Jakob Lorber - Die sieben göttlichen Eigenschaften - Der Prophet Jakob Lorber

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DER MENSCH
UND SEINE SIEBEN GÖTTLICHEN EIGENSCHAFTEN

Die sieben Geister der Hölle
im Menschen
1. Selbstsucht

Ein nur sich selbst liebender, selbstsüchtiger Mensch strebt lediglich nach Vorteilen für sich selbst, ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse Anderer zu nehmen.

„Der Mensch ist einer zweifachen Liebe fähig, nämlich der göttlichen, die aller Selbstliebe entgegen ist, dann der Selbstliebe, die aller göttlichen Liebe entgegen ist.“ [GS.02_080,14]


Selbst- bzw. Eigenliebe ist Genusssucht

Die „Eigenliebe ist an und für sich nichts anderes, als sich die Liebe Anderer zuziehen zum eigenen Genuss, aber von sich selbst keinen Funken Liebe mehr wiederzuspenden.“ [GS.02_097,03]  

„Die Genusssucht aber, wissen wir, ist ein unverkennbares Kind der Eigenliebe, die aber mit der Herrschliebe ganz identisch einhergeht.“ [GS.02_081,08]

„In der ersten Hölle ist die Seele nichts als ein Genuss- oder Fresspolyp, und zwar aus lauter stummer Selbstsucht und Selbstliebe aus dem Grund, weil sie in der Nichtrealisierung ihrer Genusssucht die Vernichtungsmöglichkeit fortwährend vor Augen hat.“ [GS.02_107,09]


Eigenliebe führt zum Untergang

„Die göttliche wahre Liebe unterscheidet sich von der höllischen freilich ganz gewaltigst darin, dass die göttliche Liebe zwar auch raubt gleich der höllischen, aber sie gibt alles wieder her! Sie sammelt bloß des Wiedergebens willen, während die höllische Liebe bloß für den eigenen Rachen raubt und nichts wiederhergeben will.“ [GEJ.01_205,07]

„Wie aber die reine Gottes- und Nächstenliebe der Grund alles Heils und aller Glückseligkeit ist und aller Eintracht und Einigkeit, ebenso ist die Eigenliebe ein Hass alles dessen was ihr naht, und somit der Grund aller Verfolgung, Verachtung dessen, das sich irgend dieser bösen Eigenschaft eines verworfenen Lebens entgegenstellen will. Die reine Liebe gibt alles was sie hat. Und dennoch kann sie ewig nicht ärmer werden sondern nur reicher und mächtiger, denn so sie gibt, da empfängt sie tausendfach wieder von Tausenden, was sie gegeben hat. Die Eigenliebe aber verliert stets im tausendfachen Maß was sie nimmt, stiehlt und raubt. Denn da sie in sich keine Kraft und Macht hat, so muss sie, wenn auch heimlich darüber fluchend, andere Kräfte durch allerlei, sie selbst verarmende Mittel, zu Hilfe nehmen. Durch diese erhält sie sich auf der Welt wohl eine Zeitlang in einem gewissen Scheinglanz und in einer gewissen Scheingröße. Weil aber solch eine Glanz- und Größeerhaltung mit der Zeit stets mehr und mehr kostet, so verarmt sie endlich ganz und gar, wobei sie sich dann wie ein hungriger Wurm eine Zeitlang krümmt, bäumt und windet, aber es nützt ihr das wenig mehr, sondern dient nur zur Beförderung ihres vollen Untergangs.“ [RB.01_093,02-03]

„So aber da jemand nicht wandelt diesen Weg , wahrlich, sage da Ich euch, er wird sich zu Tode suchen und wird aber doch nimmer den rechten und kürzesten Weg finden, darum dieser ist ein Weg der Liebe und alles Lebens aus ihr, aber nicht ein Weg des finstersten Eigensinns, in dem auch nicht ein allerleisester Funke Meiner Liebe waltet. Und wenn darin schon irgend eine Liebe waltet, so ist sie aber doch nur eine geraubte Liebe, welche sich da irgendein Dieb zu eigen gemacht hat und lebt dann aus dieser geraubten Liebe, welche da ist eine barste Eigenliebe. Aber das Leben einer solchen Liebe dauert nicht ewig, sondern nur sehr kurz diese Zeit hindurch, in der sich solche Liebe bald verzehren wird, da sie von Meiner Vaterliebe abgetrennt wurde und somit keinen Zufluss mehr hat.“ [HGt.02_071,10-12]

„So ihr aber selbst einzieht in euer Herz und verriegelt dann die Tür vor Mir, dass Ich nicht hinein kann wenn Ich will, so werdet ihr alsbald euer Lebensbrot in euch verzehren, und da Ich als der alleinige Geber des Lebensbrots mit Meiner Lebensgabe nicht mehr hineingelassen werde, so wird also auch der ewige Tod alsbald die notwendige Folge der Eigenliebe und des Selbsttums in euch werden.“ [HGt.01_041,24]


Eigenliebe ist Herrschliebe

„Da ein jeder Mensch auch den freien Willen hat und dazu Vermögen aus sich heraus auch äußere, also fremde Formen zu beschauen, so kann er mit seinem Willen und mit seiner seinem Willen untertänigen Liebe diese fremden Formen ergreifen und sie sich eigen machen. Seht, diese fremden Formen werden dann als geraubte auch zu begierlichen Gedanken im Menschen, und diese, weil sie nun aus der Eigenliebe entspringen, die eine Raub- und Herrschliebe ist weil sie sich aller fremden Formen für sich bemächtigen will und herrschen über alles, wessen sie sich bemächtigt hat, sind dann die eigentlichen bösen Gedanken. Ihr sagt ja selbst: Fremdes Gut tut kein gut. Das ist denn doch in der Hauptlebensfrage sicher die allergewichtigste Bedingung, und ein jeder, der nicht auf seinem Grund baut, der baut auf Sand.“ [GS.02_010,19]

„Die Eigenliebe lehrt, mühsam nach und nach eure Bedürfnisse und den Vorteil eurer Handlungen erkennen und lässt euch erkennen die Mittel eure Verhältnisse so einzurichten, dass sie gerade mit genauer Not dem Nächsten so viel Handlungsraum zulassen wie einem Vogel im Käfig oder einem Fisch im Behälter. Von diesem Herrsch- oder vielmehr Raub-Standpunkt werden dann Gesetze gegeben in einer Unzahl, je nach der Zahl der sich aus der Eigenliebe immer mehr vermehrenden Wohlstandsbedürfnisse. Dass sie streng gehalten werden müssen, dafür wird gesorgt durch Kerker, Pulver und Tod. Mitunter gibt dann die Eigenliebe den Sklaven auch Gesetze, damit sie sich selbst untereinander nicht aufreiben in der langen Nacht der Verzweiflung, wodurch dann der sogenannte Tross  auch etwas scheinbar zu gewinnen wähnt und sich ruhig verhält, da ihm doch noch erlaubt ist, etwas Weniges von dem zu genießen was für die Tische der Machthaber durchgehends nicht mehr taugt. Nun sieh, dadurch werden dann die Menschen oft notgedrungen Meine Liebe zu verlassen und selbst die Eigenliebe zu ergreifen und zu handeln im Kleinen böse, wie die Großen im Großen, die da lügen, stehlen, rauben und morden und dazu sich noch frech erkühnen Meine Gesetze hinabzuziehen in ihren Kot, um dadurch denselben einen sogenannten, von Mir aber verfluchten ‚moralischen Anstrich‘ zu geben. Wehe ihnen dereinst! Dadurch werden wohl die Blinden geblendet, aber Ich schaue ihre Kniffe durch und durch und gebe sie kund Meinen Kindern, die Mich zu suchen angefangen haben.“ [HiG.01_40.04. 18,04-05]

„Wenn du dazu noch bedenkst, dass der Liebe aus Mir allzeit der gerechte Anteil der wahren, freien Weisheit hinzukommt, die die alleinige gerechte Gesetzgeberin ist, alles am besten ordnet und alles durchleuchtet und wohl durchschaut, ja, wenn so irgendwo Meine Liebe zum Grund ist, da ist auch das wahre Recht. Wo aber diese nicht ist, da ist auch kein Recht, sondern nur das blanke Gegenteil. Ein solches (Un-)Recht beruht dann auf der Eigenliebe und ist in seiner wahren Natur nichts anderes als ein human aussehendes Faust- oder Raubrecht. Und wenn es dem blinden Menschen oft äußerlich auch erscheint als wäre es Liebe, so ist es denn aber doch nichts anderes als höllische Eigenliebe.“ [HiG.01_40.04.18,03]

„Das Wirken der Eigenliebe, obschon an und für sich höchst ohnmächtig, tritt aber nur zu bald als ein Handeln auf, das da sogleich alles zerstören möchte was ihm ungünstig in den selbstsüchtigen Weg treten möchte. Und dieses Benehmen ist eben die Leidenschaftlichkeit, die da in der Eigenliebe zuhause ist.“ [HiG.02_48.03.12,04]


Eigenliebe ruft andere Laster hervor

Eigenliebige Menschen sind voll Neid und voll Geiz und sind gegen alle ihre Nebenmenschen hartherzig (s. GEJ.07_020,02).

„Was ist die Eifersucht anderes als die Erwachung der Eigenliebe, der Selbstund Herrschsucht? Denn der Eifersüchtige ist nicht darum eifersüchtig, dass etwa sein erwählter Gegenstand zu wenig Liebe hätte sondern nur darum, weil er selbst in seiner Forderung verkürzt wird und seinen Wert zu gering angesetzt findet in demjenigen Gegenstand, von dem er eben die höchste Achtung erwartete.“ [GS.02_117,10]

„Ein geiziger und selbstsüchtiger Mensch ist sonach ein in sich durch sich selbst verdorbener Mensch und kann keine Früchte des Lebens bringen, weil er in sich selbst alles Leben verzehrt.“ [GEJ.03_193,06]

„Wer von seiner eigennützigen Sparsamkeit in den vollen Geiz übergeht, der ist schon hier ein Teufel in Menschengestalt, der dem Geist Gottes, der pur Liebe ist, allzeit widerstrebt und darum von der Seligkeit für immer ausgeschlossen bleiben wird. Denn so gewiss es einen Himmel gibt, so gewiss gibt es auch eine Hölle, deren Wurm nimmer stirbt, und deren Feuer nimmer erlischt. Wer da hineinkommt aus seinem höchsteigenen Willen, der wird nimmerdar herauskommen auch aus seinem höchsteigenen Willen, und das ist der wahre, ewige Tod der Seele. Dieses merkt euch auch hinzu, und hütet euch, dass ihr nicht in die Selbstsucht, Eigenliebe, in den Neid, Geiz und in den Hochmut der Welt verfallt. Denn alle anderen Sünden wird ein Mensch eher los als die soeben angeführten.“ [GEJ.06_227,08]

„Was besagen denn hernach die Wechsler und ihre Geldgeschäfte? – Diese besagen und bezeigen im Menschen alles das, was da hervorgeht aus der schon ganz tierisch gewordenen Eigenliebe des Menschen, denn das Tier liebt nur sich, und ein Wolf frisst den anderen auf so er Hunger hat.“ [GEJ.01_016,07]


Eigenliebe führt zu Trägheit

„Dem Menschen aber ist zur Probe seines freien Willens auch die Trägheit und die Eigenliebe angeboren in seinem Fleisch , in dem sich der Mensch auf dieser Welt am meisten behaglich fühlt.“ [GEJ.07_193,02]

„Dass die Menschen in dieser Welt während ihres Suchens gar oft auf allerlei Abwege und auch in allerlei Bedrängnisse geraten ist wohl ein diesirdisches Übel, aber dies entsteht nicht etwa aus dem tätigen Ernst des Suchens sondern aus der leidigen Trägheit im Suchen, die eine Frucht der übertriebenen Weltund Eigenliebe ist, vermöge der sich die Menschen das Streben nach dem Reich des Geistes so bequem als möglich machen möchten. Wenn das andere, noch trägere Menschen merken, so sagen sie dann bald und leicht zu den lau Suchenden: ,Ei, was gebt ihr euch doch noch für Mühe, das zu suchen, was wir schon lange in größter Klarheit gefunden haben. So ihr uns glauben und dienen und statt eures fruchtlosen Selbstsuchens und Forschens kleine Opfer bringen wollt, so werden wir euch alles treu verkünden, was wir leicht und bald gefunden haben.‘“ [GEJ.09_019,09]

„Der Diebstahl entspringt zumeist der Eigenliebe, weil daraus hervorgehen die Trägheit, der Hang zum Wohlleben und zur Tatlosigkeit. Aus dem geht hervor eine gewisse Mutlosigkeit, die mit einer hochmütigen Scheu umlagert ist, derzufolge man sich zwar nicht zur etwas lästigen Bitte, aber desto eher zum geheimen Stehlen und Entwenden bequemt. Im Diebstahl ruhen sonach eine Menge Gebrechen, darunter die zu sehr emporgewachsene Eigenliebe der offenbarste Grund von den anderen allen ist.“ [GEJ.04_081,03]


Eigenliebe führt zu Selbstsucht und Hochmut

„Unter allen Freveln ist die Selbstsucht der größte; des Menschen größte und allererhabenste Verherrlichung aber ist seine Demut und die aus ihr hervorgehende Verherrlichung Meines Namens vor der Welt.“ [HGt.02_063,02]

„Die rechte, vollkommene Demut aber, die allein der Seele wahrhaft nützen kann, schließt auch selbst das schwächste, stillste und bescheidenste Selbstlob aus, weil durch dasselbe die Selbstliebe, die eine Abwendung von der Gottheit und daher in sich der rechte Tod ist, eine Nahrung bekommt, das heißt eine Nahrung zum Verderben des Geistes, was ein rechter Tod der Seele ist.“ [RB.01_037,06]

„Der wahre Tod des Menschen ist die Selbstsucht, und deren Geist ist der Hochmut, der vor allem nach der Ehre geizt.“ [GEJ.01_103,02]

„Irgendwie aus weltlichen Gründen entstandene Bevorzugung wegen gewisser weltlicher Würden und Werte des Menschen ist schon Eigenliebe, weil das Herz darin am Ende, wenn schon ganz heimlich, aber dennoch sicher seine eigene Erhöhung sucht. Und wo sich ein solches Bestreben, wenn auch noch so leise, kundgibt, da ist schon nicht mehr die Demut, sondern ein in solcher Liebe versteckter Hochmut die Triebfeder der sittlichen Bewegung des Herzens.“ [HiG.02_48.03.12,06]

„Die rechte Richtung [der Begierden, s.V.3] ist, Gott in seiner Liebe zu gewinnen trachten, und danach alle Handlungen richten nach der Erkenntnis des allerhöchsten Willens in uns, der in aller Demut erhalten wird die Eigenliebe in uns durch das Gefühl ihrer Nichtigkeit und unbegreiflichen Schwäche in ihr. Die falsche Richtung derselben aber ist die Selbstsucht oder die gänzliche Blind- und Taubheit des Willens in uns, und alle Handlungen aus demselben richten sich nach den eigenen Bedürfnissen und lassen die der ebenbürtigen Brüder unbeachtet. Sieh, die falschen Begierden blähen sich dann durch ihre stets wachsende Mehrheit in uns auf und erdrücken die Demut und erzeugen die Hoffart durch ihre Last, in welcher Lage sich dann der Mensch erleichtern möchte seine große Bürde; allein da er als Blinder nichts sieht und als Tauber nichts hört, was ihm helfen könnte, so hascht er in seiner falschen Begierde nach allen erdenklichen Mitteln, die seine Blind- oder Eigenliebe nur zu ersinnen vermag, und häuft dadurch nur neue Lasten auf Lasten, die in ihrer größten Überlast erdrücken das Leben aus Gott in uns und machen uns zu Tieren der Erdmaterie und zur Speise des Todes, der da zu Hause ist überall in der Materie, sowohl im Feuer als auch im Wasser, in der Luft und in der Erde, welche ist eine Mutter des Fleisches oder des Todes, denn wo ein Fleisch ist, da ist auch ein Tod. Somit werden wir auch alle sterben im Fleisch. Wer demnach ist in der Eigenliebe, der ist in der Liebe seines Fleisches; wer aber sein Fleisch liebt, der hat die Begierde nach dem Tod, und der Tod wird in seine Begierde übergehen und ihn gefangen nehmen in allen Fasern des Lebens und somit ihn verzehren und töten. Und so wird er werden zum Unrat des Todes und wird düngen die Äcker, da gesät ist die Frucht des ewigen Verderbens. Jetzt wisst ihr alles; handelt und lebt, oder tut und sterbt, amen.“ [HGt.01_028,04-07]

„Reine Welt- und Fleischmenschen werden zwar der Außenform nach oft sehr schön und üppig, besonders das weibliche Geschlecht; der leichtfassliche Grund liegt in der stets größeren Einigung der Seele mit ihrem Fleisch. Aber solche Menschen werden dadurch auch schwach und für alle argen physischen Eindrücke sehr empfänglich. Solche Leiber werden leicht krank, und ein leisester pesthaltiger Hauch bringt ihnen den unvermeidlichen Tod, während Menschen, die eine freie Seele und in ihr einen freien Geist haben, alle Gifte der Erde über sich kommen lassen können, und es wird ihnen aber alles nicht im geringsten zu schaden imstande sein, denn eine freie Seele und der freieste Geist in ihr haben Kraft und Mittel in Überfülle, jedem ohnmächtigen Feind auf das wirksamste zu begegnen, während eine von ihrem verfluchten Fleisch an allen Lebensorten und Enden dickst geknebelte Seele einem klein (eng) gefesselten Riesen gleicht, der sich am Ende nicht einmal gegen eine ihn belästigende Fliege zur Wehr stellen kann und sich gefallen lassen muss, so ihm ein ohnmächtiger Zwerg mit einem Messer schön langsam, aber dafür desto schmerzlicher den Kopf vom Rumpf trennt.“ [GEJ.03_011,06]


Selbstsucht führt in Lebensfinsternis

„Jegliche Liebe ist ohne das heilige Licht nur eine pure, sich selbst verzehrende Eigenliebe.“ [HiG.03_42.03.03,14+15]

„Es gibt aber neben dem allein wahren Licht, das aus der wahren Liebe entspringt, besonders auf eurer materiellen Erde, eine unzählige Menge von Liebe- und Licht-Arten, die zwar auch Produkte bewerkstelligen, aber diese Produkte sind ebenso vergänglich als wie die Liebe- und Licht-Arten und hinterlassen stets mehr oder weniger böse Folgen. Besonders äußerst häufig dann, wenn sie in Selbstsucht und Eigenliebe ausarten und ihr vermeintes Licht in geistiger Beziehung zur barsten und dicksten Finsternis wird, indem solche Menschen dann unter das Tierreich hinabsinken. […] Also derartige Menschen haben gar keine Liebe, somit kein Leben und kein Licht, wissen nicht einmal, dass sie eine Seele haben und dass diese unsterblich ist. Jene vielen Menschen, besonders in dieser Zeit, die es in solcher Welt- und Selbstliebe und somit in der Lebensfinsternis so weit als nur immer möglich gebracht haben, diese werden jenseits auf eben dem Punkt wieder anfangen und werden nach Umständen immer ärger und materieller. Und so wahr Ich der Herr bin, der dieses sagt, sie werden wieder in die tote Materie übergehen, und zwar durch einen unsäglich schmerzlichen Prozess, und das durch lange und lange Zeiten, bis sie so selbst wieder zur harten, starren Materie werden, endlich in viele Teile zerteilt und nach langen Zeiten wieder zu Menschen oder zu Geschöpfen, entweder auf dieser Erde oder auf anderen Weltkörpern, gestaltet werden. Denn bei Mir sind tausend Erdjahre wie ein kurzer Tag.“ [HiG.02_64.03.09,04-06]


Selbstliebe – aus ihr ist die Hölle gemacht

Aus aller Selbstsucht, Eigenliebe und Herrschsucht erwächst alle Verachtung dessen, was nur irgend an das Dasein des großen Gottes und Seine unantastbare Heiligkeit erinnern könnte (s. HGt.01_035,32).

„Alle Himmel mit allen ihren Seligkeiten ohne Zahl und Maß und Namen gehen aus der gegenseitigen wahren Nächstenliebe hervor, so wie im Gegenfall auch alle Qualen und Martern der Hölle aus der Eigenliebe. Gäbe es keine Eigenliebe, so gäbe es auch keine Hölle und auf der Erde keinen Krieg, keine Hungersnot und so auch durchaus keine Pest. Weil aber die Menschen voll Selbstsucht sind und voll der allerverderblichsten Selbstliebe, aus der die Hölle gemacht ist durch die Menschen und nicht etwa durch Mich, so müssen sich solche Menschen auch all das Üble gefallen lassen, was da hervorgeht aus der Eigenliebe und aus der Selbstsucht.“ [RB.02_266,06]

„So ich die Erscheinlichkeit der Hölle dartue, so tue ich auch indirekt das dar, wem so ganz eigentlich die Hölle zukommt. Denn man wird sich doch hoffentlich bei dieser Darstellung unter dem Begriff Hölle keinen positiv kerkerlichen Ort denken, in den man kommen kann, sondern nur einen Zustand, in den sich ein freies Wesen durch seine Liebe, durch seine Handlung versetzen kann. Und ein jeder Mensch, der nur einigermaßen reif zu denken imstand ist, wird hier doch leicht mit den Händen greifen, dass ein jeder Mensch solange der Hölle angehört, solange er nach ihren Prinzipien handelt. Ihre Prinzipien aber sind Herrschsucht, Eigenliebe und Selbstsucht. Diese drei sind den himmlischen Prinzipien schnurstracks entgegen, welche da sind die Demut, Liebe zu Gott und Liebe zum Nächsten.“ [GS.02_118,02]

„Ein jeder lebt auf seinem eigenen Grund und Boden. Alle höllische Liebe aber ist inwendiger Hass, alles Wohltun ist Eigenliebe, und jede Großmut ist der stinkendste Hochmut.“ [HiG.03_43.05.03,01]

Dazu gehören auch „Lüge, Trug, Stolz, Habsucht, Eigenliebe, Neid, Hass, Herrschgier, Mordlust und allerlei Hurerei.“ [GEJ.05_220,02]

„Das hat die Fleischsünde in sich, dass sie zuerst alles Geistige tötet. Durch diese Sünde ist der Mensch ein allergröbster materieller Egoist, und liebt niemanden außer sich und will, dass alles seiner Begierde Zusagende ihm allein dienen soll. Er ist in sich selbst über alle Maßen verliebt, daher hasst er alles, was nicht seiner Begierde huldigt. Aus dem Grund er dann, wie gesagt, ein allerpurster egoistischer Stockmaterialist ist, und von einer Göttlichkeit und von irgendetwas Geistigem ist keine Spur mehr in ihm zu treffen.“ [GS.02_ 113,05]


2. Lüge

Die wahre Weisheit entspringt dem Licht und der Wahrheit. Jede andere Weisheit ist Finsternis, daher falsch, und geht mit Lug und Trug einher.


Weltweisheit

„Ich sage es dir, was die Liebe tut auf Erden, das ist auch im Himmel getan und bleibt ewig; was aber die pure Weltklugheit tut, das verschlingt der Boden der Erde, und für den ewigen Himmel bleibt nichts übrig. Was kann aber auch all das irdische Schatzwerk nützen dem Menschen, so dabei seine Seele Schaden leidet? Wer für die Erde und fürs Fleisch sorgt, ist ein Tor, denn so wie des Menschen Fleisch sein Ende hat, so wird es auch die Erde haben. Wann aber dereinst sicher das Ende der Erde herbeikommen wird, auf welchem Boden wird dann die arme Seele sich eine Wohnung nehmen? Ich sage dir aber, dass da jeder Mensch, so ihm der Leib genommen wird, auch gleichzeitig die Erde für ewig verliert. Und hat er sich in seinem Herzen durch die Liebe nicht eine neue Erde geschaffen, so wird seine Seele sich selbst den Winden und Wolken und Nebeln preisgeben müssen und wird in der ewigen Unendlichkeit herumgetrieben und nimmer irgend eine Rast und Ruhe finden außer im falschen und nichtigen Gebilde der eigenen Phantasie, die, je länger sie andauern wird, auch stets schwächer, finsterer und am Ende zur dicksten Nacht und Finsternis wird, aus der die Seele aus sich selbst schwerlich je einen Ausweg finden wird.“ [GEJ.01_058,04-06]

„Die finstere Gedankenweisheit der Welt taugt zu gar nichts denn allein dazu, den lebendigen Menschen nach und nach zum Tod zu reifen und endlich gar zu ertöten.“ [HGt.01_174,10]

„Was nützt der Seele, deren Herz mit lauter Mammon verhärtet und verfinstert ist, ein solches Denken, das da gleicht einem flüchtigen Irrlicht, das wohl gleich einem Blitz die Nacht auf einen Augenblick erleuchtet, aber gleich darauf eine viel ärgere Finsternis zur Folge hat als sie ehedem den Boden der Erde deckte? Wahrlich aber sage Ich: So aber ein solches Verstandeslicht im Menschen schon die purste Finsternis ist, wie groß und stark muss dann erst die eigentliche Nacht des Herzens und der Seele selbst sein.“ [GEJ.09_078,07-08]

„Solange König Salomo nicht auf einem goldenen Thron saß und goldene Gemächer bewohnte war er weise, und in seinem Willen lag eine große Macht; als er aber bald nachher mit des Goldes Glanz umgeben war, verlor er Weisheit und Macht und fiel aus der großen Gnade Gottes.“ [GEJ.07_145,18]

Wer stolz auf seine Weisheit ist und vergisst, dass die wahre Weisheit nur in der größten Demut besteht, entweiht sie (s. HGt.01_029,18).

