Jakob Lorber Heimbringung des Verlorenen - Der Prophet Jakob Lorber

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Heimbringung des Verlorenen
- Zweck und Ziel des  Menschenlebens -

Das Gericht der Materie und dessen Überwindung
Rückführung des Gefallenen

„Satan ist als ein ursprünglicher Geist geschaffen worden. Als er aber durch ein Gesetz seine volle Freiheit hätte erkennen und annehmen sollen, da ward er unwillig und fiel durch die Verachtung des Gesetzes und somit auch durch die Verachtung Gottes. Da er aber gleich dem Adam ein Urvater der ferneren Menschen für die Ewigkeit hätte werden sollen, so trug er auch gleich einem Samenkorn zahllose Äonen von künftigen Menschen in sich und riss sich sogestaltet von Mir, seinem Schöpfer, los. Und die Folge davon war die materielle Schöpfung aller Welten, welche da ist ein notwendiges Gericht. Er ganz allein für sich kann wohl noch lange bleiben, was er ist, aber die zahllosen Keime der Menschen werden ihm genommen auf dem freilich harten Weg durch die Materie. Diese Keime aber gehen aus seinem gesamten Wesen hervor, bald aus seinen Haaren, bald aus seinem Haupt, bald aus seinem Hals, seiner Zunge, seinen Zähnen, seiner Brust, aus seinen Eingeweiden, aus seiner Haut, seinen Händen und Füßen. Und sieh, je nachdem die jeweilige Menschheit aus des gefallenen Satans einem oder dem anderen Teil hervorgeht, so muss sie auch entsprechend behandelt und geführt werden um die Stufe der wahren Vollendung zu erreichen.“ [RB.02_153,05]

„Die ganze materielle Schöpfung ist der so weit als möglich gerichtete große Geist, und dieser wird getrennt in zahllose Welten, die aber in ihrer endlosen Zahl dennoch sein komplettes Wesen bedingen. Aber aus diesem einen Wesen werden zahllose Myriaden der Myriaden Wesen, wie da sind die meisten Menschen dieser Erde, genommen und werden durch Gottes Kraft, Macht, Liebe und Weisheit zu ganzen, gottähnlichen Wesen umgestaltet, und das ist eine sichere Umkehr des einen großen Geistes.“ [GEJ.02_063,02-03]

Henoch zu Satan: „Wie kommt es denn, dass der Herr die ganze sichtbare Schöpfung allein deinetwegen hervorrief, um durch die harte Probe des materiellen Todes dich wieder zur völligen Umkehr zu bewegen, und du dennoch nicht zum Vater zurückkehren willst und der Vater nun genötigt ist durch Seine endlose Liebe, deine totale Lebenskraft in ein zahlloses spezielles Leben der Menschen auf dieser Erde wie auf den zahllosen anderen Weltkörpern zu zerteilen und dich auf diese Art deines Eigensinns ledig zu machen und dich so auch in uns Menschen geteilt wieder zurückzuführen, weil du ungeteilt dich dazu wohl ewig nimmer entschließen würdest.“ [HGt.02_274,05]

Johannes zu Satan: „Ich sage dir, der verlorene Sohn wird auch ohne dich zurückkehren, und zwar in den vielen gottergebenen Brüdern, die eines Sinns wie ein Mensch vor Gott stehen werden.“ [BM.01_196,17]

