Jakob Lorber Kindererziehung - Der Prophet Jakob Lorber

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EHE UND FAMILIE

Teil II: Kindererziehung und Familienleben
- Fortsetzung -


4. Erziehung der Kinder

4.1. Grundsätzliches

„Wollen Eltern gute Kinder haben, so müssen sie dieselben auch schon in der Wiege zu bilden anfangen, sonst werden aus ihnen Wildlinge und werden ihren Eltern zur Qual, anstatt zum Trost und zur Stütze in den alten Tagen.“ [GEJ.03_072,19]

„Niemand kann etwas geben, das er nicht hat! Zum Erziehen aber gehört nicht nur ein gutes, williges Herz, sondern ein wohlunterrichtetes, von Mir gezogenes Gemüt. Denn wer sich noch nie von Mir hat ziehen lassen und nicht weiß, wo und wer Ich bin und wie Ich wirke – wohin soll dann ein solcher die Kindlein ziehen?“ [HiG.01_40.07.17.b,02]

„Ändert eure Sinne, ordnet eure Begierden, wascht euch mit der Liebe, werdet einander gleich in der Demut, im Gehorsam und in der wohlgeordneten Zucht eurer Kinder, lasst ab von der Hurerei und zeugt im Segen Gottes eure Kinder, und seid denselben wahre Väter und Mütter in der Liebe und Gnade Gottes; lehrt sie vorerst gehorchen eurer weisen Liebe und darin finden die große Liebe, den heiligen Willen und so auch die unschätzbare Gnade Gottes.“ [HGt.01_035,37]

„Wer seine Kinder wahrhaft liebt, dem muss ja doch vor allem daran gelegen sein, ihre Seelen so zu ziehen, dass sie nicht von der Materie verschlungen werden. Werden die Seelen in der rechten Ordnung erzogen, so werden sie ehest fähig, den Geist in sich aufzunehmen, und nie blöd werden“. [GEJ.04_ 126,06]

„Wird der Mensch schon von seiner Kindheit an zur rechten Tätigkeit ange-halten und erzogen im Gehorsam, in der Demut, Sanftmut und in der rechten Selbstverleugnung, so wird er in der reinen und wahren Erkenntnis Gottes und in der Liebe zu Ihm bald stark und mächtig werden, und Gott wird Sich ihm dann unbeschadet seiner Willensfreiheit, von neuem offenbaren können, und es wird dann heller und lebendiger in der Seele.“ [GEJ.08_196,03]  

„Der Mensch, wie er in diese Welt kommt, wird der Seele nach völlig von der Allmacht Gottes getrennt und ist in allem seinem eigenen Wollen und Erkennen anheimgestellt. Erst so er auf dem Weg des Unterrichts aus dem Mund seiner Eltern und anderer weiser Lehrer zur Erkenntnis Gottes gelangt, sich dann gläubig an Ihn wendet und Ihn um Seine Hilfe und Seinen Beistand anfleht, fängt dann auch von der göttlichen Seite das Einfließen an durch alle Himmel hindurch, und die Seele des Menschen geht in ein stets klareres Erkennen über und aus dem immer mehr und mehr in die Liebe zu Gott; sie ordnet dann ihren Willen dem erkannten Willen Gottes unter und einigt sich so mit dem Geist Gottes und wird dadurch nach und nach ebenso vollkommen in und durch den Geist Gottes in ihr, wie der göttliche Geist in ihr selbst vollkommen ist, und bleibt dabei dennoch in allem vollkommen frei und selbständig, wie Gott an und für Sich ewig vollkommenst frei und selbständig ist.“ [GEJ.09_171,04]

„Soll eines Menschen Liebe, Glaube und Wille wahrhaft tatkräftig werden, so müssen sie schon von Jugend an gehörig ausgebildet und dann recht geübt werden. Wer da Kinder hat, der übe sie schon von früher Jugend an in den drei Stücken, und sie werden dann mit der Besiegung der Welt in sich ein leichtes haben.“ [GEJ.08_041,11+13]

„So gab Ich ihnen [Pharisäern und Schriftgelehrten, s.V.15] auch sehr kräftige Grundrisse von der wahren Zucht der Kinder und zeigte ihnen, wie eine schlechte Kinderzucht mit der Zeit alle erdenklichen Übel zur Folge haben muss, geistig und leiblich.“ [GEJ.01_120, 16]


4.2. Aufgaben der Eltern

4.2.1. Die Autorität gegenüber den Kindern wahren

„Sieh, Ich verfahre mit Meinen Kindern nicht wie dumme Eltern. Solche wollen ihre Kinder oft mit einem Scheinernst schrecken, aber diese merken das bald und lachen sich ins Fäustchen, wenn ihre Eltern über sie ein falsches Donnerwetter verhängen, werden darauf stutzig  und achten wenig der Worte der Eltern. Aber so ist es bei Mir durchaus nicht Gang und Gäbe. Bei Mir ist überall der festeste, unbeugsamste Ernst.“ [RB.01_100,14]

„Sieh, du bist zu lau für deine Mädchen, darum sie sich wenig aus dir machen. Und da sie listigerweise wohl wissen, dass du ihnen gut traust und dein Auge für ihrer Herzen Welttätigkeit schläft und du sonst nicht nach ihnen siehst, außer bei einem Bedürfnis für dich, so haben sie freien, willkürlichen Raum und tun hinter deinem Rücken, besonders mit ihrem Herzen, was sie wollen. Und fragst du sie auch dann und wann um etwas, so sagen sie dir, da sie wissen, dass mit dir sehr leicht abzukommen ist, was sie wollen, nur nicht die Wahrheit bei wichtigeren Fällen. Und sieh, du bist damit zufrieden; und Ich sage dir, deine Töchter dann auch nicht minder mit dir. Ich sage dir aber, du sollst in deinem Haus eine ganz andere Ordnung einführen. Du sollst dich an jedem Tag wenigstens eine Stunde geistig mit ihnen abgeben und dabei weise liebeernstlich eine sichere „Türsperre“ anlegen, willst du dein Haus vor Unglück und Schande verwahren und es so halten, dass Ich nicht genötigt werde, das eine oder das andere deiner Mädchen zur Besserung der übrigen fallen zu lassen, oder deine Kinder gänzlich der Welt zu überlassen.“ [HiG.02_41.12.27, 01-03]

„Jeder hat das Recht, sich zu demütigen vor Gott und vor der Erde, das ist, vor seinen erwachsenen Brüdern, nur nicht vor der Unmündigkeit, damit diese nicht hochmütig und anderartig geärgert werde.“ [HGt.01_045,10]


4.2.2. Erziehen ohne Furcht und Angst

„Wohl aber habe Ich das größte Wohlgefallen an einem solchen Benehmen, das völlig gleicht der Verhaltungsweise der kleinen Kindlein, die da keine Angst und Furcht vor ihren Eltern haben, sondern sind allzeit voll guten Muts und reden und schreien vor ihren Eltern darauf los, als wären sie die Herren im Haus, wenn es sie aber hungert und dürstet, da laufen sie doch in aller kind-lichen Liebe und Ergebung zu den Eltern und bitten sie um Brot, und so sie das Brot empfangen aus den Händen der Eltern, danken sie den Eltern mehr durch den frohen, heiteren Genuss desselben als durch eine zu übertriebene Ehrfurcht und Angst vor ihnen und daneben mit einem viele Arme langen, wenig sagenden Wortdank. Oder ist es nicht jedem Vater lieber und jeder Mutter ums unaussprechliche angenehmer, so die Kinderchen vor ihnen fröhlichen und heiteren Muts genießen die dargereichte Gabe und sehen dabei gesund aus und frisch wie die Blümchen nach einem erquickenden Regen, als so die armen Kinderchen vor lauter Furcht, Angst und unermesslicher Hochachtung zittern vor dem Angesicht ihrer Alten und, so ihnen diese noch liebevollst das Brot reichen, sie sich aber dennoch nicht getrauen, das Brot zu nehmen und noch weniger zu genießen aus lauter übertriebener Ehrfurcht vor den Eltern, und sehen dabei aus wie ein verwelktes Gras, das mit schwachen Wurzeln aus einer mageren Steinspalte hervorwuchs? Sieh, ist solches nicht eine Torheit? Darin aber besteht die Regel der Liebe und aller Weisheit aus ihr: Für den Begrenzten muss alles in den gerechten Schranken gehalten werden, denn das Unbegrenzte ist für den Begrenzten der Tod. Du kannst Mich nicht lieben als Gott, sondern nur als Mensch, denn welche endliche Brust möchte wohl ertragen den unend-lichen Gott, welche das endlose Feuer der göttlichen Liebe, welcher endlich geschaffene Geist die endlose Fülle der göttlichen Weisheit? Welches Kindlein kann wohl seine Mutter, wie es die Mutter liebt, wieder lieben? Und könnte es das mit seiner geringen Kraft, was würde aber da wohl gar bald aus dem Kind-lein werden?“ [HGt.02_024,13-17]


4.2.3. Auf eine christliche Erziehung achten

• Den Glauben an Jesus bei den Kindern wecken

„Das größte Glück der Menschen aber besteht einzig und allein nur darin, dass sie schon in den frühen Kinderjahren den einen und allein wahren Gott kennen und Ihn als den wahrsten und besten Vater aller Menschen über alles lieben lernen. Die Heiden aber kennen diesen Vater nicht, weil sie von solchen Eltern abstammen, die Ihn auch nicht erkannt hatten. Und seht, darum sind solche Kinder, die aus eurer Mitte an die finsteren Heiden hintan gegeben worden sind, in der geistigen Hinsicht übel daran, weil sie unter den Heiden ihren wahren Vater im Himmel, der ein ewiger Geist ist voll Güte, Liebe, Weisheit und endloser Macht, nicht erkennen und über alles lieben lernen können. […] Menschen, die recht fromm sind und den Vater über alles lieben und nach Seinen Geboten leben, bekommen schon in dieser Welt die Stimme des Vaters zu hören und auch zu sehen Sein Angesicht. Seid ihr, Meine lieben Kindlein, darum nur recht fromm, so werdet ihr solch ein größtes Glück auch schon auf dieser Welt genießen!“ [GEJ.08_219,04+20]

„Gewöhnt darum eure Kinder schon frühzeitig daran, das wahre Reich Gottes im Herzen zu suchen, und ihr habt sie dadurch mehr denn königlich geschmückt und habt für sie das größte und beste Erbteil erworben für zeitlich und ewig.“ [GEJ.04_126,07]

„Die Religion vernachlässige bei den Töchtern ja nicht und halte mit ihnen an im Gebet, desgleichen auch mit den Knaben, so wirst du bald des Segens Fülle in deinem Haus gar leichtlich bemerken.“ [HiG.01_41.06.20,08]

„Wenn aber in der späteren Zeit schon Kinder in Meiner Lehre wohl erzogen werden, dann werden sie als Männer voll guten und kräftigen Willens an Meiner Lehre ein leichtes Joch zu tragen haben.“ [GEJ.07_140,02]


• Zur Liebe zu Jesus leiten

„Lehrt früh die Kindlein den Vater im Himmel lieben, zeigt ihnen, wie gut und liebevoll Er ist, wie Er alles, was da ist, zum Besten der Menschen höchst gut, schön und weise erschaffen hat, und wie gar so sehr Er besonders den kleinen, Ihn über alles liebenden Kindlein zugetan ist. Macht sie bei jeder besonderen Gelegenheit aufmerksam, dass so etwas alles der Vater im Himmel anordnet und geschehen macht und lässt, so werdet ihr die Herzen der Kleinen zu Mir kehren, und Meine Liebe wird in ihnen ehest zu wuchern anfangen. Wenn ihr also die Kleinen leiten werdet, dann wird eure leichte Mühe euch bald die güldensten Früchte tragen, sonst aber Dornen und Disteln, auf denen weder Trauben noch Feigen wachsen!“ [GEJ.04_220,12]  

„Und das sage ihr auch, dass die wahre Liebe ein wenig gezankt sein muss, daher Ich mit ihr auch ein wenig zanken muss. Das ist aber Mein Zank, dass sie ihre Töchter ein bisschen zu wenig zu Mir kehrt und ihnen viel am Tag von weltlichen Dingen, aber nur wenig von Mir erzählt oder sich von ihnen er-zählen lässt. Denn sage und melde ihr, dass Ich sehr eifersüchtig bin und daher ungern sehe, wenn von anderen Dingen als von Mir geplaudert wird. Ich gleiche einem leidenschaftlichen Liebhaber, der hinter der Tür seiner Geliebten horcht und lauscht und aus übergroßen Freuden in die wonnigste Entzückung gerät, so er seine so innigst Geliebte von nichts als von ihm schwärmen hört, aber auch alsbald traurig wird, sobald seine Geliebte ihr Gespräch auf andere, nicht auf ihren Geliebten Bezug habende Dinge lenkt, wobei dann der traurige Liebhaber zu denken und bei sich selbst zu sprechen anfängt: „O du meine zu innigst Geliebte, wenn du mich liebst, wie ich dich liebe, wie können da noch andere Gedanken dir in den Sinn kommen, während ich doch beständig an dich denke und vor deiner Tür gar ängstlich, um den baldigsten Einlass flehend, harre!?“ [HiG.01_40.10.28,05-08]


• Nicht für die Welt erziehen

„Weltliche Konversation aber mit den Kindern von Seite der Eltern ist ein Gift für ihre Herzen, ja Ich sage dir, ein wahres Klapperschlangengift!“ [HiG.02_ 42.01.06,07]

„Wird aber ein Mensch schon von der Wiege an mit nichts anderem in seinem Erkennen bereichert als mit solchem nur, was dem Leib dient, so wird auch seine Liebe ganz der Materie sich zuwenden und bald über Hals und Kopf danach tätig werden, um sich desto mehr materielle Schätze zu sammeln und durch sie dem Fleisch desto mehr Annehmlichkeiten zu bereiten. Bei dieser Gelegenheit geht dann die Seele ganz in die Materie, als in den Gegenpol des freiesten Gottesgeists über und bildet so mit dem Gegenpol, als vom selben gefangen, eben auch den Gegenpol. Die notwendige Folge davon ist das Gericht in und durch sich selbst, der Fluch vom Leben in den Tod und so gewisserart der ewige Tod selbst. Und wer schuldet daran, als eben der Mensch selbst, der sich aus seinem Erkennen, Lieben, Wollen und Tun selbst das angetan hat.“ [GEJ.05_229,05]

„Wahrlich, so da ist irgend ein Vater oder eine Mutter, die da nur sorgen darum, dass ihre Kinder in dieser Welt wohl versorgt werden möchten, und achten nicht höher den Wert des Lebens der Seele ihrer Kinder, die haben sich und ihren Kindern ein Grab zum ewigen Tod gegraben, denn was immer der Welt ist, das ist des Satans, so des Gerichts und des Tods der Materie!“ [GEJ.05_171,07]

„Auch du hast Kinder, die da ihre Schnur schon recht stark in die Welt gespannt haben. Zieh sie zurück, sonst dürfte bald das eine oder andere sich in bedeutender Gefahr befinden. Denn Ich kann sie nicht halten und darf es nicht, ihres Heils und ihres Lebens willen, so sie Mich nicht ansehen und an Mein Wort nicht lebendig glauben.“ [HiG.02_43.07.29,12]


• Erziehung an die Beschaffenheit des Kindes anpassen

„Verschiedene Menschen [brauchen] auch eine verschiedene Erziehung, je nachdem ihre Herzen und Seelen vorderhand beschaffen sind.“ [GEJ.02_ 205,04]


• Auch die Eltern sollen fromme Christen sein

„Sei ernst mit deinen Kindern und suche sie ohne Scheu auf Meine Wege zu bringen. Es wird dir darob kein Haar gekrümmt werden. Und verlasse dich in jeder Not auf Mich und tu das Deinige. Ich versichere dich, dass Ich getreu das Meinige nicht unterlassen werde.“ [HiG.01_41.01.18,05]

„Liebe Mich, streue bei deinen Kindern stets guten Samen aus, so wirst du gar wohl gedeihen in Meiner Liebe!“ [HiG.02_42.06.07.b,20]

„Was die Weiber als Mütter und erste Erzieherinnen die Kinder lehren, ist bleibender und mehr wert als der Unterricht aller hohen Schulen auf der Welt. Wenn ein Weib weise ist, so werden auch ihre Kinder weise; ist ein Weib aber dumm und ungebildet, so werden auch die Kinder schwerlich zu Propheten gemacht werden können. Da gilt das Sprichwort, laut dem ein Apfel nie weit vom Baum fällt. Es ist schon ganz recht, dass ein Weib eine gute und emsige Hauswirtschafterin ist und auch ihre Kinder in der Hauswirtschaft bildet und übt; aber noch besser ist es, wenn sie als selbst vom Geist der Wahrheit aus Gott erfüllt auch ihrer Kinder Herzen mit demselben Geist erfüllt. Solchen Kindern wird dann leicht und wirksam Mein Evangelium zu predigen sein. Dies beachtet in der Folge denn auch wohl.“ [GEJ.08_213,10-12]


• Die Frage der Kindertaufe

„Die Wassertaufe [hat] an unmündigen Kindern gar keinen Wert außer den als ein pur äußeres Zeichen für die Aufnahme in eine bessere Gemeinde, und dass das Kind irgendeinen Namen bekommt, der fürs Leben der Seele doch offenbar nicht den allergeringsten Wert hat, sondern bloß nur einen äußeren politischen. Man könnte aus diesem Grund dem Kind auch ohne die Beschneidung und ohne die Wassertaufe des Johannes einen Namen geben, und es wäre das vor Mir alles gleich, denn kein Name heiligt die Seele eines Menschen, sondern allein der freie, gute Wille, nach der besten Erkenntnis recht zu handeln sein Leben lang. Jeder Name kann durch den Willen und durch die Handlung geheiligt werden; aber umgekehrt ist das unmöglich je der Fall. Als Johannes taufte, da brachten sie ihm wie auch seinen Jüngern Kinder zur Taufe, und er taufte sie auch, wenn sich fürs Kind gewissenhafte Stellvertreter vorstellten und auf das heiligste gelobten, für die geistige Erziehung die eifrigste Sorge zu tragen. Nun, in diesem Fall kann wohl auch ein Kind des Namens wegen mit Wasser getauft werden; die Taufe aber heiligt des Kindes Seele und Leib auf nicht länger als auf so lange nur, bis das Kind zur wahren Erkenntnis Gottes und seiner selbst und zum Gebrauch des freien Willens kommt. Bis dahin hat der Stellvertreter auf das gewissenhafteste zu sorgen, dass das Kind in allem, was zur Erlangung der wahren Heiligung nötig ist, bestens versehen werde, ansonsten der Stellvertreter alle Verantwortung auf seine Seele geladen trägt. Es ist darum besser, die Wassertaufe erst dann erfolgen zu lassen, wenn ein Mensch für sich fähig ist, alle Bedingungen zur Heiligung seiner Seele und seines Leibs aus seiner Erkenntnis und aus der freiwilligen Selbstbestimmung zu erfüllen. Übrigens ist die Wassertaufe zur Heiligung der Seele und des Leibs gar nicht nötig, sondern allein das Erkennen und das Tun nach dem richtigen Erkennen der Wahrheit aus Gott. So aber mit Wasser getauft wird, da bedarf es nicht eben nur des Jordanwassers, dieweil Johannes im Jordan getauft hat, sondern es ist dazu ein jedes frische Wasser gut, das Quellwasser jedoch besser denn ein Zisternenwasser , weil es der leiblichen Gesundheit zuträglicher ist als das faulere Zisternenwasser.“ [GEJ.04_110,06-08]

Jesus zu Joram und Irhael: „So euch aber Kinder werden, da erzieht sie in Meiner Lehre und tauft sie dann so in Meinem Namen, wie ihr morgen von Meinen Jüngern viele werdet taufen sehen in der Weise, wie da tauft ein Johannes im Jordan.“ [GEJ.01_036,17]

„In der Folge aber werden auch die Kindlein, so sie auf Mein Wort und auf Meinen Namen gezeichnet und getauft werden, den Geistesfunken Meiner Liebe ins Herz ihrer Seele gelegt bekommen, aber dieser wird dennoch nicht wachsen bei einer verkehrten Erziehung, wohl aber bei einer Erziehung nach Meiner euch allen nun überklar gezeigten Ordnung, nach der vor allem das Gemüt, und von dem aus erst entsprechend der Verstand, gebildet werden soll.“ [GEJ.04_220,11]

„Niemand [soll] sogleich ein Kind nach der Geburt taufen, sondern wenigstens einige Tage danach, wie solches bei den Juden auch ehestens erst am achten, zehnten oder zwölften Tag üblich war.“ [Ste.01_030,07]

Weiteres über die Taufe s. hier.


4.2.4. Seine Kinder auf die rechte Art lieben

• Mit Liebe und Geduld dem Kind begegnen

„Wollt ihr Menschen bilden nach Meinem Sinn, da müsst ihr schon bei den Kindern anfangen, denn wahrlich sage Ich euch: Der Unterricht in der Wiege ist mehr wert denn alle Hochschulen der Welt. Wer aber aus den Kindern Menschen bilden will, der muss sie lieben und muss mit ihnen eine rechte Geduld haben. Ein solches Kind ist von Natur aus mehr denn hundert Bettler arm, denn es ist arm am Geist, arm an physischen Kräften und arm an Besitztümern. Darum sage Ich euch und durch euch allen Menschen, denen dieses Evangelium gepredigt wird, noch einmal: Wer ein solches Kind aufnimmt in Meinem Namen, der nimmt Mich auf, und hat er Mich so in aller Liebe aufgenommen, so hat er auch den Vater im Himmel aufgenommen, und in seinem Haus wird es da am Segen nicht fehlen. Denn solche Kinder sind der echte und wahre Segen Gottes selbst in einem Haus, da sie sind und gepflegt, genährt und zu wahren Menschen gebildet werden, und es ist da das Geschlecht einerlei, ob Knabe oder Mägdlein, in ihrer Jugend sind sie gleich den Engeln des Him-mels.“ [GEJ.05_246,09-10]

„Geduld ist somit aber dann unsere Hauptsache, wer diese hat in seinem Herzen, der wird die Kronen seiner Arbeiten erschauen, während der Unge-duldige nicht selten in einem Augenblick mehr zerstört, als er ehedem in zehn Jahren aufgerichtet hatte. Wenn eine Mutter sieht, dass ihre Kinder Lust haben zu einem und dem anderen Nützlichen, Erhabenen und Schönen, ist aber dabei ungeduldigen und ärglichen Herzens, dieweil die Kinder das nicht augenblicklich erfassen können, wozu sie eine Freude haben und eine edle Sehnsucht im Herzen, sag mir, wie wird es da mit der inneren Bildung der Kinder mit der Zeit wohl aussehen? Wie mit ihrem Geist? Die Kinder werden ärglichen Herzens werden und werden heimlich ihre ungeduldige Mutter zu verachten anfangen und werden sie allzeit als einen Stein des Anstoßes ansehen, dem sie in ihrem Herzen ausweichen werden, wo es sich nur immer wird tun lassen. Sieh, so also einer Mutter bei der Herzensbildung ihrer Kinder vor allem Geduld vonnöten ist, ohne die sie Sklaven und Knechte nur anstatt liebevoller und edler Menschen erziehen wird, um wie viel mehr der heiligen Geduld muss uns erst aus dem Vater eigen sein, so wir als von Ihm gestellte Wegweiser denen, die wir führen sollen, nicht den Weg verrammen wollen, sondern sie leiten zum ewig lebendigen Ziel!“ [HGt.02_182,17-20]


• Alle seine Kinder im gleichen Maß lieben

„Darum verteile du, Mutter des Fleisches, deine Liebe unter die Deinen, wie Ich die Gnade – damit keines Deiner Kinder ein scheeles Auge bekomme aus heimlichem Neid und nicht gut schauen möchte dereinst auf seinen Bruder oder seine Schwester! Habe ein volles und gleiches Maß der Liebe gegen jedes deiner Kinder – damit Ich ihnen dann auch ein volles und gleiches Maß der Gnade schenken kann! Sonst aber sollen die mehr Geliebten weniger Gnade und die weniger Geliebten mehr Gnade von Mir empfangen. Denn sieh, Ich bin ein Vater der Verfolgten, ein Tröster der Betrübten – aber auch ein sehr strenger Richter der von euch zu viel geliebten Kinder. Denn das Übermaß eurer Liebe verdirbt eure Kinder und macht sie unfähig zum Empfang Meiner Gnade. – Daher lasse du künftig allen gleich angedeihen, was ihnen nützlich ist, not- und wohltut, und bezwinge dein Herz – und Meine Gnade wird dich in ihre Mitte nehmen! So wie die Sonne scheint und wie der Regen fällt auf alles Gras, so sei eure Liebe gegen eure Kinder! – Gegen die fremden aber sei sie wie ein Feuerbrand und wie ein Wolkenbruch, damit keine Eigenliebe in euch und in euren Kindern herrsche – wodurch dann euer Vertrauen stark werde und Ich euch allzeit helfen kann und werde, da wo ihr am schwächsten seid.“ [HiG.01_ 40.04.23,03-04+06]


• Nicht zu nachgiebig sein und die Kinder verzärteln

„Die Kinder aber sollen mit wahrer und ernster Liebe behandelt und erzogen werden. Jede Verzärtelung und Nachgiebigkeit von Seiten der Eltern ist ein großer Seelenschaden für die Kinder, der den Eltern als Schuld gerechnet werden wird.“ [GEJ.08_022,07]

„Aus den verzärtelten Kindern aber wird nie und nimmer etwas Lebensgroßes. Wenn mit ihnen schon sonst auch nichts Arges geschieht oder sie in sonst nichts Arges übergehen, so bildet sich mit der Zeit bei ihnen doch so eine gewisse schwache Seite heraus, die kein Mensch beleidigen, ja nicht einmal antasten darf. Wird so eine schwache Seite angerührt und angetastet oder gar beleidigt, dann ist es schon aus mit solch einem Menschen. Er wird ganz rasend und grimmig werden und sich sicher an dem Beleidiger auf jede erdenkliche Art zu rächen suchen oder ihm wenigstens dahin eine ganz entsetzlich ernste Drohung machen, solchen Scherz in aller Zukunft zu meiden, da im Gegenteil ihm das ganz entsetzlich üble Folgen zuziehen würde. Solch eine schwache Seite ist im Grund eigentlich nichts aus dem freien Willen und Erkennen hervorgehend Schlechtes, aber sie ist dennoch ein Leck in der Seele, an dem sie stets verwundbar bleibt, und das nicht nur hier, sondern auch noch lange während jenseits. Darum sollt ihr bei euren Kindern auch darauf sehr sehen, dass sich in ihnen keine sogenannten schwachen Seiten herausbilden, denn sie werden der Seele das, was die sogenannten chronischen, halbvernarbten Krank-heiten sind. Ist es gleichfort schönes Wetter und geht dabei ein guter Wind, so schweigen sie, und der Mensch, der sie besitzt, fühlt sich ganz gesund; fängt es aber in der Luft nur an, sich zu einem bösen Wetter vorzubereiten, so fangen solche Lecks im Fleisch auch gleich an, sich zu rühren und bringen den Menschen vor Schmerzen oft zur Verzweiflung. Wie es aber für jeden Arzt etwas besonders Schweres ist, solche alte Leibesschäden zu heilen, ebenso schwer und oft nahe noch schwerer ist es, solch alte Seelenlecks zu heilen. Wenn der Schiffer sein Schiff vor den Lecks bewahren will, muss er nicht dahin fahren, wo es im Meer allerlei Klippen und Korallenbänke gibt, sondern nur  dahin, wo das Wasser die ganz gehörige Tiefe hat. Und so muss der Erzieher der Kinder als ein wahrhaft lebenskundiger Steuermann seine kleinen Lebensschifflein auch nicht in aller weltlichen klippenhaften Seichtheit herum-führen, sondern sich gleich mehr auf die inneren Lebenstiefen wagen, und er wird die kleinen Schifflein vor den gefährlichen Lecks bewahren und sich dadurch die Krone eines wahren Lebenssteuermannes erringen! Wohl jedem, der auch diese Worte beherzigt, sie werden nicht ohne Segen für ihn und seine Angehörigen verbleiben!“ [GEJ.04_126,08-12]

„Sieh, auf der Erde sind die Kinder am naschhaftesten und auch am wiss-begierigsten. Sie sind fast beständig hungrig, möchten alles bis auf den Grund wissen und fragen darum ihre Vertrauten auch in einem fort um allerlei Dinge. Meinst du wohl, dass es gut wäre, die Mägen dieser Kleinen zu überladen mit allerlei, danach ihr sehr reizbarer Gaumen ein heftiges Verlangen verspürt? Und ihre Neugierde durch die steten Beantwortungen alles dessen, danach sie fragen, zu befriedigen? Sieh, weise Eltern legen da ihren Kindern einen rechten Zaum an und lenken sie so natürlich und sittlich auf einer rechten Bahn zum schönen Ziel der männlichen Entwicklung. Dumme Eltern hingegen, die ihren Kindern alles gewähren, was sie ihren Augen nur ansehen, machen aus ihnen Affen statt Menschen. Ihr zu strotzend genährtes Fleisch wird voll Sinnlichkeit und ihr Geist träg und endlich ganz stumpf für alles Hohe, Gute und Wahre, wie es dir auf der Erde besonders in deinem Land tausendmal tausend Beispiele sicher nur zu klar gezeigt haben. Wie aber auf der Erde, so ist es auch hier der Fall. Es wäre niemandem gut, sogleich alles zu genießen und zu erfahren, sondern erst nach und nach, wie es eines jeden Aufnahmefähigkeit erheischt. So geleitet, werden dann die hier [im Jenseits] jüngsten Kindlein stärker und stärker und können von Weile zu Weile mehr ertragen, bis sie zum Empfang des Allerhöchsten stark genug und tauglich werden.“ [BM.01_108,02-04]

„Die Liebe der Eltern ist allzeit blind gegen ihre Kinder. Sie sehen nicht den Samen, sondern nur den Baum und bedenken nicht, was alles in einem Samenkorn verschlossen ist. Es geht aber der gute Same mit tausendfältiger Frucht nur in Meiner Erde auf. In der Erde der Welt aber erstickt er alsbald. Aber der Weltsame gedeiht gar wohl, alles Unkraut hervorbringend, in der Welterde. Aber frage dich selbst, wozu nütze? Höre! – Zu Meinem Reich und für Meine Scheuern nicht!“ [HiG.01_40.12.17,04]

