Jakob Lorber Die Bergpredigt Mt. 5 - Der Prophet Jakob Lorber

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Die Bergpredigt
aus der Sicht der Bibel und
der Neuoffenbarung Jesu durch Jakob Lorber
* MATTHÄUS – KAPITEL 5 *


Versprochene Seligkeiten für die Nachfolger Jesu (Mt 5,3-12):

Mt 5,3: „Selig sind, die da geistlich arm sind; denn das Himmelreich ist ihr.“

„Wer nicht arm geworden ist an allem, was der „Welt“ ist, der wird nicht eher in Mein Reich eingehen, als bis er der Welt den letzten Heller zurückgegeben hat. Seht, das ist also die wahre Armut im Geist und in der Wahrheit!“ [HiG.01_41.04.09,19]

„Es fängt auch bei niemand der Akt der Wiedergeburt früher an, als bis er die göttliche Wahrheit zu erkennen hat angefangen, und niemand wird früher vollends wiedergeboren und zur vollkommenen inneren Anschauung und Anhörung des lebendigen Worts gelangen, als bis er die Welt – was so ganz eigentlich die Sünde ist – freitätig aus sich verbannt hat.“ [Ste.01_021,18]

„Enthalte dich der Welt, die nichts als Tod und Verderben feil hat, und halte fest an Meinem Herzen.“ [HiG.03_45.12.28,03]

„Was Er will, das werden auch wir wollen und tun. Denn wir alle sind geistig noch sehr arm; darum müssen wir bei Ihm verweilen, auf dass das Himmelreich unser werde.“ [GEJ.01_045,01]


Mt 5,4: „Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.“

„Meine Freunde müssen sich schon immer gefallen lassen, ein Stückchen Meines Kreuzes wenigstens eine kurze Zeit hindurch auf ihre Schultern zu nehmen, auf dass sie leichter und eher stark werden in Meinem Namen. Zur rechten Zeit nehme Ich ihnen dann die kleine Last schon wieder ab, und sie können dann aus voller Brust frohlocken in Meinem Geist.“ [HiG.03_ 56.04.27,03]

„Nichts stärkt den Glauben mehr als das Kreuz; denn nur durch Kreuz und Leiden dieser Welt wird der Glaube genährt und gestärkt.“ [HiG.03_ 48.09.03,24]

„Darum habe du nur ja keine Scheu vor den mannigfachen Lebensbürden, die dir auf diesem irdischen Lebensweg hie und da begegnen werden; denn Ich werde sie zu dir senden zur Stärkung deiner Seele und deines Geistes! Wenn demnach dann und wann etwas über dich kommen wird, dann denke, dass Ich es bin, der dir eine solche Stärkung zukommen lässt! Denn je mehr Ich einen Menschen liebe, desto mehr auch wird er versucht von Mir. Denn ein jeder soll Mir gleich vollkommen werden; dazu aber wird viel Selbstverleugnung, Geduld, Sanftmut und vollste Ergebung in Meinen Willen erfordert. Wer sich aber dann ganz in Meinen Willen bewegen wird, der wird auch so vollkommen sein in seinem Geist, wie Ich Selbst vollkommen bin, weil ein solcher Geist dadurch völlig eins wird mit Mir.“ [GEJ.03_120,06-08]


Mt 5,5: „Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.“

„Sucht die Welt zuerst in euch zu besiegen, und es wird dann für euch auch ein leichtes sein, sie auch in euren Brüdern zu besiegen. Es kann niemand seinem Nächsten etwas geben, das er zuvor nicht selbst besitzt. Wer in seinem Bruder die Liebe erwecken will, der muss mit der Liebe ihm entgegenkommen, und wer in seinem Nebenmenschen die Demut erzeugen will, der muss mit der Demut zu ihm kommen. So erzeugt die Sanftmut wieder Sanftmut, die Geduld die Geduld, die Güte die Güte, die Barmherzigkeit die Barmherzigkeit.“ [GEJ.10_090,03]

„Daher sei auch du allzeit sanftmütig, gelassen und geduldig gegen jedermann, so wirst du die Herzen um dich versammeln und des Lebens Segen streuen über sie.“ [HGt.01_143,25]

„In Seinem Namen wollen wir sanftmütig sein in allen unseren Gedanken, Urteilen, Wünschen und Begierden und in allem unserem Tun und Lassen, auf dass wir rechte Besitzer des wahren Erdreichs werden, das da ist die reine Gottesliebe in unseren Herzen.“ [GEJ.01_045,01]


Mt 5,6: „Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.“

„Sucht aber vor allem Mich, Mein Reich und Meine Gerechtigkeit, welche da ist die Liebe, so wird euch alles andere als eine freie Zugabe gegeben werden.“ [HiG.03_47.07.22,11]

Bedenke, dass „es ohne Liebe keine Gerechtigkeit gibt, und dass die Gerechtigkeit eigentlich die höchste Liebe selbst ist, ohne welche alles zugrunde gehen würde und notwendig müsste.“ [HGt.01_022,12]

„Die reine Liebe und alle Tat aus ihr ist ja ohnehin die allerwahrhaftigste Grundfeste aller Gerechtigkeit. Wer die reine Liebe aus Mir im Herzen hat, dem wird ewig fremd bleiben jedmögliche Art von einer Ungerechtigkeit.“ [HGt.03_028,05]

„Ja, wir haben wohl eine Gerechtigkeit, die da gilt vor Gott. Aber diese kommt nicht aus unserer Erkenntnis über die Sünde und Nichtsünde und auch nicht aus dem Gesetz und aus den Werken nach dem Gesetz, sondern aus dem Glauben an Ihn, und aus der reinen Liebe zu Ihm! Und diese Gerechtigkeit heißt ‚Gnade‘ und ‚göttliche Erbarmung‘.“ [RB.01_081,20]

„Wir wollen auch das Land nicht scheuen, wo es hart und ungerecht zugeht, es soll uns hungern und dürsten nach der rechten Gerechtigkeit; haben wir ja Den bei uns, Der darin wahrhaft für ewig sättigen kann.“ [GEJ.01_045,02]


Mt 5,7: „Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.“

„Wie ist demnach aber das zu verstehen: Seid barmherzig, so werdet ihr auch Barmherzigkeit erlangen? Wie kann jemand barmherzig und gerecht sein? – Ich sage euch: Nichts leichter als das; man sei gerecht gegen sich und barmherzig gegen den Bruder, so lebt man in der vollkommenen Ordnung Gottes und ist dadurch vollkommen gerecht, barmherzig und getreu. Solches ist wohl zu beachten und lebendig zu verstehen!“ [HiG.03_42.08.19,23]

„Seid stets und allzeit barmherzig, und ihr werdet dann auch bei Mir eben allzeit Barmherzigkeit finden. Wie ihr euch verhalten werdet gegen die armen Brüder und Schwestern, so werde auch Ich Mich verhalten gegen euch. Ich sage und rate es euch allen: Seid voll Dienstfertigkeit untereinander, überbietet euch im Wohltun, liebt euch wahrhaft untereinander so wie auch Ich euch liebe, so werdet ihr aller Welt zeigen, dass ihr wahrhaft Meine Jünger und in eurem Geist vollends Meine wahren Kinder seid.“ [GEJ.04_097,08]

„Wir wollen gegen jedermann, ob er gerecht oder ungerecht an uns handle, voll Barmherzigkeit sein, auf dass wir der großen Erbarmung Gottes vor den Augen des Herrn als würdiger erachtet werden mögen.“ [GEJ.01_045,03]


Mt 5,8: „Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.“

„Deinen Freunden und Brüdern sage ja in aller Liebe: Ich, ihr liebevollster Vater, habe schon Meine beiden Arme ausgestreckt, um sie allesamt an Mein Herz ewig, ewig zu drücken. Sie sollen sich ja nicht mehr von Mir wenden, sondern unverwandt sollen sie in Mein Angesicht schauen, und Mein Auge wird es ihnen sagen, ja laut verkünden wird es ihnen, wie sehr Ich sie liebe, und wie aufrichtig Ich es mit ihnen meine.“ [HGt.01_003,08]

Wir wollen „soviel es nur möglich ist, allerorts, so wie hier vor euch, unsere Herzen vor jeglicher Unlauterkeit verwahren, auf dass der Herr nicht von uns ziehe, so wir Ihn anschauen; denn mit einem unreinen Herzen kann man sich Gott nicht nahen und anschauen im Geist und in aller Wahrheit Sein Angesicht und die Fülle der Wunder Seiner Werke.“ [GEJ.01_045,04]


Mt 5,9: „Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“

„Mein Reich, das Ich nun auf dieser Erde gründe, ist ein Reich des Friedens und nicht ein Reich der Zwietracht, der Verfolgung und des Kriegs. […] Darum seid ihr alle nun friedsame Arbeiter in Meinem Namen, und vermeidet allen Zank und Hader. Wirkt allein durch Meine Liebe in euren Herzen; denn in der Liebe liegt die größte Kraft und Macht verborgen.“ [GEJ.10_106,13]

„Sind wir reinen Herzens, so müssen wir friedsam, geduldig und sanft gegen jedermann sein, da ein zornig Herz nie rein sein kann, weil der Zorn stets dem Boden des Hochmuts entstammt. Sind wir aber eines friedsamen Herzens, so können wir dann auch ganz getrost uns Dem als Kinder nahen, Der uns die Kindschaft Gottes brachte und uns zu Gott als unserem Vater Selbst beten lehrte.“ [GEJ.01_045,05; s.a. HiG.03_42.08.16,10]


Mt 5,10: „Selig sind, die um Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn das Himmelreich gehört ihnen.“

„Wer Gott mehr fürchtet als die Menschen und trotz der Verfolgung, die ihm die Menschen antun können, den erkannten Willen Gottes tut, der ist es, der das Reich Gottes mit Gewalt an sich reißt; und wer das tut, der wird es auch unfehlbar überkommen.“ [GEJ.07_127,04]

„Nur der Mensch für sich, der Meine Lehre annehmen und nach ihr leben wird, wird in sich das Licht, die Wahrheit und den wahren Lebensfrieden finden, obschon er dabei mit der Welt viele Kämpfe und Verfolgungen um Meines Namens willen zu bestehen haben wird.“ [GEJ.08_163,02]

„Es werden zwar auch Meine wahren Jünger mit den Weltmenschen und in der Folge mit den vielen falschen Propheten und Lehrern, vorgeblich in Meinem Namen, viel Ungemach und viele Verfolgung um Meines wahren Namens willen zu bestehen haben, aber sie werden dabei stets auf Meine Hilfe und auf Meinen besonderen Schutz und Lohn rechnen können, aber die Welt und ihre Propheten niemals.“ [GEJ.08_199,15]

„Um Meines Namens willen werdet ihr von der Welt viele Verfolgungen und Verlästerungen zu erdulden bekommen. Aber da verliert die Geduld und den Mut nicht, und kämpft mit aller Liebe und Sanftmut gegen die Feinde der Wahrheit und des Lichts aus den Himmeln, und ihr werdet euch die Krone des Siegs erringen. Wer Mich nicht verlassen wird, den werde auch Ich nicht verlassen; und wer mit Mir wider die Welt und die Hölle kämpfen wird, der wird auch des Sieges sicher sein.“ [GEJ.10_091,02+06]


Mt 5,11: „Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie dabei lügen.“

„Wenn wir nach eurer Meinung auch in anderen Landen und Orten verfolgt werden unserer sicher allergerechtesten Sache wegen, so macht das, mein Freund, nichts; denn wir haben dafür ja Ihn und durch Ihn den Himmel der Himmel. Und so sind wir schon hier selig, überselig, ob uns die Menschen lieben oder verachten und verfolgen Seinetwegen, denn Er ist ein Herr über alle und über alles. Denn Dem alle Himmel gehorchen und zu Seinem Dienst stets bereit sind, wie wir uns gestern und schon frühere Male überzeugt haben, Dem zuallernächst dienen auch wir, und dies allein schon ist uns der höchste Lohn und die höchste Ehre.“ [GEJ.01_045,06]

„Ihr werdet verleumdet und verspottet werden, aber da dürft ihr euch nie erzürnen oder an eine böse Vergeltung denken! Man wird euch verfolgen, wird euch berauben, und misshandeln sogar. Aber eure Gegenwehr sei nichts als Liebe, obschon euch alle Mittel zu Gebot stehen werden, durch die ihr euch zur Genüge rächen könntet. Gedenkt allzeit des Herrn und Seines Evangeliums, so werdet ihr eure Wohnung für die Ewigkeit auf festem Grund bauen, dass sie nimmer erschüttert wird! Ich sage euch die ewige Wahrheit aus Gott, dem Herrn alles Seins und Lebens. Wer da nicht erfüllt das Wort Gottes in sich tatsächlich, der kann in Sein Reich nicht eingehen.“ [BM.01_068,13-16]


Mt 5,12: „Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel wohl belohnt werden; denn ebenso haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind.“

„Ihr aber, Meine lieben, noch sehr wenigen Freunde, seid heiter und fröhlich in eurem Herzen. Denn Ich bin bei euch und freue Mich mit euch, so ihr Freude an Mir habt. Und diese Freude wird euch ein heller Stern sein, so ihr die Welt verlassen werdet. Sie wird euch treu geleiten auf der weiten Reise in Meine großen Himmel und wird euch dort, wie auch zum Teil schon hier, führen in Meine große Stadt.“ [HiG.01_40.06.29,07]

„Darum sage Ich euch allen noch einmal, dass ihr ganz freien Geistes sein und fröhlich und heiter durch die Welt gehen sollt ohne an ihr zu hängen. Denn wie Ich Selbst nur darum in die Welt gekommen bin, um allen Menschen eine fröhliche und höchst beseligende Kunde aus den höchsten Himmeln zu überbringen, die jedermann den höchsten Trost derart geben muss, dass sogar ein größter Martertod ihn nicht unheiter stimmen wird weil er es sieht und sehen muss, dass es für ihn keinen Tod mehr gibt und geben kann, und dass für ihn in Meinem ewigen Reich weder diese Erde noch der ganze sichtbare Himmel je mehr verloren gehen kann, sondern dass er noch dazu eine große Herrschaft über gar vieles überkommen wird, so werde auch Ich euch, wenn ihr tüchtig werdet im Geist und in der Kraft Meiner Lehre, hinaussenden in Meinem Namen, allen Völkern der Erde zu überbringen diese frohe Kunde aus den Himmeln.“ [GEJ.06_018,12]


Das Licht der göttlichen Offenbarung in der Welt verbreiten (Mt 5,13-16):

Mt 5,13: „Ihr seid das Salz der Erde. Wo nun das Salz dumm wird, womit soll man's salzen? Es ist hinfort zu nichts nütze, denn das man es hinaus schütte und lasse es die Leute zertreten.“

„Ihr wisst es auch, dass das Salz die erste und beste Würze für die Speise ist; wo aber das Salz selbst faul geworden ist, womit sollen dann die Speisen gewürzt werden? Ihr aber seid nun ein rechtes Salz fürs Leben der Menschen; seht aber zu, dass ihr nicht auch faul werdet gleichwie die Pharisäer und Schriftgelehrten faul geworden sind und deshalb die Menschen nicht zum ewigen Leben, sondern nur zum Tod versalzen mit ihrem faul gewordenen Salz.“ [GEJ.08_062,12]