„Wenn aber einst die Erde, nach für euch undenklich vielen Jahren, alle ihre Gefangenen wird hergegeben haben, so wird sie dann selbst im Lichtmeer der Sonne in eine geistige umgewandelt werden. Denn das allerunterste Hüls- und Schotenwerk, darin früher die lebendigen Geister und Seelen hausten, gleicht einem Bims*, der, obschon kein eigentliches Lebenselement mehr seiend, doch immer noch eine plump und zerrissen organische Materie ist und eine allerunterste Art gerichteter Geister in sich birgt. Was soll's mit dem Substrat, wenn sich alles intelligente Leben aus ihm frei gemacht hat? Soll es als ein gewisserart ausgebrannter Bimsklumpen, aller weiteren Bestimmung bar, als völlig tot im endlosen Raum herumschwimmen? Oder sollte oder könnte es dennoch in den Sphären der lebenden und in vielfachster Art vollendeten Geister etwas sein? Ja, es soll etwas sein, denn nichts kann im endlosen Raum, der auch Mein Reich ist und Mein ewiges Wohnhaus, als völlig tot und bestimmungslos sich irgendwo als bestehend vorfinden. Um aber von einer Bestimmung zu reden, muss man doch unfehlbar von einer geistigen für ewig dauernd reden, da es eine materiell-ewige Bestimmung nimmer irgendwo geben kann. Jede Materie, als etwas räumlich und zeitlich für sich abgeschlossen Begrenztes, kann ja nur eine zeitliche Bestimmung haben. Hat sie aber solcher in einer gewissen Periode vollends entsprochen, und ist mit ihr als einem Medium ein höherer Lebenszweck erreicht worden, und ist sie, die Materie, als ein früher für einen bestimmten Zweck brauchbares und gesundes Gefäß morsch, locker, löcherig und somit für irgendeinen ähnlichen weiteren Zweck völlig unbrauchbar geworden, was sollte dann aus dem Bims weiteres noch werden? Seht einen Eimer bei einem Brunnen an. Was wird aus ihm, der viele Jahre lang zum Wasserschöpfen gedient hat? Kann er als völlig morsch und durchlöchert noch fernerhin zum Wasserschöpfen gebraucht werden? Nein, daher wird er abgenommen und verbrannt werden und wird dadurch vollends aufgelöst in Rauch, Luft und etwas wenig Asche, die aber mit der Zeit von der Feuchtigkeit der Luft ebenfalls in eine einfache Luftart aufgelöst wird und im aufgelösten Luftzustand dann erst wieder als eine gute Unterlage des reellen geistigen Seins dienlich werden kann. Und wird schon aus ihr nicht ein und derselbe Wassereimer mehr, so kann aus ihr dennoch wieder ein höchst zartes und subtiles Hülswerk bereitet werden, das ein Träger des lebendigen Wassers aus Mir werden kann. Was aber mit dem alten Wassereimer durch die Vernunft der Menschen geschieht oder doch wenigstens zuverlässig geschehen kann, das wird dereinst auch mit der Erde wie mit allen anderen Weltkörpern, selbst mit den Urzentralsonnen, geschehen, und es werden aus ihnen dann vollkommen geistige Weltkörper zur Tragung und Bewohnung der seligen Geister. Die für sich lichtlosen kleinen Planeten, wie diese Erde, ihr Mond, die sogenannte Venus, der Merkur, Mars, Jupiter und Saturn und noch mehrere gleiche Planeten, die zu dieser Sonne gehören samt den vielen Bartsternen, die späterhin auch Menschenwesen tragende Planeten werden, teils durch eine jeweilige Vereinigung mit einem schon Menschen tragenden Planeten, und teils in ihrer reif gewordenen planetarischen Selbstheit, werden nach für eure Begriffe undenkbar vielen Erdenjahren in der Sonne ihre Auflösung finden. Die Sonne und ihre höchst vielen Gefährtinnen in ihrer Spezialmittelsonne; diese Mittelsonnen, die schon eines überaus hohen Alters fähig sind, und für die eine Äone (dezillionmal Dezillionen) von Erdenjahren gerade das ist was für diese Erde ein Jahr ist, werden ihre Auflösung in den Sonnengebietszentralsonnen finden, die natürlich in allen ihren Seinsverhältnissen um, nach der arabischen Art zu sprechen, ums millionenmal Millionenfache größer dastehen denn ihre Vordersonnen. Diese Sonnengebietszentralsonnen werden wieder in den im gleichen Verhältnis größeren Sonnenallzentralsonnen, und diese endlich in der einzigen Urzentralsonne, deren körperliche Größe für eure Begriffe von einer wahren Unermesslichkeit ist, ihre endliche Auflösung finden. Aber wo wird denn dann diese ihre endliche Auflösung finden? Im Feuer Meines Willens, und aus dieser endlichen Auflösung werden dann alle die Weltkörper, aber geistig, in ihre früheren Ordnungen und Dienstleistungen zurücktreten und dann geistig ewig fortbestehen in aller ihrer Pracht und Größe und Wunderbarkeit.“ [GEJ.05_ 111,04-07 + 112,01+04-06]
*Bims, Naturbims oder Bimsstein ist ein poröses glasiges Vulkangestein, dessen Dichte – wegen der zahlreichen, einen wesentlichen Teil seines Volumens ausmachender Poren – kleiner als die von Wasser ist, sodass er im Wasser schwimmt.