„Der Hauptgrund der Verderbung der Menschenseelen aber liegt hauptsächlich in der uranfänglichen, gewöhnlich affenliebigen Erziehung. Man lässt das Bäumchen wachsen, wie es wächst, und trägt durch die sehr unzeitigen Ver-zärtelungen noch alles Mögliche dazu bei, um den Stamm ja recht krumm wachsen zu lassen. Ist aber der Stamm einmal erhärtet, so nützen dann gewöhnlich alle Geradbeugungsversuche wenig oder nichts mehr, eine einmal krumm gewachsene Seele wird wohl selten mehr zu einem völlig geraden Stamm. Darum beugt ihr alle eure Kinder in ihrer leicht lenksamen Jugend gerade, und es wird dann bald wenig mehr irgendwo eine solche sehr materielle Seele geben, die da nicht verstehen könnte das Geistige und sich nicht leicht fügte zur rechten Tat auf den Wegen der wahren Lebensordnung aus Gott. Merkt es wohl; denn darum habe Ich euch gezeigt die Fleischwerdung einer Seele im Mutterleib. Ein Kind bis ins siebte Jahr ist stets noch bei weitem mehr Tier als Mensch. Denn was bei dem Kind Mensch ist, das liegt zumeist noch in einem tiefen Schlaf begraben. Da so ein Kind bei weitem mehr Tier denn Mensch ist, so hat es auch nur sehr viele tierische und dabei sehr wenige der wahrhaft menschlichen Bedürfnisse. Nur das Nötigste werde ihnen gereicht. Man gewöhne sie frühzeitig an allerlei Entbehrungen, lobe die Braven nie zu übertrieben, sei aber auch gegen die Minderbefähigten und -braven nie zu hart, sondern behandle sie mit rechter Liebe und Geduld. Man lasse sie sich üben in allerlei Gutem und Nützlichem und mache ein noch so braves Kind ja nie eitel, selbstliebig und sich überschätzig. Auch mache man Kinder, besonders wenn sie irgend schöngestaltig sind, nie durch schöne und reiche Kleider noch eitler und stolzer, als solche Kinder schon von Natur aus gerne sind. Man halte sie rein, mache jedoch nie die gewissen Hausgötzen daraus, so wird man sie schon von der Geburt an auf jenen Weg setzen, auf dem sie in ihrer reiferen Jugend dahin gelangen werden, wohin ihr alle nun durch Mich erst gelangt. Die Jungfrau wird voll Keuschheit und Züchtigkeit den Stand einer ehrbaren Mutter erreichen, und der Jüngling wird mit mannsreifer Seele und gewecktem Geist in ihr in das Mannesalter treten und wird ein Segen sein für die Seinen und für die Erde und alle ihre Kreatur. Gebt ihr aber den tierischen Begierden und Leiden-schaften eurer Kinder zu sehr nach, so werdet ihr mit ihnen auch allen Lastern ein neues und weites Tor eröffnen, durch das sie heerscharenweise in diese Welt verderbensvoll dringen werden; und werden sie einmal da sein, so werdet ihr vergeblich gegen sie mit allerlei Waffen zu Feld ziehen und nichts aus-richten gegen ihre Macht und große Gewalt. Pflegt daher die Bäumchen, dass ihr Wuchs ein himmelanstrebend gerader wird, und reinigt sie sorgfältigst von allen Afterauswüchsen; denn sind einmal die Bäume groß und stark geworden, und sind sie voll arger Krümmungen gestaltlich, die die bösen Winde an ihnen zustande gebracht haben, dann werdet ihr sie auch mit allen Gewaltmitteln nicht mehr geradezubiegen imstande sein. […] So ist auch aus einem Kind alles leicht zu machen, während ein Mann oder gar ein Greis wenig oder nichts mehr annehmen wird. Seid darum vor allem auf eine wahre und gute Erziehung eurer Kinder bedacht, dann werdet ihr den neuen Völkern leicht dies Mein volles Evangelium zu predigen haben, und es wird der gute Same auch auf einen guten und reinen Boden fallen und wird bringen eine hundertfältige Ernte. Lasst ihr aber eure Kinder wie die Affen ihre Jungen emporwachsen, so werden sie als Unkraut euch den Nutzen gewähren, wie die Affenkinder ihren Alten: was die Alten zusammensammeln, das verzehren und zerstören mutwillig ihre Kinder; und wollen die Alten sie abwehren von solcher Frevelei, so fletschen ihnen ihre zarten Jungen gleich die scharfen Zähne entgegen und treiben die Alten hinweg.“ [GEJ.04_124,02-09+12-13]

„Strenge und dabei weise Eltern werden auch gute, gehorsame und dienstfertige Kinder haben, die ihre Eltern lieben und ehren werden, wogegen den zu nachgiebigen Eltern die  Kinder nur zu bald über den Kopf wachsen und sie am Ende aus dem Haus treiben und stoßen werden.“ [GEJ.02_055,05]

„Nun kommt es aber noch darauf an, aus welcher vorhergehenden Kreatursphäre ein pur diesirdischer Mensch seine Seele nach den aufsteigenden Graden erhalten hat. Und es ist dann, besonders bei Kindern, fürs zweite der Umstand zu erwägen, dass ihre Seele für sich noch immer Spuren jener Vorkreaturgattung in sich birgt, aus der sie zunächst in eine Menschenform überging. Wird ein Kind gleich in eine gute Erziehung gebracht, so geht die Vorkreaturform bald völlig in die Menschenform über und festigt sich stets mehr und mehr in derselben. Wird aber bei einem Kind die Erziehung sehr vernach-lässigt, so tritt in dessen Seele bald mehr und mehr die Vorkreaturform in den Vordergrund und zieht nach und nach sogar den festgeformten Leib in die besagte Vorkreaturform, und man kann bei so manchem rohen Menschen mit leichter Mühe erkennen, welche Form seine Seele sicher ungezweifelt vorherrschend besitzt.“ [GEJ.04_151,08]


4.2.5. Den Eigenwillen des Kindes zügeln

• Zur Willensfreiheit

„Gott gab dem Menschen den freien Willen, auf dass der Mensch frei aus sich und für sich tätig sein kann, Gott gab dem Menschen aber auch die Vernunft und den Verstand, damit er die Ratschläge und Gesetze Gottes begreifen und verstehen kann, und hat ihm auch die Kraft verliehen, danach zu handeln. Wenn aber ein Mensch sich dabei dennoch aus seinem freien Willen von der Welt beherrschen lässt und den Rat Gottes nicht achten will, ist er da nicht selbst schuld, so er als ein durch eigenes Verschulden in aller Ordnung Gottes Unkundiger von einem Elend in das andere fallen muss?!“ [GEJ.06_221,07]

„Der Wille des Menschen ist ein zweifacher: der eine Wille ist der, an dem das Erkennen der Wahrheit ein stets etwas schwaches Zug- oder Leitseil besitzt; der andere Wille aber ist der, an dem die sinnliche Welt mit ihren wonnig duftenden Ansprüchen auch ein Zugseil besitzt, und das ein durch allerlei Gewohnheiten recht stark und mächtig gewordenes. Lässt dich die Welt einen angenehmen Bissen erschauen samt der Möglichkeit, seiner leicht habhaft zu werden, da fängt das starke Seil am Willensknäul des Herzens sogleich stark zu ziehen an; rührt sich da zu gleicher Zeit auch das weniger starke Zug- und Leitseil der Wahrheitserkenntnis, so nützt das wenig oder nichts, weil seit jeher der Starke noch allzeit den Sieg über den Schwachen davonträgt. Der Wille, der wirken soll, muss entschieden ernst auftreten und vor nichts irgendeine Furcht haben. Mit der stoischsten  Gleichgültigkeit muss er all den Vorteilen der Welt ins Angesicht lachen können und sogar auf Kosten seines Leibeslebens den lichten Weg der Wahrheit verfolgen. Dann ist der sonst schwache Erkenntnis-wille zum starken und mächtigen geworden und hat sich den rein weltlichen Gefühls- und Genusswillen vollends untertänig gemacht. Dieser geht endlich selbst ganz ins Licht des Erkenntniswillens über, und so ist der Mensch endlich eins in sich geworden, was zur inneren Vollendung des menschlich unsterblichen Wesens von der allerunerlässlichsten Wichtigkeit ist. Denn kannst du im Denken und in dir selbst nicht einig werden, wie kannst du da sagen: ,Ich habe die Wahrheit erkannt in ihrer Tiefe und Fülle!‘, bist aber in dir selbst noch vollkommen uneins und somit für dich selbst nichts als eine barste Lüge?! Die Lüge aber ist der Wahrheit gegenüber nichts, als was da ist die dickste Nacht gegenüber dem hellsten Tag. Eine solche Nacht ersieht kein Licht, und der Mensch in sich als Lüge kann keine lichte Wahrheit erkennen, und darum ist bei allen in sich höchst zertragenen Weltmenschen das Zug- und Leitseil des Erkenntniswillens gar so schwach, dass es schon von einem leichtesten Gegenzug des weltlichen Genusswillens über Bord geworfen und somit besiegt wird. Hat bei manchen Menschen der Weltgenusswille den Erkenntniswillen für immer ganz besiegt und erdrückt, so dass dadurch auch eine Art Einheit in der Finsternis des inneren Menschen erfolgt ist, so ist der Mensch im Geist tot geworden und ist somit ein in sich selbst Verdammter und kann zu keinem Licht mehr kommen in Ewigkeit, außer durchs Feuer seiner durch den Begierdendruck entzündeten groben Materie. Aber die Materie der Seele ist hartnäckiger um vieles als die des Leibes, und es gehört ein gar mächtiges Feuer dazu, um alle die Seelenmaterie zu verzehren und zu vernichten. Da sich aber eine Seele solch eine überaus schmerzliche Purifikation  nicht aus Liebe zur Wahrheit oder zum Licht wird gefallen lassen, sondern sich aus alter Genuss- und finsterer Herrschsucht derselben wie ein Proteus dem Fang zu entziehen trachten wird, so ist ein Mensch, der in dieser Welt in sich in seiner Lebens-nacht völlig eins geworden ist, auch so gut wie für ewig verloren. Nur der Mensch, der durch seinen energischen lichtvollen Erkenntniswillen den welt-lichen Genusssuchtswillen gänzlich besiegt hat und so im Licht und in aller Wahrheit in sich eins geworden, ist dadurch ganz Licht und Wahrheit und sohin auch das Leben selbst. Dazu ist aber, wie ich dir schon früher bemerkt habe, eine wahrhaft stoische Selbstverleugnung nötig, nur nicht jene in sich hochmütige eures Diogenes, die sich für mehr und höher dünkt als ein vom Gold strahlender König Alexander, sondern jene demütige eines Henoch, eines Abraham, Isaak und Jakob. Kannst du das, so wird dir geholfen sein für zeitlich und ewig, kannst du aber das nicht, und nicht aus deiner eigenen Wahrheits-erkenntniskraft, dann ist es aus mit dir, und es kann dir weder auf der einen noch auf der anderen Seite geholfen werden.“ [GEJ.04_073,02-07]


• Der Wille bestimmt das Handeln

„Es gibt aber ein zweifaches Handeln: ein Handeln für die Welt aus Eigennutz, und ein rechtes Handeln in der Welt aus wahrer Liebe zu Gott und aus Liebe zum Nächsten. Aus dem ersten Handeln gewinnt der Mensch das Gericht und leicht den ewigen Tod, aus dem zweiten Handeln aber die Liebe und Gnade Gottes und das ewige Leben der Seele.“ [GEJ.06_227,06]

„Seht, ein jeder Mensch hat eine Liebe in sich und infolge solcher Liebe auch einen Willen, denn die Liebe in sich ist ein Begehren und Verlangen, und in dem Begehren und Verlangen liegt ja eben der Wille. Das ist auch allen Pflanzen und Tieren und in gewisser Hinsicht auch der anderen Materie eigen. Liebe und Willen hat selbst der roheste und ungebildetste Mensch. Aber was richtet er damit aus? Er geht nur auf die Befriedigung seiner untersten und materiellsten Bedürfnisse aus, die sich instinktmäßig aus seiner rohen Liebe in seinen Willen übersetzen, aus dem sein Verstand nichts als einen finsteren Dunst überkommt. Seht auf die Wirkungen solcher Menschen, ob sie nicht um vieles schlechter sind als jene, welche die Tiere hervorbringen, deren Liebe und Verlangen durch ein höheres Einfließen geleitet wird. Aber ganz anders verhält es sich mit der Liebe und ihrem Willen bei jenen Menschen, deren Verstand ein helles Licht geworden ist, er durchleuchtet dann die Liebe, ihren Willen und dadurch den ganzen Menschen. Nun erst gibt die Liebe die reinen Mittel, das Licht oder die Weisheit ordnet sie, und der Wille setzt sie ins Werk.“ [GEJ.06_ 230,08-10]

„Jetzt verstehst du freilich wohl noch nicht, wie du etwas im Willen haben kannst, aber dennoch nicht handeln dem Willen zufolge, sondern du handelst dann irgend äußeren Motiven zufolge, die du nicht kennst, und des Fleisches stumme Begierden bestimmen nicht selten wider den Willen des Geistes deine Handlung. Denn der Wille ist kein Angehör des Fleischs und Bluts und der Seele, die das Fleisch und das Blut gebildet und nachher selbst ihre formelle Ausbildungsnahrung aus denselben genommen hat, sondern ein Angehör der Liebe, die da ist Mein Geist in euch, und ihr darum nicht allein Meine Geschöpfe, sondern Meine wahren Kinder seid und dereinst in Meinem Reich auch mit Mir die ganze Unendlichkeit beherrschen werdet.“ [GEJ.03_170,09]

„Du weißt es ja, welche Macht in Mir ist. Wollte Ich diese da unten mit Gewalt richten, so würde ihnen das dennoch nichts nützen, weil Meine Allmacht, wie Ich euch das schon gezeigt habe, keines Menschen freien Willen bessern kann. Das muss die Lehre beim Menschen bewirken, nach der er sich selbst zu halten und zu bestimmen hat, so oder so zu handeln. Will ein Mensch das Gute und Wahre einer Lehre aber gar nicht einsehen und noch weniger danach handeln, so ist er schon ein Böser und wird in sich dereinst das finden, was ihn richten wird.“ [GEJ.07_084,18]


• Durch Halten der Gebote die Kinder in die Ordnung Gottes führen

„Natürlich aber kannst du schon gleich uranfänglich zum Vollbesitz des gött-lichen Willens in dir nicht gelangen, so du zuvor nicht Gott in dein Herz durch die reine, wahre, alles andere ausscheidende Liebe in aller Fülle aufgenommen hast; denn ist Gott nicht völlig in dir, so kann Er auch nicht völlig in dir wollen. Gott über alles aus allen Lebenskräften lieben aber ist eben nicht so leicht, wie du es dir vorstellst. Dazu gehört vor allem ein nach den Mosaischen Gesetzen vollkommen reiner Lebenswandel. Wo dieser durch allerlei unordentliche Lebensfehler zerstört wurde, da litten notwendig alle die zum Leben erforderlichen Kräfte, die dadurch vermateriesiert und somit wie völlig tot gemacht wurden.“ [GEJ.05_083,03-04]

„Moses [sah] durch Meinen Geist nur zu klar ein, dass es eben nicht nötig ist, den Eltern noch eigens die Liebe zu ihren Kindern zu gebieten, weil solche den Eltern ohnehin im Vollmaß schon von Mir aus gewisserart instinktmäßig eingepflanzt worden ist, was aber eben bei den Kindern, die erst in die Schule dieses irdischen Lebens gekommen sind, nicht so sehr der Fall sein kann, weil diese erst für die rechte und wahre Liebe erzogen werden müssen. Darum kommt ja eben auf dieser Erde ein jeder Mensch so schwach und ganz ohne Erkenntnis und Liebe ins Weltleben, dass er sich dann in aller wie immer gearteten Zwanglosigkeit, als wäre er von Gott ganz verlassen, durch äußere Lehre, durch Gesetze und durch seinen freiwilligen Gehorsam zu einem freien und ganz selbständigen Menschen bilde. Und sieh, darum müssen denn auch nur besonders den Kindern zumeist Lehren und Gesetze  gegeben werden und nicht so sehr den Eltern, die einst auch Kinder waren und durch die Lehren und Gesetze, für Kinder gegeben, erst zu freien und selbständigen Menschen geworden sind. Was aber insbesondere die Pflichten der Eltern gegen ihre Kinder betrifft, so haben Moses und die Propheten schon in den staatlichen Gesetzen dafür gesorgt […]. Aber es ist da rechtzeitig schon für alles gesorgt, und es können sich zwei nicht wohl ehelichen, wenn sie dem Priester nicht zuvor dartun, dass sie in den zur Ehe nötigen staatlichen Gesetzen wohl-bewandert sind.“ [GEJ.07_030,06-09]

„Bei der Erziehung der Kinder aber ist ein Muss so lange nötig, bis das Gute der Gesetze zu einem freiwilligen und freudigen Gehorsam geworden ist. Ist der Fall eingetreten, so hat das Kind des Gesetzes Muss in sich selbst aufge-hoben und ist zum freien Menschen geworden.“ [GEJ.08_022,09-10]

„Teile der Jugend die Zeit, da sie eines und das andere tun und lernen soll, fest und bestimmt ein, so wirst du sie frühzeitig an die notwendige Ordnung gewöhnen, welche die Grundfeste aller Weisheit und aller Liebe ist.“ [HiG.01_ 41.06.20,09]


• Der Gehorsam zu den Eltern als Voraussetzung

„Es ist ein kleiner Wunsch von Mir dir gegenüber – und du weißt nun schon, was Ich unter ‚Wunsch‘ verstehe, nämlich die Vereinigung Meines Willens mit dem euren, dass du deinen Kindern nicht zuchtlos den freien Willen lassen möchtest; sondern, was du sie lernen lässt, das sollen sie willig lernen aus Gehorsam gegen dich, und nicht ob es sie freue oder nicht. Sondern so du dies oder jenes für gut findest, so muss es auch ihnen gut und recht sein, weil es dir gut und recht ist. Und es wird dann auch wirklich daraus Gutes und Rechtes, so es geheiligt wird durch den Gehorsam. Sonst aber wird alles schlecht und unnütz.“ [HiG.01_40.11.30.b,01]

„Schließlich sage Ich dir noch bezüglich deiner Kinder, dass du ihnen etwas zu viel freien Willen lässt, sieh, dazu sind sie jetzt noch bei weitem nicht reif. Daher beuge ihn jetzt, da er sich noch beugen lässt, sonst würden sie dir gar bald auf der Erde so manchen Kummer bereiten, was dich dann kleinmütig machen könnte. Halte sie daher zu allem, was du sie lernen lässt, nur recht ernstlich an und dass sie vollends gehorchen ihren Lehrern ohne Widerrede, so wirst du bei ihnen gute Früchte erzielen. Denn in jedem Ernst liegt das Leben des Geistes zugrunde, da Ich allzeit knapp hinter dem Liebernst einhergehe. Solches also beachte auch, und Ich, dein lieber Vater Jesus, werde keinen aus den Deinen zugrunde gehen lassen.“ [HiG.03_42.06.10,15]

„Was ist denn mit einem Kind, in welchem sich oft auch schon gar früh ein böser Wille kundgibt? Muss es nicht dem weisen Willen seiner Eltern ge-horchen und seinen Willen am Ende nur dazu gebrauchen, allein das zu tun, was seine Eltern wollen? Und hat es sich mit der Zeit stets mehr und mehr in dem Willen seiner Eltern zurechtgefunden, so wird es dann selbst weise, weiß dann, was recht und gut ist und verabscheut aus sich selbst das Böse, Falsche und Ungerechte. Es kommt dadurch erst zum wahren Selbstbewusstsein und zur wahren, vernunftgemäßen Selbständigkeit. Würde das Kind aber je dazu gelangt sein, so es nicht der weisen Eltern Willen zu dem seinigen gemacht hätte?! Und so können auch wir Menschen erst dann zum wahren Selbst-bewusstsein und zur wahren Lebensselbständigkeit gelangen, so wir durch unseren freiwilligen Gehorsam den uns geoffenbarten göttlichen Willen ganz zu dem unsrigen machen; denn in dem göttlichen Willen muss doch offenbar deshalb auch die höchste Freiheit walten, weil Gott Selbst das weiseste und somit freieste Wesen ist. Und so wir je irgendeinen Anspruch auf eine wahre Lebensfreiheit machen wollen, so können wir diese nur dadurch erreichen, dass wir als ganz eins mit Ihm denken, fühlen und wollen und dann auch völlig also handeln.“ [GEJ.06_143,13-14]

„Kinder sind gegen ihre Eltern vermöge ihrer ursprünglichen Schwäche und notwendigen Erziehung den unbedingtesten Gehorsam schuldig, und wenn sie zur Erkenntnis des Willens Gottes in sich werden gelangt sein, dann trete an die Stelle des Gehorsams, den ihr dann Gott allein nur schuldig seid, die kindliche Liebe und Achtung gegen die Eltern in hohem Maß. Doch sollt ihr nach dem Willen Gottes dem Weisesten von euch allzeit euer Ohr leihen und eure Augen auf ihn richten, um willig zu erfahren die Ratschlüsse Gottes fürs Allgemeine sowohl, als auch für jeden einzeln.“ [HGt.01_034,08]

„Dir aber will Ich den Trost geben, wie auch deinem Mir schon recht lieb-gewordenen Weib, dass Ich deine Kindlein in Meinem Buch aufgezeichnet habe. Sag ihnen, dass Ich sie zu Kindern angenommen habe, als wären sie aus Meinem Segen hervorgegangen, und dass Ich auch ihnen ein liebevollster, heiliger Vater sein will. Und so will Ich ihnen auch am heutigen Tag einen kleinen Wunsch beilegen, nämlich, dass sie ja fleißig ihren Willen gefangen nehmen sollen in allem, was Ich durch Meinen Knecht [Jakob Lorber] angeordnet und kundgegeben habe und noch kundgeben werde, und dass sie den willigsten Gehorsam ihren daraus unterrichteten Eltern leisten sollen. Dann werden sie alle recht bald schon erkennen und in sich wahrzunehmen anfangen, was das heißen soll, Mich zum Vater zu haben, der so unermessliche Schätze und Reichtümer zum verschenken hat an jene Kinder, die Mich lieben.“ [HiG.01_40.06.29,05-06]

Zu den zwei Töchtern des A.: „Seid nur also recht fromm und habt Mich, euren lieben, guten, heiligen Vater, so recht von ganzem Herzen lieb und seid willig und gehorsam euren Eltern.“ [HiG.02_42.02.06,06]

Beispiel Jesus: „Hier zeigte Joseph mit der Hand auf Mich, der Ich einige Schritte von ihm entfernt auf der Werkstätte einen Laden zu durchsägen hatte, und sagte [zu einem Griechen, s. Kap.205, V.15]: ,Dort auf der Werkstatt siehst du ihn arbeiten! Es ist sonderbar: Als er ein Kind war bis ins vollendete zwölfte Jahr, waren ich und die Mutter, die nun in der Küche beschäftigt ist, wahrlich der vollsten Meinung, dass er unfehlbar der uns verheißene Messias werden wird; doch nach dem vollendeten zwölften Jahr hat sich all das früher so gött-lich Scheinende an ihm derart verloren, dass wir nun davon an ihm keine Spur mehr entdecken können. Er ist sonst sehr fromm, willig und fleißig und tut ohne Murren alles, was wir ihm nach seiner Kraft zu tun geben; aber, wie gesagt, von all dem Wunderbaren ist an ihm nichts mehr zu entdecken. So du willst, da kannst du selbst mit ihm reden und dich von allem, was ich dir gesagt habe, selbst überzeugen.‘“ [GEJ.07_206,01]

Jesus über Sich: „Ich habe sonst Meinem Nährvater Joseph als ein Zimmermann stets fleißig und unverdrossen arbeiten helfen, und wo Ich mitarbeitete, da ging die Arbeit auch allzeit gut und ausgezeichnet vonstatten.“ [GEJ.07_ 205,07]


• Gehorsam als Weg, Liebe als Ziel

„Die Kinder lehrt gehorchen blind, so habt auf rechten Weg ihr sie gebracht; aber nur vergesst der Wurzel des Gehorsams nicht, die da Meine Liebe ist.“ [HiG.03_41.03.05,17,12e].

„Ihr Väter habt zwar viel gesprochen vom Gehorsam und habt dadurch die Herzen dieser Kinder gar wohl aufgelockert, ich sage aber, wer da liebt, kann den Gehorsam wohl zu Rat halten. Ist denn der Gehorsam nicht der geistige Weg zur Liebe, welche das Ziel alles Lebens ist.“ [HGt.01_070,23]

„Soll eines Menschen Liebe, Glaube und Wille wahrhaft tatkräftig werden, so müssen sie schon von Jugend an gehörig ausgebildet und dann recht geübt werden.“ [GEJ.08_041,11]

„Nur auf dem Weg des Gehorsams, welcher eine wahre Frucht der Demut ist, kannst du zur wahren, inneren Weisheit Gottes in dir gelangen.“ [HGt.03_ 051,12]


Den Eigensinn bekämpfen

„Für den unreifen Geist der Kinder ist überall nichts nachteiliger als eine, wenn auch von den Eltern zugelassene Eigenmächtigkeit. Denn dadurch begründen sich die Kinder zuallererst in der Hoffart und im Eigensinn, welche zwei Untugenden die unzerstörbaren Grundsteine aller nur erdenklichen folgenden Laster sind. […] die Menschen der Erde sind schon zuallermeist überaus beschränkt eigensinnigen Geistes, aus welchem Grund sie auch in eben diese schroffe Erde gelegt wurden. Daher ist ihnen auch nichts saurer als ein pünktlicher Gehorsam, welcher die alleinige Schule zur Gewinnung der wahren, geistigen, inneren Willenskraft ist. Darum aber gelangen auch äußerst wenige Menschen dieser Erde in ihrem Leibesleben zu dieser Kraft, welche im Grund doch nur die Bedingung ihres Hierseins ist.“ [NS.01_015,18-19]

„All das Böse und Falsche rührt von den im Menschen wohnenden argen Geistern her, die sämtlich danach streben, den Willen des Menschen für sich zu gewinnen, um sich mittels desselben auch endlich seiner Liebe zu bemächtigen, wodurch dann der Mensch selbst ein Eigentum der Hölle würde und auch sehr häufig wird, wenn er nicht sorgsam Acht gibt auf sein mahnendes Gewissen.“ [HiG.03_40.12.02,04; s.a. HiG.01_40.12.09]

„Und seht, ihr Eltern seid lauter solche Landleute, auf deren irdischem oder leiblichem Grund durch die sorglose hurenartige Weise in aller Unzucht Sodoms und Babels gänzliche und lauter Wildwüchse der Hölle entstanden sind. Daher sollt ihr hernach doppelten Eifers diese Gesträuche reinigen von all dem tausenderlei Ungeziefer, welches darin besteht, dass ihr die größte Sorgfalt verwendet auf all die Wünsche und Begehrungen, welche alle aus dem innewohnenden Höllengeziefer ihren Ursprung nehmen, und vertilgt dieselben alle durch die wahre, von Mir euch schon klar angezeigte Weise, und be-schneidet gleich anfänglich auch schon die nutzlosen Seitentriebe des öfter gut scheinenden, aber doch stets das Leben des Stamms schwächenden Eigen-willens, so werdet ihr bald einen gesunden und kraftvollen Stamm erzügeln. Und so dann die Zeit des Pfropfens kommen wird, das da ist die Bekannt-machung und Einpfropfung des aus Meiner höchsten Liebe ergangenen Gesetzes durch Moses, so werdet ihr unter Meiner kräftigen Mithilfe gewiss sicher erwarten können, dass eure auf diese Art gereinigten und sorgfältig gepflegten Wildlinge gewiss kräftig Meinen Willen ergreifen werden, nachdem ihnen der ihrige zuvor gänzlich benommen wurde, und werden aus demselben in kürzester Zeit in überüppiger Fülle die schönsten und wunderherrlichsten Früchte bringen aller Art, so ihr sie dazu eifrig noch begießen werdet mit dem Wasser des Lebens, damit ihre Häupter bald recht hoch zum Himmel emporwachsen möchten, wodurch sich dann ihr geistiger Gesichtskreis selig erweitern wird und sie dann stets mehr und mehr Gnadenlichts einsaugen werden, welches in großer Fülle beständig ausströmt aus der Gnadensonne, welche entstanden ist durch das Werk der Erlösung, aus deren Licht und Wärme alle Kreatur erst neu und endlich vollends wiedergeboren werden kann zum ewigen Leben.“ [HiG.03_40.06.17,28]

„Alles, was die Kinder starrsinnig begehren, müsst ihr ihnen versagen, und wäre es auch Gutes, damit nicht der ihre, sondern euer Wille lebendig werde durch die Ergebung und den gerechten und heilsamen Gehorsam in ihren Herzen.“ [HiG.01_40.06.08,07]

„Straft allzeit den Eigensinn und den Unwillen, die Trägheit, die Unlust zum Göttlichen, vorzüglich aber eine sich heimlich im Herzen aufhaltende Geringachtung heilsamer Ermahnungen sowie Meines Namens und alles darauf Bezug Habenden. Beim Rechttun belobt nicht und noch weniger belohnt die Kinder. Sagt ihnen freundlich ernst, dass sie ein Werk des neuen Willens ausgeführt haben, worüber der Vater im Himmel schon eine kleine Freude habe. Und hat ein Kind aus eigenem Antrieb in einer pflichtfreien Zeit als Erholung des Leibes etwas getan, das da scheine, als wäre es etwas Gutes, dann fragt es ja haarklein aus, was es dazu bewogen habe. Und habt ihr es bis auf den Grund erfahren, ob es aus Eigenliebe, oder aus Liebe zur Pflicht, oder aus Liebe zu euch, oder aus Liebe zu Mir geschehen ist, so richtet danach allzeit euer Miss- oder Wohlgefallen. Aber mit euren Liebkosungen seid sparsam wie der Winter mit den warmen Tagen, damit die Fruchttriebe nicht zerstört werden in einer folgenden Versuchung, gleich den Blüten des Frühlings durch einen späteren Reif. Jedoch lasst häufig kalte Winde wehen, damit die Pestluft um die jungen Herzen zur Wohlfahrt des Geistes gereinigt werde. Die Knaben lehrt blindlings gehorchen und lasst sie die Ursache des Gebots in Meiner Liebe erkennen. Und bestraft deren Neugierde und zu große Spielsucht und weist sie streng zur Ruhe. Die Mädchen aber haltet daheim und lasst ja nicht auch nur die allerleiseste unziemliche Begierde in ihnen wach werden, sei es in was immer. Und willfahrt ja nie auch nur im allergeringsten irgendeinem Wunsch, bevor euch nicht klar geworden die geheimste Quelle desselben. Hütet sie sorgfältigst vor Zusammenkünften mit fremden Kindern, die eine Welterziehung genießen, sonst habt ihr selbst schwere Hagelwolken zusammengezogen. Und da wird nicht eine Ähre des Weizens verschont bleiben. Mit dem Alter gehe auch eure gerechte Strenge siebenfachen Schritts vor. Hört eure Kinder lieber weinen in der Kränkung ihrer verderblichen Eitelkeit als frohlocken in ihren allzeit hochmütigen Weltfreuden, damit ihr gleich werdet den Engeln im Himmel, die große Freude haben an den reuig Weinenden der Welt. […] Eure Liebe sei ihnen verborgen, wie Ich euren Augen, damit die neue, zarte Frucht nicht ersticke in der Hitze eines unzeitigen Feuers. Und in dem Maß, wie die Frucht sich zeigt, die aus den neuen Samen des Himmels sprosst, und fester und fester wird, und wie sicht- und sichtbarer wird in ihren Herzen die wahre, reine Liebe zu Mir und daraus ein werktätiger Glaube, so auch öffne sich euer Herz in verständiger Liebe zu den geistig neugeborenen Kindern. Seht, das ist der Weg des Lebens für eure Kinder. Und das ist der einzige, und außer diesem gibt es keinen, wie es außer Mir keinen Gott mehr gibt. Wer ihn wandeln will, der wird Segen finden und erkennen, dass er aus Mir ist. Wer aber tun wird nach dem Buch der Welt, der wird auch da seinen Lohn sicher finden bei dem Fürsten der Welt im Pfuhl der Ewigkeit.“ [HiG.01_40.06.08,08-18]