„Hänge du ein Samenkorn in die Luft und lass es noch so bescheinen vom hellsten Licht der Sonne, und es wird vertrocknen, keinen Keim treiben und keine Frucht bringen. Und sieh, ebenso steht es mit einem Menschen, der Gott im äußeren Weltweisheitslicht sucht. Er vertrocknet und verkümmert dabei, und alle seine eitle Mühe und Arbeit war eine fruchtlose.“ [GEJ.07_103,08]


Verstandeswissen

„Der Verstand des Gehirns ist ein totes Weltlicht des Menschen, das wohl niemals in die innersten Lebensregionen des Geistes und seiner Kraft dringen kann; aber der lebendige Glaube im Herzen ist das wahre Lebenslicht der Seele, das in ihr den Geist erweckt und ihn den ganzen Menschen durchdringen macht.“ [GEJ.09_083,03]

„In allen Werken des bloßen Verstandes liegt der Fluch, während die geringsten Werke des Herzens von einem endlos großen Wert sind für alles, was da atmet und lebt. Ein bloßer Verstandesmensch ist ein echter Totengräber. Sein Verstand, als ein Konglomerat   von tausend Regeln und Gesetzen, ist der Spaten in seiner Hand, mit dem der tolle Totengräber einen Schacht in die vom lebendigen Gold strotzenden Tiefen des Herzens schlagen will; aber seine Mühe ist eitel und fruchtlos seine Arbeit. Denn das lebendige Gold bleibt nicht haften am plumpen Spaten, wohl aber taubes Gestein und Schlacken, aus dem kein echter Lebens-Chemiker auch nur einen kleinsten Tropfen echten Goldes bekommt.“ [RB.01_105,03-04]

„Der Mensch kann mit seiner puren Vernunft und mit seinem noch so klaren und scharfen Verstand von all dem, was geistig ist, nichts fassen. Er kann nicht begreifen das Leben und dessen Grundendzweck, denn die Vernunft und der Verstand haben ihren Grundsitz im Gehirn und im Blut, das das Gehirn in einer gewissen tätigen Spannung erhält, wodurch dieses die Fähigkeit beibehält, die Eindrücke und Bilder der materiellen Außenwelt aufzunehmen, sie zu vergleichen in ihren Formen und Wirkungen und sich endlich daraus einen Kreis von allerlei Schlüssen zu bilden.“ [GEJ.05_062,01]

„Des Menschen Kopfverstand hat keinen anderen Weg als den der materiellen Anschauung und sinnlichen Betastung. Und ein geistiger, lebensvoller Glaube kann in seinem sinnlichen Gemüt ebenso wenig Wurzeln fassen als ein Weizenkorn auf einem Granitfelsen, allda es wohl eine feste Unterlage hat; aber da der harte Fels keine Feuchtigkeit hat, die das Weizenkorn auflösen und den Keim frei machen würde, so bleibt das Korn wohl eine Zeit lang was es war, auch auf dem harten Felsen; aber mit der Länge der Zeit stirbt es dann gänzlich, dieweil es keine Nahrung hat.“ [RB.01_035,01]

„Die Welt oder die Hölle gibt dem äußeren Naturmenschen die Vernunft, gepaart mit dem Verstand. Dass dieses alle Welt beherrschende Ehepaar nebst der Hölle in jegliches Menschen größter freundschaftlicher Gunst steht, braucht kaum näher erwähnt zu werden, denn alles lässt ein Mensch eher fahren als diese seine besten und intimsten Hausfreunde. Ist ein Mensch manchmal auch mit seiner anderen inneren Weltfreundschaft eben nicht am zufriedensten, so hat er aber doch gegen diese zwei fast nie oder nur höchst selten etwas Kleinlichstes einzuwenden. Mit dem Verstand keimt gleich das Talent empor, durch welches der Mensch zu allerlei Glanzstufen gelangen kann, auf denen die Selbstsucht vorzugsweise zu Hause ist und mit dieser die Schadenfreude, lauter Hausfreunde des Menschen von der Welt. Aus diesen geht heraus die treue Anhänglichkeit an allen Weltglanz und der Antrieb, stets höher in der Weltgunst und in ihrem Vorteil zu steigen und sich herrschend so viel als möglich über alles in seiner Art zu erheben, wozu ihm sein Freund Talent den Weg gebahnt hat. Hierzu gehören auch ihre Freunde als allerlei fleischliche Sinnlichkeit, die bei jedem Menschen legionenfach vorhanden ist, und endlich die jedermann wohl bekannte weltliche, überdumme Sittlichkeit als Mode, Komplimente usw..“ [HiG.03_47.05.27,07+09-11]


Schlauheit und List

In „der zweiten Hölle werdet ihr sogleich allenthalben eine geheime Verschmitztheit zu entdecken anfangen, und nirgends werdet ihr Menschen oder Geister sich gegenüberstehend entdecken, die nicht gegenseitige Todfeinde wären. Begegnen sie sich auch äußerlich freundlich und voll Höflichkeit wie auch voll scheinbarer gegenseitiger Liebe, so ist aber alle diese Liebe dennoch nichts anderes als purer Hass. Denn alles das ist Politik, um den Gegner zum Frieden zu stimmen, ihn auf die feinste Art zu entwaffnen, um ihn dann desto sicherer ohne Widerstand überfallen zu können und bis in den Grund und Boden zu verderben. Betrachtet nur auf eurer Erde die sogenannten Kriecher und Speichellecker. Das sind gewöhnlich die größten Todfeinde derjenigen, vor denen sie kriechen. Sie erheben sie aus demselben Grund wie ein Geier eine Schildkröte, um sie, wenn er mit ihr die rechte Höhe erlangt hat, auf das schmählichste fallen zu lassen und so durch ihren Fall noch mehr zu gewinnen. Seht, das ist wieder buchstäblich und bildlich die rein höllische Liebe des zweiten Grades. Daher werden in dieser Hölle auch schon allerlei Trugkünste gehandhabt, um sich gegenseitig zu fangen und zu verderben in der tollen Meinung, durch den Fall anderer auf jede mögliche Weise stets mehr zu gewinnen.“ [GS.02_109,08-10]

„In der List liegt kein Funke Weisheit, denn es ist etwas anderes an der bescheidenen Klugheit, und etwas ganz anderes an der Schlauheit. Die Klugheit geht ihren Weg sicher, während die List nicht selten der Dummheit sich ergeben muss.“ [HGt.01_109,14]

„Seths Schlauheit war zwar gerecht, da ihn nur die große Liebe zu Mir schlau gemacht hatte, aber es ist die Schlauheit selbst an und für sich ein Ding, das nicht gut ist, dieweil es ein Doppelwesen und gegen die Ordnung der Liebe ist, wenn auch nicht geradezu gegen die Liebe selbst. Als Doppelwesen aber ist es in Leibeshinsicht gleich einer Doppelnatur in einem Menschen, den die Natur verschnitten hat, auf dass er zum Teil Mann und zum Teil Weib ist. Wer kann aber ein solches Mannweib ehelich pflegen oder welche Jungfrau möchte empfangen von einem solchen Weibmann, dessen Organe weder zum Zeugen noch zum Empfangen taugen? Wie aber ein solcher Mensch doch auch liebt seine vollkommenen Nebenmenschen und diese ihn wieder, so ist er nicht gegen die Liebe, aber in der Ordnung der Liebe, die allein fruchtbringend ist, ist er nicht, und so auch seine geistige Schwester, die Schlauheit, nicht. Denn durch sie wird weder jemand zum Leben befruchtet, noch kann eben sie selbst etwas für sich Befruchtendes fürs Leben bewirken, indem sie immer, wenn auch gewisserart schadlos und unschuldig, doch nur ein Betrug ist, durch den dann der Enttäuschte doch stets mehr oder weniger geärgert wird, da er dann alsbald sich und den Schlauguten fragt, warum musste ich denn, wenn auch zum Guten, durch List gefangen werden, und warum ward mein Bruder listig gegen mich fürs Gute? Ist denn das Gute nicht gut, dass es nötig war, darum durch List gut zu werden? Oder bin oder war ich denn selbst böse, darum ich erst durch List musste fürs Gute gewonnen werden? So aber die List dem Bösen zugänglich ist, so muss sie ja notwendig selbst böse sein; denn wäre sie gut, so wäre der Böse vor ihr geflohen.“ [HGt.01_107,08-10]

Der „Lebensfeind kann sich und darf sich ja niemandem nahen; also kann er ja auch mit seiner Arglist niemanden berücken. Wenn aber ein Mensch von seinem eigenen Herzen sich berücken lässt und wird hochmütig, herrschsüchtig, fleischsinnig, weltsüchtig und eigenliebig, sodann nähert sich ja der Mensch selbst eigenwillig dem Feind des Lebens, wird selbst ein Feind alles Lebens und nicht selten ärger noch denn der eigentliche in Person, vor dessen List ihr euch verwahren sollt. Wenn dann der eigentliche Feind des Lebens einen solchen ihm ähnlichen Nachbar neben sich gewahrt, da spart er dann freilich wohl keine Mühe mehr, um den an sich zu fesseln, der ihn so überwiegend ähnlich freiwillig aufgesucht hatte.“ [HGt.02_158,21-23]

„Nehmt euch daher wohl in acht vor ihm [dem Fein des Lebens, s.V.1], dass er euch nicht überrede und euch bringe zum Fall, denn groß ist seine Bosheit. Und wie groß da ist seine Bosheit, so groß ist auch seine Schlauheit und List; daher nehmt euch dreimal sorglichst in acht vor ihm!“ [HGt.02_158,02-12]


Lüge

„Alles was in eine Lüge hineinleitet und somit schon selbst eine Lüge ist, wenn auch für den Außenmenschen noch so unscheinbar, ist für die Seele schon ein Abgrund zum Tod. Eine zarte, ganz unscheinbare Lüge ist der Seele um vieles gefährlicher als eine so recht faustdicke und mit Händen zu greifende. Denn eine faustdicke Lüge wird dich sicher zu keiner Handlung bewegen; aber eine so recht zarte und unscheinbare wird wie eine Wahrheit zum Handeln nötigen und dich ganz leicht bis an den Rand alles Verderbens bringen.“ [GEJ.03_047, 15-16]

„Es gibt nur eine Wahrheit, die ebensogut nur ein Mensch wie Myriaden Engel aussprechen und erweisen können. Wenn sich aber nun eine Weltweisheit dagegenstemmt, weil die Wahrheit nicht zu ihrem weltlichen Vorteil taugt, wird die Wahrheit darum etwa wohl weniger Wahrheit sein? Die Lüge kann sich im großen Menschenrat durch zahllose Stimmen vertreten lassen, so wird sie darum doch nie zur Wahrheit. Die Lüge baut ihre Häuser auf lockeren Sand, die Wahrheit aber auf Felsen, und da kann die Hölle keinen Feldzug dawider unternehmen, denn sowenig die Finsternis der Nacht je zum Tageslicht wird, sowenig wird auch die Lüge je zur Wahrheit. […] Denn darin besteht die eigentliche schwarze und arge Frucht der Lüge, dass sie sich stets hasst, weil eine Lüge von der anderen niemals überflügelt sein will; die Wahrheit aber sucht nur fortwährend ihresgleichen und liebt sie stets mehr und mehr, gleichwie auch ein Licht das andere niemals verdunkelt, sondern nur heller und heller zeiht  und am Ende ein hellstes und vereintes Licht bewirkt. Das Licht hat sonach eine große Liebe zu noch mehr Licht; aber die Lüge hasst die Lüge, weil sie ihren Verrat fürchtet. Seht, darin besteht ein Hauptkriterium, wie man die Wahrheit von der Lüge sogar mit verbundenen Augen gar wohl unterscheiden kann.“ [GEJ.08_079,16-20]

Jemandem geflissentlich aus bösem Willen eine Lüge als eine verbürgte Wahrheit auftischen, ist und bleibt eine satanische Bosheit, und gehört in die Reiche der ärgsten höllischen Verschmitztheit (s. GEJ.02_078,07-09).

„Die Unwahrheit ist der Tod, das Verderben und ein ewiges Gericht.“ [GEJ.03_ 225,18]

„Wer aber ist gottlos? Sieh, der da ist dir gleich ein Leben der Lüge, in dem keine Wahrheit mehr haftet. Die Wahrheit aber ist das göttliche Licht, welches in der Lüge nicht zu Hause ist; wer aber besteht aus der Lüge, für die jede Wahrheit ist ein Gericht zum Tod, der ist ja doch sicher gottlos.“ [HGt.02_ 101,16-17]

„Die Lüge ist eine größte Verunehrung Gottes.“ [GEJ.09_086,05-06]

„Über die Zunge eines wahren Menschen aber soll nie eine Lüge kommen; denn durch die Lüge gibt die Seele von sich selbst ein Zeugnis, dass sie noch im Tod und nicht im Leben wandelt. Wen darum eine Lüge ergötzt, der kennt noch lange den Wert des Lebens nicht, denn Leben und Wahrheit sind eins. Die Wahrheit erst macht deine Seele frei und schließt ihr die Unendlichkeit Gottes auf im Wesen, Sein und Wirken.“ [GEJ.03_047,04-05]

„Das Übel der Übel ist die Lüge.“ [GEJ.01_198,02]


Wortbruch, eine grobe Sünde

„Das Ärgste ist ein Versprechen und eine Verheißung, die nicht gehalten wird.“ [GEJ.01_198,01]

„Wehe aber jedem, der Versprechungen macht und sie nicht hält auch so er sie halten könnte, denn er stiftet dadurch ein umfassendes Übel; denn der Erwartende kann dann seiner Pflicht nicht nachkommen, und die auf ihn hofften, bekommen auch gebundene Hände, und so kann solch eine treulose Verheißung Tausenden die größte Verlegenheit und Trübsal bereiten, und so ist eine nicht gehaltene Verheißung das der Nächstenliebe Allerentgegengesetzteste und somit der Übel größtes.“ [GEJ.01_198,04]

„Es ist besser, ein hartes Herz haben, weil ein solches niemanden mit irgendeiner Hoffnung trügt, und weiß man, dass man vom Hartherzigen nichts zu erwarten hat, so ergreift man andere Mittel zur Aufrechthaltung jeglicher Ordnung. Wenn aber jemand etwas erwartet, das ihm verheißen ward, so unterlässt er es, andere Wege und Mittel zu gebrauchen, und wenn dann die Zeit kommt, wo der Erwartende seine Geschäfte in die Ordnung zu bringen bestimmt hatte, und der Versprecher lässt ihn dann im Stich und sagt ihm nicht zuvor, dass er sein Versprechen aus einem Grund, der natürlich vollwahr sein muss, nicht werde halten können, da ist solch ein Verheißer gleich dem Satan, der den Menschen auch von Anbeginn durch seine Propheten die glänzendsten Verheißungen gemacht, aber nie eine erfüllt hat und hat dadurch Zahllose ins größte Elend gestürzt. Darum hütet euch vor allem vor derartigen Verheißungen und Versprechungen, die ihr nicht halten könnt und, was noch schlechter wäre, aus was immer für Gründen nicht halten wollt, denn das ist des Obersten der Teufel Sinn.“ [GEJ.01_198,05-06]

„Wie den Gerechten aus ihrem Herzen ihr Himmel erblühen wird in aller Herrlichkeit, so wird den Ungerechten aus ihrem Herzen das erwachsen, was sie darin haben, ein böser Same wird ewig keine gute Frucht zum Vorschein bringen. Ein hartes Herz wird keine weiche Frucht geben, und ein wortbrüchiges wird sich nimmer sammeln, und der Zorn wird das Feuer sein, das nimmer erlöschen wird.“ [GEJ.01_197,14-15]


3. Trägheit

Die dritte göttliche Eigenschaft ist der Wille, der eine Tatkraft ist. Dem entgegen steht die Trägheit, die ein Ruhigstehen der Kraft ist, wo man statt selbst etwas zu tun Andere für sich arbeiten lassen will. Damit trotzt man aber auch dem Willen Gottes, weil immer nur alles nach dem eigenen Sinnen und Trachten gehen soll.


Der freie Wille des Menschen und dessen Missbrauch

„Der Mensch aber als Mein vollstes Ebenmaß muss auch einen vollkommen freien Willen haben, mit dem er sich selbst in seinem geistigen Teil umgestalten, festen und von Meiner Allmacht frei machen muss um dereinst als ein starkes, freies, selbständiges und selbstmächtiges Wesen selig neben Mir dazustehen, zu leben und zu handeln. Sieh, alle Geschöpfe bestehen unter Meinen Mussgesetzen, und auch der Mensch seinem Leib nach, nur des Menschen Seele und Geist nicht, das heißt, was da betrifft den Willen und das freie Erkennen. Die Form und die Lebenseinrichtung der Seele in allen ihren Teilen ist natürlich auch ein Musswerk von Mir ausgehend, doch aber nur so, dass sie eben durch den freien Willen im Menschen entweder sehr veredelt und befestigt oder auch sehr verunedelt und geschwächt werden kann. Es würde aber dem Menschen der freie Wille wenig oder nichts nützen ohne die Fähigkeit eines freien Erkennens und den aus dem Erkennen abgeleiteten Verstand, der dem Willen erst zeigt, was gut und wahr und was falsch und böse ist. Erst so der Mensch sich Erkenntnisse gesammelt und seinen Verstand geschärft und geweckt hat, kommt die Offenbarung des göttlichen Willens hinzu, die dem Menschen die rechten Wege zum ewigen Leben und zu Gott zeigt. Der Mensch kann dann eine solche Offenbarung annehmen oder nicht, da er einen vollkommen freien Willen auch Gott gegenüber haben muss, ohne den er kein Mensch sondern ein Tier wäre, das keinen eigenen freien Willen sondern nur einen Trieb hat, dem es nicht widerstehen kann.“ [GEJ.07_121,03-06]

„Jetzt verstehst du freilich wohl noch nicht, wie du etwas im Willen haben kannst, aber dennoch nicht handeln dem Willen zufolge, sondern du handelst dann irgend äußeren Motiven zufolge, die du nicht kennst, und des Fleisches stumme Begierden bestimmen nicht selten wider den Willen des Geistes deine Handlung. Denn der Wille ist kein Angehör des Fleisches und Blutes und der Seele, die das Fleisch und das Blut gebildet und nachher selbst ihre formelle Ausbildungsnahrung aus denselben genommen hat, sondern ein Angehör der Liebe, die da ist Mein Geist in euch, und ihr darum nicht allein Meine Geschöpfe, sondern Meine wahren Kinder seid und dereinst in Meinem Reich auch mit Mir die ganze Unendlichkeit beherrschen werdet.“ [GEJ.03_170,09]

„Der freie Wille ist das eigentlichste Leben des Menschen.“ [HGt.01_022,11]

„Der Mensch ist freilich nicht durch seinen eigenen, sondern nur durch den allmächtigen Willen Gottes in diese Welt gesetzt worden; Gott aber als die ewige und reinste Liebe Selbst ist höchst gut und weise und weiß es, warum Er den Menschen erschaffen und zur Probung und Stärkung des ihm gegebenen freien Willens nur auf eine kurze Zeit in diese Welt gestellt hat. Damit aber auch der Mensch wohl inne werde, warum er erschaffen und in diese Welt gestellt worden ist, so hat ihm Gott das alles zu allen Zeiten treu geoffenbart und ihm auch solche Lebensgesetze gegeben, durch deren gar leicht mögliche Beachtung er unfehlbar das ihm vorgestellte Ziel erreichen muss. Wann aber hat Gott dem Menschen je geboten, von seinem freien Willen den größtmöglichen Missbrauch zu machen und dadurch sich selbst zu beschädigen? So Gott mit dem Menschen die vollkommensten besten Absichten hat um ihm den ewig freiesten und somit Ihm gleich seligsten Lebensgenuss zu bereiten, warum sträubt sich denn der ohnmächtige Mensch, der Gott, dem ewigen Herrn, das Erschaffen nicht verbieten kann wider solch edelste Absichten Gottes so als wäre er ein Herr über den weisesten und besten Willen Jehovas? Wenn du in dir fühlst, dass du in dieser Welt leben musst, warum fühlst du denn nicht auch mit dankbarem Herzen, warum dich Gott in diese Welt gesetzt hat, da Er dir doch Seinen Willen treuest geoffenbart hat? Wenn der Mensch nun fühlt, welches Übel er sich selbst durch seine hochmutsvolle Widerspenstigkeit gegen den geoffenbarten und wohlerkannten Willen Gottes zugezogen hat und Gott nun Selbst im Menschensohn nach Seiner Voraussage zu der entarteten Menschheit der vollsten Wahrheit nach gekommen ist um sie mit aller Liebe und größter Geduld auf die alte Bahn des Lebens zu führen und zu bringen, was Er durch Lehre und Taten beweist, warum verabscheut ihr Ihn denn und wollt euch von Ihm nicht helfen lassen? Daran schuldet sicher nicht Gott sondern nur ihr selbst durch eure unersättliche Habgier und durch eure wahrhaft satanische Herrschsucht sogar über Gott. Ja, wäre Gott ebenso hart, lieblos und voll Ungeduld wie ihr es seid, so hätte Er nicht nur mit dem Tempel und seinen bösen Dienern, sondern auch mit dieser ganzen Erde einen völligen Garaus gemacht; aber Er duldet eure Blindheit und eure daraus hervorgehende Bosheit und ermahnt euch alle zur Umkehr auf die lichtvolle Bahn des Lebens. Ihr aber wollt das nicht und verharrt nicht nur in euren alten Lastern aller Art und Gattung sondern häuft solche noch von Tag zu Tag dazu und verfolgt Gott Selbst, der euch nun helfen will, wohl ersichtlich und erkennbar für jedermann. Ist da etwa wieder Gott daran der Schuldträger, so euch Seine ewige Liebe und Wahrheit zu einem durch eure Blind- und Bosheit strafbaren Ekel geworden ist? Ja, ja, ihr werdet die ewige Wahrheit wohl noch durch eure Gesetze der Lüge an das Kreuz heften; aber dann wird das Maß eurer Bos- und Verstocktheit auch voll werden, und das Gericht wird dann über euch kommen und euch den Lohn geben, den ihr selbst von Gott eurer Bosheit wegen verlangt, und den Er euch infolge Seiner Liebe, Geduld und Erbarmung noch immer vorenthält, weil Er keine Seele des Verderbens wegen in diese Welt gesetzt hat.“ [GEJ.09_118,12-19]

„Ihr wisst, dass all das Böse und Falsche herrührt von den im Menschen wohnenden argen Geistern, die sämtlich danach streben, den Willen des Menschen für sich zu gewinnen, um sich mittels desselben auch endlich seiner Liebe zu bemächtigen, wodurch dann der Mensch selbst ein Eigentum der Hölle würde und auch sehr häufig wird, wenn er nicht sorgsam Acht gibt auf sein mahnendes Gewissen, welches dadurch im Menschen entsteht, dass Ich alsbald nach der Tat das Herz zuschnüre und somit die Liebe oder das Leben im Menschen verwahre, dass es die argen Geister nicht an sich reißen können. Daher und darum dann auch die Unlust nach der Tat und die Reue als ein im Herzen geschrieben gefundenes Wort aus Meiner Liebe, die solches bewirkt hat im Menschen.“ [HiG.03_40.12.02,04]


Eigensinn und Folgen

„Es gibt auch Menschen, die ohne Verbindung mit Mir durch die Liebe oder den alleinigen Glauben eines festen Willens sind, sei es zum Guten oder zum Bösen, welche Menschen auch mit Recht Eigenwillige oder in arger Hinsicht auch Eigensinnige genannt werden können. Dieser Eigenwille ist das gewöhnliche Produkt von irgendwelchen Begründungen. Und je wonach oder worin sich ein Mensch so begründet hat, danach richtet sich auch unabänderlich sein Wille und sein Sinn.“ [HiG.01_41.07.12,10]  

Einen solchen Glauben, eine solche Wahrheit, die dem Eigensinn schmeichelt und in eigener Idee die Wahrheit wähnen oder sie am Ende dafür halten als wenn Wahrheit dann nur Wahrheit wäre, so sie auf eigenem Grund und Boden gewachsen ist, kann das reine Herz nicht brauchen; sondern redlich nehmen gute Gaben, gute Sagen, und dann wieder redlich geben echte Früchte, echte Liebe, echte Wahrheit (s. HiG.03_40.12.05,02).

„Die stolze Seele erträgt sehr viel, aber wenn es ihr dann doch etwas zu stark wird, dann kehrt sie wieder um, auf eine Zeit lang wenigstens. Das Hauptübel der Seele aber besteht darin, was eigentlich von der Einflüsterung des Satans herrührt, dass sie sich dann, wenn es ihr etwas besser geht, Vorwürfe macht, nicht etwa reuige, sondern dass sie sich von der Qual hat einschüchtern und zurücktreiben lassen; hätte sie die Qual ausgehalten, da wäre sie mit der Macht des Satans eins geworden, und mit der Herrlichkeit des Herrn hätte es ein Ende. Durch solchen Wahn kehrt sie dann gewöhnlich wieder in noch größere Bosheit zurück, und es gibt wirklich in der untersten Hölle solche, die diesen Wahn gegen eine fortwährende, stets sich steigernde Qual und Pein nicht fahren lassen und gewisserart darin einen Triumph finden, dem Herrn auch in der größten Qual zu trotzen. Allein das tut nichts zur Sache; es wird schon noch eine Zeit kommen, die sie zu Paaren treiben wird. Und deren Hartnäckigkeit aber so groß ist, dass sie auch das Vollmaß des Zornfeuers nicht zur Umkehr bringen kann, diese werden sich denn einst auch gefallen lassen müssen, mit ihrem Zentrum nach Hinwegnahme ihres Geistes die euch bekannte Reise des ewigen Verderbens zu machen, woran wirklich kein großer Schade sein wird; denn Ich kann dem Abraham auch aus Steinen viel bessere Kinder erwecken.“ [Er.01_058,17-18]

„Hoffart und Eigensinn sind zwei Untugenden, die die unzerstörbaren Grundsteine aller nur erdenklichen folgenden Laster sind.“ [NS.01_015,18]

„Wahrlich aber sage Ich euch: Es gibt keine härtere Knechtschaft als die des steifen Eigenwillens, wobei auf nichts als auf die Eigenliebe Rücksicht genommen wird, wobei alle so sein sollen, dass sie frönten dem Willen eines einzigen.“ [HGt.01_111,17]

„Die Menschen der Erde sind schon zuallermeist überaus beschränkt eigensinnigen Geistes, aus welchem Grund sie auch in ebendiese schroffe Erde gelegt wurden. Daher ist ihnen auch nichts saurer als ein pünktlicher Gehorsam, der die allgemeine Schule zur Gewinnung der wahren, geistigen, inneren Willenskraft ist. Aus diesem Grund aber gelangen auch äußerst wenige Menschen dieser Erde in ihrem Leibesleben zu dieser Kraft, die im Grund doch nur die Bedingung ihres Hierseins ist.“ [NS.01_015,19]

„Alle die abtrünnigen Geister halten das für eine Qual, so sie zum Gehorsam gegen Gott ermahnt werden; denn aller Hochmut kennt für sich keinen Gehorsam, da er allein nur herrschen und gebieten will. Sie aber meinten, dass sie noch zu kurz in der Geisterwelt seien, als dass sie nun Meinem göttlichen Willen sich als gehorsam erweisen sollten. Sieh, ihnen wäre es nun schon am allerliebsten, wenn sie so eine völlige Ewigkeit in ihren bösen und rachsüchtigen Freuden verbleiben dürften, und es ist ein jeder Geist, der sie zu einer Ordnung und zu einem Gehorsam ermahnt oder oft gar mit Gewalt antreibt, ihr Feind und ihr Quäler. Darum bedrohte Ich sie denn auch sogleich, und sie mussten sich fügen und fügten sich auch, obwohl mit dem größten Unwillen. Allein, das macht nichts für derlei Geister, die im Gericht und somit auch im Tod stecken, da ihre eigensinnige Freiheit nicht eine Freiheit, sondern nur ein Gefängnis und ein ärgstes Gericht ist, aus dem sie nach und nach nur dadurch mehr und mehr befreit werden können, so ein mächtigerer Wille denn der ihrige sie ergreift und zu einer guten Tat zwingt.“ [GEJ.06_071,02-03]

„Es ist vom Herrn weise eingeleitet, dass Ihm auch alle die Höllen trotz stärksten Widerwillens zur ewigen Erhaltung der Dinge dienen müssen. Und dieser Mussdienst, der den höllischen Geistern wohlbekannt ist, ist ihre größte Qual, weil sie da sehen, wie trotz ihres Widerwillens all ihre Aktion im allgemeinen der göttlichen Ordnung auf ein Haar entsprechen muss. Das ist aber auch zugleich die unendliche Liebe und Weisheit des Herrn, denn auf diesem Weg ist es allein möglich, diesen argen Wesen in ihrer herrschsüchtigen Handlungsweise Schranken zu setzen. Denn sehen sie, dass Sich der Herr ihre bösesten Unternehmungen allzeit zugute machen kann, da werden sie erbost und tun gar nichts mehr, bis sie wieder einen neuen Plan gefasst haben um ihn gegen den Herrn in Ausführung zu bringen, den der Herr natürlich auch wie die früheren zu benützen weiß.“ [GS.02_108,14-15]

„Wer da will, dass ihm geholfen werde, dem soll auch in Kürze geholfen werden; wer aber in seinem Starrsinn beharren will, der verharre solange es ihm beliebt, und will er darin ewig verharren, so steht es ihm auch frei. Denn auch das innere Materielle der Erde wie auch das der endlos vielen anderen Weltkörper braucht seine Erhaltungsnahrung, und es wird gar entsetzlich lange hergehen (dauern), bis ein inneres Erdatom wieder bis auf die Oberfläche der Erde heraufgelangen wird.“ [GEJ.10_188,20]

„Glaube aber ein jeder in seiner Torheit, was er will, Ich aber werde tun, was Ich will, und werde Mich von der Dummheit der Menschen ewig nicht beirren lassen; denn Ich brauche euch Menschen nicht, wohl aber braucht ihr Mich. Ich aber werde der Menschen Dummheit mit einer Plage heimsuchen und werde sehen, wie lange sie Mir trotzen werden. So endlos gut Ich aber dem bin, der Mich ernstlich sucht, ebenso unerbittlich aber bin Ich auch dem, der Mich in seinem Herzen der Welt gegenüber nicht viel besser als eine Prise Schnupftabak betrachtet.“ [HiG.03_47.07.02,14]

„Seelen [die Jesus nicht kennen, s.V.2] werden sich im großen Jenseits in Meinem Licht des Lebens um gar vieles eher und leichter zurechtfinden als diejenigen Seelen, die von Mir treue Kunde haben und leicht sehen und begreifen können, dass Ich das Licht, das Leben und die Wahrheit bin, aber ihr Weltsinn und ihr böser Wille lässt ihnen das nicht zu. Lassen wir diese nach jenseits kommen, und sie werden dort das ihnen schon hier so verächtliche Licht des Lebens und der Wahrheit noch mehr fliehen und verachten denn hier. Habe Ich dann unrecht, so Ich sage, Ich werde auch diese geistig Toten, so sie aus dem Fleisch dieser Welt treten werden, auferwecken und sie richten und sie ihren Lohn für ihre Taten finden lassen? – Ich werde sie sicher nicht persönlich richten; aber die ewige Wahrheit, die auch in ihnen ist, die sie aber über die Maßen anfeinden, wird sie richten und vor Meinem Angesicht in die Flucht treiben. Wird dafür Mir eine Schuld beizumessen sein?“ [GEJ.10_154,06-09]

