ENDZEIT UND WIEDERKUNFT JESU
Teil II: Das große Weltgericht
Der jüngste Tag und die Auferstehung des Fleisches
„Es ist aber das ja von selbst leicht verständlich, dass der irdische Leib, so er einmal entseelt worden ist, nimmerdar auferstehen und in allen seinen Teilen wieder belebt werden wird; denn wenn solches der Fall wäre, so müssten an dem gewissen Jüngsten Tag auch alle durch das ganze, manchmal recht lange zeitliche Leben von dem Leib abgelegten Teil, als die Haare, die Nägel, die verlorenen Zähne und alle durch das Waschen weggeschafften groben Hautteile, wie auch die in manchen bitteren Fällen vergossenen Blutstropfen, Schweißtropfen und noch so mancherlei, was der Leib mit der Zeit ablegte, mit erweckt und belebt werden. Nun stellt euch daneben so eine am Jüngsten Tag wiederbelebte Menschengestalt vor, welch ein lächerlichstes Aussehen müsste sie haben. Der Mensch aber hat zu verschiedenen Zeiten auch einen verschiedenen Leib; so ist zum Beispiel der Leib eines Kindes ein anderer als der eines herangewachsenen Knaben, ein anderer der eines Jünglings, ein anderer der eines Mannes und ein ganz anderer der eines Greises. Nun, bei vollkommener Wiederbelebung der verstorbenen Menschenleiber an einem Jüngsten Tag müsste da ja notwendig gefragt werden, ob alle die von der Kindheit bis ins hohe Greisenalter innegehabten Leibesformen zugleich oder eine nach der anderen oder gar nur eine allein wiederbelebt werden soll.
Dann erhebt sich da noch eine gar gewichtige Frage, und die besteht darin: Bei den Römern und Griechen, Ägyptern und bei noch vielen anderen Völkern dieser Erde werden die Leichen verbrannt bis zur Asche. Anderorts werden sie ins Meer geworfen und von den Meeresungeheuern verzehrt und dadurch zu Leibesteilen der Meeresungeheuer, und verendet einmal solch ein Ungeheuer, so wird es wieder von anderen Tieren des Meeres verzehrt. Was soll am Jüngsten Tag von diesen Leibern erweckt werden? Bei dem Verbrennen ist der größte Leibesteil in Rauch und Dampf aufgelöst worden und hat sich mit der Luft vereint, und bei den ins Meer geworfenen Leibern ist das Fleisch und alles zum Mitbestandteil der Meerestiere geworden und so in eine ganz andere Wesenheit übergegangen. Wer sollte da dann die früher menschlichen Leibesbestandteile von zahllos vielen Tierleibern, vom Wasser, von der Luft, von den Mineralien und den Pflanzen und Würmern heraussuchen und dann wieder zusammenfügen?!
Und so sogar das bei Gott nichts Unmögliches wäre, so fragt es sich aber, zu welch einem Nutzen und Frommen so etwas einer freien Seele dienen könnte. Wahrlich, da würde sich jede vom schweren Leib einmal erlöste Seele sicher im höchsten Grad unglücklich fühlen, wenn sie wieder in einen schweren Leib – und das gleich für ewig – treten müsste! Dazu wäre das auch noch eine Sache, die sich mit der ewigen Ordnung Gottes nie vertragen könnte, indem Gott Selbst ein reinster Geist ist und am Ende die Menschen auch ausschließlich nur die Bestimmung haben, zu gottähnlichen reinen Geistern für ewig zu werden. Wozu sollen ihnen dann die Leiber dienen?! Ja, sie werden auch dort mit Leibern angetan sein, aber nicht mit diesen irdischen, grobmateriellen, sondern mit ganz neuen, geistigen, die da hervorgehen werden aus ihren diesirdischen guten Werken nach Meiner euch nun gegebenen Lehre.
