Die Andritzquelle
und einige sie umgebende Berge bei Graz
Vorwort Jakob Lorber (1800-1864) erhielt innerhalb der ihm vom Herrn kundgege-benen Offenbarungen auch viele Aufklärungen über die naturkundlichen Zusammenhänge mit dem Geistigen, denn „es geschieht nichts in der geistigen Welt, was sich nicht entsprechend zugleich auch naturmäßig darstellen möchte. Und so geschieht ebenfalls auch in der gesamten Natur nichts ohne zureichenden entsprechenden geistigen Grund.“ [Himmelsgaben Band 1, Seite 184,30] Mit der nachfolgenden Textzusammenstellung, die vorzugsweise den ‚Himmels-gaben‘ entnommen ist, wollen wir zu ergründen versuchen, welche geistigen Botschaften uns der Herr über die Andritzquelle und einiger sie umgebender Orte und Berge bei Graz zukommen lässt. |
1. Die Andritzquelle
Standort (Ursprung des Andritz-Baches): Stattegg, in der Nähe von Graz-Andritz
Früher wurde hier von ganz Stattegg das Wasser geholt.
Seltenheit: die Aufrechte Berle, eine Wasserpflanze, die stark vom Aussterben bedroht, und in der Steiermark sehr selten geworden ist; Flohkrebse, die kalkhaltiges Wasser benötigen um ihren Panzer zu festigen.
Seit 1955 in Besitz der Jakob-Lorber-Gesellschaft e.V.
Wegbeschreibung: In Graz-Andritz der Stattegger Straße folgen bis zur Bushaltestelle (Linie 53) „Andritz Ursprung“. Danach befindet sich rechts ein Tennisplatz und der Wegweiser zur „Jakob-Lorber-Begegnungsstätte“ (Privatstraße – Benutzung nur nach Vereinbarung). Dem Schild bis zur Fischzucht folgen, hier parken. Links halten, zwischen Häusern durchgehen, dann gleich wieder rechts, oberhalb der Fischbecken halten, immer eher rechts bleiben. Es kommt ein Durchgang für Fußgänger, diesen Weg unter Bäumen bis zum eingezäunten Bereich weitergehen, dort sieht man dann den Andritzursprung.
1.1. Am Ursprung der Andritz – ein Quellenevangelium
Bekundungen am Ursprung der Andritz, nördlich von Graz, in der Nähe von St. Veit: Lorber spricht aus, was ihm die Quelle, d.h. der Herr namens der Quelle sagt. - Schreibende: K.G.L.; Andr. H.; Ans. H. – Ein Quellenevangelium –
Bevor ich (die Quelle) euch meine Wesenheit zeige, ist es vor allem notwendig zu wissen, woher und wie ich (zur Entstehung) komme.
Mehr denn 4 000 Klafter tief in einer schiefen Richtung gegen Morgen ist eine weite, große Öffnung, welche bei der Bildung der Berge durch das göttliche Feuer entstanden ist. Daselbst in dieser Öffnung sammeln sich alle Wässer, die von den Bergen aus der feuchten Luft angesogen werden. Und da diese große, weite Öffnung auf diese Weise fast beständig voll erhalten wird und die Last der über dieser Öffnung erhöhten Gebirgsmassen wie auch die in dieser Tiefe schon sehr verdichtete Luft (auf die Gewässer) drückt, so wird nicht nur auf dieser Stelle, die ihr soeben seht, sondern auch noch auf vielen anderen Stellen dieses unterirdische Wasser sowohl durch kleine als auch durch größere Öffnungen und durch hohle Gänge der Berge ans Tageslicht heraufbefördert. Denn seht, dass ich auf diese Weise zur Oberfläche der Erde, auf der ihr euch befindet, herauf und nicht in die Tiefe hinab befördert werde, wie mancher meinen würde, geschieht aus dem Grund, weil die Unterlage dieser meiner unterirdischen Wohnstätte, was ihr das Bett nennt, ein festes und sehr gediegenes Gestein ist, in welchem ich wie in einem Kessel ruhe.
Doch gibt es in diesem Kessel drei mannarmsdicke Adern, welche in nordöstlicher Richtung mehr denn drei Meilen tief unter dem Berg, den ihr »Schöckel« nennt, hinziehen, allda noch ein weit größerer Kessel und Wasserbehälter vorhanden ist, welcher ebenfalls durch die Entstehung des benannten Berges mittelst des göttlichen Kraftfeuers, das da ist die Liebe des Vaters, entstanden ist!
Ursprünglich hauste in diesen Öffnungen noch viele Jahrhunderte daselbst das Feuer und brannte im Inneren unablässig fort. Und als das Wasser durch die Klüfte während des Feuerwallens hineindrang in Massen, wurde ich schon unter dem Weg durch die heißen Klüfte beinahe verdunstet und verzehrt. Und meine ruhige Kraft ward rege gemacht durch das Feuer und musste die unterirdischen Massen an das Tageslicht fördern helfen. Jedoch als nach und nach diese Klüfte durch das Losreißen von Teilen größer und größer wurden, und ich dadurch ebenfalls in stets größeren und größeren Massen dahin dringen und fallen konnte, um zu sänften den großen Übermut des Feuers, welches, obschon aus der Liebe des Vaters stammend, doch aber als Feuer einen bedeutenden Zornteil der Gottheit in sich fasste – da erlosch nach und nach dasselbe in den unteren Teilen des Kessels und brannte nur noch dann und wann in den höheren Regionen der aufgeworfenen Massen, noch zwei Jahrhunderte hindurch.
Endlich aber, als nach dem Willen des Schöpfers die Berge ihre gerechte Form, Höhe, Breite und Last erhalten hatten, da sandte die Ewige Liebe einen guten kleinen Engelsgeist und ließ das Feuer gänzlich ersticken.
Es glaube da ja keiner, dass ein solcher bergbeherrschender Geist eine Fabel sei! Denn da der liebevollen Macht des Ewigen unendliche, zahllose Heere von Geistern liebewillig untertan sind und die größte Freude und Seligkeit darin finden, so ihnen die Liebe des Herrn nur irgendwo etwas zu tun gibt, so gewährt denn die Liebe des Herrn auch gerne, was diese Geister liebend begehren.
Seht, wie ihr mich da vor euren Augen seht, dringe ich nur durch kleine Äderchen bei hundert Klafter weit herauf zu dieser sichtbaren Stelle. Und seht, wäre nicht auch meinem Zug ein wohlwollender Geist zugeteilt und reinigte er nicht meine Wege, so würden diese schon lange durch meine stumpfe Ungeschicklichkeit verstopft oder sonst zugrunde gerichtet worden sein. Aber eben dieser mir zugeteilte, meine Wege bewachende Geist erhält diese meine kleinen Wege beinahe über ein Jahrtausend in derselben schönen, ruhigen und sanften Ordnung und lässt mich, des sprechenden Beispiels wegen, nicht trübe werden, damit Menschen, die mich meiner Reinheit und stillen Zurückgezogenheit wegen gern besuchen und ihr Auge ergötzen an meiner heiteren Frische und Klarheit, sich erinnern und wohl bedenken sollen (wenn sie irgend auch nur eines reinen, Gottes würdigen Sinnes sind), dass Reinheit und klare Anschauung bis in den Grund des eigenen sowohl als auch eines anderen Wesens einzig und allein nur durch ein ruhiges und bescheidenes Auftreten in der stillen, in sich gezogenen Einsamkeit von Gott bewirkt werden kann.
Einst wohnten in dieser Umgegend mehrere fromme Menschen, deren Sinn Gott und deren Tun nichts als Liebe war. Diese Menschen kamen fast täglich mit frommem und einfältigem Herzen an diese Stelle, da ihr soeben euch befindet. Und wenn sie nun daselbst eine Gott wohlgefällige Betrachtung, Andacht und Aufopferung ihres Tagewerks dem Herrn vollbracht hatten, da kam allzeit von der Stelle dort zur linken Hand des Monumentes (welches erst vor gar kurzer Zeit unwürdig daher gesetzt wurde), dieser selbe gute Geist hervor und lehrte die fromme Schar Gottesliebe und Weisheit, Gehorsam und Demut und in diesen auch Gottes große Liebe und daher auch (allerlei) wundervolle Geheimnisse der Natur kennen.
Und da unterhielten sich dann diese Menschen mit diesem Geist stundenlang. Und er verließ sie nur, sobald ihn eine notwendige Handlung abrief. Da hättet ihr sollen zugegen sein und schauen meinen Spiegel, so hättet ihr gesehen, dass vor Gott alles Freude gibt und für Freude empfänglich ist. Ich sage euch nur so viel – aber es soll euch nicht lächerlich vorkommen – ich hüpfte wie eine muntere Tänzerin in meinem kleinen Becken, und die Steine lachten mir klatschend ihren sinnvollen Beifall herab.
Aber die jetzt lebenden Menschen, welche noch weit materieller geworden sind als diese mich umgebenden, verwitterten Steine, dürften wohl nimmer ein solches naturgeistig-heiteres Schauspiel erleben. Denn wer nicht das Leben des Geistes unter dem Einfluss der Geister des Himmels durch Gehorsam und Demut vor dem allmächtigen Schöpfer in sich lebend gemacht hat, dessen Leben ist bloß ein materielles Leben und wird unterhalten von den Geistern der Materie, welche in ihn kommen durch Speise und Trank. Ein solcher Mensch, da er dadurch wieder zur Materie wird, kann mit seinen materiellen Sinnen auch nichts sehen, hören und empfinden als nur die Materie, aus der er ist, leibt und lebt.
Allein ganz anders verhält es sich mit dem demütigen und gehorsamen Geistesmenschen. Dieser sieht nicht nur die Materie, sondern er sieht in der Materie das ihm verwandte, ursprüngliche (Geistes-) Wesen lebendig und weise walten und erfährt durch bescheidene Unterredung mit einem solchen Geist die tiefsten Aufschlüsse über die vielartige, hie und da ganz, hie und da zerstört, wie auch oft völlig aufgelöst scheinende, gröbere Materie. Aber nicht nur mit einem Geist wird er sich in redende Gemeinschaft stellen können, sondern da gibt es für jedes Reich der sichtbaren, sowohl lebenden als lebendscheinenden, wie auch gänzlich tot scheinenden Natur viele Geister, mit denen er eine belehrende Rede anbinden kann.
Seht, so ihr meinen Spiegel betrachtet, werdet ihr so manche Bewegungen meiner Oberfläche gewahr werden: eine ordentliche, regelmäßige, kreisförmige, die aus meinem Inneren bewirkt wird, und eine andere, unordentliche, unregelmäßige, unförmige, die durch äußere Umstände, meinen Spiegel störend, bewirkt wird.
Seht, die (erstere) Bewegung wäre euch, so ihr in dem Leben des Geistes wärt, nicht nur eine durch grobe materielle Umstände bewirkte Bewegung, sondern ihr würdet eine gar wunderbare, wohl leserische Schrift durch den allmächtigen Finger Gottes in großer Klarheit entdecken. Allein, da ihr dessen nicht fähig seid, so will Ich euch zum Schluss in der Kürze etwas von diesem geistigen ABC und dessen tiefsinniger Bedeutung kennen lehren.
Diese kreisförmige Bewegung entsteht durch ein aus meinem Inneren emporsteigendes materiell-geistiges Bläschen, durch welches (verwundert euch nicht über das, was ich euch kundgeben werde) ein gesänftetes Geistwesen aus dem zu harten Druck der toten Materie befreit wird; woraus ihr euch auch folgende, geistig entsprechende Lehre nehmen könnt, dass auch euer Geist (d.h. Seele) fürs erste auf eine ähnliche Weise aus der Materie entbunden wurde und dass er ebenfalls in euch – wo er ebenfalls noch an die Materie gebunden ist – den nämlichen Weg aus dem Innersten eures Wesens bis zu eurer Oberfläche wandern und da sich ebenfalls in solcher geordneten, gottesähnlichen Kreiswirkung offenbaren soll, um euer ganzes Wesen, das an und für sich materiell ist, gleich wie meine spiegelglatte Oberfläche in eine wohlgeordnete Bewegung zu versetzen. Meine Stellung aber sei euch auch ein entsprechendes Bild, dass dieses gottähnliche Leben des Geistes umso schöner wird, je mehr ihr euch zurückgezogen habt von der von außen her stürmenden bösen Welt.
Dieses wenige, was ihr hier vernommen habt, ist alles, was ich von mir und aus mir zur Stunde euch mitteilen kann und darf. Jedoch so ihr von eurem Geist auf eurer Oberfläche ähnliche Lebensbewegungen wahrnehmen werdet, wie ihr sie auf meiner spiegelglatten Oberfläche seht, dann kommt wieder und lernt an meinem kleinen und seichten Ufer Wunderdinge der göttlichen Liebe und Macht tiefer erkennen! Amen. [Himmelsgaben Band 1, Seite 57 / HiG.01_40.07.30]
1.2. Botschaft, Heilsamkeit und Schutzgeist der Quelle
Am 13. November 1840, nachmittags, fuhren J. Lorber, Andr. und Ans. H. zum Ursprung der Andritz und verweilten da eine halbe Stunde, sich an der Ruhe und Klarheit der Quelle weidend. – Weiteres von der Andritz-Quelle: Über Leben, Tod und Liebe –
Was dir als Meinem Knecht die dir allein sichtbare (Quellen-) Jungfrau gesagt hat, als du sie in dir bei dem Steg gefragt hast, ob sie ferner etwas über die Quelle mitteilen werde, das diene auch hier als ein guter Eingang. Nämlich: »Es ist nur Einer, und nur dieser Eine kann allein sprechen. Und wenn dieser Eine spricht, da schweigt ehrfurchtsvoll die ganze Natur; denn sie versteht keines Wesens Wort, außer das Wort dieses Einzigen.«
Seht, das ist ein recht guter und passender Eingang, denn es kann nichts Lebloses eine Sprache führen und auf irgendeine Weise Rede und Antwort stehen; sondern Ich allein, der Ich das Leben Selbst bin und somit lebendig durch und durch, kann lebendig machen, was Ich will und was Ich ansehe und kann dem Stein selbst geben Augen und Ohren, einen Mund und eine geläufige Zunge, zu sprechen die Sprache, die Mir wohlverständlich ist wie auch jenem, dem Ich das Verständnis geben will.
Da es aber, wie schon einmal bemerkt wurde, für den Lebendigen nichts Totes gibt, so kann es für Mich, als den Allerlebendigsten, auch nichts Totes und somit auch nichts Sprachunfähiges geben. Denn in Meinem Angesicht muss selbst die Asche eines verbrannten Körpers auferstehen und Mir antworten auf jede Meiner Fragen. Denn ist wohl in der ganzen Unendlichkeit irgendetwas, das nicht aus Mir wäre?
Ich aber bin, wie schon gesagt, von Ewigkeit her das Leben Selbst gewesen und werde es auch ewig sein. Wie könnte denn aber aus dem Leben etwas Totes hervorgehen? Ist auch eine Sache vor euren Augen leblos, so ist sie doch nicht leblos vor Meinen Augen! Und seid ihr auch an und für sich tot geworden durch die Sünde, so seid ihr aber doch nicht tot geworden in Meinem Angesicht. Das erste ist wohl möglich, aber das zweite ist eine gänzliche Unmöglichkeit.
Damit aber dies genau begriffen werden möchte als eine Voraussetzung zur folgenden Erörterung, so ist es notwendig, dass ihr eine nähere Aufklärung über den Tod und über das Leben selbst erlanget.
Alles, was aus Mir hervorgegangen, ist lebendig hervorgegangen. Da aber Mein Leben in sich die Liebe und die Weisheit in der größten Ordnung selbst ist, so sollte auch alles in dieser Ordnung fortbestehen, in welcher und aus welcher es aus Mir zu gehen genötigt wurde. Denn was nicht war, konnte nicht selbstwillig hervorgehen, sondern musste von Mir erst erschaffen werden und dann als erschaffenes Wesen erst durch die Macht Meiner Ordnung heraustreten aus Mir nach Meinem Willen.
Wenn nun aber die Wesen herausgetreten sind, so mussten sie auch mit dem Vermögen ausgerüstet sein, sich frei nach Meiner Ordnung bewegen zu können – gleichwie das Kind bald eine freie Bewegung mit seinen Gliedmaßen annimmt, sobald es aus dem Mutterleib getreten ist.
Solange das Kind noch schwach und klein ist, wird es am Gängelband geführt. Ist es aber einmal stark geworden, dann lasst ihr es frei laufen. Und wenn es stärker und stärker geworden ist, so gebt ihr demselben durch die Erziehung, die sich durch allerlei sanktionierte Gesetze ausspricht, eine solche Richtung, die am meisten eurer eigenen Ordnung entspricht.
Ich setze aber den Fall, es ist ein Kind so arg, dass es sich nicht fügen will in eure Ordnung und ist beständig wider dieselbe – was werdet ihr dann wohl tun mit dem Kind?
Ich sage: Ihr werdet es züchtigen, und das im gleichen Maß mehr, je mehr es eurer Ordnung widerspricht. Und wenn auf alle eure Züchtigungen das Kind in seiner Freiheit statt besser immer schlechter und am Ende sogar eurer Ordnung gefährlich wird, sagt, was werdet ihr mit dem Kind dann tun? Werdet ihr nicht selbst sagen: »Treibe ich das Kind vom Haus, so wird es mit der Zeit zurückkehren und wird mir zur Nachtzeit, in seiner Bosheit sich rächend, das Haus über dem Kopf anzünden. Und da könnte die ganze Geschichte und meine häusliche Ordnung ein übles Ende nehmen. Daher will ich das Kind nicht vom Haus treiben, sondern ich will ihm Hände und Füße binden, es in einem verschlossenen Gemach bei sparsamer Kost wohl verwahren und geduldig die Zeit abwarten, ob es nicht doch einmal reuig in sich gehen und zu meiner Ordnung zurückkehren wird.«
Seht, was ihr da getan haben würdet mit euren Kindern, dasselbe habe Ich auch getan mit dem, was aus Mir hervorgegangen ist. Fragt euch aber selbst: Habt ihr das Kind deswegen getötet in eurem Angesicht, wenn ihr es gerechtermaßen nur beschränkt habt in der missbrauchten Freiheit? – Gewiss nicht! – Und wie ihr das Kind nicht getötet habt, obwohl ihr doch an und für sich samt und sämtlich böse seid, um wie viel weniger werde Ich, die ewige, alleinige Güte Selbst, etwas töten, was aus Mir hervorgegangen ist! Da Ich lebendig bin, konnte nichts Totes aus Mir hervorgehen; und da Ich überaus gut und liebevoll bin, so kann auch nichts getötet werden.
Nun werdet ihr fragen, was ist denn hernach »tot« und was ist »der Tod«? - Ich sage darauf: Tot an und für sich ist nur dasjenige, was wohlabsichtlich der Fähigkeit beraubt ist, sich wider Meine Ordnung in seiner bösen Ordnung frei zu bewegen. Und der Tod selbst ist demnach nichts anderes als eine Beharrlichkeit in allem dem, was wider Meine Ordnung ist. Die Folge solcher Beharrlichkeit ist dann das nötigende Gericht, durch welches einem ordnungslosen Wesen Hände und Füße gebunden werden und sonach ein Gemach für dasselbe bereitet wird, in welches das ordnungswidrige Geschöpf eingesperrt wird, bis es, durch Reue in sich gehend, zu Meiner Ordnung wieder freiwillig zurückkehrt.
Was aber hernach das Leben ist, das brauche Ich euch wohl nicht mehr zu sagen; denn so ihr wisst, was der Tod ist an und für sich, so gibt sich das Leben von selbst.
Nun, da ihr dieses jetzt vernommen habt und auch daraus ersehen könnt, warum nur Ich allein sprechen kann und Mich die ganze Natur versteht, so könnt ihr hernach auch wohl begreifen, was die Jungfrau unsichtbar an der Quelle zu Meinem Knecht gesprochen hat.
So ihr aber ein so eingesperrtes Kind hättet, dessen Ich früher erwähnt habe, so frage Ich euch, wer kann denn allezeit mit dem wohlverwahrten Kind reden? Und ihr werdet sagen: »Wir gestatten es niemandem als nur uns selbst mit demselben zu reden, damit fürs erste das böse Kind nicht noch mehr verdorben werde als es schon ist, durch irgendein unzeitiges, Barmherzigkeit heuchelndes Maul und zweitens, damit durch den bösen Mund des Kindes auch nicht irgendein geordnetes Herz zur Unordnung verleitet werde.«
So aber ein ehrlicher Mann zu euch kommen wird und wird sagen: »Vater, lass mich dein widerspenstiges Kind sehen, ich habe ein gutes Wort in deinem Namen in meinem Herzen für dein Kind gefunden. Daher lass mich zu selbem, damit ich es sehen und sprechen kann.« Da wird der Vater sagen zu dem Freund: »Lass mich zuvor das Wort hören, und ich will dich dann führen zu meinem Kind und dir eröffnen das finstere Gemach desselben.« Seht, dieser Vater bin auch Ich! – Wer da zu Mir kommt mit einem redlichen, liebevollen Herzen und kommt zu Mir in Meinem Namen, so werde Ich ihn auch alsbald erkennen, dass er um Meines Namens willen zu Mir gekommen ist, um diesen Meinen Namen zu verherrlichen in sich und dadurch in allen Meinen Geschöpfen. Seht, zu dem werde Ich dann auch sagen: »Komme zu Mir, und Ich will dich führen in alle Gemächer Meiner Gefangenen und dir zeigen ihre Kerker und offenbaren deinem Herzen ihre Bosheit, damit sie sich stoßen sollen an der Treue deines Mir ergebenen Herzens und sollen daraus ersehen, was da besser ist, ein Freund oder ein Feind Meiner Ordnung zu sein.«
Seht, damit will Ich euch nichts anderes sagen, als dass demjenigen, dem es vollkommen ernst ist mit seiner Liebe und mit der Verherrlichung Meines Namens, hernach auch alsbald alle Gemächer Meiner unendlichen Schöpfung nach und nach aufgeschlossen werden. Und es soll ihm auch nicht ein Punkt tot und fremd bleiben, und es sollen ihm aufgetan werden die Gemächer der Luft, die Gemächer des Erdreiches. Und er soll mit dem einen Auge schauen die große Welt der Geister und mit dem anderen Auge zu gleicher Zeit die Welt der Körper, damit er da gewahren könne, wie eines aus dem anderen hervorgeht und eines für das andere da ist.
Jedoch, wohlgemerkt, nicht eher soll das jemandem zuteil werden – und würde er darum bitten Tag und Nacht – bevor es ihm nicht ganz vollkommen ernst mit seiner Liebe zu Mir geworden ist. Denn das Himmelreich leidet allezeit Gewalt, und nur diejenigen werden es besitzen, die es mit eiserner Gewalt an sich reißen. Diese »eiserne Gewalt« ist aber keine andere als die Gewalt der Liebe. Denn die Liebe vermag alles!
So jemand aber unter euch sagen möchte: »Ja, ich möchte wohl alles tun und möchte mich verleugnen bis auf den letzten Tropfen Blut, wenn ich nur einmal auch etwas sehen oder vernehmen könnte, damit ich doch wissen könnte, ob an allem dem wirklich auch etwas daran ist?« - Allein da sage Ich euch auf eine solche Äußerung: Fürs erste, hast du denn wirklich noch nichts vernommen? Wer gab dir denn das Licht der Augen, wer das Gehör? Und wer alle die übrigen Sinne? Wer gab dir ein Herz zu lieben, und einen Verstand zu denken? So du dieses nicht von dir (selbst) empfangen hast, da du es doch, dir ersichtlich, besitzst – wie kannst du sagen, dass du noch nichts gesehen und vernommen habest?
Bist du nicht vielmehr selbst in deinem ganzen Wesen ein lebendiges Wort aus Mir? So du aber ein Buch liesest und lässest das erste Wort weg, welches das bedeutungsvollste ist und um welches sich alle Worte im ganzen Buch drehen, wie willst du das übrige Buch des Lebens verstehen? – Seht, ihr selbst seid das erste Wort in dem Buch des Lebens! Wollt ihr dieses Buch lesen, und zwar verständlich lesen, so müsst ihr dieses erste Wort zuerst vollkommen aussprechen, das ihr selbst seid, und dann erst die übrigen Worte, welche alle zur Erläuterung des ersten Grundworts im großen Buch geschrieben stehen.
Wie lautet aber dieses Wort ? – Dieses Wort lautet: »Liebe!« –
Was eure Liebe erfasst hat, dasselbe wird auch euer Leben erfassen! Hat eure Liebe sich selbst ergriffen, so habt ihr dadurch euer Leben euch selbst zum Sklaven gemacht. Da aber euer Leben nichts als eure Liebe selbst ist, so hat sich eure Liebe dadurch selbst Fesseln an Händen und Füßen angelegt und hat sich verkrochen in das finstere Gemach ihres Eigendünkels!
Hat eure Liebe aber Mich erfasst, der Ich das freieste Leben Selbst bin, so hat sie auch dadurch die höchste Freiheit erfasst und hat sich auch frei gemacht durch die allergrößte Freiheit Meines ewigen, einzigen und alleinwahren Lebens und wird selbst frei, so wie auch das Leben frei ist, welches sie ergriffen hat.
Seht, diese Vorbetrachtung ist notwendig, um das Nachfolgende zu begreifen. Ihr seid letzthin hinauf gewandert zu einer Quelle, die ihr den »Ursprung der Andritz« nennt. Nun fragt sich, was habt ihr da gesehen? – Ihr habt ein recht reines Wasser ganz ruhig aus der Erde hervorkommen sehen. Und habt ihr auch wirklich nicht bedeutende Löcher in dem Boden bemerkt, aus welchen das Wasser, dem Inneren der Erde entquellend, zur Oberfläche herauf tritt, so habt ihr euch aber doch wenigstens denken müssen, dass dasselbe durch den Sand und anderes zerbröckeltes Gestein ganz leise durchsickert. Ferner habt ihr da noch ein eigentümliches grünes Kräutlein unter dem Wasser recht häufig wachsen sehen. Ihr habt noch gesehen Steine und Fische, wie allerlei andere, euch bekannte Gegenstände. Doch alles dieses wollen wir für diesmal unbeachtet lassen, weil ihr fürs erste das Naturmäßig-Wesentliche dieser Quelle durch Meine Zulassung schon von der Quelle selbst empfangen habt, und weil fürs zweite vom Wasser wie von anderen Naturgegenständen noch ohnedies am (rechten) Platze ausführlich gesprochen wird.
Was aber das sonderheitlich Nützliche dieser Quelle ist, so gebe Ich euch kund, dass, so diese Quelle zu einem anständigen Badeort verwandelt würde, sie beinahe die Eigenschaft hätte wie einst der euch bekannte Teich bei Jerusalem, und es würden daselbst viele bresthafte und gichtische Menschen geheilt werden. Es gibt zwar viele Quellen, aber nicht allen diesen Quellen ist beständig ein schützender Engelsgeist beigegeben. Dieser Quelle aber ist – wie ihr schon wisst – ein solcher Geist gegeben. Und daher wohnt ihr auch eine besondere heilende Kraft inne! Das ist nun das naturmäßig Nützliche dieser Quelle!
Das geistig Nützliche aber ist das, dass jeder auf gleiche Weise still aus sich hervortreten soll durch kleine Mündungen, so wird er das Leben in sich nicht trüben durch eine törichte Heftigkeit und wird das Licht der Gnade ihn erleuchten können bis in den innersten Grund und wird sein ganzes Leben sein voll lebendiger Hoffnungen, wie dieser Quellengrund bewachsen ist mit schönen, hellgrünen Kräutlein. Und so werden sich auch seine demütigen Erkenntnisse gleich den munteren Fischlein in dieser Quelle in dem hellen Wasser seines Lebens frei nach allen Richtungen bewegen. Und es wird das schwache Schilf nur in seiner Äußerlichkeit vorkommen, aber die Tiefe seines Lebens wird frei sein, allezeit die Strahlen der Gnade bis in den innersten Grund aufzunehmen.
Aber auch der ganze (weitere) Verfolg dieser Quelle soll euch zeigen, dass, wenn der Mensch zu sehr seine Kräfte ums tägliche Brot anwendet, so wird dadurch auch das Wasser seines Lebens immer mehr und mehr getrübt. So werdet ihr auch bemerkt haben, dass dasselbe höchst reine Wasser bei weitem nicht mehr so rein ist, nachdem es im Verlauf von einer kleinen halben Stunde mehrere Mühlen in Bewegung gesetzt hat. – Ihr werdet zwar sagen: »Ist es denn nicht recht, wenn man seine Kräfte nützlich anwendet? Oder ist es nicht recht, dass an diesem Bach mehrere Mühlen erbaut sind?«– Oh, dagegen habe Ich gar nichts einzuwenden bis auf einige wenige (Mühlen), auf denen kein weißes, sondern ein schwarzes Mehl des Teufels erzeugt wird. Auch dass ihr eure Kräfte nicht zum zeitlichen Wohl verwenden sollt, will Ich damit nicht sagen, sondern nur, dass ihr sie gerecht nach Meinem Willen anwenden sollt. Denn gleich wie der Quelle ihre Nützlichkeit schon in sich selbst zugeteilt ist, so ist sie auch jedem Menschen zugeteilt, wenn er sie nur erkennen und danach handeln will. Aber die verliehenen Kräfte für überflüssiges Zeug und sogar für schlechtes Zeug anzuwenden, seht, das ist, was am Ende das Wasser des Lebens trübe macht.
