Heimbringung des Verlorenen
- Zweck und Ziel des Menschenlebens -
Das erste Menschenpaar, der Sündenfall und seine Folgen
Die Erschaffung von Adam
Adam über seinen Ursprung: „Fasst die ganze Erde, so ihr es vermögt, und seht mich, den ersten Menschen dieser Erde, ja, was sage ich, seht mich als den sein sollenden Ersten, der aller Kreatur im Geist als Kreatur voranging und war leuchtend mehr denn der Sonnen Mitte und wollte sein größer denn Gott. Und Gott zeigte mir die Macht Seiner Heiligkeit, und ich ward verdammt und wurde geworfen in die unendlichen Tiefen des göttlichen Zornmeeres und wurde da von einem Grimm in den anderen durch unendliche Tiefen geschleudert. Ja, es mochten da wohl Ewigkeiten um Ewigkeiten verronnen sein; allein es war dessen ungeachtet in der weiten Unermesslichkeit kein Plätzchen mehr zu finden, da ich in dieser großen Nichtigkeit hätte irgendeinen Ruhepunkt finden können.“ [HGt.01_040,02]
Über die Erschaffung von Adam: „Sieh und begreife, was bis jetzt noch von niemandem gesehen und begriffen wurde: Die ewige Liebe nahm die Zahl aus Sich, und die Zahl war die Ordnung und das ewige Gesetz in Ihr, aus und in der Sie Selbst ewig bestand, besteht und bestehen wird in aller Macht und Kraft der Heiligkeit Gottes. Und Sie nahm denn Tonerde gleich dem Obers der geronnenen Milch und formte mit der Hand Ihrer Macht und mit der Hand Ihrer Kraft nach der Zahl Ihrer Ordnung den ersten Menschen und blies ihm durch die Nüstern den lebendigen Odem ein. Und der Odem ward in ihm zur lebendigen Seele, und die Seele erfüllte ganz den Menschen, der nun gemacht wurde nach der Zahl der Ordnung aus der gemacht waren die Geister und gemacht wurden die Welten in den Räumen und die Erde und alles, was auf ihr ist, und der Mond und die Sonne. Und nun sieh, dieser erste Mensch auf der Erde, der hervorging aus den Händen der Macht und der Kraft der ewigen Liebe, wurde benannt aus dem Mund der erbarmenden Gnade Adam oder Sohn der Erbarmung und der Gnade. Und nun merke wohl: Dieser Adam war an der Stelle des ersten der gefallenen Geister; es ward ihm nicht zu erkennen gegeben, wer er war, und sieh, da langweilte es ihn, da er sich nicht erkannte und auch nichts finden konnte, was ihm ähnlich wäre. Und sieh, da wehte ihn, unsichtbar seinen noch blinden Augen der Seele, die ewige Liebe an, und er schlief zum ersten Mal in der Anmut der erbarmenden Liebe ein. Und die Anmut der erbarmenden Liebe formte im Herzen des Adam, gleichsam wie in einem süßen Traum, eine ihm ähnliche Gestalt von großer Anmut und ebenso großer Schönheit. Und die ewige Liebe sah, dass der Adam große Freude in sich fand durch die innere Anschauung seines zweiten Ichs.“ [HGt.01_007,07-11]
Die Erschaffung von Eva
„Da rührte ihn [Adam] die erbarmende Liebe an der Seite, da ihm gegeben ward ein Herz gleich dem Herzen der Gottheit zur Aufnahme der Liebe und des Lebens aus der Liebe in Gott, und nahm ihm dadurch die Eigenliebe, um für Sich Selbst eine Wohnstätte zu bereiten durch das künftige Gesetz der erbarmenden Gnade, und stellte die Eigenliebe, an der er großes Wohlgefallen fand in sich, außer seinem Leib körperlich und hieß sie Caiva oder, wie ihr schon gewohnt seid zu sagen, Eva, das ist so viel als die vorbildende Erlösung von der Selbstsucht und die daraus hervorgehende Wiedergeburt. Und sieh, da rührte ihn die erbarmende Liebe an und weckte ihn zur Anschauung seiner Eigenliebe außer ihm und sah, dass er ein großes Wohlgefallen an der Anschauung seiner Liebe außer ihm hatte und fröhlich war über die Maßen; und die Liebe außer ihm, die nun Eva hieß, ergötzte sich an dem Menschen Adam und neigte sich zu ihm und folgte jeder seiner Bewegung. Und sieh, da sprach die ewige Liebe zum ersten Mal den Adam an: Adam! – Und er sprach zum ersten Mal: Hier bin ich, Herr der Glorie, der Macht und der Kraft! Und die ewige Liebe sprach abermals: Siehe deine Gehilfin! – Und die Eva antwortete: Sieh, Herr, die Magd gehorsam zu den Füßen Deines Sohnes liegen und harren seiner Befehle.“ [HGt.01_007,11-14]
Das Gebot des Gehorsams und der Demut
„Und sieh, die erbarmende Liebe fand großes Wohlgefallen an den Werken Ihrer Macht und Kraft durch die Gnade Ihrer Erbarmung und sprach ferneres und unterrichtete sie [Adam und Eva] in allem und lehrte sie alle Dinge kennen, benennen und gebrauchen. Und als sie alles verstanden, kannten und gebrauchen konnten, da sprach die erbarmende Liebe wieder zu ihnen: Nun seht, ihr erlerntet nun alles, ihr kennt nun alles und könnt den Gebrauch machen von allem bis auf eines, und dieses Letzte will Ich euch jetzt lehren und die Kraft in euch legen zur Fortzeugung und Fortpflanzung euresgleichen; aber ihr dürft davon erst dann Gebrauch machen wenn Ich wiederkommen werde, euch bekleidet werde finden mit dem Kleid des Gehorsams, der Demut, der Treue und der gerechten Unschuld. Wehe aber euch, so Ich euch nackt finde; Ich werde euch verstoßen, und der Tod wird die Folge sein!“ [HGt.01_007,11-15]
Ungehorsam und Sündenfall
„Und sieh, da verdeckte Sich die ewige Liebe das Angesicht und entfernte Sich nach der Zahl der Ordnung auf eine bestimmte Zeit und war blind aus Ihrer Tiefe der Erbarmung und wollte und konnte nicht wissen, was die Neugeschaffenen tun würden im Gericht der Gottheit für die Probe ihrer Freiheit in der Zeit der Kürze auf der Erde durch die Liebe der Erbarmung. Und der Ort, der ihnen gegeben ward zur Wohnung auf den Festen des Landes, war ein Tal und war ein Garten und ward benannt das Paradies; und das war das Land, das später von Milch und Honig überfloss und war die Stelle, die in der großen Zeit der Zeiten der größten der Taten der ewigen Liebe Bethlehem hieß und so heißen wird fürder ewiglich, und war der Punkt, da das ewige Wort im Fleisch körperlich zum ersten Mal erschaute das Licht Seiner Gnade dem Tropfen der Erbarmung leuchten von der weiten Sonne, dem Mond und allen den Sternen. Und sieh, ihre Begierde wuchs im Gericht der versuchenden Gottheit in Ihrem Grimm. Und es stand ein Baum im Garten, und dieser Baum trug Äpfel der schönsten Art, und der Eva gelüstete nach denselben, und sie sprach zu Adam: Sieh, Adam, mich gelüstet stark nach dieser Frucht! So du willst, will ich eine pflücken und verkosten und es dir dann reichen als erste Gabe aus meiner Hand. Und sieh, der Adam schwieg, nachdenkend über die Rede der Eva. Und eine innere Stimme, die heilig war, da sie aus der Gottheit in ihm kam, sagte ihm: So ihr von der Frucht dieses Baumes essen werdet, so werdet ihr sterben. Und der Adam erschrak darüber sehr, so dass er keine Antwort geben konnte der geliebten Eva. Und die Begierde stieg in der Eva empor und zog sie unter den Baum und hieß sie pflücken einen Apfel vom selben. Und es gewahrte nun der Adam, dass die Eva untreu wurde seinem Herzen, und er ward traurig und sprach: Eva, Eva, was tust du? Sieh, wir sind noch nicht gesegnet vom Herrn der Macht und der Kraft und des Lebens! Sieh, du hältst die Frucht des Todes in deiner Hand, wirf sie von dir, damit wir nicht sterben in der Nacktheit vor dem Herrn der Gerechtigkeit! Und sieh, da erschrak die Eva in ihrer Begierde vor dem Ernst des Adam und ließ die Frucht des Todes fallen auf die Erde. Und ihre Begierde verließ sie, und sie ward frei von ihrer Begierde, und der Adam fand ein großes Wohlgefallen an der Befreiung aus den Schlingen der todbringenden Begierde Evas. Aber sieh, die von der Eva aus ihrem Herzen verbannte Begierde lag nun auf der Erde und formte sich durch die Macht des richtenden Grimms der Gottheit zur Gestalt einer großen Schlange, nahm die Frucht des Todes in ihren Rachen, kroch auf den Baum und umschlang denselben in allen Ästen und Zweigen von der Wurzel bis zum Scheitel und richtete starre Blicke auf die Eva. Und die Eva gewahrte es und sah die Schlange an, und der Adam gewahrte es auch durch die Eva; aber er sah die Schlange noch nicht. Und sieh, die Eva näherte sich der Schlange und betrachtete mit großer Lust ihre verführerischen Windungen um den Baum und die schillernden Farben ihres kalten Schuppenpanzers. Die Schlange aber bewegte sich und legte den Apfel in den Schoß der nun sitzenden Eva, erhob dann ihren Kopf wieder und redete die Eva mit folgenden Worten an: Eva, sieh deine Tochter, verstoßen von dir, umwinden den Baum deiner Lust. Verschmähe nicht die geringe Gabe, die ich dir in deinen Schoß legte sondern genieße unbesorgt die Frucht deiner Liebe, du wirst nicht nur nicht sterben sondern wirst dich sättigen für die Erkenntnis alles Lebens über Gott, den du fürchtest, wo Er doch schwächer ist denn du. Und sieh, da teilte sich die Zunge der Schlange und wurde spitziger denn ein Pfeil, und die Schlange neigte ihren Kopf zu Evas Brust als wollte sie dieselbe küssen nach kindlicher Art, aber sie stieß nun ihre zwei Giftpfeile in die Brüste Evas, und die Eva erblickte ihre eigene Gestalt in der Schlange. Und nun bemerkte auch der Adam was da vorging unter dem Baum, und es gefiel ihm überaus die zweite Eva, und er bemerkte nicht, dass es nur eine Schlange war. Und sieh, da entbrannte auch er in seiner Begierde in der Lust zur zweiten Eva, nahm die Frucht aus dem Schoß der Eva, wurde ungetreu seiner Liebe und genoss von der verbotenen Frucht aus dem Schoß Evas mit wollüstiger Begierde, und in dem Genuss erkannte er sich als den Ersten, der verlorenging durch die große Eitelkeit seiner blinden Selbstsucht im Reich des Lichts der ewigen Liebe und gefallen ist ins Zornmeer der ewig unerbittlich tötenden Gottheit. Und nun sieh, wie er sich so erkannte und die verblendete Eva sich durch ihn, da stieg große Reue in ihm aus dem Grund seines Herzens empor, und die Eva schämte sich ihrer gewahrten Nacktheit und der Nacktheit Adams und ward bestürzt vom Scheitel bis zur Sohle und bedeckte ihre Nacktheit mit Blättern von einem Feigenbaum. Und auch der Adam reckte seine Hände nach den Blättern zur Bedeckung seiner Blößen und verbarg sich in eine Höhle und weinte da Tränen großen Schmerzes; und die Eva verbarg sich hinter einem Dornstrauch und trauerte gewaltig über ihre verführende Schuld.“ [HGt.01_008]
Satanas Wesen und Wirken beim ersten Menschenpaar und die Auswirkungen auf die gesamte Menschheit
„Sieh, die Satana, der Adam und die Eva sind darum wie eins, und dann der Kain und seine Nachkommen ebenfalls wieder wie eins, weil fürs erste sich die Satana im Adam, aus ihm in der Eva und aus der Eva im erstgezeugten Sohn hätte sollen völlig aus Gehorsam zu Mir gefangennehmen, damit sie so völlig vollendet worden wäre und dadurch dann alle fernere Zeugung als vollendet wie in den Himmeln aus ihr hervorgegangen wäre! Dieses Wesen aber wollte das nicht, da es es gereute, darum es Mir so viel Gehorsam bezeigen solle aus sich.