Wenn sich diese Sachen so verhalten, wie kann da jemand meinen, dass unter der Auferstehung des Fleisches die einstige Wiederbelebung dieser irdischen Leiber verstanden werde?! Die Auferstehung des Fleisches sind nur die der Seele allein das wahre, ewige Leben gebenden guten Werke, welche die Seele in diesem Fleisch den Nebenmenschen hat angedeihen lassen. Wer demnach Meine Lehre hört, an Mich glaubt und danach tut, den werde Ich Selbst auferwecken an seinem jüngsten Tag, der sogleich nach dem Austritt der Seele aus diesem Leib erfolgen wird, und zwar so, dass da die Kürze der Umwandlungszeit niemand merken wird; denn in einem schnellsten Augenblick wird die Umwandlung geschehen.“ [GEJ.06_054,04-11]
„Ein sterblicher und vergänglicher Leib wird in die Erde gesät, und als ein unsterblicher und unvergänglicher wird er wieder auferstehen. Wenn du das auf deinen materiellen Leib beziehst, da musst du freilich wohl in eine große Irre geraten; so du das aber auf die guten Werke der Seele, die ihr wahrer Leib sind, beziehst, so gelangst du dadurch zur Wahrheit. Denn sieh, ein jedes gute Werk, das eine Seele mit ihrem Leib auf dieser Erde ihren Nächsten gegenüber ausgeübt hat, geht auch, wie alles auf dieser Erde, vorüber und stirbt schon nach der Tat; denn wenn du einen Hungrigen gesättigt, einen Durstigen getränkt, einen Nackten bekleidet und einen Gefangenen erlöst hast, da dauert die edle Tat nicht gleichfort, sondern dauert nur die kurze Zeit des Handelns hindurch! Darauf wird sie von dir oftmals vergessen und so auch von dem, dem du sie erwiesen hast, und ist somit zu Grab getragen und als sterblich und vergänglich in das Erdreich der Vergessenheit gesät; aber an dem dir gezeigten wahren Jüngsten Tag der Seele wird sie als für ewig dauernd von Meinem Geist in der Seele auferweckt, aber nicht mehr in der Form der vergänglichen irdischen Tat, sondern in der Form der ewig dauernden Frucht. Wie wird aber diese dann aussehen? Sieh, die wird jenseits zur herrlichsten, mit allem best und reichst versehenen Wohngegend für ewig der Seele werden, in der sie höchst selig von einer Vollkommenheit zur anderen sich emporschwingen wird! Wie demnach die Werke einer Seele hier beschaffen sein werden, so werden sie ihr dereinst als Wohngegenden dienen. Und sieh, darin besteht die wahre Auferstehung des Fleisches! Das glaube und halte; denn so und nimmerdar anders ist es!“ [GEJ.10_009,11-13]
„Unter der Auferstehung des Fleisches aber verstehe du die guten Werke der wahren Nächstenliebe! Diese werden sein das Fleisch der Seele und sogleich mit ihr an ihrem geistweltlich jüngsten Tag nach dem wahren Posaunenruf dieser Meiner Lehre zum ewigen Leben als gediegener ätherischer Leib auferstehen. Ob du hundert Mal auf der Erde getragen hättest einen Leib, so wirst du jenseits aber nur einen Leib, und zwar nur den bezeichneten haben.“ [GEJ.05_238,01]
„Es fragten aber nun auch mehrere, wann der „jüngste Tag“ kommen werde. Ich aber sagte: „Wann der ältere vergangen ist, so kommt auf den älteren Tag dann stets ein jüngster; und da Ich niemanden an einem schon vergangenen Tag erwecken kann, so muss das ganz natürlich an einem jüngsten Tag geschehen, weil dazu ein vergangener, älterer Tag unmöglich mehr zu gebrauchen ist. Ist denn nicht jeder neue Tag, den ihr erlebt, ein jüngster Tag? Oder kann etwa jemand noch einen jüngeren erleben, als da eben der ist, in dem er lebt? Seht, wir