Daher sollt ihr an dem Bächlein eures Lebens auch nicht gar zu viele »Mühlen«, am allerwenigsten »Pulvermühlen« errichten; so wird dasselbe stets so klar bleiben, wie es war vom Ursprung aus. Und wenn es sich dann vereinigen wird mit dem Strom des ewigen Lebens, so wird es daselbst klar und rein, wie der Strom selbst, sich mit demselben vereinen und dem Gnadenmeer Meines eigenen, ewigen, allerklarsten Lebens zuströmen. Amen. Das sage Ich, euer Vater, euch zu einer kleinen, wohlgeordneten Lehre! Amen. [Himmelsgaben Band 1, Seite 202 ff / HiG.01_40.11.15]
2. Der Fels am Schlossberg zu Graz
Standort: Im Kern der Altstadt von Graz, Landeshauptstadt der Steiermark/Österreich
Höhe: 474m
Beschreibung: Wuchtiger Fels aus Dolomitgestein, Laubmischwald.
Der erzählende Fels befindet sich am Schlossberg zu Graz rechts vom gotischen Wohngebäude im vormals Dr. Gödl'schen Garten; man gelangt zu ihm durch ein Hinterpförtchen in der Nähe eines kegelförmigen Türmchens. Man überblickt von diesem Felsen aus die westliche Gegend von Graz. – Fünf Personen schrieben gleichzeitig, was der Fels aus Jakob Lorber sprach: C. L., S., And.h., D., Ans. H.
Nach der Rechnung der menschlichen Zahl war die Erde sieben Millionen Jahre vor der Schöpfung des Menschen gegründet und kreiste wirr im Raum um die mattschimmernde Sonne; sie war ein Wasserball, in dessen Mitte sich nach dem Willen des Schöpfers nach und nach eine feste Masse zu bilden anfing. Und diese feste Masse vermehrte sich durch die ihr innewohnende Anziehung mehr und mehr, so zwar, dass nach und nach schroffe, ungeteilte kristallartige Spitzen über die Oberfläche des Wassers zu ragen anfingen. Dadurch wurde die Erde immer schwerer und schwerer vermöge des Nahrungsstoffes, den sie aus der Barmliebe Gottes zog (doch, worin diese Kost bestand, ist es nicht an der Zeit kundzugeben). Und als nun die Erde auf vielen und vielen Seiten anfing, in ihren Festen über die Fläche der Wasser zu ragen, da fingen Winde an zu wehen über dieselbe und fingen die Wogen an zu überspülen die harten Klippen, lösten dadurch Teile und Teile ab und setzten dieselben als weiche Teile in die Klüfte der großen Kristalle ab. Nun erst war die Erde nach und nach fähig zur Aufnahme der Vegetation der Kräuter, Gräser, Gesträuche und Bäume, und zwar zuerst derjenigen unter dem Wasser und dann erst derjenigen auf den Festen der Erde; welcher Alleinzustand des Pflanzenwachstums über siebzigtausend Jahre gedauert hatte. Dann erst begann die Schöpfung der untersten Tierklassen und sodann immer von 2000 bis 2000 Jahren eine Stufe höher, bis endlich die große Zeit zur Schöpfung des Menschen herankam, welche vielmehr eine Entbindung desselben aus der Materie war.
Jedoch nach dem Verlauf von einigen Jahren wurde der Mensch Gottes Geboten ungehorsam, wodurch in dem Grimm der Gottheit die ganze sichtbare Schöpfung bis auf kleine Stücke der Erde beinahe gänzlich im Feuer und Sturm Gottes aufgelöst wurde, so dass vom Mittelpunkt der Erde bis zur Oberfläche derselben auch nicht ein Stein beisammenblieb, sondern zerbröckelt wurde in kleine und kleine Stücke. Und selbst diese Stücke würden vernichtet worden sein, wenn sie nicht von der Liebe zusammengehalten worden wären. Da die erbarmende Liebe dann mit der Gottheit wieder eins wurde durch eine vermittelnde Darstellung aus ihrem innersten Grund, so gefiel es der Gottheit wieder, aus dem unendlichen Welten-Chaos Welten und Erden und Sonnen zu bilden; jedoch behielt die ganze Schöpfung der Zerstörung deutlich leserliche Spuren und Merkmale an sich, wie ich euch mich hier in eurem Angesicht zeige. Jedoch eintausendachthundert und eben auch 40 Jahre nach der Schöpfung (des Menschen), gleich der Zahl nach der Menschwerdung des großen Gottes bis zu eurer jetzigen Zeit, seht, da war dieses Land oder vielmehr der ganze Erdteil, den ihr Europa nennt, noch größtenteils unter den stürmenden Fluten des Meeres begraben, – jedoch Gottes Liebe sah das Zukünftige in großer Klarheit vor sich und wusste wohl, dass von dieser Zeit an nach einer ebenso langen Zeit die Menschen sich sehr und sehr vermehren werden. Da zündete sie meilentief unter der Erde mit dem Feuer ihrer Liebe die Erde hie und da, größere und kleinere Teile derselben, und das Feuer brannte gewaltig und hob die festen Schichten, sie auseinanderreißend, in die Höhe. Und da das Feuer durch die innewohnende Kraft Gottes sich immer größere und größere Räume machte unter den Schichten der Erde, so arbeitete sich das Feuer an vielen Stellen furchtbar gewaltig bis zur Oberfläche herauf und schleuderte da Massen auf Massen über den Spiegel der Fluten und zwar nach allen möglichen Richtungen. (Wohlgemerkt, dieses geschah um die besagte Zeit, nämlich 1840 Jahre nach der Schöpfung des Menschen.)
Und seht, wie ihr die Richtungen der Berge auf diesem Festland jetzt seht, so könnt ihr euch auch die verschiedenen Strömungen des unterirdischen Feuers denken; denn da zog die große Liebe des Herrn kreuz und quer in den Tiefen der Erde und bereitete für die zukünftigen Menschen eine fruchtbare Wohnstätte. Jedoch nicht gleich zur selben Zeit wie alle diese großen Erhöhungen, die ihr jetzt hier sehet allenthalben hoch über die Ebenen emporragen, habe ich meinen Ursprung genommen, sondern um beinahe tausend Jahre später, als die Überfülle der Wässer sich nach und nach in die geöffneten Tiefen der Erde verlor und an diesem Punkt, da ihr mich emporragen seht, die Ebene nur noch mit dem Wasser überdeckt war. Da befand sich 2000 Klafter tief unter der Erde noch ein festes Gestein, und es senkte sich die Liebe des Herrn auch in die Mitte desselben. Es war zwar nur ein kleiner Funke dieses göttlichen Kraftfeuers, aber er war stark genug, um diese Massen, wie ich bin vor eurem Angesicht, aus der Tiefe emporzuheben und sie in der gegenwärtigen Höhe über die Fluten ragen zu machen. Jedoch nicht auf einmal entstand ich, wie ich jetzt bin, sondern nach wiederholten solchen göttlichen Kraftausbrüchen. Freilich in kleinerem Maßstab bin ich entstanden und zu stehen gekommen an der Stelle, da ihr mich seht, wie auch dieser ganze Berg, von dem ich ein kleiner Teil bin, welchen Berg die Menschen jedoch vor nicht gar langer Zeit um einige Klafter niederer gemacht haben. Denn an der obersten Stelle ragten fast in einem Kreis sehr hohe und steile Felsen empor, welche später durch die Menschen zerstört wurden, um eine mehr ebene Oberfläche auf diesem Berg zu gründen. Selbst ich, ein unterer Teil des Berges – zwar noch von Urzeit hier stehend, habe so manches an meiner früheren Form sowohl durch die Zeit wie durch die Hände der Menschen erlitten; denn vor mehreren tausend Jahren spülten die Wogen des Meeres noch an meiner Stirn, ja es hauste sogar manches Ungetüm des Meeres in meinem Schoß. Allein nach dem Willen des Schöpfers geschah in den Tiefen der mittäglichen Gegenden der Erde eine große Erhöhung des Festlandes auf dieselbe Art durch das Feuer der göttlichen Liebe aus der Tiefe der Erde. Seht, da sank dann das Meer allmählich in diesem Land, so zwar, dass hier nur noch große Seen, die ihr Binnenmeere nennt, bestehen geblieben sind. Und sodann geschah es, nachdem diese Binnenmeere einige hundert Jahre bestanden hatten, dass der Herr aus Seiner barmliebevollen Fürsorge den einen ganzen mittägigen Teil, den ihr jetzt Amerika nennt, hat auf diese Art über die Fläche der Wässer treten lassen, dass diese Binnenmeere so hoch über die eigentliche Fläche des Meeres zu stehen gekommen sind, dass die Schwere der Wässer, die eine Sehnsucht nach ihrem Ursprung hatten, sich den Weg durch die weicheren Teile der Berge zu öffnen anfing. Und seht, da brausten dann, als die Wässer die Weichen der Berge zerrissen, 500 Jahre lang große stürmische Fluten an mir vorüber; denn was ihr jetzt das obere Land nennt, dort wurde in der Gegend, da ihr eine Brücke über den Fluss gemacht habt und auf dem Berg ein altes Schloss steht, ein Berg, der um 100 Klafter höher war, als er jetzt zu sehen ist, von der großen Masse des Wassers durchgebrochen. Die Fluten des Oberlandes ergossen sich dann in den großen See, dessen Fluten meinen Fuß umspült hatten und erhoben dieselben wieder bis an meine Stirn und mehrten das Wasser so sehr, dass ein Berg, der einige Stunden weit von hier im Unterland – an dem ebenfalls später ein Schloss erbaut wurde und ein Markt steht – links und rechts zerrissen wurde. Und die Fluten bahnten sich den Weg auf die nämliche Weise fort und fort; wo immer sie einen Widerstand fanden, zerrissen sie die Weichen desselben und füllten mit denselben die Vertiefungen aus, die früher im Meer waren. Wie hoch diese Fluten gegangen sind, werden euch noch überall die Spuren der losgelösten Steine zeigen, welche durch das untere Fortrollen eine gerundete Form angenommen haben. Die erste Flutung ging hoch über meinem Haupt, und erst nach einem Jahrhundert hat der Strom eine Niederung erhalten und ging dessen Spiegel bis zu mir herauf. Und wieder nach einem Jahrhundert fiel er so nieder, dass er nur ein Klafter über die ganze Ebene, die ihr von mir aus seht, von einem Berg zum anderen ging. Und wieder nach einem Jahrhundert verlor sich der Strom so sehr, dass er nur die dreißigmalige Breite des gegenwärtigen Flusses hatte. Und als auch die Berge vollkommen mit Bäumen und Gräsern bewachsen wurden, da verlor sich ein verfolgtes Menschengeschlecht in dieses Land und wohnte auf den Höhen, die da noch nicht Berge, sondern ‚Tauren‘ hießen. Und als dieses Volk durch ein späteres nachziehendes entdeckt wurde, bekam es erst den Namen als Bergbewohner, welches Volk endlich wieder durch ein anderes, stärkeres Volk, welches vom Abend herkam, aus seinen Sitzen vertrieben wurde; und es blieben nur noch wenige auf den fast unzugänglichen Höhen wohnen bis auf die heutige Zeit. Und so ist heute schon ein drittes Volk mehr denn tausend Jahre in diesem Land.
Jedoch ich, wie ich dastehe, war durch lange und lange Zeiten ein sehr gefürchteter und gefährlicher Punkt in diesem großen Strom, denn an mir arbeiteten die Fluten mutwillig und schienen furcht- und grauenerregend jedem, der mich von fern anblickte. Und als später die Menschen des Oberlandes eine Art Schiffe erfunden haben, welche aus einigen aneinander befestigten Bäumen bestanden, da waren von denen nur wenige so glücklich, die nicht an meiner Stirn den Untergang gefunden hätten; denn obschon die Fläche des Stromes meinen Fuß bespülte, so schlugen aber doch dessen Wogen, den Sterblichen Grauen erregend, bis an meine Stirn empor. Und diese Gegend, die ihr jetzt so reizend und schön findet, war damals ein Schrecken den Menschen. –
Erst zu den Zeiten, als da eine große Stadt, Rom genannt, erbaut wurde, verminderten sich die Fluten des Stromes allmählich, und die Brandung an diesem kleinen Berg wurde immer geringer und geringer; und so verlor sich endlich das Wasser an meiner Morgenseite ganz und gar, und nur zu seltenen Malen erhob sich die Flut bis zur Höhe meiner Morgenseite, was ihr jetzt das ‚Glacis‘ nennt. Und so bin ich denn dadurch – als auch das bis zu diesen Zeiten aus meinem Inneren hervorlodernde Feuer aufgehört hatte – den Menschen zugänglich geworden.
Da nun mein Scheitel frei war von allen Gesträuchen und Bäumen, so benützten mich die später in dieses Land einfallenden Römer zu einem Punkt, von dem aus sie über diese ganze Fläche ihre Beobachtungen machten, und suchten auch dadurch Wege auf, um in das Oberland zu kommen, welches damals nicht mehr den Namen der Bergbewohner hatte, sondern Norea, auch Noricum geheißen hat, das heißt, Menschen, die auch schon die Ebenen bewohnt und sich auf die Füße der Berge gemacht haben, da deren Scheitel unwirtbar geworden waren, weil die damaligen Fluten ihnen alles Erdreich abgespült und dasselbe in die Tiefen oder an die Füße der Berge angelehnt hatten.
Seht, ich bin Zeuge gewesen, wie diese Oberlands-, auch schon Unterlandsbewohner dieses Landes von dem verwegenen römischen Volk auf das grausamste sind besiegt worden. An meiner Stirn selbst fanden mehr denn hundert Kinder, von ihren eigenen Müttern an mich geschleudert, den Tod. Jedoch, was bei mir nur im kleinen vor sich ging, davon würden euch größere Felsen im Oberland wie auch im Unterland die größten schauerlichsten Beispiele erzählen können. Doch ich als ein plumper Stein bin nicht berufen und bestimmt, euch einen Geschichtsschreiber zu machen, und will euch lieber noch ein wenig meine eigene Umgebung näher beleuchten, soweit mein Gesichtskreis reicht.
Dass dieser ganze, jetzt sogenannte Murboden nur ein aufgeschwemmtes Land ist, davon könntet ihr euch dadurch überzeugen, so ihr 100 Klafter, stellenweise wohl auch 1000 Klafter tief graben würdet, wo ihr mehrere meiner Kameraden, welche durch das Feuer in die Fluten geschleudert worden sind, finden würdet. Auch würdet ihr da, könntet ihr dieses ganze angeschwemmte Land abheben, nichts als lauter Klüfte und Felsen entdecken, in welchen ihr viele versteinerte Ungetüme des Meeres antreffen würdet.
Jedoch an diesen Stellen – als die Linie ist da oben, wo das alte Schloss steht, bis auf den gegenseitigen Berg – würdet ihr gleich auf den Stein kommen, da früher ein Gebirgsrücken unter den Fluten war. Da weiter unten, wo ihr einige Zeit lang Steine gebrochen habt – in der Linie, da ein kleiner Berg an der Fläche sich befindet, an welchem ihr das Zeichen des Kreuzes aufgerichtet habt, und in dieser Linie fort bis an den übrigen Berg, den ihr ‚Plabutsch‘ nennt, dürftet ihr auch nicht so lange graben, um auf den Stein zu kommen. So auch mehrere Stunden unten, da wo jetzt ein Markt steht, den ihr Wildon nennt, würdet ihr auch links und rechts bald Stein finden. Aber auch selbst noch an jenem Teil dieses Murbodens, an welchem Täler in denselben münden, würdet oder könntet ihr ebenfalls auch bald auf Gestein kommen, welches mit denselben Insignien des Meeres bezeichnet ist hie und da, deren ich schon früher erwähnt habe. Und solche Stellen könnte ich euch nach der ganzen Länge des Flusses zu Hunderten anzeigen.
Jedoch sollet ihr noch einen Blick auf diese kleineren und größeren benachbarten Berge werfen, und da sollt ihr wissen, dass noch nicht mehr als höchstens 2000 Jahre verflossen sind, als diese meine kleineren und größeren Brüder noch in vollen Flammen gestanden sind. Und es gibt in diesem Land auch nicht einen Berg, der nicht ursprünglich auf diese Weise entstanden wäre. Nur einzig und allein in eurem Wiegenland, welches ihr Asien nennt, finden sich noch Urgebirge, welche unmittelbar gleich nach der Hauptzerstörung zur Wohnung den begnadigten Menschen angewiesen waren. Hier in diesem Land aber, so ihr euch die Zeit und die Mühe nehmen würdet, so würdet ihr auf einer hohen Alpe, die von hier aus zwischen Mittag und Abend liegt, auch noch Steine finden, die bei der großen Zerstörungsszene, welche nach dem Fehltritt des ersten Menschenpaares erfolgt ist, hierher geworfen wurden, und auch Massen von mehreren Planeten finden, die wesentlich unterschieden sind von meiner Art.
Dies ist nun alles, was ich euch sagen kann und sagen darf aus meiner natürlichen Sphäre. Und um das Weitere, Tiefere und geheimnisvolle Wesen sollt und habt ihr euch nicht zu kümmern; denn diese Geheimnisse liegen in der Tiefe der göttlichen Erbarmung und gehen euch wenig oder gar nichts an, – sondern dies habt ihr alles von der Gnade des Herrn zu erwarten, insoweit es euch nottut zur Veredlung und Unsterblichmachung eures frei gemachten Wesens, Amen. [Himmelsgaben Band 3, Seite 38 / HiG.03_40.07.26]
3. Der Reinerkogel und seine Jakobsleiter
Standort: Im Norden der Stadt Graz auf der Grenze der beiden Stadtbezirke Andritz und Geidor, einige 100m vom Schlossberg die Mur stromaufwärts.
Zugang: über den Reiner-Weg (Seitenweg der Grabenstraße stadtauswärts)
Höhe: 499 Meter
Beschreibung: Mischwald, Blumenwiesen, alte Streuobstbestände, absolute Ruhe, am Gipfel laden Holzbänke und Tische zum Verweilen ein, Jakobsleiter aus 300 alten Steinstufen steil bergauf.
3.1. Bestimmung und Segen des Reinerkogels
Jesus zu Robert Blum: „Zugleich aber sollst du auch von diesem Verein aus eine machtvolle Aufsicht über den Teil der Erde führen, der dir als stammesverwandt am nächsten liegt. Die beiden Orte, die wir nun auf der Erde betreten haben, sollen dir vor allem stets ein Augapfel bleiben. In Wien, wo du irdisch Übles überkamst, übe Gutes und Edles! Das zweite Land, das wir zuletzt betraten, benütze als Läuterungsanstalt für unlautere Geister, von wo immer sie herkommen. Die Brücke, die Ich nun von jenem niederen Hügel [Anm.: Reinerkogel, s. RB.02_260,07ff] bis hierher gesetzt habe, soll bleiben! Wer sich auf ihr hierher bewegen wird, soll nicht zurückgewiesen werden! Auf den Hügel stelle fortan eine Wache, auf dass jeder, der als Geist in gutem Sinn diesen Hügel betritt, einen Freund finde und einen rechten Wegweiser. Naturmenschen aber, die noch im Fleisch auf der materiellen Erde wandeln, sollen auf diesem Hügel Stärkung im Glauben finden und sollen in der Liebe erweckt werden, jedoch ohne Gericht und ohne Band. Kranke sollen Linderung ihrer Schmerzen, die Guten und Gläubigen aber siebenmal ihre Gesundheit wiedergewinnen.“ [Robert Blum, Band 2, Kapitel 282,3-4]
Ein Hinweis: „So die Menschen uns in der Folge auf besagtem Hügel ein Erinnerungszeichen errichten wollten, sollen sie daran nicht gehindert, aber auch nicht unterstützt werden. Denn jedes äußere Denkmal an eine himmlische Erscheinung auf der Welt wird nur zu bald zu einem Platz der Gewinnsucht und des Betrugs umgewandelt. Will aber schon jemand ein Denkmal setzen, soll er daran auch nicht gehindert werden. Denn die Sinai's, Tabor's und Ölberge sollen zum steten Angedenken den irdischen Menschen als das belassen werden, wozu sie von Mir bestimmt wurden!“ [Robert Blum, Band 2, Kapitel 282,3-5]
3.2. Die Jakobsleiter
Mathael: »Oho, was schwebt denn dort von der Gegend der Stadt her für ein ungeheuer großer Knäuel?! Er kommt näher und näher. Seht, seht, wie es im selben durcheinander wogt und schlangenartig sich windet! Was sind denn das alles für sonderbare Gestalten?! Ich bemerke, wohl unterscheidbar, Ochsen, Kühe, Kälber, Schafe, Hühner, Tauben, allerlei andere Vögel, Fliegen, Käfer aller Art und Gattung; Esel, auch etliche Kamele, Katzen, Hunde, ein paar Löwen, Fische, Nattern, Schlangen, Eidechsen, Grillen, Stroh, allerlei Holz, eine Masse Getreidekörner, Kleider, Früchte, sogar allerlei Gerätschaften und noch eine Menge von allerlei, das ich gar nicht kenne! Was soll denn das vorstellen?! Sollen das etwa auch Seelen sein, die alle wie in einen überaus großen und völlig durchsichtigen Sack eingenäht erscheinen und im selben durcheinander fahren wie lockere Spreu im Wirbelwind?!«
Sage Ich: »Das sind Seelen oder respektive Geister unterer Art, als eine sich noch eine Zeitlang zusammenhaltende Unglückskompanie, die sich erst dann trennen wird, wenn sie in dem ersichtlichen Nährsacke reifer geworden ist.
Alles, was auf der Welt nur irgendwo als was immer besteht, ist Seelenstoff. Wird er durch was immer in seiner materiellen Kohäsion (Zusammenhalt) zerstört und dadurch seelisch frei, so ergreift er sich nach der Zerstörung in der früheren materiellen Form wieder und besteht so noch eine Zeitlang fort. Hat sich mit der Weile diese Form mehr ausgereift mit der Intelligenz, so fängt er dann nach und nach an, die alte Form zu verlassen und in eine lebensfähigere überzugehen.
Dieser Knäuel ist ein Aufahmegefäß für alles, was nur immer bei dem Feuer und durch das Feuer zerstört wurde, das findest du nun in diesem Knäuel als Seelensubstanz, mit einiger Intelligenz behaftet. Dass sie alle in diesem Sack wie in einem Käfig beisammen und untereinander gemengt erscheinen, daran ist die Angst schuld.
Wenn zum Beispiel auf irgendeinem Punkt der Erde große Elementarrevolutionen in sehr naher Aussicht stehen, was natürlich von einer großen Bewegung der Naturerdgeister oder -seelen herrührt, so werden auch alle Tierseelen von einer großen Bangigkeit befallen. Da fangen alle Gattungen Tiere an, sich gegenseitig ganz freundlich entgegenzukommen und bilden eine ganz friedliche Gesellschaft. Die Natter kümmert sich nicht um ihr Gift, die Schlange auch nicht; die reißenden Tiere vergreifen sich nicht mehr an den friedlichen Lämmern; die Biene und die Wespe haben ihren Stachel wie ein Krieger sein Schwert in die Scheide gesteckt. Kurz, da ändert alles seine Natur; sogar die Pflanzenwelt lässt ihre Häupter traurig hängen, und es erhebt keine Pflanze eher ihr keusches Haupt, als bis die Kalamität vorüber ist.
Alles aber – mit Ausnahme der Menschen –, was bei einer solchen Gelegenheit irdisch zerstört wurde, vereinigt sich nach der Zerstörung in der noch fortbestehenden Angst auch als Seelensubstanz und umhäutet sich zur Not. Wenn so ein lockerer Seelenknäuel dann etwa ein Jahrhundert lang so herumgeschwärmt hat, so haben sich die ursprünglich verschiedenartigen Seelenelemente gegenseitig mehr angezogen, fangen nach und nach an, sich zu vereinen, und machen sonach dann eine oder auch mehrere kräftige Naturmenschenseelen aus.
Dieser vor uns schwebende Knäuel fasst alles in sich, was durch das Feuer von Cäsarea Philippi zerstört worden ist. Dieser Knäuel wird zu der Vollentwicklung wohl über hundert Jahre benötigen; aber es werden dann auch über hundert reife Naturmenschenseelen die leichte Umhäutung brechen und etwa wieder nach hundert Jahren unseren Fleischesweg machen.
Bei Feuersbrünsten, bei feuerspeienden Bergen, auch bei großen Überschwemmungen bilden sich gleichfort solche Knäuel. Wo wenig tierische Elemente dabei sind, dauert die Umwandlung länger; wo aber tierische Elemente darunter gemengt sind, wie hier, dauert sie gewöhnlich kürzer.
Auch ist eben nicht die Folge, dass aus den Knäueln, in denen kein Tier sich befindet, dennoch Naturmenschenseelen sich entwickeln sollen; es können daraus auch Naturtierseelen oder gar nur wieder edlere Pflanzenseelen hervorgehen, welch letztere gewöhnlich aus den Verwesungsdünsten oder aus allerleiartigen, sogenannten vulkanischen Dämpfen und Rauchmassen sich entwickeln. Kurz, wo bei den Dünsten nachgewiesen werden kann, dass sie entweder aus der Verwesung grobtierischer und ebenso grober Pflanzenmaterie hervorgehen oder bloß mineralischen Gärungsprozessen entstammen, da entwickeln sich nur allerlei Pflanzenseelen und vereinen sich den gröbsten Teilen nach durch die Wurzeln, den etwas edleren Teilen nach mit den Blättern und den edelsten Teilen nach bei Gelegenheit der Blütenbegattung mit einer aus einem Keim hervorbrechenden und tätig werdenden Pflanzenseele und bilden somit die segenreiche Vervielfachung der Samenkörner und ihrer Keime. Die gröberen derartigen Pflanzenseelenspezifika bleiben in der Materie sitzen, als im Stamm und im Holzfaserstoff, die edleren kommen in das zartere Blätterwerk, die noch edleren bestimmen die Frucht selbst und was derselben vor- und nachgeht, und die alleredelsten vereinen sich dann schon zu einem in sich intelligenten Keimleben, das dann schon fähig ist, entweder sich selbst zu einem gleichen Leben von neuem zu erwecken, um die alte Tätigkeit von vorn herein zu beginnen oder durch den Genuss von Seiten eines Tieres oder eines Menschen sogleich in die Tier- oder gar Menschenseele überzugehen. Darum genießt der Mensch auch zumeist nur die Frucht der Pflanzen, damit die Pflanzenkeimseelen sich sogleich mit seiner Seele einen können, die schon gröberen Teile des Kerns und der Frucht aber nur mit dem Blut und Fleisch und mit den Knorpeln und Knochen, was alles nach dem Abfall als ein noch zu Unlauteres wieder durchs Reich der Pflanzenwelt sich dann und wann noch mehrere Male mit hindurch zu reinigen hat, bis es zu einem Keimgeist und zur Aufnahme in eine neue Tier- oder gar Menschenseele vollends reif wird. – Nun wisst ihr so beiläufig auch, wie diese Knäuel entstehen und welchen Fortgang sie nehmen, und was da ihr Endziel ist, und so könnt ihr nun eure Betrachtungen schon weiter beginnen und sehen, ob nicht wieder eine Erscheinung euch aufstoßen wird!
Das aber, was ihr hier nun schaut, ist die erklärte Jakobsleiter, durch die Jakob Himmel und Erde in einer Verbindung erschaute und sah die Kräfte des Lebens und Gottes Gedanken auf- und niedersteigen (1.Mose 28,12). Jakob sah das Bild wohl, aber weder er noch jemand nach ihm bis auf diese Zeitstunde hat es verstanden. Vor euch aber habe Ich es nun enthüllt; aber dazu musstet auch ihr alle durch das Licht jener Leuchtkugel zuvor in eine Art hellen Schlafs versetzt werden, um die enthüllte Jakobsleiter zu schauen und sie endlich durch Mein Wort auch zu verstehen, auf dass ihr wisst, wie da Himmlisches und Irdisches zusammenhängt und auf derselben Stufenleiter Eines stets in das Andere übergeht.« [GEJ.04_117]
Nikodemus zu Jesus: »Da Du uns aber nun schon eine so große Enthüllung gemacht hast, so könntest Du, so es Dein heiliger Wille wäre, uns auch noch über die Himmelsleiter des Vaters Jakob ein Licht geben, auf der eben Engel zwischen Himmel und Erde auf und nieder stiegen. Aus diesem Gesicht konnte ich nie so recht klar werden, was Jehova, der zuallerhöchst dieser Leiter gesehen ward, dem Jakob hat anzeigen wollen. Denn dieses Traumgesicht hat Jakob sicher um vieles besser begriffen als ich, da wir bis jetzt keine nähere Deutung solch eines Gesichtes von ihm überkommen haben. Herr, bei meiner großen Liebe zu Dir bitte ich Dich darum!«
Sagte Ich: »Was Jakob in seinem Traum sah, war ganz das, was Ich euch allen nun hell zur Übergenüge gezeigt habe. Die Leiter ist das Band zwischen dem Herzen und dem erleuchteten Haupt des Menschen. Das Herz ist hier ebenfalls die gesehene Erde, die damals auch in Jakob, als er sich in großer Not und Verlegenheit befand, zu wüst, öde und wenig erleuchtet war. Aber eben in diesem Zustand fing er an, sehr an Gott zu denken, und dachte nach, was er irgend getan habe, dass Er ihn in eine solch große Verlegenheit habe kommen lassen. Da schlief er auf offenem Feld ein und ersah in sich die Verbindung zwischen seiner Herzerde und seinem Lichthimmel in seinem Haupt. Da ersah er, wie seine Gedanken, Ideen und Begriffe von seinem Haupt wie über eine Leiter hinab in sein Herz stiegen, dasselbe erleuchteten und trösteten und so, durch die erhöhte Liebe des Herzens selbst mehr belebt und gestärkt, wieder empor zu Gott stiegen, um dort wieder mehr und tiefer erleuchtet zu werden. Und siehe nun den ganzen Lebensverlauf Jakobs, und du wirst es sehen, wie er von da an stets mehr und mehr an Gott dachte und auch strenger und strenger nach dem Willen Gottes lebte. Zugleich aber wurde durch den denkwürdigen Traum auch dargestellt, wie sich aus ihm eine Geschlechtsstufenleiter als ein rechter Bund zwischen seinen Nachkommen und Gott erheben wird, auf der die Kinder Gottes in der bald steigenden und bald wieder sinkenden Erkenntnis Gottes zu- und abnehmen werden, und dass am höchsten Ende seiner gesehenen Geschlechtsstufenleiter sich in Meiner Persönlichkeit Jehova Selbst als ein Mensch offenbaren wird und den alten Bund erneuern und durch und durch zur lebendigsten Wahrheit erheben wird.