Weiterführendes s. unsere Zusammenstellung ‚Der große Schöpfungsmensch und sein Schicksal‘


Das Sündhafte der Materie

„Alles, was Materie ist und heißt, war dereinst Geistiges, das da freiwillig aus der guten Ordnung aus Gott getreten ist, sich in den verkehrten Anreizungen begründete und in selben verhärtete, was dann die Materie bildete und ausmachte. Die Materie selbst ist demnach nichts anderes als ein gerichtetes und aus sich selbst verhärtetes Geistiges; noch deutlicher gesprochen, ist sie eine allergröbste und schwerste Umhäutung oder Umhülsung des Geistigen.“ [GEJ.04_103,04]

„Alles, was Welt und Materie heißt, ist ein Verkehrtes, der wahren, geistigen Ordnung aus Gott stets und notwendig Widerstrebendes, weil es ursprünglich als eine Gegenreizung zum Erwecken des freien Willens in der belebten und als Selbstwesen aus Gott hinausgestellten und wohlgeformten Idee in sie gelegt werden musste, und ist darum als das wahre Unkraut auf dem allein wahren und geistreinen Lebensacker anzusehen.“ [GEJ.04_104,02]

„Ihr habt von dem Erbübel gehört. Was ist dieses, und worin besteht es? Seht und hört! Es ist die alte Eigenliebe als der Vater der Lüge und aller Übel aus ihr; die Lüge aber ist die alte, sündige Materie, die an und für sich nichts ist als eine lose und sündige Erscheinlichkeit der Eigenliebe, der Selbstsucht, des Hochmuts und der Herrschsucht.“ [GEJ.04_108,01-02]


Luzifers Wirken in der Welt

„Das, was man Satan und Teufel nennt, ist die Welt mit aller ihrer verführerischen Pracht. Freilich wohl ist alle Materie, aus der die Welt besteht, auch nur ein Werk Gottes, und es liegt in ihr Göttliches verborgen; aber daneben liegt in ihr auch Lüge, Trug und Verführung, woraus dann Neid, Geiz, Hass, Hochmut, Verfolgung entsteht, und daraus hervorgehend allerlei Laster ohne Zahl und Maß. Und sieh, eben dieses Falsche, die Lüge und der Trug ist geistig genommen der Satan, und alle die einzelnen, daraus notwendig hervorgehenden Laster sind eben das, was man Teufel nennt; und eine jede Seele, die irgendeinem der zahllos vielen Laster als begründet ergeben ist, ist ein Teufel in Person und ein tätiger Ausdruck eines oder des anderen Schlechten und Bösen, und es ist in einer solchen Seele ein schwer zu erlöschender Trieb, nur gleichfort Böses zu tun in der Art, in der sie sich lebensbegründet hat in der Zeit ihres fleischlichen Seins. Da aber eine jede Seele auch nach dem Leibestod fortlebt und sich in der Region dieser Erde aufhält, so ist es gerade eben nichts Seltenes, dass eine solche Seele sich auch in die Außenlebenssphären der Menschen begibt und durch diese mit ihrer irgend bösen Begierlichkeit auch in jenem Menschen Böses zu erwecken strebt, in dessen Lebenssphäre sie eine ganz willkommene Nahrung dadurch findet, dass der noch im Fleisch wandelnde Mensch einen