„Ich habe ja soeben […] dargetan, wie von Mir aus alle Menschheit zum Leben erzogen wird, und die Priester sind ja auch Menschen. Aber so arg auch ihre freiwillige Starrheit ist, in allen Sünden zu verharren, so gibt sie euch aber dennoch einen klarsten Beweis, wie sehr von Gott aus des Menschen freier Wille als der einzige Keim zur Gewinnung des selbständigen, freien, ewigen Lebens der Seele geachtet und geschützt wird. Und weil er so geachtet und geschützt wird, so liegt eben darin auch der größte Beweis, dass Gott die Menschen nicht allein für diese Erde und für ihre kurze Lebenszeit geschaffen hat, sondern für ein ewiges, geistiges Leben, das aber eben nur durch die vollste Willensfreiheit der Seele in diesem kurzen Leibesleben vollkommen erreicht werden kann, das aber auch verloren werden kann, so ein Mensch bis ans Ende in der freien Verstocktheit verharrt. Das heißt: es wird die Seele nimmer völlig aufhören, Seele zu sein; aber was für eine, das ist eine andere Frage.“ [GEJ.06_ 205,05]


4.2.6. Der Selbstliebe entgegentreten und zur Demut führen

• Selbst- oder Eigenliebe im rechten Maß

„Indem eines jeden Menschen Eigenliebe so viel als sein eigenes Leben selbst ausmacht, so versteht sich in diesem Grad die natürliche Eigenliebe von selbst, denn keine Eigenliebe haben, hieße so viel als kein Leben haben. „Gerecht“ ist die Eigenliebe, wenn sie nach den Dingen der Welt kein größeres Verlangen hat, als was ihr das rechte Maß der göttlichen Ordnung zugeteilt hat, welches Maß in dem siebten, neunten und zehnten Gebot hinreichend gezeigt wurde. Verlangt die Eigenliebe über dieses Maß hinaus, so überschreitet sie die bestimmten Grenzen der göttlichen Ordnung und ist beim ersten Übertritt schon als Sünde zu betrachten.“ [GS.02_103,02+04]

„Ein jeder Mensch hat und muss einen gewissen Grad von Eigenliebe haben, ansonsten er nicht leben könnte, aber, wie gezeigt, nur den möglich geringsten Grad, ein Grad darüber hebt schon das rein menschliche Verhältnis auf, und es ist die Sache in der göttlichen Ordnungswaage so auf ein Haar abgewogen.“ [GEJ.02_077,06]


• Die Eigenliebe der Kinder in die rechte Bahn lenken um dem Hochmut entgegenzutreten

„Ein Kind bis ins siebte Jahr ist stets noch bei weitem mehr Tier als Mensch. Denn was bei dem Kind Mensch ist, das liegt zumeist noch in einem tiefen Schlaf begraben. Da so ein Kind bei weitem mehr Tier denn Mensch ist, so hat es auch nur sehr viele tierische und dabei sehr wenige der wahrhaft menschlichen Bedürfnisse. Nur das Nötigste werde ihnen gereicht. Man gewöhne sie frühzeitig an allerlei Entbehrungen, lobe die Braven nie zu übertrieben, sei aber auch gegen die Minderbefähigten und -braven nie zu hart, sondern behandle sie mit rechter Liebe und Geduld. Man lasse sie sich üben in allerlei Gutem und Nützlichem und mache ein noch so braves Kind ja nie eitel, selbstliebig und sich überschätzig. Auch mache man Kinder, besonders wenn sie irgend schöngestaltig sind, nie durch schöne und reiche Kleider noch eitler und stolzer, als solche Kinder schon von Natur aus gern sind. Man halte sie rein, mache jedoch nie die gewissen Hausgötzen daraus, so wird man sie schon von der Geburt an auf jenen Weg setzen, auf dem sie in ihrer reiferen Jugend dahin gelangen werden, wohin ihr alle nun durch Mich erst gelangt. Die Jungfrau wird voll Keuschheit und Züchtigkeit den Stand einer ehrbaren Mutter erreichen, und der Jüngling wird mit mannsreifer Seele und gewecktem Geist in ihr in das Mannesalter treten und wird ein Segen sein für die Seinen und für die Erde und alle ihre Kreatur. Gebt ihr aber den tierischen Begierden und Leidenschaften eurer Kinder zu sehr nach, so werdet ihr mit ihnen auch allen Lastern ein neues und weites Tor eröffnen, durch das sie heerscharenweise in diese Welt verder-bensvoll dringen werden; und werden sie einmal da sein, so werdet ihr vergeblich gegen sie mit allerlei Waffen zu Feld ziehen und nichts ausrichten gegen ihre Macht und große Gewalt. Pflegt daher die Bäumchen, dass ihr Wuchs ein himmelanstrebend gerader wird, und reinigt sie sorgfältigst von allen Afterauswüchsen; denn sind einmal die Bäume groß und stark geworden, und sind sie voll arger Krümmungen gestaltlich, die die bösen Winde an ihnen zustande gebracht haben, dann werdet ihr sie auch mit allen Gewaltmitteln nicht mehr geradezubiegen imstande sein!“ [GEJ.04_124,04-09]  

„Ich sage euch aber das nicht etwa darum, als hielte Ich dafür, dass es schlecht wäre, die Kinder fein und sittsam zu erziehen, o nein, das will Ich damit gar nicht gesagt haben; aber dass ihr eure Kinder viel mehr der Welt als Meinetwegen fein und sittlich erzieht und bringt ihnen dadurch eine bei weitem zu große Überschätzung ihres sogenannten besseren Menschenwertes bei, welche Überschätzung eine Grundwurzel allen Hochmutes ist, das ist vor Mir ein Gräuel!“ [HiG.03_49.04.06,27]


• Auswirkungen der Eigenliebe bzw. des Hochmuts   

„Das Wirken der Eigenliebe, obschon an und für sich höchst ohnmächtig, tritt aber nur zu bald als ein Handeln auf, dass da sogleich alles zerstören möchte, was ihm ungünstig in den selbstsüchtigen Weg treten möchte. Und dieses Benehmen ist eben die Leidenschaftlichkeit, die da in der Eigenliebe zuhause ist. Denn die Eigenliebe ist selbst in ihren unscheinbarsten Vorkommnissen nichts als ein böser Same, den der Feind des Lebens unter den edlen Weizen streut, damit dieser in seinem Emporkeimen verkümmert oder womöglich wohl auch ganz und gar vernichtet werde.“ [HiG.02_48.03.12,04+08]

„Es gibt keine härtere Knechtschaft als die des steifen Eigenwillens, wobei auf nichts als auf die Eigenliebe Rücksicht genommen wird, wobei alle so sein sollen, dass sie frönten dem Willen eines einzigen!“ [HGt.01_111,17]

„Etwas fast noch Ärgeres und Schädlicheres als die Zornmütigkeit oder der Zornteufel im menschlichen Fleisch ist die Rangsucht, welche zwar mit dem Zorn gleichen Schritt geht, aber dennoch die Basis vom ihm ist, denn ein Demütiger wird nicht leicht zum Zorn gereizt, während bei einem Hochmütigen sogleich, wie ihr zu sagen pflegt, Feuer im Dach ist. Diese Rangsucht ist der eigentliche Hauptteufel bei den Menschen und ist mit dem Satan schon fast homogen. Von diesem bösen Geist werden die Kinder jedoch erst dann in Beschlag genommen, wenn sie zu einiger Selbsterkenntnis gelangt sind. Anlagen dazu aber merkt man schon früher, wenn die Kinder noch kaum reden können. Stellt nur einmal mehrere Kinder zusammen und beobachtet sie bei ihren Spielhandlungen, und ihr werdet sogleich bemerken, wie sich da bald eines vor dem anderen wird hervortun wollen, denn schon einem solchen, kaum reden könnenden Kind gefällt es, wenn ihm von den übrigen gehuldigt wird. Besonders stark ist dieser Trieb beim weiblichen Geschlecht zu Hause. Dieses wird sich sehr bald schön finden und sich zu putzen anfangen, und wer sich bei einem solchen Mägdlein einschmeicheln will, der darf es nur recht oft seiner Schönheit wegen beloben. Das kleine Mägdlein wird darüber bald wie etwas verlegen zu lächeln anfangen, und es wird nicht gut aufgelegt sein, wenn sich noch ein zweites sehr hübsches Mädchen in seiner Gesellschaft befindet. Ganz gefehlt aber würde es sein, wenn man ein zweites Mädchen etwa gar noch schöner finden möchte, da wird es gewiss heimliche, wo nicht öffentliche Tränen absetzen.
Bei den Knaben, wenn sie noch Kinder sind, hat die Schönheit des Leibes nicht so viel Einfluss, aber dafür die Kraft. Da will ein jeder der Stärkere sein und mit seiner Kraft seinen Kameraden total besiegen und wird ihm auch womöglich ohne Gnade und Pardon mit seinen Händen und Füßen darüber nicht selten einen nahe mörderischen Beweis liefern, um nur als der Stärkste und deswegen der Gefürchtetste in der Knabengesellschaft dazustehen. Bei solchen Anlässen merkt man die Gegenwart des satanisch-bösen Dämons gar leicht schon in den Kindern. Dass dieser Dämon sogleich bekämpft werden sollte, dafür gibt die Natur schon den Wink, auch wenn niemand eine höhere und tiefere Kenntnis in dieser Sphäre hätte, weil dergleichen Ranglust ja doch augenscheinlich nur gar zu bald in die größten Laster ausarten kann.
Ein gefallsüchtiges Mädchen wird in frühester Zeit eine Kokette und sogleich auch eine Hure, und in dem Zustand ist sie gewisserart auch schon auf dem Punkt, wo sie der Herr Satan haben wollte. Und der Knabe wird bald ein Grobian, Raufer und überhaupt ein Mensch, dem nichts mehr als nur er sich selbst heilig ist. Bald werden aus solchen Menschen Stänker, Räsoneurs über Gott und alle Verhältnisse, sie wissen bald alles besser als ein anderer, verstehen alles besser, und ihr Urteil muss das richtigste sein, bloß weil sie es von sich gegeben haben. Wer sich einem solchen Urteil nicht unterziehen will, der ist im glimpflichsten Fall ein Esel, in einem etwas mehr demonstrativen Fall aber wird er geprügelt. Was soll hernach aus einem solchen Menschen werden? Wer soll den belehren, der alles besser weiß als jeder andere? Und wird ihm auch von einem anderen seine Torheit klar gezeigt, so wird er hitzig, und was er dagegen mit dem Mund nicht mehr auszurichten vermag, das überlässt er der Schwungkraft seiner Hände, die gewöhnlich stärker sind als die Zunge des Gegners. Ein paar mächtige Rippenstöße und ein paar ebenso kräftige Backenschläge mit der Faust wirken für den Augenblick mehr als das schönste Kapitel aus den Briefen Pauli und mehr als alle Weisheit des Sokrates. Denn wo ein Pferd ausschlägt, da geben Sokrates und Cicero nach, da könnte höchstens der Simson und auch der David als Kämpfer eine tüchtige Gegenwirkung zuwege bringen. Das liegt alles in der Ranglust, nach der ein jeder der Vorzüglichere sein will, und wenn er auch wirklich der Allerletzte wäre, versagen ihm beiderlei Waffen, so bleibt ihm noch ein Mund zum Fluchen und ein unauslöschlicher Rachedurst übrig. Natürlich gehen bei solcher Gelegenheit dann schon die Ranglust und die Zornmütigkeit miteinander einher, ihr Bedienter ist dann Hinterlist und Verstellung. Dieser allerböseste Teufel im menschlichen Fleisch ist die Quelle alles Übels unter dem menschlichen Geschlecht und ist voll-kommen gleichartig mit der untersten und tiefsten Hölle, denn in ihm sind alle Übel vereinigt.“ [Er.01_063,01-11]

„In einer jeden Seele aber liegt gleichfort ein Hoheitsgefühl und Ehrgeiz, der bei der geringsten Gelegenheit und Veranlassung sich nur zu leicht zu einer alles zerstörenden Zornleidenschaft entflammt und nicht eher zu dämpfen oder gar vollauf zu löschen ist, als bis er die ihn beleidigenden Opfer verzehrt hat. Durch diese grässliche Leidenschaft aber wird die Seele so zerstört und materievoll, dass sie für eine innerliche, geistige Vollendung noch um vieles untauglicher wird als der großen Wüste Afrikas glühender Sand zur Stillung des Durstes. Bei der Leidenschaft des elenden Hochmuts wird am Ende die Seele selbst zum glühenden Wüstensand, über dem auch nicht ein elendstes Moospflänzchen erwachsen kann, geschweige irgendeine andere saftvollere und gesegnetere Pflanze. So die Seele eines Hochmütigen. Ihr wildes Feuer versengt und verbrennt und zerstört alles Edle, Gute und Wahre des Lebens vom Grund aus, und tausendmal Tausende von Jahren werden vergehen, bis Afrikas Sandwüste sich in freundliche und segentriefende Fluren umgestalten wird. Da wird noch gar oftmals das ganze Meer seine Fluten darüber treiben müssen. […] Daher hütet euch alle vor allem vor dem Hochmut, denn nichts in der Welt zerstört die Seele mehr als der stets zornschnaubende Hochmut und Stolz. Ein immerwährender Rachedurst ist geradeso sein Begleiter wie der ewige und unlöschbare Regendurst der großen, glühenden Sandwüste Afrikas steter Begleiter ist, und alles Getier, das seine Füße auf diesen Boden setzt, wird ebenfalls nur zu bald von derselben Plage ergriffen, so wie die Diener-schaft des Stolzen am Ende selbst ganz ungeheuer stolz und auch rachedurstig wird. Denn wer dem Stolz ein Diener ist, muss ja am Ende selbst stolz werden, wie könnte er sonst dem Stolzen ein Diener sein?!“ [GEJ.04_082,02-03+07]


Beispiel aus der Zeit der Urväter:

„Aber ihre vielen Kinder [der Hauptnachkommen des ersten Menschenpaars, also der Urväter, s.V.2], die sich nach und nach auf der Erde verschiedene Wohnplätze aussuchten und sohin selbständig wurden, wollten sich die Vor-mundschaft Gottes und noch weniger die ihrer Eltern und sonstigen Anver-wandten nicht mehr gefallen lassen. Sie trachteten, in der Welt reich und berühmt zu werden, und als sie das wurden, da wurden sie auch träg und hochmütig und kümmerten sich um Gott und Seinen ihnen noch gar wohl bekannten Willen wenig mehr. Sie taten, was sie wollten. Und hat Gott sie durch allerlei Züchtigungen auch ermahnt, die Er ihnen allzeit durch allerlei Zeichen, wie durch weise Boten bekanntgemacht hatte, da lachten sie, ver-höhnten Gott, Seine Mahnungen, und misshandelten die an sie gesandten Boten. Unter sich errichteten sie dann Schulen nach ihrem Sinn. Ihre Lehrer aber machten sich bald die ihnen bekannten Schwächen zunutze und richteten ihren Unterricht so ein, dass er der Gemeinde schmeichelte und sie bis zu den Sternen erhob. Eben solche Lehrer wurden als Leiter der Menschen einer Gemeinde bald zu machthabenden Königen und waren als solche auch stets die ersten Urheber der Abgötterei, des Götzentums und des entweder blinden Aberglaubens oder auch der vollkommenen Gottlosigkeit. Gott aber ließ dennoch nie ab und ließ auch unter solchen Heiden stets Männer aufstehen, die durch Lehren und Taten ihnen zeigten die große Trübsal, in der sie lebten, und ihnen auch zeigten des Lebens rechte Wege. Solche Männer aber bekamen stets nur wenige Jünger und wurden von anderen Volkslehrern und Priestern und soge-nannten Weltweisen verachtet, verfolgt und für Narren erklärt, und die Hohen und Weltmächtigen wollten von solchen Demutspredigern schon gar nie etwas hören.“ [GEJ.08_128,03-05]  

„Wer aber die volle Wahrheit einer Offenbarung annimmt und sie mit seinem Verstand klar einsieht, aber eigenwillig dagegen handelt, der sündigt und verdirbt dadurch sein Leben auch jenseits auf eine für euch oft undenkbar lange Zeitenfolge; denn der ist allen inneren Lichts bar, da er weder seiner absoluten Vernunft, noch der wohlverstandenen Offenbarung willig Folge geleistet hat.“ [GEJ.06_204,11]

„Darum betet und wacht, auf dass ihr nicht in die Versuchung fallt, denn es ist erschrecklichst, in die Hand des Geistes Gottes zu gelangen durch Aufblähung, Stolz und Hoffart! – Wer da fällt, der wird fallen in Ewigkeit, aber wer da steigt, der auch wird steigen ewiglich von Licht zu Licht.“ [HiG.03_47.07.13, 07]


• Verhöhnendes Lachen strafen

„Teufel lachen allzeit, wenn ihnen ein böser Streich gelingt; in den Himmeln aber lacht nie jemand, sondern man ist nur stets voll des herzlichsten und freundlichsten Wohlwollens gegen alle noch so armselige Kreatur und voll Mitleidens mit jedem leidenden Bruder, der noch auf der Erde seine Zeit durchzumachen hat. Merkt euch für alle Zukunft dieses! Wann die Menschen viel über die Schwächen ihrer Brüder werden zu lachen anfangen, dann wird der Glaube verschwinden gleich der Sonne nach dem Untergang, und es wird kalt werden die Liebe in der Menschen Herzen, wie nun diese Nacht kalt geworden ist, und da wird unter den Menschen eine Not sein, wie auf der Erde nie eine ähnliche bestanden hat. Merkt euch diese Lehre aus den Himmeln! Straft eure Kinder, so sie lachen, lieber hört sie weinen denn lachen! Denn das Lachen entsteht aus der Hölle, die allzeit voll des höhnischsten Lachens ist.“ [GEJ.01_169,16-18]


• Den Hochmut mit der rechten Demut bekämpfen

„Wie aber kann sich denn ein Mensch vor dieser allerbösesten Leidenschaft [Hochmut, s. Kap.82, V.7] verwahren, da doch in einer jeden Seele der Keim dazu vorhanden ist und schon gar oft bei den Kindern einen beträchtlichen Wucherhöhepunkt erreicht hat? Durch die Demut allein ist dieses möglich!
Eine jede Seele hat, angestammt von Gott aus, dessen Idee und Wille sie ist, ein Hoheitsgefühl, dessen Dasein man schon an der Kinder Schamhaftigkeit gar wohl merken kann. Das Schamhaftigkeitsgefühl der Kinder ist eine Empfindung der Seele, sowie sie sich einmal zu fühlen anfängt, durch die sich stumm die Unzufriedenheit kundgibt, da sich die Seele als ein Geistiges mit einem plumpen und ungefügigen Fleisch umkleidet sieht, dessen sie ohne Schmerzen nicht los werden kann, je zarter und sensitiver der Körper einer Seele ist, desto stärker wird auch ihr Schamhaftigkeitsgefühl sein. Wenn nun ein rechter Er-zieher der Kleinen es versteht, dieses unvertilgbare Gefühl zur rechten Demut zu lenken, so schafft er aus diesem Gefühl dem Kind einen Schutzgeist und stellt es auf den Weg, auf welchem fortwandelnd es leicht zur frühen geistigen Vollendung gelangen kann, aber eine nur ein klein wenig schiefe Leitung dieses angestammten Gefühls kann sogleich auf den Hochmut und Stolz hin-überlenken.
Das Schamhaftigkeitsgefühl in den sogenannten Kinderehrgeiz hinüber zu lenken, ist schon hoch gefehlt, denn da fängt ein Kind gleich an, sich als ein vorzüglicheres zu denken denn ein anderes. Es wird leicht beleidigt und gekränkt und weint darum ganz bitterlich, in diesem Weinen gibt es klar und deutlich kund, dass es in seinem Hoheitsgefühl von jemand verletzt worden ist.  Suchen nun schwache und sehr kurzsichtige Eltern das beleidigte Kind dadurch zu besänftigen, dass sie, wenn auch nur zum Schein, den Beleidiger des Kindes zur Verantwortung und zur Strafe ziehen, so haben sie bei dem Kind schon den ersten Keim zur Stillung des Rachedursts gelegt, und so die Eltern ihr Kind gleichfort auf dieselbe Weise besänftigen, so erziehen sie aus demselben nicht selten einen Teufel für sich und für viele andere Menschen. Wo aber die Eltern klug sind und dem Kind schon frühzeitig stets den größeren Wert in den anderen Menschen und Kindern erschauen lassen und so das Schamhaftigkeitsgefühl in eine rechte Demut hinüberlenken, da werden sie aus ihren Kindern Engel ziehen, die später als wahre Lebensvorbilder den anderen, gleich den schönsten Sternen in der Nacht des Erdenlebens, voranleuchten und sie erquicken werden mit ihrer Sanftmut und Geduld.
Da aber Kinder nur selten eine solche Erziehung erhalten, durch die ihr Geist in ihrer Seele erweckt würde, so hat dann der erwachsene und zur reineren Erkenntnis gelangte Mensch vor allem darauf zu sehen, dass er sich der wahren und rechten Demut befleißige aus allen seinen Kräften. Bevor er nicht den letzten Rest eines Hochmutsgefühls getilgt hat, kann er weder hier noch jenseits in eine völlige Vollendung des rein geistigen Himmelslebens übergehen.
Wer da sich selbst erproben will, ob er in der Demut ganz vollendet ist, der frag sein Herz, ob er noch durch irgendetwas beleidigt werden kann, und ob er seinen größten Beleidigern und Verfolgern leicht aus vollem Herzen vergeben kann und Gutes tun denen, die ihm Arges zugefügt haben, ob er gar keine Sehnsucht nach irgendeiner Weltherrlichkeit dann und wann fühlt, ob es ihm angenehm ist, als der Geringste unter den Geringen sogar sich zu fühlen, um jedermann in allem dienen zu können. Wer das alles ohne Trauer und Wehmut vermag, der ist schon hier ein Einwohner der höchsten Himmel Gottes und wird es bleiben in Ewigkeit, denn durch solch eine gerechte Demut wird nicht nur die Seele völlig eins mit ihrem Geist, sondern auch zum größten Teil der Leib. Daher wird solch ein Mensch den Tod des Leibes auch nie fühlen und schmecken, weil der gesamte ätherische Leibesteil, als der eigentlich naturlebige, schon diesseits mit der Seele und ihrem Geist unsterblich geworden ist.“ [GEJ.04_083,01+03-09]

„Aber nun kommt noch ein gar überaus wichtiges Lebensfeld, auf dem man dann erst so ganz zur vollen Wiedergeburt des Geistes in seiner Seele gelangen kann, was da ist des Lebens wahrster Triumph und höchstes Endziel. Dieses Feld ist der schnurgeradeste Gegensatz zum Stolz und Hochmut und heißt Demut.“ [GEJ.04_082,01]

„So Ich wäre, wie da sind die Menschen, da wäre Mir Meine Geduld mit euch wohl schon zu öfteren Malen zu kurz geworden, aber weil Ich Der bin, als den ihr Mich kennt, und bin voll der höchsten Geduld, Langmut, Liebe und Sanftmut, so werdet ihr euch über Meine Geduld auch nie zu beklagen haben. Seid aber auch so geduldig, sanft- und demütig, wie Ich das von ganzem Herzen bin, und liebt euch als wahre Brüder untereinander, wie auch Ich euch liebe und allzeit geliebt habe, so werdet ihr es dadurch aller Welt zeigen, dass ihr wahrhaft Meine Jünger seid. Keiner von euch dünke sich mehr zu sein denn sein Nebenjünger, denn ihr seid alle gleiche Brüder, nur Ich allein bin euer Herr und Meister und werde das auch sein und verbleiben in alle Ewigkeit gleichwie zu allen Zeiten dieser Welt. Denn so der Vater mit Seinen Kindern keine Geduld hätte, wer anders sollte da mit ihnen noch Geduld haben?“ [GEJ.09_071,12]

„Freunde, die Demut des Menschen im Herzen ist eine der notwendigsten Tugenden, durch die man zuvörderst zum inneren Licht des Lebens gelangen kann. Aber diese Tugend besteht eigentlich nur in der rechten Liebe zu Gott und zum Nächsten. Sie ist die sanfte Geduld des Herzens, durch die der Mensch seine Vorzüglichkeit wohl erkennt, sich aber über seine noch viel schwächeren Brüder nie herrscherisch erhebt, sondern sie nur mit desto mehr Liebe umfasst und zur eigenen erkannten höheren Vollendung durch Lehre, Rat und Tat zu erheben trachtet. Darin besteht die eigentliche und allein wahre Demut, aber in der Verachtung seiner selbst besteht sie ewig nie.“ [GEJ.07_141,09]


4.2.7. Zur Tätigkeit anleiten

• Durch die Tätigkeit zur Selbst- und Gotteserkenntnis

„Ich habe euch nun diese größte Wichtigkeit solches Zustands der wahren Lebenskraft einer vollkommenen Menschenseele doch hoffentlich hinreichend auseinandergesetzt und habe euch auch gezeigt die große Wichtigkeit der vollen Selbsterkenntnis, die bei den Kindern durch eine rechte Erziehung und bei den ohne ihre Schuld schon einmal verbildeten Menschen durch die rechte Demut, Geduld und hauptsächlich durch die wahre, tätige Liebe zu Gott und daraus zum Nächsten im möglich reichlichsten Maß erreicht werden kann.“ [GEJ.04_223,07]  

„Wird der Mensch schon von seiner Kindheit an zur rechten Tätigkeit angehalten und erzogen im Gehorsam, in der Demut, Sanftmut und in der rechten Selbstverleugnung, so wird er in der reinen und wahren Erkenntnis Gottes und in der Liebe zu Ihm bald stark und mächtig werden, und Gott wird Sich ihm dann unbeschadet seiner Willensfreiheit von neuem offenbaren können, und es wird dann heller und lebendiger in der Seele, aber da die Menschen die ihnen angeborene Trägheit nicht bekämpfen und besiegen lernen, weil dazu schon die Eltern zu lässig sind, so ersticken die Menschen schon lange eher in der ihnen notwendig angeborenen Trägheit bevor sie nur einen Versuch gemacht haben, dieselbe in sich zu bekämpfen und zu besiegen.“ [GEJ.08_196,03]

„Betrachtet nur so ein recht verzärteltes Kind, wenn es nicht schon von frühester Zeit an stets mehr und mehr an Tätigkeit gewöhnt worden ist, was für ein ganz entsetzlich trauriges Gesicht es machen wird, so es etwa nach dem zurückgelegten zwölften Jahr in eine ganz ernste und anhaltende, wenn auch seinen Kräften angemessene Tätigkeit treten muss. Es fängt an zu weinen, wird voll Traurigkeit, voll Missmut, voll Ärger auch und voll Zorn gegen jene, die es zu einer anhaltenden Arbeit anzutreiben anfangen. Seht dagegen ein Kind von gleichem Alter an, das schon von seiner frühesten Jugend mit Arbeiten stets ernster Art, die den Kräften angemessen waren, beschäftigt wurde. Mit welcher Freude und mit welch einem Behagen tummelt sich so ein Kind den ganzen Tag herum, ohne müde zu werden. Wie aber in einer trägen Seele eine große Furcht vor aller ernsten und anhaltenden Tätigkeit stets daheim ist, so ist in der Seele auch aus derselben Quelle herrührend die Furcht vor dem Tod, ja sogar vor einer etwas gefährlicheren Krankheit vorhanden. Ihr werdet auch schon öfter zu erleben die Gelegenheit gehabt haben, dass so recht fleißige und sehr arbeitsame Menschen bei weitem keine so große Furcht vor dem Sterben haben wie jene arbeitsscheuen, aber dabei doch wohllebensheiteren und -lüsternen sie haben, und diese Furcht verliert sich nicht eher, als bis solche Seelen eine rechte Tätigkeit ergriffen haben.“ [GEJ.04_127,04-07]

„Nur durch den rechten Eifer und durch eine frühe Tätigkeit kann der Mensch zum wahren Reich Gottes in sich gelangen und es dann auch für ewig behalten.“ [GEJ.09_152,06]


Beispiele zu Jesus Gehorsam und Tätigkeit:

„Hier trat der nun achtjährige Jesus zum Joseph hin und sprach: ‚Gut, Vater Joseph, ihr habt Meiner noch nie vergessen, darum aber will Ich mit dir gehen, den Weizen in die Furchen zu legen.‘ […] Hierauf ging es ans Ackern und Säen. Joseph säte nach dem Pflug links, und Jesus rechts. Und so ward der Acker in einem halben Tag bestens bestellt.“ [JJ.01_294,10+14-15]

Vom 8. bis zum 10. Lebensjahr war Jesus „gern beim Joseph, wenn er Gerätschaften als Pflüge, Joche , Stühle, Tische, Betten und dergleichen verfertigte.“ [JJ.01_295,02]

„Von da an blieb das Kind Jesus zu Hause, verhielt Sich ruhig und gehorsam und verrichtete auch kleine Arbeiten. Es tat keine Zeichen ein ganzes Jahr hindurch, also bis in Sein vollends elftes Jahr.“ [JJ.01_297,01-02]  

Im elften Jahr „ging dem Joseph auf einige Tage der Brennholzvorrat aus. Er sandte darum Jakob und Jesus, weil diese am meisten Zeit hatten, in einen nahen Wald, dass sie allda Reisig sammeln sollten. Die beiden gingen und taten emsig, was ihnen Joseph anbefohlen hatte.“  [JJ.01_297,04-06]