„Ihr seid nun das Salz, als die beste Würze, unter den Menschen auf dieser Erde. So ihr nicht faul und lau werdet, dann wird es mit den geistigen Speisen wohl vonstattengehen, und die Menschen werden nach ihnen gieren; so ihr aber als das Salz faul und übelschmeckend werdet, womit soll dann die geistige Kost für die Menschen gewürzt werden? Tut darum in allem nach Meiner Lehre und nach Meinem euch nun wohl bekanntgegebenen Willen, und es wird euer Salz das Unkraut unter dem Weizen auf dem Acker des Lebens schon ausrotten mit der Zeit mehr und mehr, und ihr selbst werdet darob euch freuen über die Maßen über die Kraft und Macht Meiner Wahrheit unter den Menschen.“ [GEJ.09_185,14-15]

„So ihr selbst noch auf solche falschen Propheten stoßen werdet, und ihnen dann nicht glaubt was sie lehren, sondern in Meinem Namen wider sie zeugt und das Volk vor ihnen warnt, die falschen Propheten selbst aber straft und sie von der Ausbreitung Meiner Lehre abhaltet. So ihr in diesem Geschäft lau sein werdet, da werdet ihr gleichen einem Salz, das faul und unnütz geworden ist. Ist aber das Salz faul und unnütz geworden, womit soll man dann die Speisen würzen? Darum lehrt die Völker vor allem, dass sie sich vor den falschen Propheten hüten sollen und nicht glauben ihren Worten noch ihren Zeichen! Ihr selbst aber werdet nicht uneins, weder im Wort noch in der Tat, sondern gebt alles so den Menschen wieder in voller, sich in nichts widersprechender Wahrheit wie ihr es von Mir überkommen und bei Mir gesehen habt. Denn so ihr untereinander uneins werdet und der eine dieses und ein anderer etwas anderes reden wird, so werdet ihr dadurch selbst den unheilvollen Samen der Zwietracht in Meine Lehre legen und euch dafür bei Mir wenig Lobs und Lohns zu erfreuen haben. Am meisten aber wird man euch als Meine echten Jünger dadurch erkennen, dass ihr euch untereinander liebt wie auch Ich euch stets geliebt habe, und niemals in einen Zank und Hader verfallt, wie das bei den falschen Propheten nur zu bald der Fall sein wird, bei denen ein von ihnen gepredigter Christus den anderen unter allerlei Fluch und Verdammnis verfolgen wird, wodurch Meine euch gegebene Lehre ebenso wird zerbrochen werden müssen wie in kurzer Zeit Jerusalem und andere Städte, da kein Stein auf dem anderen ganz gelassen wird.“ [GEJ.10_188,03-05]

Dieser Text [Mt 5,13, Lk 14,34] „gilt vorzugsweise für die gegenwärtige Zeit, wo nahe alles Salz schal, taub und dumm geworden ist, indem man es nicht mehr aus den Bergen der Liebe gräbt, sondern es nur aus den Kloaken der Selbstsucht bereitet. Sagt Mir doch, welchen Geschmack werden wohl die unreifen und unzeitigen Weltfrüchte mit diesem Salz gewürzt bekommen?! – Oder lässt jetzt nicht schon fast ein jeder Vater seine Kinder der einstig zu gewinnenden Selbständigkeit und des damit verbundenen Brotes wegen mit diesem Drecksalz ganz durch und durch salzen?! – Oh, es soll ihnen dereinst auch in Meinem Reich Selbständigkeit für ewig in großer Fülle werden! – Auch Ich werde sie so selbständig und allein für sich zu stellen wissen, dass sich ihnen sicher nie etwas nahen wird. Denn Ich werde sie zu Statuen machen gleich dem Weib Lots und sie dann stellen in ewig einsame verlassene Gegenden; da sollen sie ihr Salz der Selbständigkeit wahren unbeeinträchtigt für ewig! Versteht ihr nun das dumme Salz?!“ [HiG.03_42.08.16,11]


Mt 5,14-16: „Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berg liegt, nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Haus sind. Also lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“

„Wer ein Licht hat, der soll es nicht unter einen Scheffel stellen, allda es mit seinen die Finsternis erhellenden Strahlen niemand etwas nützen kann, sondern das Licht tue man auf einen freien Tisch, von dem aus es allen Anwesenden leuchten kann. Ein natürliches Licht ist zwar leicht auf einen Tisch gestellt. Mit der Leuchte für Herz und Seele geht es sicher ums unvergleichliche schwerer; aber ein guter und fester Wille bringt auch das zustande, und mit Meiner sicheren Hilfe in solch wichtigster Lebensangelegenheit sogar mit leichterer Mühe, als ihr es glaubt. Natürlich muss jeder das, was er seinem Nächsten geben will, zuvor selbst besitzen, ansonsten gleicht er einem Blinden, der einen anderen Blinden führen will; kommen sie endlich an einen Graben, so fallen sie beide hinein.“ [GEJ.04_223,05-06]

„Wer ein rechtes Licht in seinem Haus hat und pflegt, der halte es nicht ganz verborgen, sondern lasse es auch von Zeit zu Zeit bei guter Gelegenheit über sein Haus hinaus leuchten. Und wenn das dann viele Häuser tun werden, dann wird auch des Geistes Finsternis in der Welt sich sehr vermindern, und die Nacht selbst wird zum Tag werden.“ [GEJ.08_122,18]

„Wer ein Licht hat, der stelle es nicht unter einen verhängten Tisch, wo es vergeblich leuchtet, da sein Schein nur kaum die Fußspitzen einiger weniger und müßiger Tischlagerer spärlich erleuchtet, was zu gar nichts taugt, indem dabei doch das ganze Gemach finster ist und die am Tisch lagern nicht sehen, was auf dem Tisch ist oder was sie sonst umgibt; sondern ein jeder nur mit einigem Licht Begabte stelle sein Lämpchen auf den Tisch und lasse es brennen und erleuchten den Tisch und das Gemach. Und so auf die Art recht viele Lichtlein am Tisch brennen und leuchten, so wird es hell im Gemach und sehr hell am Tisch, so, dass sich darob [deswegen] jeder eintretende Gast verwundern wird und wird sagen: „Ei, wie ist's da doch so hell und wie wohl tut uns, die wir eine lange Nacht hindurch gewandelt haben, diese Helle nun! Ja, sie kommt uns vor als wie ein Morgenrot.“ Da so das Licht so sehr erquickt das Leben und dasselbe wahrhaft erweckt, sogar auf eine künstliche Art erzeugt, das heißt auf dem Weg der reineren Vernunft und des geläuterten Verstands, wie sehr nötig ist es daher, dass in dieser Zeit ein jeder, der nur irgendein gutes und brauchbares Lämpchen besitzt, dasselbe nun hervorholt, es wohl reinigt, es reichlich mit Öl versieht und dann anzündet, auf den Tisch der reineren Erkenntnis stellt und da leuchten lässt allen, die an diesem Tisch lagern, und auch den Nebengästen, die sich nur immer in diesem Gemach befinden. Der Gang dieser Zeiten zeigt allerklärlichst an, woran es nun am meisten gebricht, nämlich an Licht. Was nützt es da von der Liebe predigen, was von der Haltung der Gottesgebote, so diejenigen, denen gepredigt wird, sich in aller Finsternis befinden und dem Prediger ins Gesicht sagen: Was redest du von dem, was du ebenso wenig je gesehen und empfunden hast als wir? Was würdest du wohl zu uns sagen, so wir dir vom Licht und von den wohlerleuchteten Dingen vorpredigen möchten und verlangen von dir, dass du uns den vollsten Glauben beimessen sollst in allem, was wir dir nur immer vorsagen wollten, da wir doch samt dir niemals ein Licht und ebenso wenig erleuchtete Gegenstände gesehen haben? Sieh, du würdest uns das gleiche entgegnen und am Ende sagen: Was plappert ihr Jünger der Nacht daher und wollt mir Dinge glauben machen, die ihr nie gesehen und gefühlt habt? Schafft daher eher ein Licht auf den Tisch und betrachtet es und gebt alles genau an, was ihr seht und bemerkt, so werde ich es euch leicht glauben können; denn eurer Lampen Schein wird auch erhellen mein Kämmerlein. – Sieh, ebenso zünde du zuvor selbst ein Licht an, bevor du predigst, alsdann werden auch wir glauben, dass das wahr ist, was du uns nun in der vollsten Nacht glauben machen willst. Daher sei hier nicht nur allen, die eines besseren Willens sind und der Lehre vom wahren Leben bedürfen, sondern auch allen Lehrern gesagt, dass sie alle ihre Lämpchen nun reinigen sollen und sie versehen reichlich mit gutem Öl; und so die Lämpchen mit Öl reichlich versehen sind, dass sie dann auch sogleich angezündet werden und gestellt auf den gastlichen Tisch der rechten Einsicht und Erkenntnis. Denn der Tag ist herangerückt, an dem die letzte große Verheißung in die Erfüllung gehen wird! Es steht geschrieben von dieser Zeit, wie sie beschaffen sein wird, und seht, die vorhergesagten Erscheinungen sind nun da im Vollmaß; wer kann sie verkennen?“ [HiG.03_49.04.06,01-06]


Jesus erfüllt die Gesetze und Propheten, er hebt sie nicht auf (Mt 5,17-20):

Mt 5,17: „Ihr sollt nicht wähnen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen.“

„Wollt ihr aber nach Meiner Lehre leben und handeln, da haltet die Gebote Gottes, die Moses gab, und ihr werdet so auch völlig nach Meiner Lehre leben, denn Ich bin nicht in diese Welt gekommen um Moses und die Propheten aufzuheben, sondern zu bestätigen und alles zu erfüllen, was in ihren Büchern geschrieben steht.“ [GEJ.09_044,10]

„So Ich Der bin, als welcher Ich in diese Welt gekommen bin, dann tue Ich das nun mit ganz demselben Recht als mit welchem Recht der Vater, der in Mir ist, dereinst dem Moses in der Wüste für euch Juden die Gesetze gab. Ich aber hebe, wie du meinst, durchaus kein Gesetz des Moses auf, sondern Ich Selbst erfülle das Gesetz selbst in allen seinen Punkten. Aber Ich zeige euch nur euren Unverstand in der Beurteilung der Gesetze des Propheten. Ihr reitet auf dem Buchstaben, der da tötet, und kennt den Geist nicht, der lebendig macht. Ich aber offenbare euch nun den alles lebendig machenden Geist; wie sagst du da, dass Ich das Gesetz Mosis aufhebe?“ [GEJ.06_222,15]

„Da Ich euch aber nun solches kundtue, sollt ihr aber dennoch nicht des Glaubens sein, als höbe Ich damit das durch Moses gegebene Gesetz auf, denn es ist ja ganz dasselbe, das Ich euch in seiner ursprünglichen Reinheit wiedergebe. Nur das alte verrostete ,Muss‘ hebe Ich auf und gebe euch die alte volle Freiheit wieder; und darin besteht eben hauptsächlich das Werk der Erlösung eurer Seelen aus dem harten Joch des Gerichts und des eigentlichen Satans, des euch schon bekannten Fürsten der Nacht und der Finsternis, dass ihr von nun an unter keinem Mussgesetz in Meinem Namen mehr stehen sollt.“ [GEJ.08_ 020,15]

„Ich hebe hiermit denn alles Alte samt dem Gesetz Mosis auf, nicht etwa, als wäre es fortan nicht mehr zu beachten – das sei fern –, sondern nur insoweit, als es da bis jetzt war eine äußere, mit irdischen Strafen belegte Nötigung so und so zu handeln, denn so war das Gesetz ein jedem Menschen im Genick sitzender Richter und war ein bleibendes Gericht, dessen sich kein Mensch entschlagen konnte. Ein Mensch aber, der gedrückt unter der Gesetzeslast steht, steht dadurch ja auch offenbar im fortwährenden Gericht; der aber im Gericht steht, ist geistig tot und verflucht von der inneren, göttlichen Lebensfreiheit. Nur wenn das Gesetz sein eigen wird und der Freiheit des eigenen freiesten Willens untersteht, dann hat alles Gericht und aller Fluch und Tod beim Menschen ein Ende, und Ich bin eben darum hauptsächlich in diese Welt gekommen, um allen Menschen die Erlösung vom Joch des Gesetzes, des Gerichts, des Fluchs und des Tods zu bringen, und darum auch nehme Ich von nun an alles Äußere weg, gebe euch somit wahrhaft euch selbst zurück und mache euch eben dadurch erst wahrhaft zu wahren Gotteskindern und zu Herren über alles Gesetz und Gericht.“ [GEJ.05_132,06-07]

„Liebe du nur gleichfort Gott über alles und deine Nächsten, das die Menschen sind ohne Ausnahme ihres Standes und ihres Glaubens wie dich selbst, tu ihnen, was du vernünftigermaßen auch wünschen kannst, dass sie dasselbe auch dir tun möchten, und du erfüllst dadurch das ganze Gesetz und auch alles, was die Propheten gelehrt haben. Tust du aber das, dann sind dir auch alle Sünden vergeben, und wäre ihre Zahl gleich der des Sandes im Meer und des Grases auf der Erde.“ [GEJ.08_166,20]

„Ihr seid nun zwar vollends fest in Meiner Lehre unterwiesen, da ihr das in euch lebendig einseht, dass alle Gesetze und auch alle Propheten in dem enthalten sind, dass der Mensch den einmal wohlerkannten Gott über alles und seinen Nächsten wie sich selbst lieben soll. Wer das tut, der erfüllt Meinen allzeit den Menschen geoffenbarten Willen vollkommen, und es wird dadurch auch Mein Geist in ihm seine Seele erwecken und in alle Weisheit leiten, wie ihr alle das bald in euch erfahren werdet.“ [GEJ.10_128,01]

„So du in Mir den einen, allein wahren Gott erkennst, an Ihn glaubst und Ihn in der Tat über alles liebst und deinen Nebenmenschen wie dich selbst, so erfüllst du damit auch alles, was Moses und alle Propheten gelehrt haben; denn sie sagen mit ihren vielen Worten in Bezug auf die Pflichten der Menschen gegen Gott und unter sich nichts anderes, als was Ich dir in den wenigen Worten gesagt habe.“ [GEJ.10_016,12]


Mt 5,18: „Denn ich sage euch wahrlich: Bis dass Himmel und Erde zergehe, wird nicht zergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüttel vom Gesetz, bis dass es alles geschehe.“

„Alles kann eher vergehen, selbst diese Erde und der ganze sichtbare Himmel, als dass eines Meiner Worte und Verheißungen unerfüllt bliebe.“ [GEJ.08_ 186,09]

„Wo ihr euch wahrhaft in Meinem Namen versammeln werdet, da werde Ich im Geist unter euch sein und euch alles Gute und Wahre ausführen helfen. Was Ich aber euch sage, das ist und bleibt ewig wahr, denn wahrlich, wahrlich sage Ich euch: Himmel und Erde werden vergehen, aber Meine Worte und ihre Erfüllung ewig niemals! Darum handelt alle allzeit in Meinem Namen, und Ich werde euch allzeit helfen und euch das ewige Leben geben!“ [GEJ.07_094,25]

„Seht, diese Erde und der ganze sichtbare Himmel mit allem, was er fasst, werden vergehen, aber Meine Worte und Meine Verheißungen werden ewig nicht vergehen! Ich werde eure gerechten Bitten auch niemals unerhört lassen, doch in dieser Zeit braucht das Reich Gottes Gewalt, und nur die werden es besitzen in der Fülle, die es mit Gewalt an sich reißen werden. Daher wird dessen volle Erreichung auch sicher noch gar manchen inneren und äußeren Kampf kosten.“ [GEJ.10_110,05]