Und so hast du und habt ihr alle nun denn auch die Jakobsleiter doppelt und dreifach erklärt und wisst nun, was ihr wahrhaft geistig unter dem Begriffe "Engel Gottes" alles zu verstehen habt. Aber dennoch frage Ich euch um euer selbst willen, ob ihr das wohl alles verstanden habt.«
Sagte Nikodemus: »Mir ist auch in dem ein großes Licht aufgegangen, und es ist also und kann nie anders sein; doch was diesen sichtbaren Engel betrifft, so fragt sich da, ob er eine schon wirkliche, für sich dastehende Realität ist, oder ist er nur so ein von Dir festgehaltener Gedanke, hervorgehend aus Deiner Liebe, Weisheit und Allmacht?«
Sagte Ich: »Das ist wahrlich eine so recht kindische Frage von dir! Ich sage es dir, der Engel ist gleich wie du und alle Menschen und die ganze endlose Schöpfung beides zugleich, weil es in der ganzen Unendlichkeit keine andere Realität außer Mir gibt als eben nur Meine Gedanken, Ideen, und Begriffe. Diese werden durch Meine Liebe belebt und durch Meinen Willen für ewig fest erhalten und gehalten. Was Ich aber als Gott tun kann und von Ewigkeit her getan habe und auch hinfort ewig tun werde, das werdet auch ihr dereinst in Meinem Reich tun können. Dass aber in euch Menschen solche Fähigkeiten vorhanden sind, das könnt ihr ganz leicht und richtig euren helleren Traumgesichten entnehmen; denn in denen werden eure inneren Gedanken, Ideen und Begriffe zu Realitäten und werden lebendig und gar wohl geformt, und ihr könnt euch mit ihnen wie mit wahren Objekten unterhalten. Nun, ihr wisst freilich nicht, wie das in euch vor sich geht, dass ihr euch in euren Träumen in einer ganz ordentlichen Welt unter Menschen befindet, die mit euch oft sogar sehr weise reden und dies und jenes tun und verrichten; allein das macht vorderhand nichts. Wenn ihr nach der Art, wie Ich es euch erklärt habe, im Geist aus Mir wiedergeboren sein werdet, dann werden euch alle Geheimnisse eures Lebens und ihr Grund klar werden; vorderhand aber könnt ihr das als eine lichtvolle Wahrheit annehmen, dass da jedwede Lebenserscheinung im Menschen einen höchst weisen und wahrsten Grund hat, ansonsten sie im Menschen nicht und nie zum Vorschein kommen würde. Wenn der Mensch dem Leib nach einmal stirbt, so lebt die Seele dann zwar dem Wesen nach auch im Raum, hat aber dann keine andere Welt zu ihrer Unterlage und zur Wohnung als die, die sie sich selbst geschaffen hat, und hat mit dieser äußeren Welt keine wesentliche Verbindung mehr, weil sie in sich nur zu klar einsieht, dass die gesamte materielle Welt nichts als ein notwendiges und schwer zu ertragendes Gericht ist, und dass ein freiestes und ungebundenstes Leben ein endlos vorzüglicheres ist als ein nach allen Seiten hin gebundenes.« [Großes Evangelium Johannes, Band 7, Kapitel 57,1-8]
4. Die Choralpen (Speikkogel)
Standort: Kärnten/Österreich, begrenzt im Westen durch das Lavanttal, im Norden durch den Packsattel, im Osten durch das Weststeirische Hügelland und im Süden durch die Soboth (mit Stausee)
Beschreibung: Berggruppe mit kristallinem Gestein, zum Teil schluchtenartige Kerbtäler
Höhe: Großer Speikkogel, höchster Gipfel der Choralpe, 2140m, Reinischkogel 1463m, Hühnerkogel 1522m, Kulmberg 975m.
4.1. Die geistige Bedeutung eines Choralpen-Besuches
J.L., S., Andr. und Ans. H. bestiegen am 9. September 1840 den zur Choralpe gehörigen Speikkogel an der steirisch-kärntnerischen Grenze. - Am 13. September 1840 sprach der Herr über diese Gebirgsreise durch den Mund seines Knechtes J.L. das Folgende.
Die schon seit längerer Zeit bedungene Reise auf die von hier etwas entlegene sogenannte Choralpe ist von euch nun bewerkstelligt worden. Dabei werdet ihr bei genauerer Beobachtung dieser Gebirgshöhe auf so manchen Zweifel gestoßen sein, und zwar vorzüglich aus folgender Ursache: Ihr habt nämlich gesehen, dass das Hauptgestein, vom Fuß bis zu dieses Berges höchstem Scheitel, in einer fast beständig gleichförmigen Plattenformierung sich befindet, welche Platten jedoch nicht immer in ihrer Lage eine und dieselbe Richtung einnehmen. Denn ihr werdet bemerkt haben, dass da eine solche Plattenrichtung sich bald gegen Osten, bald wieder nach Westen erhöht, und bald wieder die Blätter senkrecht in die Erde sich schieben. Ja ihr werdet gesehen haben, dass sogar verschiedene solche Blätter bald einzeln, bald gruppenweise hin und her auf der Oberfläche des Berges liegen. Und so habt ihr auch wie bei dem euch wohlbekannten Bauernhaus und auch auf dem Rücken der Alpe selbst ganz große Blöcke frei auf der Oberfläche liegen sehen, welche gegen Westen ganz frei und nur gegen Osten hie und da ein wenig mit Erde bedeckt waren. Und als ihr ganz in die Nähe des eigentlichen sogenannten »Speikkogels« gekommen seid und erstaunt eure Blicke hingerichtet habt auf seine kahlen Felsenplattungen, so habt ihr wieder nichts anderes als ähnliche Plattsteine entdeckt. Und so war auch seine höchste Spitze mit solchen Steinen übersät. Nun seht, dies alles habt ihr mehr oder weniger wahrgenommen und hattet auch verschiedene Mutmaßungen darüber in euch aufkommen lassen. Allein Ich sage, da seid ihr mit keiner der Wahrheit nahegekommen. Daher ist es vorerst nötig, euch die Ursache solcher Bildung zu zeigen und dann erst euch dasjenige Gestein zu nennen, welches vor 6000 Jahren einer anderen Welt angehört hat.
Die Bildung dieser Alpe und die Entstehungsart derselben war folgende: Wie euch schon ehedem einmal bekanntgegeben wurde, dass nicht nur dieses Land, sondern der ganze Boden Europas unter den Fluten des Meeres begraben war, so war auch diese Stelle, wo jetzt schon durch viele tausend Jahre diese Alpe steht, nichts als flacher, hie und da durch die Unterfluten des Meeres etwas unebener Grund.
Ihr werdet an den Blättern (Gesteinsplatten) bemerkt haben, dass sie aus nichts als aus Sandglimmer, mit Kalk verbunden, bestehen. Die Bildung dieser Schiefer war also keine andere, als dass sich eine solche Sandschicht über die andere gelagert hatte, und das zwar bei Gelegenheit der periodisch eintretenden, sogenannten Äquinoktialstürme. Über die Sandschichten bildete sich dann bei ruhigem Stand des Wassers eine (Art) schleimige Haut, über welche bei einem nächsten Äquinoktialsturm wieder eine andere Sandschicht lagerte, und das so auf diese Art lange Zeiten fort und fort, bis endlich mehr als 26 000 solcher Blätter übereinanderzuliegen gekommen sind.
Ihr werdet vielleicht fragen, woher die Fluten immer diesen Sand genommen haben mögen, da immer eine Schicht um die andere durch den oben erwähnten Kalkschleim gewisserart eingepanzert wurde, von welcher Einpanzerung die Fluten natürlich nicht viel Sandkörner abzulösen vermochten.
Seht, da sage Ich euch, die Erde ist so eingerichtet, dass fürs erste beinahe vom Mittelpunkt des Erdkörpers aus eine zahllose Menge von verschiedenartigsten Quellen und Adern nach allen Richtungen zur Oberfläche führen. Ihr müsst aber nicht denken, dass etwa durch diese Quellen und Adern pur Wasser strömt; sondern da gibt es vorzüglich Feuerquellen, durch welche ein unterirdisches Feuer elektrischer Art unablässig nach allen Richtungen strömt, und zwar vorzüglich gegen die Pole der Erde. Dann gibt es mineralische Quellen, durch welche Metalle und Erze in flüssiger Gestalt herausquellen. Ferner gibt es Fettquellen, durch welche das sogenannte Erdöl nach allen Richtungen strömt. Es gibt ferner noch vorzüglich sehr viele Schwefelquellen, dann Erdpechquellen und dergleichen, nebst den Wasserquellen, eine zahllose Menge aller erdenklichen Arten.
Seht, wenn nun diese Quellen zur Oberfläche der Erde gelangen, getrieben durch die innere Macht der Geister und des ihnen zu Gebot stehenden Feuers, so werden sie dann ebenfalls fester und fester, das heißt, wenn sie vollends die Oberfläche der Erdrinde erreicht haben und in die Masse des Meeres übergehen. Dass dieses so ist, würde euch jeder Materienscheider, oder bei euch Chemiker genannt, sachtätig erweisen.
Nun seht, daher also dieser Zuwachs des Sandes und allerlei anderen mineralischen Konglomerates. Und nun wisst ihr und kennt auch die Vorratskammer des vorerwähnten Glimmer-Schiefers und Kernsands wie auch des dasselbe verbindenden Kalks. Nun fragt es sich, da wir nun auf diese Art eine mehr als zweitausend Klafter dicke Blätter-Rinde gebildet sehen, wie ist denn aber nun diese Alpe entstanden mit allen ihren Nebenverzweigungen?
Hört, vor mehreren tausend Jahren (eine bestimmte Zahl ist hier aus dem Grund nicht nötig, da der Bildungsprozess einer solchen Alpe an und für sich schon mehrere tausend Jahre angedauert hat) wurde von Mir über sechzehntausend Klafter tief unter der Erde ein kleiner Funke Meiner Barmliebe gelegt, und dieser hob nach Meinem Willen vollständig diese Rinde, das Gestein nach allen Seiten sprengend, in die Höhe, gerade so, als wenn ihr unter einer Decke wärt und hebt dieselbe mit dem Finger über euren Körper empor. Und zwar wurde diese Blätterrinde von Osten nach Westen gehoben und blieb da in einer horizontalen Richtung ruhen, da sie sogleich durch andere, aus dem Inneren der Erde getriebene Massen unterstützt wurde. Die auf solche Weise emporgetriebene Platte hatte ungefähr die Gestalt eines sehr großen Erdschwammes und wuchs durch die Triebkraft des Feuers gleichsam beständig höher und höher über dem Meeresspiegel empor und bildete endlich eine bedeutende Insel über der Oberfläche des Meeres. Und wie diese Hauptspalte, so wurden auch mehrere kleinere Platten auf diese Weise horizontal emporgetrieben, jedoch nicht alle gleich hoch, und bildeten auf diese Weise einen großartigen Erdschwammwald. Endlich aber wurden die massiven, solche Platten unterstützenden Stiele durch die Fluten abgewaschen und abgenützt. Dadurch geschah es denn, dass eine solche Platte das Gleichgewicht verlor, umstürzte und auf ihrem Stiel sich anlehnte. Dadurch nahm eine solche Platte eine schiefe Lage an, wie ihr die Plattenform auf dem sogenannten Speikkogel selbst bemerkt habt. Und da gab's denn zur Bildung dieser »Choralpe« wohl mehrere hundert größere und kleinere Platten, welche notwendigerweise dasselbe Schicksal erlitten haben. Nur von einigen wenigen sind noch Spuren da, aber keine ganzen mehr.
Wenn ihr nun einen Blick auf den sogenannten »Kumpfkogel« geworfen hättet, dort hättet ihr noch eine horizontal liegende Platte entdeckt, welche jedoch schon sehr verwittert und nach allen Seiten abgefallen und zerbröckelt ist. Vielfach aber habt ihr droben noch ein solches Geschiebe nach Westen gerichtet gesehen, auf welches ihr von Morgen her recht leicht hinaufgelangen konntet. Jedoch gegen Westen war es wie abgebrochen (wie es der Fall auch wirklich ist). Denn vorzüglich an den Stellen, wo ihr solche überstehende Platten gesehen habt, da ragten diese noch vor tausend Jahren, einem Halbdach ähnlich, zu hundert, fünfzig, dreißig und zehn Klafter über die anderen Gebirgsschichten herüber. Durch Erdbeben aber, gewaltige Stürme und starke Blitze wurden sie abgebrochen und fielen auf die westliche Seite, was ihr dadurch leicht entnehmen könnt, dass diejenige Steinmasse, die sich am westlichen Abhang befindet, eine ganz entgegengesetzte Blattwende zeigt.
Was das Weiche (die lockeren Teile) solcher Alpen betrifft, so ist es nicht als Anschwemmung, teils von Sand, teils aber auch von zerbröckelten Blättern, die jünger und daher auch noch weicher waren, weil sie von den letzten Bildungen herrührten. Seht, solch eine Alpe hat nicht eigentlich eine vulkanische Entstehung, wohl aber ist sie durch ein unterirdisches Feuer auf die schon bekanntgegebene Art emporgehoben worden.
Nun seht, das ist also die Bildungs- und Entstehungsart dieser Alpe! - Hie und da werdet ihr auch unregelmäßige weiße Steine herumliegen sehen haben, von denen auch einige mehr braun und grau und einige ganz weiß wie der Schnee sind. Diese Steine sind nicht auf diesem Grund und Boden gewachsen, noch auch auf die Alpe gefallen, sondern ins Meer, mit Ausnahme der ganz weißen. In der letzten Periode nämlich, als von Mir die Bildung dieser Alpe angefangen wurde, wurden bei Erhebung jener Platten auch diese Steine emporgehoben. Und zwar solche, welche vorzüglich zur Zeit Adams bei einer allgemeinen (Natur-)Revolution dahin gefallen sind und ein mehr bräunliches Aussehen haben, und endlich solche, welche bei der nachherigen Zerstörung eines größeren Planeten, welcher sich zwischen dem Mars und dem Jupiter befand, auf die schon gebildete Alpe geschleudert wurden, und zwar aus der Ursache, weil zur Zeit der Zerstörung dieses Planeten die Erde gerade in einer Linie unter ihm gegen die Sonne sich befand. Dieses geschah nach eurer Rechnung um die Zeiten fünfhundert Jahre und etwas darüber vor Abraham. Daher rühren nun diese ganz weißen Blöcke her, welche ihr hie und da gerade auf der Oberfläche dieser Alpe habt liegen sehen.
Ihr werdet zwar fragen, warum Ich einen solchen Weltkörper zerstört habe? – Seht, zerstört habe Ich ihn eigentlich gerade nicht, sondern ihn nur ob einer daselbst unter den Bewohnern entstandenen großen Zwietracht wegen in vier kleinere Welten geteilt. Und seht, wie bei euch das Gold, Silber und Diamanten, so waren auf diesem Planeten diese weißen Steine wahre Steine des Anstoßes. Denn um einen solchen Stein, den ihr da nutzlos habt liegen sehen, haben sich diese Bewohner zu Tausenden und Tausenden erwürgt und haben sich abgeteilt in vier Hauptstämme, die sich gegenseitig solcher Steine wegen auf das hartnäckigste verfolgten. Denn sie bildeten sich untereinander ein, dass wer keinen solchen Stein besitze, nicht verständig sein könne und nur ein unverständiges Tier sei. Daher sammelten die Mächtigeren solches Gestein haufenweise, ja bergweise zusammen und ließen den Schwächeren davon nichts zukommen, damit sie dieselben desto leichter tyrannisieren konnten. Und so ging diese Betrügerei und Habsucht so weit, dass sich solche Steininhaber für Götter ansahen und sich als solche dem anderen Volk aufdrangen. Unter solchen »Göttern« wollte aber einer über dem anderen sein. Daher wühlte ein jeder, soweit es nur möglich war, in den Eingeweiden dieses Weltkörpers herum, um seinen Steinhaufen möglichst zum größten zu machen und dadurch sein Göttertum zu beweisen. Was geschah dann? Solche Götter misshandelten das Volk auf das grausamste und ließen es Tag und Nacht in den Eingeweiden dieses Planeten wühlen. Andere wieder mussten sich in großen Rotten sammeln, um einem anderen »Gott« seinen Steinhaufen mit Gewalt zu verringern. Und so ging das soweit, dass diese »Götter«, deren es da zu Hunderten gab, sich gegenseitig bis auf vier aufgerieben haben. Diese vier ließen nun durch ihre Völker solche Steine von allen Weltgegenden zusammentragen und errichteten förmliche, weit ausgedehnte Berge mit diesen Steinen.
Durch solche Steinkultur blieb nun die andere Kultur des Landes im Hintergrund und die Völker samt ihren Göttern wären auf dem Sprung zu verhungern. Da haben nun diese vier Götter ein gar schönes Gesetz herausgegeben. Nämlich die Völker des einen Gottes durften die Völker des anderen Gottes fangen und sie, wie ihr das Wildbret, verzehren! Seht, das war der Zeitpunkt, wo sich diese Götter des Guten zu viel erlaubt haben. Bei einer solchen Rechnung musste Ich denn doch auch einen gewaltigen Strich durchziehen. Ein Wink von Mir, und ein Engel riss den ganzen Weltkörper in vier Teile auseinander und bildete so vier abgesonderte kleinere Weltkörper. Alle diese Steine aber wurden mit einem Mal in den weiten Weltraum hinausgeschleudert, von denen sodann einige nach Meinem geheimen Willen zur Erde, einige in den Mond, sehr viele in die Sonne gefallen sind. Die meisten jedoch sind noch bis auf den gegenwärtigen Zeitpunkt auf dem Fall im unendlichen Raum begriffen. Seht, das ist die kurze, wohlbegründete Ursache des Aufsturzes solcher Steine in größeren und kleineren Quantitäten auf euren Erdkörper, von denen sich hie und da ein ganzer Gebirgszug auf der Erde gebildet hat.
Ich habe euch auch einst erwähnt, dass ihr allda auf einem solchen Stein noch sehr zerstörte und verwitterte kleine »Wohnungen« antreffen dürftet. Allein dieses ist nicht so wörtlich zu nehmen, sondern nur entsprechend. Und da zeigt die »Wohnung« so viel als eine Schrift, gleich den Hieroglyphen Ägyptens (also eine Zeichnung, in welcher gleichsam der zum Ausdruck gebrachte Gedanke »wohnt«), welche Schrift außer Mir schwerlich auf dieser Erde jemand würde lesen können, außer durch Meine Gnade. Jedoch dort, wo sich ein solcher Stein befindet, der mit einigen solchen Insignien versehen ist, seid ihr nicht hingekommen. Denn dieser befindet sich fast eine Stunde nordwestlich vom sogenannten: »Kampfkogel«. Allein ihr hattet zu viel Furcht vor Wind und Regen, und euer Verstand war mehr beschäftigt als die Liebe zu Mir. Auch wart ihr für den Magen zu sehr besorgt; aus welchem Grund Ich euch auch nicht überall hinführen konnte, wo Ich euch hätte haben mögen, da Ich noch nicht der Herr eures Willens bin! Ich habe euch mit großer, leserlicher Schrift durch die Trübung des Morgens und Heiterung des Westens anzeigen wollen, dass eure Liebe schwach und trübe war, aber desto größer eure Esslust. Daher ließ Ich euch auch dann und wann durch einen kalten Luftzug sagen, wie es um eure Liebe steht. Ja endlich, als ihr schon im Nachhauseeilen begriffen wart, ließ Ich sogar durch einen kleinen Eisregen euch, doch gewiss handgreiflich merken, dass Ich mit eurer Geschäftsreise nicht ganz zufrieden war. Denn seht, wie hätte Ich es auch sein können? Ihr seid nur dahingegangen, um recht gewaltig zu essen und zu trinken! Was aber Meine Sache war, das habt ihr nur so leicht mitgenommen. Auch habt ihr eure Augen weit hinaus gerichtet, aber um das, was euch vor den Augen lag, habt ihr euch nicht gar so sehr bekümmert. – Seht, aus dieser Ursache habe Ich euch auch die zwei größten Merkwürdigkeiten vorenthalten, nämlich die des erwähnten Steines und die des Sphärengetönes unter dem sogenannten »Speikkogel«, von welchem Getön Ich euch erst dann etwas Ferneres, für euch jetzt noch Unbegreifliches, mitteilen werde, wenn einer oder der andere von euch aus Liebe zu Mir den erwähnten Fehler durch einen Neubesuch dieser Gegend gutmachen wird. Denn seht, dieses lässt sich nicht von Grund aus begreifen, wenn jemand nicht vorerst einen Scharfblick auf die Materie gewendet und dieselbe in ihrem verschiedenen Gebilde genau beachtet hat. Da ist für ihn – besonders wenn er noch nicht geistig vollwach ist – eine nähere Erklärung gerade so, als wenn man einem den himmlischen Sinn aus dem Wort gäbe, während er das Wort im Buchstabensinn noch nie gesehen hat.
Seht, die Natur oder die Welt an und für sich ist ein großes Buch, voll beschrieben von der Tiefe Meiner Weisheit und Liebe! Wer diese recht erfassen will, der muss sich aus Liebe zu Mir schon manchmal gefallen lassen, ein wenig in diesem Buch umzublättern, freilich aber nur so viel, als Ich aus Liebe es anrate. Denn Ich allein weiß das rechte Ziel und Maß und weiß, was ein jeder vertragen kann, und auch, wie viel es nottut, um ihn zu wecken.
Wer einmal (geistig) geweckt ist, der braucht freilich nicht mehr zu reisen, aber wer noch schläfrig ist in seiner Liebe, für den weiß Ich die besten Mittel, die ihn vor dem ewigen Schlaf bewahren werden, wenn er sie nur aus Liebe und willigem Gehorsam gegen Meine Anordnungen ergreift und an sich anwendet. Kommen da auch oft kleine Prüfungen, so soll ein jeder dieselben nur mutig im festen Vertrauen auf Mich bestehen. Denn ehe er sich's versieht, wird die Sonne da, wo das Gewölk am dichtesten war, erwärmend und belebend durchbrechen. Auch dieses habe Ich euch dort zu wiederholten Malen sinnbildlich angezeigt. Allein wo das Herz noch unverständig ist, da geben dergleichen Andeutungen freilich unverrichteter Dinge vorüber. Dieses sage Ich euch darum, dass ihr für die Zukunft voll Liebe und Vertrauen sein sollt. Denn alles, was da geschieht in der Außenwelt, geschieht unmöglich anders als nur einzig und allein durch Meinen Willen. Ich aber bin ein verständiger Gott, und daher fällt auch kein Lüftchen auf die Häupter der Blümchen, ohne einen großen Tiefsinn Meiner endlosen Weisheit. Und jedes Wölkchen, jeder Tropfen, der aus dem Himmel fällt, wie auch jedes Steinchen, das nach einem schroffen Gebirgsabhange rollt – das alles sind große und inhaltsschwere Buchstaben Meiner allerbarmenden Liebe- und Gnadenschrift! Seht, also mit diesen Augen sollt ihr in Zukunft die Dinge, die euch vorbenannt wurden, in Augenschein nehmen, und ihr werdet daraus in großer Klarheit ersehen, dass Ich überall alles in allem bin. Denn ihr werdet da sehen das große Walten Meiner Göttlichkeit, Macht und ewigen Heiligkeit und daneben auch gar wohl erkennen Meine unbegrenzte Liebe, Gnade und Weisheit. Ihr werdet dadurch, gleich den Bienen, auf der großen Blumenwiese der Natur den Honig Meiner Liebe und das Wachs Meiner Gnade sammeln zur ewigen Nahrung eures Geistes und werdet immer mehr und mehr erkennen, dass Ich allezeit und überall euer guter, heiliger Vater bin und sein will ewig. Amen. [Himmelsgaben Band 1, S. 120 ff / HiG.01_40.09.13]
4.2. Vulkanische Erdvorgänge der Choralpe
Da ist noch eine kurze Hinzugabe, als ein kleines Flämmchen, zu erleuchten so manche wirren Gestrüppe und Geklüfte dieser von euch besuchten »Choralpe«!
Was die Perioden der Bildung (dieser Gebirgsgruppe) betrifft, so treten diese erst nach Adam bis auf eure Zeit in stets bewirkten und noch wirkenden Vorschein und ist die Art, deren in der früheren Mitteilung erwähnt wurde, die eigentliche und die richtigste. Die eigentliche deswegen, weil von Mir alles, was da ist, in den ersten Uranfängen gemacht wurde, so wird auch stets nur von Mir bewirkt, dass an der Stelle, da Ich es will, entweder ein Berg, eine Quelle, ein Baum oder ein sonstiges Gewächs hervortritt. Und weil Ich noch dazu, Meiner ewigen Ordnung gemäß, allezeit das tauglichste Mittel wähle, um was immer ins Dasein zu rufen, und weil dieses Mittel allezeit von Meinem höchsteigenen und freiesten Willen abhängt, so ist auch die erwähnte Art der Entstehung dieser Alpe die eigentlichste. Und sie ist auch die richtigste aus dem Grund, weil nur Ich, als die Ewige Liebe und Weisheit, jede Meiner Handlungen so zu beginnen, durchzuführen und zu vollenden weiß, dass dadurch in allen Dingen Meiner Heiligkeit volle Genüge geleistet werden muss, und weil dabei nie auch nur um ein Haarbreit ein Fehlzug möglich ist.
Wenn da gemeldet wurde von der Plattsteinform dieser Alpe und dabei angegeben wurden viele tausend Blätter, welche scheinbar mit dem Zeitraum seit Adam in Widerspruch stehen, so müsst ihr dabei nicht denken, dass solche Ablagerungen nur von Äquinoctium zu Äquinoctium (von Tag- und Nachtgleiche zu Tag- und Nachtgleiche) geschahen. Solche Plattungen von Äquinoctium zu Äquinoctium sind nur diejenigen, welche mit einer krystallartigen, bräunlichen Urkalkschicht getrennt sind. Die anderen Blätter, die oft kaum ein oder zwei Zoll dick sind, wurden bewirkt durch das Vollwerden des Lichtes am Mond. Und hättet ihr von solch einer Urkalkschicht die Blätter gezählt, so hättet ihr recht gut den Lichtwechsel des Mondes von Äquinoctium zu Äquinoctium und noch besser von Jahr zu Jahr entdeckt.
Ferner ist wohl zu verstehen, dass solche Plattungen nicht vor Adam schon bestanden haben. Denn das Gestein der Erde vor Adam war (hier) allenthalben fest und sah aus wie ein Kies und ließ das Licht, fast eurem Glas ähnlich, durchpassieren. Und wo die Wellen des Meeres Teile von diesem Gestein auflösten, da bildeten sich (es versteht sich von selbst nach Meinem Willen) kleine Körner. Und zwischen diesen Körnern bildete sich dann durch die Ruhe des eingedrungenen Wassers eine klebrige Substanz und verband auf diese Art solche Körner zu einem Ganzen. Und so wurde dann dieses Ganze ebenfalls wieder fest und ward auf diese Art zum Stein, und zwar zu jenem Stein, den ihr Granit nennt. Auf diese Weise, wie der Granit gebildet wurde, wurden in den späteren Zeiten durch allerlei Elementar-Eruptionen noch andere ähnliche Steine gebildet. Solche Steine werdet ihr überall finden, ihr dürft nur z.B. eure Mühlsteine ansehen, in welchen allerlei Gestein durch die erwähnte Schleimmasse zu einem Ganzen verbunden ist. Aber solche Steine, wie sie z.B. euer Schlossberg, der Schöckel, der Plavutsch und noch viele andere benachbarte Berge und Hügel aufzuweisen haben, sind schon vor Adam als Steine in der Erde bestanden und wurden durch lang anhaltende, sogenannte vulkanische Eruptionen aus dem Innern der Erde heraus getrieben, und zwar an solchen Stellen, an denen keine Plattenformation wegen beständiger Wasserstürme aus dem Inneren hatte stattfinden können.