„Von da an [nach Seinem Drei-Tage-Aufenthalt im Tempel mit 12 Jahren, s.V.14-15+19] zog Sich dann Jesus ganz zurück und verübte vor den Menschen bis in Sein dreißigstes Jahr kein Wunder mehr, und lebte und arbeitete dann wie ein jeder andere Mensch.“ [JJ.01_298,26]

„Er [Jesus] ist sonst sehr fromm, willig und fleißig und tut ohne Murren alles, was wir ihm nach seiner Kraft zu tun geben.“ [GEJ.07_206,01]  

Jesus zu der Zeit nach Seinem zwölften Jahr: „Ich habe sonst Meinem Nähr-vater Joseph als ein Zimmermann stets fleißig und unverdrossen arbeiten helfen, und wo Ich mitarbeitete, da ging die Arbeit auch allzeit gut und aus-gezeichnet vonstatten.“ [GEJ.07_205,06-07]

Jesus „nahm zu an Gnade und Weisheit vor Gott und den Menschen und blieb untertänig und gehorsam Seinen Eltern, bis da Er Sein Lehramt antrat.“ [JJ.01_299,01]


Kein wahrer Glaube ohne lebendige Tat

„Ich sag es euch: Es werden nicht die in das Reich Gottes eingehen, die da zu Mir sagen werden ,Herr, Herr!‘, sondern nur die, welche den erkannten Willen Meines Vaters im Himmel tun werden. Es ist nicht genug, dass da jemand glaubt, dass Ich Christus, der Gesalbte Gottes bin, sondern er muss auch tun, was Ich gelehrt habe, sonst nützt ihm der Glaube nichts, denn ohne die Werke ist der stärkste Glaube tot und gibt keiner Seele das ewige Leben. – Das merkt euch alle wohl und tut danach, so werdet ihr leben!“ [GEJ.06_163,07]

„Daher sage Ich euch noch einmal, dass da keine Lehre zu etwas nütze ist, wenn ihre Satzungen nicht durch Mein lebendiges Zeugnis in jedes Menschen Herz können bestätigt werden. Im Oalim habt ihr dieses lebendige Zeugnis ganz vollkommen dargestellt gefunden. So ist es auch hernach zu nehmen, dass ihr zwar Meinen Namen und Meine urewige Gnade, Heiligkeit und liebevollste Wesenheit lehrt die Kinder schon aus eurem Mund auf die Art, wie Ich es euch nun bis zur Genüge schon gezeigt habe; aber nur lasst es nicht bei der Lehre allein bewendet sein, sondern sorgt eifrigst dafür, dass diese Lehre bei ihnen alsbald übergehe zur vollen, lebendigen Tat, und seid versichert, dass da jeder, der in und an sich diese Lehre ernstlich tätig aufnehmen wird, alsbald das große, lebendige, heilige Zeugnis Oalims  in sich finden wird, welches da überstark leuchtend zeugen wird von der lebendigen Echtheit dieses Meines nun an euch alle gerichteten Worts!“ [HGt.02_074,25-26]


• Bei Beschäftigung der Kinder die Bestimmung von Mädchen und Knaben berücksichtigen

„Er [ein Familienvater] kann ja allerdings die Kinder beschäftigen mit nützlichen Lehrgegenständen, aber dabei soll er anderseits nicht die Bestimmung des Mädchens und wieder anderseits die Bestimmung des Knaben aus den Augen und aus dem Herzen verlieren.“ [HiG.01_41.01.05,03]


• Trägheit und ihre Folgen

„Wenn eine Seele, so sie die reine Lehre erhalten hat und die Wahrheit auch wohl begreift, sich denkt: ,Ah, nun weiß ich, was ich Rechtens zu meinem Heil zu tun habe, aber bevor ich noch danach völlig tätig werde, will ich denn doch auch von den Reizen und Süßigkeiten dieser Welt, weil sie mir geboten sind, eine kurze Zeit nur genießen, denn da ich nun die Wege zur geistigen Vollendung klar und genau kenne, so wird es ja nicht gerade auf die bestimmte Zeit ankommen, wann ich sie dann vollernstlich betreten will, betrete ich sie, so werde ich dann auch sicher vorwärts kommen‘, sieh, Freund, da fängt die Seele an, die Reize und Süßigkeiten der Welt zu verkosten und dann auch bald in vollen Zügen zu genießen und verleiht dadurch der Materie ihres Fleischs ein bedeutendes Übergewicht, das ihre klare Einsicht in die Dinge des Geistes nur sehr schwer und oft auch gar nicht mehr zu überwinden imstand ist. Weil sich aber eine solche Seele infolge ihres ersten Aberwitzes nach und nach immer mehr und mehr in die Materie versenkt, so wird auch die ursprüngliche rein geistige Erleuchtung stets matter und matter. Die Seele verfällt in allerlei Zweifel und findet es in ihrer materiellen Trägheit gar nicht mehr so recht der Mühe wert, sich aufzurichten und doch wenigstens auf eine kurze Zeit von nur einigen Tagen oder Wochen einen ernsten, sich selbst verleugnenden Versuch zu machen um sich zu überzeugen, ob an der aus den Himmeln geoffenbarten Lehre zur Gewinnung des inneren, wahren Lebens denn doch irgendetwas sei. Ja, Freund, wenn solch eine durch ihren höchsteigenen Aberwitz einmal träg gewordene Seele dann auch Menschen um sich sieht, die durch ihren anfänglichen Eifer sich zur inneren Lebensvollendung emporgeschwungen haben, so macht das auf sie dennoch keine erhebliche Wirkung und bestimmt sie nicht zur Selbsttätigkeit. Sie lässt sich wohl, wenn sie gerade gut aufgelegt ist, von den geweckten Nebenmenschen die Wunder des Geistigen im Menschen vorer-zählen, und es wird in ihr auch dann und wann der Wunsch rege, selbst das zu sein, was die Vollkommenen sind, aber gleich darauf wirken die schon genos-senen und noch zu genießenden Reize dieser Welt gleich so mächtig auf sie ein, dass sie ihnen nicht widerstehen kann, und sie denkt dabei: ,Ja, was Schlechtes tue ich damit denn doch nicht, wenn ich auch nicht sogleich mich völlig umkehre. Dies und jenes will ich in dieser Welt doch noch eher sehen und probieren, und es wird mir dann ja etwa doch noch so viel Zeit übrigbleiben, in die Fußstapfen der Vollendeten zu treten.‘ Und sieh, so denken, beschließen, simulieren und kalkulieren dann noch mehr die Nachkommen solcher in sich lau und träg gewordenen Menschen, werden im Geist ganz finster und auch böse, so man sie an das nur erinnert, was sie als Menschen zur Gewinnung der inneren Lebensvollendung tun sollen. Und so wächst und wuchert dann von einem Lebensalter der Menschen zum anderen das Unkraut der Nacht der Seelen infolge ihrer stets wacher werdenden Weltgenusssucht und zunehmenden Trägheit derart, dass Mir dann nichts anderes übrigbleibt, als solche Menschen mit allerlei Plagen und Gerichten heimzusuchen, um ihnen das Nichtige und Arge ihrer Weltbestrebungen an ihnen selbst fühlbar zu machen. Sind sie durch allerlei bitterste Erfahrungen dahin gebracht worden, dass sie selbst einen wahren Ekel vor der Welt und ihren nichtigen Lustreizen zu bekommen anfangen, dann erst ist es wieder, so wie nun, an der Zeit, ihnen durch neue Offenbarungen aus den Himmeln die Wege zum Licht des Lebens zu zeigen, auf denen dann viele mit allem Eifer wandeln werden, aber noch um vieles mehrere zu tief in die Nacht des Gerichts und Tods der Welt Versunkene werden dennoch bleiben und alle verfolgen, die sie zum Leben des Geistes werden erwecken wollen auf so lange hin, bis die über sie zugelassenen Gerichte sie von der Erde, wie die Stürme die Spreu, hinwegfegen werden. Ja, Freund, von Mir aus ist das Verhältnis zwischen Geist, Seele und Leib schon bei jedem Menschen ein vollkommen genauest abgewogenes, nur der Aberwitz der Menschen, diese alte Erbsünde, hat das gute Verhältnis zu einem schlechten gemacht. […] Wenn aber so, sieh, da bin nicht Ich schuld an der Verschlimmerung der Menschen darum, weil Ich in die Seele eine kleine Vorneigung zur Welt legte, ihr aber zugleich auf der anderen Seite ein volles Licht aus den Himmeln zukommen ließ, mit dem sie mit leichter Mühe die kleine Vorneigung zur Welt besiegen kann.“ [GEJ.09_ 182,01-07+11]

„Aber ein Mensch, der sich fürs erste schon nie eine rechte Mühe gibt, die Lebensgesetze Gottes näher und heller kennenzulernen da ihn die Lust-barkeiten der Welt zu sehr abziehen, und der sich von einem Sinnentaumel in den anderen stürzt, der fängt an, Gott zu vergessen, und sein Glaube an Ihn schwindet dadurch mehr und mehr. Wie er aber des Glaubens an einen Gott bar wird, so werden ihm auch seine Eltern lästig. Er gehorcht ihnen nicht nur nicht mehr, sondern ärgert sie nur durch allen möglichen Ungehorsam, schlägt sie am Ende wohl gar, bestiehlt sie und verlässt sie. Wie er aber seine Eltern nicht achtet, so achtet er seine Nebenmenschen noch weniger. Er treibt Hurerei aller Art und Gattung, wird ein Dieb, ein Räuber und ein Mörder, um sich Mittel zu verschaffen, seinen Sinnen und argen Leidenschaften mehr frönen zu können. Und so hat sich dieser Mensch endlich aller Lebensgesetze ledig gemacht und handelt dann nach den Gesetzen seiner argen und bösen Natur und versündigt sich sogestaltig vollkommen am ganzen Gesetz. Dadurch aber hat er auch das Maß des Bösen erfüllt, ist ein Teufel geworden und hat dadurch denn auch in sich und aus sich das Gericht über sich selbst zum Losbruch gebracht und muss es sich in seiner großen Qual und Pein nun selbst zuschreiben, dass daran niemand als nur er selbst schuld war.“ [GEJ.07_053,03]


• Gravierende Folgen von Tätigkeitsscheu und Zerstreuungssucht

„Der Lamech aber dankte dem Herrn für diese Belehrung [die sich nicht bekehren Wollenden laufen zu lassen, s. Kap.123] aus dem tiefsten Grund seines Lebens und fragte Ihn, nachdem er für das Empfangene gedankt hatte, ob er die Getreuen nicht in einen engeren Kreis um sich versammeln solle. Der Herr aber sprach: „Lass es gut sein so wie es ist, denn der echt Getreue wird uns treu verbleiben auch unter dem ausgelassensten, Meiner gänzlich vergessenden Geschlecht. Hat aber jemand die echte Treue nicht, so wird ihm auch ein enger Kreis fürs ewige Leben wenig nützen. Wenn er sich unter den Getreuen befindet, da wird er tun, als wäre er ein Getreuer, wird er sich aber unter den Ungetreuen befinden, da wird er alsbald tun, was sie tun. Wird er mit dir reden, da wird er nur das reden, davon er weiß, dass es dir behagt, wird er aber zu den Ungetreuen kommen, da wird er nur strotzen von schmutzigen Weltgesprächen. Sieh, das sind leichtsinnige, leichtfertige Menschen, welche zwischen Gott und Tod wie die Heuschrecken hin und her springen, und haben keine geistige Lebensfeuchtigkeit, welche da den Samen Meines lebendigen Worts in ihnen zum Keimen brächte, wie dann auch keine geistige Wärme, durch welche in ihnen der ewig lebendige Same Meines Worts zur Tatkraft heranreifen möchte, und haben dieses alles darum nicht, weil sie es nicht haben wollen, indem ihnen das Leichtsinnigsein viel lustiger und stets erheiternder vorkommt denn ein festes Sein in Meiner Gnade. Diese Art Menschen aber sind nicht nur am schwersten zu bessern, sondern ihre Besserung ist eine Sache der nahezu reinen Unmöglichkeit, und das darum, weil sie nach Umstand der Sache sogleich mit allem einverstanden sind. Willst du sie arg haben, da stelle sie unter die Argen, willst du sie lustig haben, stelle sie unter die Lustigen, willst du sie gut haben, stelle sie unter die Guten, willst du sie weise haben, stelle sie unter die Weisen. Lässt du sie aber allein, da werden sie alsbald vor lauter Langeweile verzweifeln und verschmachten! Warum denn? – Weil sie kein eigenes Leben haben und daher zerstreuungssüchtig sind! Für eine verheißene Zerstreuung und Belustigung wirst du sie sogar gewisse Zeiten hindurch in was immer für einer Tätigkeit rege erhalten können; binde sie aber nur drei Tage lang in einem engeren Kreis, da es keine Zerstreuung und Belustigung gibt, so werden sie schon am ersten Tag sieben Spannen lange Gesichter zu machen anfangen. Am zweiten Tag werden sie murren und schimpfen, und am dritten Tag werden sie entweder mit dir ernstlich aufbegehren, oder sie werden dir davonlaufen. Denn ihres Herzens Wahlspruch ist: ,Wir wollen schon arbeiten, wenn es gerade sein muss; aber die Arbeit muss uns freuen, und nach der Arbeit darf eine angemessene Zerstreuung nie fehlen. Fehlt die, da bedanken wir uns für alle Arbeit! Zerstreuung muss sein!‘ Möchtest du ein Spektakelhaus errichten, so könntest du versichert sein, dass sie täglich zu dir kommen würden, um sich am Spektakel zu weiden gleich einer Schmeißfliege am frischen Unrat, sonst aber mache dir ja keine Hoffnung, dass sie zu dir kommen werden, solange es für sie anderorts wie immer geartete Vergnügungen gibt. Sie werden auch Mein Wort hören, aber nur, wenn und solange es ihnen Vergnügen verschafft, aber das Wort in sich zur lebendigen Werktätigkeit gedeihen zu lassen, davon wirst du nie eine Spur entdecken. Diese Menschen tun alles: Gutes und Böses, wenn es ihnen nur ein Vergnügen macht, fehlt aber dieses, dann sind sie fürs eine wie fürs andere tot. Der Grund davon ist, weil sie gar kein eigenes Leben haben, und das darum, weil sie es schon in frühester Zeit zu vergeuden gelernt haben, da sie von ihren törichten Eltern nur durch lauter darauffolgende Vergnügungen zu der vorhergehenden geringen Tätigkeit sind angeeifert worden, wodurch sie denn auch nie den Wert der Tätigkeit, sondern nur den der Zerstreuung in sich aufgenommen haben mit völliger Hintangabe aller Selbständigkeit und Freiheit und somit alles eigenen Lebens. […] Wir wollen sie aber auch gar nicht richten, denn sie sind ja nur erscheinliche Schattenbilder, ephemerische Schemen von heute bis morgen, dann aber ist's gar mit ihnen auf ewig. Daher sei ihnen auch ihre kurze Lust gewährt, denn nach dieser wird für sie keine mehr folgen. Das ist Mein Wille! Haltet aber an, ihr Getreuen, in Meiner Liebe; denn in ihr wird eures Seins ewig nimmer ein Ende sein!“ [HGt.03_124]


• Mittel, um gegen die Trägheit bei den Kindern vorzugehen

a) Die Kinder vor den Reizen der Welt schützen

„Halte auch deine Kinder hübsch im Zaum und lass sie nicht in die Welt springen, und verrammle wohl die Fenster deines Hauses, damit durch die-selben nicht ihre Sinne verwirrt werden. Der Welt stehen zwar wohl alle Pforten der Welt offen und alle Fensterläden ihrer Häuser. Allein nicht so soll es bei denen sein, die Ich zu Meinen Kindern aufnehmen möchte.“ [HiG.01_ 40.10.13,10]

„Eine solche tödliche Nahrung wäre diese, so den Kindern oder den jungen Menschen sogleich alle Laster und deren Schädliches und Schändliches bekanntgegeben würde. Dadurch wüsste dann die junge Seele freilich mit allem, wie sie daran ist. Aber sagt selbst, ob eine solche Kost der Seele sich nicht gerade so verhielte, als so jemand, der in seinem Haus die Ratten und Mäuse vertilgen möchte, entweder alles vergiften oder das Haus anzünden wollte, um dadurch das Ungeziefer zu töten. Da ist sicher der gute Rat des Freundes an bester Stelle, nämlich: man verwahre die Kinder gar wohl zuerst vor solcher leiblicher Kost, deren schon erwähnt wurde. Und fürs zweite, was die Seele anbelangt, verwahre man sie wohl in eiserne Kammern, das heißt, man lasse ihnen, solange sie noch irgendeines Unterrichts bedürfen, keinen freien Willen und führe sie beständig zum pünktlichen Gehorsam und wahrer kindlicher Liebe hin. Seht, das ist das Verwahren der edlen Frucht „in eisernen Kammern“. Und da dadurch dieses Ungeziefer keine Nahrung zu seiner Existenz finden wird und kann, da es ihm verzweifelt langweilig und hungrig zu Mute werden wird bei dem Nagen solchen Eisens, so wird es auch gar nicht zu lange da verweilen wo es nichts zu essen gibt, sondern es wird sich sobald entfernen. Und da gleicht dann eine solche Handlungsweise der leiblichen strengen Diät, die bekanntlich gegen alle Übel des Lebens die beste Kur ist.“ [HiG.01_40.12.09,12-13]


b) Helfen, seine Leidenschaften zu zügeln und sich selbst zu verleugnen

„Wenn ein Hausvater und Hausherr die rechte und gute Ordnung in seinem Haus erhalten will, so muss er mit seinem Gesinde nicht gemein werden und sich bald fügen in dessen allerartige Schwächen. Denn tut er das, so wird er ein Gefangener seines losen Hausgesindes, und wenn er dann zu einem oder zum anderen sagen wird: ,Tu dies!‘ oder ,Tu jenes!‘, werden ihm da seine über ihn mächtig gewordenen Diener wohl noch gehorchen? O nein, sie werden ihn nur verhöhnen und verlachen. So auch wäre es der Fall mit einem Feldherrn, so er sich unterordnete seinen Kriegern, die ihre Kraft und ihren Mut nur dem Feldherrn verdanken. Es käme der Feind, und er geböte dann den Kriegern, den mächtig drohenden Feind anzugreifen und zu besiegen, würden die Krieger dem schwach gewordenen Feldherrn wohl gehorchen? O nein, sie würden sich sträuben und sagen: ,Wie magst du, Schwacher, uns gebieten? Hast du nicht den Mut und den Willen je gehabt, uns ernstlich den Gebrauch der Waffen einüben zu lassen und tändeltest nur mit uns wie ein Spielgefährte, wie kannst du uns nun gegen den Feind führen? Du warst nie unser Meister, sondern wir die deinen. Wie wirst du es nun auf einmal anstellen, uns alten Meistern über dich ein Meister zu werden?‘ Seht, so auch ergeht es einem jeden Menschen, der nicht schon von der frühesten Zeit an von seinen Eltern und Lehrern streng angehalten wird, sich in allen möglichen fleischlichen Leidenschaften selbst zu verleugnen, damit diese nicht die Herren und Meister über seine Seele werden. Denn sind sie einmal der Seele über den Kopf gewachsen, so hat diese dann einen schweren Stand, über alle die Begehrungen und Reizungen ihres Fleisches zu gebieten, weil sie eben in ihrem Fleisch schwach und nachgiebig und hinfällig geworden ist. Wird aber eine Seele schon von Jugend an nach der Wahrheit des klaren Verstandes vernünftig also geleitet und geübt, dass sie stets mehr Herr ihres Fleischs wird und demselben ja nicht mehr gewährt als was ihm von der Natur aus nach Meiner Ordnung gebührt, so wird solch einer Seele auch von selbst verständlich alle Welt mit ihren Schätzen und ihren anderen Lustreizen gleichgültig, und die also nun rein im Geist starke Seele ist dadurch denn auch nicht nur Herr über ihres Leibes Leidenschaften, sondern auch ein Herr über die gesamte Natur der Welt und somit auch ein Herr über die gesamte Hölle und ihren Fürsten der Lüge und der Finsternis.“ [GEJ.08_ 012,13-16]


c) Gebet gegen Trägheitsgeister

„Hör du, Mein lieber A., was deinen Neffen L. betrifft, so ist er von einem trägen Geist gelähmt am tätigen Willenseifer. Daher wird er wohl zu allem Guten durch was immer für Zwangsmittel nicht leicht anzueifern sein, und das zwar so lange, bis dieser Geist aus ihm entwichen ist. Es sind aber derlei Geister nicht hinauszubringen, denn durch anhaltendes Beten, das heißt nicht etwa stundenlange Gebete, sondern dass da im festen und lebendigen Glauben und Vertrauen mit dem Gebet an Meinem Namen angehalten wird, in welchem allein jede Bitte sichere Gewährung finden kann und wird. Wann aber das Gebet die gerechte Glaubenskraft erreicht hat, das weiß nur Ich. Das Gelingen richtet sich allzeit nach der selbsttätigen Glaubenskraft. Je mehr diese fest und unerschüttert anhält an Meinen Namen, desto näher liegt auch das Gelingen, welches allzeit in der gänzlichen, ungezweifelten Ergebung, Geduld und aller Liebe und Sanftmut liegt. Wann aber diese den rechten Grad erreicht hat, das weiß nur Ich, wie schon gesagt. Daher darf in jeder Bitte die Geduld nicht ausgeschlossen werden, damit sich ein jeder selbst prüfe, wie stark er an Meinem Namen hält. Zu jeder Bitte aber soll hinzugesetzt werden: „Herr, führe uns nicht in die Versuchung, sondern erlöse uns vom Übel!“ Desgleichen tu auch du, so wirst du schon erreichen, dass dein Neffe ein willig-eifriger Mensch wird. Lass ihn aber öfter mit dir beten und sag ihm, dass er auch selbst fleißig beten und sich überwinden soll. Wenn es ihn noch so viel Anstrengung kosten sollte, desto mehr Freude wird ihm in Meinem Namen der errungene Sieg über sich bereiten. Dieses ist das beste Mittel und das unfehlbar wirk-samste. Übrigens ist ein jedes Mittel, das aus Meiner Liebe in dir sprosst, ein taugliches und nach und nach zum Zweck führend. Die demütigenden sind die besseren, welche wohl nur dann anzuwenden sind, wenn ein widerspenstiger Geist sich in einem bedeutenden Grad zeigen sollte. Denn die trägen Geister haben meist kleine widerspenstige Geister bei sich als treue Gefährten. Aber wie schon gesagt, ein anhaltendes Gebet ist gegen alles das beste Mittel. Übrigens sehe, Mein Lieber, bei allen deinen Kindern nur auf die Bildung des Herzens. Denn diese zählt bei Mir allein. Alles Übrige hat bei Mir keinen Wert. Und würden deine Kinder mehr wissen denn Salomo in aller seiner Weisheit, so würde alle deine Mühe gleichen der der Goldmacher, deren Unternehmen noch allzeit zu Asche geworden ist. Lehre die Kinder daher demütig sein und vertrauen auf Meinen Namen, so wirst du ein guter Arbeiter Meines Wein-gartens werden und mit Meinem Lohn zufrieden sein ewig!“ [HiG.01_ 41.04.18,01-10]


d) Weitere Verhaltenswinke bei Besessenheiten von Trägheitsgeistern

„Hör, deinen Sohn beherrschen drei Geister böser Art. Und da ist Nummer eins der großherrliche Träge. Es sind diesem aber zwei andere beigegeben von unten her. Der eine ist stets auf Vergnügungen bedacht, beständen sie in was immer. Dieser Geist zieht zu seiner Bedeckung den Geist des Widerspruchs, der geheimen oder offenbaren Widerspenstigkeit und so auch aller Lüge und alles Truges mit. Sieh, der Träge ist und will keine Tätigkeit; sondern seine Sache ist träge genießen. Der zweite ist sozusagen sein Hofnarr. Und der dritte ist die Schildwache und sorgt dafür oder muss vielmehr sorgen, dass dem sich stets süß tun wollenden Geist der Trägheit ja möglichst kein Eintrag geschehen möchte. Sieh, das ist die eigentliche, verborgene Ursache vom Seelenübel des Sohns, was da eine unkundige Folge ist dessen, dass der Knabe von mütterlicher Seite, den Töchtern entgegengehalten, zu sehr fürgedeckt wurde, wodurch er als Kind insgeheim zu willensfrei geworden ist und ohne deine Gegen-wart tat, was er wollte, dieweil er wohl wusste, dass seine Schwestern aus Furcht vor mütterlicher Rüge von allen den geheimen Bübereien dir nichts melden mochten, und es sich auch nicht getrauen. Jedoch was Ich der Mutter nicht zur Last lege, das lege auch du ihr nicht zu, da die Mutterliebe zumeist völlig blind ist und neben dem Zug ihres Herzens nichts davon merkt, wie da eine Natter um die andere durch solche Blindeliebe-Wärme ausgehegt wird. Jedoch, da sich nun die Sache so verhält, so ist nun vor allem nötig, dem Kranken wieder zu helfen. Das aber ist das Rezept: Erstens, verlange für die Zukunft von allen deinen Kindern ein offenes Geständnis über ihn. Zweitens, lass dem Knaben nun durchaus keinen freien Willen. Schreib ihm darum zur Erholung eine bestimmte Beschäftigung genauest vor, die er bei strenger Ahndung pünktlichst verrichten muss, so wirst du gar bald die leere Unterhaltungs-lust bei ihm töten. Drittens, lass ihn vor jeder Beschäftigung bei einer Viertelstunde laut beten, und zwar allzeit recht langsam und wohlbedächtig ein „Vaterunser“ und dann mehrere passende Stellen aus Psalmen Davids, aus den Propheten und so manches aus dem Buch Sirach. Dadurch wird er gar bald seiner üblen Gesellschaft los werden. Und solches mag er dann beständig fortsetzen fürs ewige Leben und zur einst möglichen, sicheren Gewinnung Meiner Gnade, die mehr wiegt denn alle hohen Schulen der Schulen. Viertens aber musst du dich bei dir, d.h. im Herzen, ja nicht ärgern, sondern denken, Ich, dein himmlischer Vater, gebe auf der Erde allen Meinen Nachfolgern ein ihnen am allermeisten zusagendes Kreuz, darüber sie nicht murren sollen, sondern alles Mir wohl aufopfern. Tu desgleichen, so wirst du deinen Kindern ihren Weg mit Edelsteinen pflastern. Binde dich, fünftens, nicht allzusehr auf den Fortgang der Schule, du weißt ja ohnehin, wie viel sie bei Mir zählt! Was liegt denn daran, ob jemand um ein Jahr früher oder später der Welt zu dienen fähig wird!? Aber alles liegt daran, wie frühzeitig er Mich erkennt und Mich zu lieben anfängt! Denn nicht von der Welt, sondern von Mir kommt alles Leben. Sechstens sollst du nicht auf das horchen, was der Knabe möchte; denn alles solches rührt von den geheimen Einflüsterungen jener von außen einwirkenden Geister her, welche auf die eine oder die andere Art ihren Einlass bekommen möchten. Es liegt auch in der Eigen-Standeswahl allzeit Eigenliebe und Eigenwille bei den Kindern, da sie nur das werden möchten, wozu sie ihrer Sinnlichkeit wegen die meiste Neigung haben, d.h. nach dem Trieb ihrer argen, innewohnenden Geister. Siebtens musst du die anderen Knaben nicht minder so handhaben, den Peter wie den Paul. Und auch dem jüngsten lasse nicht sein Begehren, außer er bittet, und dann gib ihm nur so viel, als es zu seiner Eindrittel-Befriedigung erforderlich ist. Dann wird er leiblich gesund und möglichst lenksamen Willens emporwachsen. Sieh und beachte diese sieben Punkte genau, so wirst du alsbald andere Erfolge an deinem Knaben bemerken. Sage aber auch den Mädchen, dass sie ihn ruhig lassen und den Bruder nicht mit wertlosen Worten ankneifen möchten, daran nicht viel Geschwisterliebe hängt, sondern sie sollen für den noch nicht geweckten Bruder beten und ihn so lieben, statt, wie gesagt, ihn durch beständige und allerlei Kneifereien zu reizen und zu ärgern. Dein Weib aber soll sich verhalten gleich dir! So aber irgendeins der Geschwister den Knaben etwas Fremdes tun sieht, so soll man es dir, wie schon anfangs bemerkt, insgeheim sogleich unverhohlen anzeigen, doch, wohlgemerkt, dass solches aus Liebe und nicht aus einer Art Anrächelung geschehe. Denn für ein rachsüchtiges Anzeigen, das etwa noch hinzulügelnd geschähe, könnte der Anzeiger von Mir empfindlich gestraft werden. Was dir aber immer nutzlos Tätiges an dem Knaben bemerkbar wird, dazu verbinde ihn am nächsten Tag und, sollte das nicht hinreichen, auch für mehrere Tage, dass er dasselbe pünkt-lich, so wie seine Schulaufgabe, bei strengster Ahndung vollziehe, und du wirst in kurzer Zeit ihn von aller sinnlichen Unterhaltungslust losmachen. Versteh es wohl und handle danach. Es sind aber alle deine Kinder mehr oder weniger etwas träg in einem und dem anderen Ding. Daher habe auf alle Acht! Lass sie ja nicht in andere Häuser, die nun allenthalben mit Nattern, Schlangen und Skorpionen angefüllt sind! Wie leicht ist da eine böse Erbschaft! Ich habe dir nun alles gezeigt bis auf eins. Handle danach im Glauben und in der Liebe genau, so wirst du die Kraft Meines Worts erproben.“ [HiG.01_41.06.24,01-20]


• Beispiel, wie in den Prophetenschulen die Kinder durch Tätigkeit zur Ausbildung ihres Geistes geführt wurden