Im Adam wollte es nicht nach Meinem Maß sein; darum einte es sich in der Sichselbstanschauung, ging bald in die vollste Eigenliebe über, und der Mensch Adam ging als eine traurige Wohnung dieses Wesens umher und achtete der Dinge nicht, die ihn umgaben. Alsbald musste Ich da eine wesenhafte Teilung vornehmen, nahm aus Adam das sich in ihm weiblich Gestaltete und beließ in ihm allein nur den männlichen Geist und stellte den weiblichen Geist als Eva frei in eine neue Wohnung außer dem Adam.
Der Adam aber erkannte in der Eva alsbald sein zweites Selbst und hatte so ein großes Wohlgefallen an ihm. Da aber das zweite Wesen in sich gar bald merkte, dass es nun schwächer war als das erste, da sann es bald auf eine List, sich möglicherweise über das erste Wesen zu erheben. Die List aber gelang nicht sogleich. Adam verwies der Eva männlich und kräftig ihre Begierde; das war aber auch genug. Das zweite Wesen sammelte sich in seinem männlichen Teil, beließ in der Eva das schwach wähnende Weibliche zurück und entwand sich ihr in der Gestalt einer Schlange als ein scheußliches Zwitterwesen, aus welchem heraus es männlich und weiblich zugleich agieren konnte, wie es sich denn auch gar bald zeigte bei der ungesegneten Zeugung Kahins, die euch bekannt ist.
Nun sieh, Ich musste darob die ganze Schöpfung umgestalten und anstatt der vollkommenen Zeugung die unvollkommene mit dem Vorbehalt segnen, dass diese nicht eher von Mir angesehen werden kann, als bis sich das angeerbte Übel aus dem Grundwesen Satanas durch die reinste Liebe zu Mir gänzlich verzehren wird, indem im Adam wie in der Eva ein Teil der Satana notwendig zurückblieb, das sich gegenseitig fortwährend begierlich anfallen muss, weil es von der wennschon getrennten, aber dennoch eigentümlichen Doppelnatur der Satana ist. So denn auch konnten der Adam wie der Kain in hellen Momenten sprechen wie die Satana selbst; dennoch aber war weder der Adam, noch die Eva, noch der Kain das eigentliche Grundwesen selbst, so wenig ihr als Teile Adams und Evas mehr grundweslich Adams und Evas seid. Sieh, so aber wie in Adam und Eva wird nun dies Wesen fortwährend in aller Kreatur geteilt und geschwächt, bis es sich so hin ans Ende der Zeiten wird völlig zerteilt haben und am Ende von ihm nichts mehr als die leere Form übrigbleiben wird und ohne Leben, da all ihr Liebeleben übergehen wird und muss in eine ganz neue Kreatur in euch, nun schon Meinen Kindern.“ [HGt.03_024,10-21]
Das Erbübel und seine Folgen
„Es fragt sich, so jemand den Akt der Zeugung begeht, welche Liebe war da der Beweggrund, die Eigenliebe, unter deren Botmäßigkeit auch jegliche Genusssucht steht oder die göttliche Liebe, die nur mitteilen will was sie hat, ihrer selbst gänzlich vergessend? Seht, wir sind jetzt schon ziemlich dem eigentlichen Hauptkern auf der Spur. Setzen wir nun zwei Menschen, der eine begeht den Akt aus selbstsüchtiger Genusssucht, der andere aber in dankbarer Andacht für die Zeugungsfähigkeit seinen Samen einem Weib mitzuteilen um in ihr eine Frucht zu erwecken. Welcher von den beiden hat denn gesündigt? Ich glaube, hier einen Richter zu machen und ein rechtes Urteil zu fällen, wird eben nicht schwer sein. Damit uns aber die Sache völlig klar wird, müssen wir uns auch mit dem Begriff Unkeuschheit näher vertraut machen. Was ist Keuschheit und was ist Unkeuschheit? Keuschheit ist derjenige Gemütszustand des Menschen, in dem er aller Selbstsucht ledig ist, oder in dem er rein ist von allen Makeln der Eigenliebe. Unkeuschheit ist derjenige Gemütszustand, in dem der Mensch nur sich selbst berücksichtigt, für sich selbst handelt und seines Nebenmenschen, besonders in Berücksichtigung des Weibes, gänzlich vergisst. Die Selbstsucht aber ist nirgends schmählicher, als wie gerade bei dem Akt, wo es sich um die Fortzeugung eines Menschen handelt. Warum denn? Die Ursache liegt am Tag. Wie der Grund, wie der Same, so auch wird die Frucht. Ist göttliche Liebe, also die Keuschheit der Same, so wird auch eine göttliche Frucht zum Vorschein kommen; ist aber Eigenliebe, Selbst- und Genusssucht, also der unkeusche Zustand des Gemütes der Same, welch eine Frucht wird da hervorgehen? Seht, in dem liegt es, was durch das sechste Gebot* verboten ist. Wäre dieses Gebot beobachtet worden, so wäre die Erde noch ein Himmel, denn es gäbe auf ihr keinen selbstsüchtigen und herrschsüchtigen Menschen. Aber dieses Gebot ist schon im Anbeginn der Menschen übertreten worden, und die Frucht dieser Übertretung war der eigennützige und selbstsüchtige Kain.“ [GS.02_080,15-19]
*Du sollst nicht Unkeuschheit treiben, nicht Ehebrechen (GS.02_079,01)
„Eine große Liebe zum Leben auf dieser Welt ist ein sicheres Kennzeichen, dass die Seele sich noch sehr wenig bekümmert hat um das ewige Leben ihres Geistes in ihr, und daran schuldet die alte Narbe, die Adam sich selbst und dadurch allen in sein Fleisch eingezeugten Seelen geschlagen hat. Aber dennoch kann sich jede Seele, so sie es recht will, auch völlig heilen von solch einer bösen Narbe. Denn dafür hat Gott schon gleich in der Gegenwart Adams die sicheren Vorkehrungen getroffen, und Adam selbst ist in seiner letzten Zeit nahezu ganz wieder heil gemacht worden. Henoch* aber ist davon vollends heil gemacht worden, daher er auch in seinem Fleisch umgewandelt worden ist, so wie noch einige der Urväter der Erde. Aber da sich deren Nachkommen dennoch gemischt haben mit den Kindern nicht geheilter Väter, so blieb das alte adamitische Übel dennoch, mehr oder weniger mächtig auftretend, unter den Menschen gleichfort zu ihrer Qual. Daher stammen auch die schmerzlichen Geburten der Weiber, und daher die meistens sehr schmerzlichen Todesarten bei den Menschen. Denn eine schon durch des Mannes Samenstrom verwundete Naturseele verbindet sich gleich recht hartnäckig zuerst mit dem Fleisch der Mutter und muss hernach bei der Ausgeburt stets gewaltsam unter allerlei Bandzerreißungen in die Welt hinausgeboren werden. Kinder aber wie ein Isaak und dergleichen noch eine Menge in der Welt sind bei voller Schmerzlosigkeit der Mutter aus ihr in die Welt hinausgeboren worden.“ [GEJ.02_226,02-04]
* erster Prophet, durch den Gott spricht (HGt.01_039,21)
„Dem Abraham ist ein rechter Nachkomme erweckt worden geistig ohne sinnlichen Beischlaf, desgleichen ward Johannes gezeugt, die Maria, und in der Urzeit geschahen solche Zeugungen häufig, und so manche Propheten wurden auf diese Art gezeugt. Diese Zeugung ist freilich die rechte und kommt noch jetzt nicht selten ohne Wissen der Eltern vor; aber diese Art ist des Himmels und taugt für die Welt nicht, die aber doch auch ob der möglichen Teilnahme an der Erlösung sein muss. Was bleibt da aber dann anderes übrig, als der Welt ihre sinnliche Zeugungsweise zu belassen, und sonach die alte Sünde nebst der völligen Erlösung fortbestehen zu lassen, auf dass jede gefangene Naturseele in das Reich der Gnade und Erbarmung den ungehinderten Weg habe so oder so.“ [HiG.03_47.05.29,01-02]
Überwindung der Erbsünde
Der Herr zeigt am Beispiel der Zeugungen auf dem Saturn, „wie sie auch auf der Erde hätte geschehen können, wenn der Mensch nicht abgefallen wäre von Mir bis Ich ihn gesegnet hätte, nämlich durch die alleinige Liebe und durch den festen Willen. Wenn der Mann sonach eine Zeugung vornehmen will, so stellt er sich dem Ältesten vor mit seinem ihm angebundenen [verbundenen] Weib. Der Älteste segnet ihn dann im Namen des Großen Geistes. Darauf fallen der Mann und das Weib zur Erde nieder, bitten inbrünstigst den Großen Geist um die Erweckung einer lebendigen Frucht. Ist solches geschehen, sodann nimmt der Mann das Weib auf seinen Arm, drückt es an sein Herz und gibt demselben einen Kuss auf die Stirn, einen auf den Mund und einen auf die Brust. Darauf legt er seine rechte Hand über ihren Bauch und fixiert sie mit seinem Willen. Und das ist auch das Ganze der Zeugung, während die sowohl der Mann als auch das Weib eine wahrhaft himmlisch reine Wollust schmecken, die sie begeistert und auf lange Zeit überfröhlich macht. Ist die Zeugung geschehen, sodann fallen beide wieder zur Erde, danken dem Großen Geist dafür und bitten Ihn zugleich um den Segen für das Gedeihen der Frucht. Darauf begeben sie sich wieder zum Ältesten, wo das Weib von ihm gesegnet wird und nachdem erst von ihrem eigenen Mann.“ [Sa.01_038,13-17]