„Meinem Willen lässt sich kein Trotz bieten. Ich lasse zwar den Menschen gleichfort ihren ganz freien Willen im Besonderen, aber im Allgemeinen bin Ich der Herr und nehme keine Rücksicht vor den Mächtigen dieser Erde! Die Zeit des Lichts ist einmal da und kann durch keine irdische Menschenmacht mehr aufgehalten werden.“ [GEJ.10_025,16]

„Ich aber sage euch hiermit, dass zum wahren Reich Gottes auch von Gott aus durch Seine erweckten Knechte auch viele von euch geladen und berufen worden sind, aber auserwählt dann nur wenige, denn einmal wollten sie der Einladung gar nicht Folge leisten, darauf widersetzten sie sich derselben, wie es nun der Fall ist, und als zum dritten Mal auch alle Heiden zur Hochzeit geladen wurden, sich schmückten und zur Hochzeit kamen, da kam der Erstgeladenen nur einer im unhochzeitlichen Gewand, und dieser ist das Bild eures Starrsinns, der euch in die äußerste Weltfinsternis und Not hinausstoßen wird. Und darum werden unter den vielen schon von Anbeginn Berufenen sich gar wenig Auserwählte befinden.“ [GEJ.07_195,13]

„Urteilt nicht als wäre euer das Richteramt und die Verhängung der Strafen sondern habt auch Geduld mit den Sündern. Denn es steht geschrieben nach dem Wort aus dem Mund Gottes: ,Der Zorn und die Rache sind Mein!‘ Ihr Menschen aber denkt, dass Gott der Herr allein der gerechteste Richter ist, der zur rechten Zeit alles Gute zu belohnen und alles Böse zu bestrafen weiß. Euch steht es zu, auch mit den Sündern Geduld zu haben. Denn so da jemand eines sehr kranken Leibes ist, so wäre es denn doch ganz sonderbar, dass man einen Menschen darum gleich strafen sollte weil er sicher zumeist selbst schuld war, dass er so krank und elend geworden ist. Aber wenn dann ein allbewährter Arzt kommt, dem Kranken sagt, dass ihm noch ganz wohl zu helfen wäre so er sich einer ordentlichen ärztlichen Behandlung unterzöge und nach dem Rat des verständigen Arztes täte, der Kranke sich aber dann gar nicht an den Rat des Arztes kehren will, so muss er es sich dann freilich wohl selbst zuschreiben, wenn er, auf seinem Starrsinn beharrend, offenbar gar elend zugrunde gehen muss. […] Ich als ein wahrer Arzt habe ihnen nun die großen Gebrechen ihrer Seele gezeigt und damit auch die Heilmittel verordnet, wenn sie dieselben aber verachten und sie gar nie in Anwendung bringen wollen, so werde nicht Ich sie darum richten, sondern die Folgen ihres Starrsinns werden sie richten und ins Elend und Verderben stürzen.“ [GEJ.07_201,02-03]

„Wir alle stehen nun beinahe auf dem Punkt, auf welchem die Menschen zu den Zeiten Noahs und zu den Zeiten Lots gestanden sind. Damals wie jetzt hat Gott auserlesene Boten zu den Menschen auf die Erde gesandt, die alle die Gott völlig vergessen habenden Menschen mit Worten und Taten gar eindringlich ermahnt haben und ihnen auch die unausbleiblichen Folgen ihres Starrsinns genau vorzeichneten, aber die Menschen hatten sich zu weit in die tote und todbringende Welt hinein vertieft und verrannt, hörten die Gottesboten entweder gar nicht, oder sie verfolgten dieselben hartnäckig, misshandelten sie und töteten sie wohl gar, und oft auf eine grausame Weise.“ [GEJ.07_081,06]

„Wenn auf diese Art Meine Lehre unter die Menschen, die eines guten Willens und tätigen Glaubens sein werden, gebracht sein wird und zum wenigsten ein Drittel der Menschen davon Kunde haben werden , so werde Ich denn auch hie und da persönlich und leibhaftig sichtbar zu denen kommen, die Mich am meisten lieben und nach Meiner Wiederkunft die größte Sehnsucht und dafür auch den vollen und lebendigen Glauben haben werden. Und Ich werde aus ihnen Selbst Gemeinden bilden, denen keine Macht der Welt mehr einen Trotz und Widerstand zu bieten vermögen wird, denn Ich werde ihr Heerführer und ihr ewig unüberwindlicher Held sein und richten alle toten und blinden Weltmenschen. Und so werde Ich die Erde reinigen von ihrem alten Unflat.“ [GEJ.09_094,06-07]


Hang zum Wohlleben und Trägheit

„Die Trägheit der Menschen ist das alte Garn des Satans, in das sie sich willigst fangen lassen zu ihrem ewigen Verderben. Und doch konnten die Menschen nicht vollkommener erschaffen werden, als sie erschaffen worden sind. Sie haben Vernunft, Verstand, den freiesten Willen und ein sie allzeit mahnendes gerechtes Gewissen und dazu auch überall und zu allen Zeiten von Mir erweckte, tätigste und den Engeln gleich weise Männer und Lehrer; aber ihre wolllustvolle Trägheit zieht sie gleichfort von allem Rechten, Wahren und Guten ab, und so verfallen sie dem Reich des Verderbens, und es kann ihnen da nichts helfen als ein Gericht über das andere und eine Strafe über die andere. Und selbst das hilft nur der unbedeutendsten Minderzahl.“ [GEJ.07_181,25]

„Die Trägheit oder die stets steigende Lust zum Müßiggang ist und bleibt stets der Anfang zu allen Lastern, und diese Eigenschaft der menschlichen Seele ist eben jener böseste Geist, den die Schrift ,Satan‘ nennt.“ [GEJ.05_204,08]

„Wo sich der Müßiggang einmal in eine Seele eingenistet hat, da nistet sich auch bald das Laster ein; denn der Müßiggang ist nichts als eine sich selbst wohltuende Liebe, die jede Tätigkeit für jemand anderen um so mehr flieht, weil sie im Grund des Grundes nur das will, dass alle Anderen zu ihren Gunsten und Nutzen arbeiten sollen. Darum hütet euch auch insbesondere vor dem Müßiggang, denn dieser ist ein wahres Samenkorn für alle möglichen Laster.“ [GEJ.01_220,15-16]

„Die Trägheit ist allzeit der Anfang zu allerlei Sünden und Lastern. Denn ein allzeit gleich tätiger Mensch in rechten und guten Dingen wird wenig Muße finden, eine oder die andere Sünde zu begehen; aber der träge Mensch wird stets mehr und mehr in seiner Trägheit nachzudenken anfangen, womit er sich seine Langeweile, die aus seiner Untätigkeit entsprungen ist, vertreiben könnte. Und da ein jeder Mensch fortwährend sowohl von guten als auch von bösen Geistern umgeben ist, so versteht sich das von selbst, dass sich die bösen Geister eher einen Zugang zu einem trägen Menschen verschaffen können denn zu einem tätigen; und haben sich diese bösen Geister einmal den Zugang zu einem Menschen verschafft, so verstricken sie sein Gemüt auch bald mit allerlei unnützer Phantasie und ziehen ihn stets mehr und mehr in ihre schmutzigen und finsteren Sphären hinab.“ [GEJ.10_224,04]

„Es gibt überaus fleißige Menschen für die Welt, die Tag und Nacht sinnieren, was sie tun sollen, wie ihre Güter verwalten und bearbeiten lassen, damit sie desto reichlichere Prozente abwerfen, und wie sie ihre vielen Gelder auf die sicherste und einträglichste Art irgend anlegen sollen, und sie beten sogar auch zu Mir, dass Ich ihnen solches ihr Unternehmen ja doch so reichlich als nur immer möglich segnen möchte. Sie üben auch eben darum mäßige Werke der anscheinlichen Nächstenliebe. Aber das alles entbindet sie nicht von der geistigen Müßiggängerschaft. Sie sind und bleiben dennoch doppelte Müßiggänger im Reich des Lebens, weil sie Meinen Segen obendrauf noch haben wollen, dass er ihnen noch mehr bringen soll was ihnen den Geist dreifach tötet, einmal schon gleich diesseits. Denn ihr Sinn ist die Welt, alles andere aber, was sie vorgeben, ist Lüge. Sie leben nicht nach dem Wort, auf dass ihnen das ewige Leben würde sondern, so sie auch in irgendeinem oder dem anderen Stück nach dem Wort leben, so tun sie das auch nur der Weltglückseligkeit wegen, wodurch ihr Geist natürlich schon in dieser Welt ganz tot wird. Ist aber dieser schon in der und für die Welt tot, so ist er auch ewig tot für den Himmel. Also derlei ehrbare und weltfleißige Menschen sind dennoch die größten Müßiggänger fürs Himmelreich und werden dort in die äußerste Finsternis hinausgestoßen werden da ewiges Heulen und Zähneknirschen sein wird darum, weil sie auf eine gar so entsetzlich leichtsinnige Art ihr Talent in die Furchen der Welt verscharrten.“ [HiG.02_47.06.08,05-07]

„Jeder ist ein barster Müßiggänger, der nicht beachtet das Wort des Lebens vom Anfang bis zum Ende, auf dass er in sich auffinden möchte den Brunnen Jakobs, darin das lebendige Wasser aufbewahrt ist für die rechte Taufe in der Wiedergeburt des Geistes zum ewigen Leben.“ [HiG.02_47.06.08,02]

„Das Leben ist ein Tun und kein Müßigstehen der Kräfte, durch die das Leben bedingt ist, und so muss das Leben auch durch die gleichfort währende Tätigkeit der sämtlichen Kräfte desselben sogar für ewig erhalten werden, denn in dem Sich-zur-Ruhe-Legen waltet kein bleibend Leben. Das gewisse Wohlgefühl, das euch die Ruhe beut, ist nichts als ein teilweiser Tod der zum Leben erforderlichen Kräfte; wer dann stets mehr und mehr an der tatlosen Ruhe, besonders der geistigen Lebenskräfte, ein behagliches Wohlgefallen findet, der schiebt sich dadurch eben auch stets mehr dem wirklichen Tod in die Arme, aus denen ihn auch kein Gott gar zu leicht mehr befreien wird.“ [GEJ.01_220,08-09]


Trägheit verrammt den Weg zu Licht und Wahrheit

„Wen die wahre Liebe zur Wahrheit und zum Licht nicht anzieht, und er in seiner Trägheit und Schläfrigkeit ganz behaglich verharrt und sich in der Welt so viel als möglich allen Vergnügungen und Zerstreuungen in die Arme wirft, wird der wohl irgendeinmal zum Licht der Wahrheit gelangen?“ [HiG.03_64. 03.17.a,17]

„Es ward darum dem Menschen aber auch der Verstand gegeben als ein gutes Licht, um mit demselben Gott und Seinen Willen zu suchen, was denn auch zu allen Zeiten gar viele Menschen getan und beim rechten Ernst auch das gefunden haben, was sie suchten. Dass Sich aber Gott nicht so bald und so leicht finden lässt wie es so gar manche Menschen eben gerne hätten, das hat seinen höchst weisen Grund darin: Würden die Menschen mit leichter Mühe das finden was sie suchen, so hätte das Gefundene bald keinen Wert mehr für sie und sie gäben sich wenig Mühe mehr, noch weiter zu suchen und zu forschen, sie begäben sich in die Trägheit, und der von ihnen gar so leicht und bald gefundene geistige Schatz würde ihnen noch weniger nützen als so sie ihn ängstlich gleichfort suchen müssen und in dieser Welt doch nur selten und schwer völlig finden. Darum geschehen große Offenbarungen selten, damit die Menschen, in ihrer Seelennacht geängstigt, selbst Hand ans Werk legen müssen und mit allem Eifer suchen die ewige Wahrheit und so Mich. Dass die Menschen in dieser Welt während ihres Suchens gar oft auf allerlei Abwege und auch in allerlei Bedrängnisse geraten ist wohl ein diesirdisches Übel, aber dies entsteht nicht etwa aus dem tätigen Ernst des Suchens sondern aus der leidigen Trägheit im Suchen, die eine Frucht der übertriebenen Welt- und Eigenliebe ist, vermöge der sich die Menschen das Streben nach dem Reich des Geistes so bequem als möglich machen möchten. Wenn das andere, noch trägere Menschen merken, so sagen sie dann bald und leicht zu den lau Suchenden, ei, was gebt ihr euch doch noch für Mühe, das zu suchen, was wir schon lange in größter Klarheit gefunden haben. So ihr uns glauben und dienen und statt eures fruchtlosen Selbstsuchens und Forschens kleine Opfer bringen wollt, so werden wir euch alles treu verkünden, was wir leicht und bald gefunden haben.“ [GEJ.09_019,07-09]

„Die Menschen können für eine größere Länge der Zeit die Wahrheit nicht ertragen, werden müde und versinken allzeit wieder in ihre alte, Gericht und Tod bringende Trägheit, und es lässt sich dann wahrlich nichts anderes tun als durch die äußersten Mittel die Menschen wieder zu erwecken und sie wieder in die alte Tätigkeit auf den Wegen und Steigen des Lichts und Lebens zu versetzen.“ [GEJ.07_176,10]

„Wenn eine Seele, so sie die reine Lehre erhalten hat und die Wahrheit auch wohl begreift, sich denkt, ah, nun weiß ich, was ich Rechtens zu meinem Heil zu tun habe, aber bevor ich noch danach völlig tätig werde, will ich denn doch auch von den Reizen und Süßigkeiten dieser Welt, weil sie mir geboten sind, eine kurze Zeit nur genießen, denn da ich nun die Wege zur geistigen Vollendung klar und genau kenne, so wird es ja nicht gerade auf die bestimmte Zeit ankommen, wann ich sie dann vollernstlich betreten will, betrete ich sie, so werde ich dann auch sicher vorwärts kommen, sieh, Freund, da fängt die Seele an, die Reize und Süßigkeiten der Welt zu verkosten und dann auch bald in vollen Zügen zu genießen und verleiht dadurch der Materie ihres Fleisches ein bedeutendes Übergewicht, das ihre klare Einsicht in die Dinge des Geistes nur sehr schwer und oft auch gar nicht mehr zu überwinden imstande ist. Weil sich aber eine solche Seele infolge ihres ersten Aberwitzes  nach und nach immer mehr und mehr in die Materie versenkt, so wird auch die ursprüngliche rein geistige Erleuchtung stets matter und matter. Die Seele verfällt in allerlei Zweifel und findet es in ihrer materiellen Trägheit gar nicht mehr so recht der Mühe wert, sich aufzurichten und doch wenigstens auf eine kurze Zeit von nur einigen Tagen oder Wochen einen ernsten, sich selbst verleugnenden Versuch zu machen um sich zu überzeugen, ob an der aus den Himmeln geoffenbarten Lehre zur Gewinnung des inneren, wahren Lebens denn doch irgendetwas sei. Ja, Freund, wenn solch eine durch ihren höchsteigenen Aberwitz einmal träg gewordene Seele dann auch Menschen um sich sieht, die durch ihren anfänglichen Eifer sich zur inneren Lebensvollendung emporgeschwungen haben, so macht das auf sie dennoch keine erhebliche Wirkung und bestimmt sie nicht zur Selbsttätigkeit. Sie lässt sich wohl, wenn sie gerade gut aufgelegt ist, von den geweckten Nebenmenschen die Wunder des Geistigen im Menschen vorerzählen, und es wird in ihr auch dann und wann der Wunsch rege, selbst das zu sein, was die Vollkommenen sind, aber gleich darauf wirken die schon genossenen und noch zu genießenden Reize dieser Welt gleich so mächtig auf sie ein, dass sie ihnen nicht widerstehen kann, und sie denkt dabei, ja, was Schlechtes tue ich damit denn doch nicht, wenn ich auch nicht sogleich mich völlig umkehre. Dies und jenes will ich in dieser Welt doch noch eher sehen und probieren, und es wird mir dann ja etwa doch noch so viel Zeit übrig bleiben, in die Fußstapfen der Vollendeten zu treten. Und sieh, so denken, beschließen, simulieren und kalkulieren dann noch mehr die Nachkommen solcher in sich lau und träg gewordenen Menschen, werden im Geist ganz finster und auch böse, so man sie an das nur erinnert, was sie als Menschen zur Gewinnung der inneren Lebensvollendung tun sollen. Und so wächst und wuchert dann von einem Lebensalter der Menschen zum anderen das Unkraut der Nacht der Seelen infolge ihrer stets wacher werdenden Weltgenusssucht und zunehmenden Trägheit derart, dass Mir dann nichts anderes übrigbleibt als solche Menschen mit allerlei Plagen und Gerichten heimzusuchen, um ihnen das Nichtige und Arge ihrer Weltbestrebungen an ihnen selbst fühlbar zu machen. Sind sie durch allerlei bitterste Erfahrungen dahin gebracht worden, dass sie selbst einen wahren Ekel vor der Welt und ihren nichtigen Lustreizen zu bekommen anfangen, dann erst ist es wieder, so wie nun, an der Zeit, ihnen durch neue Offenbarungen aus den Himmeln die Wege zum Licht des Lebens zu zeigen, auf denen dann viele mit allem Eifer wandeln werden, aber noch um vieles mehrere zu tief in die Nacht des Gerichts und Todes der Welt Versunkene werden dennoch bleiben und alle verfolgen, die sie zum Leben des Geistes werden erwecken wollen auf so lange hin, bis die über sie zugelassenen Gerichte sie von der Erde, wie die Stürme die Spreu, hinwegfegen werden. Ja, Freund, von Mir aus ist das Verhältnis zwischen Geist, Seele und Leib schon bei jedem Menschen ein vollkommen genauest abgewogenes, nur der Aberwitz der Menschen, diese alte Erbsünde, hat das gute Verhältnis zu einem schlechten gemacht. […] Wenn aber so, sieh, da bin nicht Ich schuld an der Verschlimmerung der Menschen darum, weil Ich in die Seele eine kleine Vorneigung zur Welt legte, ihr aber zugleich auf der anderen Seite ein volles Licht aus den Himmeln zukommen ließ, mit dem sie mit leichter Mühe die kleine Vorneigung zur Welt besiegen kann.“ [GEJ.09_182,01-07+11]

„Ein Mensch, der sich fürs erste schon nie eine rechte Mühe gibt, die Lebensgesetze Gottes näher und heller kennenzulernen, da ihn die Lustbarkeiten der Welt zu sehr abziehen, und der sich von einem Sinnentaumel in den anderen stürzt, der fängt an, Gott zu vergessen, und sein Glaube an Ihn schwindet dadurch mehr und mehr. Wie er aber des Glaubens an einen Gott bar wird, so werden ihm auch seine Eltern lästig. Er gehorcht ihnen nicht nur nicht mehr, sondern ärgert sie nur durch allen möglichen Ungehorsam, schlägt sie am Ende wohl gar, bestiehlt sie und verlässt sie. Wie er aber seine Eltern nicht achtet, so achtet er seine Nebenmenschen noch weniger. Er treibt Hurerei aller Art und Gattung , wird ein Dieb, ein Räuber und ein Mörder, um sich Mittel zu verschaffen, seinen Sinnen und argen Leidenschaften mehr frönen zu können. Und so hat sich dieser Mensch endlich aller Lebensgesetze ledig gemacht und handelt dann nach den Gesetzen seiner argen und bösen Natur und versündigt sich sogestaltig vollkommen am ganzen Gesetz. Dadurch aber hat er auch das Maß des Bösen erfüllt, ist ein Teufel geworden und hat dadurch denn auch in sich und aus sich das Gericht über sich selbst zum Losbruch gebracht und muss es sich in seiner großen Qual und Pein nun selbst zuschreiben, dass daran niemand als nur er selbst schuld war. Dass aber auf ein Sündenvollmaß ganz sicher das Gericht – was der eigentliche geistige Tod ist – folgt, das ist von Gott aus schon von Ewigkeit her so verordnet und unabänderlich für alle zukünftige Ewigkeit festgestellt; denn wäre das nicht so, so gäbe es kein Feuer, kein Wasser, keine Erde, keine Sonne und keinen Mond und auch kein Geschöpf auf ihnen.“ [GEJ.07_053,03-04; s.a. GEJ.01_220,18]

„Denkt euch, wozu das Vogelnest ist, wenn der Bewohner ausgeflogen ist und dasselbe allen Winden preisgegeben hat, weil er darin keine Sicherheit, keinen Schutz, keine Wärme und keine Nahrung mehr findet. Ihr werdet sagen, es ist zu nichts mehr nütze. Und Ich sage, ihr habt recht geantwortet. Daher kann auch Ich für diesmal aus diesem Nest nichts mehr machen gleich wie Ich aus einem Menschen nichts mehr machen kann, wenn er vermöge seiner Gewissenlosigkeit es so weit gebracht hat, dass Meine Himmelsvögel, die gleichsam die Stimme des Gewissens im Menschen sind, aus dem inneren Nest der Liebe, das im Herzen erbaut ward, ausgeflogen sind. Dieses Nest wird dann auch den bösen Winden preisgegeben werden. Wollt ihr aber wissen, wie diese Winde heißen, so will Ich sie euch sagen. Der erste Wind heißt Leichtsinn. Der zweite Wind heißt die Lauheit zu allem Ernsten, Wahren, Guten und daraus Schönen. Der dritte Wind ist die daraus hervorgehende selbstgefällige und wohlbehagliche Trägheit. Und der vierte Wind ist dann endlich das Versinken in allerlei irre und wirre Welttümlichkeiten und endlich daraus in die gänzliche Vergessenheit Gottes. Darum seht wohl zu, dass euer Nest nicht verlassen wird, sonst werdet ihr selbst zu einem solchen verlassenen „Vogelnest“ werden und sein Los unter den bösen Winden erfahren.“ [HiG.01_41.03.27,20-21]

„Weil ihr voll Trägheit, voll Sinnlichkeit und des selbstsüchtigsten Hochmuts seid, so ist es euch auch unmöglich, das Geheimnis und die Wahrheit des Reich Gottes zu verstehen. Ihr stellt euch den erhofften Himmel als irgendeine überherrliche und auch große Örtlichkeit über den Sternen vor, in der die frommen Seelen nach dem Tod des Leibes oder, wie da einige von euch noch der blöderen und unsinnigeren Meinung sind, erst nach vielen tausend Jahren am von euch noch nie verstandenen Jüngsten Tag aufgenommen und dann ewig im größten Wohlleben gleichfort schwelgen werden. Und von solchem eurem Himmel, der sonst nirgends als nur in eurer überdummen Phantasie besteht, sollen die finsteren Heiden nach euerm höchst selbstsüchtigen Glauben ausgeschlossen sein. Ja, sage Ich euch, von solchem eurem Himmel werden sie auch für ewig ausgeschlossen sein, weil es unmöglich ist, in einen Himmel aufgenommen zu werden, der in der Wahrheit nirgends besteht.“ [GEJ.07_194,10]

„Wie schwer und mühsam aber oft eine weltliebige und zur Trägheit geneigte Seele das reine Gute und Wahre begreift und sich danach zu handeln entschließt, das kannst du an deinen eigenen Kindern merken; und so geht es einer hier verwahrlosten Seele im großen Jenseits sicher noch um vieles schlimmer, weil sie sich in dem Leibesleben in allerlei Irrtümern und daraus im Falschen und Bösen begründet hat. Eine solche Begründung aber ist gleich wie eine Erhärtung der Liebe und des Willens der Seele, die beide aber eben das Leben und das individuelle Sein ausmachen. Wenn Ich da einer solchen Seele ihre Liebe und ihren Willen auf einmal hinweg schaffte, so wäre dadurch ja auch die ganze Seele hinweg geschafft.“ [GEJ.08_129,06]


Trägheit ruft andere Laster hervor

„Ich sage es euch, der Mensch bedarf zum Leben auf dieser Erde gar nicht viel, aber des Menschen Hoffart, seine Trägheit, sein Hochmut, seine Selbstsucht und Herrschlust brauchen unbeschreibbar vieles und sind dennoch nie zu befriedigen.“ [GEJ.03_010,03]

„Aus dem Hochmut aber geht dann alles andere, was nur immer Sünde heißt, hervor als da ist: Selbstsucht, Herrschlust, Eigenliebe, Neid, Geiz, Wucher, Betrug, Dieberei, Raub, Zorn, Mord, Trägheit zur rechten Arbeit, der süße Müßiggang auf Kosten der unhochmütigen Arbeiter, Hang zum Wohlleben und Großtun, Geilheit des Fleisches, Unzucht, Hurerei, Gottesvergessenheit und endlich wohl auch oft eine gänzliche Gottlosigkeit und mit dieser der vollste Ungehorsam gegen alle Gesetze, mögen sie göttlichen oder bloß politischen Ursprungs sein.“ [HiG.03_49.04.06,30]

„Weil aber der Seele die Ruhe und Untätigkeit gar so gut gefällt, so sucht sie Helfer und Diener, die für sie arbeiten oder ihr wenigstens helfen. Dadurch wird sie bald wohlhabend, reich und mächtig und fängt zu ihren Gunsten an zu herrschen, gibt Gesetze und ordnet zu ihrem Besten allerlei Dinge an.“  [GEJ.05_204,07]

„Vor allem aber sind der Hochmut, die Trägheit, die Selbstliebe und die daraus erwachsene Herrschsucht die Ursachen solch eines Verfalls der Menschen.“ [GEJ.06_076,01]

„Wenn die Menschen nach dem ihnen geoffenbarten Willen Gottes lebten und handelten, so hätten sie der Früchte zum Ernähren des Leibes mehr denn zur Übergenüge. Denn den oft und oft unter den Menschen eintretenden Mangel an Nährmitteln und die Hungersnot erzeugen nur die Menschen selbst durch ihre Selbstliebe, Habsucht, Herrschgier, Trägheit und dabei durch einen daraus hervorgehenden Hang zum übermäßigen Wohlleben und zum diesirdischen Reichtum.“ [GEJ.08_190,09]

„Allerpurste Materialisten sind allzeit die allerlauesten Geistesmenschen. Ja, sie sind ebenso träge wie die Materie selbst an der sie hängen, weshalb sie sich auch nicht über die tote Natur ihrer und jeder anderen Materie erheben können. Da aber die Materie für sie etwas Festes und allein Begreifliches ist, so geht auch ihr Geist ganz in diese über, überlässt sich ganz der Materie und denkt, solange in ihm noch ein Lebensfunke glüht, ganz aus derselben. Und es ist ihm darum alles Geistige nichts anderes als eine allerbarste Torheit. Da der Geist aber ganz in seiner Materie steckt, so geschieht es denn auch, dass er aus seiner Materie manchmal witzig und scheinbar scharfsinnig redet, welche Rede dann eine weltklugheitsvolle ist. Aber jetzt erst kommt das große Aber! Jetzt sollst du ganz was Neues hören. Aber wenn solcher Menschen Materie so verzehrt hat ihren Geist wie ein brennender Docht das Öl in der Lampe, da wird ebenso auch für alle ewige Zeiten der Zeiten ihr Geist erlöschen. Denn sieh, das sind eben diejenigen Menschenlarven, welche weder kalt noch warm, sondern lau sind, das heißt, sie sind weder böse noch gut, sondern tot wie die Materie selbst. Daher werden sie auch ausgespien aus Meinem Mund, oder mit anderen Worten sie hören nach diesem Leben für ewig auf zu sein. Denn einer belebenden Züchtigung sind sie ebenso wenig fähig wie ein toter Stein. Daher sie auch unverwesbar sind. Wo aber kein Leben mehr denkbar ist, an was soll da ein Lohn übergehen, der an und für sich nur das allereigentlichste ewige Leben ist?!“ [HiG.02_42.06.07.a,03-07]


4. Herrschsucht

Bei der Herrschsucht geht es darum, sich nicht in Gottes Ordnung fügen und Seinen Geboten gehorchen zu wollen, sondern seine eigene Ordnung aufzustellen, nach der sich die Anderen zu richten haben.