„Wahrlich, Ich sage euch: Diese Erde und dieser ganze jetzt sichtbare Sternenweltenhimmel werden dereinst auch vergehen, aber Meine Worte und der, der sie lebendig innehat, ewig nicht!“ [GEJ.06_153,09]

„Seine Worte werden nicht vergehen, sondern ewig als die Wahrheit aller Wahrheit bleiben in allen Himmeln und auf der ganzen Erde und in der großen Welt der Geister.“ [GEJ.10_104,10]

„Ich sage es dir: Diese Erde und dieser ganze eigentlich körperliche Himmel, als Sonnen, Monde und alle Welten, werden einst vergehen, so alle die in ihnen gerichtet gehaltenen Geister durch den Weg des Fleisches zu reinen Geistern geworden sind; aber die reinen Geister bleiben ewig und werden und können ewig nicht vergehen, so wie Ich und Mein Wort nicht.“ [GEJ.01_165,10]


Mt 5,19-20: „Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute also, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich. Denn ich sage euch: Es sei denn eure Gerechtigkeit besser als der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.“

Jesus zu zwei Pharisäern: „Wer schuldet aber daran, dass das Volk in der Schrift nun so schlecht unterwiesen ist? Seht, ihr selbst! Ihr enthaltet dem Volk das Wort Gottes vor und quält es dafür mit euren Satzungen, die das Volk für Gottes Wort annehmen muss. Ist es dann ein Wunder, dass das Volk wider euch Schutz bei den Heiden sucht und ihn auch findet? Wenn nun Gott Seine Verheißung erfüllt hat und Sein Gesalbter nun den Menschen wieder das reine Wort lehrt und durch dessen Kraft Wunder wirkt, wie sie auch die Propheten gewirkt haben, ist das dann wider den Tempel, so der Tempel wäre, wie er nach der Anordnung sein sollte? So ihr Schriftgelehrte seid, da urteilt selbst, wie weit sich der Tempel in seinem Wirken von dem reinen Wort Gottes entfernt hat! Ich sage es euch: Die Heiden stehen nun dem Thron Gottes um gar vieles näher denn der Tempel mit seinen überselbst- und herrschsüchtigen Satzungen. Wo ist nun die alte Bundeslade, wo der immergrünende Aaronsstab, wo das Manna, und wo die schon lange von den Motten zernagten Schaubrote? Ihr zeigt dem Volk wohl derlei Dinge noch und macht lange Reden darüber, aber euer Inneres sagt es euch laut: ,Wir betrügen das Volk und sind genötigt, es zu betrügen, auf dass es nicht aufstehe, über uns herfalle und uns verderbe.‘ Und seht, darin liegt denn auch der Hauptgrund, aus dem ihr den von Gott in diese Welt Gesandten mit dem glühendsten Eifer verfolgt und Ihn auch ärger fürchtet und hasst als den Tod, der euch nicht verschonen wird!“ [GEJ.09_117,31-35]  

„Sieh, so sprach zu dir und zu euch allen hier Anwesenden nun Der, dem alle Macht im Himmel und auf Erden von Ewigkeit aus Ihm Selbst gegeben ist, und so könnt ihr es auch glauben, dass Ich alles das tun werde, was Ich euch verheißen habe; und so habt ihr euch um nichts anderes zu sorgen, als dass ihr Meine Lehre ebenso rein, wie ihr sie von Mir vernommen habt, den Völkern wiedergebt. […] Es soll ein jeder, der Mein Amt auf der Erde unter den Menschen verwalten will, im selben wohlbewandert sein und selbst in allem die lebendigen Überzeugungen haben, ansonsten er ein toter und blinder Lehrer ist und bleibt. Denn zu einem wahren und lebendigen Lehrer in Meinem Namen gehört mehr als die Kenntnis, die Schrift zu lesen und sie dann anderen Menschen laut vorzusagen. Ich sage es euch: Der Buchstabe ist da tot, so wie auch der, welcher ihn nur liest, ihn selbst nicht versteht und darum auch nicht danach handelt, auf dass er im Geist erwache zum Leben, der Geist allein macht lebendig und gibt das rechte Verständnis und die Tatkraft. Wie ihr aber nun von Gott aus belehrt seid, so soll in aller Folge auch ein jeder wahre Lehrer zuvor von Gott belehrt sein, bis er in ein Gottesamt tritt; denn so ein Mensch in was immer für einem Fach ein meisterhaft guter Arbeiter werden will, so muss er das zuvor ja doch von einem Meister im Fach einer oder der anderen Arbeit und Kunst wohl erlernen. In diesem Fach aber, wo es sich um das Wichtigste und Heiligste eines jeden Menschen handelt, bin Ich allein der Meister. Wer demnach die Menschen in dem unterweisen will mit dem wahren Erfolg, der muss das zuvor denn auch von Mir erlernen. Und darum sagte Ich zu euch, dass diejenigen, die in eure Fußstapfen treten werden und fortführen das von Mir euch nun anvertraute Amt, in allem dem wohl unterwiesen sein sollen, was Ich euch nun hier anvertraut habe. Für die anderen Menschen aber genügt es, dass sie an Mich lebendig glauben, Mich über alles lieben und den Nächsten wie sich selbst. Denn darin ist enthalten der ganze Moses, das Gesetz und alle Propheten; und der Erfolg von dem ist das ewige Leben und im entgegengesetzten Fall der ewige Tod, aus dem eine Seele schwerlich zum Leben erwachen wird.“ [GEJ.08_200,01+07-10]

Jesus zu zwei Jüngern nach ihrer erfolgreichen Bekehrung einer Gesellschaft von 1.000 Verstorbenen: „Wahrlich, keine Gewinnung der Geister ist segensreicher als die durch ein wahres Wort und eine weise Lehre! – Ihr habt allein durch Wort und Lehre diese Herde gewonnen, was vollkommen Meinem Willen und Meiner Ordnung gemäß ist. Daher ist diese Herde nun vollkommen frei und kein Wunderwerk hält ihr Herz gerichtet. Sie ist daher auch fähig, sogleich größere Gnaden zu empfangen und das macht Mir wahrlich große Freude. Euer Lohn soll aber daher auch ein großer sein.“ [RB.01_118,10]

„Liebe sei in allen Dingen das vorherrschendste Element des Lebens eines jeden Menschen! Eine Gerechtigkeit, die nicht in der Liebe ihre Wurzeln hat, ist keine Gerechtigkeit vor Gott.“ [GEJ.01_174,07]


Jesus weitet den Tötungsbegriff auf Zorn und Beschimpfung aus (Mt 5,21-22):

Mt 5,21-22: „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: "Du sollst nicht töten ; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein." Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Racha!  der ist des Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr! der ist des höllischen Feuers schuldig.“

„Ihr sollt zu euren Brüdern nicht einmal ,Raka‘ sagen; denn dadurch macht ihr euch schon eines Gerichts schuldig, weil ihr, so ihr das ernst meintet, über einen Bruder ein Urteil gefällt habt. Noch weniger sollt ihr zu einem wenn auch noch so blöden Bruder im Ernst sagen, dass er ein Narr sei; denn seid ihr weiser als er, so seid ihr das aus Gottes Gnade. Seid ihr aber darob stolz geworden, und geschieht es, dass ihr euch des Blöden schämt, nicht mit ihm reden wollt und sagt: ,Wer kann mit einem Narren reden?‘, so rührt ein solches Urteil schon aus dem Keim der Hölle in euch her, und ihr macht euch des höllischen Feuers schuldig. Es ist aber nicht fein, wenn in Meinen wahren Jüngern auch nur Fünklein der Hölle durch solchen falschen Eifer angefacht werden; denn auch aus dem kleinsten Funken kann ein großer Brand entstehen. In der Hölle ist der Hochmutsbrand am höchsten, und im Himmel leuchtet nur das Licht der höchsten Demut und Bescheidenheit, und das sanfte Feuer der Liebe erwärmt und belebt alles.“ [GEJ.06_244,06-07]

„Es sind so derbe Zurechtweisungen nie ganz in der Ordnung, weil sie im Hintergrund nicht die Liebe, sondern einen versteckten Hochmut haben. Denn wenn du in solcher Derbheit deine Brüder zurechtweist, so erbrennst du aus deinem Ärger, wirst erbost, und überredest dich selbst bis zum Zorn und richtest dann nichts Gutes aus, denn auf Dornen und Disteln wachsen keine Trauben und Feigen, und aus einer Brandstätte kommt lange kein Gras zum Vorschein. Wenn du deinen Bruder führen willst, so musst du ihn nicht so fest am Arm packen wie ein Löwe seine Beute, sondern wie eine Henne ihre Küchlein führt, so auch du deine Brüder, dann wirst du von Gott angesehen werden, dieweil du gehandelt hast nach der Ordnung der Himmel. Versuche du zuvor stets die Kraft und die Macht der Liebe, was diese vermag, und wie weit sie reicht. Sollte es sich zeigen, dass in ihrer Sanftheit wenig oder nichts ausgerichtet wird, dann erst umhülle du die Liebe mit dem Gewand des vollen Ernstes und führe so aus tiefster Liebe deinen Bruder ernst festhaltend, bis du ihn gebracht hast auf den rechten Weg. Steht er einmal darauf, dann enthülle deine Liebe, und der Bruder wird dir dann ewig ein himmlischer Freund voll Dankbarkeit bleiben. Und das ist besser, weil es ist in der Ordnung Gottes von Ewigkeit.“ [GEJ.03_059,02-04]


Versöhnen vor dem Gottesdienst (Mt 5,23-24):

Mt 5,23-24: „Darum, wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und wirst allda eingedenk, dass dein Bruder etwas wider dich habe, so lass allda vor dem Altar deine Gabe und gehe zuvor hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und alsdann komm und opfere deine Gabe.“

„Wenn du in deinem Herzen in der Ordnung bist, dann bist du es auch mit Gott. Und hast du allen deinen Feinden vom innersten Grund deines Herzens vergeben, so ist dadurch auch deine Schuldtafel vor Gott gereinigt. Und du kannst dann ganz ruhigen Herzens und Gewissens zu Gott beten: ,Vater, vergib mir alle meine Sünden, so wie ich nun allen vergeben habe, die an mir gesündigt haben!‘ Und der Vater wird dir alles vergeben und hat dir's schon vergeben, bevor du Ihn noch darum gebeten hast.“ [RB.01_142,20]

„Was da die kleineren Verirrungen betrifft, die sich nicht selten ereignen unter euch Menschen, so sollen diese an dem Richterstuhl des barmherzigen und versöhnlichen Herzens geschlichtet werden, auf dass aus den kleinen Verirrungen der Menschen untereinander nicht große und schwere Verbrechen werden; denn wahrlich sage Ich: Raub, Totschlag und Mord sind am Ende dennoch nichts anderes als Folgen der anfänglichen kleinen Verirrungen der Menschen unter sich aus lauter kleinen, weltlichen Eigennutz- und Eigendünkelrücksichten und -bezugnahmen.“ [GEJ.05_250,04]


Versöhnen statt Gericht in Anspruch nehmen (Mt 5,25-26):

Mt 5,25-26: „Sei willfährig deinem Widersacher bald, dieweil du noch bei ihm auf dem Weg bist, auf dass dich der Widersacher nicht dermal einst überantworte dem Richter, und der Richter überantworte dich dem Diener, und wirst in den Kerker geworfen. Ich sage dir wahrlich: Du wirst nicht von dannen herauskommen, bis du auch den letzten Heller bezahlst.“

„Um da für euch und auch durch euch für alle Menschen eine Bestimmung zu geben, nach der sich dann ein jeder zu richten hat, so merkt euch das und zeichnet es auch auf: Sündigt irgend ein Bruder an dir, so gehe hin und stelle ihm das bloß zwischen dir und ihm mit sanften Worten vor und ersuche ihn, solches nicht mehr an dir zu tun. Hat er dich angehört und erhört, so hast du mit ihm schon gewonnen. Hört er dich aber nicht an, so nimm nach der Gestalt der an dir begangenen Sünde einen oder zwei Zeugen, auf dass dann die Sache auf zweier und im Notfall sogar dreier Zeugen Mund beruhe. Hört er, der an dir gesündigt hatte, dich in Gegenwart der mitgebrachten Zeugen auch nicht, so sage solches in Gegenwart der mitgenommenen Zeugen der Gemeinde, der der Sünder angehört. Hört er auch diese nicht und bleibt auch dieser gegenüber halsstarrig, so werde er von dir, von den Zeugen und von der ganzen Gemeinde als ein Heide und arger Zöllner erklärt und dafür gehalten. Und das genüge dir und jedermann; was darüber, ist schon vom Übel und erzeugt von neuem abermals noch größere Übel. Diese Bestimmung aber ist genommen aus Meiner göttlichen Ordnung und gilt nicht nur für hier, sondern auch fürs große Jenseits. Denn wahrlich sage Ich euch: Was ihr auf dieser Erde so binden und lösen werdet, das soll auch jenseits sogar im Himmelreich gebunden oder gelöst sein. Und weiter sage Ich euch, auf dass ihr allen Streit und alles Ungemach auf Erden noch leichter begleicht: Wenn nur zwei darin untereinander einig werden, um was sie bitten wollen den Vater in Meinem Namen, das soll ihnen auch gewährt werden, eben von Meinem Vater, im Himmel und so auch auf Erden. Hat demnach jemand gesündigt an dir, so vergib du ihm von ganzem Herzen und bitte in Meinem Namen den Vater, dass Er des Sünders Herz zurechtrichten wolle, so wird das auch nach dem Maß deines Glaubens und nach dem Maß dessen, wie du etwa zuvor dem, der an dir sich versündigt hatte, vergeben hast, geschehen. Ich sage es euch noch einmal: Wo zwei oder gar drei in irgendeiner Angelegenheit, die gut und in Meiner Ordnung ist, in Meinem Namen sich versammeln, da werde Ich im Geist unter ihnen sein und werde erhören das, um was sie Mich bitten werden. Und Ich meine, dass ihr und jedermann euch in allen möglichen kritischen Lebensverhältnissen und auch inmitten von tausenderlei sich oft noch so widersprechenden Weltgesetzen bei solchen Meinen euch nun gegebenen Bestimmungen ganz leicht zurechtfinden werdet!“ [GEJ.05_248,11-17]

„Ich habe es euch, besonders Meinen alten Jüngern, auch einmal gesagt, dass ihr denen, die an euch gesündigt haben, die Sünden vergeben könnt, und denen ihr sie vergeben werdet hier auf Erden, denen sollen und werden sie auch im Himmel vergeben sein; solltet ihr aber wegen sichtlicher Unverbesserung  guten Grund haben, ihnen die Sünden, die sie gegen euch begangen haben, vorzuenthalten, so werden sie ihnen auch im Himmel vorenthalten sein. Wir haben aber schon damals ausgemacht, dass ihr erst dann das Recht haben sollt, den Sündern ihre Sünden gegen euch vorzuenthalten, so ihr ihnen zuvor schon siebenmal siebenundsiebzig Mal vergeben habt.“ [GEJ.08_043,12-13]