„Die Zeugung des Menschen ist dessen erstes Auftreten oder vielmehr das Eingehen aus dem geistigen in die naturmäßige Sphäre. Sie wird auf eine dreifache Weise begangen, aber nicht entweder auf die eine oder auf die andere sondern allzeit auf die zur Einheit vereinigte dreifache Art. Ihr werdet hier fragen: Wie ist solches wohl möglich? – Und Ich sage euch, dass solches gar wohl möglich ist. Denn selbst bei euch [Erdenmenschen] ist eine Zeugung ja auch ebenfalls eine dreifache; nur ist sie umgekehrter Ordnung, allda die sinnliche zuerst und dann erst, euch gewisserart zuallermeist unbewusstermaßen, die seelische und geistige erfolgt. Bei den uns bewussten Sonnenmenschen [der natürlichen Sonne] aber ist die geistige Zeugung das Erste. Dann folgt die seelische und endlich erst die leibliche. Wie geschieht denn die geistige Zeugung? Durch das innere Wort an das innere Wort. Wodurch die seelische? Durch den Willen an den Willen. Wodurch die leibliche? Durch ein Sichergreifen, welches ungefähr so aussieht wie eine brüderliche Umarmung. Nach einer solchen Umarmung haucht der Mann das Weib an, und der ganze Akt der Zeugung ist vollbracht; denn was der Johannes von der Werdung des Fleisches spricht, wird hier nahe buchstäblich ausgeführt. Die große Bedeutung liegt dann in dem werdenden Menschen als Grund verborgen aus dem er selbst hervorgeht, und endlich mit seiner Entwicklung denselben in sich als solchen erkennt; und dieser Grund ist das Zentrum, in dem sich dann alles eint auf die Art, wie Ich es euch zur Genüge gezeigt habe.“ [NS.01_071,03-05]
„Was da die naturmäßige Zeugung betrifft, die der Mensch zumeist mit den Tieren gemein hat, so kann diese nicht umgeändert werden im Allgemeinen, wohl aber in ganz besonderen, geistig ausgezeichneten Fällen. Denn durch die fleischliche Zeugung, wie sie besteht, wird weder der Geist, noch die Seele gezeugt, sondern allein ein fleischlicher Leib, welcher im Mutterleib vorerst vollends ausgebildet werden muss bevor er zur Aufnahme der Seele und diese dann zur Aufnahme des Geistes befähigt wird; und so hat alles seinen guten Grund und besteht aus seiner guten Ordnung. Das Fleisch zeugt das Fleisch, die Seele die Seele und der Geist den Geist. Wie aber und warum so, solches verstehe, und höre es darum: Ihr wisst es, dass da alles aus dem Bereich des Geistigen, das das allein Kräftige und eigentlich Substantial-Wesenhafte ist, nur auf dem Weg des entsprechenden Gegensatzes in die Erscheinlichkeit treten kann. Dieser Gegensatz ist ein Bemühen der eigentlichen Hauptkraft, sich selbst aufzuhalten und zu nötigen, damit sie sich dadurch selbst manifest werde. Nun denke dir deinen Geist. Wodurch manifestiert er sich? Sieh, durch die Sichselbstergreifung, was da die Liebe im reinsten Sinn ist oder die Liebe zu Mir. Ohne diese Ergreifung wird sich der Geist nie als selbständig erkennen, sondern wird stets nur ein sich selbst unbewusster Teil Meines unendlichen allgemeinen Geistes verbleiben. Dasselbe ist auch der Fall mit der Seele, die da im allgemeinen Sinn das gesamte vegetative Leben der gesamten Naturwelt ist. In ihrer Allgemeinheit ergreift sie sich oder kann sich in zahllosen Punkten ergreifen, allda dann auch die Dinge sichtbar zu werden anfangen nach der Ordnung, die Ich in die allgemeine Seele gelegt habe. Das aber ist dennoch nur eine stumme, sich unbewusste Nötigung oder Zeugung der Seele durch die in ihr bestehende Ordnung aus Mir. Sich selbst bewusst wird die Zeugung nur dann, wenn irgend sämtliche Teile der allgemeinen Seele sich ergreifen und sich nötigen, darum sich dann näherkommen, sich endlich drängen und erbrennen. Da es dann licht wird in ihrer Mitte, so erkennen sie sich und ergreifen sich zu einem völlig abgesonderten Ganzen. Dieser Seelenzeugungsakt geschieht durch das, was da verstanden wird unter der Nächstenliebe. Also erkennt der Mensch den Menschen dann fortwährend durch die Nächstenliebe; wem diese fremd ist, dem bleibt auch fremd sein Bruder. Nun sieh, nach diesen zwei inneren Vorzeugungen kann sich dann auch das Fleisch ergreifen in seinem Gegensatz, kann sich da nötigen und zwängen. Durch diese Nötigung geht dann ein Gegensatz in den anderen über, ergreift sich da, und so wird zwischen zwei äußeren Gegensätzen ein für sich bestehendes Medium gebildet, das, je nachdem es sich bei dem Akt dem einen oder dem anderen Gegensatz genähert hatte, auch entweder dem einen oder dem anderen beschaffenheitlich entsprechen muss zufolge Meiner Ordnung auch im Fleisch, die da heißt eine gerechte Selbst- oder Fleischliebe. Sieh, darum ist somit die Fleischliebe und die ihr entsprechende Zeugung ja ebenso gerecht wie die des Geistes und die der Seele, wenn sie geschieht in Meiner gesetzten ewig bestehenden Ordnung. Ist sie aber der entgegen, dann ist sie eine Zeugung des Todes statt des Lebens und ist daher eine grobe Sünde, weil durch sie das Leben der Seele und des Geistes sogar untergraben und verstört wird. Solches also versteht auch alle wohl, und tut danach, so werden alle eure Zeugungen gerecht sein und Mir wohlgefällig! Amen.“ [HGt.02_133,08-23]
„In der ersten Kirche, welche die adamitische war, wurde ein Zeugungsakt von jenen Menschen, die damals mit den Himmeln in beständigem Verkehr gestanden sind, ebenfalls viel mehr auf eine geistige Weise denn auf eine sinnliche begangen. Bei Gelegenheit eines solchen Akts wurden die beiden Ehegatten mehr denn sonst vom göttlichen Geist durchdrungen, gerieten dadurch in einen leiblichen Schlaf, erweckten sich bald aus diesem naturmäßigen Schlaf und wurden dann im Geist eins und sonach auch völlig in den Himmel entrückt. Allda erst verrichteten sie den Akt der Zeugung und wurden nach demselben wieder sobald wie geschieden in die naturmäßige Welt leiblich versetzt. Aus dieser Ursache wurde damals dieser Akt auch der Einschlaf, Mitschlaf, auch Beischlaf benamst. Da aber mit der Zeit die Menschen durch allerlei Weltgenüsse naturmäßiger und sinnlicher geworden sind, so fingen sie auch an, ohne geistige Vorbereitung in ihrer naturmäßigen Sphäre den Weibern rein tiermäßig beizuwohnen, gerieten dabei in keinen geistigen Schlaf mehr oder vielmehr in einen natürlichen Schlaf, damit der Geist frei würde. Darum wurden aber auch die Früchte als Zwecke der Ursache und Wirkung, wie eben die Ursache und Wirkung selbst bestellt war. Ihr sagt ja selbst: Ex trunco non fit Mercurius*. Wie ist es demnach wohl möglich, auf dem rein tierischen, naturmäßigen Weg Früchte des Geistes zu zeugen? Ich meine, wenn ihr diese wichtige, althistorische, vollkommen wahre Darstellung nur ein wenig beachtet, so werdet ihr euch nun auch den rein himmlischen Begattungsakt richtiger und würdiger vorstellen können als ihr solches sonst vermocht hättet, indem ihr diesen Akt zufolge seiner gegenwärtig rein sinnlichen Erscheinung, und zufolge des eben aus diesem sinnlichen Grund erfolgten mosaischen Gesetzes, hinsichtlich der Unkeuschheit, notwendig als einen unlauteren und somit auch unheiligen betrachten müsst.“ [GS.01_045,10-11]
*Aus einem Baumstumpf wird kein Gott Merkur.
Ein Mahnwort des Herrn an Adam und Eva nachdem sie ihre Sünde bereut hatten.