nicht unbedeutenden natürlichen Hang und Zug für ein gleiches Laster in seinem Fleisch trägt, gewöhnlich infolge einer schlechten und vernachlässigten Grunderziehung. Solche Seelen bemächtigen sich öfters sogar des Fleisches der Menschen und quälen dadurch gar eine hie und da schwache Seele, und der Herr aber lässt solches zu um eben bei der Seele solch ein Leck auszubessern, denn dadurch bekommt die geplagte Seele dann erst einen wahren und lebendigen Widerwillen gegen eine lasterhafte Schwäche ihres Fleisches und verwendet am Ende alle Tätigkeit darauf, darin stark zu werden, worin sie ehedem schwach war, wozu ihr des Herrn Gnade auch zeitgerecht zu Hilfe kommt. Sieh, das ist vernunftgemäß richtig und wahr, was der Jude freilich sehr fern von der Wahrheit des eigentlichen Sachverhalts unter dem Ausdruck Satan und Teufel so ganz eigentlich verstehen sollte; weil er es aber nicht versteht, so hält er aber unter Satan und Teufel eine geistig personifizierte böse Willensmacht, die darin ihr größtes Wohlgefallen findet, die Menschen von dem Weg in der Ordnung Gottes zu wandeln, abwendig zu machen. Allein, diese verkehrten Seelen haben dabei durchaus keine gottesgegnerischen Absichten, denn fürs erste kennen sie Gott nicht von der fernsten Ferne, und fürs zweite sind sie zu blind, dumm und blöd, um irgendeine Absicht fassen zu können. Denn außer sich erkennen sie gar kein Bedürfnis und handeln nur aus purer Selbstsucht. Sie reißen nur das an sich, was ihrer Selbstsucht frönt, und sind unter sich selbst höchst misstrauisch; daher ist bei ihnen eine Kommunkraft gar nie denkbar, und du hast darin dann ganz recht, dass ihre Kraft null und nichtig ist. Ja, sie ist null und nichtig für Menschen, die einmal völlig in die Liebe und in den Willen des Herrn eingegangen sind; aber für Menschen, die noch so halb hin halb her sind, oder wenn du ihr Geistiges und ihr Materielles in die Waagschale legst und auf keiner Seite einen Fürschlag merkst, da gibt dann in irgendeiner seelischen Leidenschaftssache eines in der gleichen Leidenschaftssache steckenden Dämons Zutat auf die materielle Seite der moralischen Waage schon ein recht merkliches Übergewicht, und die Seele windet sich dann von selbst schon schwerer aus dem Materiellen ins Geistige hinüber. Verweilt aber die Seele im Materiellen, so hängen sich dann auch nach und nach stets mehrere gleichgesinnte Dämonen an die materielle Lebenswaagschale, der Fürschlag wird stets merklicher, das Materielle wird so denn stets gewichtiger und das Geistige natürlich geringer. Und sieh, da zeigt es sich dann, dass die Teufel der Juden oder die Dämonen der Griechen am Ende einer Seele in der Zeit ihrer Selbstbildung doch einen sehr bedeutenden Schaden zufügen können, ohne den eigentlichen Willen gehabt zu haben, ihr zu schaden!“ [GEJ.05_094,02-09]