Ihr werdet fragen, wie geht denn das naturmäßig zu, dass sich in großer Tiefe der Erde ein Feuer bilde und das den Stein umgebende Wasser in Dämpfe auflöse und durch die große Macht solcher Dämpfe so große und feste Massen aus dem Inneren der Erde oft meilen- und meilenweit zur Oberfläche derselben treibe? – Da gebe Ich euch folgende Erklärung: In dem inneren Gestein der Erde befinden sich viele hohle Klüfte; mit der Zeit dringt Wasser wie auch Luft durch die Poren dahin. Nach und nach sammelt sich in solchen Klüften das Wasser so sehr an, dass es alle Räume dicht ausfüllt. Nun, da aber eine Wasserschicht auf die andere, vermöge der natürlich innewohnenden Schwere, einen großen und, je tiefer, immer größeren Druck ausübt, so wird nun ein solches Wasser, welches in einem solchen festen Raum eingeschlossen ist, gewisserart von allen Seiten zusammengepresst. Durch solches Zusammenpressen des Wassers geschieht in seinen Teilen eine immer größere und größere Reibung. Da aber nun, wie ihr wisst, auch in dem Wasser durch die ganze Erde Geister verschlossen sind, so empfinden diese gar wohl einen solchen zunehmenden Druck, zersprengen die Wasserhülschen, treten dann aus ihren Kerkern, vereinigen sich in der Gestalt eines erbitterten Feuers, lösen das Wasser in Dunst auf und zerreißen dann mit Leichtigkeit eine solche Steinkluft und treiben alles, was sie hindern könnte, mit heraus zur Oberfläche der Erde. Und da auf solche Weise bei dem Durchtrieb auch in anderen Schichten der Erde wieder neue Klüfte und dadurch auch gewaltige Bedrückungen des Wassers geschehen, welche dann wieder zu einer ähnlichen Eruption genötigt werden, so geschieht es denn, dass solche vulkanische Ausbrüche oft länger oder kürzer dauern und auf diese Art die höchsten Berge und Gebirgszüge bilden. Und wenn die Füße solcher Berge Plattensteine, wie auf der Choralpe, aufweisen, so geschieht es dadurch, dass Ausbrüche unter der Plattform statt-finden, die Platten zerbrechen und dieselben nebst dem anderen Gestein mit herauf zur Oberfläche treiben, wovon euch der nahe liegende Schöckel einen augenscheinlichen Beweis liefern kann.
Wenn solches Feuer aus dem Inneren hervorbricht, so zerschmilzt es durch seine Heftigkeit die Steine, die ihm nahe liegen, mit großer Leichtigkeit. Und wenn es in seinem Durchzug auch noch, wie es bei Neapel und Sizilien der Fall ist, auf die schon bekannten Erdöl- und Erdharzquellen kommt, so entzündet es dieselben. Diese brennen dann viele Jahre, hie und da fast ununterbrochen fort. Und wenn irgend noch mineralische Quellen bei solcher Tätigkeit hinzukommen, die besonders Schwefel aus dem Allinnersten der Erde heraufführen, so dringen dann diese Schwefelquellen in alle Klüfte solcher Berge, bilden da große Schwefelablagerungen, welche, mit dem Erdharz und Erdöl geschwängert, dann unterirdisch fast unablässig brennen und rauchen. Geschieht es dann, dass nach Meinem Willen eine solche hauptvulkanische Mündung verstopft und das Wasser nach und nach abgetrieben wird von einer solchen Gegend, so erlischt dann auch das Feuer, die vulkanischen Eruptionen hören auf und ein solcher Berg wird dann still und ruhig und fördert das in seinen leeren Geklüften sich ansammelnde Wasser durch seine früheren Feueradern aus Tageslicht.
So ist es jedoch nicht bei der euch bekannten »Choralpe«, sondern da entstand auch zwar ein Feuer in der Tiefe der Erde auf ähnliche Weise, hob aber nach Meinem Willen, wie schon bekannt, nur Platten in die Höhe, schob unter dieselben verschiedenartige andere Massen von Steinen, Erde, Kalk und dergleichen mehreres (und hob alles) samt den Platten in die Höhe. Dadurch nun entstand ebenfalls ein großer leerer Raum unter einer solchen Alpe, in welchen alsbald Wasser durch die Klüfte hineindrang. Und auf diese Art kam gleichsam eine ganze solche erhobene Schicht teilweise auf die Fläche des eingedrungenen Wassers zu ruhen und ruht noch bis auf die heutige Stunde, wodurch es geschieht, dass durch den Druck, welchen solche Massen auf die Oberfläche des Wassers ausüben, dasselbe durch die verschiedenen Klüfte und Adern und kleinen Spalten oft bis zu der größten Höhe getrieben wird. Daher rühren auch all die Wässer einer Alpe, wie die ist, die ihr bestiegen habt. Und sie sind frisch und kalt, da sie nicht durch vormalige Feuerquellen getrieben werden. Wohingegen Quellen auf anderen Bergen, welche auf vulkanische Weise entstanden sind, oft noch ganz heiß zur Oberfläche gelangen, da sie in ihrem Zug vielfältig im Inneren solcher Berge noch glühende Stellen passieren müssen.
Seht, das ist nun das Wesentlichste, was euch noch bezüglich der Bildung der Berge zu wissen nötig war. Es wäre demnach nur noch zu berühren, wie die grauen und braunen Steine zwischen die Plattenschichten dieser Alpe gekommen sind. Seht, diese Steine sind die eigentlichen Ursteine der Erde. Sie sind teils bei der Zeit Adams auf vielen Stellen der Erde mehr zur Oberfläche gekommen und wurden dann bei der Plattenbildung nach und nach unter dem Wasser selbst mit eingepanzert. Die Noahischen aber, die, wie ihr schon wisst, weißgraulich aussehen, wurden erst unterwässerlich gebildet von Adam bis Noah und wurden zuerst durch eine vorsintflutliche, partielle Feuer-Eruption zerbrochen und nach allen Richtungen geschleudert, wie sie noch jetzt häufig auf solchen Alpen in größeren und kleineren Stücken und Massen anzutreffen sind. Was endlich die ganz weißen, überweltlichen Trümmer betrifft, so hat dieses seine Bewandtnis in dem schon Gesagten.
Und somit ist nun die ganze Bildung der Alpe wohlerläuternd gegeben, und es wird nie ein Weltgelehrter eine andere ausfindig machen. Denn da weiß niemand das Wie, Wann, Woher, Warum und Wodurch, als Ich allein und der, dem Ich es mitteile, damit er glaube, dass Ich es bin, der alles dieses angeordnet und gemacht hat. Denn würde jemand nur achttausend Klafter tief in die Erde graben, so würde er sich alsbald überzeugen, dass es nur so ist, wie Ich es euch gezeigt und gesagt habe. Aber zugleich wird er auch erfahren, dass solche eigenmächtige Untersuchungen wider Meinen Willen sind und dass Ich dieselben gewiss allezeit mit dem zeitlichen, wo nicht sogar mit dem ewigen Tod bestrafe.
Daher, wer da am Brunnen (göttlicher Offenbarung) ist und dürstet, der trinke das Wasser des Lebens in vollen Zügen! Aber die Frucht vom Baum der Erkenntnis soll er erst dann essen, wenn Ich den Baum für ihn gesegnet habe. Dann wird er sich sättigen zum ewigen Leben von der Frucht, die reichlich am großen Baum Meiner Schöpfung hängt, aber wohlgemerkt, nicht eher, als bis Ich den Baum ihm gesegnet habe, wie Ich es jetzt eben vor euren Augen für euch tue. In diesem Fall werdet ihr auch den Segen des Lebens empfinden und seid vergnügt und zufrieden dabei, da euch gegeben wird mehr, als ihr je hättet verlangen können. Der (eigenmächtige) Naturgelehrte dagegen frisst wie ein Ochse im saftigen Kleefeld, bläht sich dann auf und geht zugrunde, da er aß die für ihn ungesegnete Frucht. Ich sage, solche Gelehrte sind Mir ein Gräuel, denn sie suchen nicht Meine, sondern ihre Ehre unter den Zweigen dieses Baumes. – Euch aber gebe Ich es in aller Wahrheit und Liebe, damit ihr die große Herrlichkeit eures heiligen Vaters erkennen mögt, wie sie war, ist und ewig sein wird. Das sage Ich, der Ich wahrhaftig und getreu bin in jeglichem Meiner Worte. Amen. [Himmelsgaben Band 1, S. 128 ff / HiG.01_40.09.20]
5. Der Kulmberg
Standort: bei Weiz (Grenze zu Slowenien)
Höhe: 974m
Beschreibung: Panoramablick über die Oststeiermark bis ins Pannonische Tiefland, war jahrtausendlang Zufluchtsberg für Siedler und diente schon in vorchristlicher Zeit als Opferberg, heute Anziehungspunkt für Wallfahrer durch seinen meditativen Charakter
5.1. Eine Reiseführung
Es haben sich am gestrigen Tag zwei ohne Meinen Willen in einem weltlichen Interesse gegen Morgen verfügen wollen, obwohl es doch füglich gewesen wäre, dass wenigstens Mein Knecht Mich zuvor um Rat gefragt hätte, ob ein solches Unternehmen ersprießlich sein möchte oder nicht (da Ich doch nie zurückhaltend war mit Meinem Rat bei was immer für einer Gelegenheit!) So aber habe Ich wollen, dass ein solches Unternehmen nicht ausgeführt werden mochte, da es nicht gewesen wäre nach Meinem Willen, darin doch nur allein das wahre Glück allzeit und in allen Gelegenheiten zu finden ist, und ganz besonders für jene, welche schon mehr oder weniger den Weg gefunden haben dahin, wo Mein Wille sich treulich kund gibt, und zwar, wie ihr wisst, allzeit in wohlverständlichen und vernehmlichen Worten. Damit ihr aber auch wisst, warum Ich die zwei in ihrer Reise habe verhindern lassen, so will Ich euch anzeigen, dass Ich dadurch euch eine große Wohltat erwiesen habe. Denn es wären beide nicht mit gesunden Körpern wieder zurückgekommen.
Da ein jeder Mensch, sei er gut oder böse, allezeit den freien Willen hat in seinem Handeln, so kann Ich auch den Bösen so wenig wie den Guten in seiner Handlung hindern. Und so wäre es denn geschehen, dass ihr auf dem Weg von Lebring (so nennt ihr den Ort) bis Straß (das ist der Ort, da ihr zu bleiben gedachtet) in die Hände eines bösen, sich dort aufhaltenden Gesindels gefallen wärt und hättet viel zu tun und zu kämpfen gehabt, um dieses Gesindel los zu werden, und hättet dadurch auch, vermöge des darob entstandenen Ärgers, geistigen Schaden gelitten. Um also für euch ein solches Ungemach zu verhindern, machte Ich nur ein Rad (eures Wagens) unbrauchbar, und zwar an einer Stelle, da links und rechts ziemlich weit und breit an keine Reparatur zu denken war, wodurch ihr dann genötigt wart, in eure sichere Heimat zurückzukehren.
Seht, wer nicht beständig mit Mir wandelt, der geht gar oft seinem Unglück blind in die Arme und ahnt nichts von selbem, bis es ihn durch und durch gefangengenommen hat! So aber Ich mit bin auf irgendeiner Reise oder anderartigen Unternehmung, so werde Ich es nie zulassen, dass demjenigen, der an Meiner Seite wandelt, auch nur ein Haar gekrümmt werde! Und so diene euch auch das gestrige Erleben zu einem starken Beweis! Denn obschon ihr Mich nicht um Rat gefragt, auch nicht eigens gebeten habt, dass Ich euch dahin begleiten soll, so habe Ich aber euch doch nicht aus Meiner allzeit beseligenden Acht gelassen. Denn da Ich weiß, dass ihr hernach doch erkennen werdet, dass Ich jene nicht verlasse, die Mich zu suchen und zu lieben angefangen haben und sich treu bleiben in dieser Eigenschaft, so bin Ich auch stets bei solchen – ob gebeten oder nicht gebeten. Denn wer Mir freiwillig zugetan ist, dem bin auch Ich freiwillig zugetan.
Ferner aber möchte Ich noch das bemerken (jedoch den freien Willen nicht im geringsten beschränkend), dass es Mir in Hinsicht des verlassenen irdischen Weingartens, der noch dazu allen möglichen Elementar-Unannehmlichkeiten ausgesetzt ist, lieber wäre, wenn derselbe von Meinem Freund und Verehrer nicht angeschafft würde; sondern da soll dieser lieber zuerst Meinen Weingarten recht gut bearbeiten und zurichten. Und, so er will und Freude hat mit einem irdischen Weingarten, dann werde Ich ihm schon mit der Zeit einen anderen anzeigen, mit welchem er mehr Freude haben wird als mit diesem, der da angekauft würde mit einem Geld, das Ich nicht näher bezeichnen will. Und somit genug von dem!
So ihr aber wollt und könnt, so könnt ihr euch nach eurer Zeit und Muße auf einen anderen Ort verfügen, und das zwar sobald als möglich. Und sorgt euch dabei nicht, ob die Zeit schön und hell oder trübe ist. Denn da wird gerade eine solche Zeit sein, wie sie sein muss, um euch wieder um eine sehr bedeutende Stufe höher zu heben. Und seid auch unbekümmert um die »Diätengebühr«, da Ich euch ja letzthin doch gewiss gut bezahlt habe, und zwar mit der allerechtesten und barsten Münze. War diese Münze nur eine blanke Silbermünze, so will Ich euch für dieses Mal eure Reise im Gold bezahlen. Und wie das Gold in seinem Adel über dem Silber steht, so wird auch diese Bezahlung über der für die Reise zur Kleinalpe sein. Denn damals wart ihr beschieden gegen Abend, jetzt aber seid ihr beschieden gegen Morgen; und damals war es eine gleichgültige Zeit, jetzt aber feiert ihr die bedeutende Zeit Meiner Ankunft! Und es soll diese Zeit bei dieser Gelegenheit euch nicht mit der bloßen Benennung, sondern werktätig zukommen.
Nun werdet ihr fragen: »Aber wohin sollen wir denn eigentlich gehen?« Ich sage: Nicht gar weit! Denn seht, Ich habe zwei Punkte auserwählt, von denen der eine näher und der andere um drei Stunden weiter liegt. Doch wäre es mir billiger, so ihr ein größeres Opfer brächtet und möchtet hinfahren an den Ort, allda ein Berg steht unter dem Namen Kulm. Jedoch so ihr dahin zu reisen, vermöge eurer Geschäfte, nicht hinreichend Zeit hättet, so könnt ihr euch auch verfügen auf einen Ort bei dem sogenannten Schloss Lustbichel, da auf einem ziemlich bedeutenden Hügel in derselben Richtung ein anderes kleines Schlösschen sich befindet, bei welchem etwas mehr am Abhang noch eine Kapelle steht (Koppenhof über Haberbach bei Lustbichel).
Wo ihr nun demnach hin wollt, da gebt wohl acht auf alles, sei es auf der Erde oder in der Luft, sei es in der Nähe oder in der Ferne; vor allem aber auf eure Gefühle! Denn darin werdet ihr, so ihr an dem bestimmten Ort sein werdet, bei genauer Aufmerksamkeit wohl zu gewahren anfangen, was das heißt, in Meinem Namen etwas zu tun! Und Ich sage euch: Himmel und Erde werden vergehen, aber Meine Worte werden ewig bestehen, und das, was durch sie bestimmt wird, wird bestehen über alle Schöpfung hinaus! Denn da Mein Wort ausgegangen ist von Meiner Liebe, wie sollte es vergehen solange die Liebe besteht, die solche Worte aus Sich hat gehen lassen?!
Jedoch ganz anders verhält es sich mit all dem Geschaffenen, das da hervorgegangen ist aus Meinen Gerichten, die nun geschehen sind durch die Liebe, aber nicht aus der Liebe, und daher auch vergänglich sind wie die Gerichte, aus denen sie hervorgegangen. Das Gericht dauert nur eine Zeit. Denn die Zeit selbst ist nur ein Gericht. Die Liebe aber besteht ewig. Denn die Ewigkeit ist ja die Liebe selbst, und (in ihr) ist alles voll Liebe. In der Zeit wirkt die Liebe durch das Gericht und sänftet in selbem den Zorn(-eifer) Gottes. In der Ewigkeit aber ist die Liebe Siegerin über den Zorn(-eifer) und somit auch über alles Gericht. Und daher ist daselbst nichts als Liebe und die ihr entsprechende unendliche Seligkeit. So Ich aber sage, dass diese Worte nicht aus Meinem Gericht, sondern aus Meiner Liebe zu euch gerichtet sind, so denkt auch, dass sie über alles Zeitliche ewig hinausragen werden! So ihr also könnt und wollt, so tut das Gesagte so bald als möglich! Denn es ist der allzeit euch mehr und mehr beseligende Wunsch eures großen, Heiligen Vaters, der in allem ist die ewige Liebe und Weisheit Selbst. Amen! [Himmelsgaben Band 1, Seite 226 ff / HiG.01_40.11.29]
5.2. Der Berg Kulm
Über die am Mittwoch, den 19. Mai 1841 von Jakob Lorber und einigen Freunden unternommene Reise auf den Kulmberg bei Pischelsdorf im Grazer Kreis, offenbarte der Herr gnädigst Seinen Knecht Nachfolgendes:
Wenn ihr ein nächstes Mal eine Gebirgshöhe in Meinem Namen betretet, da richtet es also ein, dass ihr fürs erste euch im Voraus um den nächsten Weg bekümmert, und fürs zweite, dass ihr auf einer solchen Höhe wenigstens drei Stunden lang verweilt. Denn wenn es sich um eine äußere Anschauung eines Wunders handelt, da muss das Sinnenwesen zuerst durch den weitgedehnten Anblick der äußeren Dinge gewisserart voll gesättigt werden. Durch diese Vollsättigung gerät dann das Gemüt in eine Art Betäubung, welche nicht unähnlich ist dem euch bekannten magnetischen Zustand. Wenn ihr euch da dann an Mich wendet im Geist der Liebe und aller Wahrheit, sodann erst kann Ich das innere Auge der Seele mit dem Auge des Geistes verbinden und diese doppelte innere Sehe dann richten vor das Auge des Leibes. Dadurch könnt ihr dann in den Stand gesetzt werden, Dinge der Natur in einem ganz anderen Licht zu schauen und mitten unter den naturmäßigen Dingen Geistiges so zu entdecken, dass dasselbe im strengen Verhältnis mit den naturmäßigen Dingen gewisserart durchsichtig bildlich zur Erscheinung kommt und so seinen Standpunkt einnimmt, wie die Ursache zur Wirkung.
Wenn ihr aber schon eine Speise zu euch nehmt, die nur für den Magen berechnet ist, da verweilt ihr nach der Mahlzeit eine kurze Zeit in der Ruhe und sagt, solches sei der Verdauung wegen nötig. Meint ihr denn, eine solche Ruhe sei nur dem Magen zuträglich, so er seine Speise zu sich genommen hat? – Ich sage euch aber, ihr bedürft solcher Ruhe umso mehr, wenn der noch sehr schwache Magen eures Geistes ein wenig geschwelgt hat. Denn wenn solche Ruhe nach der Sättigung des Geistes wegbleibt, so geht auch die geistige Verdauung schlecht vor sich. Es muss aber ja allezeit jede Speise eher verdaut sein, bevor sich der das Leben fördernde Stoff entbindet und aufsteigt als Nahrung für das höhere Leben. Denn jeder Nahrungsstoff nährt zuerst die unterste Potenz des Lebens. Ist diese genährt, so wird der Stoff verfeinert zum Dienst eines auf einer höheren Kräftestufe stehenden Lebens, und das so lange fort, bis er zu der hohen Sphäre des Selbstbewusstseins und endlich der vollen Sich-selbst-An-und-Durchschauung gelangt.
Nun denkt euch, wenn ihr auf eine solche hohe geistige Speisekammer gelangt und rafft da vieles in einem Augenblick heißhungrig zusammen, sobald ihr euch aber durch einen solchen Schnellfraß einigermaßen gesättigt fühlt, da lauft ihr fort, als wenn ihr Diebe wärt! – Fragt euch selbst, wo da die Verdauung und die aufsteigende Verfeinerung des Nahrungsstoffes bleibt? – Daher, wie schon gesagt, richtet es euch ein nächstes Mal besser ein, und das zwar eures schwachen Glaubens wegen, vermöge dessen ihr mehr oder weniger lauter »Thomasse« seid. Denn solange es nichts zu gaffen und zu greifen gibt, wahrlich, da seid ihr noch immer im halben Glauben und ebenso auch in halber Liebe und im halben Vertrauen. So aber jemand sich die Augen verbindet oder von der Stelle weicht, da Ich ihm ein Schaustück bereitet habe, so bin nicht Ich, sondern ist er selber schuld daran, wenn er nichts gesehen und eben auch gar nicht zu viel empfunden hat.
Damit ihr aber dessen ungeachtet zu einer inneren Anschauung durch das Wort gelangt, so will Ich vermöge Meiner immerwährenden, unbegrenzten Liebe und Barmherzigkeit euch gegen den Schluss dieser Schrift das Versäumte zeigen und nach der Ordnung vorführen. Zuvor aber muss euch das Naturmäßige dieses Berges sowohl als auch dessen weitgedehnte Umgebung und Fernsicht, wie auch die atmosphärischen Gebilde, näher erklärt und berichtigt werden.
Was den Berg selbst betrifft, so hat er denselben Ursprung, wie die euch schon im vorigen Jahre gezeigte Chor- und Kleinalpe. Denn das Gestein hat die nämliche Blätterformation, wie die schon bekannten zwei Alpen. Seine Neigung ist von Südost nach Nordost. Denn so kam die über hundert Klafter dicke Blätter-Steinmasse als gefestigter periodischer Niederschlag des Meeres nach der schwammartigen Erhebung aus dem Grund an ihre eigene Untermaß zu lehnen, nachdem diese Untermaße von den damaligen noch großen Wasserströmungen abgespült worden war, was euch alle die Kleinhügel zeigen, da sie bis zu einer Höhe von hundert Klaftern und auch darüber von abgerundeten Kieseln mit untermengtem Flugsand oft mehrere Klafter tief überdeckt sind.
Ihr werdet zwei vorzügliche Ausläufer von diesem Berg entdeckt haben, von denen sich der eine südlich, der andere aber mehr östlich mit mehreren kleinen Auszweigungen hinzieht. Diese Ausläufer sind, allda sie am höchsten stehen, ähnlichen Ursprungs. Die Niederungen aber oder die Zweige dieser Hauptausläufer sind nichts als Anschwemmung; der Abhang gegen Norden und der kleinere Ast gegen Nordost ist nur eine Form des Urbruchs aus der Tiefe und ist dessen sanfter und sanfter auslaufender Fuß, entstanden teils durch das Abbrechen der hoch über ihre Unterlage ragenden Felsenzinnen, teils aber ebenfalls durch Anschwemmung und Niederschlag von Sand und kleineren Steinchen, welche die Flut oft weit her mit sich geführt hat und dort fallen ließ.
Seht, das ist nun die Grundbildung dieses Berges! Wenn ihr dann und wann eure Augen auf den betretenen Boden geheftet habt, so werden euch auch hier kleine abgerundete Quarzbröckchen notwendig zum Vorschein gekommen sein; nur mit dem Unterschied, dass ihre Farbe nicht weiß, sondern rötlich ist. Dieser Quarz ist nicht desselben Ursprungs wie der weiße auf der Choralpe, sondern er rührt aus der Noahischen Zeit, allwann wie euch schon ein wenig bekanntgegeben wurde, der großen Wasserflut, welche damals fast über dreiviertel Teile von Asien und ganz Europa und über die nördliche Hälfte Afrikas ging, eine hauptsächlich in Europa und dem westlichen Asien überaus heftige Feuereruption voranging, d.h. ungefähr 77 Jahre vor der darauf folgenden Wasserflut.
Dass sich in den unterirdischen Wasserbehältern durch den Niederschlag eine solche Quarzmasse bildet, könnt ihr daraus ersehen, dass sich eben diese Quarzmasse auch in den oberirdischen Gewässern durch einen schleimartigen Niederschlag bildet, wenn ihr den zahllos vorkommenden Quarz an den Ufern der Flüsse nur ein wenig ins Auge fasst.
Nehmt ihr einen solchen abgerundeten Quarzklumpen im Gewicht von etwa einem Pfund, legt denselben in eine Wasserkufe, entweder an Brunnen oder auch irgendwo anders, da ihr Wasser haltet zur Feuerversicherung, lasst ihn bei zwei Jahre lang darin liegen und wägt ihn hernach auf einer genauen Waage, so werdet ihr finden, dass er fürs erste gewichtiger geworden ist und fürs zweite auch ganz gewiss ums kennen etwas umfangreicher. Wenn aber schon eine so kurze Zeit in Hinsicht der Bildung des Quarzes einen solchen merklichen Ausschlag gibt, da denkt, wie stark die Bildung dieser Steinmassen erst in den großen unterirdischen Wasserbehältern seit so vielen Jahrtausenden her sein muss!
Wenn die Feuer aus der noch größeren Tiefe der Erde hervorbrechen und auf ihrem blitzschnellen Weg die über ihnen befindlichen großen Wasserbecken samt der über den Wässern mehrere tausend Klafter dicken Erdkruste zerreißen, so muss es ja geschehen, dass bei einem solchen Ausbruch allerlei zerrissene Steinmassen aus der Tiefe der Erde bis hoch über die Wolken hinausgeschleudert werden, von wo sie dann natürlicherweise teils wieder in den Abgrund und teils auf die Oberfläche der Erde niederfallen, wo sie dann, wenn irgendeine Gebirgsplatte noch nicht gehoben ist, mit derselben dann bald darauf mit erhoben werden. Oder sie fallen auch schon auf gebildete Gebirgserhöhungen nieder, was auch bei dem Kulm der Fall war. Denn dieser war schon da, als auf der nördlichen Gegend, namentlich zwischen den Ortschaften Buch und dem Schloss, das Ich nicht benennen will, eine solche unterirdische Feuereruption vor sich ging, davon die euch bekannte regellose Unebung des Bodens herrührt.
Wenn ihr auf den Zug der Täler nur ein wenig Aufmerksamkeit gewendet habt, so werdet ihr mit leichter Mühe entdeckt haben, dass sie sich samt und sämtlich mehr oder weniger südöstlich hinziehen. Dieses bekundet nichts anderes, als den Zug der vormaligen großen Wasserströmung, welche einst ihr Ufer an den Kärntnerischen Alpen und andererseits an den Karpaten Ungarns hatte und somit eine beinahe dreimalige Breite des Adriatischen Meerbusens hatte, da dieser am breitesten ist. Später hat sich das Wasser mehr und mehr verloren, und es waren dann nur ebenso viele einzelne Ströme von derselben Breite zu sehen, wie ihr jetzt noch die einzelnen Täler erblickt. Und von allen diesen Strömen ist nun nichts mehr übriggeblieben als die in den Tälern vorfindlichen Bächlein, welche nur dann einen etwas bedeutenderen Fluss ausmachen, wenn sie sich zu Hunderten nach längerem Zug vereinigt haben.
Nun seht, wenn ihr ein nächstes Mal auf irgendeine solche Höhe kommt, sei es die nämliche oder eine von euch gewählte oder eine von Mir bestimmte, so müsst ihr eure Phantasie und Einbildungskraft in diesem Gefühl erwecken und schauen die Vorzeit im Vergleich der Gegenwart, und zwar allezeit das nur, was die Erde selbst euch zur Anschauung bietet, so habt ihr den wahren Grund zur inneren Anschauung gelegt. Darin werdet ihr Meine Arbeit entdecken und Meine Baukunst bewundern und werdet euch Mir nahen in eurem immer wacher werdenden Gefühl.
Wenn ihr aber auf einer solchen Anhöhe nichts anderes zu tun habt, als nur mit Kalk übertünchte Stein- und Holzhaufen anzugaffen, da tut ihr ja bei weitem besser, wenn ihr zu Hause in eurer Stadt bleibt, daselbst ihr nicht das Auge so abzumühen habt, um eine Menge von übertünchten Steinhaufen mit einem Blick zu überschauen, welche noch obendrauf zum größeren äußeren Vergnügen des Auges kunst- und prachtvoller erbaut sind als die Mir über alles widrigen Landpresskammern (Gutsherrensitze), in welchen Menschen wohnen, welche sich darum für mehr als die anderen Menschen halten, weil sie neben vielen tierischen Eigenschaften auch noch die der Blutegel und Vampire besitzen, vermöge welches traurigen Prädikates sie für nichts und wieder nichts ihren vermeintlichen Untertanen das Blut ihrer kärglichen Habseligkeiten ohne alles Bedenken abzapfen können.
Es hat wohl jeder Monarch für die wahren Staatsbedürfnisse seine Untertanen mit verhältnismäßigen Steuern zu belegen, aber dass ein solcher sogenannter »Gutsherr« auch Steuern fordert von seinen vermeintlichen Untertanen, wahrlich, Ich sage euch, das ist Mir ein Gräuel. Und wenn ein solcher sogenannter Gutsherr nicht durch häufige Wohltaten an seine vermeintlichen Untertanen solchen alten Frevel so viel als möglich zu tilgen strebt, so wird er dereinst eine harte Rechnung abzulegen haben und wird sich müssen über den letzten Heller überaus vollkommen ausweisen, wozu er ihn verwendet hat. Wehe denen, die ihre Renten verprasst, vergeudet und verhurt haben! Wahrlich, Ich werde sie begraben lassen unter ihre höllische Presskammer! Und sie sollen da so lange gepresst werden von den Materialien, davon ihre Presskammer erbaut wurde, bis das letzte Steinchen durch den da nieder fallenden Regen in Tau und Staub aufgelöst worden ist!
