VERKEHR MIT DER GEISTERWELT
Medialität
Der geistige Auftrag - wonach wir trachten sollten
„Das aber ist des Herrn Wille, dass jeder unablässig trachten soll nach dem ewigen Leben der Seele und des Geistes im eigenen Herzen; aber dabei soll sich ja niemand verleiten lassen und der Meinung sein, dass man von einer Schattenwende zur anderen auch schon alles erreicht habe.
Hat aber jemand schon etwas erreicht vom Herrn, der tue damit den Kindern gleich, so sie einen verborgenen Schatz finden und denselben dann verbergen vor den Augen ihrer Alten sogar in der Furcht, er möchte ihnen wieder abgenommen werden.
Es habe niemand eine zu große begierliche Freude daran, ein Werkzeug des Herrn zu werden, sondern jeder verharre in aller heiligen Stille und großen Demut und heimlichen Liebe. Denn es liegt keine Dankbarkeit und durchaus kein Verdienst darin, so jemand berufen wird vom Herrn als ein Werkzeug zu dienen, denn der Herr vermag auch ohne Werkzeuge Seine großen Werke zu verrichten; aber es liegt alles darin, dass wir nicht einen Herrn suchen, um ihm unsere eitlen Dinge aufzudrängen, um dadurch zu zeigen, als wenn wir auch etwas wären und vermöchten, sondern dass wir alle ein und denselben heiligen Vater suchen, auf dass Er uns gnädigst zu Kindern des ewigen Lebens aufnehmen möge durch die gnädigste und liebevollste Erweckung unseres schlafenden Geistes und durch die Erleuchtung unserer weltfinsteren Seele.
Wen der Herr aber berufen hat, vor den Brüdern von Seiner unendlichen Liebe zu zeugen, der zeuge immerhin, aber stets in der allerhöchsten Demut seines eigenen Herzens, stets eingedenk, dass man nur ein allernutzlosester Diener ist, den der Herr nur gar zu leicht rathalten kann.
Wehe aber dem, der darob glauben würde, er sei mehr denn seine Brüder, oder der Herr habe seiner nötig; wahrlich, ein solcher Frevler wird seinem eigenen Gericht nicht entrinnen.
Wenn wir aber dienen, so dienen wir in aller Liebe uns gegenseitig als Brüder und Kinder ein und desselben Vaters, und unsere allerhöchste Weisheit sei, den heiligen Vater über alles zu lieben. Keiner dränge dem anderen eine Lehre auf, als wäre er dazu berufen wie ein Hund zum Bellen und ein Hahn zum Krähen. Wenn aber jemanden der Vater berufen hat, der tue es, aber in der allergrößten Liebe und Demut; denn erst dadurch wird er zeugen, dass seine Lehre wahrhaft aus Gott als dem ewigen Urborn aller Liebe und alles Lebens ist.
Wer da predigt, der sei geringer denn alle seine Brüder, so wird er zeugen, dass er wahrhaft ein Diener der Liebe ist.
Wer das Wort des Herrn aus dem Munde eines Bruders vernimmt, der danke dem Herrn für die unaussprechliche Gnade; der Prediger aber bedenke bei sich, dass er der Allerunwürdigste ist, und halte jeden seiner Brüder für besser denn sich, so wird er sein Herz bewahren vor dem Hochmut, welcher ist des Todes Vater, und wird sein dem Herrn ein stilles Haus, das Ihm allein nur wohlgefällt.“ [HGt.01_083,14-21]