„So seid denn gesegnet von der Hand der Macht und von der Hand der Kraft der ewigen Liebe des heiligen Vaters und der Kraft des Geistes, die heilig ist aus Uns beiden, und befruchtet und mehrt euch, und erfüllt die Erde mit der lebendigen Frucht dieses Segens. Und allzeit, sooft ihr euch nahen werdet dieses Segens wegen, so opfert Mir zuvor eure Herzen. So ihr dieses unterlassen werdet, so wird die Schlange, die noch lebt und auch leben wird ewiglich im Grimm der Gottheit, die Frucht in euch verderben, und du, Eva, und alle deines Geschlechts werden statt einer Frucht des Segens eine Frucht des Verderbens zur Welt bringen. Und diese werden zugrunde richten die Kinder des Segens und Lichts in großer Anzahl, und ihres Tobens und Wütens wird kein Ende sein; und so werdet ihr die Sünde als Erbe an alle übergehen lassen, und eure Schuld wird sichtbar werden bis zur großen Zeit der Zeiten und auch nach derselben. Und dieses Meines Gnadensegens Opfer eurer Herzen sei euch gegeben als ein heiliger Dienst, den zu verrichten ihr Mir allzeit schuldig seid sooft ihr euch nähert dieses Meines Segens willen. Dieses neue und leichte Gebot, das ihr soeben empfangen habt aus Meinem Mund, sei die erste Kirche, die Ich gründe vor euch zu Meinem Gedächtnis, und erinnere euch an die Taten der erbarmenden Liebe dankbar und führe euch zur heiligen Furcht Gottes zurück.“ [HGt.01_010,13-15]
Segen und Rat des himmlischen Vaters
„Da er [Jorias] sich nun wieder vor dem hohen Abedam* befand, legte alsbald der Heilige Seine Hände zuerst auf den Jorias, dann aber auch auf die Besela, berührte das Haupt und das Herz, das heißt die linke Seite der Brust, und sprach dabei folgende Worte: Nehmt hin Meinen Segen zum ewigen Leben. Zeugt aus euch wahre, lebendige Früchte der reinen Liebe. Fern sei eurem Leib die stumme Befriedigung dessen, daran das Fleisch und somit auch die Sünde hängt, so werdet ihr stets wandeln wahrhaft und getreu vor Mir; wer aber da wohltut seinem Fleisch, es nährt über das gerechte Maß und es dann durch alle Wollust sucht zu ergötzen, der nährt seine eigene Sünde und räumt durch die Wollust des Fleisches dem ewigen Tod alle Gewalt über sich ein. Daher bezähmt allzeit eure Begierden so es nicht Zeit ist, dass ihr Mir zeugtet eine lebendige Frucht; wenn es aber Zeit ist, dann ruft zu Mir damit Ich euch halte wenn ihr der Sünde ein Opfer bringt, und ihr darum nicht fallt sondern bleibt in Meiner Gnade. Denn wer da fällt, der steht schwer auf, und bei jedem Fall wird der Geist mit einem neuen Totengefängnis umgeben. Wenn er dann erstehen möchte aus der Gefangenschaft des Fleisches, welches ist die alte Sünde und der alte Tod des Geistes, wie wird es ihm dann ergehen, wenn er statt einer Rinde mehrere hunderte wird zu durchbrechen haben, da immer eine um die andere hartnäckiger wird? Daher sorgt euch nur um das was des Geistes ist; das Fleisch aber übergebt Mir und tut im selben Meinen Willen, auf dass es kraftlos werde, so werdet ihr im Geist allzeit in dem Grad wachsen und zunehmen, in dem euer Tod abnimmt, der da ist die Sünde oder das Fleisch. Daher sage Ich es euch noch einmal, nährt, stärkt und ergötzt euer Fleisch nicht, denn dadurch nährt, stärkt und ergötzt ihr euren eigenen Tod, der nun den Geist umgibt als letzter Kerker vor seiner Wiederbefreiung oder Wiedererstehung zum vollsten ewigen Leben aus Mir und in Mir! Du, Mein geliebter Jorias, hast geschaut die Größe und Erhabenheit dessen was da ist ein Kind Meiner Liebe. Du hast die Fülle der Glut Meiner Vaterliebe empfunden. Also bleib getreu Meinem Willen, bleib getreu Mir, deinem Gott, ja bleibe getreu Mir, deinem heiligen, liebevollsten Vater. Sieh, sooft das Fleisch eine ungebührliche Forderung an dein Herz legen wird, allzeit die Sterne des Himmels an, und Ich werde aus den Sternen zu dir reden und werde dir sagen, was du zu tun hast. Wenn du aber abweichen möchtest von diesem Meinem Weg, den Ich dir jetzt vorgezeichnet habe, dann wird sich auch der Himmel vor deinen Augen in dichte Wolken verhüllen, und du wirst so lang die sprechenden Sterne hinfort nicht zu Gesicht bekommen bis du voll Reue auf diesen Meinen Weg zurückkehren wirst. So du aber verbleiben wirst freimütig getreu Meinem Willen, da wirst du bald die große Macht desselben in dir zu gewahren anfangen, denn eben dadurch, dass du befolgst Meinen Willen, nimmst du denselben auf in dir und machst ihn zu dem deinigen. Wenn aber Mein allmächtiger Wille deine Ordnung wird, wie er ewig ist die Meinige, sage Mir, welche Macht des Todes wird dich dann wohl mehr überwältigen können? Darum aber gebe Ich dir ein solches Gebot wie allen, damit durch seine Befolgung jeder sich zu eigen machen möchte die Macht Meines Willens, durch welchen alle Dinge sind gemacht worden, und vor dem alle Dinge erbeben. Solange aber jemand sich Meinen Willen nicht zu eigen gemacht hat, so lange auch bleibt er ein Gefangener des Todes und ein Knecht der Sünde, welche ist der alte Tod. Wer aber sich zu eigen gemacht hat Meinen Willen, der ist vollkommen geworden, wie Ich, sein Vater, es bin, und er wird die Werke des Lebens verrichten, die Ich verrichte. Wer aber so geworden ist ein Besitzer Meines Willens, der hat auch die wahre Kindschaft überkommen. Wer ist aber derjenige, dem Mein Wille zu eigen wird vollkommen? – Ich sage dir und euch allen, derjenige ist es, der Mich liebt. Wer aber liebt Mich? – Derjenige, der da tut Meinen Willen; wer aber tut nach Meinem Willen, der hat sich Meinen Willen zu eigen gemacht. Das aber ist ja die wahre Kindschaft, dass jeder ist in Meinem Willen und Mein Wille in ihm; und das ist die wahre, lebendige Frucht der reinen Liebe und das ewige Leben. Diese Frucht sollst du Mir vor allem zeugen mit deinem Weib, hast du solche gezeugt, so wirst du auch dann Kinder zeugen, die aus Meinem Willen hervorgehen werden und werden sein vollkommen gleich dem, der sie gezeugt hat. Das aber ist dieser Mein Segen, dass sonach Mein Wille der deine werde und du lebst aus und in demselben ewig.“ [HGt.02_089,02-22]
*als dem Herrn
„Fern von euch sei alle Hurerei sondern die Keuschheit prange wie ein Immergrün auf eurer Stirn, und nie entheilige Zwietracht, Zorn, Neid, Geiz und Unzucht die geheiligte Zeugung eurer Kinder sondern Mäßigkeit in allem und die Liebe Gottes über alles sei eure Regel. So ihr das tun werdet, wird euer Leben des Leibes lang und euer Abschied von der Erde in großem Licht der unendlichen Gnade des ewigen, heiligen Vaters sein, da euer erst der wahre Lohn wartet als ewiges Leben im weiten Schoß des heiligsten, liebevollsten Vaters im hohen Himmel dort über den Sternen und einst, ach einst in Seinem liebevollsten Herzen selbst.“ [HGt.01_036,44]
Kain und die Verführungskunst der Schlange
Nach der Vertreibung aus dem Paradies „da fiel der Adam mit all den Seinigen zur Erde nieder und weinte und klagte bitterlich samt allen den Seinigen bis auf den Kain. Der fiel zwar auch zur Erde nieder wie die anderen, aber sein Auge blieb trocken und es ärgerte ihn, dass er nicht auch weinen konnte gleich den übrigen, und er stand auf und ging davon. Und als er so vor sich hinging und auf den grünen Boden starrte, sieh, da bemerkte er auf einmal eine Schlange auf dem Boden hinkriechen; da bückte er sich nieder und ergriff dieselbe, zerriss sie in Stücke und verzehrte, von Wut und Grimm ergriffen, ihr Fleisch und machte es zu dem seinigen. Auf die Frage Ahbels, warum Kain das Fleisch der lebendigen Schlange samt ihrem Blut isst, antwortet er: Sieh, was ich tat, das tat ich aus Rache zu verderben der Schlange ihr Geschlecht und zu verderben mich, da ich nicht würdig ward befunden je des Segens vom Herrn, da ich doch wurde wie ich bin ohne meine Schuld, sondern durch die Schuld der Eltern, die vor mir waren, da ich noch nicht war, und da entstand da sie gesündigt haben vor den Augen Jehovas. Warum muss und soll ich denn büßen meine Schuld, zu deren Entstehung ich nie etwas beitragen konnte, da ich nur die Frucht der Sünde, nicht aber die Ursache derselben bin und musste deswegen des Segens entbehren, der euch allen zuteil ward in der Fülle, und mich mühsam schleppen, da ihr sprangt wie Hirsche, belastet vom unverdienten Fluch Jehovas? Und nun sieh die Ursache meiner Tat, denn die Schlange im Gras redete mich an und sprach: Verzehr mich, und sättige dich an meinem Fleisch, und stille deinen Durst mit meinem Blut, und du wirst werden ein Herr der Erde, und alle deine Nachkommen werden herrschen auf derselben, und ihre Kraft und Macht wird stärker sein denn die aller der Gesegneten; und ich gebe dir kein Gebot, sondern die Macht, zu herrschen, und die Kraft, dir zu unterjochen alles! Und sieh, so sprach die Schlange weiter: Mein Fleisch wird dich vernichten in deiner ungerechten Schuld vor Gott, und mein Blut wird dir geben eine neue Wesenheit ohne Schuld, ausgerüstet mit aller Macht und Kraft! Da verstummte die Schlange, und ich ergriff sie, zerriss sie und verzehrte sie, wie du soeben sahst. Und sieh, da wurde Abel ergriffen und schwang mit der rechten Hand das Schwert der Gerechtigkeit über das Haupt Kains; und dem Kain wurden die Augen geöffnet, und er sah sein großes Unrecht ein, da er beschuldigt hatte Gott und seine Eltern, und sah die ganze Schuld in sich und sah die unerforschlichen Wege der ewigen Liebe in Ihrer geheimen und unbegrenzten Weisheit und sah, wie er die eigentliche verführende Schlange selbst war, welche durch die unbegrenzte Erbarmung der ewigen Liebe zum Menschen wurde durch ihn, damit sie, freilich durch eine größere Prüfung, in ihrer einstweiligen segenlosen Schwäche sich dieser Schwäche bewusst werde und sich in dieser ihrer bewussten Schwäche dann endlich, selbst bestimmend in aller Freiheit ihres Wesens, zum Herrn aller Macht und Kraft hätte wenden können und sollen, woher ihr dann auch, gleich den schon Gesegneten, der Segen und dadurch die Wiederaufnahme in die große Gnade der allerbarmenden Liebe in allergrößter Fülle der Macht und der Kraft zugekommen wäre. Und er sah, dass diese Schlange, die er soeben verzehrte, er selbst war in seinem noch bösen Teil, und sah, dass er nur durch seinen Ärger dieselbe in ihrer wieder zurückgekehrten Wesenheit auf die Erde hingehaucht habe, und dass die Worte der Schlange seine eigenen waren aus dem noch innersten Fundament seines Urwesens vor aller Schöpfung der sichtbaren Welt der Materie. Und er sah noch, wie er dadurch die Schlange wieder in sich aufnahm, oder wie er sich eigentlich selbst von neuem bestärkt hatte in allem Bösen und dem daraus hervorgehenden Falschen, und sah, wie tief er nun neuerdings gefallen war in den Tod.“ [HGt.01_014,19+015,03-10]