Nun seht, daher sollt ihr von einer solchen Höhe die Anschauung solcher allerletzten Dinge auch auf die allerletzte Zeit ergehen lassen und dann euch auf der Höhe in die anfangs besprochene Verdauungsruhe setzen. Dann habt ihr die Dinge in Meiner Ordnung angeschaut, habt auf Meiner Welttafel ordentlich gespeist und werdet dadurch auch zur Nützliches befördernden Verdauung gelangen.
Habt ihr auch Fernrohre mit euch, so gebraucht dieselben nach eben der Ordnung, aber nicht umgekehrt. Und wenn ihr schon damit anfangt, fernliegende Gebäude euren Augen näher zu bringen, so richtet sie zuerst auf ärmliche Hütten und Keuschen (Bauern- und Tagelöhnerhäuschen). Ich sage euch, der Anblick einer solchen Wohnung der Armut wird für euer Gefühl, für eure Phantasie und Einbildungskraft mehr lebendige Stärkung bieten als der vielfache Anblick irgendeiner entlegenen, verrosteten Stadt oder eines halbzerfallenen Schlosses oder eines gar nichtssagenden Glockenturmes bei einer Kirche aus Steinen, Ziegeln und Mörtel! – Ist denn nicht jeder Baum, jede Pflanze ebenso gut und mehr noch ein lebendiger Tempel, durch welchen sich Meine Macht, Weisheit und Liebe treulich kundgibt dem, der diesen gewiss viel künstlicheren Tempel mit dem Geist und dessen Liebe betrachtet? Daher ist euch fürs erste nötiger, diese lebendige Tempel Meiner Liebe und Erbarmung zu betrachten und hernach erst diejenigen mit hohen Glockentürmen. Denn bei den hohen Glockentürmen, da muss Ich gewisserart die sonderbare Ehre haben, als ein immerwährender Arrestant in irgendeinem vergoldeten Tabernaculum zu sitzen und zu warten, bis der Priester, entweder durch seine Ordnung oder manchmal auch durch einen klingenden Beutel genötigt, Mich dem armen, halb und oft auch gar nichts glaubenden Volk zur meistens sehr uninteressanten Anschauung, Anmurmelung und Anrufung ausstellt. Nach einem ein- oder zweimaligen metallenen Segen mit Begleitung des Metallgeklingels und Chorgeplärrs aber muss Ich Mich dann von neuem wieder untätigermaßen einsperren lassen. – Dass solches ein allerbarster Unsinn ist, welchen die spätere Glanzsucht ausgeheckt hat, mögt ihr wohl ohne Fernrohr auf den ersten Blick aus Meinen Evangelien ersehen und an den ersten echt-kirchlichen Gebräuchen zu den Zeiten der Apostel und ihrer Nachfolger durch mehrere Jahrhunderte hin.
Wo Ich Mich mit der Materie verbinde, da wird die Materie lebendig. Denn mit dem Tod hat der lebendige Besieger desselben nichts zu tun. Wer aber Mich im Brot sucht, der glaube, dass Ich das Brot und den Wein eingesetzt habe als bleibendes Denkmal Meiner Menschwerdung auf Erden. Aber das Brot und der Wein müssen sein, was sie sind; und müssen nicht eingeschlossen sein und gesteckt und gefasst ins tote Metall; sondern sie müssen gefasst sein in den lebendigen Glauben und in die wahre Liebe! – Und so wie das Brot ein echtes Brot sein soll, an welchem man sich sättigen kann, und der Wein ein echter Wein zur Stärkung der Lebenskraft und zur Stillung des Durstes, so soll auch sein der Glaube gleich dem Brot und die Liebe gleich dem Wein!
Es ist aber in solchen steinernen Kirchen der Glaube nun gleich der Hostie, die nur die Form des Brotes in einer höchst unsättigenden Potenz enthält, und die Liebe ist ebenfalls entweder gar keine, weil kein Wein oder mit zeitlichen Interessen gewässert, wie bei dem sogenannten »Messopfer«. Mehr brauche Ich euch darüber nicht zu sagen, da ihr aus diesem wenigen gar leicht entnehmen mögt, ob für den Geist ein blühender Baum nicht mehr Nahrung bietet als ein solch glaubensloser und liebekalter Tempel.
Nun, nachdem Ich euch sowohl für diesen als für einen künftigen Fall mit allem wahrhaft Zweckdienlichen bekanntgemacht habe, so will Ich, wie schon anfangs erwähnt, euch auch noch dasjenige zeigen, das ihr da hättet an euch selbst erfahren sollen, wenn ihr nicht gar zu nötig gehabt hättet, wieder in euer Nachtquartier zurückzukehren.
Wenn ihr irgendwo in Meinem Namen euch befindet, da tut ihr sehr unrecht, wenn ihr euch um was immer sorgt, sei es um die Gesundheit des Leibes oder um andere allfällig mögliche Gefahren des Zurückkommens. Denn wo Ich euch als Führer diene, da seid ihr in der Mitte der Nacht so gut geborgen wie am hellen Mittag, ob ihr liegt, steht oder geht. Oder könnt ihr Mir einen Vorwurf machen, dass euch bei irgendeiner Reise in Meinem Namen nur ein Haar gebrochen worden ist? – Dass ihr auf dieser Reise ein wenig von dem eigentlich nächsten Weg abgewichen seid, hat keinen anderen Grund gehabt als das »werktätige Zeugnis«, aus welchem ihr gar füglich ersehen mögt, dass der Mensch oft weniger aus schlechtem Willen als aus Unkunde den weitesten Weg nach dem vorgesteckten Ziel einschlägt, ohne zu bedenken, dass auch im Geist – wohlverstanden – der gerade Weg der kürzeste ist. Denn es gibt bei Mir durchgehends keine »hohen Ämter« und keine »Sonnabendkirchen« (in der Volkssprache »Sunnwendkirchen« oder »Sinabelkirchen«), die ihr zuerst durchmachen und passieren müsst, um zu Mir zu gelangen. Und in Meiner großen Staatsverwaltung bin Ich die unterste und oberste Instanz Selbst. Solches aber habt ihr nicht gesehen und nur sehr leise empfunden. Auf dem Berg ganz in der Höhe aber, da ein ärmlichstes Kapellchen ist, werdet ihr einen Luftzug vom Morgen her gar deutlich körperlich verspürt haben. In diesem Luftzug habe Ich euch angeweht, davon euch sicherlich eine heiter-ruhige Stimmung und eine große Stärkung eurer ermüdeten Glieder und ein geheimnisvolles Rauschen durch die Wipfel der niedlichen Bäumchen eine nicht geringe Kunde gegeben hat, dass ihr deswegen sicher hättet sagen können: »In einem geheiligten Wind aus Morgen her hat der Herr mich angeweht!«
Wärt ihr nun über den Verlauf der siebenten Stunde da geblieben und hättet euer Herz und euer Auge zu Mir gerichtet, so hättet ihr auch von dem Berg bis nach dem Friedhof dieses Pfarrortes, da ihr geblieben seid, eine Auferstehung der Toten gesehen, wie Ich sie eine Minute lang, unter dem Verbot, euch davon Meldung zu tun, Meinen Knecht habe sehen lassen. Welches Bild sich da zeigte, mag euch der Knecht nach dieser Mitteilung entweder mündlich, so ihr es aber wollt, an einem Tag auch in die Feder sagen!
Es bleibt uns demnach nur noch die abendliche Trübung der Atmosphäre zu erklären übrig. Der »Abend« ist die Weltsphäre des Menschen. Wenn der Mensch sich dem »Morgen« naht, und dieser sich vor ihm mehr und mehr aufzuklaren anfängt, da wird es etwa doch notwendig sein, dem noch sehr abendlich gesinnten Morgen-Wanderer, den »Abend« so viel als möglich zu verhüllen, auf dass seine Augen ja keinen anlockenden Gegenstand finden sollen, der sie von der Beschauung des »ewigen Lebensmorgens« abziehen möchte! Seht, darum war auch der Abend so sehr mit Dünsten aus der Erde angefüllt, um euch ebenfalls zu belehren, dass wenn einem der »Morgen« geöffnet wird (wenn auch hie und da noch ein wenig getrübt), er seine Blicke nicht dem dunstigen »Abend« zukehren soll, sondern dem »Morgen des Lebens«, d.h. nicht der Welttümlichkeit, sondern dem, was des Geistes und Meiner ewigen Liebe ist.
Am nächsten Tag – als an einem Feier- oder Ruhetag – habt ihr alles im reinsten Licht gesehen, ohne die geringste dunstige Trübung. Dieses soll euch besagen, dass nur in der stillen Feier der »Verdauung« der von Mir gereichten Speise endlich alles Trübe und Finstere sich aufhellt und die klare, selbstbewusste Anschauung dann in großer Klarheit aus des Lebens neu erwachtem Morgen in das wunderbare Dasein tritt.
Also erwägt auch ihr dieses Bild in eurem Herzen! Wandelt geraden Wegs und befleißigt euch, dass ihr der »verdaulichen Ruhe« nicht vergesst, so werdet ihr auch in euch, wie den »neuen Morgen« voll Glanz und Licht, so auch den gereinigten »Abend« eures Weltlebens gar wohl erleuchtet schauen in euch.
Macht euch die Berge zu Freunden, die Täler zur Anschauung der Demut und Mich zum Führer durch die Täler auf die Berge der Ruhe und des Friedens, so werdet ihr jetzt wie immer und in alle Ewigkeit erkennen, dass nur Ich, euer Vater, der wahre Weg, das Licht und das ewige Leben selbst bin ewig! – Das sage Ich, der allerbeste Wegweiser. Amen. [Himmelsgaben Band 1, S. 353 ff / HiG.01_41.05.22]
5.3. Hinzugabe zum Kulm: Gesicht des Knechts über Friedhofseelen
Nachdem die Sonne untergegangen war, und zwar in der Zeit, als ihr bei der Rückfahrt den ersten Stern am Himmel erblicktet und auch zugleich des Friedhofs ansichtig wurdet, auf dessen oberster Stelle eine unausgebaute Kapelle sich befindet, in derselben Zeit wurde dem Knecht auf einige Minuten das Auge der Seele geöffnet, damit er einen Blick machen sollte dahin, wo die Verstorbenen verwesen und die Unsterblichen nach und nach auferstehen.
Wie sah denn der Knecht diese Erscheinung? – Damit ihr euch von dem Gesicht einen anschaulichen Begriff machen könnt, so stellt euch ein Glas mit Wasser gefüllt vor, in welchem einige Bröckchen Zuckers liegen. Beachtet, wie da aus dem Zucker immerwährend Bläschen aufsteigen und kleine Klümpchen Zuckers mitheben, welche sich unterm Weg zum Teil auflösen und dadurch einen sternschnuppenartigen Schweif hinter sich lassen, der unaufgelöste Teil aber dann, sobald das Bläschen die Oberfläche des Wassers erreicht hat, sich wieder vom Bläschen trennt und in die Tiefe sinkt und dort sich entweder viel langsamer auflöst oder sich aber auch öfters an ein neues Bläschen anklebt und mit demselben eine neue »Auferstehung« beginnt.
Ebenso auch müsst ihr euch vorstellen die Seelen, deren Herz sehr stark an der Welt gehangen ist! Diese hängen noch gar lange nach dem Hinscheiden an der materiellen Erde und namentlich vorzugsweise gern an dem Ort, wo ihr Leib verwest. Und manche verweilen so lange auf den Friedhöfen über den Gräbern ihrer Leiber, bis nicht ein Atom mehr von ihrem Leib durch den Akt der Verwesung übrigbleibt.
Da die Seele nach dem Tod immerwährend mit ihrem freien Geist vereint bleibt, dessen vollkommenen Leib sie eigentlich selbst ausmacht, so wird auch in Hinsicht der ewig zu achtenden Freiheit des Willens diesen Wesen durchaus kein Zwang angetan. Sondern sie werden nur von Zeit zu Zeit belehrt, können aber im übrigen tun, was sie wollen, gerade so, als wenn sie noch leiblich auf der Welt lebten. – Die Hauptursache, dass sich die Seelen so auf den Friedhöfen aufhalten, ist wohl die falsche Lehre von der Auferstehung des Fleisches. Die Seelen werden zwar allezeit belehrt, dass der verstorbene Körperleib sie gar nichts mehr angeht, dass aus demselben für sie in alle Ewigkeit nichts mehr herauswachsen wird und er daher für sie nicht mehr zu beachten ist als ein gänzlich zerrissener, zugrunde gerichteter Leibrock, aus welchem auch in alle Ewigkeit kein neuer Rock mehr auferstehen wird. Allein solche Lehre nützt bei diesen Wesen gerade so viel, als so ihr mit dem allerbesten Willen einem Erzmönch beweisen wolltet, dass Ich auch ohne ein sichtbares kirchliches Oberhaupt Meine Kirche lenken und regieren möchte, oder wenn ihr ihm beweisen wolltet, dass seine Kutte um kein Haar besser ist als die Jacke des geringsten Knechtes; oder wenn ihr ihm beweisen wolltet, dass eine sogenannte »Reliquie« keinen anderen Wert hat, als ein in einem Dunghaufen halb verwester Strohhalm. Oder NB., wenn ihr ihm beweisen wolltet, dass ein kurzes Gebet im Geist und in der Wahrheit aus dem Herzen eines Mich liebenden Bruders, und wenn es nur 10 Worte lang ist, einen unendlich höheren Wert hat als 10 000 Hochämter in einer fürs Volk unverständlichen Sprache, wenn sie noch so gut bezahlt wären von Gläubigen und gelesen bei den privilegierten Gnaden-Altären. Seht, gerade so viel ihr in dieser Hinsicht bei einem solchen Erzmönch ausrichten würdet (der euch bei eurer Erklärung nicht viel besser traktieren würde, wie Mich die Juden vor dem Hohenpriester Kaiphas traktiert haben, da sie Mich für den größten Ketzer hielten und für einen, der mit allen Teufeln Gemeinschaft hat), ebenso ergeht es auch den vom Himmel gesandten Lehrern, wenn sie solche Seelen von dem Irrwahn abbringen und ihnen beweisen wollen, dass das Fleisch des Leibes in alle Ewigkeit nicht wieder auferstehen wird.
Wenn die erst vor kurzem Verstorbenen solche Lehren vernehmen, da entsetzen sie sich und werden überaus traurig darüber, dass es ihnen fürder nicht mehr gegönnt sein solle, in ihre vermeintlichen verklärten Leiber zurückzukehren, aus welchem Grund denn auch in der Geisterwelt der Hauptunterricht auf dem Wege eigener Erfahrung bewerkstelligt wird.
Wenn diese Wesen nach und nach ersehen, dass aus allen ihren Erwartungen, aus falscher Lehre und falschem Glauben, nichts wird, so verlangen sie von den höheren Lehrern weggeführt zu werden, und zwar nirgends anders hin als schnurgerade in den »Himmel«. Solches wird ihnen sogleich auch gewährt. Allein, wenn sie da in die Wahrheit des Himmels gelangen, so glauben sie durchaus nicht, dass dies der »Himmel« sei, weil er nicht so aussieht, wie sie sich ihn fälschlich vorgestellt haben. Denn wenn sie da Menschen antreffen mit allerlei Arbeiten beschäftigt, wie auf der Erde, und zwar aus dem Grund, weil die Freude des Himmels in nichts anderem besteht, als in einer Liebetätigkeit um die andere und in einem ersprießlichen Wirken nach dem anderen – wenn sie dann solches im Himmel ansichtig werden, so fangen sie oft gewaltig über den Himmel loszuziehen an und sagen: »Das wäre mir ein schöner Himmel, wo ich wieder arbeiten müsste! Solches habe ich auf der Erde zu meinem größten Überdruss tun müssen, und hab es nur getan des Himmels wegen! Jetzt aber, da ich in den Himmel gekommen bin, sollte ich arbeiten wie zuvor auf der Erde, und das dazu noch ewig! Da ist es ja doch viel gescheiter, ich kehre sogleich zur Erde zurück und warte auf meinem Grab bis zum Jüngsten Gericht, allwann mein Leib gewiss auferstehen wird, weil es so geschrieben steht und mich auch die heilige römische Kirche also zu glauben gelehrt hat!« Und sobald kehren solche Wesen in allem Ernst wieder zurück. Wenn sie aber an ihrem gewünschten Ort wieder alsbald angelangt sind, so werden sie von den da Harrenden kreuz und quer ausgefragt, was der heilige Petrus zu ihnen gesagt habe, ob er sie geschwind hineingelassen habe, oder ob sie auf der gewissen Wartebank lange harren mussten, bis es dem Petrus einmal gefällig war, sie hineinzulassen. Und so lassen sich oft diese Geister über ein langes und breites fragen, bis sie erst mit einer lächerlichen Antwort zum Vorschein kommen, welche allerlei höhnende Formen annimmt. Als z.B., dass sie sagen: »Der Himmel ist nichts als ein Bauerngrund«. Oder: »Er ist nichts als eine Dienstboten-Wirtschaft«. Oder: »Die himmlischen Freuden bestehen darin, dass man nun von neuem über einen Hausknecht arbeiten soll«, und dergleichen Erklärungen des Himmels eine Menge. Solche Erklärungen aber finden allezeit – wie leicht einzusehen ist – keinen großen Glauben bei den noch nicht im »Himmel« Gewesenen. Und dessen ungeachtet wünschen doch viele in den »Bauernhimmel« zu kommen. Welche dann solches wünschen, die werden von den Lehrern (Schutzgeistern) hinweg geführt und über das Wesen des Himmels unterrichtet. Es wird ihnen gezeigt, dass der wahre, eigentliche Himmel aus ihnen selbst hervorgehen muss, und dass sie durchaus nicht »in« den Himmel kommen können, sondern nur der Himmel in sie durch den lebendig ernstlichen Willen, stets mehr Gutes zu tun und darum auch stets geringer zu werden, um desto mehrfältig in die Gelegenheit zu kommen, jedermann dienen zu können. Wenn dann solche Lehre in ihnen Wurzel gefasst hat und sie eine große Lust bekommen, anderen in allerlei zu dienen und wohlzutun, dann werden sie von den Lehrern neuerdings enthüllt, auf dass sie sich fürs erste ganz durchschauen können und hinreichend prüfen können ihren himmlischen Entschluss. Haben sie sich dadurch bewährt gefunden, dass sich ihre wahre Himmelsbegierde offenbar hervorgetan hat, gänzlich verzehrend alles noch irdisch Anklebende, so geht dann diese himmlische Begierde wunderbar gewisserart nach allen Seiten auseinander und bildet fürs erste den wunderherrlichen Weg und, sich immer mehr und mehr ausbreitend, endlich auch den Himmel selbst. Und dieser Himmel vereinigt sich dann mit dem gleichen Himmel der schon seligen Geister, wie sich gleichsam Liebe mit Liebe vereinigt und wie sich vereinigt das Liebe-Gute mit dem rein Glaubens-Wahren und, umgekehrt, wie das rein Glaubens-Wahre mit dem Liebe-Guten.
Seht, also sah der Knecht einige Minuten lang diese Seelen sich raschen Fluges nach oben erheben und bald wieder zurücksinken. Und es war das Schauspiel nicht unähnlich dem Feuerspiel der sogenannten »römischen Lichter« (Leuchtkugeln), welche sich auch leuchtend erheben, aber in der Höhe, halb oder oft ganz verlöschend, umkehren und wieder zur Erde fallen, nur dass diese aufsteigenden (Seelen-)Lichter nicht so feurig aussehen wie jene aus den römischen Kerzen, sondern ihr Licht gleicht vielmehr dem eines vom Mond erleuchteten kleinen Wölkchens. Doch müsst ihr euch nicht denken, als habe der Knecht menschliche Formen gesehen, denn solches vermag nur das Auge des Geistes, sondern nur ein solches Steig-und-Fall-Gaukelspiel von luftig-matt-schimmernden Wolkenbüscheln. Und dieses hättet auch ihr gesehen, wenn ihr so lange auf dem Berge verweilt hättet. [Himmelsgaben Band 1, Seite 362ff / HiG.01_41.05.25.a]
Fortsetzung - Von Geisterspuk, Helden- und Liebestaten – :
Ihr werdet in eurem Inneren denken: Diese (auf der Rückfahrt vom „Kulm“ vom Knecht geschaute Friedhof-)Erscheinung, wenn auch geistig, hat gerade nicht gar zu viel außerordentlich Ausgezeichnetes in ihrem Anblick! – Es ist wahr, dass oft so manche Erscheinung aus der Geisterwelt in ihrer möglichen Äußerlichkeit nichts Außerordentliches für ein Auge bietet. Aber es geht bei allen geistigen Erscheinungen so: Je größer sie sind in geistiger Hinsicht, desto geringfügiger sind sie allezeit in ihrer äußerlichen Erscheinung. Je großartiger aber irgendeine geisterhafte Erscheinung auftritt, desto weniger ist im Grund daran. – Ihr werdet öfter gehört und gelesen haben, dass in manchen alten, verfallenen sogenannten Ritterburgen oft so großartige Erscheinungen und „Spukereien“ vor sich gehen, dass davon mehrere Provinzen und Länder eine ganz unheimliche Kenntnis erlangen. Und wenn ihr Gelegenheit hättet, selbst einer solchen nächtlichen „Spukerei“ beizuwohnen, da würdet ihr sicher ausrufen: „Ach, das ist doch etwas Außerordentliches!“ Und wenn ihr, gleich vielen anderen Menschen, sehen würdet, wie solche verwunschene Burgprinzen nächtlicherweile Steine und andere Gegenstände um sich her werfen oder umhertragen, wahrlich ihr würdet das Außerordentliche solcher Erscheinung euer ganzes Leben lang vor lauter Größe nicht verdauen!
Wenn Ich euch dabei aber euer geistiges Auge öffnen würde, so würdet ihr darüber nicht viel anders urteilen, als wenn ihr unterwegs einige Gassenbuben angetroffen hättet, welche sich damit vergnügen, einige nichtssagende, lose Bubenstreiche auszuführen! Die kleinliche Erscheinung, dass sich zwei Mücken begatten, woraus ihr euch so viel wie gar nichts macht, übertrifft ja doch an Größe und Bedeutung alle Burgspukereien seit den urältesten Zeiten bis auf euch und weit fernerhin. Ebenso ist es übrigens auch mit den „Taten“ der Menschen! Es gibt ja „Helden“ darunter, die vor tausend und tausend Jahren die sogenannten größten Taten ausgeführt haben, und noch heutigentags werden sie besungen und von tausend Geschichtsschreibern für das arme Gedächtnis neu geboren. Jedoch wahrlich, Ich sage euch, wenn euch dereinst die große Bibliothek in Meinem Reich aufgetan wird, so werdet ihr darin so manche „Großtatenhelden“ mit ganz vergeblicher Mühe suchen. Wohl aber werdet ihr euch darüber höchlich verwundern, wie in diesen ewigen Büchern des Lebens oft eine von niemand bemerkte, ganz im geheimen verübte Liebestat sich großartig für alle ewige Zeiten von neuen und immer neuen Wundern bezeichnet ausnimmt!
So wäre z.B. einem von euch je auf irgendeinem Weg ein armer, mühseliger Mensch oder ein armes, hilfloses Kind was immer für eines Geschlechts untergekommen, und ihr hättet ihm eine Barmherzigkeit erwiesen – fürwahr diese Tat allein überwiegt schon alle ordentlichen Großtaten aller Welthelden, welche Menschen zu Tausenden und abermals Tausenden schlachten ließen, als wären sie, gleich Mir, Herren über Leben und Tod, während sie doch nicht auch nur ein verdorrtes Grashälmchen zu beleben vermögen. Und könnten sie es auch, wie gering wäre solche Tat gegen die, durch welche ihr nicht nur ein Grashälmchen, Ich sage euch, unendlichmal mehr denn ein Grashälmchen, hört und versteht wohl, durch welche Tat ihr einen Meiner Brüder belebt habt!
Wenn ihr nun von solch großartiger Schlachtung bis zur Belebung eines Grashälmchens und von da bis zur Belebung eines unsterblichen Bruders die endlosen Unterschiede im Geist erwägt, so wird es euch gewiss klar werden, warum in Meiner Bibliothek solche Erdheldentaten gar nicht vorhanden sind und warum wieder andere, auf der Erde oft gerade gar so wenig beachtete (Liebes-)Taten, in Meinem Reich ein so außerordentliches, sage, ewig wunderbares Aufsehen erregen.
Es geht mit diesen kleinscheinenden Liebestaten auf der Erde beinahe geradeso, als wenn jemand mit der Spitze einer Nadel seinen Namen in die zarte Rinde eines jungen Bäumchens eingegraben hätte, allda der Name wächst wie der Baum selbst. Und könnte der Baum wachsen ins Unendliche, wie in Meinem Reich, so würde auch der Name mit dem Baum selbst so ins Unendliche wachsen, dass ein jeder einzelner Schriftzug am Ende zu einem unendlichen Feld würde, auf welchem wieder neue und zahllose Wunder sich zu enthüllen einen großen Raum haben möchten.
Daher auch, Meine lieben Freunde: Wo ihr in Meinem Namen immer hingeht, und was ihr in Meinem Namen immer anseht und beobachtet, wollt ihr wahrhaft Großes beobachten, dann wendet eure Augen auf kleine Dinge und geringfügig scheinende Ereignisse! Wahrlich, in eurem Geist werdet ihr es ohne Mühe empfinden, was da größer ist: eine strahlende Zentralsonne oder die Träne eines armen, weinenden Kindes. Wahrlich, habt ihr die Träne getrocknet und habt dem Hungrigen auch nur ein mageres Stückchen Brotes gereicht, so habt ihr mehr getan, als wenn ihr eine Trillion Zentralsonnen erschaffen und wieder zerstört hättet. Denn diese und alle Welten mit ihren Herrlichkeiten werden einst vergehen und zunichte werden – aber aus den Taten der Liebe werden an ihrer Stelle unvergängliche Sonnen und Welten hervorgehen und werden wachsen und herrlicher werden in alle Ewigkeit der Ewigkeiten. Und ihr werdet darin schauen die große Herrlichkeit des „neuen Himmels“ und der „neuen Erde“, welche da sein werden und jetzt schon sind: reine, unvergängliche Werke der ewigen Liebe – wie die jetzigen Welten sind Werke des Zorns und seiner tödlichen Macht.
Tut daher Liebe jedermann ohne Unterschied und helft nach Vermögen jedem, der eurer Hilfe bedarf, so werden eure Werke vollkommen sein und ihr in euren Werken – wie Ich, euer liebevollster Vater im Himmel, vollkommen bin. Das sage Ich, dem das Kleine lieber ist als das Große. Amen! [Himmelsgaben Band 1, Seite 366 / HiG.01_41.05.25.b]
6. Die Kleinalpe
Standort: begrenzt durch das Murtal von Zeltweg bis zum Beginn des Grazer Beckens im Norden und Osten, im Süden durch die Linie Gratkorn-Köflach
Höhe: sanftes Hochgebirge mit 15 Gipfel von 1700 bis 2000m (höchster Gipfel ist Lenzmoarkogel mit 1991m, zweithöchster Gipfel ist der Gleinalpen-Sepikkogel mit 1988m)
Beschreibung: breiter Gebirgszug, wälder- und almenreich, ein paar Berghütten als Stützpunkt für Wanderer, große Sommerweiden
6.1. Eine väterliche Einladung zum Besuch der Kleinalpe
So es sein kann – doch eurem freien Willen sei es anheimgestellt – und Ich werde nicht, euch beschuldigend, (nach-)sehen, ob ihr es getan oder unterlassen habt; sondern da ihr Meine Kinder und Freunde geworden seid, so könnt ihr es tun noch in diesem Jahr, so ihr könnt und wollt. Doch aber, wenn ihr es tut, so sollt ihr alle Fünf, mit Meinem leichten Knecht eingezählt, beisammen sein. Doch werde Ich euch einen sehr brauchbaren sechsten und, etwas später, noch einen siebenten Jünger hinzustellen, die euch und Mir sehr viele Freude machen werden.
Nicht wahr, Kinder und Freunde, ihr werdet jetzt auch denken: Aber was der gute Vater nun doch wieder möchte? Es schaut gewiss schon wieder etwas außerordentlich Großes heraus. – Ja, sage Ich, es schaut richtig schon wieder etwas außerordentlich Großes heraus, was Ich euch zeigen möchte, euch aber doch ohne dieses kleine Opfer nicht zeigen kann, da euch für diesen Zweck der natürliche Eindruck mangelt. Denn in gewissen Dingen, da ihr noch nicht völlig im Geist wiedergeboren seid, ist euch eine naturmäßige Anschauung noch überaus nötig, so ihr wieder sollt in einen größeren Tropfen Meiner Barmliebe eingeweiht werden. Und das ist nun soeben der Fall! Ich will euch wieder eine Stufe höher ziehen und habe darum dieses mit euch vor. Jedoch (nur) so ihr leicht könnt und wollt. Es soll deswegen niemand etwas von dem Seinen verabsäumen! – Somit hört, (was Ich meine mit dem) so es sein kann!«
Das aber ist nicht etwa Mein Wille, sondern nur der Wunsch Meiner Liebe, dass ihr euch etwa an einem Sonntag, den Ich euch recht gerne dazu beräume, hinbegeben möchtet zum Fuß der sogenannten Kleinalpe, aber nicht etwa gar hinauf zu deren Scheitel, sondern nur bis an den Fuß derselben, der bis nach dem Flecken »Übelbach« nicht fern hinreicht. So ihr aber dahin gelangen werdet, so sollt ihr ja auf alles ein sehr aufmerksames Auge richten, und zwar zuerst auf die vor euch liegenden Alpen, auf ihre Erhöhungen und Erniedrigungen, wie und mit was für Bäumen sie bewachsen sind, mit was für Sträuchern, Kräutern und Grasarten sie bekleidet sind um ihre Füße, und wie die Erde überall dort aussieht, was für Steine da seien, ob und was für Mineralien daselbst enthalten sind in den Eingeweiden dieser Gebirge. Alles dieses sollt ihr so viel als möglich selbst in Augenschein nehmen, oder euch daselbst wenigstens recht sorgfältig darum erkundigen.