„Was damals nur in allerlei Entsprechungen für diese gegenwärtige Zeit vor-bildend geschah, das steht nun in der Erfüllung vor dir. Von gottesfürchtigen Eltern schon von der Geburt an rein und wohl erzogene Kinder, natürlich vor allem Knaben, die auch sicher zuallermeist physisch völlig gesund und kräftig waren, wurden von den im Geist geweckten Richtern und Priestern in der Weise Aarons in diese [Propheten-, s.V.9]Schule aufgenommen, in der sie zuerst des Lesens, Rechnens und Schreibens wohl kundig werden mussten, dann wurden sie in der Schrift wohl unterwiesen, das heißt in den Büchern Mosis, und sodann auch in der Länder- und Völkerkunde der den Menschen bekannten Erde. Dabei aber wurden sie auch sorglichst angehalten, die Gebote Gottes nicht nur zu erkennen, sondern auch streng, und das so viel als möglich freiwillig und sich selbst bestimmend, zu beachten. Sie wurden dabei nach ihrem Alter und nach dem Grad ihrer geistigen Entwicklung gar manchen Proben und Prüfungen ausgesetzt, auf dass sie in sich selbst zu der lebendigen Überzeugung kamen, inwieweit sie schon in der Kraft, aller Welt und ihren Reizen zu widerstehen, zugenommen haben. Vor allem mussten sie vor der Trägheit als der Mutter aller anderen Sünden und Übel bewahrt werden, darum sie denn auch zu allerlei ihren Kräften angemessenen körperlichen Arbeiten angehalten wurden. Waren sie einmal in aller Selbstverleugnung und Selbst-besiegung groß und stark geworden, so wurden sie durch die Wissenschaft der Entsprechungen in ihr Inneres geführt, wodurch sie zum lebendigen Glauben und zu einem unbeugsamen Willen unter der Einung mit dem wohlerkannten und auch schon von Kindheit an stets genau beachteten Willen Gottes gelang-ten, wodurch sie dann auch schon so manche Zeichen zu bewirken imstande waren, weil ihr eigener Selbstwille mit dem Willen Gottes eins geworden war und der Glaube, als ein wahres, lebendiges Licht aus den Himmeln, in ihren erleuchteten Herzen keinen Zweifel mehr zuließ. War das alles einmal in der wahren und lebendigen Ordnung, so wurden sie eben durch den lebendigen Glauben und durch den in aller Tat mit dem Willen Gottes geeinten Selbst-willen mit dem Geist Gottes nach der individuellen Fähigkeit erfüllt, wodurch die innere Sehe erweitert ward und sie dadurch auch zukünftige Dinge und Begebenheiten voraussahen in entsprechenden Bildern, die sie dann für die Nachwelt aufzeichneten. Wer einmal in diesen Zustand, in welchem er Ge-sichte bekam, gelangte, der gelangte auch zum innersten, lebendigen Wort und vernahm so die Stimme Jehovas in sich, und das war das Gotteswort, das der Prophet wie aus dem Mund Gottes den Menschen verkündete und eigentlich verkünden musste, weil er von dem in ihm waltenden Geist Gottes dazu ange-trieben worden ist. Und sieh, so sah die Schule der Propheten aus, und auf die beschriebene Art wurden die Menschen in einer förmlichen und wahren Lebensschule zu Propheten gebildet.“ [GEJ.09_056,10-15]


4.2.8. Die Phantasie in die rechte Bahn lenken

• Die Phantasie als schöpferische Quelle

„Ein jeder Mensch hat eine Naturphantasie. Wird diese verwahrlost, so kann durch sie aus dem edelsten Menschen eine reißendste Bestie werden; wird aber seine Phantasie geregelt und auf edlere Formen hingeleitet, unter denen sie sich ganz geordnet zu bewegen beginnt, so wird sie auch selbst edlere Formen zu schaffen anfangen, in ein reineres Denken und Trachten übergehen und für das Beste ihrer inneren Schöpfungen den Willen beleben.“ [GEJ.05_008,06]

Man kann „Phantasie nur das nennen, was die Seele selbst aus dem Vorrat ihrer Bilder als etwas Neues zusammenstellt und so eine sonst irgend in der freien Naturwelt nicht vorhandene Form oder ein Werk zustande bringt. Aus diesem pur seelischen Vermögen sind hervorgegangen alle Gerätschaften, alle Gebäude und Kleidung des Menschen.“ [GEJ.04_255,09]


• Unnütze Phantasien reizen zur Sünde

„Die Trägheit ist allzeit der Anfang zu allerlei Sünden und Lastern. Denn ein allzeit gleich tätiger Mensch in rechten und guten Dingen wird wenig Muße finden, eine oder die andere Sünde zu begehen, aber der träge Mensch wird stets mehr und mehr in seiner Trägheit nachzudenken anfangen, womit er sich seine Langeweile, die aus seiner Untätigkeit entsprungen ist, vertreiben könnte. Und da ein jeder Mensch fortwährend sowohl von guten als auch von bösen Geistern umgeben ist, so versteht sich das von selbst, dass sich die bösen Geister eher einen Zugang zu einem trägen Menschen verschaffen können denn zu einem tätigen; und haben sich diese bösen Geister einmal den Zugang zu einem Menschen verschafft, so verstricken sie sein Gemüt auch bald mit allerlei unnützer Phantasie und ziehen ihn stets mehr und mehr in ihre schmutzigen und finsteren Sphären hinab.“ [GEJ.10_224,04]


Arge Phantasien halten die Seele in ihrer Traumwelt gefangen  

„In solcher Phantasie begründet sich mit der Zeit die Seele und lebt endlich darin, wie in einem Traum, und kann in solchem Traum Tausende von Jahren leben. Aber das ist noch lange kein wahres ewiges Leben; solche Seelen haben endlich, so sie zu einem wahren ewigen Leben eingehen wollen, in der soge-nannten Geisterwelt bei weitem größere Kämpfe und Proben durchzumachen, als der Kampf in sich da ist, dessen ich vorhin nur so im Vorbeigehen er-wähnte. Wer aber hier diesen Weg geht, der erreicht mit freilich so mancher nicht geringen Mühe und mit einem wahren weisen Lebensernst das ewige Leben in aller Wahrheit, Klarheit und vollster Gediegenheit schon hier in wenigen Jahren, was er sonst nach dem schläfrigen Sinn der Seele erst nach mehreren Hunderten, oder gar nach vielen Tausenden von Jahren erreichen kann, wenn es gut geht. Geht es dabei aber nur ein wenig schief, so kann eine hier oder sonstwo ganz verdorbene Seele wohl auch ein Weltenalter ums andere ein höchst elendes Traumleben genießen, in welchem sie außer sich und außer ihren höchst elenden Phantasiegebilden durchwegs zu keiner Anschauung und Wahrnehmung von irgendetwas Wahrem, Reellem und außer ihr Seiendem gelangt; dessen ungeachtet aber lehren sie dennoch gleichfort die bittersten Erfahrungen, dass sie von lauter Feinden umlagert ist, gegen die sie sich nicht zur Wehr stellen kann, weil sie dieselben ebenso wenig irgend erschauen kann, als auf dieser Welt irgendein Stockblinder ersehen kann, von woher sich ihm irgendein Feind naht, oder wo sonst irgendeine Gefahr seiner harrt. Sieh, ein so recht stockblinder Mensch ist bei all seiner Blindheit aber am Ende dennoch nicht völlig lichtlos; denn die Phantasie seiner Seele ist in sich dennoch gleichfort ein Licht, und der Blinde erschaut Dinge, die irgend erleuchtet sich wie die Dinge der Naturwelt darstellen, aber sie haben keine Beständigkeit und ihr Licht auch nicht. Bald wird es hell, bald wieder ganz matt und vergeht oft wohl ganz und gar, so dass ein solcher Blinder dann im Ernst eine Zeitlang vollkommen licht- und wesensleer ist.“ [GEJ.03_031,03-06]

„Auf dieser Erde hat ein jeder Mensch einen festen Boden, hat vor sich eine Menge guter und schlechter Wege und hat um sich allerlei Ratgeber, Führer und Lehrer; er kann sich da bei nur einigem Prüfen leicht für alles Gute entscheiden und so denn auch seine Liebe und seinen Willen ändern und so denn in allem seinem Handeln nach Meiner ihm stets klarer werdenden Ordnung vollkommener und vollkommener werden; aber im anderen Leben hat des Menschen Seele nichts als nur sich selbst und ist die Schöpferin ihrer Welt, ähnlich wie in einem Traum. In solch einer Welt kann es denn auch keine anderen Wege geben, als die sich eine Seele aus ihrer Liebe, aus ihrem Willen und aus ihrer Phantasie gebahnt hat. Ist ihre Liebe und ihr Wille nach Meiner Ordnung gut und gerecht, wenn auch nur zum größeren Teil, dann wird solch eine Seele auch bald nach einigen bitteren Erfahrungen, die sie auf einem oder dem anderen unordentlichen Weg wird gemacht haben, freilich eher und leichter sich für die ordentlichen Wege entscheiden, auf ihnen vorwärts schreiten und so denn auch von ihrem Phantasie- und Traumsein in ein wahres und reelles Sein übergehen, in welchem ihr alles im stets helleren Licht verständlich und begreiflich wird, was ihr früher niemals in den Sinn hatte kommen können. Und solch eine schon aus ihrem eigenen Besseren lauterer gewordene Seele kommt dann freilich bald und leicht vorwärts. Aber dagegen eine Seele, auf deren aus ihrer unordentlichen Liebe und aus ihrem ebenso unordentlichen Eigenwillen entsprungenen Traum- und Argphantasiewelt es oft kaum einen halben Ordnungsweg gibt und geben kann, wird es dann sicher höchst schwer haben, sich in sich zu entschließen, auf dem kaum merkbaren halbordentlichen Weg nach langen Zeiten auf nur einen ganz ordentlichen Weg, der zum wahren Licht des Lebens führt, sich zu begeben und auf demselben, mit noch gar manchen Hindernissen kämpfend, in Meine volle Ordnung empor zu kommen. Wie wird es dann erst einer Seele in der anderen Welt ergehen, die auch nicht einen halben oder viertel Weg aus Meiner Ordnung hat und so denn auch keinen wird finden können? Sieh, das ist dann schon die eigentliche Hölle. Eine solche Seele wird alle ihre oft zahllos vielen bösen Wege auf ihrer finsteren Traum- und Phantasiewelt betreten und zur Herrschaft auch über Mich sich emporschwingen wollen. Da sie dadurch aber nicht nur nichts erreichen, sondern nur immer mehr und mehr verlieren wird, so wird sie denn auch stets zorniger, grimmiger und in immer größerer Wut rachgieriger, aber dabei auch stets finsterer und ohnmächtiger. Nun denk dir die zahllos vielen unordentlichsten Argwege in der tollen Phantasiewelt einer solchen Seele! Wann wird sie diese alle durchgemacht haben, bis sie in sich dahin gelangen wird, dass sie nur so halbwegs wird zu ahnen anfangen, dass all ihr Trachten, Streben und Mühen eine eitle Torheit war, und dann in ihr ein gewisses Sehnen dahin wach und rege wird, in der Folge lieber zu gehorchen, als über alles selbst zu herrschen?!“ [GEJ.10_113,03-10]

Anmerkung: Es ist also große Vorsicht bei der Wahl von Kinderbüchern, Spielsachen, Filme usw. geboten!


4.2.9. Das Gemüt vor dem Verstand ausbilden

„Wo immer man mit der Verstandesbildung der Gemütsbildung vorangeht, ist die Bildung verkehrt.“ [GEJ.04_219,10]


Das Verhältnis zwischen Verstand und Herz

„Habt ihr an euch denn nie eine doppelte Art geistiger Tätigkeit entdeckt, nämlich eine im Kopf und eine andere im Herzen? Seht, im Kopf sitzt der Seele kalt berechnender Verstand und sein Handlanger, die Vernunft, die am seelischen Verstandesleib gleicht einem weit ausgreifenden Arm voll Augen und Ohren. Der Verstand verlängert diesen Arm stets mehr und will mit ihm am Ende die ganze Unendlichkeit an sich reißen. Dies eiteltolle Bestreben aber ist an sich eben jene gefährliche, Tod und Gericht bringende Eigenschaft der Seele, die da mit dem Wort Hochmut bezeichnet wird. Im Herzen aber ruht die Liebe als ein Geist, aus Meines Herzens Geist genommen. Dieser Geist hat aber so wie Mein eigener ohnehin schon alles zahllosfältig in sich, was die Unend-lichkeit vom Größten bis zum Kleinsten enthält. Wenn nun der hochtrabende Verstand, das Eitle seiner törichten Bemühung einsehend, seinen vorbezeichneten Arm, der da ist seine Vernunft oder sein Vernehmvermögen, anstatt mit ihm das Unerreichbare erreichen zu wollen, demütig zurückzieht und in das Herz leitet, so macht er die bezeichnete drei Spannen lange Reise. Man gelangt auf solchem Weg zum wahren, ewigen Leben, zu der wahren, seligen Ruhe und findet da alles beisammen, was die ganze Unendlichkeit enthält. Dieses endlose Innenreich wird freilich erst Teil um Teil offenbar gleich dem Gewächs aus dem kleinen Keim, der im Zentrum des Samenkorns verborgen ist. Ob aber aus diesem Geistkeim früher oder später, reicher oder minder reich die Saat Meiner Werke zu voller Reife aufgehen wird, hängt lediglich von der Stärke der Liebe zu Mir und zum Nächsten ab. Denn die Liebe des Herzens zu Mir ist gleich dem Licht und der Wärme der Sonne, und die Liebe zum Nächsten ist der notwendig fruchtbare Regen. So aber Sonne und Regen in rechter Ordnung miteinander wirken, wird jede Saat bestens gedeihen und in Bälde zur Reife gelangen.“ [RB.02_279,05-07]

„Dein äußerer Versuch, mit den Leibesaugen in dich zu schauen, stellt das törichte Abmühen des Weltverstandes vor, da er in geistige Verhältnisse eindringen will, während er doch von nichts als nur von lauter materiellen Begriffen sich selbst bildend zusammengestellt ist, das heißt, er ist nichts als nur ein Aufnahmeorgan der Seele, durch welches diese zur Anschauung der Außenwelt gelangt. So er aber nur das ist, wie sollte er hernach können Geistiges erschauen und, wie gestaltet dasselbe ist, in sich erfassen?!“ [HGt.02_ 076,06-07]

„Bei der rechten Bildung der Seele des Menschen ist und bleibt die Seele ein Inwendiges und ein Tätiges, und das, was ihr ,Verstand‘ nennt, ist die ausströmende Wirkung der inneren Tätigkeit der Seele. Das Außenlicht des Verstands erleuchtet der Seele alle noch so kritischen äußeren Verhältnisse, und der Wille der Seele geht dann in dieses Außenlicht über.“ [GEJ.04_217,08]


• Was unter Gemüt zu verstehen ist

„Die Seele hat noch ein anderes Vermögen, das da nicht in ihrem Kopf, sondern in ihrem Herzen Wohnung hat. Dieses Vermögen heißt inneres Gemüt und besteht aus einem ganz eigenen Willen, aus der Liebe und aus einer diesen beiden Gemütselementen entsprechenden Vorstellungskraft. Hat diese einmal den Begriff vom Dasein Gottes in sich aufgenommen, so wird dann dieser Begriff sogleich von der Liebe umfasst und durch ihren Willen festgehalten, welches Festhalten dann erst ‚glauben‘ heißt.“ [RB.01_035,02-04]

„Die Liebe aber ist die Wurzel des Lebensbaums, und das Herz oder das Gemüt, welches sich im Gefühl ausspricht, das Erdreich. Wer demnach Früchte des Lebens ernten will, der muss das Erdreich düngen und der Wurzel Nahrung verschaffen; sodann wird am Stock, der da an der gesunden Wurzel lebt, schon ohnehin die Blüte und mit derselben auch zugleich der lebendige Same gar überaus gut gedeihen.“ [HGt.02_166,06]


• Beziehung zwischen Gefühl und Verstand

„Der ordnungsmäßige Zustand aber soll folgender sein: Das Herz wird mehr und mehr durch die demütige Darniederkunft des Verstandes erweitert und nimmt denselben in sich auf. Da wird dann der Verstand selbst von der Liebe erwärmt und dehnt sich im Herzen aus. Dadurch wird auch die Liebe ge-spannter und gespannter, entzündet sich endlich in ihrer beseligenden Wärme, und das Licht ihrer sanften Flamme durchleuchtet gar lieblich sanfthell den Verstand. Da erglänzen dann die Schätze des Himmels im Verstand, werden durch die Wärme des Lichts größer und größer und immer zerlegter und zergliederter, woraus dann das schöne Herzensverständnis der Liebe und des wahren, lebendigen Glaubens kommt und das Senfkörnlein sich zum Baum umgestaltet und die Vögel des Himmels und endlich auch Mich Selbst zum Wohnen in seinen Zweigen einladet.“ [HiG.01_40.08.20,04]

„Seht, klein zwar ist das Herz des Menschen, aber desto größer der Horizont seiner Gefühle, so jemand ist in der Kraft des Glaubens aus der reinen Liebe zu Mir. Ich sage euch, es ist kein Ding so verborgen, dass es nicht von den Strahlen des reinen Gefühls erreicht werden möchte; und haben dann die reinen Strahlen des Gefühls irgendetwas erfasst, so fragt euch selbst, ob es noch möglich wäre, die Sache anders zu erfassen, als sie an und für sich wirklich ist und besteht. Ganz anders verhält es sich freilich mit den Verstandesmenschen. Diese haschen mit dieser kurzen Hand nach allen Dingen, gleichwie unmündige Kinder nach dem Mond und anderen sehr fern gestellten Sachen. Diese Menschen ziehen dann ihr Gefühl in ihren engen Verstand und lassen es dann in diesem hochmütig herumtappen gleich einem Blinden, der sich niedergesetzt hat auf einen mit Hieroglyphen übermeißelten Steinblock und auf demselben herumgreift, ohne dass ihm auch nur eine leise Ahnung zulispeln möchte, dass das lauter Hieroglyphen sind, und noch weniger, dass diese Schrift eine geheimnisvolle entsprechende Sprache ist aus den hellen Strahlen des reinen Gefühls. Seht, so verhält es sich auch mit diesen Meinen euch gegebenen Mitteilungen und Offenbarungen Meiner Gnade. So ihr sie mit den Strahlen eures Gefühls prüfen und beleuchten werdet, so wird euch deren Wahrheit alsbald einleuchtend werden, und ihr werdet euch alsbald finden, als wenn die Sache euch wie lange bekannt gewesen wäre. Mit dem Verstand aber besehen, wird es euch immer mehr und mehr zu befremden anfangen, denn wie gesagt, der Verstand hat nur sehr kurze Arme, welche noch dazu sehr schwach sind, und vermögen daher große Dinge, so sie ihnen auch sehr nahe wären, nicht zu erreichen, noch weniger aber ferne Sachen zu erreichen, sie dann an sich zu ziehen, und dann gar Sonnen in ihr enges Schneckenhaus zur blinden Betastung ihres genotzüchtigten Gefühls zu schieben. Seht, das geht durchaus nicht. Und da der Verstand aber mit der Zeit doch gewahr werden muss, dass solches unmöglich ist, da wird er zornig, lässt alles stehen, räumt alles unnötige Zeug aus seinem Schneckenhaus und genügt sich in seinen eigenen Abstraktionen, verabschiedet endlich sogar das genotzüchtigte Gefühl und wird kälter denn der Nordpol selbst und fängt an, sich selbst in seiner allerhöchsten Dummheit als einen Gott anzustaunen, wo nicht gar selbst anzubeten, da er es endlich so weit gebracht hat, dass er zu wissen anfängt, dass er nichts weiß, und in diesem Nichtwissen doch alles zu wissen wähnt. Das ist denn hernach der größte Triumph, ja ein Triumph, für welchen das harmloseste Kind keinen Heller gäbe, und jedem noch so geringen Engel davor ekelt. Daher sollt auch ihr euren Verstand unter den Gehorsam des reinen Gefühls im lebendigen Glauben aus der Liebe zu Mir vollends gefangen nehmen, so werdet ihr alle Dinge schauen, wie sie sind; und dann erst werdet ihr klar und deutlich einzusehen anfangen, wo die ewige Sonne der Wahrheit und Wirklichkeit leuchtet. Dieses Wenige sei euch gesagt, damit ihr in der Zukunft merken sollt, mit welchem Maßstab Meine Offenbarungen zu bemessen sind.“ [HiG.03_40.10.16,01-06]

„Sieht der Mensch auch mit seinem Verstand all das Gute und Wahre ganz klar ein, sein Herz ist dabei aber noch voll von allerlei weltlichen Dingen, so kostet es den Menschen noch gar manchen harten Kampf mit seiner eigenen Welt, bis sie aus dem Herzen und dessen Willen geschafft wird und der Mensch dann auch nur das liebt und will, was er als gut und wahr erkennt. Wenn erst die Liebe, der Wille und der von aller Wahrheit erfüllte Verstand in aller Tat eins geworden sind, so ist der Mensch auch in die Wiedergeburt des Geistes aus Gott in seiner Seele eingegangen und ist in den ersten Grad der Macht Gottes in sich getreten und kann in diesem Zustand schon auch Zeichen wirken. Aber es kann ein schon von der Welt oft zu sehr erfüllter Mensch in diesen Zustand nicht so bald und so leicht gelangen, wie Ich dir davon den Grund schon gezeigt habe; ohne die Gelangung in diesen Zustand aber bleibt alle pure Verstandeswissenschaft für den Menschen nur das, was alle andere Wissen-schaft für ihn ist, und hat für die Vervollkommnung des inneren Menschen einen sehr geringen Wert, ja oft mehr Schaden als Nutzen, und es ist dem Menschen im allgemeinen besser, so er, von allerlei Bedenken und Zweifeln gepeinigt, die Wahrheit des Lebens suchen muss, als so er sie schon gleich einer urplötzlich in seinem Verstand aufgegangenen Sonne hätte, besäße in seiner Liebe und in seinem Willen aber noch lange nicht die dazu erforderliche Kraft, danach zu handeln. Darum müssen beim Menschen Herz und Verstand stets zugleich nach und nach gebildet und gestärkt werden, ansonsten kein Mensch irgend recht vorwärts in der Einsicht und im Handeln nach ihr gelangen kann.“ [GEJ.09_103,05-07]


• Einfluss der Zeugung und der Erziehung auf die Gemütsbildung

„Kinder, auf diese ordentliche Art [aus wahrhafter Liebe und seelischer Neigung, s.V.5] gezeugt und im Mutterleib ungestört ausgereift, werden erstens schon seelenvollkommener in die Welt kommen, weil die Seele in einem vollkommen ausgebildeten Organismus doch sicher eher und leichter für ihren geistigen Herd sorgen kann als bei einem ganz verdorbenen, an dem sie gleichfort zu bessern und zu flicken hat. […] Wie leicht kann solch eine Seele ihr Gemüt schon in der zartesten Kindheit gleich einem Samuel zu Gott erheben aus wahrer kindlicher, allerunschuldigster Liebe. Und welch eine herrliche Urlebensgrundzeichnung wird auf diese Weise aus der wahren Gemütstiefe dem jungen, zarten Gehirn vor jeder materiellen Zeichnung ganz licht und hell eingeprägt, aus welchem Licht sich dann ein Kind die später kommenden Bilder aus der materiellen Welt in der rechten Bedeutung und Beziehung erklären wird, weil diese Bilder auf einen lichtvollen und lebenswahren Grund gewisserart eingepflanzt werden und erweitert und wie in ihre Einzelteile zerlegt und, als durch und durch besterleuchtet, von der Seele auch leicht durch und durch beschaut und begriffen werden. Bei solchen Kindern fängt sich schon frühzeitig eine Außenlebenssphäre zu bilden an, und sie werden bald und leicht hellsehend, und ihrem Willen wird sich alles in Meiner Ordnung Seiende zu fügen anfangen. Was sind dagegen die schon im Mutterleib verdorbenen Kinder? Ich sage es euch: Kaum mehr als scheinbelebte Schattenbilder des Lebens. Und was ist hauptsächlich daran schuld? Das, was Ich euch bisher sattsam als Folge der Geilheit gezeigt habe.“ [GEJ.04_231,06-08]

„Wenn derart [zornige, hochmütige und stolze, s.V.2+3] Menschen dann auch Kinder wie gewöhnlich bekommen, so werden diese doch unmöglich anders erzogen als nur in der Art, durch die ihre Eltern zum Weltglück emporgekommen sind, nämlich durch allerlei Weltklugheit. Sie lassen dann solche Kinder allerlei lernen, aber alles nur für die Welt. Da wird auf die zuerst berücksichtigt werden sollende Bildung des Gemüts nicht die allergeringste Rücksicht genommen, kann auch nicht genommen werden, weil die Eltern und die ihnen aus Gewinnsucht gefällig und angenehm werden wollenden Lehrer und Erzieher selbst keinen Begriff von dem Gemüt einer Seele mehr haben. Alles wird auf früheste Bildung und Schärfung des Verstands verwendet. Dazu wird das Kind durch allerlei Geschenke und Auszeichnungen so viel als möglich angeeifert, wird dabei schon in der frühesten Zeit in der Selbst- und Gewinnsucht mit der Bildung des Verstands so viel als nur möglich geübt, trägt feine und geschmückte Kleider und kennt sich oft schon im zehnten Lebensjahr vor lauter Hochmut nicht. Wehe dem armen Kind oder auch einem anderen armen Menschen, der solch einem verbildeten Kind die gewünschte Ehre nicht bezeigte oder es etwa gar verhöhnte. Denn der hat sich an solch einem verzogenen Kind einen bleibenden Feind gezogen. Wo ist aber dann bei solchen Menschen noch an jene Mir ähnliche innere Lebenskraft zu denken? Wo ist da des Menschen Herrlichkeit über die gesamte Natur und über die Elemente, aus denen am Ende alles Geschaffene besteht und bestehen muss? Wird aber bei dem Menschen das Gemüt zuerst und vor allem gebildet, und kommt darauf dann erst eine ganz leicht zu bewerkstelligende und wirkungs-reiche Ausbildung des Verstands hinzu, so wird der so geweckte Verstand zum lebendigen Lichtlebensäther, der die Seele so umfließt wie der Lichtäther die Sonne umflutet, aus dem heraus dann alle jene herrlichen Wirkungen zum Vorschein kommen, die ihr diese Erde allenthalben beleben seht. Bei der rechten Bildung der Seele des Menschen ist und bleibt die Seele ein Inwendiges und ein Tätiges, und das, was ihr ,Verstand‘ nennt, ist die ausströmende Wirk-ung der inneren Tätigkeit der Seele. Das Außenlicht des Verstands erleuchtet der Seele alle noch so kritischen äußeren Verhältnisse, und der Wille der Seele geht dann in dieses Außenlicht über und wirkt wunderbar alles Befruchten und Gedeihen, denn weil so gestellt ist des Menschen Ordnung nach Meiner Ordnung, so ist der Wille und das Vertrauen eben auch ein aus Mir oder aus Meinem allmächtigen Wollen Hervorgehendes, dem sich doch sicher alle Kreatur fügen muss. Was dann ein solch geordneter Mensch will, das muss geschehen im weiten Umkreis, weil die Außenlebenssphäre eines Menschen eigentlich von Meinem Geist durchweht wird, dem alle Dinge möglich sind. Wird ein solcher Mensch dann erst ganz und gar von oder aus seinem Geist wiedergeboren, so ist er Mir dann völlig ebenbürtig und kann aus sich in aller seiner Lebensfreiheit wollen, was ihm in Meiner Ordnung, die er dann selbst geworden ist, nur immer beliebt, und es muss da sein und geschehen nach seinem freien Willen. In solchem lebensvollendeten Zustand, weil Mir völlig ähnlich, ist der Mensch dann nicht nur ein Herr der Kreatur und der örtlichen Elemente dieser Erde, sondern seine Herrlichkeit erstreckt sich dann, gleich der Meinigen, über die ganze Schöpfung im endlosen Raum, und sein Wille kann den zahllosen Welten Gesetze vorschreiben, und sie werden befolgt werden. Denn seine verklärte Sehe durchdringt alles gleich der Meinigen und eigentlich mit der Meinigen, und sein klarstes Erkennen erschaut allenthalben die Bedürf-nisse in aller Schöpfung und kann darauf verordnen und schaffen und helfen, wo es und was es auch sei; denn er ist ja in allem eins mit Mir.“ [GEJ.04_ 217,04-09]

„Nun aber haben wir ein verdorbenes Gehirn vor uns [dieses Gehirn wurde aus einem Kieselstein von Jesus zur Anschauung erschaffen, s. Kap.232, V.2-6] und werden es schauen, wie dieses durch eine nachträgliche, allerschlechteste und verkehrteste Erziehung noch mehr verdorben wird, und ihr werdet daraus mehr denn klar doch wohl ersehen können, wie gänzlich frucht- und weisheits-los so eine Weltweisheit gegenüber der wahren, himmlisch geordneten Weis-heit sich ausnimmt. Seht an nun dieses wahre Chaos von einem Gehirn. Nirgends ein geordneter Zusammenhang; hie und da nur ein verkrüppeltes Gehirnpyramidchen. Die ganze Geschichte sieht lange eher einem Schotter-haufen denn irgendeinem Gehirn gleich. Eine solche Gestalt bekommt das Gehirn schon im Mutterleib. Was soll aus einem Menschen in der Folge werden, welche Fortschritte wird er in der wahren Lebensschule machen mit solch einem Gehirn? Ja, wenn man es noch beließe und finge mit einer sorgfältigen Bildung des Gemüts an bei zehn Jahre lang. Aber wo bleibt die Gemütsbildung? Es wird ihrer gar nie mehr gedacht, in den höherstehenden Volksklassen schon gar nicht. Die untere Volksklasse aber weiß ohnehin weder von einer Seelen- noch Lebensbildung irgendetwas Besseres mehr als die lieben Tiere der Wälder, und ihre Eigenschaften gleichen vollkommen jenen Urbewohnern der Wälder, die vom Raub und Blut anderer sanfterer Tiere sich ernähren und leben. So schlecht aber derartige Menschen auch notwendig sind, so ist aus ihnen dennoch eher ein vollkommener Mensch zu machen als aus einem echten Weltweisen. Die Weltweisen haben zwar in mancher Hinsicht, das heißt auf einen Punkt hingezielt, meistens auf den selbstsüchtigen, einen recht scharfen Verstand, und das auf Grund dessen, weil die Pyramidalgehirntäfelchen sich zum wenigsten in der Mitte des Gehirns bei jedem Menschen teil- und zeilenweise erhalten, und das macht, dass viele Weltweise in einem gegenseitigen Rat halten mitunter, aber nur für rein irdische Zwecke, irgendetwas Besonderes herausbringen, aber alles Innere, Tiefere-Geistige bleibt ihnen dennoch fremd. Denn zwischen den Vorteilen der Welt und jenen ewig dauernden des Geistes und der Seele bleibt eine unübersteigbare Kluft, über die ewig nimmer auch der schärfste Weltverstand je eine Brücke finden wird. Und seht, das liegt alles in der Grundverdorbenheit des menschlichen Gehirnbaus schon im Mutterleib und darauf in der nahe noch schlechteren Erziehung des Herzens und des Gemüts, denn würde wenigstens nach der Geburt eine rechte Erziehung des Herzens und des Gemütes erfolgen, so würde durch diese das im Mutterleib verdorbene Gehirn zum größten Teil wieder zurechtgebracht werden, und die Menschen könnten in der Folge zu so mancher Helle und Lebenskraft gelangen, und durch eine fortgesetzte rechte Demut und wahre Herzensgüte würde sich, freilich nach Jahren, das Verlorene wieder ganz finden oder ersetzen lassen.“ [GEJ.04_235,08-09+GEJ.04_236,01-02]
Zu den weiteren Folgen für die Menschen und ein ganzes Volk sieh weiter im Großen Evangelium Johannes Band 4, Kapitel 236 bis 240.