„Jeder Mensch und jeder Geist sind dadurch groß verschieden, dass ein Geist, wie nun die drei Engel hier sind, von Uranbeginn seine Freiheit aus freiem Willen weise in Meiner Ordnung gebraucht und sich fortan ewig nie wider dieselbe versündigt hat. Ein großer Teil von für deine Begriffe zahllos vielen Geistern aber haben die Freiheit ihres Willens missbraucht und sind dadurch ins angedrohte Gericht versunken; und aus solchen Geistern, aus denen eigentlich diese ganze Erde und alle zahllos vielen anderen Welten als Sonne, Mond und Sterne bestehen, kommen nach einem in alle Natur unwandelbar gelegten Gesetz die Naturmenschen dieser Erde wie auch die Menschen aller anderen Welten hervor, und zwar auf dem dir bekannten Weg der vorhergehenden Zeugung und nachherigen Geburt, und müssen so erst durch Erziehung und Unterricht zu Menschen und nach der Ablegung ihres Leibes zu reinen und vollends freien Geistern herangebildet werden. Da also das Fleisch des Menschen hauptsächlich nur darum einem aus dem Gericht gehobenen Geist gegeben wird, dass er in selbem eine neue Freiheitsprobe wie in einer ganz eigenen Welt durchmache, so siehst du ja nun ganz leicht ein, dass den schon vollendeten Geistern der Leib aus Fleisch ganz unnötig wäre, indem das Fleisch nur ein Mittel, aber ewig kein Zweck ist und sein kann, da am Ende doch alles wieder rein geistig und nie mehr materiell zu werden hat. Ich sage es dir: Diese Erde und dieser ganze eigentlich körperliche Himmel, als Sonnen, Monde und alle Welten, werden einst vergehen so alle die in ihnen gerichtet gehaltenen Geister durch den Weg des Fleisches zu reinen Geistern geworden sind; aber die reinen Geister bleiben ewig und werden und können ewig nicht vergehen, so wie Ich und Mein Wort nicht. – Sage Mir, ob du solches wohl begriffen und verstanden hast!
Sagt Kisjonah: O Gott, o Gott, ist das eine Weisheitstiefe! Wer hat je etwas Ähnliches gehört? Ja, solche Aufschlüsse kann wahrlich nur Gott geben; da ist die Weisheit aller Weisen der Erde eine vollste Nichtigkeit aller Nichtigkeiten. Nein, das ist denn doch zu viel auf einmal für einen sterblichen armen Sünder, wie da ich einer bin im vollsten Maß. Durch diese Enthüllung wird mir wie durch einen sogenannten Zauberschlag die ganze Genesis klar und ganz wohl verständlich. Nun verstehe ich, was es heißt, Gott schuf den Adam als den ersten Menschen dieser Erde aus Lehm. Gott hat aus Seiner ewigen Ordnung also gewollt, dass die in der Erde gerichtet gefangenen Geister sich aus der Erde, die sie gefangen hielt, und zwar aus deren leichter fügbarem Lehm, einen Leib ganz nach der entsprechend geistigen Form bauen sollen, in dem sie sich mit vieler Freiheit bewegen könnten, ihr Ich und aus dem Gott wieder erkennen und sich sogestaltig frei der göttlichen Ordnung unterordnen sollen, um dadurch zu ihrer urgeistigen Natur zu gelangen, nämlich ganz vollendet reine Geister zu werden, so wie da sind die Urerzengel. Das Weib, heißt es, ward geschaffen aus der Rippe Adams; wie klar ist wieder das! So wie entsprechend die Berge doch sicher der festere und somit auch hartnäckigere Teil der Erde sind und sogestaltig auch die hartnäckigeren Geister in sich fassen, so hatte sich auch im ersten wie in allen nachfolgenden Männern gewisserart der hartnäckigere Teil in die Knochen des Mannes gelagert, die mit den Bergen der Erde in der vollsten Entsprechung stehen. Das hartnäckigere Geistige, das mehr Sinnliche, Stolze und Hochmütige des Mannes ward durch Gottes Weisheit und Macht aus dem Mann geschieden und in einer dem Mann ähnlichen weiblichen Form dargestellt, die als aus dem Mann stammend, mit ihm in einer lebendigen Entsprechung steht und dadurch und durch den Akt der Zeugung zur Erweckung einer lebendigen Frucht in ihr nach dem allmächtigen Willen Gottes fähig ist und, da ihr als dem hartnäckigeren geistigen Teil des Mannes ein größeres Leiden auferlegt ist, ihren Geist ebenso vollenden kann als der Mann seinen sanfteren, wodurch es dann nach der Schrift auch geschehen kann und geschieht, dass am Ende Mann und Weib eins werden. Denn der Ausdruck, dass Mann und Weib dann einen Leib haben, heißt doch sicher nichts anderes als: Obschon des Weibes Wesen der hartnäckigere Teil des Mannes ist, so wird es aber durch die im Verhältnis stärkere Probung am Ende dem ohnehin sanfteren Geistteil des Mannes vollends gleich, und das ist es, was das besagt, dass Mann und Weib einen Leib haben. – Was sagst Du, o Herr, dazu? Habe ich diese Sache wenigstens annäherungsweise richtig erfasst oder nicht?
