel 218 um die Kraft und Macht einer vollkommenen Seele geht, unter welchen Gesichtspunkt auch die drei Jünglinge im Feuerofen beleuchtet werden, die den Feuerofen (als vollkommene Seelen) „vollkommen unversehrt“ verlassen.

In GEJ.02, Kapitel 226 wird die körperliche Empfindlichkeit des Menschen behandelt, die nach dem Grad zu- oder abnimmt, wie er sich der Welt zu oder von ihr abwendet, unter welchem Gesichtspunkt dann wiederum die Jünglinge in ihrer Seelenvollkommenheit im Feuerofen betrachtet werden, wo sie als vollkommene Seelen "dennoch keinen Schmerz dabei" empfanden, auch wenn „ihre Leiber mit der Zeit von der äußeren bösen Gewalt verzehrt wurden“.


Was ist nun unter „mit der Zeit“ zu verstehen?

Da ein Engel die drei Jünglinge vollkommen unversehrt aus der entsetzlichen Glut führte, kann damit nur die Zeit nach dem Verlassen des Feuerofens gemeint sein, wo die Leiber der drei Jünglinge „von der äußeren bösen Gewalt verzehrt wurden“, was besagen will, dass die Jünglinge an den Folgeerscheinungen, d.h. den körperlichen Reaktionen  auf das 3-Tage-lange Ausgesetztsein der „bösen Gewalt“ von großer Glut und Hitze gestorben sind.

Körperliche Folgen von schweren Verbrennungen können u.a. sein: verbrannte Blutgefäße, aufgrund dessen die Haut in den betroffenen Bereichen nicht mehr durchblutet wird, Schädigungen an Muskeln und Knochen. Da Brandwunden stark infektionsgefährdet sind, kann es zu Entzündungen und Blutvergiftungen kommen. Innere Organe können ebenfalls betroffen sein, so kann es z.B. zu einem Nierenversagen kommen.


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