„Wenn Kinder von oft nur wenig Talenten zur Weisewerdung mit einer Strenge angehalten werden, als gälte es die Erhaltung einer Welt, so werden solche Seelen dann matt, weil sie zuvor nicht Zeit hatten, ihren Leib als für alle Fälle brauchbar auszubilden. Daher braucht alles nach der Ordnung Gottes seine Zeit, und es lässt sich da nirgends ein sogenannter Prachtsprung tun.“  [GEJ.02_217,03-04]


• Folgen einer zu frühen Verstandesbildung

„Ich habe es euch schon früher einmal gezeigt, wie eine Seele und am Ende der ganze Mensch durch eine verkehrte Erziehung um alle menschlichen, Mir ähnlichen Herrlichkeitsfähigkeiten kommt. Wenn du bei einem Kind zuerst den Verstand einer gewissen Bildung unterziehst, und es ist das Gehirn noch nicht zu zwei Drittel Teilen reif ausgebildet und wird dennoch belästigt, Worte, Bilder und Zahlen in einer Unzahl auf die noch sehr weichen und auch noch wässrigen, in der besten Ausbildung begriffenen Gehirntäfelchen entsprechend bildlich aufzunehmen, so werden diese oben benannten Täfelchen einerseits zu sehr abgehärtet und anderseits durch zu starke Memorialanstrengungen in eine gänzliche Unordnung gebracht, infolgedessen dann solche Kindlein später als Jünglinge und noch später als Männer beständig von Kopfschmerzen geplagt sind, von denen sie zeitlebens nie völlig befreit werden können. Das ganze Gehirn wird schon lange vorher mit allerlei Zeichen überkleistert und für die Aufnahme der ganz subtilen Zeichen, die, aus dem Gemüt zuerst aufsteigend, sich den sehr empfänglichen Gehirntäfelchen einprägen sollen, ganz unemp-fänglich gemacht. Wird später der Seele auch etwas vom Gemüt, irgendeine höhere geistige Wahrheit, vorgetragen, so hat diese keine Haft irgend, und die Seele kann sie nicht fassen, weil diese Wahrheit der Seele nicht irgend mehr für länger als auf einen Moment nur beschaulich dargestellt werden kann. Zudem hat die Seele stets eine Menge der materiellen, groben Weltbilder wie einen dichten Wald vor sich und kann unmöglich durch diese die gar zarten, kleinen, endlos vielen, nur ganz schwach eingeprägten Zeichen erschauen. Erspäht sie auf Augenblicke die ganz leise aufgetragenen Dunstbilder, die aus dem Herzen aufgestiegen sind, so erscheint ihr das als ein Zerrbild, das sie unmöglich fassen und klar genug erschauen kann, weil die groben Materiebilder vor das geistige Bild zu stehen kommen und dasselbe zum Teil verdecken und zum Teil zerstören.  […] [Die] Seele, die ein noch viel zarterer, geistiger Organismus [als der Leib] ist, […] kann nur sehen und hören durch das Gehirn des Leibs, die anderen Eindrücke, die aber stumpf und unerklärbar sind, kann die Seele freilich auch mit anderen Nerven wahrnehmen, aber sie müssen dennoch mit den Gehirnnerven in einer ununterbrochenen Verbindung stehen, da sonst der Gaumen keinen Geschmack und die Nase keinen Geruch hat. Solange die Seele den Leib bewohnt, ist und bleibt das Gehirn das Hauptsehorgan der Seele. Ist dieses recht gebildet, so wird die Seele die aus dem Gemüt dem Gehirn einge-prägten Lebensbilder gut und genau erschauen und wird auch danach denken, schließen und handeln; denn kann die Seele auch in gewissen entzückten Momenten durch die Auflegung der Hände eines Glaubens- und Willensstarken aus der Magengrube für sich allein hell sehen, wie euch unser Zorel ein Beispiel abgab, so nützt ihr das fürs reelle Leben wenig oder nichts, denn es kann ihr davon in der finsteren Behausung ihres Fleischleibs auch nicht die allerleiseste Rückerinnerung bleiben. Wo bei irgendeinem Schauen und Wahr-nehmen der Seele während ihres Leibeslebens das Gehirn des Haupts nicht mitbetätigt ist, da bleibt der Seele keine Erinnerung, sondern höchstens nur eine dumpfe Ahnung; denn für das, was die Seele in ihres Hauptes Gehirn auf-nimmt, hat sie ebenso wenig irgendeine Sehe als der Leib irgendeine Sehe hat, die inwendig das besehen könnte, was alles sich durch die Augen und durch die Ohren in die vielen Gehirntäfelchen bildlich eingeprägt hat. Solches kann nur die Seele beschauen, die inwendig alles Fleischlichen ist. Was aber dann ent-sprechend im seelischen Gehirn haften bleibt, das kann die Seele mit ihren Augen, die so wie die des Leibes nur nach außen gerichtet sind, nicht erschauen und mit ihren Ohren nicht vernehmen, sondern das kann nur der Geist in ihr, darum ein Mensch auch erst dann etwas rein Geistiges vollends erkennen kann, so der Geist, in der Seele vollauf erwacht, in diese übergegangen ist. Was aber inwendig im Geist ist, das erkenne Ich und aus Mir dann wieder des Menschen Geist, der mit Mir oder mit Meinem Geist identisch ist, denn er ist Mein Abbild in der Seele so wie die Sonne ihr volles Abbild legt in einen Spiegel. Solange demnach eine Seele den Leib bewohnt, ist ihr ein recht gebildetes Leibesgehirn zum wahren, hellen Schauen unumgänglich nötig; aber ein verbildetes Gehirn nützt ihr fürs geistige Schauen gar nichts, wie ihr auch das Schauen durch die Magengrube nichts nützt, weil sie davon, wie es gezeigt wurde, keine Rückerinnerung behalten kann. Denn wenn solches auch in ihrem geistigen Gehirn haften bleibt für ewig, so hat sie dafür doch kein Auge und kein Ohr, was erst der in ihr erwachte Geist hat. Wenn sonach das Gehirn aus dem Herzen richtig und recht nach Meiner Ordnung gebildet wird und die geistigen Lebensbilder, welche ein Licht sind, sich den Gehirntäfelchen eher einprägen als die materiellen, so werden dann die darauf folgenden außenweltlichen durch-leuchtet und dadurch leicht in allen ihren Teilen gar wohl verständlich und der wahren Weisheit nach begreiflich und fasslich. Und das daraus durchgehende Licht erfüllt dann nicht nur den ganzen menschlichen Organismus, sondern strömt in geistig hellen Strahlen noch weit über denselben hinaus und bildet so die Außenlebenssphäre, mit der ein Mensch dann, wenn sie mit der Zeit notwendig stets dichter und kräftiger geworden ist, in die Außenwelt auch ohne die Wiedergeburt des Geistes Wunderbares wirken kann […]. Ist aber beim Menschen das Gehirn verkehrt gebildet und haften auf dessen Gehirntäfelchen nur matte Schattenbilder, zu deren Beschauung die Seele am Ende all ihr Lebenslicht verwenden muss um sie nur höchst oberflächlich nach den äußersten Formumrissen zu erkennen, so kann die Seele selbst ja nie so leuch-tend werden, dass sich aus ihrem überschwänglichen Licht ein Außenlebenskreis bilden könnte. Nur durch eine rechte Demut, durch die mächtigste Liebe zu Gott und zum Nächsten und durch ein besonderes Streben nach geistigen Dingen werden die materiellen Bilder im Gehirn erleuchtet und dadurch in geistige verkehrt, und das Gehirn wird dadurch zu einiger Ordnung gebracht.“ [GEJ.04_227,01-03+07; GEJ.04_228,01-08; Weiteres über die Gehirntäfelchen s. GEJ.04_232-235]

„Wer denn seine Kinder beim Verstand zu wecken und zu bilden anfängt, der beginnt ein Haus beim Dachgiebel zu bauen und schöpft Wasser in ein durchlöchertes Gefäß. Nass wird es wohl sein, solange sich der Schöpfer mit solch einer vergeblichen Arbeit abgeben wird, aber es wird für sich dennoch nie ein Tropfen lebendigen Wassers darin verweilen, und mit den wundervollen Äußerungen des Seelenlebens wird's wohl für alle Zeiten nichts sein. Man müsste denn das durchlöcherte Gefäß klein verstopfen mit einer unsäglichen Mühe, so möchte es dann auch wohl das Wasser halten. Aber wie leicht verfault ein zu wenig gutes und fest eingepfropftes Zäpfchen, und das Gefäß kann mit der Zeit wieder ganz lebenswasserleer werden. Es ist das so zu nehmen: Ein verstandesgebildeter Mensch kann es durch viele Selbstverleugnungen auch zu einer wirksamen, nachträglichen Gemütsbildung bringen, ist er aber dabei nicht äußerst sorgsam und gibt nicht gehörig acht auf die vielen Pfropfen, mit denen er sein Lebensgefäß in allen seinen vielen Löchern verstopft hat, und lässt er auch nur einer Schwäche oder einem Löchlein, das nicht sorgsam genug verstopft ist, Luft, so wird er sich ehest überzeugen, wie das angesammelte Lebenswasser ihm durchgegangen ist, und wie er ganz unvermerkt wieder ganz der alte Mensch ohne allen inneren Lebensgehalt geworden ist. Darum aber empfahl Ich euch vor allem die Nächstenliebe, die da kommt aus der Liebe zu Gott. Denn diese allein vermag aus eurer gänzlichen Verkehrtheit wieder Menschen in Meiner Ordnung zu machen. Lasst euch von der Welt nicht verblenden, denn alles, was sie euch gibt, ist Tod und Gericht, eine Frucht des puren Verstands. Nur die Liebe allein kann euch ins Leben umgestalten. Darum bin Ich gekommen in die Welt, um euch zu zeigen die rechte Umkehr zu Meiner Ordnung zurück und den rechten Weg, fortzuwandeln in derselben bis zur Erreichung der wahren Wiedergeburt des Geistes in die Seele, nach der kein böser Rückfall mehr denkbar und möglich ist. Dieses muss bei euch nun angebahnt werden, da denen, die einmal verkehrt worden sind, mit der alleinigen geflickten Umkehr der Seele wenig geholfen wäre. Die Seele muss zwar vorher ganz umkehren, bevor die Wiedergeburt des Geistes in die Seele zu erlangen ist, aber der ausgestopfte und ausgeflickte, so auf den rechten Weg gebrachte bessere Seelenzustand ist nicht haltbar, weil durch die Macht der Welt und ihre zeitlichen Vorteile eine pur ausgeflickte Seele nur zu leicht bei der nächsten, etwas stärker lockenden Gelegenheit wieder in ihre alt angewohnte Verkehrtheit verfällt. Um das aber möglichst zu verhüten, habe Ich nun den neuen Weg so angebahnt, dass Mein Geist, den Ich nun als einen Funken Meiner Vaterliebe in das Herz einer jeden Seele lege und gelegt habe, durch eure Liebe zu Mir, und daraus wahrhaft und tätig zum Nächsten, genährt werde, in eurer Seele wachse und nach Erreichung der rechten Größe und Kraft sich völlig mit der gebesserten Seele vereine und eins werde mit ihr, welcher Akt dann die Wiedergeburt des Geistes heißen soll und auch heißen wird. Wer diese erreicht hat, der steht dann freilich ums unvergleichbare höher als eine für sich allein noch so vollkommene Seele, die zwar auch vieles vermag, aber dessen ungeachtet dennoch ewig nicht alles, was dem völlig Wiedergeborenen vorbe-halten ist. Dieser Funke Meiner Liebe aber wird in das Herz einer Menschen-seele erst dann gelegt in der Fülle, wenn ein Mensch Mein Wort vernommen und es in seinem Gemüt gläubig und mit aller Liebe zur Wahrheit angenommen hat, solange dies nicht der Fall ist, kann kein noch so seelenvollkommener Mensch zur Wiedergeburt des Geistes gelangen. Denn ohne Mein Wort, das Ich nun zu euch rede, kommt der Funke Meiner Liebe nicht in das Herz eurer Seele, und wo er nicht ist, kann er auch nicht wachsen und gedeihen in einer Seele und somit in derselben auch nicht wiedergeboren werden. In der Folge aber werden auch die Kindlein, so sie auf Mein Wort und auf Meinen Namen gezeichnet und getauft  werden, den Geistesfunken Meiner Liebe ins Herz ihrer Seele gelegt bekommen; aber dieser wird dennoch nicht wachsen bei einer verkehrten Erziehung, wohl aber bei einer Erziehung nach Meiner euch allen nun überklar gezeigten Ordnung, nach der vor allem das Gemüt, und von dem aus erst entsprechend der Verstand, gebildet werden soll. Das Gemüt aber wird gebildet durch die wahre Liebe und durch Sanftmut und Geduld.“ [GEJ.04_ 220,03-11]  

„Sehe bei allen deinen Kindern nur auf die Bildung des Herzens. Denn diese zählt bei Mir allein. Alles Übrige hat bei Mir keinen Wert. Und würden deine Kinder mehr wissen denn Salomo in aller seiner Weisheit, so würde alle deine Mühe gleichen der der Goldmacher, deren Unternehmen noch allzeit zu Asche geworden ist. Lehre die Kinder daher demütig sein und vertrauen auf Meinen Namen, so wirst du ein guter Arbeiter Meines Weingartens werden und mit Meinem Lohn zufrieden sein ewig!“ [HiG.01_41.04.18,08-09]


• Auswirkungen bildlicher Vorstellungen auf das Gemüt

Roklus: „Es fragt sich bezüglich der Erziehung der Kinder in deiner Lehre! Soll man bei ihnen auch jede bildliche Versinnlichung einer ihnen beizubringenden Sache möglichst vermeiden?“ Sage Ich: „Allerdings, denn bildliche Vorstellungen bleiben nirgends so fest haften als eben im Gemüt der Kinder und sind nachher schwer ganz aus ihnen zu entfernen. Lehrt sie nur zuerst ganz mechanisch lesen, schreiben, rechnen, dann enthüllt vor ihnen noch die Gestalt der Erde und zeigt ihnen gleich überall den wahren Grund, insoweit sich dieser für sie geziemt, und insoweit sie denselben zu fassen imstand sind. Bereichert sie mit allerlei nützlichen Kenntnissen, und lasst sie auch mit euch allerlei kleine Erfahrungen machen, und begeistert sie für alles Gute und Wahre. Und glaubt es Mir, dass die Kinder das Gute und Wahre viel eher begreifen als alle die oft sinnlosen und weitwendigen Foppereien, aus denen sie dann erst selbst irgend tiefliegende Wahrheiten heraus entziffern sollen, was sie ermüdet und am Ende untätig machen muss! “ [GEJ.05_134,02-05]


• Entstehung fixer Einbildungen

Zur Frage, wie jemand von einer fixen Idee, z.B. dass er der Papst, der Kaiser oder ein Virtuose sei, geheilt werden könne: „Der Grund solcher fixen Ein-bildungen [ist] schon bei einer anderen Gelegenheit erörtert worden, und zwar da es gezeigt wurde, wie der Verstand gleich ist einem Ballon und die Liebe gleich einem unteren Schwerpunkt, an dem der Verstand mittelst der Willens-schnur gebunden ist. Wenn nun der Verstand zu heftig zieht, dann reißt die Schnur und wird, wie ihr zu sagen pflegt, „das Rädchen laufend“. Nun aber hat der Verstand keine Nahrung; das geistige Dephlogiston  entströmt, und der Verstandes-Ballon fängt an zu sinken. Der Mensch aber ist ein Mikrokosmos. So der Verstand nun gesunken ist, dann trifft es sich geistig, dass die abge-rissene Willensschnur in dem Mikrokosmos bald auf den einen, bald auf den anderen Gegenstand entsprechendermaßen stößt. Dahin sie stoßt, da auch hängt sie sich an und klebt sich gleich einem Polypen fest und saugt daraus wie ehedem aus dem wahren Lebensgrund und nährt damit den Ballon. Hat die Schnur bei ihrem Niedersinken im Mikrokosmos wie zufällig, freilich nur in entsprechender Weise, z.B. einen Baum, einen Hund, einen Vogel, ein Weizen-korn, einen Stein oder einen wie immer gestellten Menschen erreicht, so wird sich sobald der ganze Mensch als das zu sein wähnen, wovon sein Ballon gesättigt wird. Ist der Gegenstand, auf den die abgerissene Schnur zu sitzen kam, fruktiv, so wird dieser fixe Zustand lange dauern. Ist er aber das nicht, so wird der Mensch bald in den sogenannten Kretinzustand übergehen, da sein Ballon samt der Schnur einschrumpfen wird. Und kommt die Schnur über einen anderen fruktiven Gegenstand, so wird dann die fixe Idee gewechselt und der Mensch wird etwas anderes zu sein glauben und geht so von einer Tollheit zur anderen über.“ [HiG.02_43.07.29,01-04]

Weiteres zum Thema Gemüts- und Verstandesbildung, insbesondere während der (Vor-) Schulzeit, s. im Kapitel Unterricht.


4.3. Erziehungsfragen

4.3.1. Wie streng soll die Erziehung sein?

• Gegen Unwillen und Trägheit des Kindes vorgehen

„Wird der Mensch schon von seiner Kindheit an zur rechten Tätigkeit angehalten und erzogen im Gehorsam, in der Demut, Sanftmut und in der rechten Selbstverleugnung, so wird er in der reinen und wahren Erkenntnis Gottes und in der Liebe zu Ihm bald stark und mächtig werden, und Gott wird Sich ihm dann unbeschadet seiner Willensfreiheit, von neuem offenbaren können, und es wird dann heller und lebendiger in der Seele; aber da die Menschen die ihnen angeborene Trägheit nicht bekämpfen und besiegen lernen, weil dazu schon die Eltern zu lässig sind, so ersticken die Menschen schon lange eher in der ihnen notwendig angeborenen Trägheit, bevor sie nur einen Versuch gemacht haben, dieselbe in sich zu bekämpfen und zu besiegen.“ [GEJ.08_196,03]

„Straft allzeit den Eigensinn und den Unwillen, die Trägheit, die Unlust zum Göttlichen, vorzüglich aber eine sich heimlich im Herzen aufhaltende Gering-achtung heilsamer Ermahnungen sowie Meines Namens und alles darauf Bezug Habenden. Beim Rechttun belobt nicht und noch weniger belohnt die Kinder. Sagt ihnen freundlich ernst, dass sie ein Werk des neuen Willens ausgeführt haben, worüber der Vater im Himmel schon eine kleine Freude habe. Und hat ein Kind aus eigenem Antrieb in einer pflichtfreien Zeit als Erholung des Leibes etwas getan das da scheine, als wäre es etwas Gutes, dann fragt es ja haarklein aus, was es dazu bewogen habe. Und habt ihr es bis auf den Grund erfahren, ob es aus Eigenliebe, oder aus Liebe zur Pflicht, oder aus Liebe zu euch, oder aus Liebe zu Mir geschehen ist, so richtet danach allzeit euer Miss- oder Wohlgefallen. Aber mit euren Liebkosungen seid sparsam wie der Winter mit den warmen Tagen, damit die Fruchttriebe nicht zerstört werden in einer folgenden Versuchung gleich den Blüten des Frühlings durch einen späteren Reif. Jedoch lasst häufig kalte Winde wehen, damit die Pestluft um die jungen Herzen zur Wohlfahrt des Geistes gereinigt werde. Die Knaben lehrt blindlings gehorchen und lasst sie die Ursache des Gebots in Meiner Liebe erkennen. Und bestraft deren Neugierde und zu große Spielsucht und weist sie streng zur Ruhe. Die Mädchen aber haltet daheim und lasst ja nicht auch nur die allerleiseste unziemliche Begierde in ihnen wach werden, sei es in was immer. Und willfahrt ja nie auch nur im allergeringsten irgendeinem Wunsch, bevor euch nicht klar geworden die geheimste Quelle desselben. Hütet sie sorgfältigst vor Zusammenkünften mit fremden Kindern, die eine Welterziehung genießen, sonst habt ihr selbst schwere Hagelwolken zusammengezogen. Und da wird nicht eine Ähre des Weizens verschont bleiben. Mit dem Alter gehe auch eure gerechte Strenge siebenfachen Schritts vor. Hört eure Kinder lieber weinen in der Kränkung ihrer verderblichen Eitelkeit als frohlocken in ihren allzeit hochmütigen Weltfreuden, damit ihr gleich werdet den Engeln im Himmel, die große Freude haben an den reuig Weinenden der Welt. […] Eure Liebe sei ihnen verborgen, wie Ich euren Augen, damit die neue, zarte Frucht nicht ersticke in der Hitze eines unzeitigen Feuers. Und in dem Maß wie die Frucht sich zeigt, die aus den neuen Samen des Himmels sprosst, und fester und fester wird, und wie sicht- und sichtbarer wird in ihren Herzen die wahre, reine Liebe zu Mir und daraus ein werktätiger Glaube, so auch öffne sich euer Herz in verständiger Liebe zu den geistig neugeborenen Kindern. Seht, das ist der Weg des Lebens für eure Kinder. Und das ist der einzige, und außer diesem gibt es keinen, wie es außer Mir keinen Gott mehr gibt. Wer ihn wandeln will, der wird Segen finden und erkennen, dass er aus Mir ist. – Wer aber tun wird nach dem Buch der Welt, der wird auch da seinen Lohn sicher finden bei dem Fürsten der Welt im Pfuhl der Ewigkeit.“ [HiG.01_40.06.08,01-15+17]


• Nicht den Welttränen nachgeben

„Hör, gestern warst du ein Mann nach Meinem Sinn! Bleib so, so werde auch Ich bleiben bei dir und in deinem ganzen Haus! Sieh nicht an die Welttränen. Und das Weinen der Kinder nach dem Verlust weltlicher Dinge soll dich niemals rühren. Dann bist du geschickt zu Meinem Reich. Wenn jemand in der Weltliebe erkrankt, da er sein Gemüt zerreißt um der Welt und Eigenliebe wegen, sieh, den drückt das Kreuz Meiner Erbarmung. Dieser soll nicht getröstet werden eher, als bis er das Kreuz willig und mit Liebe angenommen hat. Hat er aber das, so hat er auch schon den sichersten Trost auf der eigenen Schulter. Darum sollte es dich nicht zu sehr mitleidig bedrücken, so dein gerechtes Wort die Deinen zu Tränen zwang. Denn wahrlich sieh, diesmal hast du Mich zum ersten Mal recht verstanden und hast treulich wiedergegeben, was Ich dir für die Deinen gegeben habe im Geist der wahren Liebe zu Mir und zu den Deinen. Ich sag dir aber, eher magst du deine ganze Familie verlassen und allein Mir nachfolgen, bevor du um Meines Namens willen an sie etwas weltliche Nachsicht vergeben solltest. Und könntest du solches nicht, wie wärst du da Meiner wert? So bleib fest in Meinem Namen, das ist ein rechter Liebeernst. Sieh, alle solche Flitterarbeiten der Kinder ekeln Mich so an, dass Ich sie nicht ansehen mag. Sie sollen lieber Wäsche für Arme flicken, statt Reichen eitle Präsente sticken. So werde Ich ihren Arbeitstischen sicher näher stehen denn so wie bisher.“ [HiG.02_ 42.01.13,01-06]  

„Nur drei Tränen habe Ich in das Auge des Menschen gelegt, und diese sind die Freudenträne, die Mitleidsträne und die Träne, die der Schmerz erpresst. Diese allein mag Ich sehen, aber die Trauerträne, die Reueträne und Zornträne, die aus dem Mitleid mit sich selbst entsteht, sind Früchte des eigenen Grund und Bodens und haben bei Mir einen geringen Wert. Denn die Trauerträne entstammt einem beleidigten Gemüt und verlangt Ersatz, kommt dieser nicht, so umwandelt sich ein solch Gemüt leicht in einen geheimen Zorn und endlich in ein Rachegefühl. Die Reueträne ist ähnlichen Ursprungs und kommt erst dann nach der Sünde zum Vorschein, so eben die Sünde eine wohltätige Züchtigung nach sich gezogen hat. Dann aber ist sie keine Träne über die Sünde, sondern nur eine Träne ob der Züchtigung und darum auch über die Sünde, weil diese die Züchtigung zur Folge hatte. Auch diese Träne bessert das Herz nicht; denn der Mensch flieht dann die Sünde nicht aus Liebe zu Mir, sondern nur aus Furcht vor der Strafe; und sieh, das ist ärger denn die Sünde selbst. Was aber die Zornträne betrifft, so ist sie nicht wert, dass Ich von ihr ein Wort spräche, denn diese ist ein Quellwasser aus dem Fundament der Hölle!“ [JJ.01_206,09-15]


• Konsequent sein

„Sieh, Ich verfahre mit Meinen Kindern nicht wie dumme Eltern. Solche wollen ihre Kinder oft mit einem Scheinernst schrecken, aber diese merken das bald und lachen sich ins Fäustchen, wenn ihre Eltern über sie ein falsches Donnerwetter verhängen, werden darauf stutzig und achten wenig der Worte der Eltern. Aber so ist es bei Mir durchaus nicht Gang und Gäbe. Bei Mir ist überall der festeste, unbeugsamste Ernst.“ [RB.01_100,14]

„Das ist an und für sich schon ganz klar, dass man einem erzbösen Menschen durch eine zu große Gegenfreundschaft nicht noch mehr Gelegenheit ver-schaffen soll, dass er dadurch in seiner Bosheit wachse und noch immer ärger werde, als er vorher war. In diesem Fall wäre eine fortgesetzte Nachsicht nichts anderes als eine wahre Hilfeleistung für des Feindes überwachsende Bosheit, dafür aber habe Ich in dieser Welt zu allen Zeiten strenge Richter aufgestellt und ihnen das Recht erteilt, die zu schlecht und böse gewordenen Menschen, nachdem sie es verdient haben, zu züchtigen und zu strafen.“ [GEJ.10_215,09-10]


4.3.2. Soll man unartige Kinder strafen?

Bevor wir uns mit dieser wichtigen und oftmals missverstandenen Frage beschäftigen, wollen wir uns zunächst damit auseinandersetzen, was ‚strafen‘ seinem Ursinn nach bedeutet und wie unser himmlischer Vater seine unartigen Kinder strafend bzw. züchtigend erzieht, damit aus ihnen wahre Gotteskinder werden, denn hierin liegt gleichsam ein Leitfaden für uns, wie wiederum wir unsere Kinder zur wahren Liebe und Erkenntnis Gottes leiten können.


• Die Bedeutung von „strafen“

„„strafen“ heißt so viel „als jemanden werktätig überzeugen, was da ist der Ordnung und was wider dieselbe.“ [HiG.02_42.08.29,03]

Züchtigung: „Zucht“ entspringt dem Wort zühter oder zuhtari und bedeutet ursprünglich Lehrer oder Erzieher. Demnach ist unter „züchtigen“ belehren und erziehen zu verstehen, was auf unterschiedliche Weise geschehen kann, und sich nicht ausschließlich auf körperliche Schläge beschränkt, s. hierzu auch im Anhang wie sich die Zuchtrute Gottes gestaltet.