„Denen, die euch Arges tun, erweist Gutes und ihr werdet eben dadurch glühende Kohlen über ihre Häupter streuen und sie zu euren Freunden machen. Also segnet auch die, welche euch hassen und fluchen, und sie werden zur Reue gelangen. Vergebt euren Feinden sieben Mal siebenundsiebzig Mal; werden sie dadurch nicht besser, so könnt ihr die Sache bei einem Weltrichter anzeigen, und der unverbesserliche Feind soll aus der Gemeinde gestoßen werden. Denn wer da unverbesserlich Arges tut, der soll auch gezüchtigt werden, auf dass durch ihn die Nebenmenschen nicht länger geärgert werden. Aber ihr sollt darum nicht klagsüchtig sein und ohne eine dringende Not nicht zu den Weltrichtern laufen; denn was ihr nicht wollt und wünscht, dass es euch begegne, damit verschont auch eure Nebenmenschen, solange es möglich ist. Nur offenbare Diebe und Räuber und zu arge Hurer und Ehebrecher mögt ihr den Gerichten überliefern und imgleichen den, der einen Mord begangen hat. Aber ihr sollt dabei nicht erbost werden, sondern nur tun, was da nottut, alles andere überlasst Mir und den Richtern.“ [GEJ.09_159,15-17]


Ehebruch in Tat und Gedanken; Wichtigkeit der Gedankendisziplin (Mt 5,27-28):

Mt 5,27: „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: "Du sollst nicht ehebrechen."“

„Habt ihr wahre Liebe in euren Herzen zueinander gefasst, da sollt ihr dieselbe nicht brechen! Denn bei Mir gilt nicht äußerer Rat oder Widerrat, sondern allein der Rat eurer Herzen ist bei Mir gültig. Bleibt sonach diesem für ewig getreu, wollt ihr nicht zu wahrhaftigen Ehebrechern werden vor Mir! Verflucht aber sei ein Widerräter aus weltlichen Gründen in der Sache der Liebe, die von Mir ist. Was ist denn mehr: die lebendige Liebe, die aus Mir ist, oder der weltliche Grund, der aus der Hölle ist? Wehe aber auch der Liebe, deren Grund die Welt ist, sie sei verflucht!“ [JJ.01_102,12+19-23]

„Was da betrifft die Vielweiberei, so soll es bei Meinen Nachfolgern sein, wie es war im Anfang der Menschen auf dieser Erde, da Gott nur einen ersten Mann schuf und ihm auch nur ein Weib gab; denn wer schon einmal ein Weib geehelicht hat, dem er seine volle Liebe und unwandelbare Treue gelobt hatte, und er freit dann noch ein zweites und ein drittes Weib hinzu, und mancher noch mehrere, so begeht er dabei ja offenbar gegen das erste Weib einen Ehebruch, und da steht es aber im Gesetz: ,Du sollst nicht ehebrechen!‘“ [GEJ.08_ 041,01]

„So zum Beispiel du das Weib eines ordentlichen Mannes wärst, würde es dir wohl eine Freude machen, so das Weib deines Nachbarn deinen Mann begehrte und mit ihm triebe, was nicht recht wäre? Wenn du aber in deinem Herzen das sicher nicht wünschen könntest, dass dir so etwas geschehen soll, so musst du auch gegen deine Nachbarin dich ebenso verhalten, wie du wünschst, dass diese sich gegen dich verhalten soll. Und was so da im Gesetz gesagt ist dem Mann, das gilt auch im gleichen Maß für das Weib.“ [GEJ.07_032,08]


Mt 5,28: „Ich aber sage euch: Wer ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.“

„Wer aber sich einmal ein ordentliches Weib genommen hat, der ist an dasselbe gebunden bis zum Tod, und der Scheidebrief Mosis hebt den Ehebruch vor Gottes Ordnung nicht auf, so ein solcher Mann dann eine andere ehelichen würde; ehelicht aber das geschiedene Weib, so bricht sie auch die Ehe. Kurz, wer da nach der erfolgten Ehescheidung heiratet, ist ein Ehebrecher, wer aber nicht ehelicht, der ist denn auch kein Ehebrecher. Geistig aber bricht auch der die Ehe, der ein Weib, das schon verehelicht ist, ansieht und in seinem Herzen den Sinn fasst, es durch allerlei Blendungen zum Ehebruch zu verleiten, wenn das vollbrachte Werk auch unterblieb. Siehst du aber deines Nächsten Weibes Reize und lässt dich davon berücken, so hast du auch einen Ehebruch begangen, denn dadurch hast du deines Nächsten Weib zu einer Hure gemacht und mit selbem die Hurerei getrieben. Und es ist dies eine große und grobe Sünde vor Gott und vor den Menschen, auch dann, wenn du mit dem fremden Weib eine Frucht gezeugt hast. Aber natürlich ist das Übel dann noch größer, wenn du mit deines Nächsten Weib lediglich des blinden und stummen Wollustkitzels halber gehurt hast. Solche Sünder werden schwer des Himmelreiches teilhaftig werden.“ [GEJ.03_066,11-13]

„Du kannst denken, was du willst, so kannst du dadurch nicht sündigen, so dein Herz an einem unordentlichen Gedanken kein Wohlgefallen findet. Findest du aber an einem schlechten Gedanken ein Wohlgefallen, so verbindest du auch schon deinen Willen mit dem schlechten, aller Nächstenliebe baren Gedanken und bist nicht fern davon, solchen Gedanken, der einmal schon von deinem Wohlgefallen und von deinem Willen belebt worden ist, in die Tat übergehen zu lassen, wenn dir die Umstände günstig erscheinen und die Tat ohne äußere Gefahr zulassen. Daher ist die weise Überwachung der im Menschenherzen vorkommenden Gedanken durch das geläuterte Licht des Verstandes und der reinen Vernunft ja doch von der höchsten Wichtigkeit, weil der Gedanke der Same zur Tat ist, und es könnte die notwendige und weise Überwachung der Gedanken wahrlich nicht trefflicher ausgedrückt sein als eben dadurch, dass da Moses sagt: ,Lass dich nicht gelüsten nach diesem und jenem!‘ Denn so es dich einmal stark zu gelüsten anfängt, so ist dein Gedanke schon belebt durch dein Wohlgefallen und durch deinen Willen, und du wirst dann deine Not haben, solch einen belebten Gedanken in dir völlig zu ersticken. Der Gedanke, und die Idee, ist ja, wie früher gesagt, der Same zur Tat, die da die Frucht des Samens ist. Wie aber der Same, so dann auch die Frucht. Du kannst daher denken, was du willst; aber belebe keinen Gedanken und keine Idee eher zur Frucht, als bis du ihn vor dem Richterstuhl deines Verstandes und deiner Vernunft gehörig durchgeprüft hast! Hat der Gedanke da die Licht- und Feuerprobe bestanden, dann erst kannst du ihn zur Frucht oder Tat beleben, und es kann dich da dann schon gelüsten nach etwas Gutem und Wahrem; aber nach etwas Unordentlichem, das offenbar wider die Nächstenliebe geht, soll es dich nicht gelüsten. Und darin liegt das, was Moses in seinem letzten Gesetz ausgedrückt hat, und es liegt darin wahrlich wohl nie und nirgends der Widerspruch mit den inneren Lebensfunktionen, den du mit Hilfe deines scharfsinnigen Rabbi willst gefunden haben. Was soll, ja was kann aus einem Menschen werden, wenn er nicht schon frühzeitig lernt, seine Gedanken zu prüfen, zu ordnen und alles Unreine, Böse und Falsche aus ihnen zu scheiden? Ich sage es dir, solch ein Mensch würde schlechter und böser werden denn ein allerreißendstes und bösestes Tier.“ [GEJ.07_036,02-03]  

„Seht, so auch ergeht es einem jeden Menschen, der nicht schon von der frühesten Zeit an von seinen Eltern und Lehrern streng angehalten wird, sich in allen möglichen fleischlichen Leidenschaften selbst zu verleugnen, damit diese nicht die Herren und Meister über seine Seele werden. Denn sind sie einmal der Seele über den Kopf gewachsen, so hat diese dann einen schweren Stand, über alle die Begehrungen und Reizungen ihres Fleisches zu gebieten, weil sie eben in ihrem Fleisch schwach und nachgiebig und hinfällig geworden ist. Wird aber eine Seele schon von Jugend an nach der Wahrheit des klaren Verstandes vernünftig so geleitet und geübt, dass sie stets mehr Herr ihres Fleisches wird und demselben ja nicht mehr gewährt, als was ihm von der Natur aus nach Meiner Ordnung gebührt, so wird solch einer Seele auch von selbst verständlich alle Welt mit ihren Schätzen und ihren anderen Lustreizen gleichgültig, und die so nun rein im Geist starke Seele ist dadurch denn auch nicht nur Herr über ihres Leibes Leidenschaften, sondern auch ein Herr über die gesamte Natur der Welt und somit auch ein Herr über die gesamte Hölle und ihren Fürsten der Lüge und der Finsternis.“ [GEJ.08_012,15-16]


Auge, Hand und Fuß ausreißen (Mt 5,29-30):

Mt 5,29-30: „Ärgert dich aber dein rechtes Auge, so reiß es aus und wirf's von dir. Es ist dir besser, dass eins deiner Glieder verderbe, und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde. Ärgert dich deine rechte Hand, so hau sie ab und wirf sie von dir. Es ist dir besser, dass eins deiner Glieder verderbe, und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde.“

„Was aber entspricht der Hand des Menschen? Die Tätigkeit, ob gut oder schlecht, so ist es eine Tätigkeit, was in der rechten Entsprechung durch das Wort und Bild ,Hand‘ dargestellt wird; der feste Wille aber ist das Beil, mit dem allein du deine schlechte Tätigkeit auf immer von dir trennen kannst. Wie aber kannst du nun noch so blöd sein und meinen, dass Ich damit die leibliche Verstümmelung befohlen habe? Ich habe desgleichen auch von einem dich ärgernden Fuß befehlend geredet. Wer wohl wird es je vermögen, sich einen Fuß wirklich abzuhauen? Und wie dumm müsste Ich Selbst sein, um solch eine grausame Verstümmelung am selbstischen Leib zu gebieten, auf dass sich dadurch rettete die Seele aus der Hölle. Gleichwie aber der Leib Füße haben muss um weiterzukommen, und am rechten Ort tätig werden zu können, so muss die Seele eine Liebe und Begierde haben zu irgendetwas, damit sie danach und zum Zweck ihres wie immer gearteten Wohlbehagens tätig werde. Ist nun die Liebe und Begierde der Seele nicht nach Meiner Lehre, was etwa wohl zu erkennen ist, so ist sie schlecht und dein ganzes Wesen ärgernd, und da nimm du abermals das scharfe Willensbeil und haue dir ab solche Liebe und Begierde und wandle und handle dann allein mit der guten Liebe und Begierde, und du wirst dann auf diesem neuen Wandelfuß der Seele ganz leicht ins Himmelreich eingehen. Es ist also das im Grund so zu verstehen: Ein jeder Mensch auf dieser Welt hat notwendig eine zweifache Liebe und daraus hervorgehende Begierde. Die eine ist materiell und muss es sein, da ohne sie niemand die Erde bearbeiten und sich auch nicht nehmen würde ein Weib. Damit der Mensch auf dieser Erde aber auch das tue, so muss er auch eine materielle Liebe und Begierde nach außen hin haben, die ihn zu solch einer Tätigkeit bewegt und trägt. Wird solche Liebe und Begierde zur Außenwelt zu mächtig, so ärgert sie ja den ganzen Menschen und macht verkümmern die Seele, weil diese zu sehr in die Materie hinausgedrängt wird. Da ist es dann an der Zeit, sich sehr zu ermannen und mit dem festesten Willen sich von solcher Liebe und Begierde ganz loszumachen und allein pur dem, was rein des Geistes ist, mit allen Kräften nachzustreben. Ist das der Fall, so genügt das allein auch zur Gewinnung des Reichs Gottes, obwohl man sonst nach der rechten Ordnung der Dinge beides tun soll der Liebe des Nächsten wegen. Es gibt nun schon und wird fürder solcher noch mehr geben, die sich gänzlich von der Welt und ihrer Arbeit abwenden werden und allein dem nachstreben, was da ist des Geistes. Aber Ich sage nicht, dass sie dadurch dereinst als ganz gerechtfertigt dastehen werden; nur sind sie, wie gesagt, dennoch um vieles besser daran, als so sie als verärgert materielle Menschen in den euch bekannten Lebensgegenpol, von dem Ich bei dem Fischer Aziona gesprochen habe, geraten würden, was soviel heißt, als so ganz eigentlich in die Hölle kommen oder geworfen werden. Unter dem Ausreißen und Von-sich-Werfen des Auges aber ist der Weltverstand des Menschen zu verstehen. Er ist ein Auge der Seele, zu besehen und zu beurteilen die Dinge der Welt und sie zu vergleichen mit den Dingen des Geistes. Wenn dieses zu sehr die Richtung nach der Welt nimmt und von dem aber, was des Geistes ist, sich ganz abwendet und kaum eines Gottes gedenkt, so ärgert das die Seele sehr, darum, da sie dadurch auch ganz in die Materie übergeht, und es ist dann sehr an der Zeit, der puren Weltweisheit ganz zu entsagen und allein in dem zu denken anzufangen, was da ist Gottes, des Geistes und der Seele, des Himmels willen. Wer das tut, der wird auch als gerechtfertigt dastehen und anschauen das Angesicht Gottes; aber es werden derlei selige Geister denjenigen, die ihre Weltweisheit auch durch Worte und Taten zu einer göttlichen erhoben haben, um ein sehr Bedeutendes nachstehen.“ [GEJ.05_245,04-11]

„Nun aber habe wohl acht! Was bei dem Naturmenschen das Auge ist, das ist beim Geist das Schauvermögen in göttlichen und himmlischen Dingen, die allein dem Wesen des Geistes für seine glückseligste ewige Existenz zusagen. Da aber der Geist zufolge notwendigster göttlicher Ordnung eine bestimmte Zeit in die Materie des Fleisches dieser Welt versenkt werden muss, auf dass er fest werde in seiner Freiheit und nahe völligen Unabhängigkeit von Gott, ohne die er Gott nie schauen könnte und noch weniger bestehen in, neben und bei Gott, so sagte der Herr, wohl verstanden nicht zum Fleischmenschen, sondern zum Geistmenschen: ,So dich das Auge ärgert, da reiße es aus und wirf es von dir; denn es ist besser, mit einem Auge in die Himmel zu gehen als mit beiden in die Hölle‘, was soviel sagen will als: Wenn dich das Licht der Welt zu sehr verlockt, so tu dir Gewalt an und kehr dich ab von solchem Licht, das dich in den Tod der Materie zöge. Benimm also dir selbst als Geist den leeren Genuss der Weltanschauung und wende dich mit deiner Sehe den rein himmlischen Dingen zu. Denn es ist dir besser, ohne alle Weltkunde in das Reich des ewigen Lebens einzugehen, als wie zu weltkundig einerseits und zu wenig geistkundig anderseits von dem Tod der Materie verschlungen zu werden! So der Herr hier von zwei Augen, Händen und Füßen sprach, da bezeichnete Er damit ja nicht die zwei Augen und die zwei Hände und Füße des Leibes, sondern nur das offenbar doppelte Seh-, Tätigkeits- und Fortschrittsvermögen des Geistes und warnt nicht das Fleisch, das kein Leben hat, sondern den Geist, sich mit der Welt lieber nicht zu befassen, so er merke, dass ihn diese zu sehr anzöge, da es in dem Fall besser sei, ohne alle Weltkundigkeit in das ewige Leben einzugehen, als durch zu viel Weltkenntnis am Ende von dem notwendigen Gericht der Welt verschlungen zu werden. Der Geist aber soll ja wohl die Welt auch schauen und weltkundig werden, aber er soll an ihr kein Wohlgefallen finden. Fängt er aber an, zu verspüren, dass ihn die Welt anreizt, so soll er sich sogleich von ihr abwenden, weil ihm da schon Gefahr droht. Und sieh, dieses nötige Abwenden drückt das entsprechende Bild des Augausreißens aus.“ [GEJ.01_042,07-10]