Nach dem Brudermord erscheint Abel dem Kain und spricht zu ihm: „Kain, du blinder Tor, mein böser Bruder, sieh, den du hast erschlagen mit einem Stein, der steht nun verklärt vor dir und bietet dir seine Hand dich auszusöhnen mit ihm, und fürchte nicht die Gestalt der Schlange, die du selber bist. Wer war es denn, du oder die Schlange, der untreu wurde dem Herrn? Beschliefst du oder die Schlange dein Weib gleich den Hunden ohne die vorher allezeit gebotene Opferung? Warst du es oder die Schlange, der da fluchte der Hitze und in der größten Trägheit dem Herrn leeres Stroh opferte? Sag, ergrimmte die Schlange oder du in der bösen Eifersucht wider deinen Bruder? Und war die Schlange nicht vielmehr eine äußere Erscheinlichkeit deines eigenen Bösen in dir, durch welches du dich selbst beredet hast in deinem großen Wahn, zu töten deinen Bruder? Und wie fluchst du da nun der Schlange, die du doch selber bist, und hältst noch am Ende deinen eigenen Bruder für die personifizierte Schlange? Und sagte dir nicht dein eigener Bruder, da er noch lebte körperlich als du hingingst ihn zu holen zum Tod, vorgebend in deiner großen Schalkheit, dass er dich befreien möchte von der Schlange, ob du meintest, dass auch er ein Brudermörder wäre?!“ [HGt.01_020,14-15]
Adams Bekenntnis über sich
„O meine Kinder! Öffnet weit eure Augen und fasst die weitgedehnten Fluren der Erde, die jetzt, soweit eure Blicke reichen, schon fast überall mit meinen gesegneten Kindern besät ist. Blickt auch hinab in die Tiefe und überseht all die dunklen, weitgedehnten Tiefen, und seht hin gegen Morgen jenen überhohen, stets brennenden Berg. Fasst die ganze Erde, so ihr es vermögt, und seht mich, den ersten Menschen dieser Erde, ja, was sage ich, seht mich als den sein sollenden Ersten, der aller Kreatur im Geist als Kreatur voranging und war leuchtend mehr denn der Sonnen Mitte und wollte sein größer denn Gott. Und Gott zeigte mir die Macht Seiner Heiligkeit, und ich ward verdammt und wurde geworfen in die unendlichen Tiefen des göttlichen Zornmeeres und wurde da von einem Grimm in den anderen durch unendliche Tiefen geschleudert. Ja, es mochten da wohl Ewigkeiten um Ewigkeiten verronnen sein; allein es war dessen ungeachtet in der weiten Unermesslichkeit kein Plätzchen mehr zu finden, da ich in dieser großen Nichtigkeit hätte irgendeinen Ruhepunkt finden können. Und als ich so von einer Unendlichkeit zur anderen fiel und immer fort und fort fiel ewig, ewig und immer ewig, da fing ich an zu gewahren die Größe und unendlich und ewig fortdauernde Macht Gottes, und mir wurde klar mein eitles Bestreben. Doch aber dachte ich mir, was nützt dir diese Einsicht nun? Ich bin nun zu entfernt von Gott, und Er kann unmöglich irgendetwas mehr von mir wissen; denn in dieser endlosen Nichtigkeit herrscht nichts als ewige Vergessenheit Gottes. Ewig bin ich gefallen von Grimm zu Grimm, wo endlose Feuerfluten beständig an meine Stirn schlugen und breite Flammenzungen an meinen Eingeweiden leckten und mich brannten mehr denn weißglühende Erzplatten; nun aber bin ich selbst unter diese Grimmströme ewigkeitentief gesunken. Wo ist nun der erzürnte Gott, und wo bin ich? Da ist alles taube, unendliche Nacht! Und seht, als solche Reuegedanken in mir sich durchtauschten, da bemerkte ich denn auf einmal ein mir ähnliches Wesen aus den ewigen Höhen mir nachschweben. Das Wesen erreichte mich in Blitzesschnelle, erfasste mich mit gewaltiger Hand und blickte mich sanft lächelnd an und sprach: Luzifer, du armer, gefallener Geist, kennst du Mich? Und ich sprach: Wie sollte ich dich erkennen in dieser wesenleeren, finsteren Nichtigkeit? Kannst du mich aber vernichten und machen gleich dem, das nie war, nicht ist und nie mehr sein wird, so tue es, und ich will dir im voraus danken, damit du nach meiner Vernichtung nicht unbedankt von dieser wesenlosen Stelle zurückkehren mögest zu deinen mir unbekannten Höhen. Und hört, das Wesen sprach: Hör! Nicht vernichten will Ich dich sondern erhalten und zurückführen auf fremden Wegen dahin, von wo du voll sündiger Hoffart ausgegangen bist! Und ich sagte: Tu was du kannst, aber bedenke die Größe des Zorn Gottes! Denn ich war groß und bin zunichte geworden, daher bedenke, und wärst du irgend noch größer denn ich entstanden, dass Gott ewig und unendlich und voll flammenden Zorngrimms ist! Und das Wesen erwiderte: Hast du denn nie auch die Liebe in Gott gemessen? Sieh, sind auch die Zornfluten groß, so reicht aber doch Seine Liebe noch dahin, wo die tiefen Ströme des Grimms ewig versiegt sind unter den endlosen Rändern der Unendlichkeit, wo eine zweite Unendlichkeit ihren Anfang nimmt. Und ich erwiderte darauf: Sieh, als ich noch war ein Fürst alles Lichts, da wurde mir gezeigt ein mattes Flämmchen. Dieses hätte ich sollen anbeten, denn es wäre die ewige Liebe Gottes. Dieses konnte ich nicht glauben in meinem Strahlenglanz und sah mich weit erhaben über das matte Flämmchen. Und sieh, da ergriff mich der Grimm meiner Lichthöhe. Ich entzündete mich noch mehr und wollte vernichten mit meinem Licht das Flämmchen gänzlich; allein da erfasste mich der göttliche Zorn, und ich wurde geschleudert hierher in diese ewige, finstere Leere, welche ich erst nach Ewigkeiten erreicht habe. Und seht, da sah ich auf einmal das Flämmchen über dem Haupt dieses Wesens schweben, und das Wesen aber sprach wieder zu mir: Luzifer, erkennst du Mich jetzt? Und ich antwortete: Ja, Herr, ich erkenne Dich; Du bist Gottes Liebe und reichst weiter als Seine unendliche Zornflut. Sieh mich an in Deiner Gnade, und schaffe mir ein festes Plätzchen, damit ich Ruhe finden möchte in dieser ewigen Leere! Und seht, da rollte eine Träne aus dem hellen Auge der ewigen Liebe hinab in die finsteren Räume der Ewigkeit und ward zum großen Gewässer. Und die Liebe hauchte über die großen Gewässer in der Tiefe, und die Wasser teilten sich, und da wurden der Tropfen zahllose aus den Gewässern. Und das Flämmchen über dem Haupt der ewigen Liebe dehnte sich aus im Augenblick und entzündete die Tröpfchen zu zahllosen großen Sonnen; die Sonnen aber sprühten in der Wärme der ewigen Liebe Erden, und diese ihre Monde. Und seht, aus der Mitte der Träne Gottes schwamm diese Erde zu mir herauf, und die Liebe segnete und hauchte sie an, und die Erde blühte wie ein Garten und war glatt, schön und eben, aber es war noch kein lebendes Wesen daselbst zu gewahren. Allein die Liebe blickte die Erde an, und es wimmelte auf derselben, wie in den Meeren und anderem Gewässer, auf den Festen, wie in der regen Luft von Leben aller Art. Seht, das sah ich alles und bin mir jetzt dessen vollbewusst durch die besondere Gnade des Herrn. Als aber nun die Erde so bestellt war nach dem Willen der Liebe Gottes nach und nach der ewigen Ordnung gemäß, da richtete die Liebe ihre Augen in die Höhe Gottes und sprach: Lasst, ihr heiligen Mächte des Vaters, Uns den Menschen machen und ihm geben eine lebendige Seele, damit das was gefallen ist, einen Ruhepunkt finde und sich demütige vor Dir und Mir und aller Macht Unserer Heiligkeit! Da donnerte es aus den feuererfüllten ewigen Räumen, und der Donner war die Stimme Gottes, und diese Stimme verstand nur die Liebe, und sie formte darauf aus feinem Lehm, seht her, diese Füße, die mich schon über neunhundert Jahre tragen, die Hände und kurz, so wie ich vor euch stehe, so formte mich die ewige Liebe! Und bald stand ich da. Aber noch war ich tot und war keine Regung noch Bewegung an mir zu gewahren. Da neigte Sich die ewige Liebe über diese tote Form und blies ihr durch die Nüstern mit dem lebendigen Odem eine lebendige Seele in die Eingeweide; und seht, da wurde lebendig, wie jetzt, ich, der erste Mensch der weiten Erde, und sah an die große Schöpfung und hatte keine Freude an ihr und ward müde meines wundervollen Daseins und konnte nicht begreifen, wie, wann und was und warum und woher ich gekommen bin, denn meine lebendig beseelte Form konnte nicht sehen die schaffende ewige Liebe. Und seht, da ließ die ewige Liebe die Form umsinken in den ersten Schlaf und sprach zu mir: Sieh deine Ruhestätte. Zieh ein ins Herz dieser lebendigen Wohnung, denn für dich habe Ich sie wohlbereitet. In ihr wirst du finden eine wohlbesetzte Tafel, auf welcher der Wille Gottes mit großen Feuerzügen gezeichnet sein wird; daran sollst du dich kehren und dir nehmen deinen Willen und dafür aufnehmen den Willen Gottes! Sieh, das ist der fremde Weg, auf dem Ich dich zurückführen will. Schau nie nach dir, sondern stets nach der Tafel Gottes, dann wirst du leben mit Mir ewig und herrschen von einem Thron über die Unendlichkeit. Aber wehe dir, so du noch einmal fällst, dann wird die Liebe dir sogar zum Fluch werden, und Ich werde dem Menschen einen anderen Geist geben, der zunächst von Mir ausgehen wird, du aber wirst dann von neuem diesen Standpunkt verlassen müssen auf Ewigkeiten der Ewigkeiten, und es wird dir nimmer eine Zeit gegeben denn die des ewigen Feuers im Zorn Gottes und im Fluch der Liebe. Daher bedenke, was das heißt! Der Zorn Gottes kann gemildert werden wenn die Liebe ins Mittel tritt; wenn aber die Liebe selbst wider dich fluchend wird, wer dann wird dich wohl schützen gegen den ewigen Grimm der Gottheit, und welches wird dann das Mittel zwischen dem Zorn Gottes und dir sein? Ich sage dir, kein anderes als das Gericht und die Verdammnis. Denn du bist ein Werk Gottes aus Mir. Wo aber ist das Wesen, welches Gottes Herrlichkeit anrühren möchte? Denn entweder soll werden ein Werk nach dem Willen der freien Macht der ewigen Heiligkeit Gottes, denn darum ward dir ein freier Wille gegeben, dass du den Willen der ewigen Macht Gottes in dir erkennen möchtest, willst du das aber nicht, so ist an dir nichts gelegen, und du sollst dann erkennen die unendliche Macht Gottes, wenn sie dich bannen wird in die ewige, brennende Nichtigkeit.
Denn bei Gott ist kein Wesen in irgendeinem Betracht, und es liegt Ihm auch ewig nichts an Milliarden solcher Geister wie du einer bist, denn Er vermag in jedem Augenblick zahllose Milliarden noch größerer Geister denn du hervorzurufen um sie dann wieder zu vernichten auf ewig, wenn sie nicht entsprechen Seiner ewigen Herrlichkeit. Daher bedenke, was Gott ist, und was Er will, und was du bist, und was du mit deinem dir verliehenen freien Willen wollen sollst, damit die große Herrlichkeit Gottes in dir offenbar werden möchte, und so auch in allen, die aus dir geworden sind und in dir und mit dir gefallen sind. Sieh das weite Grab der Erde und auch das aller zahllosen Sternenwelten. Ich nehme dir die große Last der mit dir Gefallenen und lege sie nun in die Erde und in alle Sterne, und da soll kein Stäubchen nutzlos schweben und soll bergen bis zur Zeit ein lebend Wesen, dir gleich, in sich.