Ordnung und Widerordnung

„Mein Sinn ist die ewige Erhaltung aller Dinge, und das ist das ewige Werk Meiner Liebe.“ [HGt.03_021,14]

„Eine der Gottes Ordnung entgegengesetzte Unordnung wirkt auf alles das, was die göttliche Ordnung hervorgebracht hat, zerstörend ein; und solche Unordnung gefährdet das Leben alles dessen, was da lebt und webt auf dem überweiten Boden.“ [NS.01_011,21]

„Ihr, und die ganze endlose Schöpfung, seid von Mir allernotwendigst schon von Ewigkeit so eingerichtet, dass gerade ihr die Endzwecke und somit die völligsten Schlusssteine der ganzen sichtbaren und unsichtbaren Welt seid. Demnach muss ja dann aber auch im Ganzen wie im Einzelnen genommen alles allergenauest mit euch in der alleruntrennbarsten Korrespondenz stehen. Wenn es aber unleugbarst so ist, so ergibt sich ja der Folgesatz von selbst, der so lautet: Steht der Mensch als Endzweck aller Schöpfung da, und steht diese somit in allem mit ihm in der allerinnigsten Korrespondenz, so ist er ja auch ebenso notwendig über alle Schöpfung wie ein Herr gesetzt, von welchem Standpunkt er ebenso auf die ganze Schöpfung rückwirken muss wie die ganze Schöpfung auf ihn notwendig vor- und einwirkt. Achtet nun recht wohl alle darauf: Alle Schöpfung vor euch aber hat durchaus keinen freien Willen, sondern in ihr ist alles notwendig zum dienlichen Zweck für euch gerichtet, also alles ein völliges Muss. Ich als der große Werkmeister aller Meiner Geschöpfe aber weiß nur allein, wie in ihr alle Prozesse eingerichtet sind, und wie eines in das andere greift, und kann euch daher auch nur die allein tauglichsten Mittel geben euch so zu verhalten, dass ihr euch frei auf dieser höchsten Stufe behaupten mögt, auf der ihr als erhabenste Endzwecke aller Meiner Schöpfung steht. Bleibt ihr in dieser von Mir, dem Schöpfer, euch vorgezeichneten Ordnung, so wird auch die ganze euch vorgehende Schöpfung hinter euch her in der schönsten Ordnung verbleiben; bleibt ihr aber nicht in dieser Ordnung, sondern bildet und schafft euch eine andere eigenmächtig, so bin Ich als Schöpfer und euer aller heiliger Vater ja doch gänzlich außer aller Schuld, wenn die ganze Vorschöpfung hinter euch her sich verkehrt in ihrem gerichteten Wirken, euch dann ergreift, in ihr ewiges notwendiges Gericht reißt und euch endlich gar tötet. Muss ein Stein nicht schwer sein, damit er bleibe eine Feste auf und in der Erde? Seht, das ist ein Gericht der Materie des Steins. Solange ihr auf dem Stein herumgeht nach der Ordnung, so lang auch seid ihr Herren über den Stein; so ihr aber einen schweren Stein auf euch wälzen würdet, da wird der Stein euer Herr werden und wird euch geben seine Schwere, sein Gericht und so auch seinen Tod. So aber, wie dieses Verhältnis zeigt, so auch verhält es sich mit der ganzen sicht- und unsichtbaren Schöpfung. Ihr allein könnt sie segnen nach Meiner Ordnung, aber auch verderben zu eurem Unheil außerhalb Meiner Ordnung. Die Liebe zu Mir aber ist der Inbegriff aller Meiner Ordnung. Darum haltet euch allzeit an diese Liebe lebendig, so werdet ihr nimmer in ein Gericht zurücksinken; werdet ihr aber diese verlassen, so werdet ihr dem Gericht die Schleusen öffnen, und dieses wird dann notwendig über euch herfallen gleich dem Stein und wird euch begraben in sich.“ [HGt.03_013,03-12]

„Solches aber hat Gott der Herr aus Seiner Ordnung schon für immer so eingerichtet, dass alles Schlechte und Falsche sich allzeit selbst zerstört; und je mehr dieses nach einer Alleinherrschaft zu streben anfängt, desto eher wird es sich selbst zerstören.“ [GEJ.05_046,07]

„Du sollst nimmer die göttliche Ordnung verlassen, dich nicht außer dieselbe stellen und der Rechte Gottes dich bemächtigen wollen. – Was aber sind diese Rechte und worin bestehen sie? Gott allein ist heilig und Ihm allein kommt alle Macht zu. Wen Gott selbst heiligt und ihm die Macht erteilt, der besitzt sie rechtmäßig; wer sich aber selbst heiligt und die göttliche Macht an sich reißt, um im Glanz derselben eigennützig und habsüchtig zu herrschen, der ist im wahrhaftigen Sinn ein Dieb, ein Räuber und ein Mörder. Wer also eigenmächtig und selbstliebig durch was immer für äußere Schein- und Trugmittel, seien sie irdischer oder geistiger Art, sich über seine Brüder erhebt, der ist's, der dieses Gebot übertritt.“ [GS.02_083,12-14]

„Dass aber einer, der schon so schlecht ist, dass er sich selbst schon vollkommen zur Hölle wird vermöge seines freiwilligen Übergehens aus Meiner freiesten Ordnung in die notwendigst für ewig gerichtete Widerordnung, eben nicht gar zu bald und gar zu leicht aus der Hölle kommen wird, das versteht sich von selbst, indem es dir nur zu bekannt sein muss, wie schwer und hart es einem Böse-Stolzen und in allem Herrschsuchts-Hochmut Gefangenen ist, in die Sanftmut und Demut der Himmel überzugehen. Es ist so etwas gerade wohl keine Unmöglichkeit, aber dennoch eine große Schwierigkeit. Du wirst in der Zukunft es nur gar zu oft noch erfahren wie schwer es hergeht, jemanden vollends aus der Hölle zu heben. Der Stolze kehrt immer wieder zum Stolz zurück, der Unkeusche zur Unkeuschheit, der Träge zur Trägheit, der Neider zum Neid, der Geizhals zum Geiz, der Lügner zur Lüge, der Prasser und Schwelger zum Prassen und Schwelgen, der Dieb zum Stehlen, der Räuber zum Raub, der Mörder zum Mord, der Rohe zur Rohheit, der Wollüstling zur Wollust usw. Wenn man ihnen die unordentlichen Eigenschaften auch tausendmal rügt, so verfallen sie alsbald wieder in die gleichen sündigsten Leidenschaften, als ihnen zu ihrer nötigsten Sichselbstrichtung die fürs ewige, freie Leben bedungene Freiheit gegeben wird. Und je öfter sie wieder in einen Rückfall kommen, desto schwächer werden sie stets und desto schwerer wird es ihnen auch, sich aus den bösen Leidenschaften zu erheben und als lautere Geister in Meine wahre, ewige, göttliche Freiheit überzugehen.“ [RB.02_227,03]

„Ein freiwillig fortgesetztes Streben wider Meine Ordnung ist denn auch die eigentliche Hölle mit all ihrem Finsteren, Bösen, Argen und sicher unbeschreibbar Qualvollen.“ [GEJ.10_111,06]

„Ein jeder Teufel quält sich selbst durch seine Verkehrt- und Verstocktheit, so er mit derselben Meiner weisesten Ordnung widerstrebt und sie nach seiner bösen Liebe umzugestalten wähnt.“ [GEJ.10_053,11]

„Wenn aber ein Mensch von seinem eigenen Herzen sich berücken lässt und wird hochmütig, herrschsüchtig, fleischsinnig, weltsüchtig und eigenliebig, sodann nähert sich ja der Mensch selbst eigenwillig dem Feind des Lebens, wird selbst ein Feind alles Lebens und nicht selten ärger noch denn der eigentliche in Person, vor dessen List ihr euch verwahren sollt. Ein Mensch, der sonach allerlei Materie mit der Liebe erfasst und sich darin tätig begründet, der sündigt wider die Ordnung Gottes, die ihm nur darum die Materie zeitweilig unter sein Dasein legte, dass er mit ihr kämpfe und sich zur Unsterblichkeit kräftige mit dem Gebrauch des ganz frei gestellten Willens. Und die Folge der Sünde ist der Tod oder das Zunichtewerden alles dessen, was sich des Menschen Seele aus der Materie angeeignet hat, weil alle Materie, wie Ich dir's gezeigt habe, in dem, als was sie erscheint, nichts ist.“ [HGt.02_158,22]

„Nun aber sage Ich euch allen: Verharrt stets in der Liebe, und beachtet wohl alle diese Meine Worte an euch. […] Meine Ordnung hat gar viele Wege, von denen viele besser sind denn einige darunter. Das Gericht aber ist schon von allen allzeit der letzte, da es da allzeit auf Leben und Tod losgeht; hütet euch daher vor jeglichem Gericht!“ [HGt.03_031,17-18]

„Die Liebe zu Mir aber ist der Inbegriff aller Meiner Ordnung. Darum haltet euch allzeit an diese Liebe lebendig, so werdet ihr nimmer in ein Gericht zurücksinken; werdet ihr aber diese verlassen, so werdet ihr dem Gericht die Schleusen öffnen, und dieses wird dann notwendig über euch herfallen gleich dem Stein und wird euch begraben in sich.“ [HGt.03_013,12-13]

„Wohl dem Sünder, der Buße tut und reuig zu Mir zurückkehrt. Aber darum stelle sich ja keiner vor, dass die ganz allgemeine Umkehr etwa in einem zu kurzen Zeitraum erfolgen werde, und dass die Einwohner der Hölle oder des Gerichts etwa zu kurze Zeiten für ihre Untaten wegen ihrer selbstgeschaffenen Unordnung werden zu leiden und zu schmachten haben. Die Hartnäckigsten werden natürlich am allerlängsten und die früher in sich Gehenden weniger zu leiden haben.“ [GEJ.06_246,09]

„Ich bin alles mit allem und in allem. Denn wo die Wahrheit, die Liebe und ihr Gutes in vollster Gemeinschaft walten, da bin auch Ich bei allen Menschen auf der ganzen Erde und verdamme niemand, der nach der Wahrheit strebt und ihrem Guten. Wer aber aus Welt- und Selbstliebe der Wahrheit und allem Guten aus ihr den Rücken kehrt und somit notwendig sündigt wider die Wahrheit und wider ihr Gutes, die da die reine Liebe in Gott von Ewigkeit ist, der sündigt auch wider die Ordnung Gottes und wider deren unwandelbare Gerechtigkeit und verdammt sich selbst.“ [GEJ.09_022,01-02]

Eine Frage an den Herrn: „Einen einzigen kleinen Punkt in der Schrift verstehe ich nicht ganz, wie man ihn eigentlich verstehen soll. Und das ist die unübersteigliche Kluft in der Parabel vom reichen Prasser, den Du, o Herr, vor den Augen der Welt in die Hölle gestellt hast. Was hat es sonach mit der unübersteiglichen Kluft und mit den Sündern gegen Deinen heiligen Geist für eine Bewandtnis? Sage Ich: Dasselbe, wie da die sogenannten Rechtsgelehrten in der Welt sagen: Volenti non fit injuria . Wer es selbst so will, dem geschieht kein Unrecht. Die Kluft aber bedeutet wieder den nie übersteigbaren Unterschied zwischen Meiner freiesten Ordnung in den Himmeln und der ihr in allem schnurgerade widerstrebenden Unordnung in der Hölle. Dieser Text bezeichnet also nur die Unvereinbarkeit der Ordnung und der Unordnung, nicht aber eine quasi ewige Torsperre für denjenigen, der sich darin befindet.“ [RB.02_227,02]

„Übrigens steht in der ganzen Schrift aber auch nicht eine Silbe irgendwo von einer ewigen Verwerfung oder Verdammnis eines Geistes, sondern nur von einer ewigen Verdammnis der Nichtordnung gegenüber Meiner ewigen Ordnung, die notwendig ist, weil sonst nichts bestehen könnte. Das Laster als Unordnung oder Widerordnung ist wahrlich ewig verdammt, aber der Lasterhafte nur so lange als er sich im Laster befindet. Also gibt es auch in aller Wahrheit eine ewige Hölle, aber keinen Geist, der seiner Laster wegen ewig zur Hölle verdammt wäre sondern nur bis zu seiner Besserung. Ich habe wohl zu den Pharisäern gesagt: Darum werdet ihr desto mehr oder eine längere Verdammnis überkommen, aber nie, darum werdet ihr auf ewig verdammt werden.“ [RB.02_226,12]


Ordnung und Rangordnung

„Höre, Bruder, die beste Ordnung vor Gott ist die Ordnung des Herzens. Jede andere Ordnung aber ist eine äußere Rangordnung nur, die aber vor Gott ein Gräuel ist.“ [HGt.03_051,17-18]

„Es ist zwar eine Ordnung allenthalben gut, und wir sollten nichts tun außerhalb einer gewissen Ordnung, denn die Ordnung ist die Macht des Herrn; aus und in Seiner Ordnung hat Er alle Dinge erschaffen; aber dessen ungeachtet ist dem Herrn doch eine Ordnung, die die Menschen untereinander aufgestellt haben oder wenigstens aufstellen möchten, beinahe ganz unerträglich, und das ist die Rangordnung. Wenn du ganz gleiche Dinge in einer geraden Linie aufgestellt hättest, und es käme aber dann jemand und verstellte die Dinge aus ihrer von dir bestellten geraden Linie, fürwahr, du würdest dich darob ärgern und würdest den Verrücker deiner Ordnung mit zornigen Augen ansehen. Wenn aber der Herr alle Menschen völlig gleich erschaffen hat und hat sie vor Sich hingestellt in einer geraden Linie, wie mögen wir da des Herrn gerade gestellte Linie krümmen nach unserem Belieben? Wir können es freilich wohl tun und können in gewissen Tätigkeitsrücksichten sagen, der ist das und jener dies, und was ein vom Herrn vorgesetzter Bruder dem anderen ratet, den der Herr nicht berufen hatte, dass dieser es tue. Das ist die rechte Rangordnung, die wir vom Herrn Selbst überkommen haben. Die Rangordnung aber, die der Herr unter uns Menschen aufgestellt hat, ist nur auf unsere Liebe zu Ihm gegründet, und da heißt es, je mehr du Liebe zu Mir, deinem heiligen Vater, hast in deinem Herzen, desto näher auch bist du bei Mir; mit je weniger Liebe zu Mir aber bist du auch desto ferner von Mir. Unter Menschen soll in liebtätigen Stellungen solches nicht so sein, dass sie sich voneinander sondern sollten als dünkte sich der eine mehr denn ein anderer. Nur vor Gott sind wir unterschiedlich durch unsere Liebe zu Ihm; aber unter uns soll kein selbstgemachter Unterschied walten. Denn wer da groß wird sein wollen, der wird klein sein vor Gott; sind wir aber lauter Liebebrüder untereinander, so werden wir es auch vor Gott sein.“ [HGt.03_041,02-06+15+17-19]

Jesus: „In unserer Gegenwart gibt es keine sehr hohen und keine sehr niederen Gäste, sondern nur Brüder von A bis Z. Kann Ich Mich euren Freund und Bruder nennen lassen, warum soll es unter euch Menschen hohe und niedere geben? Ich sage dir: Der Allmächtige unter euch ist allein ein rechter Herr, ihr alle aber seid Brüder untereinander und Knechte und Diener eines Herrn. Oder meinst du, dass die Könige bei Mir höher stehen denn ihre geringsten Diener, darum, weil sie mächtige Könige sind? O mitnichten! Da entscheidet allein das Herz; der König muss es im Herzen wissen, warum er ein König ist, und der Diener, warum er ein Diener, sonst stehen vor mir König und geringster Knecht auf der gleichen Stufe so hübsch tief unten. Also merke dir das, dass es vor Mir keine hohen und keine niederen Gäste gibt, sondern nur Kinder, Brüder und Schwestern!“ [GEJ.03_164,16-18]

„Ich sage es dir: Es ist des Satans Lust, die blinden Menschen durch den in sie eingepflanzten Hochmut von der Ordnung Gottes soweit als möglich wegzubringen; aber werden sie einst als Jünger seiner Schule drüben anlangen, dann wird er sie verwerfen und zu seinen allerniedrigsten und scheußlichsten Diensten stellen, in denen sie nach seinem bösesten Willen ewig werden zu verbleiben haben.“ [GEJ.03_207,07]


Rangsucht

„Die Rangsucht ist der eigentliche Hauptteufel bei den Menschen und ist mit dem Satan schon fast homogen.“ [Er.01_063,01]

„Etwas fast noch Ärgeres und Schädlicheres als die Zornmütigkeit oder der Zornteufel im menschlichen Fleisch ist die Rangsucht, die zwar mit dem Zorn gleichen Schritt geht, aber dennoch die Basis vom ihm ist; denn ein Demütiger wird nicht leicht zum Zorn gereizt, während bei einem Hochmütigen sogleich, wie ihr zu sagen pflegt, Feuer im Dach ist. Diese Rangsucht ist der eigentliche Hauptteufel bei den Menschen und ist mit dem Satan schon fast homogen. Von diesem bösen Geist werden die Kinder jedoch erst dann in Beschlag genommen, wenn sie zu einiger Selbsterkenntnis gelangt sind. Anlagen dazu aber merkt man schon früher, wenn die Kinder noch kaum reden können. Stellt nur einmal mehrere Kinder zusammen und beobachtet sie bei ihren Spielhandlungen, und ihr werdet sogleich bemerken, wie sich da bald eines vor dem anderen wird hervortun wollen; denn schon einem solchen, kaum reden könnenden Kind gefällt es, wenn ihm von den übrigen gehuldigt wird. Besonders stark ist dieser Trieb beim weiblichen Geschlecht zu Hause. Dieses wird sich sehr bald schön finden und sich zu putzen anfangen, und wer sich bei einem solchen Mägdlein einschmeicheln will, der darf es nur recht oft seiner Schönheit wegen beloben. Das kleine Mägdlein wird darüber bald wie etwas verlegen zu lächeln anfangen, und es wird nicht gut aufgelegt sein, wenn sich noch ein zweites sehr hübsches Mädchen in seiner Gesellschaft befindet. Ganz gefehlt aber würde es sein, wenn man ein zweites Mädchen etwa gar noch schöner finden möchte; da wird es gewiss heimliche, wo nicht öffentliche Tränen absetzen. Bei den Knaben, wenn sie noch Kinder sind, hat die Schönheit des Leibes nicht so viel Einfluss, aber dafür die Kraft. Da will ein jeder der Stärkere sein und mit seiner Kraft seinen Kameraden total besiegen und wird ihm auch womöglich ohne Gnade und Pardon mit seinen Händen und Füßen darüber nicht selten einen nahe mörderischen Beweis liefern, um nur als der Stärkste und deswegen der Gefürchtetste in der Knabengesellschaft dazustehen. Bei solchen Anlässen merkt man die Gegenwart des satanisch-bösen Dämons gar leicht schon in den Kindern. Dass dieser Dämon sogleich bekämpft werden sollte, dafür gibt die Natur schon den Wink auch wenn niemand eine höhere und tiefere Kenntnis in dieser Sphäre hätte, weil dergleichen Ranglust ja doch augenscheinlich nur gar zu bald in die größten Laster ausarten kann. Ein gefallsüchtiges Mädchen wird in frühester Zeit eine Kokette und sogleich auch eine Hure, und in dem Zustand ist sie gewisserart auch schon auf dem Punkt, wo sie der Herr Satan haben wollte. Und der Knabe wird bald ein Grobian, Raufer und überhaupt ein Mensch, dem nichts mehr als nur er sich selbst heilig ist. Bald werden aus solchen Menschen Stänker, Räsoneurs über Gott und alle Verhältnisse; sie wissen bald alles besser als ein anderer, verstehen alles besser, und ihr Urteil muss das richtigste sein, bloß weil sie es von sich gegeben haben. Wer sich einem solchen Urteil nicht unterziehen will, der ist im glimpflichsten Fall ein Esel, in einem etwas mehr demonstrativen Fall aber wird er geprügelt. Was soll hernach aus einem solchen Menschen werden? Wer soll den belehren, der alles besser weiß als jeder andere? Und wird ihm auch von einem anderen seine Torheit klar gezeigt, so wird er hitzig, und was er dagegen mit dem Mund nicht mehr auszurichten vermag, das überlässt er der Schwungkraft seiner Hände, die gewöhnlich stärker sind als die Zunge des Gegners. Ein paar mächtige Rippenstöße und ein paar ebenso kräftige Backenschläge mit der Faust wirken für den Augenblick mehr als das schönste Kapitel aus den Briefen Pauli und mehr als alle Weisheit des Sokrates. Denn wo ein Pferd ausschlägt, da geben Sokrates und Cicero nach, da könnte höchstens der Simson und auch der David als Kämpfer eine tüchtige Gegenwirkung zuwege bringen. Das liegt alles in der Ranglust, nach der ein jeder der Vorzüglichere sein will, und wenn er auch wirklich der Allerletzte wäre; versagen ihm beiderlei Waffen, so bleibt ihm noch ein Mund zum Fluchen und ein unauslöschlicher Rachedurst übrig. Natürlich gehen bei solcher Gelegenheit dann schon die Ranglust und die Zornmütigkeit miteinander einher; ihr Bedienter ist dann Hinterlist und Verstellung. Dieser allerböseste Teufel im menschlichen Fleisch ist die Quelle alles Übels unter dem menschlichen Geschlecht und ist vollkommen gleichartig mit der untersten und tiefsten Hölle, denn in ihm sind alle Übel vereinigt. Würde es wohl je einen Krieg gegeben haben, wenn dieser Dämon das menschliche Fleisch nicht so verdorben hätte? Kein Laster kann so viele in sein Verderben ziehen wie dieses. Ein Mensch, der sehr viel dieses Dämons in sich hat, wird sich bald Unterwürflinge bilden, anfangs freilich unter dem Namen Freunde, aber diese Freunde werden aus lauter Freundschaft das tun müssen was ihr gebietender Hauptfreund will, und das darum, weil er sie in seinen rangsüchtigen Dämon hineingezogen hat. Diese seine Freunde werden wieder Freunde wählen und in den nämlichen Dämon hineinziehen, in den sie selbst hineingezogen wurden. Dadurch aber wird der Haupträdelsführer schon ein Oberhaupt, und weil die Sache gut geht, so fängt er an zu gebieten, und sein Dämon wird bald Tausende in sein Garn ziehen, und sie alle werden tanzen wie er pfeift. […] Die Menschen selbst haben Gott auf die Seite und ihren eigenen Hochmutsdämon auf den Thron gesetzt, und was sie einst taten, das tun sie noch; denn überall sorgen die Eltern ja bei ihren Kindern, dass sie etwas Besseres und Höheres werden als sie selbst. Der einfache Bauer, wenn er auch seinen Wunsch nicht ausführen kann, so hat er ihn doch wenigstens im Herzen, demzufolge sein Sohn ein großer Herr und seine Tochter, wenn sie nur irgend ein weicheres Gesicht hat, wenigstens eine Bürgersfrau in einer Stadt oder das Weib irgend eines Landbeamten werden möchte. Ein Schuster ist weit entfernt, seine Kinder sein Handwerk lernen zu lassen; und hat er eine etwas mehr schöne als hässliche Tochter, da wäre es keinem seines Handwerks zu raten, sie zum Weib zu verlangen, weil sie leicht eine Beamtenfrau, wenn nicht noch mehr werden kann. Der Schuhmacherssohn muss natürlich studieren und dann je mehr desto besser werden. Ist die Tochter eines solchen Toren wirklich eine Rätin geworden und der Sohn etwa gar ein Kriminalaktuar, dann darf es der Vater ja nicht gar zu keck weg mehr wagen, sich seinen hochgestellten Kindern mit aufgesetztem Hut zu nahen. Es kränkt ihn zwar sehr, und er weint oft gar bittere Tränen, dass ihn seine Kinder nicht mehr kennen wollen, aber es geschieht ihm recht. Warum war er ein solcher Esel und hatte Freude daran, sich statt zwei Stützen für sein Alter nur zwei Tyrannen heranzubilden? Darum geschieht es jedermann recht, und der ganzen Menschheit geschieht es recht, dass sie von oben bis unten und über und über tyrannisiert wird, denn sie selbst hat ja die größte Freude daran, Tyrannen aus ihren eigenen Kindern zu bilden.“ [Er.01_063,01-15]

„Ein jeder Mensch wird zuerst aus sich selbst schlecht und der göttlichen Ordnung abtrünnig. Dazu wird er freilich wohl zumeist durch eine ganz verkehrte Erziehung präpariert  und gerät so in allerlei üble Leidenschaften und aus diesen in allerlei wahre Sünden. Durch diese aber öffnet er dann auch allen argen fremden Einwirkungen die Türen und kann so im Grund und Boden des seelischen Lebens verdorben werden und auch bleiben, aber doch immer nur, wenn er es so will.“ [GEJ.05_097,01]

„Ich sage es dir, nicht die Wahrheit sondern allein die Lüge ist es, von der alles Unheil auf der Erde unter die Menschen kommt, und das darum, weil die Menschen mit seltener Ausnahme herrschsüchtig und hochmütig sich gegenseitig begegnen. Ein jeder will mehr sein als sein Nebenmensch, und so greift der blinde Mensch nach allen Mitteln, die ihn befähigen können, sich seinen Nebenmenschen in einem wie nur immer möglich größeren Vorrang zu zeigen und dem Schwächeren glauben zu machen, er sei bei weitem mehr und viel vorzüglicher als irgend ein anderer Mensch. Diese Ranggier verleitet dann mit der Weile die Menschen zu allerlei Lastern, zu Mord und Totschlag sogar, so es ihnen auf anderen Wegen der Lüge und des Betrugs nicht gelingen will, zu großem Rang und Ansehen vor anderen Menschen zu gelangen. Weil demnach die Menschen nahe allesamt besser und vorzüglicher sein wollen als sie sind, so bleibt ihnen freilich nichts anderes übrig, als sich kreuz und quer in einem fort so viel nur immer möglich anzulügen, und die Wahrheit hat in der Mitte solcher Menschen einen überaus schweren Stand. Möchten aber die Menschen den endlosen Vorzug der Wahrheit vor der Lüge erkennen, was sehr leicht möglich wäre, so sie Gott und dessen heilige Gesetze in der wahrhaftigen Tat respektierten, dann würden sie die Lüge fliehen ärger denn die Pest, und die wahre Gerechtigkeit Gottes würde dann einen Lügner strafen mit dem Tod. Aber weil die Menschen hochmütig und herrschsüchtig sind allzumal, so lieben sie die Lüge und reden ihr das Wort. Aber die Menschen, wie es die etlich tausendjährige Erfahrung zeigt, leben nicht ewig auf dieser Erde, sondern sie müssen alle in kurzer Zeit sterben dem Leib nach, der am Ende den Würmern zur Speise gegeben wird; die Seele aber wird dann treten müssen vor Gottes Gericht! Da frage ich, wie sie mit ihrer hochgepriesenen Lüge vor Gott bestehen wird!“ [GEJ.01_056,11-15]