• Die Art des himmlischen Vaters die Menschen zu strafen

„Sieh, in Mir ist alle Macht und Gewalt über Himmel und Erden. Ich könnte sie alle mit einem Gedanken vernichten, und dennoch ertrage Ich sie mit aller Geduld bis zur rechten Zeit, da ihr Maß voll geworden. Auch Mich erzürnen die Menschen und machen durch ihre Unverbesserlichkeit Mein Herz traurig; aber Ich ertrage sie dennoch und züchtige sie stets mit der Liebe, auf dass sie sich bessern und eingehen möchten ins Reich des ewigen Lebens, dafür allein sie erschaffen worden sind.“ [GEJ.02_164,05-06]

„Es ist leider oft der Fall, dass die sanfte Mahnstimme Meiner Engel an den starren Ohren der Weltmenschen ungehört vorübergleitet und Ich dann genötigt bin, die Stimme der Teufel unter die tauben Menschen fahren zu lassen. Findet aber die sanfte Mahnstimme aus den Himmeln nur irgendein kleines Gehör, so lasse Ich gern die Stimme der Teufel verstummen. Denn ein Vater bleibt ja doch stets der sanfteste Richter seiner leider oft nur zu strafwürdigen Kinder und schlägt nicht sogleich drein, wenn er auch schon die Zuchtrute drohend erhebt. Die Richter auf der Erde richten freilich wohl unerbittlich und ihr ein-maliger Ausspruch muss vollführt werden. Aber nicht so darf es bei uns sein. Es ist besser, zehn, auch zwanzig Jahre drohen und durch die Finger sehen, als ein Jahr lang strafen. Denn die Pflanzen auf unserer Erde sind von der zartesten Art und müssen mit großer Schonung behandelt und gepflegt werden, denn die Geburtsstätte der Kinder Meines Herzens ist eine andere als die Meines Afters. Ihr müsst das stets vor Augen haben, dass die kleine Erde die Geburtsstätte der Kinder Meines Herzens ist.“ [RB.02_294,12]

„Sag Mir, ist je deines Leibes Vater so nachsichtig mit dir umgegangen wie Ich jetzt? Zeig Mir den Vater unter euch, der sich bei seinen Kindern nicht eifrigst der manchmal sehr scharfen Zuchtrute bedient hätte. Sieh, du kennst keinen, denn du selbst bist gar lange schon ein Vater und weißt gar wohl, wie du deine Kinder erzogen hast. Nun aber sage Mir, mit welcher Zuchtrute Ich nun zu euch gekommen bin. Wer ist schon erlegen unter Meinen Hieben? Sieh, mit nichts denn mit Meiner allerhöchsten, überwahrhaften Vaterliebe ziehe und lehre und befreie Ich euch, und ihr sagt bei euch in euren Herzen aber, Mir sei nicht zu trauen!“ [HGt.02_069,08-12]

„Ich aber bin dir der allein ewig rechte Vater, da Ich dich aus Mir geschaffen habe und habe dich gezeugt und erzogen bisher in aller Freiheit deines Geistes und habe dich aber als der allein ewig wahre und rechte Vater dennoch nie gezüchtigt bei aller deiner nicht seltenen Ausgelassenheit vor Mir. Sieh, der Grund davon war stets Meine unendliche Liebe, Geduld und Erbarmung, die Ich zu dir und mit dir hatte. Jetzt aber sage Ich dir, da du so stützig gegen Mich geworden bist, dass Ich nun eine Rute zur Hand nehmen werde und werde mit dir und allen deinesgleichen tun, wie es sich gebührt für einen rechten Vater, der da voll der gerechtesten Liebe zu seinen Kindern ist. Ich aber will dir zuerst zeigen das herrliche Los derer, die Ich zu Mir genommen habe, auf dass du aus deinem tiefsten Lebensgrund erkennen sollst, wie Ich es mit Meinen Kindern meine für ewig. Dann aber will Ich dir zeigen, dass auch Ich die unbändigen Kinder, die da Meine allerliebevollste väterliche Bestimmung mit ihnen also sehr verkennen und in den Staub des nichtigen Trugs herab-ziehen wollen, zu züchtigen vermag ihres Heiles willen und die allerstützigsten auch im Geist ewig fort züchtigen kann, so sie nimmer anerkennen wollen, dass Ich ihr allerliebevollster Vater und Gott in aller unantastbaren Heiligkeit bin.“ [HGt.03_120,07]


a) Der himmlische Vater straft erst dann, wenn es nicht anders geht, und kommt gleichzeitig mit Liebe entgegen

„Seht euch ein Kind an, das eine zu große Furcht etwa darum vor seinen Eltern hat, weil sie es seiner kindlichen Ungezogenheit wegen ein paar Mal abgestraft haben. Solch ein Kind [Bsp.A] wird dann seinen Eltern wohl gehorchen, aber nicht so sehr aus Liebe als vielmehr aus Furcht vor einer Strafe, die es zu gewärtigen hätte, so es sich wieder einmal gegen der Eltern Willen versündigte. Die Nähe der Eltern wird solch einem Kind mit der Zeit auch widrig, und es sucht sich aus solch einer für es unangenehmen Lage dadurch zu befreien, dass es das elterliche Haus verlässt und in der weiten Fremde sein Glück und seine Ruhe und Behaglichkeit sucht, und es kehrt von da unter Furcht und Zittern reuig erst dann zu den Eltern zurück, so es in der Fremde das Gegenteil von dem gefunden hat, was es zu finden wähnte. Dieselben Eltern aber haben noch ein Kind [Bsp.B], das sie weniger fürchtet, aber dafür stets mehr und mehr liebt, sich aus einigen Zurechtweisungen wenig macht und seine Fehler dem-nach nicht aus der stets steigenden Furcht vor der Strenge der Eltern, sondern aus der eigenen stets wachsenden Liebe zu ihnen ablegt und ihren Willen tut. Was meint ihr wohl, welches der beiden Kinder der größere Liebling der Eltern sein wird?“ Sagte der Wortführer: „Offenbar das, welches weniger Furcht vor den Eltern, aber dafür mehr Liebe und kindliches Vertrauen zu ihnen hat.“ Sagte Ich: „Du hast da gut geurteilt und Mir eine rechte Antwort gebracht, seid aber darum auch ihr gleich dem Kind [Bsp.B], das seine Eltern mehr liebt denn fürchtet, und liebt demnach Gott als den ewigen Vater aller Menschen mehr, als ihr Ihn als irgendeinen unerbittlichen Richter fürchtet, und ihr werdet dann auch vor Meiner Gegenwart bei euch keine solche Furcht und Scheu mehr haben, wie das bis jetzt bei euch der Fall war. Glaubt es Mir, dass Gott auch die sehr furchtsamen Kinder [Bsp.A] liebt, aber mit dem kindlich furchtlosen Zutrauen zu Ihm hat es da oft seine sehr krummen Wege, ohne welches Zutrauen aber eine Seele nie völlig gottähnlich und selbständig frei in Gott selig werden und auf den besagten krummen Wegen auch schwer dahin gelangen kann. Nur eine große Not kann solche Kinder auf den rechten Rückweg ins Haus der Liebe seiner Eltern bringen. Weil aber die Kinder durch die von oben kommenden Züchtigungen anstatt gebessert nur verschlimmert werden, so kommen diese auch nur selten und nur dann, wenn alle Liebeversuche an dem blinden Eigensinn der Menschen gescheitert sind, und Gott hat eben darum allzeit eine so große Geduld mit dem Übermut der Menschen, um sie durch ein beständiges Strafen Sich nicht noch mehr zu entfremden, als sie sich selbst von Ihm entfernen. Hat aber Gott einmal die Menschen mit der Zuchtrute in Seiner Hand heimsuchen müssen, so trägt Er ihnen dabei in der anderen Hand, wennschon etwas verhüllt, auch Sein Herz entgegen, auf dass sie erkennen mögen, dass Gott der Vater auch mit der Zuchtrute in der Hand ihnen dennoch mit aller Liebe entgegenkommt, gleichwie das nun vor euren Augen der Fall ist.“ [GEJ.09_129,04-11]  


b) Der himmlische Vater straft erst nach mehrmaligen Abmahnungen

„Was kann aber Gott, der mit Seiner Allmacht in das Leben eines Menschen nicht mehr so wie bei den Pflanzen und Tieren einwirken kann und darf, um aus dem freiesten und völlig selbständig sein sollenden Menschenleben kein gerichtetes Tier- oder Pflanzenleben zu gestalten, da anderes tun, als was sorgsame Eltern, denen das Heil und Wohl ihrer Kinder am Herzen liegt, ihren schlafsüchtigen Kindern tun? Sie versuchen, die Kleinen mittels allerlei Lärm aufzuwecken, und wollen die Kinder das Bett noch immer nicht verlassen, so müssen sie, die Eltern nämlich, nach einer Rute greifen und den zu schlaf-süchtigen Kindern einige etwas unangenehme Ratschläge erteilen, die ihnen auf eine handgreifliche und wirksame Weise sagen, dass es schon sehr an der Zeit sei, aufzustehen und sich den Geschäften des hellen Tages zu widmen. Und seht, dasselbe tut gerade nun, wie auch allzeit, der Herr mit den Menschen. Oft und oft ruft Er sie durch Seine erleuchteten Boten dass sie wach werden sollen am schon ganz hellen Tag, aber die Kinder achten des Rufs der Boten nicht, beschimpfen sie gar, schaffen sie aus dem Haus und tun ihnen sogar Leid an. [= 1. Stufe: mehrmalige aufrüttelnde Mahnungen].
Da kommt der Vater Selbst und sagt laut: ,Aber Kinder, es ist schon heller Tag geworden; steht auf, und geht an euer leichtes Tagesgeschäft.‘ Da tun die Kinder, wie die Israeliten zu Mosis Zeiten, als wollten sie im Nu aufwachen und aufstehen zum leichten Tagesgeschäft. Wenn aber der Vater das Schlaf-gemach wieder verlässt auf eine kurze Zeit, da achten die Kinder Seines Rufes nicht mehr, sondern schlafen alsbald wieder ein und schlafen noch ärger ein denn zuvor. [= 2. Stufe: Ernsthafte Abmahnung].
Der Vater sendet wieder Boten, dass sie nachsähen, ob die Kinder schon aus dem Bett sind, aber die Boten kommen zurück und sagen: ,Vater, Deine Kinder schlafen nun noch ärger denn je zuvor einmal!‘ [= 3. Stufe: Überprüfung].
Da sagt der Vater: ,Ah, das geht nicht! Davon müssen wir sie abbringen, denn sonst gehen sie Mir noch alle zugrunde. Nun muss die Rute in Anwendung gebracht werden!‘ Da kommt der Vater abermals Selbst mit der Rute. [= 4. Stufe: Strafe]
Und sieh, einige Kinder springen aus Furcht vor der Rute wohl aus dem Bett des Todes, ziehen sich an und gehen noch ganz schlaftrunken an ihr Tagesgeschäft und murren, weil der Vater sie mit der Rute zum Wachen und Arbeiten geweckt hat, aber der größte Teil der Kinder lässt die Rute über sich schwingen, gerät in eine blinde Zornwut, steht hastig auf, stürzt sich dann auf den Vater und würgt Ihn. Was verdienen solche Kinder dann?“
Sagen die Pharisäer: „Oh, weh solchen Kindern! Über die wird der tief beleidigte Vater in einen mächtigen Zorn geraten und wird sie verstoßen aus Seinem Haus und nimmerdar erkennen als Seine Kinder. Sie werden in der Fremde und in den Wildnissen der Erde gleich den Hunden unter den harten Heiden umherirren müssen und da und dort den Dienst der elendesten Sklaven verrichten. Wer wird sich da ihrer erbarmen?!“
Sagte Raphael: „Nur der Vater allein, so sie reuig zu Ihm wieder zurückkehren; die aber nicht werden zurückkehren wollen, die wird der Vater nicht irgend eigens aufsuchen lassen und sie mahnen zur Umkehr, sondern sie werden im Elend belassen werden so lange, bis sie dasselbe selbst zur Umkehr nötigen wird. Aber ihr gehört nun unter jene Kinder, die sich doch noch, wenn auch mit vieler Mühe von des Vaters Seite und vielen Murren von ihrer Seite, am hellsten Tag aus dem Schlafbett haben treiben lassen. Da ihr nun einmal aus dem Bett seid, so steigt nicht wieder in dasselbe, sondern bleibt auf dem offenen Feld am Tag des Vaters, so wird euch der Vater liebgewinnen und euch helfen bei der Arbeit der Vollendung eures Lebens; kehrt ihr aber in euer altes Bett zurück, so werdet ihr den herzlosen Zuchtmeistern übergeben werden, welche da heißen: Armut, Not, Elend, Blindheit, Verlassenheit, Schmerz und Verzweiflung! Denn der Mensch birgt in sich die sieben Geister Gottes, die in ihm das seligste ewige Leben bereiten. Ebenso hat er auch in sich die sieben Geister der Hölle, wie ich sie zuvor benannt habe. Diese bereiten in ihm den unter ihren Bedingnissen ewigen Tod und seine Qualen. Was ich euch aber jetzt gesagt habe, ist ewige Wahrheit aus Gott. Wenn ihr euch danach kehren werdet, so werden euch eure Sünden vergeben werden, und ihr werdet zur Vollendung des Lebens eurer Seelen gelangen.“ [GEJ.07_151,10-20]


• Richtlinien, wie notwendig werdendes Strafen aussehen sollte

a) Sanftmut, Gelassenheit, Geduld ist besser als strafen

„Nur sanft und gelassen und geduldig in allen Dingen und in jeglichem Wort und in jeglicher Tat, denn Sanftmut, Gelassenheit und Geduld sind der beste Dünger des Erdreichs. So dann jemand darein sät einen guten Samen, da wird er dann aufgehen und dir und Mir eine reichliche Ernte geben. Wer aber mit Schwert und Knütteln dreinschlägt und blitzt und donnert, der verwundet und tötet nicht selten, und es wird auf seinem Acker wenig Frucht zum Vorschein kommen. Wer aber da ist allzeit voll Sanftmut, Gelassenheit und Geduld, der begießt die Pflanzen seines Ackers, so der Sonne mächtige Strahlen das Erdreich trocken machen. […] Daher sei auch du allzeit sanftmütig, gelassen und geduldig gegen jedermann, so wirst du die Herzen um dich versammeln und des Lebens Segen streuen über sie!“ [HGt.01_143,21-25]

„Die Liebe lehrt dich, allen diesen Wesen wohlzutun und sie so glücklich als möglich zu machen. Die Demut lehrt dich, klein zu sein und sich über nie-manden, möchte er noch so unbedeutend scheinen, hochmütig zu erheben, sondern sich selbst stets als den Geringsten zu betrachten. Und die Sanftmut lehrt dich, jedermann stets gleich wohlwollend zu ertragen und aus dem innersten Herzensgrund bemüht zu sein jedem zu helfen, wo es ihm nottut. Und das allzeit durch jene sanftesten Mittel, durch die ja niemand im geringsten in seiner Freiheit beirrt werden kann. Werden hie und da ernstere Mittel vonnöten, so muss hinter ihnen nie etwa eine Strafsucht oder gar richterlicher Zorn stecken, sondern allzeit die allerhöchste und reinste, sich selbst nie berück-sichtigende Liebe.“ [BM.01_050,13]


b) Mit dem rechten Ernst auftreten

„Denkt es euch allzeit, dass eben in der Liebe, Geduld, Sanftmut und Erbarm-ung die größte Macht und Kraft des Geistes im Menschen sich offenbart und mächtig wirkend sich bekundet, denn könnt ihr mit Liebe und Geduld einen Narren nicht zurechtbringen, so werdet ihr das mit Ärger und Zorn noch um so weniger imstand sein. Es ist wohl auch notwendig, dass man dann und wann, wo es sehr nottut, mit dem rechten Ernst auftritt, aber hinter dem Ernst muss dennoch stets die Liebe mit dem Gewand des wahren Wohlwollens hervor-leuchten. Ist das nicht der Fall, so ist der Ernst nichts als ein blinder und wirkungsloser Lärm, der viel mehr Schaden als Nutzen anrichtet.“ [GEJ.08_ 153,09]


c) Mahnen vor strafen

„Darum aber sage Ich euch allen hier dieses, dass ihr die Irrenden kräftig ermahnen sollt, und wer da euren Augen entschwand, den sollt ihr suchen kraft aller Meiner Liebe in euch. Zorn sei euch völlig fremd, und aller Fluch sei fern eurem Mund und doppelt fern eurem Herzen. Wie ihr euch aber verhalten werdet gegenseitig, so werde auch Ich Mich verhalten zu euch.“ [HGt.02_ 026,18+21]

„Ein jeder aber, der aus Meinem Mund die Wege des Lichts und des Lebens kennt, der sorge hauptsächlich nur für sich dahin, dass er rein stehe vor Gott, und richte nicht seinen Nächsten. Wer das tut, der tut alles und gibt durch sein Beispiel seinem Bruder die beste und wirksamste Lehre. So dein Bruder dich gut und edel handeln sieht, da wird er bald zu dir kommen und dich fragen: ,Was hast du für einen Grund, dass du solches tust?‘ Und du wirst ihm dann treu und wahr den Grund angeben und sagen: ,Geh hin und tu desgleichen, so wirst du leben!‘ Und sieh, er wird hingehen und sich bald anschicken, das zu tun, was er an dir als Tat gesehen hat. Wenn du aber hingehst und ihm seine Fehler vorhältst und ihm dann erst die Lehre gibst, wie er in der Folge handeln soll, so wird er erbost werden und wird dich fragen: ,Wer hat dich mir zum Richter bestellt? Kehr du vor deiner Tür, und ich werde schon allein die Tür meines Hauses besorgen!‘
Daher sage Ich allen, lasst die guten Werke der Lehre vorangehen, und die Menschen werden daraus am ehesten erkennen, dass ihr wahrhaft Meine Jünger seid! Tut Gutes sogar den Feinden, und ihr werdet glühende Kohlen auf ihre Häupter sammeln. Nehmet euch alle an Mir ein Beispiel. Denn Ich Selbst bin von ganzem Herzen demütig und sanftmütig und richte niemanden und verdamme niemanden, aber ein jeder, der mühselig und mit allerlei Gebrechen behaftet ist, der komme zu Mir, und Ich werde ihn erquicken. Wie aber Ich Selbst bin gegen alle Menschen, so sollt auch ihr sein. Oder könnt ihr, Meine alten Jünger, von Mir sagen, dass Ich hart und grausam war gegen die Menschen, die ohne ihr Verschulden als erzschlecht vor Mich gebracht worden sind? Nur jene wenigen bekamen die Schärfe Meines gerechten Zorns irdisch zu verkosten, die mit dem bösesten Willen von aller Welt Mich und euch verderben wollten vor der Zeit, die da bestimmt ist von oben. Auch darin gab Ich euch ein Beispiel, nach dem auch ihr bei vorkommenden ähnlichen Fällen handeln könnt, denn an Macht dazu soll es euch nicht mangeln. Aber bevor ihr den Ernst eintreten lasst, sollet ihr keinen Weg der Milde unversucht lassen. Der Ernst ist aber nur dann zu gebrauchen, wenn euch der Menschen mut-willige Bosheit entgegentritt, euch verfolgt und von euch kein versöhnendes Wort annimmt. Wer euch um Meines Namens willen verfolgen wird darum, dass er einen Lohn von den Hohenpriestern und ihren Genossen bekäme, den ermahnt ernstlich! Wird er sich an eure Ermahnung kehren, dann lasst ihn in Frieden ziehen, wird er sich aber an eine mindestens dreimalige Ermahnung nicht kehren, dann bedroht ihn ernstlich. Kehrt er sich an diese Drohung auch nicht, so lasst die Drohung ins Werk übergehen zum warnenden Beispiel für alle jene, die euch eines irdischen Gewinns halber hartnäckig zu verfolgen sich vorgenommen haben. Aber auch nur in diesem einzigen Fall habt ihr das Recht, den Ernst zu gebrauchen.“ [GEJ.06_161,01-07]


d) Strafen nach der Notwendigkeit bemessen

„So jemand krank ist am Leib, dem soll leibliche Hilfe dargereicht werden; ist aber jemand krank an der Seele, dem soll auch eine seelische Hilfe erteilt werden in der Art, wie die Krankheit beschaffen ist. Die Seelenkrankheiten der Kinder können am besten durch eine gut geordnete Zucht, bei der die Rute nicht fehlen soll, geheilt werden, die Seelenkrankheiten der erwachsenen Menschen aber werden geheilt durch weisen und liebevollen Rat, durch gediegene Lehre und Unterricht und durch aus der reinen Liebe hervorgehende Ermahnungen und Aufmerksammachungen auf die notwendigen schlimmen Folgen, die aus der freien Beibehaltung der Seelenschwächen in der nächsten Zeitfolge entstehen müssen. Fruchtet das alles bei sehr verstockten, das heißt blinden und tauben Seelen nicht mehr, dann erst ist es an der Zeit, solche Wesen einer ernsteren und schärferen Behandlung zu unterziehen, hinter der aber dennoch die Nächstenliebe im Vollmaß vorhanden sein soll, aus der allein der Segen einer schärferen Behandlung hervorgehen kann. Handeln da die Leiter aber aus Zorn und höllischer Rachelust, dann ist alle ihre Mühe vergeblich. Anstatt die Seelenkranken zu wahren Menschen zu heilen, werden aus ihnen Teufel gezeugt, deren Rachedurst fürder keine Macht mehr zu stillen vermag.“ [GEJ.01_079,02-04]

„Es tut wohl jeder Vater recht, so er die kleinen unartigen Kinder mit der Rute bestraft, aber den erwachsenen Söhnen soll er stets ein weiser und sanfter Lehrer sein. Nur so ein Sohn sich auflehnte gegen den Vater, dem soll gedroht werden! Bekehrt er sich da, so soll er wieder in den alten Frieden gesetzt werden, bekehrt er sich aber nicht, da soll er verstoßen und vom Haus des Vaters und aus seinem Vaterland getrieben werden!“ [JJ.01_168,13-16]

„Wenn aber der Mensch, ohne Unterschied des Geschlechtes, der Hautfarbe und des irdischen Stands, für solch allerhöchsten Beruf [völlig freiestes Gottähnlichwerden, s. Kap.29, V.8] von Gott erschaffen worden ist, was du nun sicher mit den Händen greifen kannst, so kann seinem geistigen Teil ewig kein Mussgesetz gegeben werden, so aus ihm endlich das werden soll, wozu ihn Gott bestimmt hat, sondern da soll ein jedes Gesetz mit ,Soll‘ gegeben sein, und nur für offenbar böswillige Gegner des freien Gesetzes soll eine taugliche, stets auf die freie Besserung des Menschen berechnete Züchtigung gesetzt sein, die aber allzeit so gestellt sein soll, dass sie nicht als eine willkürliche, sondern nur als eine notwendige Folge des unterlassenen Ordnungsgesetzes erscheint. So wird der menschliche Geist dadurch zuerst zum selbständigen Denken gelangen und wird das gegebene Gesetz ehest zu dem seinigen machen und danach handeln, während eine ganz willkürlich bemessene Strafe auf ein Vergehen das menschliche Gemüt allzeit verhärtet und erbittert und aus dem Menschen einen Teufel zieht, dessen Rachgier nicht eher erlöschen wird, als bis er sich, ent-weder noch in dieser, ganz sicher aber in der anderen Welt, auf das unerhörteste rächen wird, was ihm zugelassen werden muss, weil er sonst in der Hölle seines eigenen Herzens ewig nie zu bessern wäre. Der Gesetzgeber und Züchtiger soll nie vergessen, dass der Geist des Menschen, ob gut oder böse, nicht getötet werden kann, sondern fortlebt. Solange er noch sichtbar auf der Erde umher-wandelt, kannst du dich ihm zur Wehr stellen und ihn vertreiben, wenn er dich verfolgt, ist er aber einmal aus dem Leib und kann sich dir nahen auf tausend-fache Art um dir zu schaden bei jedem Schritt und Tritt, ohne von dir gesehen und wahrgenommen zu werden, sag, mit welchen Waffen kannst du ihm dann entgegentreten? - Sieh, nun sage Ich dir, dein großes Unglück, das dich ohne Mich gänzlich zermalmt hätte, hast du rein jenen Geistern zu verdanken, die du dir durch deine oft zu straffe Handhabung der römischen Staatsgesetze zu unversöhnlichen Feinden gemacht hast. Lass dir daher diese Meine umfassende Belehrung fruchtbringend zu Gemüt führen, so wirst du dadurch selbst ein guter Arbeiter im Weinberg Gottes werden, denn dir fehlt es weder an Macht, noch an Mitteln und an einem stets gleich guten Willen; was dir aber gefehlt hat, das hast du nun von Mir empfangen. Wende es treulich an, und der segensreichsten Früchte Krone wird für dich sicher nicht unterm Weg verbleiben.“ [GEJ.02_030,01-03]


e) Milde walten lassen

„Stell dich aber einmal nicht als Richter, sondern als ein Mensch voll Liebe deinen armen Brüdern gegenüber, die sich an dir versündigt haben, und erwecke in ihren Herzen Gegenliebe, und diese Sünder werden dir mit Reue und vielen Tränen treu und wahr bekennen, wie, wann und was sie gegen dich gesündigt haben. Aber dann falle auch die Strafe hinweg. Denn jegliche Strafe selbst ist keine Wahrheit, sondern das Gegenteil, weil sie nicht aus der Liebe, sondern aus dem Zorn des Gesetzes und dessen Gebers kommt. Der Zorn aber ist selbst ein Gericht; im Gericht aber ist die Liebe nicht. Wo aber die Liebe fehlt, da ist auch die Wahrheit nicht.“ [GEJ.01_070,03]

Abedam zum Oberpriester Henoch (s.V.1-2+6): „Wer da alsbald umkehren wird, dem soll Meine Gnade, Liebe und Erbarmung mehr als auf dem halben Weg entgegenkommen. Wer aber da verstopfen wird sein Herz und Ohr und verschließen sein Auge vor euch, über den schwinge sieben Mal Meine Zuchtrute in deiner Hand. Kehrt er aber da noch nicht um, da treibe ihn hinaus von der Gemeinde, und so er heulend und wehklagend wieder zurückkehren möchte voll Reue im Herzen, da sieh ihn an, ergreife seine Hand, erhebe ihn zu dir, führe ihn hierher, errichte ein Gastmahl, und lade viele dazu ein, auf dass da unter euch in Meiner Vaterliebe eine große Freude sei, darum ein Verlorener wieder so sich gefunden hat und ist zurückgekehrt zu seinem Vater in seinem Herzen.“ [HGt.02_026,07-09]


f) Strenge bei Verstocktheit und Widerspenstigkeit

„Es sind daher die Menschen nur durch einen allerweisesten Unterricht vorerst zur wahren Erkenntnis ihrer selbst und des einig wahren Gottwesens zu führen, und das mit aller möglichen Güte, Geduld und größten Sanftmut, nur hartnäckig widerspenstige Charaktere, bei denen im Hintergrund ein in sich nahe ganz zweckloser böser Mutwille und eine wahrhaft teuflische Schadenfreude steckt, sind durch ein weltliches äußeres Strafgericht zu Paaren zu treiben, aber ja nicht so bald durch einen sie strafenden Wunderakt. Denn es muss dabei stets darauf die nie aus den Augen und Herzen zu lassende Rücksicht genommen werden, dass der zu Bestrafende auch ein Mensch ist, der ebenfalls zum rechten Gebrauch seines freien Willens geführt werden soll, und dass leichtlich ein arglistiger und rachgieriger Dämon sein Fleisch so und so beherrsche und so aus dem sonst vielleicht ganz harmlosen Menschen ein wahres Scheusal zeihe. Daher muss ein jeder übertriebene Eifer selbst in der besten Sache so lange hintangehalten werden, bis er jene bescheidene Reife erlangt hat, die alles mit einer ruhigen und liebevollen Überlegung und klugen Berechnung unaufhalt-sam und beharrlich ins Werk zu setzen trachtet mit den ihr zu Gebote stehenden Mitteln, und zwar mit steter Berücksichtigung jenes lebendigen Gegenstandes in allen seinen Stadien und Verhältnissen, den sie zu behandeln hat.“ [GEJ.05_ 078,09-11]


g) Die Zuchtrute muss mit Liebe und darf nicht aus dem Zorn heraus geführt werden

„Die Zuchtrute muss nicht in der Hand des Zorns, sondern in der Hand der wahren Liebe geführt werden!“ [GEJ.02_154,16]

„Werden hie und da ernstere Mittel vonnöten, so muss hinter ihnen nie etwa eine Strafsucht oder gar richterlicher Zorn stecken, sondern allzeit die aller-höchste und reinste, sich selbst nie berücksichtigende Liebe.“ [BM.01_050,13]

„Fühlst du Zorn in deinem Herzen über den die gerechte Strafe verdient habenden Sünder, dann leg die Zuchtrute aus der Hand, denn durch deinen Zorn wird sie nicht zum heilsamen Wegweiser sondern zur Schlange, die in die Wunde, die sie dem Wanderer durch ihren Biss verursachte, keinen heilsamen Balsam, sondern ein tödliches Gift haucht, das dem Verwundeten den Tod bringt.“ [GEJ.02_164,02]

„Denn Zorn ist nichts anderes als eine Frucht der übermäßigen Selbstliebe, und diese hat ihre Wurzeln in der Herrschsucht, welche die Triebfeder zu allen Lastern ist und hat die dritte oder unterste Hölle zu ihrem Wohnsitz.“ [GS.02_ 106,18]

„Sieh, in Mir ist alle Macht und Gewalt über Himmel und Erden. Ich könnte sie alle mit einem Gedanken vernichten, und dennoch ertrage Ich sie mit aller Geduld bis zur rechten Zeit, da ihr Maß voll geworden. Auch Mich erzürnen die Menschen und machen durch ihre Unverbesserlichkeit Mein Herz traurig; aber Ich ertrage sie dennoch und züchtige sie stets mit der Liebe, auf dass sie sich bessern und eingehen möchten ins Reich des ewigen Lebens, dafür allein sie erschaffen worden sind. Willst du demnach ein rechter Richter sein, so musst du in allem Mir nachfolgen.“ [GEJ.02_164,05-06]

„Seht euch ein Kind an, das eine zu große Furcht etwa darum vor seinen Eltern hat, weil sie es seiner kindlichen Ungezogenheit wegen ein paarmal abgestraft haben. Solch ein Kind wird dann seinen Eltern wohl gehorchen, aber nicht so sehr aus Liebe als vielmehr aus Furcht vor einer Strafe, die es zu gewärtigen hätte, so es sich wieder einmal gegen der Eltern Willen versündigte. Die Nähe der Eltern wird solch einem Kind mit der Zeit auch widrig, und es sucht sich aus solch einer für es unangenehmen Lage dadurch zu befreien, dass es das elterliche Haus verlässt und in der weiten Fremde sein Glück und seine Ruhe und Behaglichkeit sucht, und es kehrt von da unter Furcht und Zittern reuig erst dann zu den Eltern zurück, so es in der Fremde das Gegenteil von dem gefunden hat, was es zu finden wähnte. Dieselben Eltern aber haben noch ein Kind, das sie weniger fürchtet, aber dafür stets mehr und mehr liebt, sich aus einigen Zurechtweisungen wenig macht und seine Fehler demnach nicht aus der stets steigenden Furcht vor der Strenge der Eltern, sondern aus der eigenen stets wachsenden Liebe zu ihnen ablegt und ihren Willen tut. Was meinet ihr wohl, welches der beiden Kinder der größere Liebling der Eltern sein wird?“
Sagte der Wortführer: „Offenbar das, welches weniger Furcht vor den Eltern, aber dafür mehr Liebe und kindliches Vertrauen zu ihnen hat.“ Sagte Ich: „Du hast da gut geurteilt und Mir eine rechte Antwort gebracht, seid aber darum auch ihr gleich dem Kind, das seine Eltern mehr liebt denn fürchtet, und liebt demnach Gott als den ewigen Vater aller Menschen mehr, als ihr Ihn als irgendeinen unerbittlichen Richter fürchtet, und ihr werdet dann auch vor Meiner Gegenwart bei euch keine solche Furcht und Scheu mehr haben wie das bis jetzt bei euch der Fall war. Glaubt es Mir, dass Gott auch die sehr furcht-samen Kinder liebt; aber mit dem kindlich furchtlosen Zutrauen zu Ihm hat es da oft seine sehr krummen Wege, ohne welches Zutrauen aber eine Seele nie völlig gottähnlich und selbständig frei in Gott selig werden und auf den besagten krummen Wegen auch schwer dahin gelangen kann. Nur eine große Not kann solche Kinder auf den rechten Rückweg ins Haus der Liebe seiner Eltern bringen.
Weil aber die Kinder durch die von oben kommenden Züchtigungen anstatt gebessert nur verschlimmert werden, so kommen diese auch nur selten und nur dann, wenn alle Liebeversuche an dem blinden Eigensinn der Menschen gescheitert sind, und Gott hat eben darum allzeit eine so große Geduld mit dem Übermut der Menschen, um sie durch ein beständiges Strafen Sich nicht noch mehr zu entfremden, als sie sich selbst von Ihm entfernen. Hat aber Gott einmal die Menschen mit der Zuchtrute in Seiner Hand heimsuchen müssen, so trägt Er ihnen dabei in der anderen Hand, wennschon etwas verhüllt, auch Sein Herz entgegen, auf dass sie erkennen mögen, dass Gott der Vater auch mit der Zuchtrute in der Hand ihnen dennoch mit aller Liebe entgegenkommt, gleich-wie das nun vor euren Augen der Fall ist. [GEJ.09_129,04-11]