Und seht, da nahm die Liebe den Geist und legte ihn in die schlafende Form; und es gefiel dem Geist wohl in mir, da er sah, dass er wohlgeborgen war und ward befreit von einer so großen Last, die er so lange hatte tragen müssen, und jetzt aber wurde er getragen in der lebendigen Wohnung, die da bereitet hatte die ewige Liebe. Und als ich auf diese Art eins geworden war mit dem Geist, seht, da weckte mich die ewige Liebe. Ich erwachte und stand als ein einzelner Mensch im Angesicht der ganzen unermesslichen Schöpfung und sah niemand denn mich, das Gras der Erde und ihre Gesträuche und Bäume und auch die leuchtende Sonne am weiten, blauen Firmament. Da fing mich an zu bangen. Ich verließ die Stelle, suchte eine Gesellschaft und fand auch nicht ein Wesen, das mir gliche. Und als ich des Suchens müde ward, da fiel ich wieder zur Erde nieder, und ein süßer Schlaf bemächtigte sich meiner. Und seht, in diesem Schlaf hatte ich folgenden Traum: In der Mitte meines Herzens sah ich ein unendlich reizend Wesen, und dieses Wesen sprach in mir zu mir, sieh mich an, wie ich bin schön und reizend und habe eine Form gleich der deinen und kann sie wohl überschauen. War meine Gestalt auch einst nur ein großes Licht, das da seine Strahlen sendete den endlosen Räumen entlang und verzehrte sich selbst in solcher Übergröße, so konnte ich doch nie meine Form schauen, sondern ich war selbst Licht, in dem sich zahllose Formen enthüllten. Die Formen sind mir genommen worden, in denen ich mich verunendlichfältigt sah und wohl empfand; aber dafür ist mir nun selbst Form gegeben, und diese Form ist schöner denn all mein einstiges Licht, und ich gefalle mir in dieser Form so sehr, dass ich eine große Lust an mir habe und liebe mich selbst und werde von dir geliebt und habe eine große Begierde in mir zu mir und kann dich zu mir ziehen, wann ich will, und du musst allzeit folgen dem Zug meiner Begierde. Und seht, ich hatte wirklich ein großes Wohlgefallen an mir in mir. Und als ich so in diesem Wohlgefallen noch immer fest und fester schlief, da sah ich eine lichte Hand mich durch- und durchgreifen bis in die Mitte des Herzens und festhalten mein zweites Ich. Und dieses sträubte sich anfangs; aber es unterlag bald den mächtigen Fingern der Liebe Jehovas, denn die lichte Hand war die Hand der ewigen Liebe. Bald zerbrach der mächtige Finger Gottes eine Rippe meinem zweiten Ich, griff in sein Innerstes und zog bald einen Wurm aus seinen Eingeweiden und schloss endlich wieder die Stelle, da der mächtige Finger des Herrn sich den Weg machte zur Wegnahme der eigenliebigen Begierde. Und danach aber sah dieses mein zweites Ich nicht mehr so reizend aus wie ehedem, und es war seine Form gleich der meinigen, und ich hatte nicht mehr den Zug dahin sondern wir beide wurden gezogen von der ewigen Liebe. Da sah ich den Geist verfallen in einen Schlummer, und in diesem Schlummer löste er sich auf und floss über in alle meine Teile, und wir wurden vollends eins.
Da mir noch solches träumte, seht, da weckte mich auf einmal eine sanfte Stimme, und diese Stimme war eine Stimme des Herrn und sprach: Adam, du Sohn der Erde, erwache, und sieh an deine Gehilfin. Und ich sah die Eva vor mir und war froh über die Maßen, denn ich sah mein zweites Ich aus mir getreten, und dieses hatte eine große Freude an mir, und diese Freude war die erste Liebe, die ich, der erste, ungeborene Mensch, empfand, und sah zum ersten Mal mein geliebtes Weib, und liebte sie rein im reinsten Schoß der ewigen Liebe Gottes in aller Fülle des ersten Lebens. Und seht ferner, in solcher süßen Empfindung verlebte ich drei Tage und drei Nächte. Da aber empfand ich auf einmal eine gewisse Leere in mir und ich wusste nicht, was ich daraus hätte machen sollen oder was daraus werden sollte oder könnte. Wüst ward es um mein Herz und trocken in dem Mund, und seht, da stand denn auf einmal die ewige Liebe vor mir, gar so mild und liebevoll aussehend, hauchte mich an und stärkte mich und sprach: Adam, sieh, dich hungert und dürstet nach Speise und Trank, und deine Liebe, die da soll Eva heißen, nicht minder. Sieh an die Bäume, die Ich jetzt segnen werde; deren Frucht esst zur Stärkung eures Leibes sowohl als auch eurer Seele. Aber von jenem Baum dort in der Mitte des Gartens sollt ihr nicht essen, bevor Ich wiederkommen werde, euch und den Baum zu segnen, denn an dem Tag, da du von dem Baum essen wirst, wird auch der Tod in dich treten. Du wirst zwar versucht werden; aber sei standhaft bis zum dritten Mal, so wirst du den Wurm des Todes, der am selben Baum nagt, verderben, die Eva reinigen und dir und ihr und allen, die aus dir wurden und werden, ein überfreies, seliges, ewiges Leben in Gott bereiten. Sieh, darum machte Ich die Zeit, damit deine Prüfung nur kurz währen sollte und das erkämpfte Leben aber ewig. Sieh, du hast mit keiner fremden Macht zu kämpfen sondern mit dir selbst; denn Ich habe dir alles untertan gemacht, aber nur dich selbst konnte und durfte Ich nicht, damit das Leben dir eigen werde. Daher missachte nicht dieses leichte Gebot, und erhebe dich über dich selbst, damit du leben mögest ewig. Sieh, der Wurm ist dein Böses vom Grund aus und trägt den Stachel des Todes in sich, daher beiße nicht in den Stachel des Wurms, den Ich dir genommen habe vor Eva aus deinem Herzen im Schlaf und bildete daraus die Eva, die dir lieb ist, da sie aus deiner Liebe entstand und ihr Fleisch aus deiner Begierde und blieb in ihr die Wurzel des Todes, den du beleben sollst durch deinen Gehorsam. Geliebter Adam, sieh, Ich, die ewige Liebe Gottes, aus der alles Leben strömt, sage dir das bittend: Verdirb Mir nicht ein so großes Werk an Dir! Du weißt ja, welche lange Zeit der Zeiten verronnen ist seit dem, da Ich dich auffing im ewigen Fallen vom Leben zum Tod. Sieh, es mochten wohl eine Milliarde von solchen Erdenjahren verflossen sein wenn schon damals eine Zeit bestanden hätte, und Ich scheute nicht jegliche Sorge, dich lieben geschaffenen Bruder zu retten; aber da Ich so viel tat, so tu du noch das wenige und gib in dir Mir Meinen geliebten Bruder wieder, damit wir in Gott, unserem heiligen Vater, wieder eine Liebe werden möchten ewig. Amen.
Und seht, da verließ mich die Liebe. Ich aber aß und trank und stärkte mich zum Ungehorsam! O Kinder, hört, ich wurde der ewigen Liebe ungehorsam! Die Erde vermag euch zu erzählen die Größe meiner Untat; denn da blieb kein Stein auf dem anderen, und die Unendlichkeit ward erfüllt von der großen Gewalt des Zorn Gottes! Ich verbarg mich und weinte bittere Tränen der Reue; und die ewige Liebe verschmähte nicht meine Tränen, und die Zähren der Eva waren Ihr angenehm. O Kinder, hört, die Liebe machte alles wieder gut! Ich fehlte wieder am Sabbat und weinte laut über meine Verworfenheit. Und seht, die Liebe sandte einen Engel und ließ mich geleiten aus dem Garten der Versuchung in ein Land, das der Seth noch gar wohl kennt, in ein Land der Besserung, aber auch in ein Land der Trauer, und wieder in ein Land der Freude. Denn als ich den Fluch wegnahm von Kains Haupt, der von meinem Todesstachel verderblich geworden war, da er entstanden ist vom Saft des Apfels, der vom Wurm des Todes begeifert war, so gab mir die Liebe des Herrn meinen lieben Abel-Seth, und nun vor hundert Jahren führte uns alle der neue Engel der ewigen Liebe des Herrn hierher ins Land der Erkenntnis Gottes und Seiner ewigen Wahrheit, da Abel das Schwert pflanzte und die roten und weißen Beeren vom Strauch las. Seht nun, Kinder, die unermessliche Liebe Gottes, was alles sie an mir und an euch allen getan hat, noch tut und ewig tun wird! Daher seid fröhlich, wenn die ewige Liebe auch die Kinder Kains heimsucht; doch aber soll nie jemand dahin wandeln von uns ohne das ausdrückliche Gebot des Herrn, denn das Erdreich daselbst besteht aus dem Kot der Würmer. Daher, wenn der Herr jemanden zuvor nicht gesegnet hat, der wage es nicht dahin. Denn alles Übel liegt in den Weibern der Tiefe nun; daher verunreinigt euch nicht mit ihnen. Amen.“ [HGt.01_040]
Die Schöpfungsgeschichte Moses in der Entsprechung
„Moses beschäftigt sich in seiner Bildersprache bloß nur mit dem, was da die Urbildung der ersten Menschen der Erde betrifft, und somit keineswegs etwa nur die Schöpfungsgeschichte der Erde und des Himmels und all der Geschöpfe auf der Erde und in der Erde behandelt, sondern sich vor allem lediglich und nahezu allein nur mit der ersten Herzens- und Verstandesbildung der Menschen abgibt; darum er auch gleich das Menschlich-Historische daran bindet. Die Geschichte aber konnte ja nur ein Produkt der intelligenten Bildung der Menschen und nie der stummen geschaffenen Natur sein, die sich völlig gleichgeblieben ist bis auf diese Zeit und auch so verbleiben wird bis ans Ende aller Zeiten. Ebenso ist es auch mit den indischen Büchern der Fall, in denen von der Erschaffung der reinen Geister zuerst, dann von dem Fall eines Teils derselben unter dem Titel Jehovas Kriege und endlich erst von der Erschaffung der Sinnenwelt und der Tiere und am Ende von der des Menschen die Rede ist. Alles das ist nur geistig zu nehmen und vor allem dahin zu erklären, was da betrifft die sittliche Bildung des Menschen. Wer da aber dann, vom Geist heraus geleitet, die Entsprechungen zwischen der Sinnen- und Geisterwelt wohl innehat, dem kann es dann freilich wohl auch möglich sein daraus zu ersehen, wie so ganz eigentlich aus der Geisterwelt die Sinnenwelt hervorgegangen, wie und von woher die Sonnen und am Ende die Planeten und Nebenplaneten und auf all