Jesus zu Simon Juda zu seiner Frage ob der Verstümmelung: „In dieser Hinsicht wende du dich an Meinen lieben Johannes, der das Bild schon gleich nach der Bergpredigt in seiner geistigen Wahrheit zu erklären vermochte, und du wirst dann schon auch klar einsehen, dass Ich damit keine leibliche Verstümmelung anbefohlen habe, sondern nur die strenge Überwachung des stets freien Willens des Menschen und seines Verstandes. Verstehst du das?“ Sagte nun Simon Juda: „O Herr und Meister, Du hast mir mit Deinen zwei letzten Worten die Sache völlig erklärt, und ich kann darum den Bruder Johannes ruhen lassen; denn dass der Verstand des Menschen der Seele Auge ist und der Wille die handelnde Hand, liegt mir nun ganz klar vor den Augen. Nun hat aber der Mensch zwei Augen und zwei Hände und hat somit entsprechend auch zwei Verstande und zwei Willen, nämlich einen guten und schlechten Verstand und somit auch einen guten und schlechten Willen. Wenn der schlechte Verstand den guten ärgert, so erkenne man das und verabschiede den schlechten für immer, und desgleichen tue man auch mit dem Willen, und dann ist es freilich besser, mit dem guten Verstand und Willen sicher ins Himmelreich einzugehen, als mit beiden Verstanden und Willen versehen in die Hölle zu fahren. Denn ich halte nun dafür, dass ein Mensch, der sich je nach den Umständen der Liebe zur Welt bald von seinem schlechten Verstand und von seinem schlechten Willen und bald wieder von seinem guten Verstand und guten Willen zu allerlei Handlungen verleiten lässt, schon auf dieser Welt ein Erzteufel ist. Denn ein anderer Mensch, der infolge seiner ursprünglichen Erziehung nur einen schlechten Verstand und einen schlechten Willen hat und sonach auch nicht anders als schlecht handeln kann, ist im Grund des Grundes kein eigentlich böser, sondern vielmehr ein dummer Teufel, für den man noch zu Dir die Bitte emporrichten kann: ,Herr, vergib ihm und mache ihn besser; denn bis jetzt hat er noch nie gewusst, was er getan hat! O Herr und Meister, sage es mir gnädigst, ob ich nun gut und recht geurteilt habe!“ Sagte Ich zu Simon Juda: „Du hast nun vollkommen gut und recht geurteilt; aber das wirst du auch dabei bemerkt haben, dass dir solch ein Urteil dein Fleisch nicht gegeben hat, sondern nur Mein Geist in dir. Darum suche auch du deines Weltverstandes und Welt-willens vollkommen loszuwerden, so wird des Geistes himmlisches Verständnis und die Kraft des himmlischen Wollens vollkommen dir zu eigen werden.“ [GEJ.10_214,08-12]

„Der Herr sprach auch vom rechten Fuß; nur den Schreibern gab er einen Wink, das vom Fuß auszulassen, weil bei denen, die einmal ihre innere Sehe dem Himmel zugewandt haben und ihren Liebewillen, der entsprechend unter dem linken Arm als der Hand des Herzens verstanden wird, nach dem Willen Gottes tätig machten, nachdem sie den rechten Arm oder die rechte Hand, unter der der rein weltliche Handlungstrieb verstanden wird, von sich geschafft haben, es nicht mehr nötig ist, auch den rechten Fuß eigens von sich zu schaffen. Denn so einmal das Auge im rechten Licht und die Hand, oder besser der Wille, im rechten Handeln sich befinden, so ist der Fortschritt in die Regionen des ewigen Lebens schon von selbst da, oder der rechte Fuß, der da bezeichnet den Fortschritt in der Welt, schon von selbst abgelöst, und es bedarf da keiner besonderen Mühe mehr.“ [GEJ.01_044,02]


Ehebruch und Scheidung (Mt 5,31-32):

Mt 5,31-32: „Es ist euch gesagt: „Wer sich von seinem Weib scheidet, der soll ihr geben einen Scheidebrief." Ich aber sage euch: Wer sich von seinem Weib scheidet (es sei denn um Ehebruch), der macht, dass sie die Ehe bricht; und wer eine Abgeschiedene freit, der bricht die Ehe.“

„Moses hat euch wohl einen Scheidebrief gegeben, laut dessen ihr euch scheiden könnt von euren Weibern; aber er tat solches nur um der Härte eurer Herzen willen. Vom Anbeginn der Menschheit auf dieser Erde aber war es nicht so, sondern wie Ich es euch ehedem gesagt habe. Ich sage euch aber noch weiter hinzu: Wer sich von seinem Weib, und sei es auch um der argen Hurerei willen, scheidet und freit eine andere, der bricht die Ehe. Und wer die Abgeschiedene freit, der bricht auch die Ehe. Was aber der Ehebruch für eine Sünde ist, das wisst ihr ohnehin, und Ich brauche euch darüber keine weitere Aufhellung zu geben.“ [GEJ.05_255,09-10]

„Du kannst dich von solch einem Weib, das offenbar eine Ehebrecherin ist, ohne weiteres scheiden lassen, aber du darfst, so sie irgend lebt, um kein anderes Weib freien. Denn du kannst es nicht wissen, ob das Weib sich in der Folge nicht bekehrt und voll Reue in dein Haus zurückkehrt und du dann ein gebessertes, treues Weib hast. Hast du aber unter der Zeit eine andere gefreit, und das frühere Weib käme dann gebessert und voll Reue zu dir zurück, so würdest du es des neuen Weibs wegen nicht mehr annehmen können, und sieh, das wäre dann ja doch etwas Schlimmes für dich und noch etwas Schlimmeres für deine nun beiden Weiber; denn dem älteren könntest du keine Barmherzigkeit erweisen und von dem jüngeren dich nicht scheiden, und doch sollst du so barmherzig sein, wie der Vater im Himmel barmherzig ist. Wenn aber du die Barmherzigkeit nicht üben kannst, was bist du dann, und was willst du tun, um in Meiner Ordnung zu verbleiben? Hast du aber einen Drang und viel Natur, da blicke auf die Altväter  zurück; aber in deinem Herzen sei Gott getreu und hüte dich vor der Geilheit und Unzucht und der Hurerei! Denn Hurer und Ehebrecher werden in das Gottesreich nicht eingehen.“ [GEJ.05_256,09]

Auf die Frage von Cyrenius, ob im Fall von sehr begehrlichen Ehepartnern eine Ehescheidung erlaubt sei [s. GEJ.03_071,01-05], antwortet Jesus: „Ja, da kann nach Verlangen des einen oder des anderen Teils eine Ehescheidung gegeben werden, jedoch keine gänzlich, aber immerhin mehr als allein von Tisch und Bett, sondern auch von der gegenseitigen Versorgungsverpflichtung und vom Erbrecht, welche zwei Dinge in einem minderen Scheidungsgrund erst dann erlöschen, wenn der eine Teil sich über drei Jahre hinaus völlig von dem nur von Tisch und Bett geschiedenen anderen Teil ohne einen haltbaren Grund entfernt und sich nicht mehr gekümmert hat um den hinterlassenen Teil, sondern da seinem Vergnügen nachgegangen ist. Bei der Scheidung aber, die da bei deinem vorgebrachten Fall auf Verlangen des guten Teils zu erfolgen hätte, erlischt auch in einem jeder weitere wie immer geartete Anspruch auf Recht. Aber es ist sehr darauf zu sehen, dass die Scheidung erst dann zu geben ist, wenn sie vom guten Teil verlangt wird und der schlechtere Teil darein einwilligt; willigt dieser nicht ein und verspricht dafür Besserung, so ist da auch dem guten Teil die Scheidung nicht zu geben, sondern ihm bloß eine Vormerkung zu machen, und er werde darauf zur Geduld ermahnt. Wollen aber in diesem Fall geschiedene Gatten in guter Eintracht wieder zusammengehen, so bedürfen sie keines neuen Ehebündnisses, sondern es tritt da nach dem Willen beider Teile das alte Bündnis in seine volle Kraft, und eine allfällig zum zweiten Mal verlangte Scheidung kann sie nicht mehr trennen, außer im Notfall von Bett und Tisch. So aber ein Mann ein sehr begehrendes Weib hat und gewährt mit Nüchternheit seines Herzens dem Weib ihr Verlangen, so ihm solches seine Kraft gestattet, so begeht er dadurch gerade keine zu grobe Sünde wider die Ordnung Gottes; denn eines solchen Weibes Natur gleicht einem trockenen Boden, den der Gärtner in der heißen Sommerzeit zu öfteren Malen begießen muss, so er seine Pflanzen erhalten will. Wenn aber dann kommt der feuchte Herbst, so wird ein jeder Boden der Feuchtigkeit in Genüge haben. Aber dabei soll der nüchterne Mann sein Weib auch fleißig geistig bearbeiten und bilden, und es wird ihm das gute Früchte tragen. Geduld ist aber stets besser als das allerbeste Recht. Mehr Recht jedoch, die Scheidung zu begehren, hat ein sittsames Weib wegen der zu großen Geilheit ihres Mannes, als ein Mann wegen der großen Geilheit seines Weibes; denn das einmal gesegnete Weib bedarf der Ruhe für die Zeit, die Gott in der Natur des Weibes verordnet hat. Dem Mann aber ist keine Zeit verordnet worden, und er bedarf darum weniger der Ruhe seiner Natur denn das gesegnete Weib; darum ist bei einem Gericht ein gesegnetes Weib auch eher anzuhören denn ein nüchterner Mann.“ [GEJ.03_071,06-12]

„Wenn der gesunde Teil vor der Ehebindung keine Kunde hatte, dass sein anderer Teil von einem der nun benannten Gebrechen  behaftet sei, so kann er sogleich nach eingegangener Ehe wieder die vollgültige Lösung derselben verlangen, und sie muss ihm gewährt werden! Denn in diesen Fällen ist der gesunde Teil ein Betrogener, und der Betrug löst jeden Vertrag auf und somit auch den der Ehe. Wollen aber solche Gatten sich nicht scheiden lassen nach dem Willen auch des gesunden Teils, so ist die Ehe als gültig zu betrachten und kann späterhin außer von Tisch und Bett nicht mehr geschieden werden; denn da gilt euer Satz: Volenti non fit iniuria! “ [GEJ.03_070,05-06]


Schwören, Ja- und Nein-Sagen (Mt 5,33-37):

Mt 5,33-37: „Ihr habt weiter gehört, dass zu den Alten gesagt ist: "Du sollst keinen falschen Eid tun und sollst Gott deinen Eid halten." Ich aber sage euch, dass ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Stuhl, noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füße Schemel, noch bei Jerusalem, denn sie ist des großen Königs Stadt. Auch sollst du nicht bei deinem Haupt schwören, denn du vermagst nicht ein einziges Haar schwarz oder weiß zu machen. Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel.“

„Seht, so Ich im Herzen irgendeines Menschen bin, dann hat er die Wahrheit in sich. Er tut, denkt und redet aus derselben heraus, und diese dreifache Beschäftigung ist in solchem Fall eine wahre Handlung und braucht nicht mehr denn Ja oder Nein. Alles darüber ist eine Sünde; weil da sowohl vom Eidfordernden als vom Eidlegenden ein schändliches Misstrauen auf Meine unantastbare Heiligkeit gesetzt wird, die da ist die Urquelle aller Weis- und Wahrheit in Mir ewig. So aber jemand Mich nicht hat in seinem Herzen treulich, dessen ganze Handlung ist falsch und trüglich im Tun, Denken und Reden. Wie wollt ihr denn da in solchem Fall von dem Wahrheitslosen ein Wahrzeichen fordern und somit der Lüge Meine Heiligkeit als Sigill aufdrücken, damit ein weltrechtlich falsches Truggericht irgendeiner eigennützigen Behauptung eines Eigenliebigen die volle Geltung als rechtlich wahr erhalte!? Nun aber gebe Ich euch einen Rat aus Meiner Liebe, damit ihr Meine Heiligkeit schont! – Seht, wenn ein Eid euch ein sicheres Zeichen ist, kann es nicht ebenso gut das bloße „Ja“ oder „Nein“ sein? – So ihr belegt den falschen Eid mit Strafe, desgleichen könnt ihr ja auch das „Ja“ und „Nein“! Ich rate euch, so jemand in seiner Aussage gelogen hat, entweder bejahend oder verneinend, dessen Name werde öffentlich vor allem Volk so lange infam erklärt, bis er in aller Demut in sich gegangen sein wird und öffentlich bekennt seiner Lüge Schuld, was dann die erste Wahrheit sein wird auf seiner Zunge. Dazu könnt und sollt ihr ihm auch nach Umstand der Sache entweder ein Drittel oder die Hälfte, auch wohl sein ganzes Hab und Gut als rechtliche Sühnung der durch einen solchen Lügner aus Eigennutz gemisshandelten Wahrheit abnehmen. Denn er soll nicht haben ein eigen Brot, noch Dach und Fach, da er die Wahrheit verabscheut hat. Und ihr könnt versichert sein, dass euch da selbst der schlimmste Bösewicht nicht anlügen wird. Eher wird er ganz schweigen, gleich den Geistern der Hölle, die da Meinen Namen nicht aussprechen können. Wer da gerecht ist im Herzen, dem glaubt aufs Wort, ohne Eid, so könnt ihr versichert sein, dass er die Wahrheit rede und dieselbe mit seinem Blut unterschreibe. Wer aber da hat ein treuloses, eigennütziges Herz, dem ist Gott fern und die Hölle nah. Von dem könnt ihr einen Eid um den anderen fordern, aber fragt euch selbst wozu nütze? Daher sei eure Rede: „Ja, ja“ oder „Nein, nein“! Was darüber ist, ist eine Sünde im Geist Meiner unantastbaren Heiligkeit. Das ist Mein Gesetz ohne eine nachträgliche Verordnung! Denn Meine Gebote stehen fest und leiden keine Abänderung wie eure heidnischen! – Amen. Ich, Jehova, die höchste Weisheit und Gerechtigkeit von Ewigkeit. Amen.“ [HiG.01_40.05.28]


Backe hinhalten und Recht auf Notwehr (Mt 5,38-39):

Mt 5,38-39: „Ihr habt gehört, dass da gesagt ist: "Auge um Auge, Zahn um Zahn." Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel; sondern, so dir jemand einen Streich gibt auf deinen rechten Backen, dem biete den anderen auch dar.“