„Sage Mir, ist je deines Leibes Vater so nachsichtig mit dir umgegangen wie Ich jetzt? Zeig Mir den Vater unter euch, der sich bei seinen Kindern nicht eifrigst der manchmal sehr scharfen Zuchtrute bedient hätte! Sieh, du kennst keinen, denn du selbst bist gar lange schon ein Vater und weißt gar wohl, wie du deine Kinder erzogen hast. Nun aber sage Mir, mit welcher Zuchtrute Ich nun zu euch gekommen bin! Wer ist schon erlegen unter Meinen Hieben? Sieh, mit nichts denn mit Meiner allerhöchsten, überwahrhaften Vaterliebe ziehe und lehre und befreie Ich euch, und ihr sagt bei euch in euren Herzen aber, Mir sei nicht zu trauen.“ [HGt.02_069,08-12]  


h) Nicht misshandeln

„So ihr aber eure Kinder seht, wie sie öfters eure elterlichen Gebote nicht beachten und sich dann und wann auch recht stark an ihnen versündigen, würde es euch wohl anstehen, so ihr darum ein und das andere Kind gewisserart zum abschreckenden Beispiel martern und am Ende gar ans Kreuz hängen ließet?! Dies kann vielleicht einmal ein herrschsüchtigster Vater getan haben, doch viele Beispiele derart wird die Welthistorie nicht aufzuweisen haben. Ihr besseren Eltern aber werdet eure fehlenden Kindlein wohl wenigstens schein-ernstlich zurechtweisen und im dringendsten Fall sie auch mit der heilsamen Zuchtrute strafen. Werden sich die Kinder darauf bessern, so werdet ihr sicher eine große Freude daran haben, denn eine rechte Lust wird es für euch sein, eurer Kinder Seelen frisch und gesund vor euch zu sehen.“ [GEJ.04_038,08]

„Ihr Eltern aber macht nicht bitter die Gemüter eurer Kinder durch harte Worte und Misshandlungen, auf dass sie nicht scheu werden vor euch und möchten dann zu feigen Kriechern und Heuchlern werden, denn einen offenbaren Trotz-kopf könnt ihr durch Liebe geschmeidig machen, aber ein Heuchler und Schmeichler ist unverbesserlich.“ [Lao.01_003,30-31]

„Oder gefällt es euch, so ihr irgend seht, dass die Eltern ihre Kinder so er-ziehen, dass diese in aller Ehrfurcht in einem fort vor ihnen, ihren Eltern nämlich, kriechen müssen? Was wird aus solchen Kindern? Nichts als feige und am Ende dennoch selbst- und herrschsüchtige Kriecher, von denen kein Nebenmensch je etwas Gutes zu erwarten hat.“ [GEJ.08_205,05]


4.3.3. Wie soll man mit zornigen Kindern umgehen?

„Durch Zorn sänftet man Zorn nie, sondern nur durch die Liebe, Sanftmut und Geduld! […] so wir durch eine Handlung den, der durch die Sünde, die da ist eine rechte Krankheit der Seele, schon ohnehin geistig tot ist, noch mehr tot machen wollen, als er es ohnehin schon ist. Ein Kranker bedarf wohl des Arztes und der rechten Arznei, aber ihn darum strafen, weil er das Unglück hatte, krank geworden zu sein, das, lieber Freund, gehörte ins tiefste Skythien .“ [GEJ.01_078,09+12-13]

„Wird aber bei einem oder dem anderen trotz all der Vorsichten bemerkt, dass nicht selten Gemütsaufbrausungen vorhanden sind, da ist eine zweckmäßige Strafe nie zu versäumen, welche jedoch nicht so geschwind mit Schlägen sondern viel wirksamer und gedeihlicher mit zweckmäßigem Fasten bei der Hand sein sollte, denn nichts heilt den Zorn besser als der Hunger, und Hungernde sind am wenigsten zu einer Revolution aufgelegt, während, wenn sie satt sind, ihnen durchaus nicht zu trauen wäre. Sehr gut für Kinder ist, wenn man sie dergleichen Ursachen wegen zu strafen nötig hat, dass man ihnen begreiflich macht und ihnen sagt, dass der himmlische Vater weil sie schlimm waren, ihnen kein Brot geschickt habe. Wenn sie aber wieder vollends brav würden und den himmlischen Vater um Brot bitten würden, so werde Er ihnen gleich wieder eins geben. Dadurch werden dergleichen Kinder auf Gott auf-merksam gemacht, und es wird sich ihrer jungen Seele stets tiefer einprägen, dass sie in allem von Gott abhängt, und dass Er der getreueste Vergelter ist für alles Gute und Schlechte. Sind solche Kinder aber dann recht ruhig und sittsam geworden, dann soll es aber auch nicht versäumt sein, ihnen recht begreiflich zu zeigen, wie der himmlische Vater eine recht große Freude an ihnen hat und ihnen tagtäglich am Morgen, Mittag und Abend zuruft: „Lasst diese lieben Kleinen zu Mir kommen!“ Wenn die Kinderchen so geleitet werden, dann wird es späterhin wenig Anstände mit ihnen haben, werden sie aber nicht so geleitet, so wird es schon etwas schwerer sein, sie in späterer Zeit auf den rechten Weg zu bringen, und es wird da das Sprichwort in Erfüllung gehen, laut dessen sich ein alter Baum nicht mehr beugen lässt, außer manchmal durch Blitz und Sturm, wobei aber ein solcher Baum selten ohne Schaden davonkommt.“ [Er.01_062,13-16]

„Ein zorniges Mädchen soll fasten siebenmal so lange, als ihr Zorn gedauert hat, damit sie sanft werde wie eine Taube.“ [HiG.01_40.06.08,16]

Ausführliches zum Wesen des Zorns, dessen Auswirkungen und Bekämpfung s. hier


4.3.4. Welche Spielsachen für die Kinder?

• Spielsachen, die auf Gemüt und kindliches Denken eingehen

„Was würde wohl aus einem Kind werden, so ihr es von der Amme weg gleich auf eine hohe Schule gäbt, wo grundweise und hochgelehrte Lehrer ihren schon wohl vorbereiteten Jüngern die tiefsten und für den gewöhnlichen Menschen völlig unbegreiflichen Wissenschaften und geheimen Künste vortragen? Ein solches Kind würde am Ende wohl seiner Lehrer Worte nachsagen, aber ihren tiefen Sinn und ihre tiefe Bedeutung nie fassen können. Daher lasst die Kind-lein zuerst einmal von der Amme erziehen und sie durch allerlei Spielereien zum ersten, kindlichen Denken leiten. Von Jahr zu Jahr wird das Kind reifer und fähiger für einen höheren Unterricht.“ [GEJ.06_190,06]

„Wenn solche [leicht erregbare, s.V.3] Kinder bis dahin ausgereift sind, dass sie einmal gehen und reden können, dann sollten sie mit allerlei mehr ruhigen und für das kindliche Gemüt nützlich-erhebenden Spielereien beschäftigt werden und es sollte dabei fortwährend die Aufmerksamkeit gehandhabt werden, dass solche Kinder sich nie zu sehr erhitzen, weder durch Bewegung, noch viel weniger durch einen Gemütsaffekt, es muss alles hinweg geräumt werden, was sie nur im geringsten ärgern könnte.“ [Er.01_062,12]

Dabei wäre gut, Jesus Rat zu berücksichtigen, die Kinder mit nützlichen Lehr-gegenständen zu beschäftigen, dabei aber nicht die Bestimmung des Mädchens und die Bestimmung des Knaben aus den Augen und aus dem Herzen verlieren. [HiG.01_41.01.05,03]


• Unangemessene Spielsachen und ihre Folgen

„Eine andere Art Menschen hat schon von Jugend auf, was gewöhnlich ein großer Schnitzer in der Erziehung ist, einen besonderen Hang zu allerlei Spielerei; sie können die Zeit nicht anders zubringen als bloß mit Tändeln und Spielen. Dieser Hang zum Spielen wird von Seiten kurzsichtiger und dummer Eltern dadurch geweckt, dass sie schon den kleinen Kindern fortwährend eine ganze Menge sogenannter Kinderspielereien anschaffen, um die Kinder durch derlei Spielzeug, wenn sie noch sehr klein sind, zum Stillschweigen zu bringen, und wenn die Kinder etwas erwachsener sind, sie durch eben ein solches Spielzeug zu einer Tätigkeit anzuleiten. Behufs solcher Kinderspielereien gibt es in den Städten sogar eigene Handlungen , und noch mehr. Es gibt sogar Märkte, wo dergleichen Dummheiten in möglichst verschiedener Auswahl nicht selten unter den skandalösesten Formen zum Verkauf geboten werden. Seht, da haben wir eine Quelle und wieder einen neuen Weg, auf welchem die bösen Seelen abgeschiedener Menschen in das Fleisch solcher Kinder gelangen. Was wird wohl die Folge davon sein? Diese Kinder schon werden von diesen in ihnen wohnenden Geistern dahin angetrieben, stets mehr und nur stets mehr Spielzeug zu besitzen, ja mancher Eltern Kinder haben so viel Spielzeug, dass dieses schon ein tüchtiges Kapital ausmacht. Die Kinder vertiefen sich endlich in diese Spielerei und haben beinahe keine Rast und Ruhe, etwas anderes zu denken als nur an ihr Spielzeug. Die Knaben haben Reiter, hölzerne Reitpferde, papierene Soldatenhelme, blecherne Schießgewehre und Säbel; wenn sie aber herangewachsen sind, wollen sie die hölzernen Pferde in lebendige umgestaltet haben, und statt der blechernen werden wirkliche Gewehre beigeschafft, denn es ist ja notwendig, dass ein junger Mensch vor allem tanzen, reiten, fechten und schwimmen lernt. Auch eine Übung mit Pistolen zu schießen, kann nicht schaden. […] Gleicherweise wird auch das weibliche Geschlecht dergestalt verbildet, dass nicht selten schon die Seele eines zwölf-jährigen sogenannten Fräuleins gerade so aussieht wie Proteus . Ein solches Fräulein ist schon in der Wiege eine Modistin, denn zu dem Behuf bekommt sie schon mehrere Kinderdocken, damit sie dieselben frisiert, neue Kleider macht und ihnen auch gewisse Haltungen geben lernt, wie sie solche in irgend einem Journal erblickt. Daneben muss sie freilich auch schon entweder französisch oder englisch zu reden anfangen, wo vom Beten noch lange keine Rede ist, auch der Tanzmeister bekommt bald Beschäftigung, darauf der Klavier- und Zeichenmeister. Auf diesem Weg wird mit rechter Handhabung instruktorischer Methoden aus dem Wiegenkind, das sich kaum noch selbst zu schneuzen imstande ist, zuerst ein Wunderkind, und wenn ein solches Mädchen nur fünf Spannen lang geworden ist, dann ist es schon ein Engel, wenn nicht gar eine Göttin. […] Was aber ist wohl die Ursache solcher Entartung? – Die Ursache ist schon oben gezeigt: Sie ist das Besessensein von einem sogenannten Spielteufel, der sich mit der Menschheit das zu machen erlaubt, was die Kinder, besonders Mädchen, mit ihren Docken machen.“ [Er.01_060,01-15]

Welche weiteren Folgen die Wahl der Spielsachen und der Einfluss des Spielteufels auf die Kinder bzw. Heranwachsende haben s. weiter in Erde und Mond, Kapitel 60.


• Spielsachen, die die Phantasie auf die rechte Art anregen

„Ein jeder Mensch hat eine Naturphantasie. Wird diese verwahrlost, so kann durch sie aus dem edelsten Menschen eine reißendste Bestie werden; wird aber seine Phantasie geregelt und auf edlere Formen hingeleitet, unter denen sie sich ganz geordnet zu bewegen beginnt, so wird sie auch selbst edlere Formen zu schaffen anfangen, in ein reineres Denken und Trachten übergehen und für das Beste ihrer inneren Schöpfungen den Willen beleben.“ [GEJ.05_008,06]

Zu den Auswirkungen einer fehlgeleiteten Phantasie s.u. Punkt 4.2.8. Die Phantasie in die rechte Bahn lenken.


• Spielsachen, die auf Jesus Bezug nehmen

„Wäre es denn nicht besser, wenn schon Kinder Spielereien haben müssen, dass man ihnen solche Sachen zum Spielzeug gäbe, die in einer oder der anderen Beziehung auf Meine Kindheit auf der Welt Bezug haben? Dadurch würde den Kindern ein guter Trieb eingepflanzt, und sie würden, wenn sie mehr er-wachsen sind, sich um nähere Daten und Begebnisse freudig erkundigen, was alles ihr Spielzeug vorstelle und zu bedeuten habe. Unter solchen Umständen hätte dann ein wahrer Katechet sicher eine sehr erfreuliche Arbeit in der Anlegung eines jungen Weingartens und würde auch bald erstaunliche Früchte ernten.“ [Er.01_060,16]


4.3.5. Welche Kleidung für die Kinder?

• Die Kleidung soll angemessen, aber einfach sein

„Gott hat den Menschen erschaffen ohne Kleid und erschuf ihn nach Seinem Ebenmaß, und Gott gefiel so die Gestalt des Menschen, weil sie Sein Ebenmaß war. Gott aber zeigte dem Menschen auch, sich ein Gewand zu machen, damit er vor Kälte schützen konnte seine Haut; aber darum lehrte Gott die ersten Menschen nicht, sich Kleider zu machen, dass sie dieselben als eine hoffärtige Zierde ihrer Glieder tragen sollen. Und noch weniger lehrte Gott den Menschen, sich darum ein verbrämtes Kleid zu machen, dass er im selben allein nur Gott würdig anbeten soll. Darum kleidet euch zwar nun nach eurem Stand, aber einfach, und legt auf den Rock und Mantel keinen anderen Wert als allein den, dass er bedecke den Leib, was darüber ist, das ist schon vom Übel und trägt keine guten Früchte.“ [GEJ.06_123,17-18]


• Warnung vor der Kleidermode

„Sieh die schändliche Kleidermode! Ich sage dir, sie ist ein grausamer Wurm des Todes, der schon beim lebendigen Leib die Herzen anzufressen beginnt. Auf ihr liegt einer der größten Flüche von Mir. Denn sie ist die „Schminke des Todes“, durch welche schon Tausende und Millionen um das ewige Leben betrogen worden sind.“ [HiG.02_41.12.17.a,09]

„So da jemand sagt, man lebt in der Welt und muss so auch der Welt wegen nach der Mode sich tragen, ansonsten man für einen Tropf gehalten würde, der nicht Sitte und Anstand beachtet. O du Tor! Wer ist denn mehr, Ich oder die Welt? – So Ich dir aber sage, dass, so du der Welt huldigst, Ich dich verstoßen werde auf ewig, wird dir dann auch noch deine dumme Welt mehr sein als Ich, der dir das Leben gab und dir dasselbe wieder nehmen kann, wann Er will, auf ewig? – Den Anstand der Welt magst du wohl berücksichtigen, aber der Anstand, den Ich, dein Gott und Herr, von dir zu fordern wohl das erste Recht habe, ist dir wie nichts, und du meinst, Ich werde dir das schon durch die Finger sehen. O,  solche Meine Nachsicht wird dir bald ganz entsetzlich teuer zu stehen kommen. Der ewige Abgrund wird es dir zeigen, wie viel Nachsicht Ich mit solchen Welteseln hatte. […] Eltern, prägt euren Kindern nur recht viel Scham- und Ehrgefühl der Welt ein, dann werdet ihr sie schon auf den besten Weg zur Hölle setzen, von dem sie dann später nicht leicht mehr um ein Haarbreit abweichen werden. Lehrt die Mädchen ja recht streng und ernstlich, ihre Füße aus purer Scham zu verbergen, aber dafür den A... recht auszuschoppen, Brust und Arme aber dennoch nach der Mode mehr bloß zu tragen, nur zu so! So ist es gerade recht, um der Hölle vollends versichert zu sein. O ihr dümmsten Menschen, was ist denn am Leib ehrbarer oder schändlicher? Ist denn nicht der ganze Leib Mein Werk? Wo aber steht es geschrieben, dass Ich auch Schändliches dem Leib angefügt habe? Ihr seid schändliche Mode- und Kleiderhurer, die ihr bloß, weil es Mode ist, einige Teile eures Leibes schändlich und andere ehrbar findet. Und würde es Mode sein, den nackten A... zur Schau zu tragen und das Gesicht zu verhüllen bis auf die Augen, so würdet ihr es tun und würdet den Steiß für den ehrbarsten Teil eures Leibes halten. O ihr großen Narren, ihr überdummen Esel und barsten Schweine, seht ihr denn nicht ein, dass ihr eben durch die elende Mode in euren Kleidern von der Hölle aus die am allerscheußlichsten Gefoppten seid? Daher lasst einmal ab von dieser größten aller eurer Torheiten, die allein hinreichend ist, euch den Himmel auf ewig zu vernageln!“ [HiG.03_47.06.12,03+08-09]  

„Da sehe Ich einen Familienvater gewaltig über den Luxus dieser Zeit losziehen, wie er gerade in einem Verkaufsgewölbe sich befindet und seinen Töchtern teure, funkelnagelneue, allermodernste Zeuge für Kleider kauft. Was sollte man zu solch einem Luxusankläger sagen? Nichts als: Du Dummkopf, wenn dir der Luxus so missfällt, was lässt du dich von deinem Luxusteufel dahin antreiben, dergleichen maliziöse Sachen für deine Töchter zu kaufen? – Kaufe ihnen linnene  Gewänder, oder noch besser, kaufe Riste  und lasse deine Töchter spinnen, so wirst du für deine Töchter ein Gewand schaffen, das ihnen viel mehr nützen wird als dein modernes Zeug, das dich so ärgert, dass du es vor lauter Ärger kaufst, um nur deine Töchter auf den Glanz herzustellen, damit man an ihnen deinen Wohlstand erkennen möchte, und damit sie günstige Eroberungen machen könnten. O du Narr, für dich ist noch viel zu wenig Luxus da, noch viel zu wenig Modewechsel; und wenn die Mode des Tages zweimal wechseln wird, so wirst du noch der alte Esel sein, wirst zwar noch mehr schimpfen als jetzt, aber dessen ungeachtet dem fortschreitenden Geist der Zeit huldigen, wie sich's gebührt. Nun aber frage Ich, wer sonst als solche Dummköpfe wie du öffnen dem Luxus die Türen, weil sie ein Wohlgefallen an dem chamäleonartigen  Aussehen ihrer Töchter haben!? Fang anstatt deines Schimpfens in deinem Haus an, den Luxus werktätig zu verachten. Kleide deine Kinder wie oben angezeigt, vielleicht wirst du einige Nachahmer finden, und diese wieder etwelche andere. So wird sich nach und nach der Luxus selbst verlieren, wenn er keinen Absatz finden wird. So gibt es auch Zeitungsschreiber, die fortwährend über den Luxus losziehen, während sie sich in allem fortwährend nach der neuesten Mode tragen, wodurch ihr Geschreibsel natürlich allzeit ohne Erfolg bleibt, denn wer sich selbst nicht bessert, wie soll er einen anderen bessern?“ [Er.01_064,02-03]

„Die schändliche Kleidertracht ist ein Zeichen, dass die Welt in die schänd-lichste Hurerei übergegangen ist, wodurch jeder sich selbst ein finsterer Götze geworden ist und sich selbst, nahe anbetend, dient und möchte auch vor allem angebetet sein. – Siehe da Sodom und Gomorra! Darum ist herangekommen das Ende!“ [HiG.02_42.01.25,02]

Weiteres s.u. Punkt 6.2.4. Mahnungen des Herrn.


4.3.6. Wie sieht eine rechte Sexualerziehung aus?

• Die Schamhaftigkeit zur rechten Demut lenken

„Eine jede Seele hat, angestammt von Gott aus, dessen Idee und Wille sie ist, ein Hoheitsgefühl, dessen Dasein man schon an der Kinder Schamhaftigkeit gar wohl merken kann. Das Schamhaftigkeitsgefühl der Kinder ist eine Empfindung der Seele, sowie sie sich einmal zu fühlen anfängt, durch die sich stumm die Unzufriedenheit kundgibt, da sich die Seele als ein Geistiges mit einem plumpen und ungefügigen Fleisch umkleidet sieht, dessen sie ohne Schmerzen nicht los werden kann; je zarter und sensitiver der Körper einer Seele ist, desto stärker wird auch ihr Schamhaftigkeitsgefühl sein. Wenn nun ein rechter Er-zieher der Kleinen es versteht, dieses unvertilgbare Gefühl zur rechten Demut zu lenken, so schafft er aus diesem Gefühl dem Kind einen Schutzgeist und stellt es auf den Weg, auf welchem fortwandelnd es leicht zur frühen geistigen Vollendung gelangen kann; aber eine nur ein klein wenig schiefe Leitung dieses angestammten Gefühls kann sogleich auf den Hochmut und Stolz hin-überlenken.“  [GEJ.04_083,03-04]


• Die Kinder vor dem ersten Fall bewahren

„Bewahrt die Kinder vor dem ersten Fall und erhaltet ihnen ihre Schamhaftigkeit, so werden sie als Erwachsene dann ihr Fleisch leicht zu beherrschen haben und nicht leicht zu Fall kommen; aber einmal übersehen, und des Fleischs böser Geist hat vom selben Besitz genommen. Kein Teufel aber ist schwerer aus dem Menschen zu vertreiben als eben der Fleischteufel, der kann nur durch vieles Fasten und Beten aus dem Menschen geschafft werden. Hütet euch darum, die Kleinen zu ärgern oder sie durch übermäßiges Putzen und durch reizende Kleidung zu reizen und fleischlich zu entzünden. Wehe dem, der sich so an der Natur der Kleinen versündigt. Wahrlich, dem wäre es wohl erklecklicher , so er nie wäre geboren worden. Den Frevler an der heiligen Natur der Jugend werde Ich Selbst züchtigen mit aller Macht Meines Zorns! Denn ist das Fleisch einmal brüchig geworden, dann hat die Seele keine feste Unterlage mehr, und ihre Vollendung geht schlecht vonstatten. Welche Arbeit ist es für eine schwache Seele, ein brüchiges Fleisch wieder zu heilen und ganz und narblos zu machen. Welche Angst steht sie dabei oft aus, so sie merkt ihres Fleischs, ihres irdischen Hauses Brüchigkeit und Schwäche. Wer schuldet daran? Die schlechte Überwachung der Kinder und die vielen Ärgernisse, die den Kindlein durch allerlei gegeben werden! Namentlich aber ist die Sittenverderbnis in den Städten stets größer als auf dem Land, darum macht einstens als Meine Jünger die Menschen darauf aufmerksam und zeigt ihnen die gar vielen bösen Folgen, die aus einem zu frühen Fleischbruch entstehen, so werden sich viele daran kehren, und es werden daraus gesunde Seelen zum Vorschein kommen, in denen der Geist leichter zu erwecken sein wird, als es nun bei gar so vielen der Fall ist. Seht an die Blinden alle, die Tauben, die Krüppel, die Aussätzigen, die Gichtbrüchigen, seht weiter an alle die verschiedenartig bresthaften und mit allerlei Leibesübeln behafteten Kinder und erwachsenen Menschen. Alles Folgen einer zu frühen Fleischbrüchigkeit! Der Mann soll vor seinem vierundzwanzigsten Jahr keine Jungfrau anrühren, ihr wisst es, wie und wo es zu verstehen ist vor allem, und die Jungfrau soll wenigstens vollkommen achtzehn Jahre zählen oder mindestens volle siebzehn; unter dieser Zeit ist sie nur notreif und soll keinen Mann erkennen. Denn vor dieser Zeit ist hie und da eine nur notreif, wird sie zu früh berührt von einem geilen Mann, so ist sie schon brüchigen Fleischs und zu einer schwachen und leidenschaftlichen Seele geworden. Es ist schwer, eines Mannes brüchiges Fleisch zu heilen, aber noch um vieles schwerer das einer Jungfrau, so sie vor der Zeit brüchig geworden ist. Denn fürs erste wird sie nicht leichtlich ganz gesunde Kinder zur Welt bringen, und fürs zweite wird sie darauf von Woche zu Woche beischlafsüchtiger und am Ende gar eine Hure, die da ist ein elendester Schandfleck beim Menschengeschlecht, nicht so sehr für sich selbst, als vielmehr für jene, durch deren Nachlässigkeit sie dazu gemacht wurde.“ [GEJ.04_080,04-09-11]

„Nehmen wir an eine zarte, frühreife Maid, bloß nur physisch. Sie zählt noch kaum etwa zwölf Jahre, ist aber schon in allen ihren Leibesteilen derart aus-gebildet, dass sie das Aussehen eines mannbaren  Mädchens hat. Solch eine Maid reizt dann jeden Mann, der nur ein wenig sinnlicher Natur ist mächtiger denn hundert auch noch so schöne, aber an Jahren reife Dirnen. Eine solche frühreife Maid ist dann ihrem Leib nach hundert Gefahren ausgesetzt, und es gehört von Seiten ihrer Eltern die größte Sorgsamkeit dazu, solch eine zu früh reif gewordene Tochter vor allen den ihren großen Reizen nachstellenden Feinden zu bewahren. Wird sie zu früh einem lüsternen Mann gegeben, so wird sie leicht verdorben in ihrer Fruchtbarkeit, wird sie zu sehr eingesperrt und von aller schlimmen Luft abgehalten, so wird ihr Fleisch, wie man zu sagen pflegt, mockig. Sie wird bleich, zehrt ab und erreicht selten ein nennenswertes Alter. Bekommt sie wenig Kost, und das nur eine Magerkost, so wird sie traurig und zehrt am Ende auch früh ab, wird sie gut genährt, so wird sie noch fetter und unbehilflicher und dadurch träg, so dass ihr Blut bald absteht und sie bald das Aussehen einer Leiche überkommt, was dann ihrem Leib offenbar einen frühen Tod bringen muss.“ [GEJ.02_217,02]

„Ich sage es euch: Wenn die Eltern es verstünden, ihre Kinder so zu erziehen, dass diese ihre Unschuld und Seelenreinheit erhalten könnten nur bis in ihr vierzehntes Jahr, so würden ihnen auch aus den Himmeln Lehrer und Führer unmittelbar gegeben werden; aber da das nun in dieser Zeit unter den besonders angesehenen Juden schon gar nie mehr vorkommt, so haben auch die Lehrer aus den Himmeln mit euren Kindern unmittelbar nichts mehr zu tun.“ [GEJ.08_ 068,11]


• Warnung vor dem Verliebtwerden

„Ein besonderer Rat geht an die Eltern, dass sie ihre Kinder vor nichts so sorg-fältigst warnen sollen wie vor dem sogenannten Verliebtwerden, denn ein gewisses lebendiges Zauberbild, das ein Verliebtsein vom Anderen vorspiegelt und das sich mit dem Geist einmal verbunden hat, bringt man schwerer aus einem jugendlichen Gemüt gleich welchen Geschlechts, als einen Berg von seiner Stelle. Und einem solchem unzeitigen Verliebtwerden liegt die größte geistige Unzucht zugrunde, denn Unzucht oder Hurerei ist alles, was auf den Betrug des Geistes absieht. Da aber die Liebe am meisten des Geistes ist, so ist ein Betrug der Liebe oder eine offenbare Verschuldung an dieser der wahren geistigen Unzucht tiefster und unterster Grad oder die eigentliche unterste Hölle.“ [GS.02_116,11-14]


• Die Kinder lehren, durch Selbstverleugnung Herr ihres Fleischs zu werden

„Wer da Kinder hat, der übe sie schon von früher Jugend an in den drei Stücken [Liebe zu Gott, Glaube und Wille zum Guten, s.V.11], und sie werden dann mit der Besiegung der Welt in sich ein leichtes haben!“ [GEJ.08_041,13]

„Seht, so auch ergeht es einem jeden Menschen, der nicht schon von der frühesten Zeit an von seinen Eltern und Lehrern streng angehalten wird, sich in allen möglichen fleischlichen Leidenschaften selbst zu verleugnen, damit diese nicht die Herren und Meister über seine Seele werden. Denn sind sie einmal der Seele über den Kopf gewachsen, so hat diese dann einen schweren Stand, über alle die Begehrungen und Reizungen ihres Fleischs zu gebieten, weil sie eben in ihrem Fleisch schwach und nachgiebig und hinfällig geworden ist. Wird aber eine Seele schon von Jugend an nach der Wahrheit des klaren Verstands vernünftig so geleitet und geübt, dass sie stets mehr Herr ihres Fleischs wird und demselben ja nicht mehr gewährt, als was ihm von der Natur aus nach Meiner Ordnung gebührt, so wird solch einer Seele auch von selbst verständ-lich alle Welt mit ihren Schätzen und ihren anderen Lustreizen gleichgültig, und die so nun rein im Geist starke Seele ist dadurch denn auch nicht nur Herr über ihres Leibes Leidenschaften, sondern auch ein Herr über die gesamte Natur der Welt und somit auch ein Herr über die gesamte Hölle und ihren Fürsten der Lüge und der Finsternis.“ [GEJ.08_012,13-16]


• Mahnung zur Sittenreinheit

„Kindlein, worum ihr bittet, das habe Ich schon lange väterlich vorgesehen. Der Schöpfer bleibt nur den Geschöpfen unsichtbar und unerforschlich. Denn die Geschöpfe sind gerichtet in des Schöpfers Macht und können nie vor Ihn hintreten, Ihn schauen und vernehmen Seine Stimme. Aber ganz anders steht es mit den Kindern, die Ich als Schöpfer und nunmehr Vater frei gestellt habe durch Wort und Lehre. Diese können Mich sehen und sprechen, wann sie wollen, vorausgesetzt, dass ihre Herzen sich in der Ordnung Meiner Lehre befinden! Ist das aber nicht der Fall, sind die Herzen sinnlich gestimmt, haben materielle Dinge und nichtige Weltsorgen in ihnen Platz genommen und Mein Wort und Meine Lehre untätig gemacht, da freilich kann Ich nicht mehr gesehen und gehört werden, weil da so ein werdendes Kind meiner Gnade, Liebe und Erbarmung dann wieder das gerichtete Kleid der Geschöpflichkeit angezogen hat, wozu es freilich auch die volle Freiheit hat. Daher bleibt fortan alle in dieser Meiner Lehre! Bewahrt eure Herzen in eurer urangestammten sittlichen Reinheit, auf dass Meine Vaterliebe in ihnen Raum haben und in euch erzeugen kann ein neues Leben, das da ist ein wahrstes, freiestes in und aus sich selbst. Dann werdet ihr nie Grund haben, zu klagen: ,Herr, Vater, wo bist Du? Warum können wir Dich nimmer sehen und nicht vernehmen Deine Vaterstimme?‘ Wahrlich sage Ich euch: Alle, die an Meiner Lehre tätig hängen, die sind es, die Mich wahrhaft lieben. Da sie Mich aber wahrhaft lieben, werde Ich entweder sichtlich oder vernehmlich stets unter ihnen sein und werde sie Selbst lehren und ziehen zu Meinen Kindern.“ [BM.01_184,09-12]

Weiteres zur Sexualerziehung s. im Kapitel Familienleben.

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