Hauptsächlich aber sollt ihr bei allem dem auf eure Gefühle die größte Achtsamkeit verwenden. Denn das ist eigentlich der Hauptgrund, warum Ich solches für euch beabsichtige. Und ihr werdet daselbst durch eine besondere Zulassung von Mir euch von noch nie geahnten und noch viel weniger gehabten Gefühlen bemeistert fühlen, welche euch mehr sagen werden, als alle Bücher der Welt zu fassen vermöchten! Warum Ich aber euch gerade auf diese Gegend verweise, das wird euch bei der nachträglichen großen Erörterung haarklein auseinandergesetzt werden.
Seht, wenn euch irgendein weltlicher Machthaber ein solches Geschäft anbefohlen hätte, so würdet ihr alles verlassen haben, um demselben nachzukommen. Freilich würdet ihr dann »Geschäftsdiäten« bekommen. Aber auch Ich werde euch versehen mit den Diäten Meines Reiches. Und so wird es euer Schaden nicht sein, zeitlich und ewig. Daher aber sollt ihr euch in der Welt, als der Vorschule des ewigen Lebens, schon ein wenig üben, zu hantieren in Meinen Geschäften. Denn so ihr Mir liebetreu festbleiben werdet, dann werden euch in Meinem Reich gar große Geschäfte erwarten, wovon ihr jetzt noch keine Ahnung habt.
Seht, einst sagte Ich zu Meinen Knechten und Jüngern: »Geht hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur! Und besiegelt selbes mit eurem Blut und Leben! Denn wer das Leben sucht und liebt, der wird es verlieren, wer aber dasselbe hasst und es verabscheut um Meines Namens willen, der wird es erhalten, und wenn er stürbe tausend Mal. Und fürchtet nicht die, so nur den Leib zu töten vermögen, der Seele aber kein Leid zufügen können, sondern fürchtet vielmehr Den, der die Seele samt dem Leib ewig verderben und töten kann.« Seht, alles dieses sage Ich nicht zu euch, da Ich eure Schwäche wohl erkenne; aber Ich sage zu euch: »Was steht ihr hier den ganzen Tag müßig, hat euch denn niemand gedingt? So geht denn auch ihr hin in Meinen Weinberg, und Ich will euch geben, was Rechtens ist.« Das, seht, das sage Ich in diesem Nebenwort soeben zu euch allen! Darum geht hin, so ihr wollt und könnt, und tut nach allem dem das Eurige. Ich aber werde dann alsbald zu euch treten und tun das Meinige! Daher noch einmal wohlgemerkt: »So es sein kann!« Amen. Das sage Ich, euer liebender Vater. Amen. Amen. Amen. [Himmelsgaben Band 1, Seite 147 / HiG.01_40.10.14]
6.2. Der Besuch der Kleinalpe
Am 25. Oktober 1840 fuhren bei Regenwetter J.L. - K.G.L. - S. - Andr. und Ans.H. nach Übelbach und begaben sich um die Mittagszeit unter Schneegestöber und frostigem Westwind an den Fuß der Kleinalpe. An dem Punkt, wo die Alpe zur Erscheinung kam, zeigte sich am nebligen Firmament die Sonne wie eine blasse Mondscheibe und wurde nach und nach immer leuchtender. Hie und da wurde der Himmel blau und es hörte auf zu schneien. Auch ließen Frost und Winde nach. Ein freudiges Gefühl bemächtigte sich der Wandernden. [Himmelsgaben Band 1, Seite 166 / HiG.01_40.10.25]
6.3. Die geistige Beleuchtung des Kleinalpe-Besuches
Nachdem der Auftrag (des Besuchs der Kleinalpe) so ziemlich erfüllt worden ist, will Ich denn auch Mein Versprechen halten und euch eine recht gute »Reisegebühr« nachtragen.
Schon bei eurer Hinreise müssen euch die beständig aufsteigenden Nebel, wenn auch nicht gar zu sehr, doch ein wenig aufgefallen sein, nachdem ihr bemerkt haben werdet, dass diese Nebel sich meistens in der Mitte eines Berges zu bilden angefangen haben und selten über dessen Scheitel hinausreichten. Fürs zweite muss euch aufgefallen sein, besonders als ihr den Murboden verlassen und euch hingewendet habt zu dem wohlbekannten Markt mit dem Namen »Übelbach«, dass ihr sowohl links als rechts dieses Tal von fast gleich hohen, wie auch meistenteils gleich geformten Hügeln umlagert gesehen habt und dass diese Hügel mit allerlei wohlbekannten Holzgattungen und Kräutern und Gesträuchern vom Fuß bis zum Scheitel überdeckt sind und nur an solchen Stellen nackt erscheinen, welche der menschliche Betriebsfleiß entblößt hat. Ferner werdet ihr noch entdeckt haben, dass das Tal auf ähnliche Art wie viele andere dergleichen Täler verschiedene Biegungen macht. Und so ihr das Gestein hie und da in flüchtigen Augenschein genommen habt, so werdet ihr auch an demselben, mit geringer Ausnahme einzeln dastehender Posten, dieselbe Plattenformation entdeckt haben wie auf der Choralpe; nur dass hie und da das Gefüge in breiteren Absätzen, als auf der Choralpe, besteht. Wenn ihr noch ferner den ziemlich gleichmäßig steilen Abhang der Berge beobachtet habt, so muss euch auch darin eine gewisse Übereinstimmung aufgefallen sein – häufig aber noch ganz besonders die sich pyramidal darstellende Form der Hügel. Und als ihr in ziemlich stürmischem Wetter die Höhe erreicht hattet, um den höchsten Teil der Kleinalpe selbst zu sehen, so wehte euch ein frischer, heiterer Wind an, trug euch einige leichte Schneeflocken ins Gesicht, und bald darauf zeigte sich euch ganz unerwartet die Sonne, nach deren Hervortreten alle Nebel um die Mitte der Berge verscheucht wurden, so dass ihr für den vorbestimmten Bedarf alles Nötige ganz wohl habt in Augenschein nehmen können.
Das ist nun das Materielle, was ihr beobachtet habt. Allein Ich hatte euch auch vorhinein von gewissen, euch noch bis dorthin fremd gebliebenen Gefühlen vorhergesagt. Nun frage Ich euch, habt ihr auch davon etwas wahrgenommen? – Ja, sage Ich, denn wenn Ich etwas verspreche, dann halte Ich auch pünktlich Mein Wort. Und Ich sage euch, ihr hättet noch viel mehr empfunden, wenn ihr in euren Gefühlen geblieben wärt. Allein Ich muss euch hier auf einen bei den Menschen allgemein vorkommenden Fehler aufmerksam machen, durch welchen sich die Menschen um eine große Seligkeit diesseits bringen. Und dieser Fehler besteht darin, dass, so die Menschen etwas Außerordentliches erwarten, dann spannen sie ihre Erwartungen (oft) so hoch und weit über sich, dass auf diese Art, durch die erwartende Tätigkeit, alles Herrliche und Erhabene, das in ihnen vorgeht, unbeachtet gelassen wird, während ihre Blicke, Ohren und sämtliche anderen Sinne weit und breit, ja wenn's möglich wäre, sogar die Unendlichkeit überblicken und überfühlen. Seht, das ist auch so bei euch ein kleiner Fehler gewesen. Ihr habt eure Blicke auf äußere Außerordentlichkeiten gewendet und habt gewisserart erwartet, dass ein solches vorbenanntes Gefühl gleich einem unsichtbaren Vogel in euch hätte hineinfliegen und dann in euch gewisse zauberhafte Wirkungen hervorbringen sollen. Darum merkt euch für ein nächstes Mal dieses kleine Gleichnis:
»Einst fuhr ein großer König in eine fremde Stadt. Alles Volk ging ihm bis weit aus der Stadt entgegen, um da den großen König und seinen herrlichen Einzug zu sehen. Der große König aber war durchgehends kein Freund von so großartigem Majestätsgepränge. Er stieg noch weit vor der Stadt aus seinem goldenen Wagen und mietete ein unansehnliches Fuhrwerk, befahl seinem Hoftross, langsamer zu fahren, er aber fuhr eilends auf diesem unansehnlichen Fuhrwerk, von allen ihm entgegen strömenden Menschen unbemerkt, in die große, seinetwegen fast ganz menschenleere Stadt. Als er da anlangte, wollte er eine Erfrischung haben. Er fuhr von einem Gasthaus zum anderen und fand eines um das andere leer, bis er endlich in ein ganz kleines Wirtshäuschen eintrat, wo ihnen ein weinender Diener entgegenkam und ihn fast unwillig fragte, was er möchte. Der große König fragte ihn zuerst um die Ursache seines traurigen Unwillens. Und der Diener antwortete, er sei deshalb so traurig, weil er nicht auch habe hinausgehen können, um den großen König zu sehen. Allein der König antwortete ihm, wenn es sich nur darum handle, so solle er nur sehr froh sein. Denn er werde sicher der erste von der ganzen Stadt sein, der den großen König sehen werde. Das wollte ihm der ärmliche Diener durchaus nicht glauben. Der große König aber sprach: »So du der erste bist, der den großen König sehen wird, so soll dir eine große Belohnung zuteil werden; und im Gegenteil aber würdest du für deinen Unglauben eine ebenso bedeutende Strafe zu erleiden haben.« Und als sie so im Gespräch über das Sehen oder Nichtsehen des Königs begriffen waren, fing das Volk wieder zur Stadt hineinzuströmen an, und dem folgte denn endlich auch alsbald der königliche Triumphzug, und zwar ohne König. Nun fragte der ärmliche Diener: »Wo ist denn der König, damit ich hinstiege und als erster ihn ansehe?« - Der König aber sprach: »Möchtest du erst den König suchen dort weit im Gedränge, so würdest du deiner Strafe nicht entgehen; denn sieh, da hätte ja alles Volk, das weit hinausgeeilt ist, ihn schon lange eher gesehen denn du! Nun aber sieh her, wie wir hier stehen auf der kleinen Flur des Hauses, so hat uns noch nicht ein Mensch eines Blickes gewürdigt; denn sie haben ihre Augen auf den Glanz des königlichen Gefolges gerichtet und spitzen auf den König! Nun siehe du Mich an!« Und der ärmliche Diener tat, wie ihm der große König befahl. Aber da wusste der Diener nicht, was das bedeuten solle. Und während er seinen Mann anzugaffen anfing, bemerkte er, dass der herrliche Triumphzug sich vor der Flur dieses Häuschens aufstellte und den großen König zu begrüßen anfing. Dann erst gewahrte der ärmliche Diener, dass dieser Mann der große König selbst war, bereute aber auch zugleich die verlorene Zeit, in welcher er den großen König mit seinen Sinnen außerhalb der Stadt erwartet hatte, während dieser ganz bei ihm war und sich von ihm bedienen ließ.«
Seht, gerade so ist es auch mit euch der Fall! – Während ihr den König außerhalb der Stadt in großartigem, unerwartetem Gedränge erwartet habt, hat er euch einen kleinen Strich durch eure etwas zu hoch angesetzte Rechnung gemacht und hat sich die Freiheit genommen, während ihr das Rauschen des unsichtbaren Gefühlsvogels sehnsuchtsvoll erwartet habt, sich ganz heimlich wie ein Dieb in euer Herz zu schleichen und sich da auf eine kurze Zeit, euch unbewusst, mit eurem Geist zu besprechen. Jedoch aber ließ Ich in euch Meine Gegenwart durch eine verklärende, leise Ahnung fühlbar werden.
Dadurch wäre nun der Hauptteil dieser Aufgabe gelöst, da Ich euch gezeigt habe, dass Ich Mein Wort treulich gehalten habe, obschon es euch nicht ganz gelungen ist, die in der Voraussage bestimmten Bedingungen zu erfüllen, was freilich auch nicht gar so leicht hat sein können, und zwar fürs erste, weil ihr Menschen seid und daher unvollkommen, wie im einen so auch im anderen, und fürs zweite, weil ihr noch sehr schwach seid, und daher ohne Meine beständige Mitwirkung wenig oder gar nichts tun könnt, und fürs dritte, weil ihr Meine Kinder seid. Daher muss Ich Mich schon auch mit dem Willen als mit der Tat begnügen. Und seht, daher ist Mir auch sehr leicht dienen, da Ich auch für eine Stunde halber Arbeit den ganzen Tageslohn gebe, den Kindern aber Kleid und Brot umsonst. Da demnach der geistige Teil, was Mich und euch belangt, beendet ist, so wollen wir noch einen ganz kurzen Blick auf die Gegend werfen!
Was die Formation der umliegenden Alpen betrifft, so ist dieses schon zur Genüge bei der Darstellung der Choralpe gezeigt worden. Wie aber ein solches Tal entstanden ist, da braucht ihr nichts als ein Stück trockenen Brotrinde zu nehmen und dieselbe von unten herauf beliebig langsam brechen, so zwar, dass der Bruch nach oben gekehrt ist. Und so ihr das getan habt, so ist damit auch erklärt, wie ein solches Tal entstanden ist. Nämlich unterirdische, euch schon bekannte Feuerkräfte erhoben die ziemlich dicke Steinkruste. Dieselbe brach in mehreren Teilen entzwei, und längs dem Tal ging der Bruch ununterbrochen fort. Da nun aber zu gleichen Zeit ein solcher Bruch nach oben vor sich ging, so gibt sich ja von selbst, dass nach Innen, zu beiden Seiten des Mittelbruchs, allezeit zwei Seitenbrüche stattfinden mussten. Hie und da rutschten gewissermaßen die Seitenteile der dadurch gebrochenen Platte tiefer hinein, hie und da aber stützten sie sich gewölbartig, je nachdem der innere Bruch entweder mehr senkrecht oder schief geschehen ist. Dass mit der Zeit teils durch das Abspülen des weicheren Steines, teils durch einen schlamm- und lavaartigen Auswarf durch die Klüfte und Spalten, teils durch den Niederschlag von verschiedenen mineralischen Quellen diese schroffen Steinbrüche ausgefüllt worden sind und noch dazu von dem lange über denselben stehenden Gewässer gewisserart abgesänftet und abgerundet, wie auch mit allerlei Erdarten überzogen worden sind, das alles dürfte euch schon durch die vorhergehende Mitteilung, wenn auch nicht ganz, so doch schon ziemlich klar geworden sein. Aber dass die Bildung dieser Gebirgsgegend um beinahe tausend Jahre älter ist als die der Choralpe und noch anderer bedeutender Berge im unteren Teil eures Landes, seht, dieses durfte euch wohl nicht bekannt sein. Aber, werdet ihr fragen, wie sollen wir das erkennen? – Die Antwort ist leicht und klar! Denn je dichter irgendeine Steinlagerung eines Berges ist und je mehr sie gebrochen und wieder mit Kalk zusammengefügt erscheint, desto älter ist auch eine solche Formation, da sie Spuren und deutlich leserliche Kennzeichen urzeitlicher, großer Zerstörungsszenen in sich birgt, wogegen die Formation solcher Berge wie die Choralpe und noch mehrere andere ihresgleichen feiner und sandiger in ihrem Getäfel ist. Und da dieselbe fast an gar keiner Stelle bedeutende, mit Kalk wiederverbundene Stellen aufzuweisen hat, sondern jeder Bruch ein neuer Bruch zu sein scheint und auch wirklich ist, so ist auch die Formation viel jünger und kann nicht eine urzeitliche, sondern nur eine vorzeitliche genannt werden.
Das Gestein eures Schlossberges ist älter als das der Choralpe und auch das der Kleinalpe, und so auch noch das Gestein anderer kleiner Hügel, die sich in eurer Nähe befinden, obschon die Bildung dieser Hügel viel jünger ist als die der sämtlichen Alpen. Aber was die Bildung dieser kleinen Hügel oft vor der der Alpen voraus hat, ist dieses, dass deren Gestein um vieles tiefer aus dem Inneren der Erde gewaltsam heraufgehoben wurde als das Gestein der Alpen. Das wäre nun die naturmäßige Bildung dieser Gebirge, wovon noch einige wenige pyramidenartige Hügel den nämlichen Ursprung haben, welcher klar und deutlich euch von Mir schon zu »Straßengel« bekanntgegeben wurde. Und solcher Berge gibt es allenthalben sehr viele. Besonders wo ihr bei solchen kleinen Hügeln Steinkohlen antreffen werdet, da könnt ihr beinahe allezeit versichert sein, dass ein solcher Berg meistens eine solche Entstehung zum Grund hat, besonders wo sich die sogenannte Braunkohle vorfindet. Denn das beurkundet das hie und da noch unversehrte Holz, wo nur an der Rinde desselben wirkliche Verkohlungen ersichtlich sind, was von den die Wälder ergriffen habenden Feuerhosen herrührt. Jedoch was die Schwarzkohle betrifft, so rührt diese teils noch von der Noahischen Sündflut her, teils durch später erfolgte vulkanische Eruptionen, teils aber auch durch Bergabstürze und große Erdlawinen, welche in früherer Zeit umso häufiger stattfanden, je höher noch die Fluten an die Berge hinaufreichten und sie ihrer Vegetation beraubten. Warum dieses alles geschehen ist, ist euch zum Teil schon bekanntgegeben worden und wird bei der völligen Enthüllung der Erde und besonders ihres Mittelpunktes noch ganz klärlich auseinandergesetzt werden.
Jedoch was diese euch begleitenden Nebel betrifft, so habe Ich euch dadurch nur etwas großartiger zeigen wollen, und habe es gewisserart mit großer Fraktur-Schrift über die Berge hingeschrieben, wie es mit euch steht.
Die Füße der Berge wären, was ihr doch gewiss werdet bemerkt haben, durchgehends rein, ebenso auch die meisten überschneiten Scheitel derselben. Allein um eure Füße und eure Köpfe war es Mir auch nicht zu tun, daher ließ Ich die Nebel gerade an der Stelle hervortreten, in welcher Gegend es bei euch auch noch so ziemlich nebelig aussieht, und diese Gegend ist die Brust.
Und wie ihr weiter und weiter euch bewegt habt nach Meinem Willen (denn sonst wärt ihr nicht in diese Gegend gegangen), werdet ihr auch bemerkt haben, dass sich die Nebel nach und nach immer mehr und mehr verminderten und die Brüste der Berge frei wurden und vielseitig eine recht reichliche Vegetation zeigten. Und als ihr euch weiter und weiter bewegt habt, da habt ihr sogar eine ganz grüne Brust eines Berges gesehen, was euch hat zeigen müssen, dass, je weiter Mein Wille verfolgt wird, desto lebendiger auch die Hoffnung wird. Und als ihr nun vollends zur bestimmten Höhe gelangt seid unter Sturm und Schneegestöber und beinahe alle Hoffnung aufgegeben habt, etwas zu sehen und nach Meinem Willen zu erfahren, seht, da ließ Ich, eurer Beharrlichkeit zuliebe, Meine Sonne mitten durch den Wolkenschleier durchbrechen und euch bald die Gegend erleuchten und klären. Damit wollte Ich euch zeigen und sagen, dass Ich gerade dann komme, wenn ihr es am wenigsten für möglich gedenket.
Dass die Sonne nicht ganz rein sich euch zu sehen gab, und das nur unter noch immerwährendem leichten Schneegestöber, dadurch wollte Ich euch sagen, wie es noch mit eurer Liebe aussieht. Wenn diese wärmer und wärmer wird, dann wird auch gewiss sich die Sonne des Geistes klären, in deren Strahlen ihr sehr leicht eure Schatten erkennen werdet. Was aber der Schatten bedeutet, das sage Ich euch nicht, denn das müsst ihr schon ohnedies wissen.
Schließlich werdet ihr noch bemerkt haben, als ihr zu sehr nebeliger Nachtzeit nach Hause gefahren seid, dass es einige Male geblitzt hat. Und das Dunkel der Nacht war so gut erleuchtet, dass ihr euch darüber verwundert habt, und hattet auch Recht, euch darüber zu wundern. Denn dadurch habe Ich euch absichtlich sagen wollen, wie es eigentlich in eurer Brust aussieht, worüber ihr auch sehr froh und voll Heiterkeit sein könnt, dass nämlich die Nacht eures Lebens schon so hell wie die Nacht eurer Zurückfahrt geworden ist, da es auch hinter den Bergen eurer Erkenntnisse durch die Nebel ein wenig zu blitzen angefangen hat.
Daher überdenkt wohl diese Reise! Denn darum habe Ich sie euch verordnet, um euch in der großen Natur ein getreues Bild eurer selbst zu entwerfen. – Seht, das sind die versprochenen »Diäten«, die mehr wert sind als eine Sonne voll Geldes. Denn viele sind, welche die Natur mit ihren Augen angaffen, aber wenige, die sich selbst in derselben finden. Amen. Das sage Ich, der große Diätengeber! Amen. [Himmelsgaben Band 1, Seite 167ff / HiG.01_40.10.29]
6.4. Vom Geheimnis der Berge – Gedichtworte zur Kleinalpe
Am 14. Juli bestiegen J.L.-G.B.-Andr., Jos. und Ans.H. bei günstiger Witterung die höchste Spitze der Kleinalpe bei Übelbach und verweilten, ungeachtet eines anhaltenden, kalten Sturmes aus Westen, drei Stunden auf der Höhe, von wo aus die bedeutendsten Hochgebirge der Obersteiermark wie auch die Städte Judenburg und Löben deutlich erblickt werden konnten. Am 15.Juli erging dann an den Knecht des Herrn J.L. folgende Kundgabe: Schreibe! Es ist ein lieblich Wort wohl zu vernehmen von den Höhen der Berge auf der freien, schönen Spitze der Kleinalpe:
1. Was starrst du, müde Schar, dahin nach jener Berge Reihen,
da schroffe Scheitel Mir, dem Schöpfer, ihre Düfte weihen?
Erkenne deine Schuld! Und lern' es wohl von diesen Helden,
was all's sie dir von deinem Vater, ihrem Schöpfer, melden.
Wie kühn und mächtig sie da stehen, diese großen Zeugen,
und wollen nimmer, so wie ihr, von Meiner Größe schweigen!
Um ihre heil'gen Spitzen häufig frohe Nebel kreisen
und helfen dankend ihnen still den großen Vater preisen.
Und heitre Winde rauschen mächtig über hohe Zinnen,
um anzuzeigen, dass die Felsen dort Mein Lob beginnen.
2. Es bangt dir, du matter Seher, vor den ries'gen Höhen,
du schauerst, wenn der Alpen reine Geister dich umwehen,
als kühle Winde deinem Auge manche Trän' entlocken!
Doch wenn du sehen möchtest, wie Äonen weißer Flocken
sie emsig aus den müden Wolken freudig formen, bilden
und sie dann sorglich streu'n auf all den hohen Moosgefilden,
und möcht'st du sehen all dies noch mit deines Geistes Augen
und seh'n, wozu all diese Geisterarbeit möchte taugen –
sodann erst möcht'st du rufen: »Wer da achtet Gottes Werke,
hat eitle Lust! Sie zeigen ihm des heil'gen Vaters Starke!«
3. Ihr habt geseh'n des Oberlandes kühn gestellte Berge
und auch geschaut auf deren Schoß die niedern stein'gen Zwerge.
Den hohen »Schwab« und »Reiting« saht ihr alle duftend prangen,
den »Pred'ger-Stuhl« und andre Berge, die mit Wolken rangen.
O hört diese selt'nen Berggebilde sprechen!
Vernehmt ihr Wort in eures stein'gen Herzens sand'gen Schwächen!
Es lautet kurz also: »Du schwacher Mensch auf dieser Erde!
Du schaust ganz wonnetrunken, stumm für unsere Beschwerde,
die hehre Pracht an uns. Doch würdest du uns näher treten,
dann möcht'st du schauern wohl vor unsern schweren Prüfungsketten!«
4. Und also weiter legen Worte euch aus Herz die Berge,
also verständlich: »Seht uns an und schaut die alten Särge,
wie wir dasteh'n und majestätisch in die Lüfte ragen,
also auch eine Unzahl Tote stets in uns wir tragen.
Und wenn die Barmlieb' Gottes uns nicht möchte kühlen,
fürwahr des Grimmes Wüten würde bald das Land erfüllen.
Denn die wir fest in unsern harten Leibern müssen halten,
die möchten, flammend, schier in einer Stund' die Erd' umstalten.
Doch solches zu verhüten und zu wahren euch den Frieden,
drum tragen wir an eurer Statt die große Last hienieden!«
5. O lasst der Berge mächt'ge Worte tief ins Herz euch bohren!
Denn wieder weiter legen sie die Zung‘ an eure Ohren,
also vernehmlich: »Wenn die Nebel uns bebend umkreisen,
verhüllend unsre hohen Scheitel, sehet, da bereisen
gar hehre Wesen mächtig uns, schon alte Totenwächter,
und sänften da mit ihrer Lieb' in uns die Gottverächter
durch ungezählter Tränen Menge aus der Liebe Augen.
Die da in uns der Liebe Spende sorglich in sich saugen,
die werden dann erweckt, um zu ersteh‘n ins freie Leben,
und nach und nach ins höh're, wie's euch Menschen ist gegeben.«
6. Und da der Berge Mund für euch schon einmal offen steht,
so horcht noch ferner, was der Hohen Hauch zu euch hinweht:
»Wenn mächtig über unsre Häupter frische Winde eilen,
dass ihr darob auf uns nicht lange könnt forschend weilen,
da ist's, dass Legionen neue Leben sich erheben
und, sorglich eilend, nach den Pflanzenreichen Eb'nen streben.
Um solches vorbestimmte Ziel baldmöglichst zu erreichen,
vereinen sie zu Nebeln sich nach alten Lösgebräuchen
und fallen dann als leichter Regen über Pflanzentriften,
allda sie, neubelebend, selbst sich in das Leben lüften.
7. Und wenn im späten Herbst die frühen Flocken uns bekleiden,
darob uns alles warme rege Leben pflegt zu meiden,
ja selbst so manche heit're Quelle eisig stockt im Fallen,
und alles so verstummt auf unsren freien Lebenshallen,
da winkt dir, Forscher, eine neue Zeit, ihr treu zu bleiben
mit deinem Aug' und Ohre. Denn da fängt sich's an zu treiben
hinauf, hinab. Nach allen Seiten siehst du nichts als streben
nach einer festen Form, um so zu künden sich als Leben.
Denn solches ist die Heimwehzeit, da alles sich möcht' finden.
Darum da jeder Geist sich gerne lässt durch andre binden.
8. Und wenn dann erst der volle, treue Winter ist gekommen,
alsdann wird nicht gar selten unsre feste Brust beklommen.
Denn da ereilen uns des hohen Nordens Friedensrichter,
bestreuen unsre tiefen Furchen bald durch ihr Gelichter
von tiefem Schnee und starrstem Eise, uns zur Probe drückend.
O seht, dann ist's auf unsern Höh'n zu wandeln nicht entzückend.
Denn da wird jedes freie Leben also hart ergriffen,
dass es wohl nimmer fühlen mag der Liebe süßes Triefen.
Und wenn des Frühlings Hauch zerreißet auch des Nordens Bande,
da kehrt kein Leben mehr zurück zum früher'n Heimatlande!
9. Nur wenn das stumme Schnee- und Eisgelichter ist gewichen,
allwann ein warmer Frühling hat den Winter weggestrichen,
da kehrt dann das Pflanzenleben wohlgestärkt wieder.
Doch nimmer wiederkehren da erfror'ner Vöglein Lieder.
Selbst Menschen, die auf unsrem Rücken hat der Nord erdrücket,
die werden schwerlich mehr von unsrer Sonne Strahl erquicket.
Doch so ein freies Leben hier gefährdet ist geworden
durch ein zu friedsam Walten unser's übertreuen Norden,
so soll darob wohl niemand gar zu sehr uns Berge klagen.
Denn solch Gefang'nen fängt ein andres Leben an zu tagen!«
10. Und so mag dieses Liedchen euch zu einer »Fahne« dienen,
mit der ihr all der Berge Sinn könnt überleicht gewinnen
und leichter auch verstehen, was Ich euch noch werde geben.
Fürwahr, ihr könnt durch diese »Fahne« manchen Zweifel heben.
Denn leichter ist's auf Berge geh'n und von da andre schauen,
als zu versteh'n, woher auf selben rührt solch wonnig Grauen.
Darum denn gab Ich vor der größer'n Gabe diese »Fahne«
zu Händen euch, damit sie euch getreu zuvor ermahne,
dass Meine nächste Gabe sich in Weisheit wird ergießen,
die ihr durch diesen Schlüssel euch gar leichtlich könnt erschließen.