Herrschsucht

„Alles, was Welt und Materie heißt, ist ein Verkehrtes, der wahren, geistigen Ordnung aus Gott stets und notwendig Widerstrebendes, weil es ursprünglich als eine Gegenreizung zum Erwecken des freien Willens in der belebten und als Selbstwesen aus Gott hinausgestellten und wohlgeformten Idee in sie gelegt werden musste, und ist darum als das wahre Unkraut auf dem allein wahren und geistreinen Lebensacker anzusehen. Ist das Unkraut ursprünglich auch eine Notwendigkeit zur Konstatierung eines völlig freien, geistigen Lebens, so muss es aber endlich von dem frei geschaffenen Menschwesen doch als solches erkannt und freiwillig hinausgeschafft werden, weil es mit demselben unmöglich fortbestehen kann. Es ist wohl ein notwendiges Mittel zum Zweck, kann aber nie mit dem Zweck selbst eins werden. Es muss sonach ja der Reiz zum Übertreten des Gebots da sein, denn er ist ein Wecker des Erkenntnisvermögens und ein Wecker des freien Willens. Er erfüllt die Seele mit Lust und Freude auf so lange als sie den Reiz gar wohl erkennt, ihm aber nicht huldigt, sondern ihn stets mit demselben freien Willen bekämpft, der eben durch den Reiz in ihr erweckt und belebt wurde, und die freie Seele gebraucht ihn dann als ein Mittel, nicht aber als einen in ihm erreichten Zweck.
Das Unkraut oder der Reiz zum Übertreten des Gesetzes ist ein Untergeordnetes und darf nie und nimmer zu einer Hauptsache werden; wer immer das höchst Untergeordnete zur Hauptsache macht, der gleicht einem Narren, der sich mit den Töpfen, in denen gute Speisen gekocht werden, sättigen will, die Speisen aber wegwirft. Worin aber besteht das Unkraut, durch dessen Verwesung das Leben gedüngt werden soll? Welche Namen hat denn hernach der in die belebte Form gelegte gegengesetzliche Reiz? Er heißt Eigenliebe, Selbstsucht, Hochmut und am Ende Herrschsucht. Durch die Eigenliebe geht die belebte Form zwar in sich, aber mit einer Habgier, alles in sich zwar aufzunehmen, aber es dann in sich für immer so zu verschließen und zu verwahren, dass es da nie außer sich jemandem zugutekommen soll, und das aus Furcht, ja selbst nie in irgendeinen Mangel zu geraten. Durch solches In-sich-selbst-Verschließen alles dessen, was es von der alles ernährenden und erhaltenden Gottesordnung stets in sich aufnimmt, muss in dem Wesen eine stets wachsende Verdichtung entstehen und eine gewisse zeitweilige Gediegenheit und Präpotenz  und dadurch ein besonderes Wohlgefallen an sich selbst, und das ist im vollwahren Sinn des Worts und der Bedeutung nach die Selbstsucht, die ihr Selbst als etwas fühlbar Vollgewichtiges über jedes andere Selbst mit aller Kraft und Gewalt zu erheben bemüht ist durch alle ihr zu Diensten stehenden Mittel, und wären sie schon gleich auch von der allerschlechtesten Art. Hat die Selbstsucht das, was sie wollte, erreicht, dann erhebt sie sich über alles ihr Ähnliche und blickt gewisserart wonnetrunken auf alles mit einer Verachtung herab; und diese Verachtung gleicht dem Ekel eines überfüllten Magens gegen vor ihm stehende Speisen und ist dann das, was man den Hochmut nennt. Darin ist schon sehr viel Materie und ein ganzes Feld voll des schlechtesten Unkrauts. Der Hochmut aber ist in sich selbst von der größten Unzufriedenheit, weil er noch immer die Wahrnehmung macht, dass ihm noch immer nicht alles zu Diensten steht wie er es haben möchte. Er prüft nun alle seine Mittel und sonstigen Kräfte und findet, dass er sich alles dienstfertig machen könnte, so er politischermaßen einen Flotten und Freigebigen spielen würde. Gedacht, geprüft und getan. Da es der Hungernden stets mehr gibt als der Gesättigten, so hat der flott gewordene Hochmut ein ganz leichtes Spiel. Bald sammeln sich alle die hungernden Kleinkräfte um ihn und lassen über sich ganz streng gebieten weil nun auch sie von dem Reichtum des Hochmuts etwas zu schnappen bekommen. Sie gehorchen nun schon sklavisch dem Hochmut, vermehren dadurch seine Kraft, und der Hochmut trachtet nun schon gleich, sehr vieles oder lieber alles sich dienst- und zinsbar zu machen. Und dies unersättliche Trachten ist dann das, was man im wahrsten Sinn die allerverderblichste Herrschsucht nennt, in der keine Liebe mehr waltet. In solcher Herrschsucht aber spricht sich dann schon die allerdickste Materie aus, mit ihr ist ein ganz zu Granit verhärteter Planet mit allen möglichen bösen Elementen allerbestens versehen. Dass aber die Herrschsucht und mit ihr die wirkliche Herrscherei der allerdichtesten Materie gleich ist, beweisen die überaus festen Burgen und Festungen, hinter denen sich die Herrscher verschanzen. Mehrere Klafter dick müssen die Mauern sein und bestellt mit starken Kämpfern, auf dass da ja niemand imstande sein soll, je zu durchbrechen die allergröbste Materie und zu schmälern den Herrscher in seiner allerhochmutsvollsten Ruhe. Wehe dem Schwachen wenn er es wagte, nur einen Stein zu rütteln an des Herrschers Feste, der wird alsbald zermalmt und vernichtet werden. Ich meine aber hier ja nicht jene Herrscher und Regenten, die hier die Ordnung Gottes zur Verminderung der Herrschsucht jedes einzelnen Menschen gesetzt hat zu Pfeilern und Aufrechthaltern der Demut und Bescheidenheit, der Liebe und der Geduld, denn diese von Gott bestellten Regenten der Völker müssen das sein, was sie sind, und können nicht anders, als wie sie zur Besserung der Völker vom Willen des allmächtigen Gottes getrieben und geleitet werden. Es ist hier nur von der allgemeinen wahren Herrschsucht jedes einzelnen Geistes und Menschen die Rede, und ist gezeigt, was sie an und für sich selbst ist. Ja, es gab wohl Herrscher, die man arge Tyrannen nannte. Diese haben sich aus dem Volk erhoben, rebellierten gegen die von Gott gestellten Herrscher, wie dereinst Absalom gegen seinen eigenen Vater David. Solche Herrscher sind nicht von Gott bestellt, sondern durch sich selbst, und sind darum schlecht und ein wahres Unkraut und entsprechende Formen der allerdicksten Materie.“ [GEJ.04_104,02-03+05+07-12]

„Alle Laster, die je von Menschen auf dieser Erde sind begangen worden, haben aus der Habgier einzelner Menschen ihren Ursprung genommen. Der Geiz ist ein Vater aller Sünden, die nahe nur zu denken sind. Denn zuerst geizt man sich ein großes Vermögen zusammen, und das durch jedes noch so schlechte und verruchte Mittel; Betrug, Diebstahl und Raub sind bei dieser Gelegenheit ganz mit einzuverstehen. Ist man einmal reich, so wird man hochmütig und herrschsüchtig, wird so sich zu verschanzen und zu befestigen anfangen, dingt Diener und Knechte, dass sie davontreiben jeden, der sich unberufen der Wohnung eines groß und hoch gewordenen Geizigen nähert. Der Reiche kauft sich nachher bald ein ganzes Land zusammen, wird zum förmlichen Herrscher darin, erpresst oft alles Gut von seinen Untertanen und behandelt sie als ein echter Tyrann. Ist der Geizige einmal schon ganz übermäßig reich, so wirft er sich allem möglichen sinnlichen Wohlleben in die Arme, verlockt die Mädchen, treibt Hurerei und Ehebruch und noch andere Schändlichkeiten ohne Zahl und Maß. Und weil er ein Erster seines Landes ist, so verführt er bald ein ganzes Volk durch sein schlechtes Beispiel, denn es sagt: ,Der Herr muss es doch besser wissen als wir; tut er's, so können wir es auch tun!‘ Und so fängt endlich in einem solchen Land alles an zu stehlen, zu rauben, zu morden und zu huren, und von einer Gotteserkenntnis ist da keine Spur mehr. Geh hin in die Länder und Reiche der Erde und schlage nach in deren Chronik, und du wirst es finden, wie zuallermeist deren Herrscher anfänglich höchst geizende und hab- und großgewinnsüchtige, gewöhnlich handeltreibende Menschen waren und sich mit ihren erworbenen Schätzen mit der Zeit Länder und Völker kauften und sich dieselben dann zunutze machten durch allerlei Gewaltmittel, sogar der ihnen untertan gewordenen Völker oft ganz gute Sitten und Religionen derart umgestalteten, dass an ihnen kaum noch eine Spur der alten Reinheit zu entdecken ist.“ [GEJ.05_168,01-03]

„Wo unter Menschen viel Pracht ist, da ist auch viel Verschwendung, wo viel Verschwendung ist, da ist viel Herrschsucht darunter, wo viel Herrschsucht, da ist viel Eigenliebe, wo viel Eigenliebe, da ist viel Eigennutz; und daher ist die äußere Pracht nie ein günstiges Zeichen für den, der ihr zugetan ist. Seht nur einmal auf eure Erde zurück. Wer wohnt in den großen, prachtvollen Palästen? Selten wer anderer als ein Reicher und Mächtiger. Wem nützt diese Pracht? Niemandem außer nur dem Inhaber selbst. Wie nützt sie ihm denn? Sie nützt ihm mehrfach. Fürs Erste ist sie ein Aushängeschild entweder von seiner Wohlhabenheit oder von seiner staatlichen Macht, und stimmt die andere vorüberziehende Menschheit zu Ehrfurcht und macht sie schüchtern, dass sie sich nicht leichtlich getraut, sich solch einer großartigen Prachtwohnung in was immer für einer Angelegenheit zu nahen. Fürs Zweite hält solche Pracht die arme Menschheit fortwährend ab, sich dem Inhaber zu nahen und sich von ihm irgendeine milde Gabe zu erbitten. Und fürs Dritte ist solch eine Pracht eine unversiegbare Quelle zur beständigen Ernährung des Hochmuts und dadurch auch der fortwährenden Verachtung der armen Menschenklasse. So ist auch solche Pracht das beste Mittel, die arme Menschheit fortwährend in der gehörigen Blindheit zu erhalten.“ [GS.01_070,02]

„Es sollen die Menschen mit Maß und Ziel ja alles haben und sich errichten die mannigfachen Bequemlichkeiten fürs irdische Leben und sollen schonen ihre Hände vor schweren Arbeiten, um desto mehr Zeit zu gewinnen für die Bearbeitung und Veredlung ihrer Herzen und Seelen, und sollen sein alle gleich voll Freudigkeit in Meinem Namen durch ihr ganzes Leben; aber unter ihnen soll es keinen Leidenden und Traurigen geben, außer einen mutwilligen Sünder wider jede gute bestehende Ordnung in Meinem Namen. Aber wenn mit der natürlich zunehmenden Geschicklichkeit der Menschen auch ihre Selbstsucht, Habgier und Herrschsucht zunehmen wird und so die Verfinsterung der Menschengemüter, dann natürlich können davon auch die schlimmen Folgen nicht unterm Weg verbleiben!“ [GEJ.05_108,05-06]

„Den Kleiderpracht- und Modesüchtigen sage ernstlich, dass sie nackt vor ihrem gerechtesten Richter stehen. Ihre Pracht wird vergehen wie ein Schaum; ihre Herrschsucht und Pracht wird in die niedrigste Sklaverei verwandelt werden, und sie werden sich ewig ihrer Torheit schämen müssen. Ist denn nicht ein großer Tor der, der sich vornimmt, einen Schmeißhaufen vergolden zu wollen, und die Edelsteine aber, statt in Gold, in den schmutzigsten Kot fassen lässt? Oh, dass es der Irrsinnigen jetzt in der Welt doch gar so viele gibt! Das Licht halten sie für Finsternis, und die Finsternis fürs Licht.“ [HGt.01_001,11]

„Durch die gezeigte moderne Erziehung [zu einem eingebildeten Gecken, s.V.1-7] werden solche Leute mit Haut und Haaren ohne Gnade und Pardon schnurstracks der untersten Hölle zugeführt werden. Und das ist alles Folge des schon in frühester Jugend eingewurzelten und das Fleisch in Besitz genommen habenden Spielteufels, welcher zu den allerhartnäckigsten gehört, denn er vereinigt in sich Spielsucht, Gefallsucht, fortwährende Unterhaltungssucht, materielle Gewinnsucht und mit ihr verkappte Herrschsucht. Dieser Teufel ist am allerschwersten aus dem Menschenfleisch hinauszubringen und geht beinahe auf keine andere Weise hinaus als wie er gegangen ist beim Judas Iskariot, der noch bei weitem besser war als der beste gegenwärtige Modegeck.“ [Er.01_ 060,08]

„Es braucht einen geringen Grad von physiologischer Kenntnis, um im Allgemeinen herauszufinden, dass im weiblichen Geschlecht die Herrschsucht der vorherrschendste Charakterzug ist, denn Herrschlust und Eitelkeit sind Zwillingsgeschwister und haben somit eine und dieselbe Stammwurzel. Wo aber ist das Weib, das nicht irgendeinen Grad von Eitelkeit besäße, sei es jetzt in ihrem Kleiderwesen oder in ihrer Zimmereinrichtung oder in noch so manchem anderen? Prüft den Zug dieser Eitelkeit und ihr werdet hinter ihm nichts finden als das lebendige Samenkörnchen des Hochmuts und hinterdrein der Herrschsucht.“ [GS.02_114,02]

Wenn ein Mann, „der da ein herrschsüchtiges und somit in allem imponieren wollendes Weib hat, ihr nicht vollkräftig mit seiner Männlichkeit entgegenzuwirken vermag, so wird das Weib ihn bald ganz umzingelt haben mit den Afteraustrieben, und er wird schwächer und schwächer werden, am Ende ganz abdorren und alle seine Kraft in den männlich sein wollenden Wurzelauswüchsen des Weibes unbesiegbar erschauen. Und das ist der weibliche Herrsch- und Regierungstrieb. Sooft irgendein Mann einen besseren Entschluss fasst und will in seinem Gemüt einen besseren Weg einschlagen, so weiß ihn das Weib zufolge der ihr innewohnenden Herrschsucht allzeit davon abzuhalten und ihm zu zeigen einen anderen Weg. Oder mit anderen Worten gesagt: Ein solcher Mann, der da besitzt ein solches Weib, wird in der geistigen Welt noch um vieles schwerer los von ihr denn auf der Welt. Will er sich auch schnurstracks von ihr entfernen, so weiß sie ihn wieder durch ihr Bitten und durch allerlei schwach geartete Vorstellungen zu bewegen, dass er wieder bei ihr verbleibt und ihr alle erdenklichen Versicherungen gibt, dass er sie ewig nie verlassen wolle. Ja, es ist gar oft der Fall, dass Männer von gutem Herzen an diesem Ort mit Weibern anlangen, welche an und für sich offenbar für die Hölle sich ganz reif gemacht haben. Solche Weiber sind die gefährlichsten und zugleich die hartnäckigsten, denn ihr Herz hängt zugleich an dem was der Hölle angehört, dessen ungeachtet aber dennoch auch aus verschiedenen gewinn- und herrschsüchtigen Rücksichten an ihrem Mann.“ [GS.01_034,08+14-15]

„Die Schrift sollte im wahren Geist gelesen werden und verstanden sein, so wäre es mit allen Menschen gut reden und zu ihrem ganz alleinigen Besten aus den Himmeln handeln. Aber so sind die Menschen, und zwar zuerst die Weiber, durch den zweiten Missbrauch ihres freien Willens in alle Sinnlichkeit versunken, haben ihren von der Satana angeerbten schöneren Leib in Hülle und Fülle aufzuputzen angefangen und sind spröde, stolz und unwillig aus ihrer Selbstsucht geworden und zwangen dadurch den sanfteren Mann, in ihr Garn zu rennen, und er musste, um von den Weibern erhört zu werden, ganz bereitwilligst und wie untertänig nach ihrer herrschsüchtigsten Pfeife zu tanzen anfangen und fand am Ende sogar ein besonderes Wohlgefallen daran, so er von der echten Satanslist der Weiber so recht armdick umstrickt war.“ [GEJ.01_166,07]

„Wenn das Weib sich über den Mann erheben wird und wird ihn beherrschen wollen und ihn auch wirklich beherrscht, entweder durch ihre vom Satan erlangten Fleischreize oder durch Schätze und Erbschaften der Welt oder durch einen gewissen vornehmeren Stand und vorzüglichere Abkunft, wenn das weibliche Geschlecht, das untergeordnet sein sollende, auf den armen Mann mit spöttischen und verächtlichen Augen und Herzen herabblicken wird […] dann hat sich die Schlange zum Herrn der Welt gemacht, schmählichst herrschend in ihrem Geschlecht. Und dann werde Ich die Welt verlassen und sie übergeben der Macht dessen, dem sie huldigt, und werde mit Fluch belegen alle Kreatur. Und Meine Ohren werde Ich verstopfen, auf dass Ich nicht vernehmen werde können das starke Jammergeschrei der Elenden auf Erden um Mich zu erbarmen ihrer Not und ihrer Trübsal sondern um zur festbestimmten Zeit Mein Gericht zu senden über alles Fleisch auf der Erde und Meinen Zorn zu ergießen über alles Land und über alle Kreatur.“ [HGt.03_122,06-07]

„So aber sich irgend menschliche Gesellschaften bilden, die sich aus Hochmut, Herrschsucht, Selbstsucht sowie auch aus Trägheit dem Guten und dem Wahren mit allen ihnen zu Gebot stehenden Mitteln entgegenstellen, so ist es leicht begreiflich, wie solche Menschen und das ihnen anhängende Volk von Tag zu Tag tiefer in die Finsternis herabsinken und jene von einer Gottheit erweckten Männer verfolgen, die es wagen, ihnen mit der Wahrheit entgegenzutreten.“ [GEJ.10_244,06]

„Seht nun, Meine lieben Kindlein, wenn dann solche wie immer geartete Inhaber Meines Worts mit demselben vermöge ihres freien Willens in einem oder dem anderen Stück mit ebendiesem Meinem großen Schatz wider Meine göttliche Absicht eigenliebig nach ihrem Gutdünken handeln, wenn die ersten zu Meinem Wort ihr eigenes mengen, und die zweiten den Sinn des Worts, das da geschrieben ist, herrschsüchtig und eigennützig in Naturmäßiges und Weltliches verkehren, so verrücken sie die Grenzen, das heißt die Grenzen Meiner ewigen Ordnung, darum Ich dann auch Meinen Zorn über sie ausschütte wie Wasser, so sie sich nicht zurückbegeben in die bestimmten Grenzen der göttlichen Ordnung.“ [HiG.03_42.02.26,03]

„Die Weltsucht und die allerartige Eigenliebe ist die alleinige Stifterin aller Sekten und Orden, die sich unterscheiden in allerlei törichtem Zeug und allerlei albernen Gebräuchen, die da alle dem Äußeren nach gehalten werden, innerlich aber sind sie voll Moders und Ekelgeruchs, dieweil keine Liebe darin ist sondern allein Neid, Missgunst, Verfolgung, Ehrsucht und oft übermäßige Ranglust, hier und da auch große Hoffart, Stolz, Pracht, Verachtung des Geringen und somit die Herrschsucht in aller ihrer Ausdehnung.“ [HiG.02_42.05.23.a,03]

„Wollen wir aber wahrhaftige Kinder eines und desselben Vaters sein, da müssen wir uns gegenseitig gleichachten, keine Beugungen verlangen von unseren Brüdern, sondern alles, was wir uns gegenseitig erweisen mögen, bestehe lediglich darin, dass wir uns aus der Liebe zu Gott als wahrhaftige Brüder lieben. Was darüber ist und was darunter, das ist gleicherweise nicht in der Ordnung Gottes und somit eine Sünde. Solches aber mögt ihr ja daraus ersehen, so da wäre ein Mensch, dem alle anderen Menschen, obschon er nicht um ein Haar mehr ist denn sie, eine tiefe Achtung bezeigten. Was wird da bei dem geachteten Menschen wohl gar bald die Folge sein von solcher allgemeinen Hochachtung gegen ihn? Seht, er wird sich alsbald für mehr und besser zu halten anfangen als da sind diejenigen, die ihm solche Achtung zollen, wird darum hochmütig, gar bald übermütig und endlich sogar herrschsüchtig werden. Er wird mit der Achtung seiner bedeutenden Umgebung nicht mehr zufrieden sein, sondern wird mit dieser ihm töricht ergebenen Menge in andere Gebiete dringen und wird allda die vorgefundenen Menschen durch seine ihm ergebenen Narren gewaltsam zwingen, sich vor ihm zu beugen, und wird misshandeln und gar töten diejenigen, die sich da vor ihm nicht werden beugen wollen.“ [HGt.02_201,03-07]

„Wo in einem Menschen der Geiz, Neid und die Herrschsucht zu tiefe Wurzeln getrieben haben, da ist von einer wahren Besserung schwer eine Rede mehr.“ [GEJ.09_067,34]

„Die Habsucht, Herrschgier, der Geiz, der Neid und der Hochmut aber sind ganz grundböse Dinge. Daher müssen ihnen Grenzen gezogen werden, auf dass sie nicht ausarten und wie ein Krebsschaden stets weiter um sich greifen.“ [RB.02_256,08]

„Gott ist in Seinem Urwesen Selbst die höchste und reinste Liebe. Er ist im allerhöchsten Grad herablassend, demütig, langmütig, voll Geduld, Sanftmut und Erbarmung. Er verachtet allen und gar jeden Weltprunk. Der Hochmut der Menschen ist Ihm ein Gräuel, und die Herrschsucht ist ein Gemeingut der Hölle; denn auch in der Hölle will gar ein jeder arge Geist ein Herrscher sein, denn ohne Lüge, Trug, Hochmut und Herrschsucht gibt es für die Teufel in der Hölle kein Sein und kein Leben.“ [GEJ.07_104,04]

„Sieh, wie der Himmel allenthalben ist, wo es gute und Mir liebe und wohgefällige Menschen gibt, so ist auch die Hölle überall, wo es Gottesverächter, Feinde alles Guten und Wahren, Lügner, Betrüger, arge Diebe, Räuber, Mörder, Geizige, weltehrsüchtige Herrschgier und arge, lieblose Hurer und Ehebrecher gibt. Willst du wissen, wie es in einer solchen Hölle aussieht, so betrachte nur das Gemüt, die arge Liebe und den bösesten Willen eines solchen Menschen, in dem die Hölle waltet, und du wirst daraus leicht innewerden, wie es in der Hölle, die eben ein Werk von derlei Menschen ist, aussieht. In der Hölle will ein jeder der Erste, der höchste und unumschränkteste Herrscher und Gebieter sein, die höchste Gewalt und Macht haben, alles besitzen, und alle sollen ihm gehorchen und für ihn arbeiten um den schlechtesten Lohn. Von einer solch einen bösesten Unsinn und solch eine ärgste Blind- und Torheit erleuchtenden Wahrheit kann da selbstverständlich noch weniger eine Rede sein denn auf dieser Welt, wo irgendein herrschsüchtigster Tyrann sich auch nimmerdar durch eine allerlichteste Wahrheit über sein Unrecht, das er auf die grausamste Weise den Menschen zugefügt hatte, so wird bekehren lassen, dass er seinen goldenen Thron verließe und dann hinginge und eine rechte Buße übte, sein Unrecht einsähe und sein an so vielen Menschen verübtes Unrecht nach Möglichkeit wieder gutzumachen trachtete. Versuche du, einen solchen Wüterich zu bekehren, und du wirst dich nur zu bald überzeugen, wie er dir begegnen wird!“ [GEJ.10_110,10-14]

„Der Menschen Herzen sehen nun aus wie diese Zeiten mit ihren grauenhaften Erscheinungen. Sie sind voll Herrschsucht, Geiz, Neid, Fraß, Völlerei und Hurerei, voll Hader, Zank, Schmähsucht, voll Raub, Krieg, Mord und Pestilenz jeglicher Art. Der Unfrieden und die Lieblosigkeit und vollste Unbarmherzigkeit hat sich ihrer bemächtigt, und dadurch ist nun auch solch eine Trübsal über die Erde gekommen, wie ihresgleichen ebendiese Erde noch nicht getragen, gefühlt und geschmeckt hat.“ [HiG.03_49.04.06,08]


5. Hohn

Das Leben ist kein tändelnder Scherz, wo wir je nach Launenhaftigkeit tun und lassen können was wir wollen, sondern es handelt sich dabei um ein Probe- und Prüfungsleben zur Ausbildung unseres Geistes, was wir ernst nehmen sollen, und dem wir nicht mit Spott und Hohn begegnen dürfen, wenn wir in das ewige Leben eingehen wollen.

„In jedem Ernst liegt das Leben des Geistes zugrunde, da Ich allzeit knapp hinter dem Liebeernst einhergehe.“ [HiG.03_42.06.10,15]


Lauheit

„Wer als das, was er uranfänglich war, wegen Verkehrtheit seiner Liebe in einem ersten oder zweiten Grad der Hölle sich befindet, der kann nach vielen allerbittersten Erfahrungen wieder das werden, was er uranfänglich war. Sein Bewusstsein wird ihm belassen und seine Erinnerung bleibt ihm, und er kann zur Vollendung gelangen. Aber so der Mensch durch die Mir allerunerträglichste Lauheit weder kalt noch warm ist, sich um nichts kümmert, weder um was Gutes noch um etwas Böses, oder es ist ihm das eine wie das andere, sodass er auf der einen Seite ganz kaltblütig die größten Gräuel und so auch manchmal etwas Gutes ausüben kann, dem da gleich ist Gott oder Teufel, Tag oder Nacht, Leben oder Tod, Wahrheit oder Lüge, der ist dem eigentlichen ewigen Tod verfallen und befindet sich so ganz eigentlich in der alleruntersten Hölle, aus der in einer Urwesenheit kein Auskommen mehr denkbar ist. Der Grund solch eines Zustandes ist eigentlich der allerkonzentrierteste Hochmut, der alle Grade der Selbstsucht und Eigenliebe durchgemacht hat und sich in solcher Konzentriertheit gewisserart selbst erdrückt und sogestaltig sich um das Urleben des Geistes gebracht hat. Und eben darin besteht der eigentliche ewige Tod, der das Schlimmste alles Schlimmen ist, weil da das eigentliche Sein ein völliges Ende nimmt. Solch eine Seele ist dann gänzlich verdorben. Ihre erste Totalität muss durch des Feuers Gewalt in ihre einzelnen Spezifikalpotenzen aufgelöst und darauf, mit ganz neuen gemengt, auf langen Wegen durch die Pflanzen- und Tierwelt eines anderen Planeten in einem ganz fremden Sonnengebiet in eine höchst untergeordnete Form eines Menschen übertragen werden. Auf diese Weise bleibt dann von der Urwesenheit solch einer Seele ganz verzweifelt wenig mehr übrig. Und das ist das eigentliche Schlimmste, denn solch eine Seele kann dann auch unmöglich mehr je zu Meiner Anschauung gelangen, weil sie dann bloß nur Seele ohne Meinen Geist in ihr ist und bleibt. Kurz, die Sache ist ungefähr so zu nehmen, wie da auch ein unreifer, fauler Apfel in einen Schimmel und Schwamm übergehen kann. Aber aus dem Schimmel und Schwamm kann kein Apfel mehr werden, höchstens im besten Fall eine Schmarotzerpflanze. Und diese hat wohl wenig Ähnlichkeit mehr mit dem Urbaum und mit der Urfrucht.“ [RB.02_294,04-08]

„Darum sage Ich euch: Entweder sei jemand gegen Mich vollends warm oder vollends kalt; denn einen Lauen will Ich aus Meinem Mund speien. Ein energischer Feind ist Mir lieber als ein lauer Freund; denn der energische Feind wird Mich nötigen zu aller Tätigkeit, auf dass Ich ihn entweder gewinne oder die rechten Wege einschlage, um ihn für Mich durch alle Zeiten unschädlich zu machen; neben einem lauen Freund aber werde Ich Selbst lau, und wenn Mich eine Not träfe, wird Mir der laue Freund zu etwas nütze sein? Darum ist auch ein lauer Regent eine Pest für sein Volk; denn da vermodert des Volkes Geist, und aus den Menschen werden lauter Fressochsen und Lastesel. Aber ein scharfer und sogar tyrannischer Regent macht das Volk lebendig, und es ist alles voll Tätigkeit um nur in keine Strafe zu verfallen; und treibt es ein Tyrann zu toll, so wird das Volk sich endlich in Massen erheben und wird sich von seinem Peiniger befreien.“ [GEJ.01_221,18-20]

„Die Lauen sollen von Mir so lange fern gehalten werden bis sie entweder kalt oder heiß werden. Ein entschiedener Charakter ist Mir tausend Male lieber als tausend Unentschiedene, denn diese Unentschiedenen gleichen den rohen Töpfen auf der Drehscheibe eines Töpfers, die so lange zu nichts zu gebrauchen und zu verwenden sind bis sie im Feuer gehärtet worden sind. Und so müssen auch diese lauen Menschen zuvor durch allerlei Prüfungs- und Versuchungsfeuer gehen, bis sie für Mich und Mein Reich geschickt und tauglich werden.“ [GEJ.10_222,07]

„Wahrlich, sage Ich euch allen, wer Mich leugnet in seiner Blindheit, ist Mir um tausend Male lieber denn derjenige, der Mich in der Lauheit seines Herzens halbwegs bekennt, aber es kaum der Mühe wert hält, sich etwa mit seinem Bruder von Mir zu besprechen!“ [HGt.02_160,09]