denselben allerlei Geschöpfe entstanden sind. Aber das geht nicht gar so leicht, denn da heißt es zuvor im Geist völlig erweckt sein. Denn nur der urälteste Zeuge alles Werdens und Seins kann dir jene Labyrinthe vollends erhellen, hinter die noch bis jetzt kein sterbliches Auge gedrungen ist. Dass aber über all das hinaus das Alter des Menschengeschlechts in der Vollendung wie es jetzt dasteht dennoch mit den Rechnungen Mosis, auch der Materie und der Zeit nach, übereinstimmt, dessen kannst du völlig versichert sein. Es gab zwar auf der Erde lange vor Adam auch eine Art mächtiger Tiere, die zwar nicht in der Gestalt, aber desto mehr in einer, wenngleich instinktmäßigen, aber dabei dennoch sehr scharfen Intelligenz dem Verstand des darauffolgenden Menschengeschlechts glichen. Der heutige Elefant ist noch so eine, wennschon psychisch viel unvollkommenere Abart davon. Diese großen Tiere haben auch schon die Erde bebaut und waren somit die Vorläufer der Menschen. Die Erde war vor dem Menschen von ihnen viele tausendmal tausend Jahre bevölkert. Durch diese großen Tiere musste erst der noch sehr harte Steinboden der Erde erweicht und für das Gedeihen edler Früchte und Tiere tauglich gemacht werden bevor er endlich fähig war, die zarteste Natur des Menschen leiblich hervorzubringen nach dem Plan der ewigen göttlichen Ordnung, wie solcher in eine jede, damals zwar noch materiefreie, aber dennoch schon in der Luft der Erde lebende Naturseele gelegt war. Als der Boden der Erde völlig reif war, da erst ward eine kräftigste Seele aus ihrer freien Luftnatur berufen, sich aus dem fettesten Lehmhumus einen Leib nach der Ordnung der in der Seele seienden Urform Gottes zu nehmen. Und die erste reifste und kräftigste Seele tat dies wie sie von innen aus durch die göttliche Kraft getrieben ward, und es trat sogestaltig die erste Seele in einen von ihr aus wohlorganisierten frischen und kräftigen Leib und konnte nun völlig schauen alle Sinnenwelt und viele Geschöpfe, die schon alle vor ihr waren. Aber das große Tiergeschlecht samt seiner Vorschöpfung verschwand zum größten Teil schon lange vorher von der Erde als der erste Mensch mit seiner gottähnlichen Majestät die weite Erde begrüßte. Aber dessen ungeachtet werden sich noch zu allen Zeiten Überreste von dieser Vorbewohnerschaft auf und in der Erde vorfinden, aber die Menschen werden nicht wissen was sie daraus machen sollen. Die Weisen aber werden nach und nach dennoch dadurch auf die Spur geführt werden, dass die Erde älter ist als die kurze Zeit der mosaischen Rechnung nur, und Moses wird dadurch auf eine Zeitlang sehr in Misskredit gelangen. Aber da werden von Mir aus wieder andere Weise erweckt werden, durch die Moses erst in sein vollstes Licht gesetzt werden wird; und von da an wird es nimmer lange währen, dass das volle Reich Gottes auf der Erde Platz greifen und der Tod von der erneuten Erde für immerdar verschwinden wird. Aber es wird zuvor noch viel Ungemach über den Boden der Erde kommen. Ja, der Boden der Erde wird zuvor noch vielfach durch das Blut und Fleisch der Menschen durchgedüngt werden müssen, und aus solch einem neuen geistigen Humus erst wird dann die auch leiblich unsterbliche Epoche für diese Erde beginnen so wie zu Adams Zeiten die Epoche begonnen hatte, in der aus dem fetten Lehmhumus die Seele sich einen vollkommenen Leib in ihrer Gottform bilden konnte. Aber die Menschen, die hier im Geist schon völlig wiedergeboren worden sind in ihrem sterblichen Leibesleben, werden dann für immer über diese neue Epoche als reine Geister und Engel herrschen, und sie wird ganz ihrer Führung anvertraut werden. Hingegen Menschen dieser Zeit, die da keine geistige Vollendung erreicht haben, werden in dieser neuesten Epoche der Erde zwar wohl mit unsterblichen Leibern auf die Erde gesetzt werden, aber in großer Armseligkeit, und werden sich sehr auf das oft sehr harte Dienen verlegen müssen, was ihnen sehr bitter munden wird weil sie sich ihres früheren sehr glücklichen Zustands in ihren sterblichen Leibern nur zu klar erinnern werden. Diese Epoche wird dann sehr lange währen, bis endlich alles in ein rein geistiges Sein übergehen wird nach dem ewigen Plan Gottes. Und sieh, das ist der Gang der Ordnung Gottes, aller Dinge, alles Werdens, Bestehens und Seins!“ [GEJ.02_215,02-16]
„Was aber den Menschen zu wissen not tut, das hat Moses in seiner Genesis und am Ende noch in zwei alles erklärenden Büchern, die in unserer Zeit nicht mehr anerkannt und als Apokrypha verworfen werden, ganz klar dargetan. Wer demnach wissen will, wie die Entstehung der Menschen auf dieser Erde vor sich ging, der lese Mosis Schriften und glaube, dass es so und nicht anders war, so hat er darin den vollwahren und rechten Beweis, ob im Anfang nur ein Menschenpaar oder wohl etwa mehrere Menschenpaare zugleich auf die Erde gesetzt wurden. Ich kann hierzu nur das beifügen, dass von den Menschen, die zur Werdung der Gotteskinder berufen sind, nur ein Paar, nämlich Adam und sein Weib Eva, auf die Erde gesetzt worden ist. Mit dem ist auch die geistige Erziehung vom Himmel aus begonnen und bis zur heutigen Stunde fortgesetzt worden. Dass es aber auch schon lange vor Adam menschenähnliche Wesen* gegeben hat, das ist ganz sicher und wahr, und es bestehen noch derlei Wesen auf der Erde, aber es ist zwischen ihnen und den eigentlichen freien Menschen ein gar übergroßer Unterschied. Denn der wahre Mensch kann sich selbst bis zur vollen Gottähnlichkeit heranbilden und kann Gott und Seine Werke durch und durch erkennen, vergleichen, beurteilen und ihren Zweck begreifen, aber der gewisse Tiermensch wird dazu wohl nimmer imstand sein. Dass aber auch die Tiere mit der Zeit und mit mancher Mühe der wahren Menschen auch eine Art höherer Bildung annehmen, das habt ihr alle an euren Haustieren erfahren. Die Menschen würden mit den Tieren noch mehr ausrichten, wenn sie gleich den einfachen Urvätern der Erde mit ihrem jenseitigen Geist aus dem Herzen Gottes in einer wahren und vollen Verbindung stünden.
Es gibt aber im tiefen Hinterägypten dennoch Menschen, die den Urvätern noch ähnlich sind. Diese sind noch Herren der Natur, und sie muss ihnen dienen nach ihrem Willen. Aber um das zu werden, muss sich der wahre Mensch in seiner Seele nicht unter die Natur sondern im Geist über alle Natur der Materie und des Fleisches erheben. Denn in der Natur aller Materie liegt das Gericht, die Ohnmacht und der Tod, nur im Geist liegt die ewige Freiheit, das wahre Leben und alle Macht und Gewalt. Dass sich die Sache aber so verhält, davon habe Ich euch draußen am Meer den Beweis geliefert. Trachtet daher danach, dass eure Seele eins werde mit dem Geist, der wird euch dann schon von selbst in alle Weisheit leiten, aber ohne den werdet ihr stets schwanken zwischen Licht und Finsternis und zwischen Leben und Tod, und zwischen Freiheit und Gericht. Zu der Vereinigung des Geistes aus Gott mit der erschaffenen Seele aber gelangt der Mensch dadurch, dass er an den einen wahren Gott lebendig wahr glaubt, Ihn über alles liebt und den Nebenmenschen wie sich selbst. Wer das weiß und tut, der wird dann schon in sich erfahren, dass Ich nun die volle Wahrheit zu euch geredet habe.“ [GEJ.07_221,03-10]
*Präadamiten, s. HGt.03_366,22-28 u. GEJ.08_072-074
„Seht, alles was Moses mit seiner Schöpfungsgeschichte sagt und so ganz eigentlich sagen will, bezieht sich zuallernächst nur auf die Erziehung und geistige Bildung der ersten Menschen überhaupt, und nur durch Entsprechung auch auf die des allerersten Menschenpaares: Adam ist wohl dem Leib nach aus den Ätherteilen des feinsten Erdlehms durch Meinen Willen nach der gesetzten Ordnung wie Ich sie euch nun gezeigt habe, geschaffen und geformt worden, und als er voll gemachter Erfahrung durch Meinen Willen einmal zu jener Kraft gediehen war, durch die sich bei ihm eine äußerst intensive Außenlebenssphäre hatte bilden müssen, und als er einmal arbeits- und reisemüde in einen tiefen Schlaf verfiel, so war es denn auch an der Zeit, eine sich aus allen euch bekannten Naturstufen zusammengeklaubte Naturseele in die Außenlebenssphäre Adams zu versetzen. Diese Seele, in der Außenlebenssphäre sich befindend, fing sogleich an, sich aus diesen ihr sehr lieblichen Adamischen Außenlebensteilen oder aus dem reichlichsten Lebensdunst, wie es noch heutzutage Seelen Verstorbener zu tun pflegen wenn sie den Menschen auf einige Momente erscheinen wollen, einen ihr entsprechenden Leib nach Meinem Willen und nach Meiner Ordnung zu bilden, und war mit demselben auch in drei Tagen vollkommen fertig. Als darauf Adam erwachte, sah er voll Staunens und voll Freude sein Ebenbild neben sich, das ihm natürlich äußerst zugetan war und sein musste, weil es dem Leib nach auch aus seinem Wesen herstammte. Er aber nahm in der Gegend des Herzens wahr als drücke ihn etwas, aber ganz angenehm, auch fühlte er wieder zuweilen wie eine Leere, das war der Anfang der geschlechtlichen Liebe, und konnte sich nimmer trennen von dem Bild, das ihm gleich so viel Anmut verschaffte. Wohin er ging, da folgte das Weib ihm, und ging das Weib wohin, so konnte er es sicher nicht allein gehen lassen. Er fühlte des Weibes Wert und dessen Liebe und sagte darum in einem hellsehenden Moment: Wir, ich ein Mann und du ein Weib, mir aus meinen Rippen nach dem Plan Gottes entwachsen sind sonach ein Fleisch und ein Leib, du bist meines Lebens lieblichster Teil, und es wird fürder so bleiben, und es wird der Mann Vater und Mutter verlassen und wird hangen an seinem Weib.