„So jemand nur ein wenig helleren Denkens ist, so wird er das wohl auf den ersten Blick einsehen, dass dieses von Mir Gesagte nicht von fernhin dem materiellen Sinn nach seine Anwendung finden soll und finden kann; denn Ich habe dieses zwar gesagt bei einer Gelegenheit, als man Mich fragte, ob des Moses Anordnung durch Meine pure Liebespredigt aufgehoben sei. Ich aber sagte: „Ich hebe kein Jota vom Gesetz Mosis auf und erfülle es insoweit, als es die Liebe in sich enthält. Es ist wohl wahr, dass zu den Alten durch Moses ist gesagt worden: ‚Auge um Auge, und Zahn um Zahn, und wer einen totschlägt, der soll auch wieder durch den Tod bestraft werden‘; aber unter euch, Meinen Jüngern, soll es anders sein!“ Und ebenda habe Ich das Beispiel von dem Backenstreich und von dem Streit über den rechtmäßigen Besitz eines Rocks gegeben, was freilich wohl nicht ganz richtig niedergeschrieben wurde und mit der nachweiligen Übersetzung von der hebräischen Sprache in die griechische, von der in die römische und lange darauf von den drei genannten Sprachen erst in die deutsche, die in der Übersetzungszeit noch sehr wortarm war und für manchen Ausdruck in den drei Sprachen nicht ein Wort hatte, um ihn richtig zu geben, übernommen wurde. Und es sollen demnach diese Verse genauer so lauten: „So du mit einem Bruder oder Nachbarn einer kleinen Sache wegen in einen Streit geraten bist und er schlagheftig dir entgegentrat, so werde du nicht noch heftiger, sondern reiche ihm freundlich die Hand und vergleiche dich im Frieden mit ihm, auf dass die alte Freundschaft unter euch wieder belebt werde!“ Darin ist also von einer Ohrfeige keine Rede. Eben dadurch hätte Ich ja dem Stärkeren ein Recht eingeräumt, seinem schwächeren Bruder oder Nachbarn, sooft es ihm beliebt hätte, nicht nur mit einem, sondern mit zwei Backenstreichen aufzuwarten.“ [HiG.03_64.03.21.a,02-05]

„Ich sage euch aber, dass in der Folge unter Meinen wahren Nachfolgern gar keine auch nur zeitlichen Strafen bestehen sollen, obschon es bisher hieß: Leben um Leben, Auge um Auge und Zahn um Zahn, sondern so dir jemand einen Backenstreich versetzt, so gib ihm nicht wieder einen zurück, sondern halte ihm noch die andere Wange hin, dass er dir noch einen Streich geben möge, so er sonst mit dir nicht im Frieden sein kann, auf dass dann Friede und Einigkeit zwischen euch sei. So dir jemand ein Auge ausgeschlagen hätte, so tue ihm nicht auch dasselbe sondern vergib ihm, und du wirst als ein Leidender bessern sein Herz. Vergeltet nimmerdar Böses mit Bösem, so werdet ihr als Meine wahrhaften Jünger Ruhe haben in der Welt und auch eben dadurch zeigen, dass ihr wahrhaft Meine Jünger seid!“ [GEJ.06_243,11]

„Wer da meint, durch strenge Gesetze und stets verschärfte Gerichte werden am Ende die Übeltäter ausgerottet werden, der irrt sich gewaltig. Die Hölle hat daran noch nie einen Mangel gehabt. Was nützt es dir zu töten einen Teufel, so darauf die Hölle an die Stelle des getöteten einen zehn schickt, von denen einer ärger ist, als es zehn der ersten Art gewesen wären?! Wenn der Böse, so er kommt, sich gegenüber wieder Böses findet, so ergrimmt er und wird zum Satan im Vollmaß; so er aber kommt und findet nichts denn Liebe, Sanftmut und Geduld, da steht er von seiner Bosheit ab und zieht weiter.“ [GEJ.01_ 075,09]

Fragt Simon Juda: „Ich will von der Ohrfeige nicht reden, und es würde mir gerade nichts machen, dem, der mir bei irgendeiner Gelegenheit eine mäßige Ohrfeige versetzt hat, am Ende, so er Lust hätte, mir noch eine zu geben, auch die andere Backe hinzuhalten, damit dann Friede und Einigkeit zwischen uns würde; aber was dann, so mein Gegner mich mit seiner ersten Ohrfeige schon beinahe halbtot geschlagen hat? Soll ich in dem Fall nicht lieber zu einer Gegenwehr schreiten, so mir diese in einer Art irgend möglich wäre, als mich von solch einem zornigen Riesen Simson ganz totschlagen lassen?“ […] Jesus erklärt hierzu: „Das ist an und für sich schon ganz klar, dass man einem erzbösen Menschen durch eine zu große Gegenfreundschaft nicht noch mehr Gelegenheit verschaffen soll, dass er dadurch in seiner Bosheit wachse und noch immer ärger werde, als er vorher war. In diesem Fall wäre eine fortgesetzte Nachsicht nichts anderes als eine wahre Hilfeleistung für des Feindes überwachsende Bosheit; dafür aber habe Ich in dieser Welt zu allen Zeiten strenge Richter aufgestellt und ihnen das Recht erteilt, die zu schlecht und böse gewordenen Menschen, nachdem sie es verdient haben, zu züchtigen und zu strafen, und habe euch darum auch dieses Gebot gegeben, dass ihr der weltlichen Obrigkeit untertan sein sollt, ob sie sanft oder streng ist. Wer demnach einen so argen Feind besitzt, der gehe zum Weltrichter hin und zeige ihm solches an, und dieser wird dem schon erzböse Gewordenen seine Bosheit austreiben. Geht das mit puren körperlichen Züchtigungen nicht, so geht es am Ende wirksam durch das Schwert. Und so ist es auch der Fall mit der Ohrfeige. Erhältst du sie von einem minder bösen Menschen, den eine plötzliche Aufwallung seines Gemüts dazu verleitet hatte, so wehre dich nicht, auf dass er dadurch, dass du ihm mit keiner Ohrfeige entgegenkommst, besänftigt wird, und ihr werdet darauf leicht ohne Weltrichter wieder zu guten Freunden werden. Aber so dir jemand mit einer mörderischen Ohrfeige in voller Wut entgegenkommt, so hast du auch ein volles Recht, dich zur Gegenwehr zu stellen; und sieh, wenn die Sache nicht so wäre, so hätte Ich zu euch nicht gesagt, dass ihr auch den Staub von euren Füßen über jene Menschen in einem Ort schütteln sollt, die euch nicht nur nicht aufnehmen, sondern euch dazu noch verhöhnen und mit allerlei Verfolgung bedrohen. Oh, sei du dessen sicher, dass Ich mit Meiner Predigt von der Nächstenliebe die Macht und Gewalt des Schwerts nicht im geringsten aufgehoben habe, wohl aber auf so lange hin gemildert, als die Feindseligkeit unter den Menschen nicht jenen Grad erreicht hat, den man mit vollem Recht den höllischen nennen kann. Bei den Alten nach dem Gesetz Mosis und der meisten alten Richter hieß es wohl: ,Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn!‘, aber da soll es bei euch nicht so sein, dass man derlei Gesetze zu buchstäblich nimmt, und dass man seinem Feind nicht öfter denn sieben Mal vergeben soll, wovon Ich euch zu öfteren Malen auch eine Erklärung gegeben habe, und die ihr auch wohl begriffen habt. Aber, wie gesagt, dadurch habe Ich das Gesetz Mosis, der Richter und Propheten nicht aufgehoben, sondern nur gemildert; denn diese nahmen das Gesetz zu buchstäblich und straften auch den mit gleicher Strenge, der oft sehr viel mehr zufällig als infolge seines bösen Willens seinen Nebenmenschen irgend eine oder die andere Beschädigung zugefügt hatte.“ [GEJ.10_215,06+09-16]


Großzügig sein, Bitten erfüllen (Mt 5,40-42):

Mt 5,40-42: „Und so jemand mit dir rechten will und deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel. Und so dich jemand nötigt eine Meile, so gehe mit ihm zwei. Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht von dem, der dir abborgen will.“

Wie es sich mit der Ohrfeige verhält, „ebenso verhält sich die Sache auch mit dem Rechten  um einen Rock. Um aber dieses Rechten eines Rocks wegen richtiger zu verstehen, muss man in den jüdischen Haussitten und Gebräuchen eine wenigstens halbwegs genügende Kenntnis haben. Es war unter ihnen von alters her Sitte und Gebrauchsform: So jemand zu einer Zeit, da er gewöhnlich kein Geld hatte und auch keine verkaufbaren Haustiere, aber dennoch eines Rocks oder Mantels oder beider Kleidungsstücke zugleich bedurfte, so ging er zu einem oder dem anderen Kleidermacher seiner Gemeinde oder Orts hin, stellte ihm seine Lage vor und bestimmte ihm den Zahlungstermin. Nun geschah es aber sehr häufig, dass so mancher seinen Zahlungstermin entweder nicht einhalten konnte oder gar oft auch nicht wollte. Und der Rock und Mantelsteller war zwar verpflichtet, noch bis zu einem nächsten zweiten, ja sogar bis zum dritten und letzten Termin, aber gegen ein kleines Interesse , zu warten, bis endlich der dritte und letzte Termin verflossen. Nach dem dritten Termin hatte der Rock- und Mantelsteller das Recht, das Bedungene von dem zu verlangen, dem er den Mantel und Rock gestellt hatte; und da ging es vor einem Richter oft nicht selten sehr hitzig her. Der Rocksteller wollte sein Bedungenes; der Besitzer des Rocks und des Mantels aber brachte allerlei Gründe vor, nach denen er auch nach dem abgelaufenen dritten Termin seinen Gläubiger nicht befriedigen könne. Für diesen Fall bestand bei den Juden ein Gesetz, dass im Fall einer wirklichen Zahlungsunfähigkeit die Gemeinde verpflichtet war, den Kleidungssteller zu entschädigen und ihn dadurch erwerbsfähig zu erhalten. Sie hatte dafür aber das Recht, mit der Zeit sich an dem zahlungsunfähigen Gemeinde-Insassen zu entschädigen, so sie gewahr wurde, dass dieser zahlungsfähig geworden ist, was aber unter zehn solcher Schuldner oft kaum einer werden wollte und für seine permanente Zahlungsunfähigkeit allerlei Gründe vor die Gemeinde zu bringen verstand. Dadurch kam es oft zu jahrelangen Streitigkeiten in einer solchen Gemeinde, und Ich wurde einmal darüber befragt, was da Rechtens wäre, um solchen Übeln zu begegnen. Und da eben sagte Ich: Das beste und wirksamste Mittel bestehe darin, erstens nach dem Gesetz Mosis vollkommen redlich und ehrlich sein, nach dem niemand etwas begehren oder verlangen soll, was seines Nächsten ist. Da es sich aber um das Rechten eines Rocks wegen handelt, so möge das für den Schuldner und den Gläubiger gelten: zum wenigsten ein- bis zweimal lieber den Rock – und am Ende auch noch den Mantel hinzu – zu lassen, als die ganze Gemeinde in viele unnütze Streitigkeiten und Zwistigkeiten zu verleiten.“ [HiG.03_ 64.03.21.a,05-09]


Großzügigkeit vorleben:

„Wenn du eine Tasche voll Gold und Silber mit dir herumträgst und daheim noch um vieles mehr besitzt, und es kommt dir ein Armer unter und grüßt dich und will mit dir reden, so wende dein Gesicht nicht von ihm ab und lass es ihn ja nicht irgend fühlen, dass du ein reicher und er ein armer Mensch ist, sondern sei voll Freundlichkeit zu ihm und hilf ihm mit vielen Freuden aus irgendeiner Not! So du das tust, da wird dein Herz bald voll Fröhlichkeit werden, und der Arme wird dir für immer ein Freund bleiben und wird deine wahre Freundlichkeit nimmer vergessen.“ [GEJ.07_094,16]

„So der Herr sagte: ,Wer von dir verlangt den Rock, dem gib auch den Mantel hinzu!‘, da wollte Er bloß andeuten, dass ihr, die ihr reich seid und viel besitzt, den Armen, so sie zu euch kommen, auch reichlich und viel geben sollt. Denn dadurch werdet ihr dann auch bald zu vielem Erdreich in euren Herzen kommen und sonach selig sein im Besitz solch wahren Erdreichs, und die Armen werden euch wahrhaft segnen; denn aus euren Herzen werden sie die tatkräftigste Predigt des wahren Evangeliums Gottes vernehmen und aus ihr selbst stark werden euch zur ewigen Stütze. Wann ihr aber karg gebt und rechnet, wann und wieviel ihr gebt, da nützt ihr damit weder euch noch den armen Brüdern, und diese werden euch darum nie zur Stütze werden.“ [GEJ.01_043,09]

„So euch jemand um einen Gefallen bittet, so erweist ihm mit Freuden noch mehr, als um was er euch gebeten hat. So zum Beispiel jemand zu dir käme im Winter und bäte dich um einen Rock, da du noch mehrere Röcke hast, dem gib auch noch einen Mantel dazu; und so dich jemand ersucht, eine Stunde Weges, dessen er unkundig ist, mit ihm zu gehen, mit dem gehe zwei Stunden, damit du ihm mehr Liebe erweist, als er von dir verlangt hat. Was du jemandem mehr getan hast, das wird dir zehn-, dreißig- und auch hundertfach vergolten werden im Himmel.“ [GEJ.06_228,02]


Geben im rechten Maß:

„Tu heute nicht zu viel und morgen darob leicht zu wenig! Ein rechtes Maß in allem ist stets zu beachten! So du zum Rock noch den Mantel hinzutust, so genügt das, dir den Armen zum vollen Freund für immer zu machen; wo du ihm aber, da er nur einen Rock von dir verlangte, deinen ganzen Kleidervorrat hinzutätest, da wird er verlegen werden und wird bei sich meinen, du wollest ihn dadurch entweder beschämen, oder du seist selbst von Sinnen. Und sieh, da geschähe damit dann nicht Gutes! Aber so dich jemand um einen Silberling bittet, du aber gibst ihm dann zwei, auch drei, so wirst du des Borgers Herz freudig machen und dein eigenes selig; so du aber dem, der zu dir kam, sich einen Silberling zu erborgen, gleich tausend gäbest, da wird er erschrecken und meinen bei sich: ,Was soll das bedeuten? Ich bat ihn um einen Silberling nur und er will mir geben all seine Habe!? Hält er mich denn für einen Nimmersatt, will er mich beschämen, oder ist er gar ein Narr geworden?‘ Und sieh, solch ein Mensch wird dadurch kein Gewinn für dein Herz und solch dein Gebaren auch ebenso wenig ein Gewinn für sein Herz sein! Also nur ein rechtes volles Maß in allem, und es genügt vollauf!“ Mit dieser Belehrung ist der Oberpriester auch vollauf zufrieden und sagt zu sich selbst: „Ja, ja, Er hat recht in allen Dingen! Gerade so tun, wie Er es gesagt hat, ist vollauf recht; was darunter oder darüber ist, ist entweder schlecht oder dumm. Denn so ich heute alles hergäbe und morgen ein vielleicht noch Dürftigerer käme vor meine Tür, was möchte ich dann diesem geben? Wie hart und schwer wäre es mir dann ums Herz; denn ich könnte ja so dem noch Ärmeren keine Hilfe mehr leisten.“ [GEJ.01_046,07-09]