Der Herr zu Lamechs Frage, ob er die Getreuen nicht in einen engeren Kreis um sich versammeln solle: „Lass es so gut sein wie es ist, denn der echt Getreue wird uns treu verbleiben auch unter dem ausgelassensten Meiner gänzlich vergessenden Geschlecht. Hat aber jemand die echte Treue nicht, so wird ihm auch ein enger Kreis fürs ewige Leben wenig nützen. Wenn er sich unter den Getreuen befindet, da wird er tun als wäre er ein Getreuer; wird er sich aber unter den Ungetreuen befinden, da wird er alsbald tun was sie tun. Wird er mit dir reden, da wird er nur das reden, davon er weiß, dass es dir behagt, wird er aber zu den Ungetreuen kommen, da wird er nur strotzen von schmutzigen Weltgesprächen. Sieh, das sind leichtsinnige, leichtfertige Menschen, die zwischen Gott und Tod wie die Heuschrecken hin und her springen und haben keine geistige Lebensfeuchtigkeit, die da den Samen Meines lebendigen Worts in ihnen zum Keimen brächte, wie dann auch keine geistige Wärme durch die in ihnen der ewig lebendige Same Meines Worts zur Tatkraft heranreifen möchte, und haben dieses alles darum nicht weil sie es nicht haben wollen, indem ihnen das Leichtsinnigsein viel lustiger und stets erheiternder vorkommt denn ein festes Sein in Meiner Gnade. Diese Art Menschen aber sind nicht nur am schwersten zu bessern, sondern ihre Besserung ist eine Sache der nahezu reinen Unmöglichkeit, und das darum, weil sie nach Umstand der Sache sogleich mit allem einverstanden sind. Willst du sie arg haben, da stelle sie unter die Argen; willst du sie lustig haben, stelle sie unter die Lustigen; willst du sie gut haben, stelle sie unter die Guten; willst du sie weise haben, stelle sie unter die Weisen! Lässt du sie aber allein, da werden sie alsbald vor lauter Langeweile verzweifeln und verschmachten. Warum denn? – Weil sie kein eigenes Leben haben und daher zerstreuungssüchtig sind! Für eine verheißene Zerstreuung und Belustigung wirst du sie sogar gewisse Zeiten hindurch in was immer für einer Tätigkeit rege erhalten können; binde sie aber nur drei Tage lang in einem engeren Kreis da es keine Zerstreuung und Belustigung gibt, so werden sie schon am ersten Tag sieben Spannen lange Gesichter zu machen anfangen. Am zweiten Tag werden sie murren und schimpfen, und am dritten Tag werden sie entweder mit dir ernstlich aufbegehren oder sie werden dir davonlaufen. Denn ihres Herzens Wahlspruch ist: Wir wollen schon arbeiten, wenn es gerade sein muss, aber die Arbeit muss uns freuen, und nach der Arbeit darf eine angemessene Zerstreuung nie fehlen. Fehlt die, da bedanken wir uns für alle Arbeit. Zerstreuung muss sein! Möchtest du ein Spektakelhaus errichten, so könntest du versichert sein, dass sie täglich zu dir kommen würden, um sich am Spektakel zu weiden gleich einer Schmeißfliege am frischen Unrat, sonst aber mach dir ja keine Hoffnung, dass sie zu dir kommen werden solange es für sie anderorts wie immer geartete Vergnügungen gibt. Sie werden auch Mein Wort hören, aber nur, wenn und solange es ihnen Vergnügen verschafft; aber das Wort in sich zur lebendigen Werktätigkeit gedeihen zu lassen, davon wirst du nie eine Spur entdecken. Diese Menschen tun alles, Gutes und Böses, wenn es ihnen nur ein Vergnügen macht, fehlt aber dieses, dann sind sie fürs eine wie fürs andere tot. Der Grund davon ist, weil sie gar kein eigenes Leben haben, und das darum, weil sie es schon in frühester Zeit zu vergeuden gelernt haben, da sie von ihren törichten Eltern nur durch lauter darauffolgende Vergnügungen zu der vorhergehenden geringen Tätigkeit sind angeeifert worden, wodurch sie denn auch nie den Wert der Tätigkeit, sondern nur den der Zerstreuung in sich aufgenommen haben mit völliger Hintenangabe aller Selbständigkeit und Freiheit und somit alles eigenen Lebens. Daher lassen wir die Getreuen, wo sie sind, sie werden uns nicht verlassen, und so auch die Ungetreuen, denn diese werden allzeit gegen uns sein. Was aber da die leichtsinnigen Schmeißfliegen betrifft, so lassen wir sie ganz ungehindert die Schmeißhaufen beziehen; kommen sie aber unseren Speisen zu nahe, dann ist es immer noch Zeit genug, sie hinwegzutreiben. Der Winter des Lebens aber wird ihnen schon ohnehin früh genug einen Garaus machen. Wir wollen sie aber auch gar nicht richten, denn sie sind ja nur erscheinliche Schattenbilder, ephemerische  Schemen von heute bis morgen, dann aber ist's gar mit ihnen auf ewig. Daher sei ihnen auch ihre kurze Lust gewährt, denn nach dieser wird für sie keine mehr folgen. Das ist Mein Wille! Haltet aber an, ihr Getreuen, in Meiner Liebe, denn in ihr wird eures Seins ewig nimmer ein Ende sein!“ [HGt.03_124]

„Lasst euch nicht so sehr hinreißen von den Zeichen, die Ich vor euren Augen verrichte, auf dass ihr nicht in einen toten, gerichteten Glauben kommt, der nichts nütze ist, sondern lebt und handelt nach dem, was Ich euch lehre, so werdet ihr es in euch selbst überkommen, darob ihr euch nun über die Maßen verwundert über Mich; denn ihr seid alle berufen, ebenso vollkommen zu sein, wie der Vater im Himmel Selbst vollkommen ist! Nun wisst ihr alles; tut danach, und ihr werdet es in euch gewahr werden, ob Ich euch die Wahrheit gesagt habe oder nicht. Prüft sonach durch die Tat Meine Lehre, aber mit allem Eifer, weit entfernt von jeglicher Lauheit, und ihr werdet erst dadurch erfahren, ob diese Lehre von einem Menschen oder ob sie von Gott ist.“ [GEJ.01_ 071,13]

„Weißt du aber, worin der Grund steckt, darum du solch leicht fassliche Stellen [aus der Bibel] noch immer nicht verstehst? Sieh, in deiner nicht seltenen Lauheit des Liebeernstes und in der noch tüchtigen Portion Weltstaubes, der dir noch vielseitig anklebt. Du bist wohl fleißig im Schreiben und Lesen, aber nicht auch gleich ernstlich im Handeln, darum du auch die Unterschiede zwischen dem Geistigen und Weltlichen nicht hell erschauen magst, sowohl bei dir, wie auch bei deiner um vieles mehr weltlichen als geistigen Familie.“ [HiG.02_ 43.09.08.b,02]

„Durch Meine Darniederkunft und durch Mein Wort und Meine Lehre wurde eine Brücke errichtet zwischen dieser materiellen und jener geistigen Welt, deren ewige Gefilde jenseits des Grabes liegen. Wer Meine Lehre diesseits vollernstlich annehmen wird, der wird diese Brücke schon im Leib überschreiten; wer aber auf der Erde Meine Lehre entweder lau, unvollständig oder auch gar nicht annehmen wird, der wird in großer Nacht in jener Welt anlangen, und es wird ihm sehr schwer werden, diese Brücke zu finden.“ [GEJ.01_081,10-11]


Zerstreuungssinn

Der Herr zu Ohlad: „Ich habe dich und deine Brüder angesehen und habe Mich darob erfreut, dass sie umgekehrt sind und haben ihr Herz und ihre Seele gekehrt nach Mir; aber Ich habe noch etwas wider sie, und das ist von sehr bedeutender Art für ihren Geist. In der Welt zwar erscheint es billig, auch gerecht und ganz unschuldig, aber nicht so erscheint es Mir. Was aber ist es, das Ich wider sie habe? Höre! Sie haben eine Leidenschaft, bei gewissen ihnen zu Gesicht stehenden Familien Besuche unter allerlei freundschaftlichen Vorwänden, die sie sich selbst machen, abzustatten und im Gegenteil wieder Besuche zu empfangen. Von dieser argen Leidenschaft ist selbst Danel als der Weiseste nicht ausgenommen. Die Männer haben eine große Freude, so sie von schönen Weibern Besuche bekommen und freuen sich sehr, so sie wieder solch schönen Weibern können Gegenbesuche machen. Die Weiber aber dagegen lechzen ordentlich nach männlichen Besuchen; je mehr deren und je öfter dergleichen es gibt, desto lustiger und ganz närrisch freundlicher werden sie. Die Weiber besuchen zwar dagegen die Männer weniger als ihresgleichen, aber da möchte oft der ganze Himmel aus Ärger feuerglühend werden, was für entsetzlich dümmstes Zeug sie da zusammenklatschen. Je unsinniger und je wertloser und dümmer es ist, desto mehr macht es ihnen Vergnügen; und je läppischer, je närrischer, je dümmer und je spaßhafter und lächerlicher es bei einer solchen Gesellschaft zugeht, desto angenehmer und schätzbarer ist sie auch und wird darum auch vorzugsweise gern besucht. Ganz besonders aber sehen die Weiber, jung wie alt, darauf, dass sich in einer solchen Klatschgesellschaft, die Ich von Grund aus hasse, stets mehrere junge Wesen männlichen Geschlechts einfinden, die sich so recht aufs Hofmachen verstehen und dabei aber auch allerlei lustige Spiele zu arrangieren wissen, um durch sie den Weibern eine angenehme Erheiterung zu verschaffen; und je unsinniger und dümmer, und je leerer und nichtssagender derlei Spiele sind, desto beliebter sind sie auch, und ganz besonders dann, wenn sie von wohlgestalteten Jünglingen ausgeführt werden. Sieh, solche Weiber haben deine neunundneunzig Brüder und solche Kinder; das Weib des Danel aber ist die größte Klatschliebhaberin darunter. Wahrlich, das ist Mir ein Ekel der Ekel. Ich möchte lieber ein Aas in Meinem Mund halten tausend Jahre als eine solche galante Gesellschaftsliebhaberin auch nur eine Sekunde lang von fern her ansehen. Der Grund davon liegt darin, weil das eine allerbeste Art ist, den Geist aus Mir zu verderben und zu töten; denn bei derlei Zusammenkünften lernt das Weib wie der Mann am besten Meiner zu vergessen und sich ganz der lustigen und schmeichelnden Welt in die giftigen Schlangenarme zu werfen. Wer denkt in einer solchen Klatsch-, Spiel-, Plausch- und Lachgesellschaft an Mich, während Ich ihm doch in jedem Augenblick das Leben erhalten muss? Darum verfluche Ich auch alle solche Gesellschaften, wo sich die Menschen der Belustigung wegen besuchen und nicht, dass sie sich besprechen und belehren möchten von Mir; und seien diese Besuche von noch so geringer Art, so seien sie dennoch verflucht, besonders, so Kinder dazu mitgezogen werden, in denen dadurch jeder bessere Same alsbald erstickt wird. Gehe daher hinaus und verkündige solchen Meinen Willen deinen neunundneunzig Brüdern, und diese sollen desgleichen tun ihren stumpfen Weibern und Kindern; und sage, dass Ich niemanden eher mit Meiner Gnade segnen werde, als bis er sein Haus so geordnet haben wird. Wird dieses Übel nicht aus der Wurzel vertilgt, so werde Ich Mein Gericht statt der Gnade solcher Welt geben! Amen.“ [HGt.03_181,02-17]

Hierauf sagt Ohlad: „O Herr, sage mir nach Deiner Gnade: Sollen wir Menschen nimmer unsere Nachbarn besuchen und uns nimmer, selbst auf eine ganz ehrbare Weise, mit unseren Brüdern und Schwestern vergnügen? Sieh, wir armseligen Menschen haben ja ohnehin wenig Erheiterndes auf dieser mageren Erde. Müssen wir auch noch unsere gegenseitigen geselligen Besuche und Besprechungen gänzlich meiden, so bleibt uns dann ja rein nichts übrig, als sich irgendwo in ein Loch einzupferchen und daselbst zu nagen an der eigenen trübseligsten Langeweile. Daher möchte ich Dich, o Herr, doch wohl bitten im Namen aller meiner Brüder und Schwestern, dass Du in dieser Hinsicht Deinen Willen ein wenig nur mildern möchtest. Wäre es denn Dir nicht wohlgefällig, mir eine Regel zu geben, ja ein Gesetz sogar, nach dem irgend Gesellschaften dennoch stattfinden dürften? Und der Herr sprach darauf zum Ohlad: Ich wusste es ja, dass auch du noch ein kranker Esel bist darum verlangst du solches von Mir wider alle Meine Ordnung. Sieh, du Ochs, auf der Erde Boden wachsen gesegnete und verfluchte Pflanzen, Gesträuche, Bäume und Früchte; die gesegneten entstammen dem Himmel, und die verfluchten der Hölle. Die Früchte der letzten Art sind nicht selten anlockender als die der ersten. Möchtest du da nicht auch sagen, Herr, nimm ihnen das tödliche Gift, auf dass wir sie genießen können, gleich wie die gesegneten? Ich aber sage dir, das tue Ich nimmer; denn Ich habe ohnehin auf eine verfluchte dreißig gesegnete gesetzt, und das wird doch genug sein! Dazu steht es dir noch frei, die verfluchten Pflanzen auszurotten und dafür lauter gesegnete anzubauen. Ist das nicht genug? Also habe Ich auch dem Menschen eine Gesellschafterin und eine Gehilfin gegeben, und sieh, der erste Mensch Adam war damit zufrieden! Wollt ihr denn mehr sein als da war das erste Menschenpaar auf der Erde? Hat nicht ein jeder Vater seine Kinder und desgleichen eine jede Mutter? Und hat nicht ein jeder Hausbesitzer sein Gesinde, seine Knechte und Mägde, die auch Menschen sind?! Was will er da noch mehr? Adam hatte nur ein Weib und später seine Kinder und hatte keine Knechte und keine Mägde, und sieh, er war damit zufrieden. Warum wollt ihr denn mehr als da aus Meiner Ordnung dem Adam gegeben ward? O ihr Nimmersatte, darum wollt ihr mehr, weil ihr an Mir kein Genüge habt! Ich bin euch zu wenig, darum wollt ihr Unterhaltungen der Welt. Darum wollt ihr lachen und klatschen und spielen in munteren Zirkeln weil Ich euch langweile. Adam hatte an Meiner Gesellschaft genug, und der Eva genügte der Adam und ihre Kinder; darum lebte er neunhundertdreißig Jahre zufrieden ohne Gesellschaftsspiele. Warum wollt ihr denn mehr? Ich aber sage dir, da Ich dich schon gesalbt habe: So ihr euch besucht in Meinem Namen, wie es Adam tat bei seinen Kindern sogar, dann soll auch jede Gesellschaft gesegnet sein, denn wo zwei oder drei in Meinem Namen versammelt sind, da bin Ich mitten unter ihnen. Wo sich aber irgend Besuchsgesellschaften bilden wegen was immer für weltlichen Vergnügen, da soll der Satan unter ihnen sein und soll nach seiner Lust erwürgen seine Kinder.“ [HGt.03_182,04-17]

Auf die Bitte um näheren Aufschluss über Zusammenkünfte im Namen Gottes (s.V.3): „Ihr seid Gefäße vom noch gesunden, lebendigen Wasser, das da ist euer Leben aus Gott, die Gesellschaften aber sind das Gift für euren lebendigen Geist, und das aus dem Grund weil ihr in denselben durch allerlei dummes Geklatsche und Geplauder, durch das euch so dummsüße Sich-ehren-Lassen – gewöhnlich auf Kosten schmählicher Erniedrigung und Ehrabschneidung anderer, meistens harmloser Menschen – und durch noch allerart dumme und eure Lachlust kitzelnde Spiele Gott stets mehr und mehr vergesst und am Ende in eurem zu oft angeregten Hochmutskitzel zu denken und förmlich einzusehen anfangt als sei alle Welt bloß nur euretwegen da, und als hänge von eurem Geklatsche und von eurer Gunst das Heil der ganzen Welt ab. Seht, das ist wider alle Liebe des Nächsten, daher wider die göttliche Ordnung und daher ein Gift für das Leben eures Geistes, der euch als ein gesundes, lebendiges Wasser von Gott ursprünglich eingehaucht worden ist. Ein Tropfen von diesem Gift das ist so viel wie eine noch so kleine und unschädlich scheinende Visite im Namen der Welt in euch, vergiftet leicht den ganzen gesunden Geist, auf dass er dann ohnmächtig wird, in eurer Seele dahinsinkt und eben dadurch aber eure Seele anregt, dass sie dann sehr hochmutskitzelhaft empfindlich wird und stets mehr und mehr zu suchen anfängt wie und wo sie die rechte Anerkennung ihrer Hoheit finden möchte. Und das alles tut sie darum, weil sie zufolge der Erlahmung des vergifteten Geistes keinen Leiter nach oben mehr hat und sich am Ende selbst als das herrschende Lebensprinzip ansieht, was aber im höchsten Grad gefehlt ist aus dem zwar geheimen, aber dennoch allerhöchst wichtigen Grund weil unsere Seelen als lebende Substanzen unserer Leiber von unten her sind, und nur allein der Geist von oben her ist um die abgefallene Seele von ihrer alten Schlacke zu erlösen in der Zeit dieses irdischen Lebens. Solches aber kann nur durch die Gnade Gottes dann geschehen so wir nicht alles Mögliche aufbieten, um unseren Geist zu verderben sondern unser Leben nach dem heiligen Willen dessen einrichten, der es uns als ein allerhöchstes Gut für ewig gegeben hat. Ich meine nun, dass es hinreichend klar genug dargestellt ist, was da besagt ein Gifttropfen in zehn Maß gesunden Wassers. Was aber da den Gegensatz betrifft, so ist er wohl zu klar, als dass man darüber viele Worte verlieren sollte. Wenn ein Mensch einmal ganz verdorben ist, wird ihn ein Wort der Wahrheit wohl bessern? So wenig man einen mächtigen Brand mit einem Tropfen Wassers zu löschen imstand sein wird, ebenso wenig wird auch eine gute Ermahnung bei einem weltlich Verdorbenen auszurichten vermögen. Geht hin zu einem Bergbrand und löscht denselben mit einem Tropfen Wassers wenn ihr es könnt. So habe ich jetzt in euch schon gar viele gesunde Tropfen des lebendigen Wassers fallen lassen, aber eure alte Leidenschaft lodert noch und ich halte sie noch nicht für gelöscht, und es wird noch sicher über euch ein ganz mächtiger Wolkenbruch sich ergießen müssen bis ihr vollends erlöschen werdet in eurer großen Torheit. Ich meine, das wird doch auch klar genug geredet sein? Was aber die im Namen Gottes allein gerechten Visiten betrifft, so ist das wohl an und für sich zu klar, als dass ich mich darüber weitläufiger ausdrücken sollte. Beachtet daher dies Gesagte zuvor genau in euch, und es wird sich dann schon von selbst hervortun, wie wir uns im Namen Gottes besuchen sollen. Versteht solches wohl im Namen Dessen, durch dessen Gnade ich so zu euch habe zu reden vermocht!“ [HGt.03_184,05-15]

„Was aber die heiteren und lebensfrohen Stunden betrifft, da sage Ich dir nichts als das: Werden außer Mir lebensfrohe und heitere Stunden gesucht, sieh, da muss Ich als Allwissender dir offen gestehen, dass Ich da wahrlich nicht weiß, ob solche außer bei Mir noch irgendwo zu finden sein werden. In Meiner heiligen, unendlichen Allheit gibt es keine solche. Und somit dürften solche lebensfrohen und heiteren Stunden wohl nur künstliche Griffe des Satans sein, die da gleichen den reizenden Genüssen in eitlen Träumen durch die die ganze Natur verderblich betrogen wird. Wem Ich als größte Erholung nicht genüge, der ist wahrhaft ein Sohn Meines größten Feindes.“ [HiG.01_41.02.02,07]

„Wer da immer über etwas Flüchtiges Meiner auch nur eine Stunde lang vergessen kann, der ist Meiner nicht wert. Und Ich wende wahrlich sofort Mein Angesicht weg von ihm und sehe ihn nicht eher an, als bis er Mir alles opfern wird was er hat. Denn Ich bin Gott, von dem alles abhängt, und weiß, warum Ich den Menschen erschaffen habe.“ [HiG.02_43.09.08.b,09]

„Nur der Mensch, der in diesem Leben schon in einem Vollmaß das innere Lebenslicht besitzt, indem er sich, Gott und dessen liebevollsten und weisesten Absichten mit den Menschen klar erkennt und keinen Tod sondern nur ein ewiges, allerseligstes Leben klar vor sich sieht, kann auch hier auf Erden schon in einer ganz himmlischen Weise selig sein, während ein anderer Mensch, der sich nicht in solch einer Lebensordnung befindet, von einem Zweifel in den anderen verfällt, sich mit allerlei finsteren Gedanken ängstigt und, um diese zu verscheuchen und zu betäuben, sich am Ende allen sinnlichen Genüssen in die Arme wirft und so anstatt ein Kind des Himmels nur ein Kind der Hölle und ihres alten Gerichtes wird.“ [GEJ.08_102,21]


Spott und Hohn

„Die Menschen lachen über allerlei schneidige Reden, und besonders dann am meisten, wenn solche Reden recht viele derbe und unflätige Anspielungen enthalten und so manche Schwachheiten und Sünden ihrer Brüder vor die Augen und Ohren der Welt bringen. Ich sage es euch: Wer über derlei lachen kann oder auch als Zeuge, so irgend ein lustiger Kauz irgendjemand Schwachen so recht baumdick anlügt und ihm eine matt versilberte Bohne für eine echte Perle verkauft, überaus lustig wird, in dessen Herz hat der Teufel eine reiche Fülle von allerlei bösem Samen gestreut, aus dem nie eine Frucht des Lebens hervorgehen wird. Daher ist es also besser sich von all dem abzuwenden und lieber dort zu trauern wo die blinde Welt zur frechen Lache genötigt wird, denn die Komödie der Welt ist stets ein Trauerspiel für die echten Kinder Gottes, und nur zu oft weinen die Engel Gottes im Himmel so die Weltmenschen in ihrem bösen Unsinn lachen.“ [GEJ.01_107,12-14]

„Es geht euch noch so manches ab, das ihr aber sehr leicht gewinnen könntet. Und seht, dieses Manche besteht lediglich darin, dass ihr ganz ausschließend der Wahrheit euch bestrebt und fürder keine Lust daran haben sollt in der Zukunft jemanden anlaufen zu lassen. Seht, es ist für den Blinden genug des Elends, dass er blind ist. Wozu dann daran eine Lust haben, sich aus der Blindheit des Blinden einen nichtssagenden Spaß bereiten zu wollen, der am Ende dennoch zu allerlei Ärgernissen und Verdrießlichkeiten, die sicher nicht in der wahren Nächstenliebe gegründet sind, Anlass geben können und oft unausweichlich geben müssen? Also weg mit dem, was weiseren Geistern, wie ihr es seid, nicht ziemt. Seht, die Folge eines oft noch so harmlosen Spaßes oder Scherzes, den man sich gegen einen etwas Schwachsinnigen erlaubt hat, kann nicht selten eine recht bittere sein. Der Gefoppte merkt es am Ende, dass er gefoppt ward, wird darüber erbost und denkt dann nur darüber, wie er sich revanchieren  könnte. Er findet bald einen Weg dazu und handelt dann rücksichtslos, denn so ein Esel einmal toll wird, so bringt er den Tiger zum Weichen. So etwas erbittert dann das Gemüt der früheren Spaßmacher ganz entsetzlich, dass sie dann auch schonungslos zuzuhauen anfangen. Und die Folge davon ist? Wir brauchen sie euch nicht näher zu detaillieren, denn ihr seid selbst so klug, dass ihr sie in all ihrer bittersten oft endlosen Ausdehnung übersehen könnt. Daher lasst in der Zukunft das und wendet euch dafür ganz lebhaft zum Herrn, den ihr recht wohl kennt, und ihr sollt von Ihm in Sein Reich aufgenommen werden.“ [RB.02_ 275,02-03]

„Ein freundliches Verziehen der Gesichtsmuskeln, aus dem man den Ausdruck eines besonderen Wohlwollens erkennen kann, ist himmlisch, alles andere Lachen aber entstammt zuallermeist der Hölle. Denn die Teufel lachen allzeit wenn ihnen ein böser Streich gelingt; in den Himmeln aber lacht nie jemand, sondern man ist nur stets voll des herzlichsten und freundlichsten Wohlwollens gegen alle noch so armselige Kreatur und voll Mitleidens mit jedem leidenden Bruder, der noch auf der Erde seine Zeit durchzumachen hat. Wann die Menschen viel über die Schwächen ihrer Brüder werden zu lachen anfangen, dann wird der Glaube verschwinden gleich der Sonne nach dem Untergang, und es wird kalt werden die Liebe in der Menschen Herzen wie nun diese Nacht kalt geworden ist, und da wird unter den Menschen eine Not sein wie auf der Erde nie eine ähnliche bestanden hat. Das Lachen entsteht aus der Hölle, die allzeit voll des höhnischsten Lachens ist. Es gibt wohl Zustände, wo es aber nur den Männern zusteht, eine dumme Sache und eine eigensinnige Blödheit zu belachen, dann aber ist das Lachen eine wohlverdiente Strafe für den, der des Auslachens wert ist. So aber jemand nur zum Vergnügen lacht und Dinge, Begebnisse und lächerliche Reden aufsucht damit er zum Lachen gereizt wird, der ist ein Narr. Denn nur eines Narren Herz kann zur Lache gereizt werden; ein jeder nur einigermaßen weise Mensch aber begreift gar leicht und bald des Lebens heiligen Ernst und es wird ihm schwer in den Sinn kommen, dass er über etwas lache. Darum lacht in Zukunft nicht mehr und wendet ab euer Gesicht von Possenreißern und Komödianten, die sich zahlen lassen dafür, dass sie euch für die Hölle zurichten. Seid allzeit nüchternen Herzens, damit ihr das Wohlgefallen Gottes habt und damit die wahre Ehre.“ [GEJ.01_169,16-21]

„Lacht auch nicht zu gewaltig über so manche Dummheit der Schwachen, denn auch in einem solchen Lachen liegt der eigene Hochmut versteckt und erbittert das Herz des Ausgelachten oft mehr als eine ganz ernste Rüge. So seid auch keine Freunde von den sogenannten Bonmots und anderen beißenden Reden und Bemerkungen, wodurch bestimmte Menschen heruntergemacht werden. Denn darin liegt auch wieder Hochmut als ein Grundübel aller Übel.“ [HiG.03_ 49.04.06,99]

„Die Kinder der Welt suchen nur die Welt und sind darum auch deren Kinder. Sie fliehen das Göttliche und suchen nur die Ehre und das Ansehen der Welt. Wenn sie die Welt groß, herrlich und schön nennen, so ist ihre Glückseligkeit auch schon beisammen; so man aber anfinge, über göttliche Dinge mit ihnen zu reden, da wissen sie nichts, und damit sie ihre Schande verbergen, umhüllen sie sich mit allerlei Flitter der Welt, mit Hoffart und mit Hochmut und verfolgen mit Zorn, Hass und Hohn alle Weisheit, die aus Gott in die Herzen der Gotteskinder gegossen wird.“ [GEJ.03_092,05-06]

„Der Hochmut des Weltverstandes will nie ein Gefangener sein in der Wahrheit, sondern frei und ein Herrscher bei allem Mangel des Lichts und sich nur dann glücklich wähnend, so von allen Seiten seiner Dummheit gehuldigt wird, und ruhig nur dann, wenn er mit Spott und Hohn seinen Brüdern auf den Köpfen, sich herablassend, herumsteigt.“ [HGt.02_076,11]

„Des ärgsten Frevels soll in der Zukunft der sich schuldig vor Gott machen, dessen eigenliebiges Herz es auch nur einen Augenblick lang ertragen wird, einen Bruder vor sich im Staub liegend zu erschauen.“ [HGt.02_062,29]

Es „muss die sogenannte Spottlache aus den Himmeln rein verbannt sein, weil in ihr doch eine geheime Schadenfreude versteckt ist.“ [BM.01_081,15]

„Lerne, dass Ich fürs Erste die mutwillige Spottsucht bei jedem Menschen züchtige, und dass man an der Stätte, wo es sich um den größten Lebensernst aller Menschen der Erde ewig handelt, sich nicht eines elenden und nichtigsten Scherzes bedienen soll.“ [DTT.01_016,16]

„Wehe euch, so ihr je wieder irgendeinen Bresthaften  belachen möchtet. Sein Übel soll dann das eure werden!“ [GEJ.01_169,14]

„Das Lachen rührt von der Erweckung schadenfroher Geister her.“ [GEJ.01_ 169,15]

„Nichts sollt ihr bekritteln und belachen, außer die Lüge und den Betrug. Denn der Lügner soll allzeit zu Schanden stehen und der Betrüger an den Pranger gestellt werden, auf dass er verkoste die Frucht der Lüge und des Betrugs.“ [GEJ.04_178,10]