[Himmelsgaben Band 1, Seite 393 ff / HiG.01_41.07.15]
6.5. Die Zweckbestimmung der Berge – Über die Kleinalpe
Was sind Alpen, höchste Berge und kleine Hügel, über das sparsame Planum der Erdoberfläche ragend? – Nichts als der Staub auf einem Apfel, der von einem Baum herabfiel auf eine mit Staub beladene Straße. Aber nur locker hängt der Staub am Apfel, während die Berge feste Auswüchse der Erde sind. – Mit wem sollte man aber die Berge vergleichen? Etwa mit dem Staub am Apfel, oder mit den Auswüchsen einer Nuss oder gar den kleinen Wärzchen auf der Oberfläche einer Eischale?
An und für sich tut es das eine so wenig wie das andere. Aber nehmt alle drei zusammen, und es wird der bestaubte Apfel, die Nuss und das Ei das jedesmalige und jedem Eigentümlichentsprechende an der Erde finden. Welches aber mögen wir zuerst nehmen? – Seht, es wird hier wenig zu wählen sein. Nehmt ihr aber alle drei zugleich, so habt ihr das rechte Maß getroffen.
Muss denn aber ein Apfel vom Baum fallen, um bestaubt zu werden? Oder können nicht vielmehr Winde kommen, den Staub von der Straße lösen und so leichtlich einen Apfel anstäuben, so er an der Straße hängt. Oder wie ist es mit der Nuss? Gestaltet sich die innere Frucht nach den Einbügen der Schale, oder bekommt vielmehr die feste Schale die Einbüge von der Frucht? – Es ist hier sicher besser, so man sieht auf die Beschaffenheit der Frucht, da sich doch ein jeder seinen Rock nach dem Leib machen lässt und man nicht den Leib nach dem Rock machen lässt. Und also geht die Wirkung von innen aus, und nicht von außen nach innen, da des Lebens wirkende Kraft allzeit im Zentrum aber nicht außen, am Kleid, seine Wohnung hält.
Aber wie steht es mit den Wärzchen an der Eischale, wie entstehen sie und warum sind sie da? Es könnte ja doch eine Henne leichter ein glattpoliertes Ei legen als ein solches, dessen Oberfläche mit tausend und abermal tausend Wärzchen übersät ist! Könntet ihr aber nicht ebenso leicht und mit demselben Grund sagen: »Wozu die Berge auf der Oberfläche der Erde? Eine glatte Erde würde sich ja doch offenbar leichter um ihre Achse drehen als eine mit so vielen Bergen besetzte!« Es sei aber hier bemerkt, wer möchte denn dann auf der Erde die Luft und das Wasser zur Mitumdrehung nötigen, da weder das eine noch das andere mit Ketten und Stricken mit dem Körper der Erde unverrückbar fest verbunden ist?! – Wenn das Ei keine Wärzchen hätte, woran möchten sich in dem Gebärkanale einer Henne eigens daseiende Stoß- und Drucknerven stemmen, um dasselbe zur Außenwelt zu fördern. Und wenn das Ei dann in der atmosphärischen Luft sich befindet und hätte solche kleine Auswüchse nicht, womit sollte es zur ferneren dauernden Erhaltung des Lebensstoffes das demselben verwandte elektro-magnetische Lebensfluidum einsaugen und wodurch erst dann in der Brütezeit den erwärmenden Stoff aus der Brust der Henne oder aus den Strahlen der Sonne oder auch aus dem erwärmten Sand an sich ziehen? Wäre die Erde eine flache Kugel, so würde es ihr auf allen ihren Punkten, selbst die unter dem Äquator nicht ausgenommen, nicht viel besser ergeben als der Spitze des Chimborasso oder dem Nordpole selbst, wo ewig Eis und Schnee herrscht. Die Berge aber sind auf der Erde das, was die Wärzchen sind am Ei! Sie sind nicht nur Luft- und Wassertreiber, sondern sie sind noch vielmehr Wärmesauger. Und was sie an dem Wärmestoß einsaugen, das können sie natürlicherweise nirgends anders wohin spenden, als nur in die zuunterst liegenden Täler und Ebenen. Sind aber irgendwo weit gedehnte Ebenen zu fern von den Bergen, so werdet ihr dort ebenso wenig Vegetation antreffen, ja oft noch weniger, als auf den höchsten Gebirgsspitzen, und dieses aus einem doppelten Grund! Fürs erste, weil zu weit von den Bergen, daher auch zu wenig fruchtbare Wärme! – Was die brennende Hitze auf den Heiden betrifft, so ist sie nichts als ein von den benachbarten fruchtbaren Gegenden über sie ausgehauchter Stickstoff, der zwar auch die Strahlen der Sonne gleich der atmosphärischen Luft konzentrierend aufnimmt. Aber, wie gesagt, solche Wärme ist keine Fruchtwärme, sondern gleicht jener, die da herrührt von glühenden Kohlen in einem verschlossenen Gemach. Wenn sie schon auf das tierische Leben nicht so zerstörend wirkt, so wirkt sie aber doch alles zugrunde richtend auf das Leben der Pflanzenwelt. Und es ist gar nicht schwer zu erweisen, dass, wo irgend das Pflanzenleben aufhört, es auch für das tierische Leben kein langes Bleiben ist.
Es gibt aber auch Gegenden, besonders in Afrika und auch im südlichen Amerika, wo benachbarte, sehr fruchtbare Gegenden so stark die Stickluft aushauchen, dass sich diese dann gleich einem Flammenmeer über weitgedehnte Heiden, Steppen und Wüsten ergießt; und was da dieser Flammenstrom erreicht, ist in seiner natürlichen Lebenssphäre so gut vernichtet, wie wenn es in einen stark brennenden Kalkofen geworfen worden wäre.
Aber noch aus einem anderen Grund sind solche Gegenden unfruchtbar: nämlich, weil sie einen großen Mangel an Wasser haben. Ihr mögt aber die Erde kreuz und quer bereisen, und es wird euch schwerlich gelingen, irgendeinen Berg zu finden, der nicht wenigstens aus seinem Fuß mehrere reichliche, unversiegbare Quellen von sich geben möchte. Was sind also die Berge noch, während sie schon ohnehin »Wasser- und Lufttreiber« und, nun bekannt, auch »Lebenswärmeerzeuger« sind? – Sie sind auch »Wasserleiter«, und zwar in doppelter Hinsicht. Denn da sie, wie euch schon mehrfach bekanntgemacht wurde, samt und sämtlich über großen Wasserbecken stehen, so treiben sie das Wasser durch ihren immerwährenden, gleichen Druck nicht selten bis zu bedeutenden Höhen empor. Und diese Leitung des Wassers zur Oberfläche der Erde ist die erste Art, wie die Berge gar wohl imstande sind, auf den verschiedensten Punkten die reichhaltigsten Quellen des reinsten Wassers von sich zu geben. Da aber die atmosphärische Luft ebenfalls immerwährend mit den Dünsten geschwängert sein muss, welche zum Teil aus dem unermesslichen Äthermeer auf dem Weg der primitiv-animalischen Produktion herrühren, so sind die Berge gleich den Polypen im Meer allezeit als wahre Vielfraße schlagfertig, um jede ihnen nahekommende Feuchtigkeit aus der Luft an sich zu ziehen und in sich einzusaugen. Durch dieses »ätherische Wasser« wird dann erst das unterirdische belebt und nach eurem chemischen Ausdruck gewisserart geläutert, damit es dann zum nötigen Lebensgebrauch hinreichend tauglich ist. Denn das Wasser aus dem Inneren der Erde ist zum Leben so wenig zu gebrauchen wie das lediglich ätherische.
Ihr müsst unter dem »ätherischen Wasser« aber nicht etwa das Regenwasser nehmen, welches nur dann zum Vorschein kommt, wenn irgendwelche Wolken zuvor aus den naheliegenden Bergen hinreichend mit Sauerstoff sich gesättigt haben; sondern das rein »ätherische Wasser« ist untropfbar in der Luft, namentlich aber auf den Bergen enthalten. Die erste Sichtbarkeit des »ätherischen Wassers« bekundet sich in den sogenannten »Lämmerwolken«. Wenn diese nach und nach mehr und mehr elektrisch schwer werden, so fallen sie auch immer niederer und niederer, bis sie endlich bis zur mittleren Wolkenregion herabgezogen werden, wo sie dann schon anfangen, den Sauerstoff in sich zu saugen. Und wenn sie dadurch dann gewisserart auch lebensschwerer werden, so senken sie sich herab in die Nebelregion der Berge, welche dann anfangen, ihnen den elektrischen Stoff auszuziehen. Da beginnen dann auf den Bergen gewöhnlich sehr heftige Winde zu wehen. Und wer da nicht glauben möchte, dass solche Winde nichts als die von den Bergen aus den Wolken (oder vielmehr nun Nebeln) entsogene Elektrizität sind, der verfüge sich nur mit einem sogenannten elektrosaugenden Schild oder gemeinweg »elektrischen Drachen« auf die Alpen und befestige diesen Schild auf einer klafterlangen, entweder ganz gläsernen oder wenigstens gut überharzten Stange und nähere sich dann, wenn er den Mut hat, einem solchen Schild, so wird ihm alsbald zur Belehrung ein stark leuchtender und sogar zu tot niederschlagender Beweis in wahrhafter Blitzesschnelle entgegenkommen. Also seht, auf diese Weise sind die Berge auch in der zweiten Art »Wasserleiter«.
Was sind denn die Berge noch? – Ihr dürft nicht gar zu weit ins Oberland reisen, so werden euch die vielfachen und verschiedenartigen Erze sogleich anschaulich offenbaren, was die Berge noch sind! Nämlich sie sind noch Fabrikanten von allerlei Metallen.
Woher kommt denn das Metall in die Berge? Dieses kommt, wie das Wasser, von unten und von oben in dieselben und ist im Grund ein Produkt von oben her aus den zahllosen Strahlen der Gestirne und von unten her ein Produkt fürs erste des unterirdischen Feuers und fürs zweite der auf allen Höhenpunkten der Erde sich beständig entgegenkommenden und wechselnden Polarität der Erde. Es sind die Metalle zwar verschieden und haben doch nur eine und dieselbe Grundursache. Es geht denn nun einmal nicht anders! Denn auch auf einer Wiese gibt es verschiedene Kräuter, und doch ist überall dieselbe Erde, dasselbe Licht der Sonne und derselbe Regen! Die Menschen vermögen solches freilich wohl nicht, und es ist niemand imstande, mit einem und demselben Bohrer verschieden große Löcher zu bohren oder mit einer und derselben Hebelkraft alle erdenklichen Lasten zu heben. Niemand kann da machen und gebrauchend lenken einen unendlichen Bohrer, dessen Spitze feiner wäre als ein Gedanke und dessen letzte Schneidschnecke hinausreichen würde über alle möglich denkbare Räumlichkeit. Und ebenso vermag auch niemand einen Hebel zuwege bringen, mit welchem er vermöchte eine Sonne aus ihrem Zentrum zu heben.
Seht, da aber der Mensch schon zwei so einfache Werkzeuge nicht zuwege zu bringen vermag, wie möchte er es dann wohl anstellen, um zu erklären, wie aus ein und derselben Ursache so unendlich verschiedene Wirklichkeiten hervorgehen können, und wie beweisen, dass all die Metalle in den Bergen aus einer und derselben Quelle fließen und doch keines dem anderen gleicht!? Allein Der, den ihr kennt, vermag solches gar wohl und versteht die eben nicht unbedeutende Kunst, in einem und demselben Kessel alle möglichen Färbungen so zu bereiten, dass, so ihr unzählige Stoffe hineinleget, ihr keinen herauskennt, der da wäre von einer und derselben Farbe. Also ist demnach die Erklärung leicht, wenn hier Eisen, dort Zinn, anderorts Blei, Silber, Kupfer, Zink und dergleichen mehreres zum Vorschein kommt, dass dazu nichts mehr gehört, als dass da einem jeden Berg, wie einem Samenkorn, verliehen ist eine besondere Form und eine besondere Eigenschaft, vermöge welcher er einen und denselben Stoff, den er in sich saugt, gar leicht verwenden kann nach seiner ihm eigentümlichen Eigenschaft, wie jeder Same einen und denselben Stoff verwenden kann zu dem, was eigentümlich nun aus ihm hervorgeht.
Wer da solches noch nicht begreifen möchte, der kann folgenden Versuch machen, und es wird ihm alsbald ein bedeutendes Licht über seinen noch viel bedeutenderen Unverstand aufgehen! Er nehme irgendein geräumiges Gefäß, z.B. etwa irgendeinen großen Gartentopf, gebe in denselben ganz vollkommen gleiches Erdreich, lege in dieses Erdreich aber verschiedene Samenkörner, begieße dieselben mit chemisch gleichem Wasser und, was die Gleichartigkeit der Sonnenstrahlen betrifft, so darf er ohne Sorgen sein, denn diese sind heute noch dieselben, wie sie vor einigen Trillionen Jahren waren. Beobachtet er dann die Pflanzen, die da aus den verschiedenen Sämereien aufgehen werden, dann wird er sich überzeugen müssen, dass seine Arbeit und Sorge eine rein vergebliche war. Denn es wird, alles dessen ungeachtet, aus dem Nelkensamen eine Nelke mit all ihrer Eigentümlichkeit, aus dem Veilchensamen ein Veilchen, aus dem Rübensamen eine Rübe, aus dem Kornsamen eine Kornstaude usw., aus jedem Samen die entsprechende Pflanze mit allen ihren Eigentümlichkeiten zum Vorschein kommen. Wer da nur einigermaßen denkt und ein Fünkchen Leben hat in seinem Gemüt, das nach oben und nicht nach unten treibt, wird der nicht alsbald wenigstens sich selbst im Stillen fragen müssen: »Aber wie ist dieses möglich, dass aus einer und derselben Erde, aus einem und demselben Wasser und aus einem und demselben Licht- und Wärmestrahl der Sonne so höchst verschiedene Produkte zum Vorscheine kommen!? Und doch, wenn ich alle diese Samenkörner chemisch untersuche, so finde ich im Grund nur immer einen und denselben Grundstoff! Ja selbst, wenn ich jede Pflanze für sich verbrenne, so bleibt mir denn doch stets eine und dieselbe Asche übrig! Wenn ich die grüne Pflanze auspresse, so bekomme ich wohl von jeder einen etwas verschieden schmeckenden und riechenden Saft. Allein zerlege ich die Säfte wieder chemisch, so zeigt sich's am Ende doch nur wieder, dass da alles auf eines hinausgeht. Und bis ich auf meinen wohlbekannten Kohlenstoff und Grundsauerstoff gekommen bin, so bin ich auch mit meiner schweren Untersuchungsarbeit fertig und muss am Ende eingestehen, dass ich in meiner mich so berühmt machenden Kunst ein allerpurster Pfuscher bin?«
Seht, wer nach einem solchen Versuch zu diesem Ergebnis gekommen ist, der ist schon an der Schwelle des Vorhofes! Wenn er da anklopft, so kann er eingelassen werden, wenn auch nicht sogleich in den Tempel, so doch wenigstens in den Vorhof. Und es ist besser, sich mit geraden Gliedern des Geistes in dem Vorhof zu befinden, denn als Gichtbrüchiger am dürren Ufer Siloahs zu harren, bis ein Engel, des Teiches Wasser rührend, dasselbe mit Heilkraft sättigt. Denn wer da etwas verloren hat, tut besser, wenn er es sucht, um es wiederzufinden, als dass er unbekümmert auf einem Punkt wartet, bis etwa ein redlicher Finder wiederkehre und ihm den verlorenen Schatz einhändige.
Die Erde ist ein Platz voll Bergen, Klüften, Abgründen, Gräben, Tälern und Ebenen und hie und da weit und breit bewachsen mit undurchdringlichem Gebüsch und Gestrüpp. Wer da einen Schatz hat und hält denselben nicht fest, wie leicht kann ihm derselbe entfallen. Und so er ihn verloren hat, wie schwer lässt er da sich wiederfinden auf einer Erde, die so reich an finsteren Schlupfwinkeln ist! Und wer da etwas verloren hat und das Verlorene nicht einmal zu suchen der Mühe wert hält, wie wird der es wohl wiederfinden, besonders wenn er dazu noch aus sich selbst heraus das Unglück hat, lichtscheu zu sein?! Wahrlich, ein solcher wird nicht viel tüchtiger werden, wenn er auch alle höchsten Gebirge der Erde bestiegen hätte. Denn wer immer da auf einen Berg steigt, hat eine große Mühe, bis er den Gipfel erreicht. Und was ist nun der Lohn seiner Mühe? – Der, den er für die alleinige Hauptsache hält, ist eine weitgehende Fernsicht auf andere Berge, Gegenden und Ortschaften, den eigentlichen Genuss aber, der in der Einatmung der reineren Lebensluft besteht (worin eigentlich der Hauptlohn für seine Mühe zu betrachten wäre), nimmt er nur ganz gleichgültig mit.
So ist auch der naturmäßige Mensch ein immerwährender Bergkletterer seines eigenen, hochgepriesenen Verstandes und klettert von einer Verstandeshöhe zur anderen hinauf. So oft er da irgendeine scheinbare Höhe erstiegen hat, wähnt er sich auf dem allerhöchsten und herrlichsten Aussichtspunkt zu sein. Aber wenn er sich nach allen Seiten sattgegafft hat, kommt ihm der Gedanke: wenn er nur auch auf jene andere, ferne Gebirgsspitze hinauf könnte, da müsste erst eine alles Gefühl zerreißende Aussicht sich bewähren. Und nach dem alten lateinischen Sprichwort eines klugen Heiden sagt er ebenfalls: »Der Mensch kann ja mit seiner Tollkühnheit sogar den Himmel erstürmen, was sollte mich denn hindern, auch die Spitze dieses entlegenen Berges zu besteigen; denn bis auf den Mond oder gar in die Sonne reicht sie ja doch nicht!« Und also gesagt und getan! Der Mensch ersteigt auch diese Spitze unter großen Beschwerden, in der Meinung, von hier aus werde er wenigstens die halbe Erde auf einmal zu Gesicht bekommen. Allein auch hier werden seine großen Erwartungen sehr wenig befriedigt. Denn dieser Berg hat hinter sich schon wieder höhere gelagert. Und so sieht unser Bergbestürmer schon wieder nichts anderes als lauter Berge um sich, die er, wenn es möglich wäre, nun alle auf einmal besteigen möchte.
So ist es auch mit dem Verstand des Menschen, er steigt von einer Verstandeshöhe zur anderen. Was aber erblickt er hier überall? Nichts als lauter sich immer höher türmende Berge und Gletscher, die für ihn nimmer ersteiglich sind! Und wohl ihm, wenn er es durch seine lang fortgesetzte Verstandeskraxelei so weit gebracht hat, dass er endlich bei sich selbst gesteht: »Die ganze Erde kann man von keinem Berg übersehen; und je mehr man gesehen hat, desto klarer wird es einem, dass man gegenüber dem, was alles noch zu sehen wäre, erst so viel wie gar nichts gesehen hat!« was verdolmetscht so viel heißt als, dass derjenige in der Verstandes-Wissenschaft es am weitesten gebracht hat, der es einsieht, dass er nichts weiß. Euch aber sage Ich: Es ist nicht schwer, einen bestaubten Apfel vom Staub zu reinigen; denn der Staub klebt nur an der Rinde. Schwerer wäre es, eine Nuss glatt zu polieren, und sehr schwer, die Wärzchen am Ei zu vertilgen, ohne die Schale zu zerbrechen. Die Erde aber ist in Wahrheit ein »bestaubter Apfel«; denn es ruht auf ihr ein natürlicher urzeitlicher, anderweltlicher Ruinenstaub [von dem einst zwischen Mars und Jupiter geborstenen Planeten, dessen größere Trümmer als »Asteroiden« bekannt sind und dessen »Trümmerstaub« auch auf die Erde fiel, s. Großes Evangelium Johannes, Band 8, Kapitel 74-76 (GEJ.08_074,01 ff]. Sie ist ferner ein »bestaubter Apfel«, denn um dieselbe ist meilenweit gelagert ein ätherischer Atomenstaub. Und drittens ist sie in geistiger Hinsicht ein so außerordentlich schmutzig-bestaubter Apfel, dass durch den dichten Staubwolkenschleier nur hie und da ein spärliches Licht von der großen Sonne der Geisterwelt auf diesen »Erdapfel« eindringen kann.
Die Erde ist ferner eine »Nuss«. Denn sie hat fürs erste für jeden ihrer Bewohner etwas Tüchtiges zum Aufbeißen. Und wieder ist sie eine Nuss, insofern ihre äußere Rinde vom Grund aus entspricht ihrer inneren knorrigen Beschaffenheit. Dieser knorrigen Beschaffenheit zufolge sind die Urgebirge das, was die äußeren Auswüchse an einer Nuss sind. Und sie ist ferner nochmal eine Nuss, da ein jeder, der immer auf ihr zum inneren freien Leben des Geistes dringen will, zuerst eine bittere Umhüllung und dann erst eine harte Schale wegzuschaffen hat, bis er erst zur lebendigen Frucht des Lebens gelangt.
Die Erde ist auch ein »Ei«. Denn wer die innere Beschaffenheit der Erde kennenlernen will, der siehe ein Ei, zerschneide dann dasselbe in zwei Teile und studiere dasselbe mit einem starken Mikroskop, so wird er so ziemlich die innere Beschaffenheit seiner Erde kennenlernen. Und wieder ist die Erde ein Ei, in welchem durch die natürliche Wärme der Sonne verschiedene Küchlein ausgeboren werden. Und die Erde ist auch noch in geistiger Hinsicht gleich einem Ei. Denn wie das Ei nur in der ruhigen, stillen Wärme die Frucht des Lebens zum Vorschein bringt, so wird auch der Mensch nur durch die stille Zurückgezogenheit und durch die Wärme seines Herzens zu Mir in sich selbst neu und wiedergeboren, in welchem Zustand es ihm auch ergeht wie einem Küchlein, das da seine eigene Gefangenschaft durchbricht, lebendig aus derselben hervorgeht und dann die Schale nimmer beachtend verlässt. So sollte auch in geistiger Hinsicht der Mensch sein, so wird er von jeder Tiefe wie von jedem Berg im hohen Gefühl des freien Lebens mit einem Blick nicht nur die ganze Erde, sondern ein ganzes materielles und geistiges Sonnengebiet übersehen.
Schließlich aber diene euch die Besteigung der Alpe noch dazu, dass der Weg, der ins geistige Leben führt, nicht viel anders beschaffen ist, als der Weg auf eine solche Alpe. Denn da glaubt von der Ferne jeder, die Alpe sei nicht gar so hoch. Doch wenn er in ihre Nähe kommt, verliert er immer mehr und mehr ihren Scheitel aus seinem Gesicht. Und fängt er dann am Fuß zu steigen an, so hält er auch schon jeden nächsten baumlosen Hügel für der Alpe höchsten Punkt. Aber je höher und höher er kommt, desto mehr überzeugt er sich, dass es noch ziemlich viele Steigtritte benötigen wird, bis er auf der Spitze des Berges das lichte »Triangulierungszeichen des ewigen Lebens« ansichtig wird, von da aus er erst zu jener höchsten Überraschung gelangen wird, von welcher er früher keine Ahnung hatte.
Beachtet dieses Beiwort wohl in euren Herzen. Nehmt die »Fahne« zur Hand und beachtet das Geistige, das da in entsprechender Fülle des Lebens gegeben ist. Wendet es und forscht darin, und ihr werdet nicht nur in den Bergen, sondern auch in den kleinsten Sandkörnern vollbewohnte Welten entdecken! Amen. [Himmelsgaben Band 1, Seite 397 ff / HiG.01_41.07.17]
7. Der Schöckel
Standort: Steiermark, Grazer Bergland/Österreich. Randgebirge östlich der Murg
Höhe: 1445m
Beschreibung: Glimmerschiefern und Kalkstock mit kristallinen Untergrund, Wasserquellen, Höhlen, auf dem Gipfel Wetterstation
Fahrt nach Haberbach
Ihr werdet schon dann und wann bemerkt haben, dass Ich euch manches mit ganz gewöhnlichen Worten und manches wieder mit Worten voll Kraft und Inhaltsschwere geoffenbart habe. Es geschah das aus dieser folgenden Ursache: Je nachdem der Gegenstand und die Verfassung eurer Empfänglichkeit geartet war, danach wurde auch das zu offenbarende Wort gerichtet, entweder hoch oder nieder.
So ihr aber auf einen Berg geht, so seid ihr nach eurer Ansicht höher gekommen, als wenn ihr in der Ebene euch befunden hättet. Und es ist somit für euch wohl ein Unterschied, ob auf einem Berg oder im Tal. Denn von dem Berg blicken eure Augen weithin nach allen Richtungen. Und je höher der Berg, desto weiter der Gesichtskreis. Allein im Tal könnt ihr nur diejenigen Gegenstände anschauen, welche das Tal umschließen. Und so ihr in einen Brunnen steigen würdet, wie klein wäre da euer Gesichtskreis! Aber seht, nicht so ist es bei Mir! Denn für Mich gibt es weder irgendetwas Hohes, noch etwas Niederes und ebenso wenig auch etwas Enges. Daher ist auch alles, was Ich euch offenbare (ob mit hohen oder niederen Worten), gleich hoch und über alle Maßen erhaben. Gleich hoch darum, weil es derselben Quelle entspringt; und gleich erhaben darum, weil Ich, der Geber, im allergrößten wie im allerkleinsten gleich erhaben bin. So wird und kann Mein geringstes Wort in seiner Erhabenheit von den erhabensten Gesängen der allervollkommensten Engel in Ewigkeit nicht im geringsten erreicht werden. Und so ist es auch einerlei, ob Ich in großartigen Sätzen oder in einer gewöhnlichen Alltagssprache etwas mitteile. Denn so ihr glaubt in euren Herzen, dass Ich es bin, der euch solche Dinge offenbart, so wird euch wenig an der Form der Mitteilung, sondern alles an der Mitteilung selbst gelegen sein, da ihr wisst, dass nur Ich es bin, dem alle Wesen innerlich und äußerlich, ja bis ins Unendliche, wohl bekannt sind. Aber das einzige könnt ihr vom Unterschied der Sprache euch merken: So Ich in hoher Sprache rede, so rede Ich mehr aus der Weisheit, und die Liebe ist dann nur das Postulat; so Ich aber rede in eurer Alltagssprache, so rede Ich vorzugsweise aus der Liebe, und dann ist die Weisheit das Postulat. Und so rede Ich mit Weisen und Gelehrten der Welt aus Meiner ewig unerreichbaren Weisheit. Aber mit Meinen Kindern, die Mir lieb geworden sind, rede Ich lieber als ihr guter Vater in der ihnen mehr bekannten väterlichen Alltags- und Umgangssprache. Und es wird euch demnach auch gewiss lieber sein, dass Ich mit euch rede aus Meiner väterlichen Liebe, als dass Ich spreche hohe Worte der Weisheit. So Ich hohe Worte spreche, spreche Ich sie der Welt willen; ihr aber könnt allzeit versichert sein, dass Ich nie anders denn als Vater mit euch reden werde. Es liegt aber in einem Wort der Weisheit nur die ausgesprochene Weisheit selbst darin und lässt keine höhere und niederere Weisheit mehr zu. Aber nicht so ist es mit dem Wort aus der Liebe. Denn jedes Wort aus der Liebe ist eine lebendige Frucht. Und da es eine lebendige Frucht ist, so liegt in ihm wie in jedem Kern, Unendliches und ebenso unendlich Mannigfaltiges, das da nimmer vollendet erfasst werden kann in Ewigkeit. Seht, das ist also der Unterschied zwischen der höheren Weisheitssprache und der niederen Sprache der Liebe!
In der Weisheit gebe Ich nur so viel, wie Ich gebe und wie jeder zu ertragen imstande ist; aber in der Liebe gebe Ich euch eine Unendlichkeit um die andere, wobei auch die höchst Engelsweisheit nie zu einer endlichen Lösung der darin verborgenen Weisheit gelangen wird. Und nun steht es bei euch, in welcher Art ihr über euren gestrigen Ausflug belehrt werden wollt!
Ihr seid also richtig dahin gegangen, wohin Ich euch beschieden habe, und habt dort Verschiedenes beobachtet und gesehen sowohl auf der Erde rings um euch weit und breit, wie auch das, was euch nahe gelegen war. Und ihr habt ebenfalls beobachtet das Wolken- und Nebelgebilde der Luft, hoch und nieder. Was euch aber zuerst aufgefallen ist, das war euer nachbarlicher Berg, den ihr »Schöckel« nennt. Ihr werdet euch gewiss, denn Ich weiß es, gefragt haben: »Es sind doch weit und breit überall hohe Berge zu sehen, warum muss denn gerade dieser unser Nachbar so einen besonderen Wolken- und Nebel-Appetit haben, dass er fast alle in der Luft entstandenen Wölkchen wie ein Geizhals an sich zieht und erst dann in kleinen Dosen auch andern Bergen gewisserart zukommen lässt, wenn er sich schon über Hals und Kopf satt gegessen hat?« – Seht, eine solche Erscheinung hat gar viel zu bedeuten, namentlich aber dann, so sie euretwegen von Mir eigens also angeordnet wurde. Um aber dieses Bild recht zu begreifen, müsst ihr auf alle dabei obwaltenden Umstände gar wohl aufmerksam gemacht werden.