Wo es aber heißt, dass Gott beim Adam den Teil mit Fleisch bedeckte, da Er ihm die Rippe nahm, so wird von euch hoffentlich doch niemand so dumm sein anzunehmen, dass Gott den Adam im Ernst verwundet hat um ihn um eine Rippe zu verkürzen, damit aus der kleinen Rippe ein großes Weib werde. Die Rippen sind ein äußerer, fester Schutzschild der zarten, inneren Lebensorgane. Wenn ein David sagt, Gott, unsere feste Burg und ein starker Schild, ist darum Gott dann im Ernst eine aus lauter Würfelsteinen erbaute feste Burg oder ein großer, eherner Schild? So steht es auch mit der Rippe, aus der die Eva stammen soll. Sie, die Rippe, ist nur ein Zeichen für die Sache; die Sache aber ist Adams inneres, mächtiges Liebeleben. Und die Rippe, als der Schutz dieses Lebens, ward von Moses darum in die Schrift genommen, erstens, weil sie das Leben schützt und somit ein äußerer Schild des Lebens seiend auch dasselbe bildlich darstellt; zweitens ist aber später ein gutes, treues und liebebraves Weib auch als ein Schutz, Schild und Schirm des Lebens des Mannes anzusehen und kann daher entsprechend auch ganz gut als eine Rippe des Mannes angesehen werden; und drittens ist der Außenlebensäther auch ein allergewaltigster Schutz des inneren Seelennaturlebens, ohne welchen der Mensch nicht zehn Augenblicke lang leben könnte. Nun ist aber die Eva aus der Überfülle dieses Adamischen Außenlebensäthers, dem zarten leiblichen Wesen nach, entstanden; und da dieser Lebensäther aus der Gegend der Rippen und der Brustgrube ausdunstet und hernach den Menschen weithin allseitig umgibt, so konnte ein Moses, dem die entsprechende Bildsprache höchst geläufig zu Gebote stand, die Eva ganz richtig aus einer Rippe Adams entstehen lassen und von Gott dem Adam die Wunde mit dem Fleisch der Eva zudecken oder vertreten lassen. Denn eben die Eva war ja das aus dem Außenlebensäther Adams gewordene Fleisch, mit dem Gott dem Adam den Abgang seines Außenlebensäthers ersetzte und ihm sonach die wunde Stelle mit dem dem Adam höchst angenehmen Fleisch der Eva zudeckte, was denn eigentlich auch ein Fleisch Adams war.“ [GEJ.04_162,03-11; Weiteres hierzu s. Kap. 163]
Die Schlange, das Sinnbild des Bösen
Der Herr stellt die bei den Urvätern erschienene, außerordentlich große Riesenschlange zur Rede (s.V.2): „Tier des Zorns und der Nacht! Was suchst du Verfluchte hier? Die Schlange aber zischte antwortend: Den, der mich ewig verfolgt, auf dass ich Ihn verderbe! Und [der Herr als] Asmahael fragte weiter: Wer ist Der, den du der ewigen Verfolgung anschuldest und verderben willst? Und die Schlange: Er ist Gott von Ewigkeit und Schöpfer aller Dinge, die Er mir gegeben hat, und wurde schwach, da Er sah meine Herrlichkeit, die größer war denn die Seinige, darob Er dann entbrannte in dem heftigsten Feuer Seines Zorns, mich verfluchte, mir die Herrlichkeit nahm und damit der Erde schändlich Gewürm schmückte, dass sie Ihm ähnliche Bilder wurden; mich aber belehnte Er dafür mit ewigem Fluch und gab mir diese allerschändlichste Wurmgestalt! Und Asmahael wurde sichtbar ergrimmt und donnerte der Schlange folgende Worte zu: ,O Satan! Wie unermesslich groß ist deine Lüge und wie unbegrenzt deine Bosheit. Wann habe Ich dich verflucht und verfolgt?! Als du Mich eigenmächtig und eigenböswillig flohst Ewigkeiten hindurch und kamst in das unantastbare Gebiet der unendlichen Heiligkeit Gottes, darin du für alle Ewigkeiten vernichtet worden wärst, wer streckte da Seinen langen und mächtigsten Arm aus, ergriff dich mit aller Liebe und setzte dich hierher und wollte dich Sich völlig gleichmachen?! Aber deine Hoffart konnte auch da verschmähen des ewigen, allmächtigen, unendlich heiligen, großen Gottes allerhöchste Liebe! Du verließest schändlich das von Mir dir geschaffene Haus und wolltest Mein Werk vernichten, du elender Lügner, und Mich, deinen Gott und Schöpfer, zuschanden machen, du böser Satan. Da sieh hin! Adam, ein Haus für dich, lebt noch ohne dich und wird ewig leben und alle seine Nachkommen; aber verflucht von nun an sei dein Same. Ich will von nun an zwischen deinem und des Weibes Samen eine unversöhnliche Feindschaft setzen, und dieser soll dich verderben in den Abgrund; ein Weib wird dir deinen Kopf zertreten, und dein Biss in ihre Ferse wird sie nicht verderben.“ [HGt.01_115,06-13]
„Adam aber fuhr fort zu reden, sagend nämlich: Sieh [Horadal], es wallt in allen deinen Adern und in den Adern des dir untergebenen Volkes so wie in den Adern aller dieser meiner Kinder auf den Höhen kein anderes denn nur mein Blut, darum ich von Gott aus gestellt ward zum ersten Menschen der Erde wie mein Weib, aus mir hervorgehend, zur ersten Mutter aller nun lebenden Menschheit. Nur einen Vater und nur eine Mutter sollen in leiblicher Hinsicht die Menschen also haben, wie da nur ein Gott, ein Schöpfer und ein unendlicher, ewiger, heiliger Vater es dem Geist ist. Da ich aber so gesetzt wurde zum ersten Menschen und somit auch zum Vater der gesamten Menschheit in leiblicher Hinsicht, so kannst du ja wohl bedenken, wie grob deine Lästerung war, da du mich ein Scheusal nanntest, und Gott, unser aller heiligsten und liebevollsten Vater, den allmächtigen Schöpfer aller Dinge, einen alten, schwachen, wurmstichigen Gott. Wie aber kommt es, dass da die Nachkommen Kains so in alle solche Blindheit und endlich in alle Bosheit geraten sind? Sieh, höre und verstehe. Als Kain, mein allererstgeborener Sohn, aus großem Neid seinen Bruder Abel erschlug, zu welcher Tat ihn die arge Schlange, die da der Satan oder Gefallene ist, in jegliches Menschen Fleisch wie in aller Materie wohnend, verleitete, da ward er von Gott gerichtet und hatte keine Ruhe bei Tag und Nacht. Die Erde wurde ihm zu klein und das weite Gewölbe des Firmaments so zu nieder so, dass er kaum mehr mochte einen freien Atemzug machen. Er seufzte und weinte gewaltig und ergrimmte über die Schlange so sehr, dass er ihr die ewige Feindschaft schwur. Die Schlange aber suchte ihn darauf heim und war eifrigst bemüht, ihn wieder für sich zu gewinnen. Kain aber sah, dass er ein Meister der Schlange geworden war, darum sie ihm selbst in des Bruders Gestalt nichts tun konnte. Da aber die Schlange dem Kain schon lange aufgelauert hatte, dass er ein großer Schwächling im Fleisch ist, da nahm sie sofort die Gestalt eines überreizenden Weibes an und näherte sich so mit jungfräulicher Schüchternheit dem Schwachen, dass er unvermögend war, seinen Augen zu gebieten, dass sie sich nicht weideten an den lockendsten Formen ihres trüglichen Wesens. Zu spät erst erkannte er es, welche Falle ihm da die Schlange bereitet hatte, dass er darob ihr mit eigenem Mund das noch jetzt in allen seinen Nachkommen sich forterhaltende Zeugnis gab, dem zufolge sie über alle seine Kinder, wie auch über die Kinder Gottes, mit der Zeit siegen werde. Verstehest du nun schon, wo du dich nun im Geist befindest? Sieh, das ist die furchtbare Klippe, über der ihr alle gescheitert seid! Ihr alle seid dem Zeugnis zufolge Diener des Fleisches geworden, und wie das Fleisch den Kain aus mir selbst berückt hatte, so hat es auch euch alle berückt. Die Schlange hat eure Töchter geschmückt mit dem schönsten Fleisch, und keiner kann diesem widerstehen; ihr habt daher die Vielweiberei eingeführt wider alle göttliche Ordnung, nach der doch nur ich als ein Mann und die Eva als ein Weib geworden sind durch die unendliche Liebekraft Dessen, der da noch unter uns weilt und dir soeben dreimal die Liebe anbefohlen hat darum, dass da soll alle Fleischliebe übergehen in das Leben der Seele, dann alles Leben der Seele in den Geist, und sonach alles vereinte Liebeleben aus dem Fleisch sowohl als auch aus der Seele im Geist vom Geist aus in Gott. Wie könnt ihr aber solches tun an der Seite eurer Vielweiberei? So ihr aber in dieser Macht des Fleisches verbleibt, werdet ihr da nicht auch verbleiben in aller Lästerung tatsächlich so, wie ihr wörtlich gekommen seid herauf auf diese geheiligten, reinen Höhen? Denn so die göttliche Ordnung dem Mann nur ein Weib gibt, damit sein Kampf ein einfacher sei und er desto leichter besiege den durch die Lüsternheit Kains bedungenen Feind, wie wollt ihr da je vollkommen siegen über diesen ärgsten Feind, so ihr euch so weidlichst in seine feisten Arme werft? Daher entschlagt euch der Vielweiberei und tretet zurück in die alte Ordnung Gottes, so werdet ihr erst vollkommen siegen können über den Tod, der da haust als eine allergiftigste Schlange in eurem Fleisch als der alte Satan, der da nicht wollte zurückkehren in mir, sondern hat sich im Fleisch getrennt von mir und lebt nun sich selbst in allem Fleisch, ein alter Fürst aller Lüge.“ [HGt.02_105,02-21]
Jesus zu Judas: „Ermahne dich selbst im Herzen, denn deine Mundbitte hat ohne die innere, wahrhafte Besserung nicht den allergeringsten Wert vor Mir da Ich dein Herz durchschaue und finde, dass es durchaus schlecht ist. Die bloß äußerlich freundliche Form gleicht einer Schlange, die durch ihre zierlichen Windungen die Vöglein des Himmels betört, dass sie ihr dann zum Fraß in den Rachen fliegen. Ich sage es dir: Nimm dich in acht, auf dass du dem Satan nicht in Kürze zur Beute wirst! Denn der lässt das, was er einmal sein nennt, nicht gern fahren.“ [GEJ.02_075,05]
Jesus über die falschen Propheten: „An der Schlangenklugheit hat es den Kindern der Welt noch nie gemangelt. Diese Weltmenschen wollen auch ein Ansehen und mit diesem einen leicht einzusehenden irdischen Gewinn. Sie fangen an zu studieren und erfinden nicht selten mit Hilfe des Satans Dinge und machen scheinweise Reden, dass die in allem Wissen laienhafte Menschheit am Ende keinen Unterschied mehr zu machen versteht, was da wahr und echt und was da falsch und schlecht ist.“ [GEJ.03_204,08-09]
Petrus: „‘Herr, wie sagtest Du, dass wir klug sein sollen wie die Schlangen? Die Schlange ist ja doch das Sinnbild alles Bösen und Schlechten, ein Symbol des Satans, der durch seine Arglist in der Gestalt einer Schlange das erste Menschenpaar verführte. Die Schlange mag in ihrer bösen Tücke immerhin sehr listig sein, aber welcher ehrlich gute Mensch wird sie gegen seine Nebenmenschen in ihrer Tücke nachahmen wollen? Kurz, dieses Dein Gleichnis verstehe ich noch immer nicht so recht! Erkläre uns das‘.
Jesus: Sagte Ich denn nicht, dass ihr die kluge List der Schlange euch aneignen sollt, aber nicht auch ihre damit verbundenen bösen Zwecke, darum ihr im Besitz solcher Klugheit aber dennoch gut und sanft gleich den Tauben verbleiben sollt?“ [GEJ.06_114,01-02]