„Der Lenker der Leibesglieder ist der Verstand des Herzens und sein Wille, denn der Leib für sich hat weder einen Verstand noch einen Willen, außer die Seele geht durch ihre weltlichen und sinnlichen Gelüste selbst ins Fleischliche über und verliert sich so sehr in ihrem Fleisch, dass sie darin das Bewusstsein ihres geistigen Ichs verliert. Dann freilich ist auch ihr ganzer Verstand samt dem Willen ein völlig fleischlicher geworden. In diesem Fall aber ist dann die Seele nahe so gut wie völlig tot, und es kommt ihr wie ein Wahnwitz vor, so sie von einer pur geistigen Selbständigkeit und von einem geistigen Leben nach dem Tod des Leibes etwas vernimmt. Aber selbst solch eine Fleischseele stirbt eigentlich nach dem schmerzvollen Abfall des Leibes nicht, sondern lebt fort in der Geisterwelt; aber ihr Fortleben ist dann ein ebenso mageres wie ihr Erkennen und Selbstbewusstsein in einer rein geistigen Sphäre. Nun, solch eine Seele lebt dann jenseits freilich nur so wie in einem etwas helleren Traum fort und weiß oft nicht, dass sie je in einer anderen Welt schon einmal gelebt hat, sondern sie lebt und handelt ihrer gewohnten Sinnlichkeit gemäß. Und wird sie von helleren, sich ihr offenbarenden Geistern dahin ermahnt und belehrt, dass sie sich nun in einer anderen und geistigen Welt befindet, so glaubt sie das doch nicht und verhöhnt und verspottet die, die ihr die Wahrheit anzeigen.“ [GEJ.07_058,04-05]

„Glaube es mir, dass auch wir Engel nicht schmerz- und leidunfähig sind. Und ich sage es dir, dass wir oft mehr Schmerzen und Leiden ausstehen denn ihr, so wir nur zu oft erleben müssen, wie die hartnäckigen Menschen alle unsere großen Mühen unter Hohn und Spott mit den schmutzigsten Füßen zertreten und uns stets den Rücken zuwenden.“ [GEJ.03_130,09]


Lästerung gegen den Geist Gottes

„Wer da nur lästert, bekennt dadurch nichts als seine Ohnmacht. Hätte er Macht, würde er sogleich handeln und nimmer vergebliche Worte gebrauchen, die nichts als leerer Schall sind. Wer ohnmächtig ist, will aber dennoch tun als hätte er eine Macht, der wirft sich zu einem falschen Richter auf und greift dadurch mut- und böswillig in die ausschließlichen Rechte Gottes. Er schändet diese durch seine Ohnmacht, während in Gott doch allein nur alle Macht und Kraft und somit das ausschließliche Recht zu richten zu Hause ist und sein muss wegen der ewig notwendigsten Ordnung.“ [BM.01_126,06]

„Ich will aber jedem Sünder gnädig und barmherzig sein; aber dieses Geschlecht [Händler, Wucherer] soll schonungslos behandelt werden, weil es wie kein anderes mit dem größten Gleichmut Meinem Wort zu allen Zeiten den tatsächlichsten Hohn spricht.“ [HiG.03_47.06.13,04]

„Ich lege der Welt keine Hindernisse in den Weg und lasse sie wandeln ihre Schlammwege; aber das sage Ich: Den Spötter werde Ich stürzen in die Gräber der Finsternis, den Verächter strafen mit dem plötzlichen Tod, und wer da wird aufhalten wollen Meine Schritte, der wird zerquetscht werden gleich einem Wurm. Wer aber aus zeitlichem Interesse Meine Wege mit vernichtenden Augen ansehen wird, den wird Mein Blick vernichtend treffen, und da soll ein blinder Teufel eher Gnade finden als ein solcher Satansbruder.“ [HiG.01_40. 08.13,06]

„Es denke aber von euch ja niemand, als hätte Ich dereinst auch schon die Hölle erschaffen. Das sei fern von Mir und von euch allen. Auch denkt euch nicht, als sei sie ein Ort zur ewigen Bestrafung der Übeltäter dieser Erde. Sie hat sich von selbst gebildet aus jenen gar vielen Menschenseelen, die auf dieser Erde im Fleisch jeder göttlichen Offenbarung Hohn sprachen, Gott leugneten, nur taten, was ihrer äußeren Sinnlichkeit behagte, aber sich am Ende göttliche Verehrung erweisen und alles Volk durch ihre Höflinge darin unterweisen ließen, dass sie selbst Götter seien und alles Volk sie anbeten müsse, wie solches Nebukadnezar zu Babylon tat. Wieder erfanden sie Götzen und zwangen die Völker, dieselben anzubeten und ihnen große Opfer zu bringen, aber wer sich weigerte, wurde auf das grausamste gemartert.“ [GEJ.06_240,01]

„Wohl jedem, der das darin [das Werk Die Haushaltung Gottes] durchleuchtende Gesetz der Liebe wird zum Grund seines Lebens machen, denn er wird dann darin auch das wahre, ewige Leben finden. Wer es aber nur lesen wird wie ein anderes märchenhaftes Geschichtsbuch, der wird eine sehr magere Ernte bekommen für seinen Geist. Wer aber dieses Werk höhnen und verfolgen wird, der wird dem sicheren zeitlichen und ewigen Tod nicht entgehen, denn Ich werde ihn ergreifen unversehens wann er es am wenigsten erwarten wird.“ [HGt.03_365,20-22]

„Sieh Mich an, was alles haben die Menschen schon aus Mir gemacht. Wie oft wurde Ich ein Betrüger, ein Volksaufwiegler, ein israelitischer Faulenzer, Vagabund, Sonderling, Narr, ein Zauberer, ja sogar ein Diener Beelzebubs genannt? Ja selbst in dieser Zeit geht es Mir auf der Erde um kein Haar besser. Man verhöhnt, verlacht und verspottet Mich allerorts. Oder man leugnet Mich ganz und vernichtet dadurch auch sicher bis aufs letzte Häkchen Mein Wort und somit auch alle Meine Gnade und Erbarmung. Wo Mir aber allenfalls noch zum Schein gedient wird, da brauche Ich dir es nicht näher zu bezeichnen, wie ein solcher Dienst an und für sich zuallermeist bestellt ist.“ [HiG.02_42.10. 30,02]

„Wer ist so voll Liebe wie Ich, Gott von Ewigkeit, der Ich sogar Knechtsgestalt anziehe um als Vater allen Meinen Kindern zu dienen auf die allergerechteste Art? Und wer ist so voll Geduld, Langmut, Gnade und Erbarmung und hört nicht an die vielen Lästerungen der Menschen und tut denen Gutes auf der Welt, die Ihn verhöhnen, missachten und alles, was nur immer die Welt hat lebendiger lieben als Ihn, den Herrn des Lebens?“ [HiG.02_43.07.31,01]

„Wer sich dann über die Schädlichkeit der Dinge und Einrichtungen in dieser Naturwelt ärgert und dabei gegen die Weisheit und Macht Gottes zu Felde zieht, der ärgert sich offenbar auch über Gott und verhöhnt Dessen Liebe und Weisheit; wer aber das tut, der lebt sicher nicht in Freundschaft, sondern nur in einer wahren Feindschaft Gottes des Herrn. Wird diese ihm wohl auch einen Segen bringen? Ich meine da, dass solch eine blinde Anfeindung Gottes dem Menschen zuerst Gott verlieren machen wird und der Mensch dann in seiner Gottlosigkeit kein Lebensglück mehr wird zu erwarten haben so lange hin als er sich nicht bekehren und Gottes Liebe, Weisheit und Ordnung in allem hochlobend anerkennen und mit der Zeit auch klar einsehen wird.“ [GEJ.08_140,11]

„Verflucht sei, wer da tötet seine Brüder, und verflucht der Richter, der seinen Bruder zum Tod verurteilt, und verflucht sei auch der, der ein Gesetz eigenmächtig gab und gibt, nach dem Menschen von Menschen ein Todesurteil überkommen dürfen. Vor dem Schwert der Herren der Welt sind solche Gesetzgeber und Richter wohl geschützt, aber vor Meinem Gesetz, das ewig bleibt, und vor Meinem Schwert wird sie wohl niemand schützen können. Mein Gesetz heißt Liebe auch gegen die Feinde. Ich untersagte jedes Gericht und verfluchte, die da fluchen, und verdammte, die da verdammen, und machte keine Ausnahme außer bei denen, die da ob ihrer zu niedrigen Bildungsstufe nicht wussten, was sie taten. Diese Gesetze sind heute noch dieselben für Kaiser und Könige, wie für jeden anderen Menschen. Wer sich gegen dieselben versündigt, ist verdammt, weil er sich selbst aus eigener Macht verdammt hat. Und dieser Mein Urteilsspruch wird ewig währen und nimmer abgeändert werden, und so kannst du auch mit aller Ruhe deines Herzens stets auf Mich schauen und dir dabei denken, was dein Mir ergebenes Herz fühlt bei all diesen Gräueln, das fühlt auch das Meine. Und darum wird auch ehestens ein schwerstes Gericht über diese Herrscher und alle ihre herzlosesten Richter und Willensvollstrecker aus allen Sternen darniederstürzen. […] Wahrlich sage Ich dir: Wer einen solchen einen ‚christlich Gesinnten‘ nennt, begeht nun eine grobe Sünde wider den Heiligen Geist. Denn wie soll der eine christliche Gesinnung haben oder etwa gar selbst ein Christ sein, der seine Brüder, die sich gegen ihn versündigt haben, verdammt und tötet ohne alle Erbarmung? Ob er ein Kaiser, König oder Bettler ist, das ist vor Mir gleich, denn Ich habe für alle ohne Unterschied des irdischen Standes nur ein Gesetz ohne die allergeringste Ausnahme gegeben; wer sich gegen dasselbe versündigt, der ist schon gerichtet durch Mein ewiges Wort in ihm.“ [HiG.03_49.10.13,04-06+11]

„Alle Sünde und Lästerung wird dem Menschen vergeben; aber die Lästerung wider den Geist Gottes nie!“ [GEJ.01_185,15]


6. Zerstörungslust

Die sechste göttliche Eigenschaft ist die Geduld, der neben der Ungeduld, die oftmals mehr zerstört als sie zurechtbringt, die Zerstörungslust entgegensteht, mit der man ein Wohlgefallen daran hat, Geschaffenes nach Lust und Laune zu vernichten, oder dem Anderen das zu zerstören was man selbst nicht haben kann.


Ungeduld

Es gibt Menschen, die sind „voll Ernst und Mut, aber mit der Geduld sieht es schwach aus. Solche Menschen überstürzen sich gewöhnlich und verderben mit ihrem geduldlosen Eifer oft mehr als sie irgend gut machen. Ja, Freund, ohne eine gerechte Geduld gibt es nichts, denn wer keine gerechte Geduld hat, der spricht sich selbst ein gewisses Todesurteil. Denn der Mensch muss warten, bis die Traube vollends reif wird, wenn er eine gute Ernte machen will. Ist er damit widerwillig, nun, so muss er es sich denn am Ende doch selbst zuschreiben, so er statt einen edelsten Wein nur einen untrinkbaren Säuerling geerntet hat.“ [GEJ.07_020,06]

„Der Ungeduldige [zerstört] nicht selten in einem Augenblick mehr, als er ehedem in zehn Jahren aufgerichtet hatte.“ [HGt.02_182,17]

„Wer ungeduldig wird und über dies und jenes, das er doch nicht ändern kann, murrt und oft sogar in seinem gemeinen Grimm Lästerungen über die ihm widrig vorkommenden Erscheinungen in dieser Welt denkt und offen ausspricht, der eignet sich die Liebe Gottes nicht an, sondern entfernt sich nur mehr und mehr von ihr, und das gibt keinem Menschen weder eine irdische und noch weniger eine jenseitige Ruhe und Glückseligkeit. Denn alles geschieht ja nur durch die Liebe Gottes, wie schon gesagt, zum wahren Wohl des Menschen. Erkennt der Mensch das dankbar in seinem Gemüt an, so nähert er sich auch stets der Liebe und der Ordnung Gottes und geht dann bald und leicht ganz in dieselbe über und wird dadurch selbst weise und mächtig; tut er aber das Gegenteil, so wird er denn auch stets dümmer und in allem schwächer und machtloser.“ [GEJ.08_140,07]

„Wenn der Mensch nun fühlt, welches Übel er sich selbst durch seine hochmutsvolle Widerspenstigkeit gegen den geoffenbarten und wohlerkannten Willen Gottes zugezogen hat und Gott nun Selbst im Menschensohn nach Seiner Voraussage zu der entarteten Menschheit der vollsten Wahrheit nach gekommen ist, um sie mit aller Liebe und größter Geduld auf die alte Bahn des Lebens zu führen und zu bringen, was Er durch Lehre und Taten beweist, warum verabscheut ihr Ihn denn und wollt euch von Ihm nicht helfen lassen? Daran schuldet sicher nicht Gott, sondern nur ihr selbst durch eure unersättliche Habgier und durch eure wahrhaft satanische Herrschsucht sogar über Gott! Ja, wäre Gott ebenso hart, lieblos und voll Ungeduld wie ihr es seid, so hätte Er nicht nur mit dem Tempel und seinen bösen Dienern, sondern auch mit dieser ganzen Erde einen völligen Garaus gemacht; aber Er duldet eure Blindheit und eure daraus hervorgehende Bosheit und ermahnt euch alle zur Umkehr auf die lichtvolle Bahn des Lebens. Ihr aber wollt das nicht und verharrt nicht nur in euren alten Lastern aller Art und Gattung, sondern häuft solche noch von Tag zu Tag dazu und verfolgt Gott Selbst, der euch nun helfen will, wohl ersichtlich und erkennbar für jedermann.“ [GEJ.09_118,16-18]


Zerstörungssinn

„Die Welt und die Natur hat von Gott aus ihre notwendigen und unwandelbaren Mussgesetze, und zwar in der rechten Ordnung; dergleichen Gesetze aber hat auch der Mensch seiner Form und seinem leiblichen Wesen nach. Will der Mensch nun irgend wider diese Ordnung sich auflehnen und die Welt umgestalten, so wird er darum nicht von einem freiwilligen Zorn Gottes gestraft, sondern von der strengen und fixierten Gottesordnung in den Dingen selbst, die so sein müssen, wie sie sind.“ [GEJ.04_143,02]

„Niemand mehr will sich vom Geist Gottes leiten, ziehen und strafen lassen. Seit der höllischen Erfindung der Sprengkörner, der Erdbohrer und der Steinerweichungsbeize ist kein Berg mehr sicher vor der Zerstörungswut der Menschen. Sagt, kann Gott solch einem Wüten, Toben, Treiben, Morden, Zerstören, Lügen, Heucheln und Betrügen, und Stehlen und Rauben und einer allerartigen Hurerei länger noch so ganz gelassen zusehen?“ [HGt.03_331,10-12]

„In Gott ist die ewige Erhaltung der geschaffenen Geister die unwandelbare Grundbedingung aller göttlichen Ordnung. Wisst ihr nun das, so blickt auf das Gegenteil, nämlich auf die Zerstörung, und ihr habt das [fünfte] Gebot geistig und körperlich bedeutungsvoll vor euch. Sagt demnach anstatt du sollst nicht töten – du sollst nicht zerstören, weder dich selbst, noch alles das, was deines Bruders ist; denn die Erhaltung ist das ewige Grundgesetz in Gott Selbst, demzufolge Er ewig ist und unendlich in Seiner Macht. Da aber auf der Erde auch des Menschen Leib bis zur von Gott bestimmten Zeit für die ewig dauernde Ausbildung des Geistes notwendig ist, so hat ohne ein ausdrückliches Gebot Gottes niemand das Recht, eigenwillig weder seinen eigenen Leib noch den seines Bruders zu zerstören. Wenn hier also von der gebotenen Erhaltung die Rede ist, da versteht es sich aber dann auch schon von selbst, dass jedermann noch weniger berechtigt ist, den Geist seines Bruders wie auch seinen eigenen durch was immer für Mittel zu zerstören und für die Erlangung des ewigen Lebens untüchtig zu machen. Gott tötet freilich wohl tagtäglich der Menschen Leiber; aber zur rechten Zeit, wenn der Geist entweder auf die eine oder die andere Weise irgendeine Reife überkommen hat. Auch die Engel des Himmels als fortwährende Diener Gottes, erwürgen in einem fort der Menschen Leiber auf Erden; aber nicht eher, als bis sie vom Herrn den Auftrag haben, und dann nur auf diejenige Art und Weise, wie es der Herr haben will.“ [GS.02_078,10-12]

„Es wird wohl die Industrie dieser Welt fleißigst betrieben um schneller den Geist zu ertöten und möglicherweise auch ganz zu vernichten die ohnehin kärgliche Aussaat des Samens zum ewigen Leben. Vom Gegenteil hört man nichts, keine Industrie will sich erheben, in der man eigene Manufakturen wohl errichten möchte, Ich meine Fabriken, in denen nur Werke der christlichen Liebe, der Demut und lieblichsten Sanftmut erzeugt werden möchten und nimmer die Werke der Hölle, des Todes, des Satans. Es reisen jetzt Künstler, Gelehrte und allerlei Forscher zu Land und zu Wasser. Sie reisen zu Haufen auf allen nur möglichen Wegen und Stegen. Was wird wohl der Zweck ihrer Mühe doch sein? O der ist gar nicht schwer zu erraten. Was reimt sich auf Welt? Sieh, Geld! Ja, das Geld, das verfluchte, bewegt nun alle die Künstler, Gelehrte und allerlei sonstige Forscher zu Land und zu Wasser. Und keiner von all den Genannten bereist die Erde aus höheren Gründen, aus Liebe zu Mir und aus Liebe zum Nächsten. Die weltliche Ehre, ob der in früheren Zeiten auch manche gar seltene Taten verübten, ist nun auch dem Tod verfallen. Es ist zwar kein Schaden um sie, denn gar oft hat sie Brüder gegen Brüder entzündet, und zahllose Kaine erschlugen die Abel. Doch diese Triebfeder zu gräulichen Taten ist nun beinahe gänzlich verschwunden. Das Geld hat nun die Stelle der Ehre übernommen, wer es besitzt, dem wird alles zuteil. Ob's ewige Leben auch? Dies wird sich einstens zeigen. Wohl möglich bei manchen, unmöglich bei vielen.  Geschmückt sind die römischen Kirchen und Tempel mit Türmen und Kuppeln, das Innere prunkt mit Gold und Silber und viel Edelgesteinen. In allen den Türmen erschallen gewaltig die ehernen Glocken zu allen besonderen Zeiten der Tage, der Wochen und Jahre. Im Inneren der Kirchen und Tempel ertönen die Orgeln und manchmal Posaunen, Trompeten und Pauken und Pfeifen. Und Sänger wetteifern, wer eh' sich aus ihnen die Kehle und Lunge zersprengen wohl könnte. Und Menschen bedrängen sich mächtig, wenn Messen in goldenen Gewändern und teuer bezahlt, vorgeblich zu Meiner Ehre aufgeführt werden. Denn so eine Messe wird Opfer benannt und ist für die römischen Christen der allervornehmste, erhabenste, heiligste Dienst, der Mir einzig allein wohlgefällt, und am meisten, wenn er so prunkvoll und teuerst bezahlt gegeben wird. – O Zeiten, o Sitten, o Menschen! Wo steht es denn geschrieben, Bethäuser mit Türmen, mit Kuppeln, mit Gold und mit Silber und Edelgesteinen zu schmücken, mit teuren Glocken zu läuten, mit Orgeln, Trompeten, Posaunen und Pauken und Pfeifen und sonstigem Geplärr voll des gräulichsten Unsinns, Mich, euren Gott, zu verehren, ums Geld noch dazu?!“ [HiG.02_47.07.05,04-08]

„Wird ein Gebot dem inneren Sinn nach erkannt, so gibt sich die naturmäßige Beobachtung von selbst gerade so als so da jemand einen guten Samen in das Erdreich legt, sich dann aus ihm die fruchttragende Pflanze von selbst entwickeln wird, ohne dass der Mensch dabei weiter eine ohnehin zu nichts führende Manipulation anwenden soll. Und so ist es auch bei diesem [neunten] Gebot der Fall. Wird es innerlich erkannt und beobachtet, so fällt alles Äußere, was da der Buchstabensinn berührt, von selbst der guten göttlichen Ordnung zufolge aus. Ist aber das nicht der Fall, klebt man bloß am äußeren Sinn, so hebt man eben dadurch alle die urrechtlichen Dokumente des Menschen auf. Die Herrscher werden zu Tyrannen und die Untertanen zu Geizhälsen und Wucherern, und die Haut der Sanften wird über die Militärtrommel gespannt oder die gutmütigen Esel von Untertanen werden zum arglistigen Spielwerkzeug der Mächtigen und Wucherer. Die Folgen davon sind Volksaufstände, Revolutionen, gänzliche Staatenumwälzungen und Zerstörungen, gegenseitige Volkserbitterungen, dann darauffolgende langwierige blutige Kriege, Hungersnot, Pestilenz und Tod. Wie lautet aber demnach derjenige Sinn, durch dessen Beobachtung alle Völker ihr unzerstörbares zeitliches und ewiges Glück finden müssen? Er lautet so ganz kurz: Achtet euch untereinander aus gegenseitiger wahrhafter Bruderliebe, und keiner beneide den anderen so er von Mir, dem Schöpfer aus, seiner größeren Liebe wegen mehr begnadigt wurde. Der Begnadigtere aber lasse seine daraus hervorgehenden Vorteil allen seinen Brüdern als Bruder so viel als möglich zugunsten kommen, so werdet ihr dadurch unter euch einen ewigen Lebensverband gründen, den keine Macht ewig je zu zerstören wird imstande sein. Wer sieht aus dieser Darstellung dieses Gebots nicht auf den ersten Augenblick ein, dass durch seine Beobachtung nicht ein Häkchen des Buchstabensinns gekrümmt wird. Und wie leicht ist dann dieses Gebot naturmäßig zu beobachten, wenn man es so geistig beobachtet. Denn wer seinen Bruder achtet in seinem Herzen, der wird auch seine Sammlungen und Einrichtungen achten. Durch die geistige Beobachtung dieses Gebots wird allem Wucher und aller übertriebenen Erwerbssucht vorgebeugt, die aber im alleinigen Buchstabensinn nur ihren sanktionierten Vertreter oder Advokaten finden.“ [GS.02_089,09-14]

„Wir alle stehen nun beinahe auf dem Punkt, auf dem die Menschen zu den Zeiten Noahs und zu den Zeiten Lots gestanden sind. Damals wie jetzt hat Gott auserlesene Boten zu den Menschen auf die Erde gesandt, die alle die Gott völlig vergessen habenden Menschen mit Worten und Taten gar eindringlich ermahnt haben und ihnen auch die unausbleiblichen Folgen ihres Starrsinns genau vorzeichneten; aber die Menschen hatten sich zu weit in die tote und todbringende Welt hinein vertieft und verrannt, hörten die Gottesboten entweder gar nicht, oder sie verfolgten dieselben hartnäckig, misshandelten sie und töteten sie wohl gar, und oft auf eine grausame Weise. Und seht, ihr meine sehr lieben Freunde und Brüder, unter uns gesagt, geradeso und vielleicht leider noch um etwas ärger steht es nun bei uns.“ [GEJ.07_081,06]

„Es werden bald falsche Gesalbte aufstehen, werden auch Zeichen tun, berücken Könige und Fürsten, werden sich bald eine große Weltmacht aneignen und mit Feuer und Schwert die Menschen verfolgen, die sich nicht zu ihnen werden bekennen wollen, und sich am Ende in viele Sekten und Parteien spalten, und das sind eben die vielen Völker, die Ich als der Herr strafen werde ihrer Lieblosigkeit, ihrer Falschheit, ihres Eigennutzes, ihres Hochmuts, ihres Starrsinns, ihrer Herrschsucht und ihres bösen Haders und gegenseitigen Verfolgens und Kriegführens wegen. Bis aber diese Zeit kommen wird, wird es noch eine Weile dauern, wie es von Noah an bis jetzt gedauert hat. Wie es aber war zu den Zeiten Noahs, da die Menschen freiten und sich freien ließen, große Feste und Gastmähler hielten, sich groß ehren ließen und gegen jene verheerende Kriege führten, die sich vor ihren Götzen nicht beugen wollten, wo dann bald die große Flut kam und die Täter des Übels alle ersäufte, ebenso wird es auch sein in jener künftigen Zeit. Aber dann wird der Herr mit dem Feuer Seines Eifers und Seines Zorns kommen und alle solche Täter des Übels hinwegfegen von der Erde. Da wird es kommen, dass die verschonten Reinen und Guten und die wahren Freunde der Wahrheit und des Lichts aus Gott aus den Schwertern Pflugscharen, aus den Spießen Sicheln machen und die Kunst Krieg zu führen vollends aufgeben werden, und es wird dann fürder kein wahres gesalbtes Volk wider das andere mehr ein Schwert erheben, außer den noch irgend in den Wüsten der Erde übriggebliebene Heiden; aber auch diese werden ermahnt und dann von der Erde gefegt werden.“ [GEJ.07_172,07-09]


7. Zorn

Die siebte göttliche Eigenschaft ist die Barmherzigkeit, die auch als Sanftmut bezeichnet wird. In ihr enthalten ist Nachsicht und Vergebung, die der Zorn, bar jeder Liebe, nicht kennt, da er voller Hartherzigkeit und Ärger auf Rache, Verfolgung und Vernichtung aus ist.