alle leben heute doch sicher in einem möglichst jüngsten Tag! Denn der gestrige kann kein jüngster mehr sein, und der morgige ist noch lange nicht da. Aus dem aber lässt sich hoffentlich doch mit Händen greifen, dass es am Ende ebenso viele jüngste Tage gibt und geben muss für jeden Menschen, als so viele er deren durchlebt hat! Ich sage es euch, dass ihr alle am jüngsten Tag sterben werdet und werdet auch unmöglich anderswann als an einem jüngsten Tag vom Tod zum Leben erweckt werden; und so ein Mensch oder alle Menschen ihm zu bestehen bekommen, so wird solches auch unmöglich an einem alten, vergangenen Tag, sondern an irgendeinem künftigen, also offenbar jüngsten Tag geschehen! Welcher dazu bestimmt wird, das ist weder von Mir noch von irgendeinem Engelsgeist zum Voraus bestimmt; denn es ist dazu jeder kommende Tag ganz überaus gut und sehr brauchbar.“ [GEJ.02_042,01-02]
„Auf deinen „Jüngsten Tag“ wirst du vergeblich warten; denn dieser ist und dauert für alle Menschen fortwährend. Er ist für die Liebegerechten ein Tag der Auferstehung zum ewigen Leben, welches ist die vollkommene Wiedergeburt des Geistes. Er ist aber auch ein Tag des Gerichts für alle jene, die Mich nicht im Geist und nicht in der Wahrheit und somit in aller Liebe in sich aufnehmen wollten. Nun weißt du, wie du daran bist; kehre dich danach, so wirst du deinen jüngsten Tag zum ewigen Leben erreicht haben, sonst aber wird dir diese Sonne, welche diesen Tag erleuchtet, wohl Ewigkeiten hindurch nicht mehr aufgehen!“ [GS.01_064,15-16]
„In Mein Reich des Lebens werden die nicht völlig eingehen, die in ihrem Glauben zu Mir sagen werden: ,Herr, Herr und Meister!‘, sondern jene nur, die nach Meiner Lehre handeln und leben werden. Denn Meine Worte, so sie von einem Menschen tatsächlich erfüllt werden, sind Leben und Gotteskraft; aber bei Menschen, die die Worte wohl hören und sie auch im Gedächtnis behalten, aber nicht danach handeln und leben, sind sie ohne Wirkung zum ewigen Leben der Seele, wohl aber werden sie ihr gereichen zum Gericht, das da ist der andere Tod im anderen Leben. Ich habe es euch nun gesagt, auf dass sich niemand damit entschuldigen kann, als habe er das nicht gewusst!“ [GEJ.09_ 082,13]
„Dass Ich aber mit euch noch nie von einem allgemeinen Erweckungs- und Gerichtstag gesprochen habe, dessen werdet ihr euch alle wohl zu erinnern wissen, wohl aber von einem speziellen jüngsten Tag für einen jeden Menschen, und das in dem Augenblick, in dem seine Seele die fleischlich-irdische Probehülle verlassen wird. Aber freilich wird diese Erweckung nicht jedem zum sofortigen ewigen Leben verhelfen, sondern auch umgekehrt zum ewigen Tod, wobei aber wohl zu bemerken ist, dass ihr das Wort ,ewig‘ nicht als eine endlos fortdauernde Zeit betrachtet, so wie auch die Unendlichkeit Meines Schöpfungsraums sich nicht ausschließlich auf diesen Raum bezieht, der freilich wohl nirgends einen Anfang und ein Ende hat gleichwie Gott Selbst, von dem dieser Raum ausgeht und allenthalben erfüllt ist mit den Werken Seiner Liebe, Weisheit und der Macht Seines Willens nach allen Richtungen hin.“ [GEJ.10_155,01]
„Und so wird jenseits des Guten Lohn Gutes sein, des Bösen aber Böses, und ein jeder wird nach der Ablegung seines Leibes sich befinden in seinem Jüngsten Tag, und Ich werde einen jeden auferwecken und ihm den Lohn geben aus ihm selbst, wie er war, gut oder böse.“ [GEJ.10_176,10]