Fürs erste steht der Berg von dort, da ihr ihn betrachtet habt, genau gegen Norden. Fürs zweite ist er der höchste nachbarliche Berg. Und fürs dritte hat er einen kahlen Scheitel, auf welchem ein Baumwuchs nicht mehr gut fortkommen will, weil daselbst zu wenig fruchtbare Feuchtigkeit ist. Und ferner muss noch bemerkt werden, dass nur der Fuß dieses Berges einigermaßen bewohnt ist. Die Brust ist hie und da ziemlich bewachsen mit unfruchtbaren Bäumen und zur Sommerszeit findet da das Vieh nur ein mageres Futter und ein noch schlechteres Wasser zur Stillung des Durstes.
Ferner habt ihr gesehen, wie nirgends sonst als gerade aus der Brust dieses Berges zuerst Wölkchen aufstiegen, und zwar nicht zu seinem Scheitel, sondern es wartete eins das andere ab, vereinigte sich (mit den anderen) und bedeckte so die Brust des Berges, während der Fuß wie der Scheitel frei blieb.
Und schließlich habt ihr noch gesehen, wie fast allenthalben in der Luft niederstehende Wölkchen sich bildeten und, von einem frischen Morgenwind getrieben, hinstoben an die Brust dieses Berges; und als sie sich da in großer Masse gesammelt hatten, dann erst stiegen sie von der Brust auch hinauf zum Scheitel und nahmen denselben gleichsam völlig gefangen.
Nebst diesen Wölkchen, die niederer standen und vom Morgenwind geführt wurden, habt ihr in dem hochmütigen Westen auch hie und da, besonders über der Choralpe wie auch über der Stub- und Kleinalpe, ganz weiße, hochstehende Nebelstreifen gesehen und habt die Ebenen fast durchgehends mit einem bläulichen Nebel angefüllt erblickt. Seht, das ist nun alles, was ihr notwendig habt bemerken müssen. Aber nun fragt sich's: Was will geistig dieses alles besagen, oder was habe Ich euch damit sagen wollen? – Einer von euch hat schon gestern beim Anblick dieses nachbarlichen Berges, als er dessen Brust umhüllt sah, gesagt: »Mit der Liebe, da hapert's denn noch immer!« – Ja, es ist wahr, es hapert da noch recht stark! Es kann aber auch nicht leichtlich anders sein, das sehe Ich wohl ein. Denn der Mensch kann sich nicht so schnell in seiner Natur umkehren, wie die Wäscherin einen Strumpf umkehrt. Aber nach und nach bei festem und gutem Willen und Meiner beständigen, starken Mithilfe wird sich schon alles fein geben. Und obschon es so, wie gesagt, mit der Liebe noch hapert, so hat aber doch das gestrige Bild nicht die »Haperei der Liebe«, sondern etwas ganz anderes angezeigt.
Denn seht, es ist ein Unterschied, ob die Nebel aus der Tiefe, aus den Gräben und Schluchten der Berge sich entwickeln und emporsteigen und dann vom Nordwind geführt, die Brust dicht umlagern, während der Scheitel frei bleibt, oder ob solche Nebel aus der Brust des Berges hervorkommen, eine ganze Legion von anderwärtig entstandenen gleichartigen Wölkchen an sich ziehen und dann in solcher Vereinigung den Scheitel gefangen nehmen. Damit ihr aber dies begreift, so fangen wir bei Punkt eins an. Der »Schöckel« bedeutet bei jedem Menschen sein eigenes Naturmäßiges – so sich der Mensch, vermöge seiner »nördlichen« (d.h. widrigen Lebens)-Stellung in sich selbst zu demütigen angefangen hat. Denn wie dieser Berg zwar an und für sich immerwährend ein hoher Berg ist, so ist er aber doch in Anbetracht seiner hohen Nachbarn nicht viel mehr als nur ein Hügel. Und wie er allezeit sich demütigen muss, sobald jemand eine Parallele über seinen Scheitel hinweg zu seinen Nachbarn zieht, ebenso beginnt auch die Demut bei dem Menschen, wenn er die hohe Welt neben sich erblickt und sich dabei sagt: »Auch ich bin ein Mensch, warum sind diese Menschen höher denn ich? Kann ich nicht werden wie sie, so will ich aber doch sein, was sie nicht sind und auch nicht leichtlich werden können, d.h. ich will demütig sein und will in meiner Demut mein inneres Feuer der Liebe werktätig anschüren. Und wenn dasselbe zu brennen anfangen wird, dann werden all die bösen Dünste durch das innere Feuer hinausgetrieben und werden nach und nach bedecken meine Höhe, damit sie nicht von einem Hohen mit ärgerlichen Augen erschaut werden möchte.« – Seht, so ist dieses Bild zu nehmen! Diese Nebel sind nicht ein Zeichen, als wäre eure Brust noch so stark umnebelt wie sie früher einmal war. Sondern sie sind, da sie der Brust entsteigen, ein Zeichen, dass die innere Brust oder das Herz Feuer gefangen hat und dieses Feuer solche Dünste aus sich treibt und sie offenbar werden lässt in den hellen Strahlen der Sonne. Was tut aber die Sonne danach? – Da sie sieht, dass der Berg solches Gute in sich zu wirken angefangen hat und dass er sich im Ernst demütigen will, so zieht sie allenthalben solche Wölkchen zusammen und lässt sie durch den vielsagenden Morgenwind herbeiführen. Und wenn sie sich dann angesammelt haben, so zieht die Sonne sie sogar über den Scheitel des Berges hinauf und nimmt denselben gefangen. Dieses aber will ja doch nichts anderes sagen, als dass auch eure Liebe schon angefangen hat, solche Dünste aus sich zu schaffen und mittelst derselben, vermöge Meiner Gnadenbeihilfe, euren Verstand auf diese Art gefangen zu nehmen, wie euch das Bild des Schöckels handgreiflich gezeigt hat.
Nun seht denn, dass ihr euch gestern doch ein wenig geirrt habt, so ihr glaubtet, Ich hätte euch schon wieder mit der »Liebehaperei« necken wollen.
Jedoch, was das Verhältnis der anderen Gebirge betrifft, so hielten diese euch, als ihr sie mittelst eines Fernrohrs beobachten wolltet, wegen der bedeutenden Luftschwingung nicht stich, sondern wurden zerrissen auf ihren nackten Kanten. Dieses zeigt die Bosheit der weltsüchtigen Menschen an, die, nur mit natürlichen Augen beobachtet, eine gewisse prunkende Ruhe heucheln; allein werden sie mit dem Fernrohr des Geistes dem inneren Auge nähergezogen, da zeigt sich dann sogleich, wie es mit ihrer prunkenden Ruhe steht. Und wenn erst vollends der Abend ihres Lebens herannaht, (was dann geschieht) davon hat am gestrigen Tage der Knecht vom hiesigen Schlossberg mit seinem Fernrohr das sprechendste Beispiel gesehen, da diese, für das natürliche Auge noch immer die gleiche Ruhe heuchelnden Berg so sehr von den Wellen der Luft zerrissen wurden, dass sie deswegen gar keinem Berg, sondern vielmehr einer stark wogenden nächtlichen Meeresfläche glichen, während der nachbarliche Schöckel in seiner Demut umhüllt blieb, und schon früher, als ihr euch noch am Ort eurer Bestimmung befandet, seinen hohen Nachbarn von seiner Liebe etwas zukommen ließ und andere kleine Berge zur ähnlichen Nachahmung gewisserart aufmunterte.
Was habt ihr aber heute gesehen? – Die Erde mit dem Kleid der Unschuld bekleidet! Seht, so werdet auch ihr, die ihr euch gedemütigt habt in euch selbst um Meiner Liebe und Meines Namens willen, nach der Nacht dieses Erdenlebens angetan werden mit dem Kleid der Unschuld! Denn wahrlich sage Ich euch: Der Sünder mag tun, was er will, er mag die Gebote noch strenger halten als der Mond seine Viertel und die Erde ihre Jahreszeiten, er mag beten bei Tag und Nacht und mag Buße tun auf glühendem Eisen und mag fasten und sich kasteien, dass darüber alle Welt in das größte Erstaunen gesetzt würde, so sie die außerordentlichen Werke seiner Buße sehen möchte, ja Ich sage, er möge seine Haut ausziehen und einen Toten damit bekleiden, und er kann einen Glauben haben, dass er sich sogar die Sterne untertänig machen mag, so er aber die Liebe nicht hat, wahrlich, sage Ich, dann wird er (wohl) seinen Lohn bekommen, um den er gearbeitet und solches getan hat; aber mit dem Kleid der Unschuld wird er nimmer angetan werden, weil nur die Liebe einzig und allein das wahre Kleid der Unschuld ist. Und es werden über seinem Haupt schweben mit dem Kleid der Unschuld Angetane gleich den lichten Nebelstreifen, die ihr gestern hoch über die Berge habt schweben gesehen. Wer aber statt alles dessen das einzige, unendlich sanfte Gebot der Liebe ergriffen hat und hat dasselbe lebendig gemacht in seinem Herzen, der hat durch dieses innere, heilige Feuer alle Schuld aus sich hinausgeschafft und hat sich vollkommen gereinigt in seiner Demut durch Meine Liebe in ihm. Und es werden die sogestalt hinausgeschafften »Dünste« selbst geläutert werden durch Meine Gnade und lebendig durch den Geist, der aus Meinem ewigen Morgen weht. Und so wird aus der gereinigten Schuld selbst das Kleid der Unschuld für die bereitet werden, die Mich nicht in ihrem Glauben, sondern in der Demut und in der Liebe gefunden haben. Denn wenn es heißt, dass da vor allem Mein Reich gesucht werden soll und alles andere dann als freie Gabe hinzugegeben werde, so bedenkt, dieses Mein Reich ist eben nur die Liebe! Wer Mich so sucht durch die Liebe und in der Liebe, der sucht Mich im Geist und in der Wahrheit. Und dieses ist »Mein Reich«. Wer Mich alsdann so gefunden hat, der hat auch Mein Reich mit Mir gefunden. Und da er das gefunden hat, sagt selbst, was er hernach noch suchen sollte, das er nicht schon dadurch gefunden hätte?
Die Liebe bringt alles mit sich, der Glaube aber nur sich selbst. Und es können viele glauben ohne Liebe, aber ihr könnt unmöglich denken, dass die Liebe je vermöchte den Glauben auszuschließen. Daher sage Ich jetzt wie allezeit: Wachst in der Liebe, so werdet ihr wachsen in allem! Denn die Liebe vergibt alles und die Liebe gibt alles! Das sage Ich, euer Vater, als die Ewige Liebe Selbst. Amen. [Himmelsgaben Band 1, Seite 232 ff / HiG.01_40.12.01]
8. Der Straßengel
Standort der Gemeinde Judendorf-Straßengel: Ca. 5km nordwestlich von Graz in der Weststeiermark/Österreich, im Osten durch die Mur begrenzt, im Süden durch den Rötzenwald, im Westen durch den Kugelberg
Höhe: 392m
Im Jahr 1157/58 wurde auf einer Rückfallkuppe des Frauenkogels über dem Ortskern von Judendorf-Straßengel (Höhe 454m) eine hölzerne Kapelle errichtet. An ihrer Stelle befindet sich die heutige Wallfahrtskirche Maria Straßengel.
Es befindet sich darin ein kleines Wurzelkreuz, das die Umrisse des Gekreuzigten trägt. Angeblich wuchs es aus der Wurzel einer in der Nähe der Kirche wachsenden Tanne heraus, und wurde im Jahr 1255 von Hirten entdeckt. Pflanzenphysiologische Untersuchungen erbrachten den Nachweis, dass am Kruzifix keinerlei Einwirkungen eines Schnitzmessers vorliegen.
8.1. Vom Berg Straßengel bei Graz
So unordentlich und zweckwidrig euch auch immer so manches Gebilde vorkommen möchte, o glaubt, nicht ein Stäubchen ruht oder bewegt sich von seiner Stelle außer nach der Vollkraft Meiner ewigen Liebe und Weisheit. Seht, diese Gegend, in welcher ihr euch soeben befindet, ist rings umher von unordentlichen, bald höheren, bald niederen Bergen und Hügeln umschlossen. So ihr eure Naturgelehrten fragen würdet: »Warum so?«, so würden euch diese keinen anderen Bescheid geben als einen solchen, welchen ihr euch ohne dieselben hättet denken können. Sie würden sagen: »Dieses alles ist durch die ungeschickt waltenden, rohen Naturkräfte gleichsam zufällig entstanden und wird sich nach und nach ebenfalls durch dieselben auch wieder mehr oder weniger verändern.« Und weiter werden da einige sagen: »Diese Art Berge ist entstanden durchs Feuer, eine andere Art durch eine allmähliche Anlagerung von Südwest gegen Nordost«. Wieder andere werden hinzusagen: »Dieser Berg ist durch Anschwemmung und so dergleichen mehrere Entstehungsgründe entstanden.« Aber wie, wenn Ich nun einen solchen Hügel in der Mitte öffnen und ihn teilen würde bis zur ebenen Fläche, und das zwar nach verschiedenen Richtungen von seinem Scheitel aus, und die Gelehrten mit ihrem Anschwemmungssystem würden dann durch diese nun geöffneten Gassen wandeln und schauen das Eingeweide des Hügels, und diese würde ihnen alle ihre Bildungssysteme zugrunde richten, indem es zwischen Lehm und Sandschichten zentnerschwere Steinmassen enthielte, hie und da wieder Steingerölle, hie und da Kalk, hie und da Steinkohlen, hie und da versteinerte Tierknochen sowohl von Landtieren wie auch von Tieren stehender, großer Gewässer; und hie und da würden sich sogar Gerätschaften vorfinden, an denen noch deutliche Spuren des Fleißes menschlicher Hände vorhanden wären! Was meint ihr, was euch da die Naturgelehrten sagen würden? – Ich meine, sie würden gewaltig mit den Achseln zucken und mit ihren Köpfen wetterwendische Bewegungen machen, und ihr würdet aus ihnen ebenso wenig wie aus einem Baum herausbringen. Und seht, gerade ein solches Konglomerat ist dieser Hügel. Und daher ist es auch fürs erste zu eurer Kenntnis notwendig zu wissen, wie ein solcher Hügel entstanden ist, und fürs zweite, warum? Und fürs dritte soll noch eine kleine geschichtliche Notiz hinzugefügt werden.
Ihr wisst schon aus früheren Mitteilungen, und zwar aus dem Tierreich, woher, wie und warum dieses entsteht und besteht. Aber es ist in eurem Wissen noch eine kleine Lücke, und diese soll gerade bei dieser Gelegenheit ausgefüllt werden. Ihr wisst, dass die Materie nichts als eine große Demütigungsschule der hoffärtigen Geister ist. Ihr wisst, dass das Wasser in seinen reinen Bestandteilen eine Gnadenflut aus Meiner Barmliebe ist. Ihr wisst, dass das Licht der Sonne dem Leuchten nach aus Meiner Gnade und der Wärme nach aus Meiner Liebe entspringt. Aus dieser Ursache sind diejenigen Tierchen, die aus dem Licht entspringen (Lichtatome und Lichtmonaden), nichts als Träger Meiner erbarmenden Liebe und Gnade von Meiner Höhe bis zur materiellen Tiefe der Erde. Sie sind nichts als zahllose belebende Liebeteilchen, aus Mir strömend, um den toten Geistern auf jene Art wieder Leben zu bringen, wie Ich euch vorzugsweise bei der Darstellung der Pflanzenwelt und namentlich bei der eines Baumes gezeigt habe. Nun seht, manchmal geschieht es, besonders in Gegenden, da irgend große Gewässer sind (je mehr Gewässer, desto mehr Gnade!), dass Ich in irgendeinem Teil eine große Reife der gedemütigten Materie sehe. Da lasse Ich dann auch einen größeren Strom des Lebens aus Mir hinfluten. Dieses merken die freien guten Geister des Wassers und empfinden darüber eine große Freude ihr gemeinsames Leben durchströmen. Alsdann entbinden sie sich aus ihrer Gemeinschaft und treiben ein loses Spiel mit dem Gewässer, so dass sie dasselbe oft in einem Umkreis von einer Stunde in eine unruhige, hüpfende Bewegung versetzen. Je mehr sich aber der Strom des Lebens von oben nähert, desto höher tragen sie auch die Fluten freudig empor. Wie sich aber selbst bei dem Menschen eine große Freude in einer kreisenden Bewegung ausspricht (NB. wodurch Ich freilich nicht euer Tanzen auf den Bällen verstanden haben möchte, sondern das des Mannes nach Meinem Herzen (David vor der Bundeslade!)) Ebenso vereinigen sich auch diese Geister in dem Wasser, treiben dasselbe mit sich in einem schnell wogenden Kreis. Und wie sie dann sehen und wahrnehmen, dass das Leben aus Mir aus der Höhe in einer sichtbaren Wolkengestalt den erlösenden Arm weit ausgestreckt hat, alsdann verdoppeln die munteren Geister in ihrer Freude ihre kreisende Flutbewegung und erbeben sich über den Spiegel bis zum erlösenden Arme Meiner Erbarmung. Seht, eine solche Bewegung verspüren dann weit umliegende Myriaden und strömen dann unterwässerlich von allen Gegenden einem solchen Hauptstamm zu. Zu gleicher Zeit aber geschehen dann solche Teilnahmen auch vom trocknen Lande her. Und es machen die Naturgeister oft in kurzen Zeiträumen meilenweite Reisen. Und in ihrem Taumel schonen sie nichts, was ihnen unterkommt: Bäume, Häuser, Gerätschaften, Menschen, Tiere. Alles wird ohne die geringste Schonung in ihrer freudigen Raserei mitgenommen. Und da bieten solche oberländische (d.h. auf dem festen Land stattfindenden) Erscheinungen zwei wesentlich unterschiedene Charaktere. Es gibt da solche, die da bescheiden sind in ihrem Eifer. Diese sprechen sich dann in einem sogenannten Wirbelwinde oder einer förmlichen Windhose aus. Die anderen aber sind ungezähmter in ihrer Freude; diese erglühen dann in ihrem Eifer und sprechen sich dann als sogenannte Feuerwirbel oder Feuerhosen aus. Nun seht, wenn nun diese Wirbel sich vereinigt haben mit allem dem, was sie auf ihren Reisen mitgenommen, alsdann geschieht durch solches für euch unglaubliche Schnellkreisen eine große Auflockerung der Materie in einem weiten Kreis, welche Materie, sei es Sand, Steine, Wassertiere, Landtiere, Gerätschaften und dergleichen mehreres, auf der Stelle, wo die Haupterlösung vor sich geht, zu einem Berg (wie eben dieser Hügel ist) zusammengetragen wird. Hier habt ihr nun das Wie. Und da ihr solches habt, so wird euch auch das Warum nicht mehr fern sein.
Denn das eine Warum ist schon in der Beantwortung des Wie gegeben. Das andere, die Art der Entstehung dieses Hügels betreffende Warum, wird euch klar, wenn ihr einen Rückblick auf die Darstellung vom Wesen eines Baumes werft (S.62 ff [HiG.01_40.08.06]) und das Holz desselben betrachtet, worin die Bosheit solcher Geister in neu gefesteter Form erscheint. Ganz so ist es auch der Fall bei einer solchen großartigen Befreiung! Denn wo immer ein Mahl gegeben wird, da gibt es auch ungeladene Gäste oder auch solche, die noch kein hochzeitliches Kleid angetan haben und daher noch nicht reif sind fürs Leben. Diese werden dann wieder auf die euch sichtbare Art zur demütigenden Prüfung in die äußerste Finsternis hinaus gestoßen.
Jedoch muss vor allem noch eine irrige Vorstellung bei euch berichtigt werden. – Ihr sollt euch nicht etwa denken, als ob die sichtbare Materie, als da sind: Steine, Erde, Pflanzen, Bäume und dergleichen, die Geister selbst seien. Sondern alles dieses ist nur ein Kerker derselben und schneidet ihnen den Faden des Lebens aus Mir ab. Und nur insoweit, als es Mein Wille reicht, wird denselben ein kleines Pförtchen geöffnet, sich dem Tod nach und nach zu entwinden durch eine, jedem Geist innewohnende freie Willensintelligenz. Was aber die Materie an und für sich ist, so sage Ich euch, sie ist nichts als der durch Meine Barmliebe gesänftete Zorngrimm.
Warum sich die Materie hie und da so ausspricht, das wird euch, so ihr die bewusste Alpe besuchen wollt, nebst mehrerem andern deutlicher auseinandergesetzt werden; am allerdeutlichsten aber dann bei der Enthüllung des Mittelpunktes (und der sonstigen Gestaltung) der Erde (s. Erde u. Mond) – Doch nun noch ein wenig Geschichtliches! [Himmelsgaben Band 1, Seite 109 ff / HiG.01_40.08.29]
8.2. Geschichtliches vom Berg Straßengel
Im Jahre 1263, da war in dieser Gegend unter den hier wohnenden Menschen das Laster der Dieberei, des Mordes und der Unzucht so stark herangewachsen, dass es nötig war, einen Würgengel mit einer schwarzen Zornfackel hierher zu senden, die Eingeweide solcher Menschen allenthalben anzuzünden und sie zu verderben. Es war das diejenige allgemeine Todesart, die damals nicht nun hier, sondern beinahe in ganz Europa in den verschiedenen Teilen unter dem Namen »der schwarze Tod« auftrat.
Es lebte aber zu dieser Zeit eine Mir recht wohlgefällige Bauernfamilie gegen Abend am Fuß dieses Hügels. Dem Hauswirt selbst war von Mir aus – seiner Frömmigkeit wegen – die innere Sehe gegeben.
An einem schwülen Sommerabend zogen sich hier schwere Gewitterwolken zusammen, und bald entleerten sich dieselben gerade über diesem Hügel, von tausend gewaltigen Blitzen mit dem furchtbarsten Donner begleitet. Der Landmann merkte an diesem außergewöhnlichen Wetter eine andere Bedeutung, als es eure heutigen Naturgelehrten merken dürften, und sprach zu seinem frommen Gesinde: »Liebe Kinder! Fürchtet euch nicht! Der Herr vergisst auch in Seinem Zorn derer nicht, die Ihn aus ganzer Seele, aus ganzem Gemüt und aus allen Kräften lieben. Schwer zwar liegt die mächtige, strafende Rechte des ewigen Weltenlenkers über diesem schwarzen Gewölk; aber Seine Linke ruht segnend auf den Häuptern derer, die Ihn lieben. Und seid versichert, dass der Herr den nämlichen Engel, den Er der Welt schickt zur Geißel, uns gewiss und wahr zum tröstenden Retter geben wird!« Und siehe, als der Landmann diese Mir wohlgefälligen Worte zu den dankbaren Herzen seiner Angehörigen gesprochen hatte, da vernimmt er von der schon damals vorbeiführenden Straße her jemanden vom Blitz, Sturm und Hagel Bedrängten um Hilfe rufen. Eiligst verlässt er das Zimmer, nimmt einen festen Tannenstock und eilt dem Bedrängten zu Hilfe, findet da einen Menschen fast halbtot auf der Straße liegen, ladet ihn sogleich auf seine Schultern, trägt ihn in seine Wohnung und pflegt ihn daselbst die ganze Nacht hindurch. Des anderen Tages sagt dieser Fremdling zu dem Landmann: »Folge mir auf diesen Hügel hinauf!« Und der Landmann folgte ihm mit seinem Stock. Darauf sagte der Fremdling zu dem Landmann: »Stecke diesen Stock in die Erde!« Und der Landmann tat, wie ihm der Fremdling befohlen. Und siehe da, alsbald grünte der Stock zu einem stattlichen Baum! Und der Fremdling sprach ferner: »Siehe, das sei dir ein Zeichen meiner Sendung und deiner Treue! Denn ich bin ein Bote des Herrn zur Erde und will das trotzige Menschengeschlecht vernichten. Doch da du den Stock nahmst und eiltest mir zu Hilfe und rettetest gleichsam in deiner frommen Einfalt einem Menschen das Leben, siehe, so nehme ich von dieser deiner Freundschaft die Hälfte, und es soll dadurch ein bedeutender Teil des mir gegebenen Zornes gesänftet werden!« Da griff der nun erkannte Engel nach dem frischen Baum, brach ihn zur Hälfte ab und sagte zum Bauer: »Sieh her, das sei die schwarze Todesfackel, an welcher viele Tausende und Tausende von Menschen den Tod sowohl zeitlich als auch viele darunter ewig finden werden. Die ganze Zeit aber meines Waltens will ich dich beschützen, und nach dem Willen des Herrn sollst du dich vor nichts fürchten. Denn ich werde alle Nacht bei dir einkehren. Du aber gehe des Tags hin an verschiedene Stellen und sage den hart Bedrängten, dass wer vom Tod gerettet sein will, solle sich flüchten auf den Hügel, wo der Baum ist, den wir jetzt gepflanzt haben, und soll da Buße wirken und fasten drei Tage und drei Nächte. Alsdann soll er von dem Baum ein Zweiglein nehmen, und so wird er durch dieses Zeichen verschont bleiben vor meinem Zorn.«
Nun seht, das ist die ursprüngliche Geschichte! Und dieser Bauer wurde von mehreren umliegenden Bewohnern, die dadurch gerettet wurden, als ein »Engel an der Straße« benannt. Doch er wollte seiner Frömmigkeit halber diesen Namen nicht, sondern gab ihn dem rettenden Würgengel. Der Engel aber gab im Angesicht des Landmannes Mir diesen Namen. Aus dieser Ursache pflanzten dann spätere Nachkommen in frommer Einfalt Mein Bildnis auf diesen abgebrochenen Baum, über welchem dann auch bald diese gegenwärtige Kirche erbaut wurde. Jedoch was das fernere Geschichtliche dieses Ortes betrifft, so könnt ihr dasselbe ohnedies in jeder Chronik dieses Landes finden, da es bloß nur Geschichtliches ohne weiteren moralischen Wert ist.
Seht also hin auf diesen Landmann, dessen Stock noch bis zur Stunde in diese Kirche zu finden ist. Und seid ebenfalls voll Liebe und Einfalt! Dann werdet auch ihr überall und allezeit sicher an Mir einen großen »Rettungsengel an der Straße« finden! Amen. Ich, die Ewige Liebe und Weisheit. Amen. [Himmelsgaben Band 1, Seite 113 ff / HiG.01_40_08.29]
9. Hört, schaut und erfahrt!
Liebe Kinder, so ihr Mir nachfolgt, da folgt Mir vollkommen in allem nach!
Habt nicht Lust, zu wandeln in „tiefen Tälern, Gräben und Schluchten“, die da oft sind voll Ungeziefers, unreiner Luft und nicht selten voll Haders, voll Zank, Hass und aller Dieberei und gegenseitigen Fluchs unter den Nachbarn, sondern geht mit Mir gerne auf „Berge und Höhen“! Da sollt ihr allzeit entweder eine Bergpredigt oder eine Verklärung oder eine Sättigung mit wenig Brot oder eine Reinigung vom Aussatz oder einen Sieg über die stärksten Versuchungen, eine Erweckung vom geistigen Tod und derart vieles und für euch jetzt noch Unaussprechliches erfahren! – Ja, nehmt sogar Kinder mit, und ihr sollt den Segen der Berge auch an ihnen gar deutlich erkennen. Und wer da ist schwachen Leibes, der soll nicht fürchten die gesegneten Berge, denn ihre Scheitel sind umflossen vom stärkenden Hauch der Geister des Lebens. Fürwahr, auf den Bergen und Höhen, da drehen sich selige Reihen und schmücken die duftenden Scheitel mit goldenen Blumen der ewigen Liebe.
O prüft noch heute Bewohner der Berge, ob sie nicht zumeist groß beschämen die Haderer der Täler, der Dörfer, der Märkte und Städte. Die christliche Gastfreundlichkeit wohnt ungeschändet nur noch auf Bergen! Verträgliche Eintracht wohnt nicht in den Städten der Tiefe, in Tälern und Gräben; auf Bergen nur müsst ihr sie suchen; da ist sie zu Hause, wie unter den Pflanzen, so unter den Tieren und eben nicht selten auch unter den Menschen.
O lasst zwei Feinde betreten die duftenden Scheitel der Alpen! Ihr werdet nicht selten erfahren und sehen, dass die Feinde als Freunde sich kosen.
Und schaut zurück auf die ersten der Väter auf Erden! Sie wohnten auf Höhen der Berge! Vom himmelan ragenden Sinai gab Ich dem Mose die heiligen Tafeln, auf welchen mit goldenen Zeichen des ewigen Lebens gar freie Gesetze den Menschen der schmutzigen Tiefe gezeichnet und eingegraben einst waren. Ich brauche euch nicht mehr von allen den heiligen Bergen zu sagen, auch nicht von der Schule der Seher und Künder des ewigen Worts aus Mir.
So geht nur öfter auf Berge und weilt recht gerne auf selben! Da werdet ihr allzeit in Fülle den Segen der ewigen Liebe des heiligen Vaters erfahren.
Der Kulm, schon einmal von Mir euch geraten, wird geben dem, welcher aus Liebe zu Mir wird besteigen den grünenden Scheitel, was einstens der Tabor dem Petrus, Jakobus und Meinem Johannes. – Doch hört, Ich sage nicht „Muss“ und nicht „Soll“ – nur wer kann und wer will, folge Mir, Seinem Meister und Vater, so wird er gar bald auch erfahren, warum Ich die Predigt des Himmels vom Berg zum Volk gesprochen! – Die Zeit steht euch frei, doch je eher, je besser, das merkt euch! Amen. Das sage Ich, Vater, ganz heilig, voll Liebe zu euch! Hört es! Amen, Amen, Amen.[Himmelsgaben Band 1, Seite 352 / HiG.01_41.05.15]