Unterschied zwischen Gotteszorn und Menschenzorn

„Liebe und Zorn ist das Allerentgegengesetzteste, was sich nur je ein allertiefst denkender lebendigster Geist denken kann. Liebe ist das alles ewig erhaltende, und der Zorn aber das alles ewig zerstörende Prinzip. Wäre somit aber in Mir je irgendein barster Zorn möglich, so würde dieser ja alsbald alle Liebe vernichten und mit ihr alles, was da von ihr erschaffen wurde, ja endlich sogar sich selbst. Sieh, nun aber ist alles noch da; wo wäre demnach Mein Zorn? – Es kann wohl ein Mensch zornig werden, weil er zufolge seiner Freiheitsprobe ein von Mir entferntes Wesen ist, und somit ein zeitweiliger Gegensatz zu Mir, darum er sich dann eben auch nur wieder durch die Liebe zu Mir mit Mir vereinen kann, aber Ich als die allerreinste Liebe bin durchaus des Zorns unfähig. Ja, einst war die Liebe in Mir wohl auch mit dem Zorn umfangen; da aber war die Unendlichkeit auch noch leer von allen Geschöpfen, sowohl geistig als materiell. Aber die Liebe ergriff den sie drückenden Zorn und stellte ihn körperlich wesenhaft außer Sich. Und sieh, aus diesem Zorn sind dann geschaffen worden alle die zahllosen Geister, Sonnen und Welten, diese Erde und alles, was auf ihr ist. Willst du demnach in der Wahrheit den Zorn Gottes sehen, da schau die geschaffenen Dinge an, diese sind der Zorn Gottes. Aber sie sind nicht etwa ein ledig Zorn, sondern Meine Liebe ist allenthalben das mächtigste Wesen dabei. Diese hält und trägt nun alles, und außer ihr gibt es keine Macht mehr, die da stärker wäre denn sie. Darum soll auch der Mensch nicht an der Welt hängen, sondern sich von ihr ganz losreißen, damit er am Ende nicht von ihr verschlungen wird und somit nicht gerät in Meinen Zorn. Denn die Welt ist ja Mein gefesselter Zorn, wer aber mit der Welt ist, der wird auch mit ihrer ewigen Todesfessel sein. Was du aber bei Mir etwa als Zorn ansehen möchtest, sieh, das ist nur Mein göttlicher, allerlebendigster Liebeeifer, welcher an und für sich Meine Erbarmung ist.“ [HGt.02_231,23-35]


Des Menschen Zorn und seine Folgen

„Der Zorn ist nichts anderes als eine Frucht der übermäßigen Selbstliebe, und diese hat ihre Wurzeln in der Herrschsucht, welche die Triebfeder zu allen Lastern ist und die dritte oder unterste Hölle zu ihrem Wohnsitz hat.“ [GS.02_106,18]

„Zorn ist der allerschroffste Gegensatz der Liebe und bildet den eigentlichen Hauptbestandteil des Satans. Der Zorn aber kann ohne Nahrung nicht bestehen; daher hat er allezeit eine zahllose Menge Nährgeister um sich, an denen er saugt und zehrt. Gleich so wie die Liebe nicht ohne Nahrung, die da ist die Gegenliebe, bestehen kann, so kann auch der Zorn nicht ohne Gegenzorn, der da seine Nahrung ist, bestehen. Lasst uns aber sehen, was für ein ihn nährendes Hilfsgesinde er um sich hat.
Hass ist ein Haupternährer des Zorns, dann die Hoffart, daraus hervorgehende Selbstsucht, Neid, Geiz, Ehebruch, Hurerei, Verachtung alles Göttlichen, tiefe Geringschätzung seinesgleichen, Mord und Totschlägerei, Herrschbegierde, und am Ende gänzliche Gewissenlosigkeit. Das sind nur so die Nebenhäuptlinge dieses Zornteufels, von denen ein jeder noch eine bedeutende Anzahl untergeordneter schlechter Geister hat, die sich in den mannigfachsten Leidenschaften eines vom Zorn besessenen Menschen leicht erkennen lassen.
Dieser böse Geist, wenn er ein Fleisch in Besitz genommen hat, ist ebenso schwer aus dem Fleisch eines Menschen zu bringen als wie schwer es da ist, ein großes Haus zu löschen, das schon in allen seinen Teilen vom Brand ergriffen worden ist. Da ist kein anderes Mittel als es bis auf den letzten Balken zusammenbrennen zu lassen und mit der Zeit die abgekühlte Asche zu untersuchen, ob in ihr sich noch etwas vorfindet, was die grause Glut nicht verzehrt hätte. Da aber dieser Zornteufel gar so arg ist, so müssen wir doch sehen, wie dieser Auswurf der Hölle in das Fleisch des Menschen kommt.
Dieser Geist kommt nicht wie andere etwa mit der Zeit erst in das Fleisch des Menschen, sondern der wird schon bei der Zeugung als ein Same der Hölle in dasselbe gelegt und muss auch da sein, weil eben dieser Same das Fortkommen des Fleisches bedingt; aber der Same gerät zu keiner Selbständigkeit, wenn der neugeborene Mensch zu dem Behuf keine Erziehung bekommt.
Erst durch eine gewisse Erziehung sammelt sich dieser böse Stoff in der Leber, und wenn er da einmal im Vollmaß vorhanden ist, so erweckt eben dieser Stoff in ihm selbst die Selbständigkeit des Zornteufels; ist dieser aber selbständig geworden, so nimmt er alsbald die ganze Seele gefangen und zieht sie in seinen Bereich, durch welchen Akt dann der ganze Mensch in kurzer Zeit darauf zu einem förmlichen Teufel wird.
Es ist aber bei vielen Menschen gerade nicht notwendig, dass dieser Fleischteufel die eigene Selbständigkeit völlig erlangt; sondern die böse Spezifikalausdünstung pflanzt sich durch den ganzen Leib fort, und zwar zunächst durch das Blut, welches sehr leicht aufbrausend wird, wenn es mit diesem Spezifikum schon ziemlich gemengt ist. Durch das Blut gelangt es in die Nerven, durch diese in den Nervengeist und durch den Nervengeist in die Seele. Hat dieses böse Spezifikum auch die Seele durchdrungen, dann ist der Mensch auch schon wenigstens ein halber Teufel, und es ist nicht gut, mit solch einem Menschen Gemeinschaft zu machen.
Diese Art Menschen ist daran zu erkennen, dass sie über jede Kleinigkeit, die sie nur irgend im geringsten berührt, überaus heftig aufbrausen und gleich mit Fluchen und Schlagen fertig sind. Sie gleichen einem rotglühenden Eisen, welches für sich selbst ganz solid und ruhig zu sein scheint; man werfe aber nur die leichtesten Sägespäne darauf, und es wird gleich Rauch und Flamme zum Vorschein kommen.
Das alles aber kann durch eine gerechte und gute Erziehung bei den Kindern vermieden werden; wenn auch bei einem oder dem anderen eine größere Anlage da ist, so kann sie aber doch durch eben die vorerwähnte gute Erziehung und daneben auch durch eine gerechte Lebensdiät so geordnet werden, dass mit der Zeit aus ihr nur Gutes und nimmer Böses hervorgehen kann.“ [Er.01_ 061,03-12]

Weiteres zum Wesen des Zorns und seinen Ausflüssen siehe hier.

„Wer da zürnt, der sündigt in sich und schadet sich zunächst selbst.“ [GEJ.01_ 198,02]

„Seht einen so recht zornigen Menschen an, der alles um sich nur gleich aus lauter Grimm und Wut umbringen möchte. Tausend ganz gute Menschen die ihn beobachten, werden am Ende selbst ganz grimmzornig und möchten sich gleich alle an dem einen Zornigen vergreifen und ihm seinen Zorn austreiben, wenn sie nur alle mit ihren scharf tatsüchtigen Händen Platz fänden an seiner Haut. Warum erregt hier ein Glühzorniger Tausende zum Gegenzorn, und warum nicht die tausend Gutmütigen an der Stelle den einen Glühzornigen zu der eminentesten Gutmütigkeit? Alles auf Grund dessen, weil besonders auf dieser Erde, der Erziehung der Kinder Gottes wegen, der Reiz zum Schlechten und Bösen ein bei weitem größerer ist und auch sein muss als wie zum Guten. Den Grund davon im Allgemeinen habe Ich euch schon ehedem einmal gezeigt und brauche ihn hier nicht noch einmal zu wiederholen. Da seht euch noch einmal diese beiden Pflanzen an, und stellt euch einen sehr großen ehernen Kessel vor. In diesem Kessel wollen wir tausend solcher Heilpflanzen zu einem heilsamen Tee sieden, und wer aus der Sphäre der Brustkranken davon trinken würde, der würde auch bald eine heilsame Wirkung davon wahrzunehmen anfangen, denn die guten Naturlebensgeister möchten die wenigen schlechteren in seiner Brust schon bald zurechtbringen. Aber nehmen wir darauf diese besondere Giftpflanze und werfen sie auch in den Kessel, in welchem tausend Stück von der Heilpflanze zu einem Heiltrank kochen. Seht, diese einzige Giftpflanze wird den ganzen Heilstoff in ihren tödlichen Giftstoff verkehren und wehe dem Kranken, der es wagen würde, von dem Tee einen Trunk zu nehmen. Wahrlich, es würde ihn das unfehlbar das Leben kosten, und es könnte ihm auf natürlichem Weg nicht geholfen werden. Nehmen wir aber nun den umgekehrten Fall. Kochen wir tausend Stück dieser Giftpflanzen im selben Kessel zu einem Tee zum Tod und legen am Ende nur eine von diesen Heilpflanzen in den Kessel zu den tausend Giftpflanzen. Oh, wie schnell werden alle ihre guten und heilsamen Naturgeister in das tödlichste Gift der tausend Giftpflanzen verwandelt sein. Aus dem aber geht ja wieder sonnenhell hervor, dass eben auf dieser Erde aus dem bekanntgegebenen Grund das Schlechte das Gute um vieles eher in sein Schlechtes zu verkehren imstand ist denn umgekehrt. Stelle dir nun eine Menge allerlei schlechter Menschen in einer Gegend vor oder in einem ganzen Land, und frage dich nach dem bereits Vernommenen, ob es da im Ernst von einem Gotteszorn abhängt, wenn so allerlei Übel über dasselbe kommen. Ich sage es euch, dass alles das allein und lediglich von den Menschen, ihren Handlungen und Lebensweisen abhängt, und Gottes Zorn und Seine Rache hat damit ewig nichts zu tun, außer das, dass Ich eine solche Ordnung in die Natur der Dinge gelegt habe, die natürlich solange die Erde besteht, umwandelbar bleiben muss, ansonsten sich die Erde auflösen würde und dem Menschen keine Wohnstätte für sein Probeleben bieten könnte. Darum heißt es nun, all das Gute mit allem Ernst, mit aller Gewalt und aller Kraft an sich zu reißen, so man von dem vielen Schlechten nicht verschlungen werden will.“ [GEJ.04_145,06-13]

„Bevor jedoch das Gericht über alle diese Gottlosen kommen wird, da werden zuvor noch viele und große Zeichen am Himmel und auf der Erde geschehen. Aber es wird das Gericht und das Ende dieser Stadt noch nicht da sein, denn es wird noch gewartet werden, ob sich da jemand bessere und bekehre. Und werden die Zeichen nicht beachtet werden, so wird dann eine große Trübsal zugelassen werden, auf dass sich die Menschen zu Gott bekehren möchten. So aber auch das nichts nützen wird, dann werde Ich noch Propheten senden, die mit ihrer gewaltigen Stimme, die da klingen wird gleich den Posaunen des Krieges, in alle die vier Hauptwinde hin versuchen werden zu erwecken die wahrhaft geistig Toten. Die da sich werden erwecken lassen zum Licht des Lebens, die werden auch auferstehen zum ewigen Leben, die aber bei solchem Posaunenruf Meiner Boten an sie nur erwachen werden in ihrem Zorn und Grimm wider Mich und wider Mein Wort, die werden auferstehen, aber nicht zum Leben, sondern zum Tod durch das Gericht und werden dahin verworfen, wo die ewige Finsternis waltet im Gericht, und da wird sein viel Heulen und Zähneknirschen.“ [GEJ.06_173,08]

„Es gibt kein Volk auf der ganzen Erde, das sich nicht ganz gut helfen könnte wenn es nur wollte. Aber wo ist der Wille? Ja, zum Bösen und Schlechten hat es des Willens in Übergenüge, aber zum reingeistig Guten und Wahren fehlt es ihm am guten Willen weil dieses den Sinnen des Fleisches nicht frönt, und es geht die Seele eines solchen guten Willens baren Menschen gleich wie die Seelen eines ganzen Volks in das Gericht und in den Tod der Materie über und kann und mag dann nichts mehr vernehmen, fassen und begreifen von dem, was da des Geistes ist, seines Lichts und Lebens. Und so man solche Fleischseelen aus ihrem Schlaf aufrütteln will, so werden sie toll, grimmig wild, fallen über die Erwecker wie die Wölfe über die Lämmer her und erwürgen und zerreißen sie ohne alle Schonung und Erbarmung. Ist dann etwa auch Gott schuld daran, wenn solche Menschen aus oben angeführten Gründen in die größte und gottloseste Seelenblindheit geraten und in derselben dann Jahrtausende lang verharren? Wenn Gott über derlei Menschen ein mahnendes Gericht zulässt, so ist das gewiss väterlich gut und weise, denn nur eine große Not des Fleisches vermag die Seele der Materie abwendig und dem Geistigen zuwendig zu machen.“ [GEJ.07_121,17-18]

„Werke, die der Mensch durch ein äußeres Muss erzwungen verrichtet, haben für die Seele keinen Wert, da sie dieselbe nicht beleben sondern erdrücken, weil sie nicht freiwillig aus innerer Überzeugung mit Freude sondern nur aus Furcht vor der angedrohten Strafe unter geheimem Ärger, Grimm und Zorn vollbracht werden.“ [GEJ.08_027,10]

„Wie wird es dann erst einer Seele in der anderen Welt ergehen, die auch nicht einen halben oder viertel Weg aus Meiner Ordnung hat und so denn auch keinen wird finden können? Sieh, das ist dann schon die eigentliche Hölle. Eine solche Seele wird alle ihre oft zahllos vielen bösen Wege auf ihrer finsteren Traum- und Phantasiewelt betreten und zur Herrschaft auch über Mich sich emporschwingen wollen. Da sie dadurch aber nicht nur nichts erreichen sondern nur immer mehr und mehr verlieren wird, so wird sie denn auch stets zorniger, grimmiger und in immer größerer Wut rachgieriger, aber dabei auch stets finsterer und ohnmächtiger. Nun denk dir die zahllos vielen unordentlichsten Argwege in der tollen Phantasiewelt einer solchen Seele. Wann wird sie diese alle durchgemacht haben, bis sie in sich dahin gelangen wird, dass sie nur so halbwegs wird zu ahnen anfangen, dass all ihr Trachten, Streben und Mühen eine eitle Torheit war, und dann in ihr ein gewisses Sehnen dahin wach und rege wird, in der Folge lieber zu gehorchen, als über alles selbst zu herrschen?“ [GEJ.10_113,07-10]


Ärger, ein Abkömmling des Zorns

„Bei einem Menschen nach der Ordnung Gottes muss am Ende auch alles in der vollen Ordnung Gottes sein. Die reine Liebe als das Fundament alles Lebens wie in Gott so auch im Menschen muss aus jeder Handlung hervorleuchten. Ihr seid mir nun dankbar, dass ich den Bael zurechtgewiesen habe, weil seine an euch gerichtete Zurechtweisung nicht auf dem Grund der Liebe, sondern auf dem des Ärgers basierte, der ein Abkömmling des Zorns und der Rache ist. Bael hatte euer Gemüt offenbar verletzt, und ihr erbranntet darob geheim in eurem Herzen vor Ärger und hegtet zugleich den Wunsch, dass dem Bael dafür möchte eine so recht derbe Zurechtweisung zuteilwerden. Und seht, solch ein Wunsch ist so ein jüngstes Kind des Rachedurstes, der nur in der Hölle daheim ist.“ [GEJ.03_059,08]

„Du hast auch eine Lust daran, aus den Zeitungen zu erfahren, was da alles in der Welt geschieht, und machst dabei nicht selten einen Parteigänger, wünschst deiner Partei den Sieg und der dir widrigen die Niederlage. Ich aber sage dir, dass da auch solches nicht gut ist; denn wird deine Partei geschlagen, so wirst du voll Ärgers und Ingrimms. Und sieh, das ist nicht ersprießlich für ein Herz, in dem Meine Liebe wohnen soll, denn diese muss Freunde und Feinde mit gleicher Glut umfangen gleichwie die Sonne ihre Wärme und ihr Licht über alles ausströmt, ob es gut oder böse ist.“ [HiG.03_45.04.28,02]

„Meine lieben Kindlein, lasst beiseite was nur immer den Namen Ärger hat! Denn seht, aller noch so geringer Ärger entstammt der Hölle und verträgt sich nie mit der reinsten Natur Meiner himmlischen, noch kleinen Kindlein, als wie ihr es nun noch seid. Ihr müsst euch überhaupt über gar keine Erscheinung wie böse sie auch immer aussehen möge, auch nur im Geringsten ärgern. Denn das Ärgern der Kinder der Himmel verleiht der Hölle einen Vorschub und gibt ihr Stoff zum Wiederärger, den sie nur zu leicht und zu bald vergrößert und in einen neuen Effektivstand setzt. Denkt aber dafür in eurem Herzen, dass dies alles so geschehen muss, so in jene Grotte auch einmal ein sanfteres Licht dringen soll. Denkt, dass die ganze Hölle aus Wesen besteht, die gewisserart teils wohl durch ihre Geschichte und zum Teil durch die Geschichte der Weltgroßen zu solchen Teufeln geworden sind und ihr geistiges Leben gänzlich verwirkt haben. Sie sind nun unendlich unglücklich und werden noch stets unglücklicher werden. An uns aber, die wir alle Macht innehaben, liegt es nun ihnen so viel als möglich zu helfen, und zwar durch jedes Mittel, durch das eine Hilfe noch als möglich erscheint.“ [RB.02_169,06]

„Der Ärger ist der nötigen leiblichen Gesundheit gar nicht zuträglich, denn er erzeugt zu viel Galle, und diese verpestet das Blut und setzt das menschliche Leben jeden Augenblick aufs Spiel. Also hüte dich auch in dieser Hinsicht ganz besonders vor zu großem Ärger, ansonsten du bald dein Leibesleben einbüßen würdest. Bedenke das alles wohl, so wirst du auch physisches Übel nicht zu befürchten haben.“ [GEJ.06_164,13]

„Ich sehe noch immer einen Ärger wider Mich in deinem Herzen; dieser aber muss zuvor von dir weichen, so du von Mir eine Erlösung zu erwarten haben sollst, denn ein wider seinen Gott und Schöpfer erboster Geist kann sich nimmer einigen mit Ihm.“ [HGt.03_340,01]


Hader, ein Angriff auf Gottes Weisheit

„Alle zeitlichen Gaben der Gottheit an die Menschen sind so gegeben und gestellt, dass der unvollendete Mensch mit seinem Natur-Verstand, der die Gaben durchaus nicht zu würdigen versteht, an ihnen stets etwas zu tadeln hat. Dem einen scheint die Sonne im Sommer zu heiß; ihm wäre ein ewiger Frühling lieber. Wieder einem anderen ist der Winter ganz entsetzlich lästig; ein ewiger Sommer wäre ihm denn doch bei weitem lieber. Ein dritter schimpft sogar über den Mond, da dieser nicht stets im Volllicht bleibt. […] So können die Menschen aus eben derselben Unzufriedenheit die göttlichen Gaben auch nicht belassen wie sie gegeben sind, sondern sie wandeln dieselben stets nach ihrem Belieben und nach ihren irdischen Bedürfnissen um. Warum pfuschen denn die Menschen da in die erhabene Gottesschöpfung hinein und zeigen dadurch der Gottheit tatsächlich, dass sie mit der ersten, vom Schöpfer gestellten Ordnung durchaus nicht zufrieden sind? Ein Glück für die Gestirne des Himmels, dass sie von menschlichen Händen nicht erreicht werden können, sonst hätten sie schon lange eine andere Ordnung erhalten. Was lässt der Mensch wohl unangetastet, das er mit seinen Sinnen und besonders mit seinen Händen erreichen kann? Ich sage dir, nichts! Sogar den Himmel nicht! Denn der eine malt sich ihn so, und ein anderer anders. Sollen aber alle die von Gott erschaffenen Dinge auf der Erde darum nicht von Gott erschaffen worden sein, weil die ungenügsamen Menschen ihre Hände an dieselben gelegt und manche sogar ganz umgestaltet haben?“ [RB.01_114,05-07]

„Wer sich über die Schädlichkeit der Dinge und Einrichtungen in dieser Naturwelt ärgert und dabei gegen die Weisheit und Macht Gottes zu Feld zieht, der ärgert sich offenbar auch über Gott und verhöhnt Dessen Liebe und Weisheit; wer aber das tut, der lebt sicher nicht in Freundschaft, sondern nur in einer wahren Feindschaft Gottes des Herrn. Wird diese ihm wohl auch einen Segen bringen? Ich meine da, dass solch eine blinde Anfeindung Gottes dem Menschen zuerst Gott verlieren machen wird und der Mensch dann in seiner Gottlosigkeit kein Lebensglück mehr wird zu erwarten haben so lange hin, als er sich nicht bekehren und Gottes Liebe, Weisheit und Ordnung in allem hochlobend anerkennen und mit der Zeit auch klar einsehen wird.“ [GEJ.08_140,11]

„Wer da ungeduldig wird und über dies und jenes, das er doch nicht ändern kann, murrt und oft sogar in seinem gemeinen Grimm Lästerungen über die ihm widrig vorkommenden Erscheinungen in dieser Welt denkt und offen ausspricht, der eignet sich die Liebe Gottes nicht an sondern entfernt sich nur mehr und mehr von ihr, und das gibt keinem Menschen weder eine irdische und noch weniger eine jenseitige Ruhe und Glückseligkeit. Denn alles geschieht ja nur durch die Liebe Gottes wie schon gesagt zum wahren Wohl des Menschen. Erkennt der Mensch das dankbar in seinem Gemüt an, so nähert er sich auch stets der Liebe und der Ordnung Gottes und geht dann bald und leicht ganz in dieselbe über und wird dadurch selbst weise und mächtig; tut er aber das Gegenteil, so wird er denn auch stets dümmer und in allem schwächer und machtloser.“ [GEJ.08_140,07]

Noah zu seinem Bruder: „Sieh, es ärgert dich immer heimlich, dass der Herr mich und nicht dich zum Bau der Arche erwählt hat, und dass du nicht bei jeder Gelegenheit ganz besonders gerufen und erwählt wirst. Und weil du sonst niemanden hast, mit dem du darob hadern könntest, so lässt du deinen Hochmutsingrimm auf den Herrn Selbst aus und willst Ihm trotzen sogar bei jeder Gelegenheit.“ [HGt.03_349,03]

Es „kam ein Strahl der göttlichen Kraft in das Herz des Mahal, und er dankte Gott und richtete dann folgende Worte an den General : „O du durchaus ohnmächtiger Wurm von einem Menschen auf dieser Erde. Du willst mit Gott hadern und willst durch deine trügerischen Vernunftgründe den Allerhöchsten und den Allerheiligsten menschlicher Schwächen zeihen, und willst dich an der Weisheit Gottes rächen mittels deines schwachen Weltverstandes? Ich sage dir, zage und bebe ob deines Frevels an der unantastbaren Heiligkeit Gottes. Denn die Erde ist nun kein fester Grund mehr für deine Füße, und die Luft Gottes wird sich empören wider dich, dieweil du die Heiligkeit Gottes in meinem Angesicht geschändet hast. Hättest du gesagt, Gott sei unbarmherzig und habe keine Liebe zu Seinen Geschöpfen, so wäre das ein menschlicher Vorwurf gewesen, der zu verzeihen ist; aber du hast die göttliche Weisheit und ewige Ordnung angegriffen und hast Gott im Verlauf deines Gehaders als einen Narren erklärt, dessen Weisheit schon von einem ganz einfachen Menschen übertroffen wird. Sieh, das war ein Angriff der göttlichen Heiligkeit und somit eine unverzeihliche Sünde, und diese deine Sünde wird um so eher und um so sicherer das Gericht Gottes an euch allen in die unausbleiblichste Vollziehung bringen. Denn wäre ein Menschenherz im ganzen Reich besser als das deinige, so möchte Gott des einen besseren Herzens wegen dieses Reich noch hundert Jahre lang verschonen und harren der Besserung desselben. Aber weil gerade du noch bisher der Allerbeste warst, obschon du mit keinem Haar dich mehr in der göttlichen Ordnung befandest und nun gänzlich dich durch dein Gehader von Gott getrennt hast, so ist das Gericht  auch vor der Tür. Und ich sage dir: Es werden nicht zweimal zehn Jahre vergehen, und diese deine Welt wird nicht mehr sein. Adam hat sich versündigt vor Gott, und Gott hat durchs Feuer die ganze Schöpfung gerichtet. Das zerrissene Gestein der Erde gibt dir davon den unleugbarsten Beweis. Zu Ohlads Zeiten, da dies Reich auch ganz von Gott abgefallen ist, hat Gott abermals ein Feuergericht über alle Festen der Erde gesandt, und abermals wurden die Berge und die Täler zum größten Teil zerrissen durch des Feuers Gewalt. Die Quersprünge im Gestein geben dir davon Zeugnis. Bei allem dem aber schonte der Herr den Menschen und wollte ihm nur zeigen die göttliche Macht und wie gar nichts der Mensch gegen Gott ist; nun aber wird Gott das Menschengeschlecht angreifen und wird es vertilgen so weit, als da reicht die Flut eurer Sünde.“ [HGt.03_297,02-11]


Unzufriedenheit führt zu Hartherzigkeit

„Was macht der irdische Reichtum und was erzeugt er stets? Er macht die Menschen hoffärtig und herrschgierig und erzeugt Hartherzigkeit, Lieblosigkeit und stinkendsten Hochmut und dadurch Verachtung, Hass und Verfolgung der Nebenmenschen.“ [GEJ.05_049,08]

„Das Herz des Reichen ist mit geistigen Banden umschlossen, die keine irdische Macht zu durchbrechen vermag. Das vermag allein nur der Geist aller Geister.“ [Er.01_051,06]

„Warum sind denn bei unserem harten und stolzen Besitzer die Haustiere gar so roh und wild und so sehr ungeschmeidig? – Die Seele des Besitzers ist für sie eine in höchster Unordnung sich befindende Lebenssonne. Seine Diener und Knechte sind endlich bald wie ihr Herr, so auch schon von weitem keine Lebenssonnen für die eiskalt gewordenen Seelen ihrer ihnen zur Hut und Leitung übergebenen Tiere. Da schreit, flucht und schlägt ein jeder zu, was er nur kann. Wie sollten solch eines Besitzers Tiere in jener wohltuenden Verfassung sein, von der man sagen könnte, dass sie in der Ordnung sei? Gehen wir nun aber zu einem so echt altpatriarchalisch guten und weisen Besitzer von vielen und großen Herden und beobachten wir seine Haustiere. Welch ein kaum glaublicher Unterschied. Weder Rinder noch Schafe verlassen ihren guten Hirten. Nur ein einziger Ruf von ihm, und sie laufen in aller Hast zu ihm, umringen ihn und horchen förmlich mit einer sichtlichen Aufmerksamkeit, ob er ihnen etwas sagen werde. Und tut er das, so gehorchen sie und fügen sich wundersam dem Willen des guten Hirten, an dessen Seelenlicht sie sich nun wieder erquickt haben. […] Kurz und gut, alle Haustiere eines sanften und guten Hausherrn sind sanft, fügsam und hören auf die Stimme ihrer Hüter und ihres Herrn, und man merkt bei allen Tieren ebensoleicht eine gewisse Sanftmut, wie man es den edlen Bäumen auf den ersten Blick ansieht, dass sie edle Früchte tragen, denn da sind der Stamm, die Äste und das Laub ganz sanft gerundet, glatt und ohne scharfe Spitzen und Stacheln, und die Frucht hat einen lieblichen Geschmack. Der Grund von allem dem sind, wie gesagt, eine oder mehrere gesunde, unverdorbene Seelen, aus deren lichter Wesenheit sich nach außen hin eine seelische Lichtsphäre ausbreitet, die alles das in sich enthält, was die Seele als Lebenselement in sich fasst, als Liebe, Glauben, Vertrauen, Erkennen, Wollen und Gelingen.“ [GEJ.04_216,05-08]

Jesus während Seines Erdenwandels: „Die Zeichen des Himmels könnt ihr wohl beurteilen, aber die Zeichen dieser Zeit, die Zeichen, die Ich vor euren Augen wirke, diese erkennt ihr nicht. Was Ich damals sagte, das sage Ich auch jetzt. Die Lostage beurteilen die Menschen und schließen daraus aufs zukünftige Wetter; aber den großen Lostag ihres Herzens kennen sie nicht, der ihnen das Hauptwetter ihres zukünftigen, ewigen Lebens enthüllen würde. Der Mensch aber würde nur dann erst recht handeln, so er die Witterungszustände seines Herzens mehr beachtete und in sich die Einsicht bekäme, dass darin fortwährend ein gar übles Wetter ist, das wohl von den häufigen Lostagen herrührt, die da sind Spieltage, Festtage, Sauftage und fast alle Tage Hurentage, darauf Tunichtstage, hartherzige Tage, ehrabschneiderische Tage und noch eine Menge dergleichen lumpiger Lostage. Diese Lostage soll der Mensch berücksichtigen, so wird mancher dumme Sturm, Blitz, Donner, Regen und Hagelschlag, Schnee und Eis seines Herzens unterbleiben. Und wenn dergleichen Stürme und böse Gewitter im Herzen unterbleiben werden, so würde sich der Geist aus seinem Kämmerlein in die freie Welt des Herzens zu treten getrauen und würde der Seele den Lostag des ewigen Lebens verkünden. Solange aber im Herzen fortwährend allerlei böse Ungewitter toben, die aus den bösen, lumpigen Lostagen herrühren, da bleibt der Geist in seinem Kämmerlein, und der Mensch bleibt was er war, bloß nur ein verächtliches Tier, das schwerlich je in den himmlischen Tierkreis aufgenommen wird. Also auf die Lostage, von denen das Wetter des Herzens abhängt, soll der Mensch Acht haben.“ [Er.01_ 068,04-08]


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„Des Menschen Sohn wird Seine Engel aussenden, und sie werden sammeln aus Seinem Reich alle Ärgernisse und alle Menschen, die da Unrecht tun und für die Not ihrer Brüder weder Augen noch Ohren und noch weniger ein Herz haben, und werden sie werfen in den Feuerofen, wo Heulen und Zähneklappern sein wird.  Der Feuerofen aber wird der Kinder der Bosheit sein, darunter zu begreifen ist Hochmut, Selbstsucht, Herrschlust, Hartherzigkeit, Gleichgültigkeit gegen Gottes Wort, Geiz, Neid, Scheelsucht, Lüge, Betrug, Wortbrüchigkeit, Unzucht und Hurerei, Ehebruch, falsches Zeugnis, böser Leumund und alles, was da ist wider das Gebot der Nächstenliebe – ihr eigenes Herz! Denn wie den Gerechten aus ihrem Herzen ihr Himmel erblühen wird in aller Herrlichkeit, so wird den Ungerechten aus ihrem Herzen das erwachsen, was sie darin haben; ein böser Same wird ewig keine gute Frucht zum Vorschein bringen. Ein hartes Herz wird keine weiche Frucht geben, und ein wortbrüchiges wird sich nimmer sammeln, und der Zorn wird das Feuer sein, das nimmer erlöschen wird. Darum hütet euch vor all dem und werdet in allem Gerechte nach dem Gesetz der Liebe!“
[GEJ.01_197,13-15]

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