Sage Ich: Ganz vollkommen gut und wahr! So ist es, und so auch sollte die Schrift im wahren Geist gelesen werden und verstanden sein, so wäre es mit allen Menschen gut reden und zu ihrem ganz alleinigen Besten aus den Himmeln handeln. Aber so sind die Menschen, und zwar zuerst die Weiber, durch den zweiten Missbrauch ihres freien Willens in alle Sinnlichkeit versunken, haben ihren von der Satana angeerbten schöneren Leib in Hülle und Fülle aufzuputzen angefangen und sind spröde, stolz und unwillig aus ihrer Selbstsucht geworden und zwangen dadurch den sanfteren Mann in ihr Garn zu rennen, und er musste, um von den Weibern erhört zu werden, ganz bereitwilligst und wie untertänig nach ihrer herrschsüchtigsten Pfeife zu tanzen anfangen und fand am Ende sogar ein besonderes Wohlgefallen daran, so er von der echten Satanslist der Weiber so recht armdick umstrickt war. Dadurch aber fiel er denn auch aus allen in ihm aufkeimenden Himmeln, ward dadurch finster, geil, selbstsüchtig, eitel und herrschgierig und ward somit samt dem Weib rein des Teufels. Wohl mahnte den Mann von Zeit zu Zeit leise sein Geist durch die Erweckung der Liebe zum Leben, dass er lese die Schrift und betrachte die großen Werke Gottes. Es taten solches auch viele, indem sie sich zuvor aus dem Garn der Weiber frei gemacht hatten, mehr oder weniger. Aber es half das eben nicht viel, denn sie verstanden die Schrift nicht mehr, und weil sie selbst weibisch materiell geworden sind, so nahmen sie sogleich den materiellen Sinn des Buchstabens für eine vollgültige Goldmünze an und machten so das Wort Gottes zu einem Scheusal und den Tempel Gottes zu einer barsten Mördergrube. Ich sage dir und euch allen: So weit ist es bis jetzt gekommen, dass alle Menschen vollends verloren wären, so nicht Ich, der Herr Selbst, in diese Welt gekommen wäre, um euch zu erlösen aus dem Joch des Satans und dessen ewigem Verderben, und Ich Selbst werde das Äußerste tun müssen um nur anfangs den kleinsten Teil der Menschen ins rechte Licht der Himmel zu erheben.
Wehe aber der Welt, wenn die Weiber sich wieder zu putzen und zu schmücken anfangen und auf den Thronen sitzen werden, dann wird die Erde durchs Feuer gelassen werden.
Haltet daher alles auf eine gute Zucht der Weiber, lasst sie vor allem sich üben in der rechten Demut. Sie sollen rein, aber nie geputzt und geschmückt sein, denn der Weiber Putz und Schmuck ist des Menschen Grab und Untergang in allem. Wie aber da ein reines, wohlgesittetes, demütiges Weib ein rechter Segen eines Hauses ist, so ist ein geputztes und dadurch stolzes Weib ein Fluch über die ganze Erde und ist so ein Satan in kleinster Gestalt unter den Menschen und gleicht völlig einer Schlange, die durch ihre geilen Blicke des Himmels Vögel in ihren giftigen und tötenden Rachen lockt. Ich rate daher, ohne zu wollen, dass dieser Rat ein Gebot sein solle: So da jemand wählt und freien will um ein Weib, so sehe er, dass die Maid um die er freit, nicht ihren Leib putzt außer mit Wasser, was der Gesundheit des Leibes nottut, und auf der Gasse nicht ein offenes Gesicht trägt, was sich nicht geziemt für ein Weib, und auch nicht prunkt mit ihren sonstigen Reizen, sondern in allem züchtig ist, ihren Leib wohl bedeckt mit Linnengewand* und zur Winterszeit mit ungefärbten Tüchern aus Schafwolle, auch keine Vielzünglerin ist und nicht prahlt als hätte sie etwas; denn es ist dem Weib sehr heilsam so sie nichts hat als was ihr im höchsten Grad nottut. Eine solche Maid ist dann auch eines Mannes wert, und ihr sollt um sie freien. Aber um eine Reiche, Geputzte, Geschmückte, die in weichen und buntgefärbten Kleidern einhergeht, ein offenes Gesicht auf der Gasse zur Schau trägt, sich gern begrüßen lässt von den Reichen und Angesehenen und zu den Armen sagt, da seht das stinkende Bettelvolk, Ich sage euch, vor einer solchen Maid flieht wie vor einem Aas. Denn eine solche Maid ist ein getreuestes Abbild der verlockenden Hölle in kleinster Gestalt, und wer eine solche freit, begeht eine gröbste Sünde wider die göttliche Ordnung und darf darauf rechnen, dass solch