„Alle Laster, die je von Menschen auf dieser Erde sind begangen worden, haben aus der Habgier einzelner Menschen ihren Ursprung genommen. Der Geiz ist ein Vater aller Sünden, die nahe nur zu denken sind. Denn zuerst geizt man sich ein großes Vermögen zusammen, und das durch jedes noch so schlechte und verruchte Mittel; Betrug, Diebstahl und Raub sind bei dieser Gelegenheit ganz mit einzuverstehen. Ist man einmal reich, so wird man hochmütig und herrschsüchtig, wird so sich zu verschanzen und zu befestigen anfangen, dingt Diener und Knechte, dass sie davon treiben jeden, der sich unberufen der Wohnung eines groß und hoch gewordenen Geizigen nähert. Der Reiche kauft sich nachher bald ein ganzes Land zusammen, wird zum förmlichen Herrscher darin, erpresst oft alles Gut von seinen Untertanen und behandelt sie als ein echter Tyrann. Ist der Geizige einmal schon ganz übermäßig reich, so wirft er sich allem möglichen sinnlichen Wohlleben in die Arme, verlockt die Mädchen, treibt Hurerei und Ehebruch und noch andere Schändlichkeiten ohne Zahl und Maß. Und weil er ein Erster seines Landes ist, so verführt er bald ein ganzes Volk durch sein schlechtes Beispiel; denn es sagt: ,Der Herr muss es doch besser wissen als wir; tut er's, so können wir es auch tun!‘ Und so fängt endlich in einem solchen Land alles an zu stehlen, zu rauben, zu morden und zu huren, und von einer Gotteserkenntnis ist da keine Spur mehr! Gehe hin in die Länder und Reiche der Erde und schlage nach in deren Chronik, und du wirst es finden, wie zuallermeist deren Herrscher anfänglich höchst geizende und hab- und großgewinnsüchtige, gewöhnlich handeltreibende Menschen waren und sich mit ihren erworbenen Schätzen mit der Zeit Länder und Völker kauften und sich dieselben dann zunutze machten durch allerlei Gewaltmittel, sogar der ihnen untertan gewordenen Völker oft ganz gute Sitten und Religionen derart umgestalteten, dass an ihnen kaum noch eine Spur der alten Reinheit zu entdecken ist. Darum habe du, Markus, vor allem wohl acht darauf, dass sich in dieser deiner schon in der jüngst kommenden Zeit von Menschen sehr besuchten Heilanstalt kein Geiz einschleiche! Ja, es soll von da aus sogar eine übertriebene Sparsamkeit verpönt bleiben; denn sie ist gewöhnlich der Keim des Geizes! Jeder habe so viel, als er zum Leben nötig hat; das Mehr soll in deinem Haus bei niemandem stattfinden! Die Privatgeschenke, die von den Gästen nicht selten deinen Dienern werden gegeben werden, nimm du in die sichere Verwahrung und gib sie mit Zinsen erst dann den Dienern, wenn sie alt und zum Dienen schwach geworden sind! Und sterben sie, so sollen das Ersparte ihre Kinder und Kindeskinder haben. Dieser Rat gilt natürlich dir zuerst, dann aber auch allen deinen Nachkommen. Ist unter deinen Dienern aber ein Verschwender, so ermahne ihn zur gerechten Sparsamkeit, und entziehe ihm auf eine Zeitlang deine Gunst, und zeige ihm, dass ein Verschwender auch vielfach ein Selbstlieber ist, der mit der Zeit seinen Brüdern zur Last fällt, anstatt dass er nur mit dem gerecht Ersparten zur Zeit der Not seinen ärmeren Brüdern beispringen würde. Wer nur für sich allein spart und im weiteren Sinn auch für seine Angehörigen, der spart nicht in Meiner Ordnung; sondern wer da spart, damit er etwas habe, um zur Zeit der Not auch für arme Brüder etwas zu haben, den lobe Ich und segne seine Ersparnisse, und er wird niemals eine Not haben. Ich sage nicht, dass jemand nicht sparen soll für seine Kinder und für sein Haus; denn es ist das ja jedes Elternpaares erste Pflicht. Aber es sollen dabei die fremden Armen nicht ausgeschlossen bleiben; denn Ich lasse Meine Sonne ja auch im gleichen Maß über jene leuchten, die nicht Meine Kinder sind! Wer da tun wird, wie Ich es tue, der wird auch sein wie Ich und wird dereinst auch dort sein, wo Ich ewig sein werde. Wer aber seinen Brüdern gegenüber knickert, dem gegenüber werde auch Ich knickern und sehr sparsam sein. Diese Lehre beachte du fortan in deinem Haus, so wird Mein Segen nie von ihm genommen werden!“ [GEJ.05_ 168]


Rechter Geldverleih:

Grundsätzliches: „Wer von euch viel des Geldes hat, der leihe es nicht stets denen, die ihm hohe und wucherische Zinsen und das Kapital zur bedungenen Zeit zurückbezahlen können, sondern auch den Armen, die ihm weder das Kapital noch die Zinsen zurückerstatten können, so wird er sein Geld bei Mir guthaben, und Ich werde ihm schon hier zehnfach und jenseits hundertfach Kapital und Zinsen zurückbezahlen. Wer aber sein Geld nur allein denen leiht, die ihm zur bedungenen Zeit Kapital und Zinsen zurückbezahlen können oder in gewissen Fällen durch gerichtlichen Zwang zurückzahlen müssen, der hat seinen Lohn schon hier ganz genommen und hat von Mir keinen mehr zu erwarten, denn er hat dadurch nicht Mir, sondern nur der Welt und sich selbst gedient.“ [GEJ.04_098,01]

„Tu was du magst und kannst, denn Geben ist seliger als Nehmen! Aber in der Folge gib du nur den Dürftigen und Armen, und so jemand von dir ein Geld würde borgen wollen, ist aber reich, und du es sehen kannst, dass er es dir reichlichst zurückzahlen wird, dem borge nicht. Denn so du ihm wirst geborgt haben, wird er dir alsbald im geheimen zum Feind werden, und du wirst deine Not haben, dein Geld samt den Zinsen wieder zurückzuerhalten. Kommt aber einer zu dir, der arm ist, und du es sehen kannst, dass er nicht vermögen wird, dir je dein Geld zurückzuzahlen, so borge ihm, und der Vater im Himmel wird es dir ersetzen hundertfältig auf anderen Wegen schon auf Erden und wird dir dein dem Armen geborgtes Geld im Himmel selbst zu einem großen Schatz machen, der dich nach diesem Erdenleben jenseits hoch über dem Grab erwarten wird. Ich sage es dir: Was die Liebe tut auf Erden, das ist auch im Himmel getan und bleibt ewig; was aber die pure Weltklugheit tut, das verschlingt der Boden der Erde, und für den ewigen Himmel bleibt nichts übrig. Was kann aber auch all das irdische Schatzwerk nützen dem Menschen, so dabei seine Seele Schaden leidet?! […] Lass du die rechte Wirtschaft Gott dem Herrn über und gib dem, den dir der Herr zuführen wird, und du wirst an deinem Vermögen keine Einbuße erleiden. Hast du denn nicht viele und große Äcker und Wiesen und Gärten voll Obst und Trauben, und sind deine gedehnten Stallungen nicht voll Ochsen, Kühen, Kälbern und Schafen? Sieh, ein Handel damit wird dir unter dem Segen Gottes stets das wieder ersetzen im Vollmaß, was du im Jahr hindurch an die wahrhaft Armen verteilt hast; aber was du in die Zinskassen der Reichen gibst, das wird dir von oben her nimmer ersetzt werden, und du wirst viele Sorgen haben und dich stets fragen, ob die Zinskassen dein Geld wohl ordentlich verwalten. Tu daher, wie Ich dir's ehedem gesagt habe, so wirst du ein gutes und sorgloses Leben haben, und alle Armen werden dich lieben und dir wo nur möglich, dich segnend, dienen und der Vater im Himmel wird stets segnen dein Tun und Lassen, und sieh, das wird besser sein denn die stets größeren Zinskassensorgen!“ [GEJ.01_058,02-08]

„Leiht euer Geld nicht denen, die es euch mit reichen Prozenten wieder erstatten können, sondern wahrhaft Armen und Dürftigen, so wird euer Geld im Himmel zu hohen Interessen  angelegt sein, und der Vater im Himmel wird euch allzeit ausbezahlen Interessen und Kapital für ewig!“ [GEJ.01_222,08]


Den Reichen Geld mit Zinszahlung leihen:

„Ihr werdet zwar sagen: ,So man jemand, der in einer Not steckt, auch ein Geld auf Zinsen leiht, so ist das ja auch eine Wohltat, denn der Entleiher hat sich dadurch geholfen, ist ein reicher Mann geworden und kann dann ja ganz leicht Kapital und Zinsen zurückerstatten. Denn der Darleiher hat ja doch wagen müssen, sein Geld im ungünstigen Spekulationsfall zu verlieren. Da es aber dem Entleiher genützt hat, so kann darob ja doch kein Gott mit aller Seiner Weisheit Sich irgend aufhalten, wenn er, der Entleiher, dem Darleiher das Kapital samt den bedungenen Zinsen zurückbezahlt. Denn der Darleiher ist fürs erste ja auch ein Mensch, gegen den ein anderer dieselben Verpflichtungen hat wie er zu ihm, und fürs zweite kann das dargeliehene Geld ja des Darleihers ganze Habseligkeit sein, von der er so, wie der Landmann vom Grund und Boden, leben muss. Lässt sich aber der Darleiher das dargeliehene Geld, wie auch die Zinsen davon, nicht zurückerstatten, wovon soll er dann leben? Oder kann es der Entleiher auch nur von fern hin wünschen, das entliehene Geld zu behalten, indem er mit demselben doch sehr viel gewonnen hat und wohl wissen kann und muss, dass dies des gefälligen Darleihers einzige Habseligkeit ist?!‘ Dazu sage Ich: Jeder, der ein Geld hat, und ein Freund benötigt dessen und kommt und will ein Darlehen, so soll es ihm nicht vorenthalten werden. Wer es ihm darleiht gegen die gesetzlichen Zinsen, der hat an ihm schon ein gutes Werk vollbracht, das auch in den Himmeln seine Würdigung finden wird. Es ist aber ebenso die Pflicht des Entleihers, dem Darleiher nicht nur gewissenhaftest das Entliehene samt den bedungenen Zinsen zurückzuerstatten, sondern noch mehr; so er viel gewonnen hat, soll er auch aus freiem Herzensantrieb den Gewinn mit dem Darleiher teilen, da er ja doch nur mit dessen Geld den Gewinn gemacht hat. Doch der Darleiher soll das nicht irgend verlangen. Das alles könnt ihr in aller Freundlichkeit tun, aber darum das andere nicht völlig fahren lassen.“ [GEJ.04_098,02-03]


Nicht an diejenigen Geld verleihen, die es selbstsüchtig verschwenden:

„Wenn aber zu dem, der ein Geld zum Ausleihen hat, ein ganz Armer kommt, von dem es nicht zu erwarten ist, dass er eine dargeliehene größere Summe ersprießlich und nutzbringend verwenden könnte oder möchte, da ist von Mir aus kein Mensch verpflichtet, solch einem Armen ein vom selben verlangtes Geld zu leihen, weil er auf diese Weise mutwillig sein Geld, ohne jemand damit wirklich genützt zu haben, gleichsam weggeworfen und dem armen Entleiher nur eine Gelegenheit bereitet hätte, durch die er sich zu allerlei Ausschweifungen angetrieben zu fühlen anfangen würde und je nach seiner Natur auch müsste. Solch ein Werk wäre sonach nicht besonders gut, im Gegenteil nur mehr, wennschon gerade nicht schlecht, so doch sehr dumm zu nennen, was weder Meiner Liebe und noch weniger Meiner Weisheit angenehm sein könnte.“ [GEJ.04_098,04]


Anständigen Armen Geld leihen, die es gut verwenden:

„Ganz was anderes wäre es, so ein armer Mann käme, von dem ihr wisst, dass er mit dem Geld wohl umzugehen versteht und er nur durch widrige Zufälle arm geworden ist, und verlangte von euch ein Geld zu entleihen, dem sollt ihr es ja nicht vorenthalten, auch ohne Zinsen und ohne eine sichere Zuversicht, das dargeliehene Kapital je wiederzuerhalten. Hat der Mann das Geld gut verwendet, so wird er als euer Bruder schon auch wissen, was er danach zu tun haben wird, denn er hat dieselben Verpflichtungen gegen euch, wie ihr gegen ihn. Sollte er das Entliehene jedoch nicht mehr zurückzuerstatten imstande sein, so sollt ihr ihm darum nicht gram werden oder euer Guthaben bei seinen Nachkommen suchen, denn dies wäre hart und gänzlich wider Meine Ordnung. Sind aber die Nachkommen, besonders die Kinder oder die ersten Enkel, zu einem Vermögen gekommen, so werden sie sehr wohl und Mir wohlgefällig daran tun, jene Schuld zu tilgen, die ihr armer Vater oder Großvater bei einem Menschenfreund gemacht hat. Geschieht das, so wird der Menschenfreund dann aber auch schon wissen, was er mit solch einem Geld aus Liebe zu Mir und zum Nächsten zu tun haben wird. Wenn Ich demnach sage, dass ihr euer Geld auch denen leihen sollt, die es euch nicht zurückerstatten können, so will Ich damit nur eben das sagen, dass ihr mit eurem Geld oder sonstigen Vorrat eben so euch gebaren sollt, wie Ich es euch nun angezeigt habe, was darunter oder darüber ist, wäre entweder dumm oder von bedeutendem Übel, also eine grobe Sünde wider die wahre Nächstenliebe!“ [GEJ.04_098,05-07]


Feindesliebe: Goldene Regel, Bitten für Verfolger (Mt 5,43-45):

Mt 5,43-45: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist: "Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen." Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen, auf dass ihr Kinder seid eures Vater im Himmel; denn er lässt seine Sonne aufgehen über die Bösen und über die Guten und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.“

„Seid wahrhaft vernünftig und habt ein verständiges Herz, tut Gutes jedermann, der irgend eurer Hilfe bedarf. Ja, tut sogar euren Feinden Gutes, und segnet jene, die euch fluchen. Dadurch werdet ihr Mir gleichen, denn Ich lasse Meine Sonne leuchten über Gute und Schlechte, und Meine ärgsten Feinde werden täglich aus Meiner allmächtigen Hand mit Wohltaten überhäuft; nur über die zu argen Frevler wird Meine Rute geschwungen.“ [GEJ.03_209,04]

„Vergeltet niemals Böses mit Bösem, sondern tut sogar euren Feinden Gutes, und ihr werdet in der Ähnlichwerdung Gottes, der auch Seine Sonne über Gute und Böse gleich aufgehen und leuchten lässt, einen großen Fortschritt gemacht haben. Zorn und Rache muss aus euren Herzen weichen; an ihre Stelle muss Erbarmung, Güte und Sanftmut treten. Wo das der Fall ist, da ist die volle Gottähnlichkeit auch nicht mehr fern, und diese ist das Ziel, nach dem allein ihr alle zu streben habt.“ [GEJ.07_140,04]

„Wer da seinen Freunden Gutes erweist, der tut wohl, denn es ist ja doch eine von selbst begreifliche Pflicht, dass man denen Gutes erweist, die uns auch nur Gutes erweisen. Aber ein Größeres ist es, auch den Feinden Gutes zu erweisen. Wer das tut, der wird dereinst eine große Vergeltung im Himmel zu erwarten haben, und auf dieser Erde wird er dadurch glühende Kohlen über den Häuptern seiner Feinde sammeln, sie dadurch zuerst von ihrem Unrecht überweisen ohne Richter und Gericht und sie zu seinen Freunden umstalten.“ [GEJ.08_174,08]