ein Weib, das auf der Erde schwerlich je besser wird so sie eher stirbt denn der Mann, den ihr ins andere Leben folgenden Mann, wenn er selbst der Tugend ergeben war, aber sein Weib der irdischen Vorzüge wegen sehr geliebt hatte, sicher wenigstens auf eine bedeutend lange Dauer in die Hölle ziehen wird. Denn gerade so, wie solch ein Weib auf dieser Erde Trugmittel anwandte, um sich einen Mann zu fangen, den sich ihre Lüsternheit auserlesen hatte, ebenso, aber ums tausendfache verführerischer, wird sie jenseits ihrem ihr nachfolgenden Mann in aller erdenklichen Reizendheit entgegenkommen und ihn in ihr höllisches Nest ziehen. Und es wird sogestaltig dem Mann schwer werden, sich seinem Weib zu entwinden. Darum beachtet das wohl, und wer da freit, der erkenne seine Braut zuvor genau und prüfe wohl alles, auf dass er sich nicht statt eines Engels einen Teufel an den Hals bindet, den er dann nicht leicht los wird. Die Kennzeichen habe Ich euch zur Genüge gezeigt; beachtet das, so werdet ihr dies- und jenseits Glück haben. Ich gebe es euch zwar nicht als ein Gebot, das euch binden soll sondern nur, wie schon früher bemerkt, als einen guten Rat, der euch und allen eitlen Weibern besonders von großem Nutzen sein kann, so er befolgt wird. Denn wer aus euch so ein eitles und listig verführerisches Weib zurechtweist, dass es erkennt seine böse Torheit, dem soll einst im Himmel ein großer Preis zuteilwerden. Wendet daher eure Augen ab von einem verführerischen Weib, denn ein solches Weib ist geheim ohne es zu wissen mit dem Satan im Bund und dient ihm unbewusst zu dessen verlockenden Zwecken. Will jemand aus euch den Satan in seiner ärgsten Gestalt sehen, so schaue er sich nur eine recht geputzte Dirne oder ein geziertes Weib an, und er hat den Satan in seiner für den Menschen gefährlichsten Gestalt gesehen. Wirkt der Satan als Drache und speit über die Erde Krieg, Hunger und allerlei Pestilenz, dann ist er den Menschen am wenigsten gefährlich; denn in solcher Not wenden sich die Menschen zu Gott, fangen an Buße zu tun und entgehen so der Hölle und ihrem Gericht. Aber wenn der Satan seine Drachen bekleidet mit dem Lichtgewand eines Engels, da ist er dem zur Sinnlichkeit von Natur aus geneigten Menschen am gefährlichsten so als wenn ein reißender Wolf im Schafskleid käme unter die Schafe. Kommt der Wolf als Wolf zu den Schafen, so fliehen diese nach allen Richtungen und verwirren den Todbringer, dass er stehenbleibt und nachsinnt, welchem Schaf er nachstellen soll und am Ende ohne Beute abziehen muss, kommt er aber im Schafspelz, da fliehen die Schafe nicht sondern haben noch obendrauf eine Freude an dem neuen zu ihnen gekommenen Schaf, das ein Wolf ist, der die ganze Herde zerreißt, ohne dass auch nur ein Schaf vor ihm flieht.
Seht, diese Lehre und diesen Rat sollt ihr darum als ein Heiligtum in euren Herzen bewahren und euch streng danach so halten als hätte Ich ein Gebot gegeben, dann werden eure Ehen mit dem Segen aus dem Himmel bekleidet sein, im Gegenteil mit dem Fluch der Hölle.
Lasst euch darum nicht verlocken von den blinden und trügerischen Reizen der Welt, sondern seid allzeit nüchtern und schätzt den Wert der Welt richtig; gebt nicht Gold und Perlen, die ihr nun aus den Himmeln empfangen habt, für die Torheiten der Welt, so werdet ihr untereinander stets Frieden haben und den Himmel vor euch offen sehen. Werdet ihr euch aber wieder von den Reizen der Welt gefangen nehmen lassen, so werdet ihr es euch aber auch selbst zuzuschreiben haben, wenn der Himmel sich vor euch fester und fester verschließen wird; und so ihr in große Not gelangen und zum Himmel um Hilfe rufen werdet, da wird euch keine Hilfe werden. Denn es ist nicht möglich, dass jemand, der mit Wohlgefallen in was immer an der Welt hängt, zu gleicher Zeit in der segnenden Verbindung mit dem Himmel stehen könnte. Denn ein jeder Mensch ist so erschaffen und eingerichtet, dass er Böses und Gutes, Falsches und Wahres nicht in einem Herzen nebeneinander ertragen könnte, entweder das eine oder das andere, aber ewig nie beides zugleich. Ja, er kann und muss beides erkennen in seinem Verstand, aber im Herzen kann nur entweder das eine oder das andere als Lebensgrund weilen.“ [GEJ.01_165,08-167,18]
*Bekleidung aus Leinen


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