„Solange euch noch ein sogar gutgemeintes Wahrheitswort aus dem Mund eures Nebenmenschen kränken und beleidigen kann, steht ihr fern vom Reich Gottes. Wer aber Mein wahrer Jünger und Nachfolger sein will, der muss sogar seinen wahren und erwiesenen Feinden vergeben, für die beten, die ihm fluchen, und die segnen, die ihn hassen und verwünschen, also auch denen Gutes erweisen, die ihm einen Schaden zugefügt haben, so wird er eher glühende Kohlen der Reue über den Häuptern seiner Feinde sammeln, als so er Böses mit Bösem vergilt.“ [GEJ.08_064,17]

„Segnet daher lieber eure Feinde, als dass ihr sie fangt, richtet und in die Zwinger sperrt, so werdet ihr glühende Kohlen über ihren Häuptern sammeln und sie unschädlich machen für euch. Mit der Liebe, Sanftmut und Geduld kommt ihr überall fort; so ihr aber die Menschen, die trotz ihrer Blindheit am Ende dennoch eure Brüder sind, richtet und verurteilt, so werdet ihr statt des Segens des Evangeliums nur Fluch und Zwietracht streuen unter die Menschen auf dem Erdboden.“ [GEJ.01_075,11-12]

„Denen, die euch Arges tun, erweist Gutes und ihr werdet eben dadurch glühende Kohlen über ihre Häupter streuen und sie zu euren Freunden machen. So segnet auch die, welche euch hassen und fluchen, und sie werden zur Reue gelangen. Vergebt euren Feinden siebenmal siebenundsiebzig Mal; werden sie dadurch nicht besser, so könnt ihr die Sache bei einem Weltrichter anzeigen, und der unverbesserliche Feind soll aus der Gemeinde gestoßen werden. Denn wer da unverbesserlich Arges tut, der soll auch gezüchtigt werden, auf dass durch ihn die Nebenmenschen nicht länger geärgert werden.“ [GEJ.09_159,15]

„Bewahrt eure Herzen vor Falschheit, Zorn, Rache und Verfolgungslust. Seid dabei keuschen und reinen Sinns; liebt Gott wahrhaft über alles und eure Nächsten wie euch selbst, segnet, die euch verfluchen, tut nichts Böses denen, die euch hassen und verfolgen, so werdet ihr Gott wohlgefällig sein, werdet Ruhe haben und über die Häupter eurer Feinde glühende Kohlen sammeln.“ [GEJ.01_187,21]

„Der Friede sei mit euch und unter euch! Keiner dünke sich zu sein über den anderen. Ihr alle seid gleich Brüder; aber der sich am geringsten zu sein dünkt und will aller anderen Knecht und Diener sein, der ist unter allen dennoch der Meiste und der Höchste. So Ich euch aber zu Knechten begehre, da seid ihr in aller Wahrheit auch Meine Macht. Und so ist jeglicher Knecht seines Herrn Stärke, aber der Herr ist darob des Knechtes Gerechtigkeit. Liebt euch untereinander, tut Gutes euren Feinden, segnet jene, die euch fluchen, und bittet für jene, die euch verwünschen. Vergeltet Böses mit Gutem, und leiht euer Geld nicht denen, die es euch hoch verzinsen können, so werdet ihr des Segens und der Gnade Gottes in Fülle in euch haben. Daraus wird euch dann das Licht, die Wahrheit und alle Macht und Kraft in aller Kürze zuteilwerden; denn wie ihr ausmesst, so wird es euch wieder rückgemessen werden!“ [GEJ.02_159,08]

„Danken für eine empfangene Wohltat ist schön, recht und billig; denn man ist dem, der einem Liebe bezeigt hat, auch wieder alle Liebe und Freundschaft schuldig. Aber es ist das eben keine zu große Kunst im Leben; die größere und verdienstlichere Kunst des Lebens ist: die Gebote Gottes halten; die größte und am meisten verdienstliche Kunst im Leben aber ist: allen seinen Feinden von Herzen vergeben, denen, die uns Arges wünschen, wollen und auch tun, dagegen wo möglich Gutes erweisen und für die beten und sie segnen, die uns hassen und fluchen. Wer das tut, der sammelt bessernde Glühkohlen über den Häuptern seiner Feinde, macht sie am ehesten zu seinen reumütigen Freunden, und er selbst hat dadurch für alle seine Sünden von und vor Mir die vollkommenste Nachlassung und ist schon auf Erden den Engeln Gottes gleich. Tut auch ihr desgleichen, so wird Gottes Gnade und Segen nie von eurem Haus und von euch weichen.“ [GEJ.08_119,04-06]

„Tut in allem, wie Ich es tue, und ihr werdet auf euren Wegen in Meinem Namen mit wenigen Steinen des Anstoßes zu tun haben. Aber wehe, wenn ihr denen, die drohend gegen euch auftreten, auch drohend begegnet und sie gleich mit Strafen belegen wollt. Da werdet ihr viel Ungemach auf der Erde zu erleiden haben. Liebe erzeugt allzeit wieder Liebe, Zorn und Strafe aber wieder Zorn und Rache.“ [GEJ.10_162,14]

„Nehmt euch aber alle ein Beispiel an Mir; denn Ich bin von ganzem Herzen sanftmütig und demütig und habe mit jedermann die größte Geduld. Scheint die Sonne nicht im gleichen Maß über Gute und Böse, über Gerechte und Ungerechte, und fällt der fruchtbare Regen nicht auf das Feld des Sünders so gut wie auf das Feld des Gerechten? Seid demnach in allem vollkommen, wie da vollkommen ist der Vater im Himmel, und ihr werdet der Gnade und alles Segens aus den Himmeln in Überfülle haben.“ [GEJ.02_159,14]

„Ein jeder Mensch, gut oder böse, verhält sich gegen Mich dem Geist nach wie gegen die Sonne dem Leib nach. Will er sich von den Strahlen der Sonne beleuchten und erwärmen lassen, so kann er es tun ob er ein guter oder ein böser Mensch ist, so wird ihm das nicht verwehrt; will er es nicht, so wird er von Gott aus dazu auch nicht gezwungen werden, darum es denn auch heißt: ,Gott lässt Seine Sonne scheinen über Gute und Böse.‘ Und seht, so ist es auch bei Mir in der lebendig-geistigen Hinsicht. Wer Mir folgen will, der kann es tun, und Ich werde ihn nicht von Mir weisen, und sollte er ein noch so großer Sünder sein. Denn Ich bin ja nur der Verlorenen und Seelenkranken wegen in diese Welt gekommen, denn die Gesunden bedürfen des Arztes nicht.“ [GEJ.06_049,04]

„Da Ich als der Urerste und als der alleinig größte Wohltäter der Menschen Mich aber darum nicht ärgere, so ärgere auch du dich nicht über sie, der du ihnen im Vergleich zu Mir nur etwas ganz weniges getan hast. Da sieh diesen Stein an, der auf dem Weg vor uns liegt. Wer erhält ihn denn als das, was er ist außer Mir? Ziehe Ich in diesem Augenblick Meinen ihn erhaltenden Willen von ihm zurück, so ist er nicht mehr als Materie da, sondern er tritt in seinen geistigspezifischen Zustand, also in den Bereich Meiner Urideen zurück, und dasselbe könnte Ich in einem Augenblick auch mit der ganzen Erde tun, so Mich ihrer Bewohner Taten ärgern könnten. Weil sie Mich aber eben nicht ärgern und nie ärgern können, so besteht alles gleichfort und Ich lasse Meine Sonne scheinen über Gute und Böse, Gerechte und Ungerechte gleich. Erst jenseits werden sich die großen Unterschiede zeigen, und ein jeder wird seinen Richter in sich tragen. Willst du aber jenseits völlig bei Mir sein für ewig, dann musst du Mir auch in diesem gleich sein, dass du dich über niemanden ärgerst. Wer Mir nachfolgt, der muss Mir ganz nachfolgen, ansonsten er nicht vollkommen Mein Jünger ist.“ [GEJ.06_164,11-12]


Wer ein Kind Gottes werden will, muss sich von seinem Ego befreien (Mt 5,46-48):

Mt 5,46-48: „Denn so ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? Und so ihr euch nur zu euren Brüdern freundlich tut, was tut ihr Sonderliches? Tun nicht die Zöllner auch so? Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“

„Gott ist höchst gut, höchst weise, höchst gerecht und braucht niemands Rat und Lehre, so Er etwas tun will, aber Ich sage es euch: Der Mensch dieser Erde ist nicht minder berufen, vollkommen zu werden, wie der Vater im Himmel vollkommen ist! Bis auf diese Zeit war das zwar unmöglich, da auf dieser Erde der Tod das Zepter führte, aber von nun an soll es jedermann möglich sein, der es sich ernstlich angelegen wird sein lassen, zu leben nach Meiner Lehre. Ich meine aber, dass, so dies von Gott aus dem Menschen geboten wird für etwas Geringes, fürs leichte Handeln nämlich nach Meiner Lehre, so soll der Mensch aber dann wohl auch keine Mühe und Arbeit scheuen, sich dieses Höchste zu erringen!“ [GEJ.01_039,05-07]

„Lebt und handelt nach dem, was Ich euch lehre, so werdet ihr es in euch selbst überkommen, darob ihr euch nun über die Maßen verwundert über Mich, denn ihr seid alle berufen, ebenso vollkommen zu sein, wie der Vater im Himmel Selbst vollkommen ist! Nun wisst ihr alles, tut danach, und ihr werdet es in euch gewahr werden, ob Ich euch die Wahrheit gesagt habe oder nicht. Prüft sonach durch die Tat Meine Lehre, aber mit allem Eifer, weit entfernt von jeglicher Lauheit, und ihr werdet erst dadurch erfahren, ob diese Lehre von einem Menschen oder ob sie von Gott ist!“ [GEJ.01_071,13]

„So ihr das so recht lebendig glauben und in der Tat Meine Lehre und Meine leichten Gebote beachten werdet, da werdet ihr auch aufnehmen Meinen Geist und durch denselben noch Größeres tun als Ich nun vor euch getan habe, denn so ihr Kinder eines und desselben Vaters im Himmel seid, so seid ihr auch Erben Seiner Vollkommenheiten, wozu ihr berufen seid. Ihr könnt dann auch handeln und tun, wie nun diese Meine Jünger auch schon tun und handeln können, wenn es nottut. So ihr nun solches wisst, da könnt ihr nun auch ohne Furcht und Scheu vor Mir wie vor diesen Meinen Jüngern reden. Denn würde solches zu leisten nie möglich werden können, da hätte Ich sicher keine Jünger bei Mir, darum, dass sie so vollkommen sein sollen wie der Vater im Himmel und in Mir vollkommen ist, denn als einen Diener brauche Ich doch sicher keinen Menschen, da Ich Selbst allen Menschen dienen kann und auch allzeit diene. Wollte Ich aber schon Wesen haben, die Mir dienten, da dürfte Ich nur wollen, und im Augenblick stünden Mir zahllose Scharen der mächtigsten Engel zu Gebot und würden horchen auf Meine Winke. Aus dem aber könnt ihr schon den alleruntrüglichsten Schluss ziehen, dass Ich nur darum Jünger zu Mir genommen habe, auf dass sie von Mir alles erlernen sollen was Ich Selbst kann, und dass Ich auch aus ganz demselben Grund zu euch gekommen bin.“ [GEJ.05_271,05-06]

„Sieh, in dem liegt die praktische Erklärung aller Gesetze Mosis und alle Weissagung aller Propheten: Liebt Gott als euren ewigen Vater über alles und eure armen und vielfach kranken Brüder und Schwestern aber unter allen Umständen wie euch selbst, so werdet ihr als wahre, seelengesunde Kinder des ewigen Vaters im Himmel ebenso vollkommen sein, wie Er Selbst vollkommen ist, wozu ihr eigentlich berufen seid. Denn wer da nicht so vollkommen wird wie der Vater im Himmel vollkommen ist, wird nicht zu Ihm kommen und speisen für ewig an Seinem Tisch.“ [GEJ.04_039,01]

„Wahrlich sage Ich es euch: Niemand wird zu Mir kommen, so ihn nicht der Vater zu Mir hinziehen wird. Ihr müsst alle vom Vater, also von der ewigen Liebe in Gott gelehrt sein, so ihr zu Mir kommen wollt. Ihr alle müsst so vollkommen sein, wie der Vater im Himmel vollkommen ist. Aber das viele Wissen, wie auch die reichlichste Erfahrung wird euch nicht dahin bringen, sondern allein die lebendige Liebe zu Gott und im gleichen Maß zum Nächsten; darin liegt das große Geheimnis der Wiedergeburt eures Geistes aus Gott und in Gott.“ [GEJ.04_001,04]

„Gott in Seiner Selbstheit ist für den Menschen so lange nichts, bis der Mensch durch die Lehre Gott erkennt und dessen Willen zu seinem höchst eigenen macht durch die Liebe und durch den lebendigsten Willenseifer all sein Handeln und Lassen nur nach dem erkannten allerhöchsten Willen einrichtet. Dadurch erst wird Gottes Ebenbild im Menschen lebendig und wächst und durchdringt bald des Menschen ganzes Wesen. Wo das, da geschieht es dann auch, dass der Mensch in alle Tiefen der Gottheit dringt, denn das Ebenbild Gottes im Menschen ist ein vollkommenstes Ebenmaß eines und desselben Gottes von Ewigkeit. Wenn beim Menschen das geschieht, so ist in ihm alles geheiligt und die wahre Taufe der Wiedergeburt des Geistes erlangt. Durch solche Taufe macht sich dann der Mensch zu einem wahren Freund Gottes und ist in sich selbst ebenso vollkommen, wie der Vater im Himmel vollkommen ist. Und Ich sage es euch allen ausdrücklich, dass ihr alle danach aus allen euren Kräften trachten müsst, ebenso vollkommen zu werden als wie vollkommen da der Vater im Himmel ist. Wer nicht so vollkommen wird, der kommt nicht zum Sohn des Vaters. Wer aber ist der Sohn? Der Sohn ist des Vaters Liebe. Er ist die Liebe der Liebe, Er ist das Feuer und das Licht, Er ist der Sohn der Liebe oder des Vaters Weisheit. Wenn sonach aber das Ebenmaß des Vaters in euch ist, so muss es ja so vollkommen werden wie der Urvater Selbst in allem, ansonsten es kein Ebenbild des Vaters wäre; ist es aber als Ebenbild nicht vollkommen, woher soll dem Menschen dann die Weisheit kommen, oder wie soll der Mensch dann zur wahren Weisheit gelangen? Wie Sich aber der Vater in Mir stets findet, so finde auch Ich Mich im Vater, und ebenso müsst ihr euch in euch selbst finden, so werdet ihr euch dadurch auch in Gott finden, und Gott wird Sich finden in euch. Wie da Ich und der Vater eins sind, so müsst auch ihr zuerst in euch eins sein mit dem Ebenmaß des Vaters in euch. Seid ihr das, da seid ihr dann auch mit Mir und mit dem ewigen Vater in Mir eins geworden, dieweil Ich und der Vater in Mir vollkommen eins sind von Ewigkeit!“ [GEJ.04_110,10-13]

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